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Herzlich willkommen im Land der Stigmati<strong>sie</strong>rten. Mit vielen K<strong>uns</strong>tbegriffen wie barrierefrei, rollstuhlgerecht, seniorengerecht,<br />

kindgerecht vermittelt sich der Eindruck, dass die gesamte Vielfalt der Verbraucher und Kunden in spezielle „Ablagen“ sortiert<br />

werden muss, um ihnen adäquate Produkte oder Dienstleistungen anzubieten. Universal Design verfolgt ein anderes Ziel – die<br />

Gestaltung von Architektur, Produkten und Dienstleistungen, die möglichst von allen Nutzergruppen intuitiv akzeptiert und genutzt<br />

werden können.<br />

Würden Sie sich einen<br />

Seniorenteller bestellen?<br />

Über Universal Design<br />

34 medAmbiente 1 · 2008<br />

Innenraum und Objekteinrichtung<br />

Die herannahende demographische Welle wird<br />

zunehmend auch in den Designzentralen großer<br />

und kleinerer Unternehmen als Wettbewerbschance<br />

erkannt und fokus<strong>sie</strong>rt sich mehr<br />

ausschließlich auf die Gesundheitswirtschaft.<br />

Der Universal Design e.V. aus Hannover hat<br />

sich bewusst dieser Herausforderung gestellt<br />

und repräsentiert in seiner Mitgliederstruktur<br />

die Vielfalt der Anforderungen wieder. Neben<br />

Architekten, Produktgestaltern sind auch<br />

Dienstleister, Juristen und Wissenschaftler vertreten.<br />

Die Leitlinien des Vereins spiegeln sich<br />

in der Urdefinition von Ron Mace aus den Vereinigten<br />

Staaten wider, die sich mittlerweile<br />

auch in einer Konvention der Vereinten Nationen<br />

widerspiegelt.<br />

Dort steht: „ Universelles Design ist ein Design<br />

von Produkten, Umfeldern, Programmen und<br />

Dienstleistungen, die von allen Menschen im<br />

größtmöglichen Umfang genutzt werden können,<br />

ohne dass eine Anpassung oder ein spezielles<br />

Design erforderlich ist …“ Ein hohes Ziel,<br />

das bei realistischer Betrachtung nicht immer<br />

alle Nutzergruppen erreichen wird. Daher darf<br />

als breiter Konsens gelten, dass für diese Kunden<br />

Gestaltungsgrundsätze gelten müssen oder<br />

sollten, die eine weitestgehende selbstbestimmte<br />

Lebensführung erhalten und fördern. International<br />

hat sich hier der Begriff „Assisted<br />

Living“ durchgesetzt.<br />

Universal-Design-Motoren Deutschland<br />

und Japan<br />

Im Rahmen einer internationalen Evaluation<br />

erforscht derzeit der Verein in Zusammenarbeit<br />

mit der Technischen Universität in München<br />

(Prof. Fritz Frenkler) den Status des Universal<br />

Design. Das Projekt, gefördert aus Mitteln der<br />

Robert Bosch Stiftung in Stuttgart, lässt schon<br />

jetzt die wesentlichen „Motoren“ dieser „Designbewegung“<br />

erkennen. Neben Deutschland<br />

muss an erster Stelle Japan genannt werden. In<br />

Thomas Bade<br />

Japan haben sich die wirtschaftlichen Marktführer<br />

unter der Schirmherrschaft des Kaisers<br />

zusammengefunden, um gemeinsam (und mit<br />

einem Gesamtkapital von 50 Mill. �) gestalterische<br />

Lösungen für eine demographisch veränderte<br />

Bevölkerung zu entwickeln. Diese<br />

Markführerschaft spiegelt sich auch in der<br />

grundsätzlichen Einstellung und Motivation<br />

der Japaner wider.<br />

Der wesentliche Unterschied ergibt sich wohl<br />

eher aus der kulturellen Identität der Japaner,<br />

ihrem Respekt gegenüber dem „Altern“ und<br />

entscheidend – einer wesentlich anderen Einstellung<br />

zur Dienstleistung. So stellt Frau Yoko<br />

Akaschi, Leiterin einer Residenz, auf Frage<br />

nach ihrem Dienstleistungsspektrum fest: „Wir<br />

haben 300 Bewohner und somit 300 unterschiedliche<br />

Lebensstile.“ Das Basispaket ist für<br />

alle Bewohner vergleichbar. Der tatsächliche<br />

Leistungsumfang ergibt sich allerdings aus 77<br />

Leistungs- und Preistypen.<br />

Freundlich, sanft, verschwiegen<br />

Alle Mitarbeiter des Haupthauses (Residenz)<br />

und der direkt angeschlossenen Pflegehäuser<br />

(für intensivpflegerische oder demenziell erkrankte<br />

Menschen) unterliegen im Sinne eines<br />

erweiterten Universal-Design-Credos folgenden<br />

zehn Anforderungen gegenüber ihren Kunden:<br />

1. Freundlichkeit<br />

2. Sanftheit/Behutsamkeit<br />

3. Sensibilität<br />

4. Schnelligkeit<br />

5. Gleichberechtigung für alle Kunden/<br />

Bewohner<br />

6. Korrektheit<br />

7. Körper und Gesundheit der Kunden zu bewahren<br />

8. Schutz der individuellen Intimität/Privatsphäre<br />

der Kunden<br />

9. Sicherheit in allen Belangen<br />

10. Verschwiegenheit

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