Nr.65 - Winter 2017 / 18
Géoparc de Haute-Provence, eine erstaunliche Reise in die Vergangenheit der ErdeVal de Loire: Chédigny, ein Dorf wird zum Garten Grand-Est: Mondial Air Ballons, der poetische Aufstieg von 456 Heißluftballons Occitanie: Die große Höhle von Cabrespine, ein unterirdisches Abenteuer Chantals Rezept: la blanquette de saumon
Géoparc de Haute-Provence, eine erstaunliche Reise in die Vergangenheit der ErdeVal de Loire: Chédigny, ein Dorf wird zum Garten
Grand-Est: Mondial Air Ballons, der poetische Aufstieg von 456 Heißluftballons
Occitanie: Die große Höhle von Cabrespine, ein unterirdisches Abenteuer
Chantals Rezept: la blanquette de saumon
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UNTERWEGS IN FRANKREICH Grand-Est<br />
Isham steuert seinen Ballon, wie alle anderen Ballonfahrer, mit<br />
höchster Konzentration. Die Fahrt dauert rund dreißig Minuten.<br />
Die Landung richtet sich wie üblich nach der Windrichtung<br />
und den vorhandenen Möglichkeiten auf der Erde.<br />
Übrigen bekanntgegeben, dass dieses Ereignis<br />
offiziell als « Weltrekord im Massenstart von<br />
Heißluftballons » anerkannt wird.<br />
Isham beobachtet den Horizont. An seinem<br />
Blick erkennen wir, wie bewegt er ist.<br />
Das ist nur zu verständlich: Der junge Pilot<br />
ist nicht nur der Erste der seinen Ballon, in<br />
die Luft steigen lässt, sondern er ist auch,<br />
wie er sagt, « der einzige Araber, der einzige<br />
Marokkaner und der einzige Muslim », der<br />
daran teilnimmt. Er gehört zu den Ersten<br />
seines Landes, die sich für Montgolfieren interessiert<br />
haben, und er ist der Erste, der formell<br />
als Ausbilder anerkannt wurde. Wenn<br />
das keine symbolische Bedeutung hat. Isham<br />
ist ein schönes Beispiel dafür, wie man mutig<br />
ein Ziel verfolgen und realisieren kann, das<br />
darüber hinaus zu freundschaftlichen Beziehungen<br />
zwischen Marokko und Frankreich<br />
geführt hat. Mit einer Handbewegung grüßt<br />
er seine Frau Meriam und seine Tochter, die<br />
am Boden geblieben sind. Auch sie sind für<br />
die Mondial Air Ballons aus Marokko angereist.<br />
An ihrer Seite erkennt man Michel,<br />
einen Rentner, der hier in der Gegend wohnt<br />
und sich ehrenamtlich für diese Veranstaltung<br />
engagiert. Vor kaum mehr als zehn Minuten<br />
hat er uns noch von der tiefen Freundschaft<br />
erzählt, die ihn mit dieser marokkanischen<br />
Familie verbindet. Michel hat eher per<br />
Zufall Bekanntschaft mit Heißluftballons<br />
gemacht. Seine Frau und er kamen in diese<br />
Gegend, um hier ihren Ruhestand zu verbringen.<br />
Eines schönen Morgens sahen die<br />
beiden viele Ballons am Himmel schweben.<br />
Nachdem sie das Spektakel vom Garten aus<br />
beobachtet hatten, holten sie Erkundigungen<br />
ein. Dabei erfuhren sie, dass auf dem nahegelegenen<br />
Aérodrome de Chambley alle zwei<br />
Jahre die Mondial Air Ballons stattfindet,<br />
eine Veranstaltung, von der sie bis dato noch<br />
überhaupt nichts gehört hatten. Später las<br />
Michel in der Lokalzeitung, dass der Veranstalter,<br />
das Unternehmen Pilâtre de Rozier,<br />
Gastfamilien für die Teilnehmer an der alle<br />
zwei Jahre im Juli stattfindenden Veranstaltung<br />
sowie für die Piloten, die auf dem Flugplatz<br />
eine Ausbildung absolvieren, sucht. Die<br />
beiden Rentner boten sich sofort an. So trat<br />
eines schönen Tages Isham in ihr Leben.<br />
« Eine wahnsinnig schöne Begegnung! »,<br />
erinnert sich Michel. Es war ihm ein Anliegen<br />
– und gleichzeitig natürlich ein Vergnügen<br />
– seinem Gast die Region und deren<br />
Sehenswürdigkeiten zu zeigen. « Jeder fühlte<br />
sich ein bisschen wie der ‹ Botschafter › seines<br />
50 · Frankreich erleben · <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>/<strong>18</strong>