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GAB Juni 2020

gab – seit 1996 das queere Magazin für Hessen und Baden-Württemberg.

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KUNST<br />

FOTOS: TIZIAN BALDINGER<br />

begonnen, Technopartys zu organisieren,<br />

das schlug ein wie eine Bombe. Bei der<br />

letzten Party hatten wir Booka Shade.<br />

Die waren sauteuer, aber die Party war<br />

so erfolgreich, dass wir das bezahlen<br />

konnten. (lacht) Von Spaghetti und Soße<br />

aus der Dose zu so einem Act ...<br />

Verbinden dich die Leute dann dort<br />

eher mit Techno?<br />

Nein, die Kunst lag im Fokus bei Bleifrei,<br />

einer ehemaligen Tankstelle. Die Technopartys,<br />

die alle zwei Monate stattfanden,<br />

hatten aufwendige Kunstinstallationen,<br />

es ging nicht nur um Musik. 2013 haben<br />

wir dann damit aufgehört, weil die<br />

Liegenschaft abgerissen werden sollte.<br />

Später bin ich dann nach Zürich gezogen,<br />

und 2016 versuchte ich es ein letztes<br />

Mal an der Kunstschule dort. Wurde<br />

jedoch wieder abgelehnt. Inzwischen<br />

hatte ich jedoch bereits einen Studienplatz<br />

in Hamburg.<br />

Und wann warst du in China?<br />

2012 hatte ich das Studium in Hamburg<br />

angetreten, bin aber nach einem<br />

Monat zurück in die Schweiz, bis ich im<br />

Oktober 2016 dann das Studium richtig<br />

angetreten habe. Zwei Monate lebte ich<br />

2015 in einem Kiosk in einem ziemlich<br />

schicken Viertel in Zürich, geduscht<br />

habe ich im Kioskeingang und schlief<br />

im Schaufenster. (lacht) Dann bin ich<br />

wieder nach Hamburg und habe mein<br />

Studium angetreten. Anselm Reyle gab<br />

mir die Möglichkeit, bei ihm in der Klasse<br />

zu studieren. Ende des Jahres lernte<br />

ich in meiner Klasse eine chinesische<br />

Künstlerin kennen. Ihr Drang, Erfolg zu<br />

haben, faszinierte mich. Unsere Schule<br />

bot dann Auslandssemester an, unter<br />

anderem LA und China. Ich hatte mich<br />

für die USA beworben, ein Kindheitstraum,<br />

bekam aber den<br />

alternativen Ort China.<br />

Die dortige Kunstschule<br />

lud vorab<br />

internationale<br />

Künstler ein, dort<br />

auszustellen,<br />

dort machte ich<br />

mit, zusammen<br />

mit meiner<br />

Freundin. Die<br />

Schule stellte mir<br />

ein Visum für fünf<br />

Wochen aus, so konnten<br />

wir auch ihre Familie<br />

besuchen und das Land<br />

kennenlernen. Meine Kunst wurde<br />

auch ausgestellt, ich bin mir unsicher,<br />

ob sie in China so aufgenommen wurde,<br />

wie sie gedacht ist, da in China Licht<br />

an Hausfassaden, Werbung etc. omnipräsent<br />

sind. Chinesische Künstler sind<br />

Maschinen, die PERFEKT zeichnen und<br />

malen – auch alte Meister nachmalen.<br />

Und ich kann gar nicht zeichnen! Trotzdem<br />

hingen dort auch meine Skizzen,<br />

die eigentlich nur dazu gedacht sind, zu<br />

zeigen, wie die Performance gedacht ist.<br />

Danach folgte mein Auslandssemester.<br />

Wie kamst du in Kontakt mit der<br />

Affenfaust Galerie?<br />

Wir waren spazieren in Hamburg und<br />

wir stießen auf die damals gerade<br />

frisch eröffnete Galerie und kamen<br />

ins Gespräch. Wir verstehen uns<br />

super, wir haben schon viele<br />

gemeinsame Projekte<br />

realisiert und ich habe<br />

dort auch schon drei<br />

große Einzelausstellungen<br />

gehabt.<br />

Schon beim ersten<br />

(Zufalls-)Treffen<br />

kam eine Reporterin<br />

vorbei, und<br />

da einer der drei<br />

Gründer im Urlaub<br />

war, sprang ich für das<br />

Foto für ihn ein. Wir trugen<br />

alle drei Affenmasken,<br />

so fiel das nicht auf.<br />

Was planst du gerade?<br />

Nichts Konkretes! Früher habe ich für<br />

Ausstellungen produziert, jetzt mache<br />

ich Kunst ohne Ausstellungstermin. Aber<br />

demnächst steht eine Ausstellung in<br />

Leipzig an.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.tizianbaldinger.com

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