Gewässerrestaurieren in Rahlstedt - rahlstedter kulturverein
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Abbildung 13:<br />
Alt-<strong>Rahlstedt</strong>, eiserne Pfeilspitze,<br />
jüngere römische Eisenzeit<br />
ten und Bauphasen offen. Der zeitliche Ansatz für das vermutete erste Gebäude:<br />
„der Bau darf wohl nicht allzu weit <strong>in</strong> das 12. Jahrhundert zurückverlegt<br />
werden“, beruht alle<strong>in</strong> auf historischen Überlegungen. 28 Somit bietet die<br />
Urkunde von 1248 zur Zeit den ersten sicheren Nachweis für die Existenz der<br />
Kirche <strong>in</strong> Alt-<strong>Rahlstedt</strong> und zugleich für das Dorf.<br />
Nicht auf das Jahr genau, aber <strong>in</strong> die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts<br />
lässt sich die H<strong>in</strong>terlassenschaft e<strong>in</strong>es Hofes <strong>in</strong> der Nähe der Kirche datieren.<br />
In 4 m Tiefe waren zahlreiche Gefäßreste aus der harten Blaugrauen Ware<br />
ausgebaggert worden. Möglicherweise ist dort e<strong>in</strong> verfüllter Brunnenschacht<br />
erfasst worden. Ob e<strong>in</strong>e Fehde Anlass gegeben hatte, Krüge, Terr<strong>in</strong>en und<br />
Pfannen dort zu versenken, lässt sich heute nicht mehr klären. Während diese<br />
Funde direkt aus dem Dorfe Alt-<strong>Rahlstedt</strong> stammen, gibt es nur wenige e<strong>in</strong>zelne<br />
Keramikscherben aus Neu-<strong>Rahlstedt</strong> und Oldenfelde, die aber <strong>in</strong> den<br />
Feldmarken aufgesammelt wurden. Sie s<strong>in</strong>d wahrsche<strong>in</strong>lich mit dem Mist auf<br />
die Felder gelangt, wie die rottonigen, buntglasierten Scherben aus dem<br />
18.-19. Jahrhundert <strong>in</strong> der Nähe des Hofes Höltigbaum.<br />
Trotz der bisher ausgebliebenen Fundmeldungen aus den alten Dorfkernen<br />
darf die Hoffnung nicht aufgegeben werden, auch wenn sich die Bebauung <strong>in</strong><br />
den drei Dörfern stark verändert hat. Insbesondere auf den Grundstücken der<br />
ehemaligen Vollhöfe müsste bei allen Erdarbeiten nach verwertbaren Spuren<br />
e<strong>in</strong>er alten Bebauung gesucht werden. Dasselbe gilt auch für die Wüstung<br />
Wohltörp im Nordwesten der Gemarkung von Oldenfelde. 29 Dagegen besteht<br />
wenig Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, von dem festen, hohen Gebäude „Dat ole Hus“<br />
noch Reste freilegen zu können. Es stand am Rande der Talr<strong>in</strong>ne der Berner Au<br />
im Westen der Oldenfelder Gemarkung und wurde noch 1954 als flache Erhebung<br />
im Wiesengelände festgestellt. Schriftliche Zeugnisse aus der Zeit der<br />
Nutzung s<strong>in</strong>d über diesen mit Wall und Graben befestigten Bau e<strong>in</strong>es Adligen<br />
nicht bekannt. 30 Und archäologische Ausgrabungen haben vor der völligen<br />
Umgestaltung des Geländes nicht stattgefunden.<br />
Der Überblick zur Urgeschichte der drei Orte Alt- und Neu-<strong>Rahlstedt</strong> sowie<br />
Oldenfelde bot verschiedene Phasen mit <strong>in</strong>tensivem Leben <strong>in</strong> der jüngeren<br />
Ste<strong>in</strong>zeit, <strong>in</strong> der älteren vorrömischen Eisenzeit und <strong>in</strong> der Völkerwanderungszeit.<br />
Wenn die frühe geschlossene Bebauung im 20. Jahrhundert und das<br />
Dauergrünland Belege für e<strong>in</strong>en lückenlosen geschichtlichen Ablauf verh<strong>in</strong>dert<br />
haben, so schließt dies nicht aus, dass auch <strong>in</strong> den weniger gut dokumentierten<br />
Zeitphasen Menschen <strong>in</strong> dem Raum von Alt- und Neu-<strong>Rahlstedt</strong><br />
sowie Oldenfelde gelebt hatten. Nur haben sie ansche<strong>in</strong>end nicht viel archäologisch<br />
erkennbaren Müll produziert; denn sie konnten nicht über mehrere<br />
Jahrhunderte an denselben Stellen ackern, feiern und bestatten, wie dies<br />
<strong>in</strong> den drei Dörfern nun schon seit dem Mittelalter geschieht. Sieht man sich<br />
aber die archäologischen Nachweise <strong>in</strong> den drei Orten für diese letzten acht<br />
Jahrhunderte an, dann bleiben bisher auch nur spärliche Reste, wenn man von<br />
dem schwer verrottbaren Nachlass des 20. Jahrhunderts absieht.<br />
Anmerkungen:<br />
1 Die Anregung zu diesem Beitrag erhielt ich von Herrn Jürgen Wittern vom Arbeitskreis<br />
Geschichte des <strong>Rahlstedt</strong>er Kulturvere<strong>in</strong>s e.V., wofür ich ihm herzlich danke. Zusammen<br />
mit me<strong>in</strong>em Beitrag im <strong>Rahlstedt</strong>er Jahrbuch 2008 (Thieme 2008) besteht jetzt e<strong>in</strong> archäologischer<br />
Überblick für den gesamten <strong>Rahlstedt</strong>er Raum. Die letzte Zusammenfassung<br />
hatten P. Zylmann und V. Kellermann 1950 geschrieben (Zylmann und Kellermann<br />
1950). siehe auch Thieme 2003.<br />
2 Die Abbildung bei Lutz 2007, S. 7, zeigt sehr e<strong>in</strong>drucksvoll die planmäßige Aufsiedlung.<br />
3 Sch<strong>in</strong>dler 1960, S. 38-40, 189-190, 203-205; Bohnsack 1961, S. 163f.<br />
4 Zylmann und Kellermann 1950.<br />
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