DER KONSTRUKTEUR ASB/2020
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KONSTRUKTION 2030<br />
WARUM NICHT GLEICH GLEICHSTROM?<br />
Aus welchen Gründen sprechen Sie sich für ein zentrales Gleichstromnetz<br />
aus?<br />
Da bisherige gesetzlichen Vorgaben zur Erhöhung der Energieeffizienz<br />
in der Antriebstechnik nicht den erhofften Erfolg gezeigt<br />
haben, ist ein Umdenken dringend notwendig. Um wirtschaftlich<br />
eine Anwendung energieeffizient auszulegen, ist es sinnvoll den<br />
gesamten Antriebstrang zu optimieren. Mit den heute gesetzlich<br />
vorgeschriebenen Mindestwirkungsgradanforderungen (IE3) für<br />
netzgespeiste Motoren, muss beträchtlich mehr Material eingesetzt<br />
werden, was die CO 2<br />
-Bilanz, besonders für Antriebe mit<br />
niedrigen Betriebszeiten, negativ beeinflusst. Viele Antriebe werden<br />
im Teillastbetrieb eingesetzt und in mehr als 35 % der Anwendungen<br />
wird zusätzlich die Drehzahl elektronisch verändert. Mit der<br />
Einführung eines zentralen DC-Netzes entsteht die Möglichkeit,<br />
auch Elektromotoren für den Betrieb mit Frequenzumrichter zu<br />
optimieren. An einem DC-Netz werden systembedingt alle<br />
Asynchronmotoren mit Frequenzumrichter betrieben. Mit der<br />
höheren Motornennfrequenz steigen der Wirkungsgrad und die<br />
Nennleistung des Asynchronmotors.<br />
Sie sind maßgeblich beteiligt am Forschungsprojet DC-Industrie.<br />
Was ist das Ziel und wie ist der aktuelle Stand?<br />
Wir unterstützen das Nachfolgeprojekt mit dem Ziel in einem<br />
DC-Netz einen optimalen Ausgleich aller Energiequellen und die<br />
Versorgung zu sichern. Komponenten wie Speicher und Erzeuger<br />
müssen schnell und einfach eingebunden werden können. Das<br />
dezentrale Netzmanagement des DC-Netzes bietet hierfür bereits<br />
eine gute Grundlage.<br />
Voraussetzung für die weltweite Verbreitung, ist die Verfügbarkeit<br />
von DC-Komponenten und eine internationale Standardisierung.<br />
Erst wenn es möglich ist, firmenunabhängige Komponenten in<br />
einem offenen DC-Netz zu verbinden, sind die Voraussetzungen<br />
für eine Akzeptanz gegeben. Um dies zu unterstützen, haben wir<br />
mit Bauer Getriebemotoren integrierte DC-Umrichter realisiert.<br />
www.bauergears.com<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Welche Vorteile würde das speziell für Konstrukteure<br />
erschließen?<br />
Maschinenbauunternehmen, die komplette Produktionslinien<br />
liefern, können diese auch heute schon mit einem Gleichspannungsnetz<br />
betreiben. Dies kann erhebliche Kostenreduktionen<br />
ermöglichen, besonders wenn sehr viele Antriebe mit elektronischer<br />
Drehzahlsteuerung ausgestattet werden. Die Wandlung<br />
von Wechselspannung zu Gleichspannung erfolgt zentral<br />
nur einmal und die dezentralen Umrichter können in<br />
den Motor integriert werden. Zusätzliche Bremswiderstände<br />
in Verbindung mit Frequenzumrichtern zur Abführung<br />
der Bremsenergie werden nicht mehr benötigt. Somit<br />
besteht die Möglichkeit zur Reduktion von Systemkosten<br />
und Erhöhung der Energieeffizienz. Konstrukteure, die<br />
sich sehr früh mit den Möglichkeiten der Einführung von<br />
dezentralen DC-Netzen beschäftigen, können sich damit<br />
rechtzeitig auf diese Veränderungen vorbereiten und ihre<br />
Marktposition sichern.<br />
KARL-PETER SIMON,<br />
Geschäftsführer und Präsident<br />
Bauer Gear Motor Group, Bauer Gear Motors, Esslingen<br />
6 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2020</strong>/<strong>ASB</strong> www.derkonstrukteur.de