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Sehend Denken – Denkend Sehen < - Fachbereich Mathematik

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Demzufolge ist Kunst in jeder Sphäre des menschlichen Wahrnehmens<br />

und Handelns möglich. Beuys optimistisches Menschenbild dient als<br />

Grundvoraussetzung, um das Ziel der sozialen Plastik realistisch<br />

verwirklichen zu können. Beuys hat deswegen auch für die Überzeugung<br />

gekämpft, das die Ausbildungsstätten, Kunstakademien, die primäre<br />

Funktion haben sollen, Menschen zu befähigen, ihre Kreativität in welchen<br />

Gebieten auch immer, zur Entfaltung zu bringen. Das Erweiternde des<br />

Kunstbegriffs besteht darin, daß Kreativitätsentwicklung nicht begrenzt auf<br />

den Bereich der Bildenden Künste eingeschränkt bleibt, sondern daß sich<br />

das Kreativitätspotential des Menschen, auf allen Gebieten des<br />

Gemeinwesens tätig wird. Er fordert, daß die Kreativität zum<br />

Lebensprinzip werden muß.<br />

„Die Akademie hat zunächst einmal nicht die Aufgabe, Funktion für die<br />

Gesellschaft zu sein, sondern für den Menschen.<br />

Das muß man trennen, denn die Mißverständnisse treten gerade auf,<br />

weil man diese Dinge immer durcheinander wirft. Also für mich ist der Mensch<br />

erst einmal ein Naturwesen, zweitens ein Gesellschaftswesen und drittens ein<br />

Freier, das heißt schöpferisch Kreativer. Aus dem Komplex heraus, wo er frei<br />

und schöpferisch ist, muß er Modelle erarbeiten für das Gebiet, wo er immer<br />

gebunden sein muß, nämlich im Gesellschaftlichen […]<br />

Aber um brauchbare Modelle zu entwickeln für den Teil, wo er<br />

Gesellschaftswesen ist, dazu brauchen wir vor allen Dingen die Stätten, wo<br />

der Mensch als Freier angesprochen wird, wo er als Kreativer angesprochen<br />

ist […] Der Mensch selbst muß im Mittelpunkt stehen.“ 14<br />

Die Gesellschaft schreibt dem Künstler die Fähigkeit zu, dem zukünftigen<br />

Aussehen der Welt Ausdruck und Stil geben zu können. Die materielle,<br />

praktisch erfahrbare Seite der Kunst, Kunst als ästhetische Form, Kunst<br />

als Äußerlichkeit, Schmuck verstanden ist Beuys zu wenig.<br />

14 RAPPMANN-SCHATA, R (1976): Soziale Plastik. Achberg. Seite 44.<br />

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