05.06.2020 Aufrufe

MEDIEN BULLETIN 2/2020 Vorschau

Law & Order für den perfekten Konzertfilm – 8K Live-Konzert von MANOWAR, Flexibilität ist Trumpf in der Corona-Pandemie, Produktion im kleinen Kreis – „Matze Knops Homeoffice“, In der Zwickmühle – Zukunft des IRT ungewiss, Wenn nicht jetzt, wann dann – Nevion-CEO Geir Bryn-Jensen im Interview

Law & Order für den perfekten Konzertfilm – 8K Live-Konzert von MANOWAR, Flexibilität ist Trumpf in der Corona-Pandemie, Produktion im kleinen Kreis – „Matze Knops Homeoffice“, In der Zwickmühle – Zukunft des IRT ungewiss, Wenn nicht jetzt, wann dann – Nevion-CEO Geir Bryn-Jensen im Interview

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Produktion / Coronatainment<br />

Alles findet in abgespeckter Form statt: bei Studiosendungen<br />

wurden Personalausstattung und technische Ausstattung<br />

reduziert. „Das betrifft auch die eingesetzten Kameras<br />

und Moderationspositionen, wie auch Moderatoren und<br />

Gäste, die sich unter Anleitung selbst schminken und frisieren“,<br />

berichtet Bratzler. „Darüber hinaus haben wir in Bereichen,<br />

in denen der Mindestabstand nicht oder nur schwer<br />

einzuhalten ist, weitere Vorkehrungen getroffen, zum Beispiel<br />

Plexiglaswände zwischen Regiearbeitsplätzen aufgebaut<br />

oder durch technische Tools ermöglicht, dass von verschiedenen<br />

Räumen aus gearbeitet werden kann.“<br />

Jürgen Riegler, Regisseur bei den ProSieben- und Kabel<br />

Eins-Formaten wie „Galileo“, „taff“ oder „Abenteuer Leben“,<br />

bespricht sich nur noch mit dem CvD, der derzeit im Homeoffice<br />

arbeitet, statt in großer Runde zur Regiebesprechung<br />

und Planung der Livesendung am Abend. Die Sendung wird<br />

im Redaktionstool OpenMedia geplant, in dem alle Beiträge,<br />

Texte und Zusatzinformationen hinterlegt sind. „Auch die<br />

Shows selbst haben wir heruntergefahren“, erklärt er. „Virtuelle<br />

Effekte wurden deutlich reduziert – teils bewusst, um<br />

den Aufwand für das kleine Team geringer zu halten. Zeitweise<br />

gezwungenermaßen, weil mehrere der verantwortlichen<br />

Kollegen nicht vor Ort waren.“<br />

Ein Corona-Special mit Markus Söder wurde im Unterföhringer<br />

Studio gestemmt, inklusive Setting, Licht, Openings,<br />

Closer und allen redaktionellen Absprachen. Zwei Tage später<br />

folgte das Wohnzimmer-Festival mit Joko Winterscheidt<br />

und Sven Gätjen auf ProSieben. „Für die Vorbereitung dieser<br />

Sendung im Studio hatten wir nur den Nachmittag“, erinnert<br />

er sich. „Mit Schalten über alle möglichen Kanäle zu Künstlern<br />

in aller Welt war die technische Umsetzung eine große<br />

Herausforderung. Ein gutes, routiniertes Team war extrem<br />

wichtig.“ Das weiß auch Pietsch. „Die Drehs vor Ort und die<br />

Postproduktion erfordern durch die gebotenen Maßnahmen<br />

mehr Zeit. Equipment wie Mikros und Kameras müssen<br />

mehrmals täglich gereinigt und gesichert werden. Um die<br />

Abstandregelungen einzuhalten, entsteht ein erhöhter Reiseaufwand<br />

in der Form, dass zum Beispiel ein Team mit mehreren<br />

Fahrzeugen unterwegs ist.“<br />

Beim BR setzt Hinrichs im redaktionellen Bereich verstärkt<br />

auf Homeoffice, bei Studioproduktionen wird mit weniger<br />

Personal und weniger Umbauten gearbeitet „In Sendungen<br />

mit Interview- oder Talk-Gästen passen wir die Studios so<br />

an, dass die vorgeschriebenen Abstandsregeln eingehalten<br />

werden können. Diese gelten natürlich auch für Außendrehs.“<br />

Bei Studio Berlin, das weiterhin aktuelle Talkformate<br />

wie „Anne Will“ und „Maischberger – die Woche“ oder -<br />

Unterhaltungsformate à la „Live aus der Forsterstraße“ und<br />

„Das Spiel beginnt!“ produziert, wurden zahlreiche Projekte<br />

kurzfristig verschoben bzw. abgesagt, verbunden mit einem<br />

ProSiebenSat.1-Chefredakteur Sven Pietsch<br />

BR-Informationsdirektor Thomas Hinrichs<br />

deutlichen Umsatzeinbruch. Gleichzeitig galt es, laufende<br />

Projekte an immer neue Bedingungen anzupassen. „Es gibt<br />

Trennwände aus Plexiglas in den Regien oder Ü-Wagen. Die<br />

Moderatoren oder Gäste müssen sich teilweise selber verkabeln“,<br />

weiß Mike Krüger, Geschäftsführer bei Studio Berlin.<br />

„Die Arbeitsmittel, wie zum Beispiel Kopfhörer oder Tastaturen,<br />

wurden individualisiert und werden häufig desinfiziert.<br />

Die Produktionsteams wurden auf ein Minimum reduziert und<br />

müssen getrennt nach Zonen etwa ausschließlich im Studio<br />

arbeiten.“ Bei Interviewpartnern wird oft auf Ansteckmikrofone<br />

verzichtet, stattdessen wird der Ton „geangelt“. „Dabei<br />

wird das Mikrofon mit einer Plastik-Abdeckung versehen, die<br />

nach jedem Einsatz gewechselt wird“, beschreibt Hinrichs.<br />

„Wir lernen täglich dazu beim Erproben neuer Sende- und<br />

Produktionsformen. Im Vordergrund steht dabei – neben der<br />

Sicherheit und Gesundheit für die Mitarbeitenden und<br />

Gesprächsgäste – immer die Programmqualität.“ Die gängige<br />

Corona-Praxis kann auch bizarre Formen annehmen: Sei<br />

es regelmäßiges Stoßlüften im Ü-Wagen, die Organisation<br />

der Pausen und Mahlzeiten durch Staffelung, die permanente<br />

Frage, ob es Kollegen gibt, die nach Hause geschickt<br />

werden müssen, weil sie sich krank fühlen oder einen Erstoder<br />

Zweitkontakt hatten sowie die Erkenntnis von Cuttern<br />

im Homeoffice, dass am Nachmittag die Internetbandbreite<br />

schlechter wird, weshalb sie den Großteil im „Out of Office“-<br />

Schnitt bis 16 Uhr erledigt haben.<br />

Auf alle Fälle macht Not erfinderisch: ProSiebenSat.1 bat<br />

vom 22. bis 23. April 260 deutsche Produzenten per virtuellen<br />

Format-Pitch, neue TV-Ideen vor Senderverantwortlichen<br />

zu präsentieren. Der Clou: Per Videokonferenz konnten die<br />

Ideen von großen, aber auch von kleinen Produktionsfirmen<br />

vorgestellt werden. Insgesamt wurden über 300 Formate<br />

gepitcht, für mehr als zehn wurden sofort Entwicklungsaufträge<br />

erteilt, weitere 40 sind in der engeren Auswahl. Fortsetzung<br />

erwünscht, auch wenn es schön wäre, wenn sich<br />

Senderchefs und Produzenten bald wieder persönlich<br />

begrüßen könnten – per Handschlag und ohne Sicherheitsabstand.<br />

© ProSiebenSat.1<br />

Wolfgang Scheidt<br />

© BR / Konrad Konvalin<br />

mebulive 2.<strong>2020</strong><br />

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