Gewässerrestaurieren in Rahlstedt - rahlstedter kulturverein
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Abbildung 7:<br />
Haus der Kirchspielvogtei <strong>in</strong> Kell<strong>in</strong>ghusen<br />
Abbildung 8:<br />
Wohnhaus von Liliencron <strong>in</strong> Kell<strong>in</strong>ghusen<br />
1886: Trifels und<br />
Palermo (D)<br />
1887: Breide Hummelsbüttel (R),<br />
E<strong>in</strong>e Sommerschlacht (N),<br />
Arbeit adelt (D)<br />
1888: Die Merow<strong>in</strong>ger (D),<br />
Unter flatternden Fahnen (E)<br />
1889: Der Mäcen (E), Gedichte (G)<br />
1890: Der Haidegänger und andere<br />
Gedichte (G)<br />
1891: Krieg und Frieden (N)<br />
aus dem königlichen Staatsdienste zum 1. Januar<br />
bewilligt worden. Mit der kommissarischen Verwaltung<br />
der Königlichen Kirchspielvogtei ist Herr<br />
Major a. D. Scabell beauftragt. – Wie uns als bestimmt<br />
versichert ist, wird der Herr Baron bis<br />
nach Ordnung se<strong>in</strong>er hiesigen Angelegenheiten<br />
se<strong>in</strong>en Wohnsitz <strong>in</strong> Kell<strong>in</strong>ghusen beibehalten.“ 14<br />
Die Kündigung des Beamtenverhältnisses kann<br />
eigentlich nur als „Kurzschlusshandlung“ bezeichnet<br />
werden. In den nächsten Jahren begann<br />
e<strong>in</strong>e regelrechte Notzeit für den Dichter.<br />
Die Texte, die er schrieb, waren <strong>in</strong>haltlich veraltet<br />
und für die Bühne nicht geeignet. Am 16.2.1886<br />
schrieb er an Friedrich noch ganz begeistert „In drei<br />
Tagen habe ich 3 und ¼ Akt des Trauerspiels „Die<br />
Sturmfluth“ geschrieben. Es hat 4 Akte. Ich schrieb<br />
und schreibe es <strong>in</strong> Prosa. Es spielt 1825. Also schon<br />
modern. ... Heute Abend schreib’ ich den 4. Akt!<br />
Und Ende. Es wird herrlich, herrlich. Alle Leidenschaft<br />
des Menschen. Und Nordwest!!! Und liebende<br />
Herzen. Ich b<strong>in</strong> außer mir: Es wird prächtig,<br />
prächtig. Immer Ihr Liliencron: dans ce moment:<br />
Dichterwahns<strong>in</strong>n“. Die Euphorie schlug jedoch<br />
schnell <strong>in</strong> das Gegenteil um. „Sturmfluth, denke<br />
ich, ist Schund, Schund, Schund!“ lautete se<strong>in</strong> Urteil<br />
e<strong>in</strong>ige Wochen später. 15<br />
In e<strong>in</strong>em Schreiben an Friedrich vom 11.3.86<br />
teilt er se<strong>in</strong>em Verleger mit, dass er se<strong>in</strong>e monatliche<br />
Pension von 104 M. verpfänden musste und<br />
sich danach se<strong>in</strong>e Schulden auf 5000 Mark beliefen.<br />
16 Se<strong>in</strong> Freund Hermann Friedrichs bemühte<br />
sich um Unterstützung durch die Deutsche Schiller-Gedächtnisstiftung.<br />
Die Zahlungen von 200 bis<br />
300 Mark waren allerd<strong>in</strong>gs schnell ausgegeben. Zu<br />
den f<strong>in</strong>anziellen kamen noch gesundheitliche Sorgen<br />
und e<strong>in</strong> längerer Kl<strong>in</strong>ikaufenthalt. Nach se<strong>in</strong>er<br />
Rückkehr heiratete er am 2. November 1887<br />
Augusta Brandt. Unermüdlich schrieb er weitere Erzählungen. Am 10.1.1887<br />
schrieb er an se<strong>in</strong>en Verleger: „Hochzuverehrender Herr Hofbuchhändler! Lieber<br />
Freund! Me<strong>in</strong> Roman ,Breide Hummelsbüttel’ ist fertig. ... Ich wünschte<br />
Ihnen und mir das Aufsehen wie Goethes Werther.“ 17 Dazu ist es allerd<strong>in</strong>gs<br />
nicht so recht gekommen.<br />
1889 erschien e<strong>in</strong> weiterer Roman „Der Mäcen“. Obwohl Liliencron sich <strong>in</strong><br />
der ländlichen Umgebung gut e<strong>in</strong>gelebt hatte, blieb die Sehnsucht nach der<br />
Großstadt. In e<strong>in</strong>em Schreiben an se<strong>in</strong>e Leser<strong>in</strong> Margarete Stolterforth hatte er<br />
sich zwar geäußert, „<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er guten Eisenbahnstunde kann ich <strong>in</strong> Hamburg se<strong>in</strong>,<br />
im W<strong>in</strong>ter Theater und Concerte besuchen u. mich überhaupt des Genusses der<br />
großen Stadt erfreuen.“ 18 In dieser Kle<strong>in</strong>stadt fehlte aber das Kulturleben völlig.<br />
So ist es nicht verwunderlich, dass er se<strong>in</strong>e vielen Kontakte nutzte und mit<br />
Schriftstellerkollegen <strong>in</strong> München e<strong>in</strong>en dortigen Aufenthalt besprach. Anfang<br />
Februar 1890 zog er für e<strong>in</strong>ige Zeit nach München, kehrte nach Kell<strong>in</strong>ghusen<br />
zurück, um im Mai erneut nach München zu reisen. Se<strong>in</strong>e Frau ließ er zurück,<br />
offensichtlich wollte er sich von ihr trennen. Bis Ende Januar 1891 hielt er<br />
sich <strong>in</strong> München auf und fuhr dann im Februar nach Hamburg. Dort traf er<br />
se<strong>in</strong>e Frau, berichtete jedoch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Brief, dass sie sich kalt, sich suchend ge-<br />
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