Sehend Denken – Denkend Sehen < - Fachbereich Mathematik

„Fremd-sein - der Blick auf das Fremde - die Annäherung an das Fremde - die
Angst vor dem Fremden - der Reiz des Fremden - die Furcht vor dem
Fremden in mir […] Fremdheitsgefühle sind vielfältig. Erlebnisse von
Fremdheit im eigenen Land unterscheiden sich von Gefühlen der Fremdheit in
anderen Staaten und Kulturen. Das Fremde macht neugierig und erzeugt
Angst. Annäherung und Furcht liegen nahe beieinander. Überwindung von
Fremdheit bedeutet Arbeit.“ 37
Die Annäherung an das Fremde erfordert die Andersartigkeit auszuhalten,
sich selbst in der Interaktion mit dem Fremden zu thematisieren,
Kontroversen gewaltfrei auszutragen.
„Zum Sehen muß Erfahrung hinzukommen,
der Distanz muß Annäherung folgen.“ 38
Was nicht verstanden wird, wird vorsorglich abgewehrt und abgewertet,
um es so „in den Griff“ zu bekommen. Diese Reaktionen sind Signale
und müssen ernst genommen werden. Demokratische, sachgerechte
Formen müssen erfahren, gelernt und geübt werden. Die Begegnung mit
Fremdheit braucht Ermutigung. Ermutigung daran zu arbeiten, Fremdheit
nicht sofort mit Angst zu begegnen, einen Prozeß in Gang zu setzen, an
dessen Ende Fremdheit nicht mehr als Bedrohung des eigenen Ich erlebt
wird. Neugier kontra Ablehnung.
37
HÖHMANN K.;STANZKAU, R. (1994): Schwerpunkt.
Kunst und Unterricht. Frankfurt/M.
38
BUDZINSKI, M.; BICK, P. (Hg.)(1988): Alle Menschen sind Ausländer fast überall.
Göttingen.
44