Sehend Denken – Denkend Sehen < - Fachbereich Mathematik

Der Bewusstseinswandel, der notwendig ist, wenn wir unsere vielfältigen
Kompetenzen stärker nutzen wollen, wird damit aus Bereichen
herausgehalten, wo er dringend gebraucht würde.
Besonders durch unser Erziehungssystem wurde festgesetzt, daß
kognitive Leistungen belohnt und Leistungen wie Kunst, Musik und Tanz
vernachlässigt werden. Beuys, wie auch eine Vielzahl moderner
Bildungstheorethiker, fordern ein Erziehungskonzept, das potentiell alle
Fähigkeiten der Menschen in ganzer Breite umfassen soll, - die im
Ganzheitlichen ihren Schwerpunkt sehen.
Als Organ des „Erweiterten Kunstbegriffs“ für die „Soziale Plastik“ hat
Joseph Beuys die Freie Internationale Universität (FIU) gegründet.
Beuys möchte in der Verfolgung seines Konzeptes der Sozialen Plastik
zunächst Erkennisse in Gang bringen, die dem Menschen durch
eingleisige, naturwissenschaftliche Denkweise verlorengegangen sind.
Während die traditionelle Pädagogik nur im Zusammenhang
unterrichtlicher Prozesse gesehen wird und unter traditionellen
Rahmenbedingungen stattfindet, leitet Beuys eine Auflösung instutioneller
Lernprozesse ein. Joseph Beuys beanstandet, daß Lerninhalte aus ihren
lebenspraktischen Zusammenhängen gelöst vermittelt werden.
Er möchte, daß Pädagogik in der wirklichen „Lebenswelt“ aufgeht.
Seine Werke, seine künstlerischen Aktionen, seine Dialoge, all seine
Handlungen, sind stets im Verhältnis gesamtgesellschaftlicher
Überlegungen zu verstehen. Seine Aktionen haben zum Ziel,
Begrifflichkeiten in Frage zu stellen und neu zu schöpfen, um in einem
aktiven Prozeß beim Betrachter neue Erkenntnisse und verändertes
Bewußtsein entstehen zu lassen. In diesen Aktivitäten verbindet sich in
der Persönlichkeit von Joseph Beuys der Künstler mit dem Pädagogen.
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