Nr.65 - Winter 2017 / 18
Géoparc de Haute-Provence, eine erstaunliche Reise in die Vergangenheit der ErdeVal de Loire: Chédigny, ein Dorf wird zum Garten Grand-Est: Mondial Air Ballons, der poetische Aufstieg von 456 Heißluftballons Occitanie: Die große Höhle von Cabrespine, ein unterirdisches Abenteuer Chantals Rezept: la blanquette de saumon
Géoparc de Haute-Provence, eine erstaunliche Reise in die Vergangenheit der ErdeVal de Loire: Chédigny, ein Dorf wird zum Garten
Grand-Est: Mondial Air Ballons, der poetische Aufstieg von 456 Heißluftballons
Occitanie: Die große Höhle von Cabrespine, ein unterirdisches Abenteuer
Chantals Rezept: la blanquette de saumon
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
UNTERWEGS IN FRANKREICH<br />
hinterlassen wurden, als sich an dieser Stelle ein Strand befand. Auch<br />
dieser Beweis für die Anwesenheit des Meeres in dieser Gegend ist<br />
heute glücklicherweise vor Witterungseinflüssen und anderen Beschädigungen<br />
durch eine dicke Glasplatte geschützt.<br />
Auf der Weiterfahrt erreichen wir einige Kilometer vor Barles den<br />
nächsten außergewöhnlichen Ort: Les Clues de Barles. Hier dringt man<br />
in enge und gewundene Schluchten ein, die das Wasser im Laufe der<br />
Zeit in den Fels gegraben hat. Es gibt Vorschläge für mehr oder weniger<br />
lange Wanderungen ab der D900A, bei denen man auf interessante<br />
geologische Sehenswürdigkeiten stößt.<br />
Die zweite unserer persönlichen Lieblingsstrecken, die Route du<br />
temps, ist ebenfalls sehr gut ausgeschildert. Folgt man ihr, so kann man<br />
sich der geologischen Vielfalt und der prachtvollen Landschaften des<br />
Geoparks sehr anschaulich bewusst werden. Für diese Route sollte<br />
man mindestens einen Tag vorsehen. Will man sie allerdings wirklich<br />
bis ins Detail erkunden, benötigt man im Grunde mehrere Tage. Start<br />
ist in Sisteron, einer Stadt, die als Porte de la Provence, also das Tor zur<br />
Provence bezeichnet wird. Die Strecke führt zum großen Teil über die<br />
D3, eine einmalig schöne, kleine Departementsstraße, bis Thoard. Von<br />
dort aus gelangt man über die D17, die N85 und die D4 wieder nach<br />
Sisteron zurück und hat eine schöne Rundfahrt von rund 80 Kilometern<br />
zurückgelegt.<br />
Auf den ersten Kilometern nach Sisteron verlassen wir das Tal<br />
der Durance und gewinnen schnell an Höhe. Die Natur ist herrlich,<br />
und wir erreichen rasch ein tief eingeschnittenes Tal, wo sich ein<br />
Halt aufdrängt. Direkt am Straßenrand macht uns ein Ort namens<br />
La Pierre-Écrite neugierig. Die monumentale Inschrift, die direkt in<br />
den Fels gehauen wurde, stammt vermutlich aus der ersten Hälfte des<br />
5. Jahrhunderts. Sie zeugt von der Anwesenheit von Dardanus, einem<br />
ehemaligen gallischen Präfekten, der zum Christentum konvertierte.<br />
Er soll in dieser Gegend die « Gottesstadt Theopolis » gegründet und<br />
für den Zugang zu ihr die Bergflanken entsprechend behauen haben.<br />
Wir folgen der Straße weiter nach oben und gelangen auf ein<br />
schönes Plateau mit Almweiden, wo sich das nette Dorf Saint-Geniez<br />
befindet. Es bietet sich für eine kleine Stärkung an. Am Ortsausgang<br />
weist ein Schild auf der rechten Seite auf die Kapelle Notre Dame de<br />
Dromon hin. Während eines einstündigen Spaziergangs (hin und zurück)<br />
besichtigen wir diese hübsche kleine Kirche und ihre Krypta aus<br />
dem 11. Jahrhundert, die sich inmitten einer beeindruckenden Umgebung<br />
befindet.<br />
Anschließend führt die D3 am Kamm oberhalb der Gorges du Vauson<br />
entlang. Dies ist eine der schönsten und spektakulärsten Gegenden<br />
hier. Es gibt mehrere Haltepunkte, an denen jeweils die geologischen<br />
Merkmale des Ortes erklärt werden. Nach einer Abfolge von Mondlandschaften<br />
und schattigen Wäldern erreichen wir den Col d’Hysope<br />
(1236 Meter), wo plötzlich der Blick nach Süden freigegeben wird: ein<br />
weiteres atemberaubendes Panorama.<br />
Nach einigen Kilometern bergab gelangen wir schließlich in das Dorf<br />
Thoard, das für seinen erstaunlichen Glockenturm aus dem 12. Jahrhundert<br />
berühmt ist. Diese letzte Etappe der Rundfahrt durch den Geopark<br />
wartet gleichfalls mit einer schönen Überraschung auf: Gegenüber dem<br />
Links: Landschaften entlang der Route du temps; Sentinelle<br />
d’Authon, eines der Kunstwerke von Andy Goldsworthy.<br />
Rechte Seite: Die Stätte La Pierre-Écrite, das Dorf Saint-Geniez sowie<br />
der Spazierweg, der zu Kapelle Notre-Dame de Dromon führt.<br />
32 · Frankreich erleben · <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>/<strong>18</strong>