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Gewässerrestaurieren in Rahlstedt - rahlstedter kulturverein

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essert, aber es bestehen weiterh<strong>in</strong> zeitliche und örtliche Fundlücken, die der<br />

folgende Bericht nicht verbergen kann.<br />

Die drei Gemarkungen zeigen landschaftlich recht gegensätzliche Verhältnisse.<br />

Während der größere Bereich e<strong>in</strong> nur wenig differenziertes Relief aufweist,<br />

nur durchzogen von wenigen Bächen und weiten Senken, zerteilen im<br />

Norden kräftige Rücken das Gelände; <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen der R<strong>in</strong>nen fließen noch<br />

Bäche, dazu zählt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er breiteren R<strong>in</strong>ne die Wandse. Die Begründung für die<br />

Landschaftsgestaltung führt <strong>in</strong> die letzte Kaltzeit zurück: Bis <strong>in</strong> die Gemarkung<br />

Oldenfelde konnten damals die Gletscherzungen vorstoßen. Schmelzwasser<br />

hatte dann dort die R<strong>in</strong>nen ausgewaschen und die abtransportierten<br />

Sande im <strong>Rahlstedt</strong>er Raum ausgebreitet. 5 Lehmige Grundmoräne steht deshalb<br />

nur nördlich der Stellau oberflächlich an. 6 Die sandigen Böden haben sich<br />

bestimmt auf Ansiedlungsversuche <strong>in</strong> den ur- und frühgeschichtlichen Perioden<br />

ausgewirkt.<br />

Sicherlich s<strong>in</strong>d während der ausgehenden Weichsel-Kaltzeit die Rentierjäger<br />

der Hamburger Kultur und die Jäger der Ahrensburger Kultur, die gut 2000<br />

Jahre später während e<strong>in</strong>er letzten Kaltphase gleichfalls auf die Jagd von Rentieren<br />

spezialisiert waren, verschiedentlich durch das Wandsetal gezogen,<br />

wenn sie dem Wild über die Tundra folgten und ihre bevorzugten Wohnplätze<br />

und Opferstellen am Stellmoor und Hopfenbach aufsuchten. 7 Sie haben aber<br />

im Bereich von Alt-<strong>Rahlstedt</strong> bis Oldenfelde im Gegensatz zum nördlich angrenzenden<br />

Meiendorf ke<strong>in</strong>e deutlichen Spuren h<strong>in</strong>terlassen. E<strong>in</strong>e kräftige<br />

Pfeilspitze und e<strong>in</strong>e lange Kl<strong>in</strong>ge aus Fl<strong>in</strong>t bilden bisher die e<strong>in</strong>zigen H<strong>in</strong>weise.<br />

Noch weniger ist über e<strong>in</strong>e Besiedlung oder Nutzung des Landschaftsraums<br />

an der Wandse während der folgenden Warmzeit bekannt. Die grünen Laubwälder<br />

und die neuen Tierarten Hirsch, Reh, Wisent, Ur, Wildschwe<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>en<br />

wenig Anreiz auf die Menschen der Mittelste<strong>in</strong>zeit ausgeübt zu haben;<br />

denn nur e<strong>in</strong>ige Kl<strong>in</strong>gen und Kernste<strong>in</strong>e aus Fl<strong>in</strong>t, als Lesefunde geborgen, lassen<br />

sich <strong>in</strong> den Zeitraum datieren.<br />

Offen bleibt auch die Frage, wann <strong>in</strong> der jüngeren Ste<strong>in</strong>zeit die ersten Bauern<br />

<strong>in</strong> den drei Gemarkungen an der Wandse geackert hatten. Immerh<strong>in</strong> verdeutlicht<br />

e<strong>in</strong>e polierte Axt aus Amphibolitschiefer von e<strong>in</strong>em Acker <strong>in</strong><br />

Neu-<strong>Rahlstedt</strong> (Heckende), dass sich die Kontakte entlang der Elbe zwischen<br />

Mitteldeutschland und den Gebieten beiderseits der unteren Elbe bis <strong>Rahlstedt</strong><br />

ausgewirkt hatten. Durch diese Kontakte s<strong>in</strong>d nicht nur fremde Äxte <strong>in</strong><br />

den Hamburger Raum gelangt, sondern es s<strong>in</strong>d auch die Kenntnisse von Keramikherstellung,<br />

von dem Anbau und der Verwertung von Getreidearten wie<br />

Weizen und Gerste sowie über die Haltung von Vieh vermittelt worden. Die<br />

Menschen nördlich der Elbe rodeten nun kle<strong>in</strong>e Flächen <strong>in</strong> den Mischwäldern<br />

für ihre Äcker und ihre Höfe. Sie wurden sesshaft. Holz wurde jetzt <strong>in</strong> allen<br />

Lebenslagen benötigt. Die Häuser, <strong>in</strong> denen die Menschen wohnten oder die<br />

Vorräte stapelten, bestanden aus Holz, ebenso die schützenden Zäune. Zum<br />

Überleben musste e<strong>in</strong> Feuer brennen, das heißt e<strong>in</strong>erseits zum Wärmen, andererseits<br />

zum Kochen, Braten und Räuchern. Der Brennvorgang im Töpferofen<br />

verbrauchte viel Holz. Die meisten Geräte wurden aus Holz hergestellt.<br />

Das Vieh ernährte sich nicht nur <strong>in</strong> der offenen Landschaft, sondern besorgte<br />

durch Verbiss des Jungholzes und der Bäume e<strong>in</strong>e Auslichtung der Wälder <strong>in</strong><br />

der Nachbarschaft der Höfe. Die Menschen veränderten ihre Umwelt. Da sie<br />

aber nicht Jahrzehnte an demselben Platz lebten, konnten sich auf den aufgegebenen<br />

Flächen erneut Bäume und Büsche ansiedeln und manche Lücke<br />

wieder schließen.<br />

Doch wann sich dies an der Wandse ereignete, bleibt ungeklärt, weil die<br />

Gräber fehlen; diese enthalten gewöhnlich datierbare Gegenstände wie verzierte<br />

Tongefäße. Die Bauern der Trichterbecherkultur bestatteten ihre Toten<br />

unverbrannt <strong>in</strong> Erdgruben oder <strong>in</strong> aufwendigen Bauten aus F<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>gen, den<br />

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