Business / IRT © BR Prof. Dr. Dr. Birgit Spanner-Ulmer, Vorsitzende der IRT-Gesellschafterversammlung schon seit langem die Auffassung, dass das IRT langfristig in einen großen Forschungsverbund integriert werden sollte. Dies ist jedoch trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen“. Tatsächlich wurde zwischenzeitlich versucht, das IRT in die Fraunhofer Gesellschaft einzubinden, was aber an unterschiedlichen Zielvorstellungen scheiterte. Auf die provokante Frage, ob sich das ZDF möglicherweise nicht mehr als Rundfunk, sondern als ein IT-Unternehmen verstehe, antwortet Stock: „Nein, das ZDF sieht sich nicht als IT-Unternehmen, sondern als öffentlich-rechtliches Medienunternehmen. Richtig ist, dass in den Broadcastbereich zunehmend IT-Lösungen Einzug halten. Das ist hier aber nicht der Punkt. Wir sind vielmehr der Überzeugung, dass wir in Zukunft die für unsere Belange notwendige externe Unterstützung aufgrund der Diversifizierung der Fragestellungen und eingesetzten Technologien von den in der jeweiligen Disziplin spezialisierten Instituten und Dienstleistern beziehen, beziehungsweise auch gemeinsam mit diesen entwickeln müssen.“ Stock betont gleichzeitig, das ZDF unterscheide sich von den meisten anderen bisherigen IRT-Gesellschaftern dadurch, dass es „keinen eigenen Sendernetzbetrieb“ unterhalte – wie die ARD - und auch keine Radioprogramme veranstalte. Tatsächlich beziehen sich viele IRT-Projekte auch speziell auf Audio. Laut Stock ist es „mittel- und langfristig nicht mehr darstellbar, den ZDF-Beitrag für das IRT fortzuschreiben“, weil das ZDF „zum wirtschaftlichen und sparsamen Umgang mit Beitragsgeldern verpflichtet“ sei. Stattdessen wolle das ZDF in Zukunft auf „vielfältiger Weise Kooperationen, Projekte und Wissensaustausch mit ande- ZDF sucht technische Unterstützung künftig nur bei Spezialisten ren Rundfunkanstalten, Universitäten, auf EBU-Ebene und mit Systemhäusern pflegen.“ Stand der Dinge ist nun: Seit der Kündigung des ZDF und der übrigen 13 Gesellschafter wird an einem Zukunftskonzept für das IRT gearbeitet, um die Liquidation der Gesellschaft möglichst zu vermeiden und das IRT zukunftsfähig unter den geänderten Prämissen aufzustellen. Welche spezifische Position nun jeder einzelne der übrig gebliebenen 13 Gesellschafter zum Fortbestand oder zur Auflösung des IRT einnimmt, ist unbekannt. Ein Entscheidungstermin wurde nicht festgelegt. Indessen bezieht der BR, auf dessen Gelände das IRT beheimatet ist, und dessen Direktorin Produktion und Technik, Prof. Dr. Dr. Birgit Spanner-Ulmer zurzeit auch noch Vorsitzende der IRT- Gesellschafterversammlung ist, über seinen Sprecher Markus Huber einen eindeutigen Standpunkt: Man sei nach wie vor überzeugt, „dass eine zentralisierte Forschung und Entwicklung zu Rundfunk- und IT-Themen auch künftig der günstigste und effizienteste Weg wäre, unter anderem, um die Leistungen nicht extern zukaufen zu müssen oder in Abhängigkeit von Dritten zu gelangen. Wir halten eine gemeinsame, solidarische Bearbeitung dieser Fragen schon unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit weiterhin für geboten – zumal der öffentlich-rechtliche Rundfunk auch spezielle Leistungen und Standards benötigt, die der Markt für werbefinanzierten oder Pay-Rundfunk nicht von sich aus entwickelt“. Außerdem, so Huber, nutze „die Entwicklung offener Technikstandards durch das IRT, die frei sind von Interessen einzelner Unternehmen, nicht nur dem werbe- oder beitragsfinanzierten Rundfunk, sondern beugt auch technischen Monopolen vor“. Die laufende Diskussion um die Zukunft des IRT wird von der ver.di-Vertreterin Annette Greca begleitet. Sie meint, die Kündigung des ZDF habe zu einem „Dominoeffekt“ geführt, zumal dadurch die Gesamtfinanzierung neu überdacht werden müsse. Das sei belastend für die Mitarbeiter, die wegen der „spannenden Projekte“ weiter beim IRT bleiben möchten. Da Ingenieure mit dem IRT-Know-how auf dem Markt aber sehr begehrt sind, haben einige das Institut bereits verlassen, andere hoffen, dass es auf bisherige Weise weitergeht – speziell auch in Projekten, in denen es um die Barrierefreiheit geht. Das IRT betreibe seit jeher „Grundlagenforschung“ – und da könne man nicht vorhersagen, was unter Umständen mal viel Geld bringen könne und was nicht. Am besten sei es, die technische Forschung „so breit wie möglich aufzustellen“. Und die ver.di-Vertreterin Greca ärgert sich: „Anstatt herausragende Ingenieurleistungen anzuerkennen und zu fördern, habe man einen Sündenbock für betriebswirtschaftliches und juristisches Versagen seitens ARD und ZDF gesucht“. Erika Butzek 44 mebulive 2.<strong>2020</strong>
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