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D 58 761<br />

11. Jahrgang<br />

Februar 2008<br />

1<br />

medAmbiente<br />

EINRICHTUNGSKONZEPTE, GESTALTUNGSTRENDS<br />

& MODERNE DIENSTLEISTUNGEN<br />

Titelstory | Wohnen heißt zufrieden sein<br />

Interview | Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt<br />

Schwerpunkt | Senioren<br />

www.<strong>gitverlag</strong>.com


BESUCHEN SIE UNS<br />

AUF DER Altenpflege<br />

+ProPflege HALLE 2<br />

STAND C75<br />

Der GIT VERLAG und 100% interior laden ein<br />

ins Pflegezimmer von morgen<br />

Wer die medAmbiente PLACES im Mainzer Hyatt Regency Hotel verpasst hat,<br />

bekommt jetzt eine neue Chance: Das „Pflegezimmer von morgen“ hat einen<br />

neuen Auftritt – auf der Altenpflege + ProPflege in Hannover. Die Präsentation<br />

dieses begehbaren Musterzimmers ist auf enorme Resonanz und großen Zuspruch<br />

gestoßen. Sie ist eine gelungene Kooperation von medAmbiente und der<br />

Innenarchitektin Sylvia Leydecker mit ihrem Büro 100% interior, die das Zimmer<br />

konzeptioniert und entworfen hat. Verschaffen Sie sich einen Eindruck dessen,<br />

was machbar und wünschbar ist – wir laden Sie ein, sich an Stand C 75 von<br />

medAmbiente in Messehalle 2 kompetent und ausführlich informieren zu lassen.<br />

Im Pflegezimmer von morgen können Sie persönlich einen Spaziergang in einer<br />

Wohnwelt machen, wie <strong>sie</strong> in einem Pflegeheim Wirklichkeit sein kann. Eingang,<br />

Bad, Wohn- und Schlafbereich – das sind die klar von einander abgegrenzten<br />

Funktionsbereiche des Konzepts. Sie sind ineinander verzahnt, jede Funktion<br />

ist durchdacht ins Ganze integriert – und dennoch lassen sich Ruhe und Schlaf,<br />

Kommunikation und Essen klar von einander trennen. Der Mensch steht hier im<br />

besten Sinne im Mittelpunkt, er bleibt selbstständig und fühlt sich wohl – beides<br />

Voraussetzungen, die ein Pflegeheim attraktiv machen.<br />

Die Ausstatter des Pflegezimmers auf dem GIT Messestand:<br />

� ADO Gardinenwerke GmbH & Co. KG (Halle 2, Stand E30)<br />

� BIS Walraven GmbH<br />

� CAPAROL Farben Lacke Bautenschutz GmbH<br />

� Dietiker AG (Halle 2, Stand B23)<br />

� Dometic GmbH<br />

� Forbo Flooring GmbH (Halle 2, Stand B24)<br />

� Herbert Waldmann GmbH & Co. KG (Halle 5, Stand A50 und Halle 2, Stand A92)<br />

� NORMBAU Beschläge und Ausstattungs GmbH<br />

� Novar GmbH – a Honeywell Company (Halle 2, Stand A68)<br />

� Resopal GmbH<br />

� Trevira GmbH<br />

� Wissner-Bosserhoff GmbH (Halle 2, Stand A64 und Halle 5, Stand A50)<br />

www.<strong>gitverlag</strong>.com<br />

Halle 2 · Stand C75


Ein starkes Team<br />

2007 war für medAmbiente ein sehr erfolgreiches Jahr! –<br />

Dies ist kurz und unbescheiden <strong>uns</strong>er Jahresrückblick.<br />

Schon seit der Veröffentlichung <strong>uns</strong>erer neuen Mediadaten<br />

im Oktober letzten Jahres schauen wir mit Neugier und<br />

hohen Erwartungen nach vorn auf das Jahr 2008.<br />

Zu Beginn des neuen Jahres verdient das WIR an dieser<br />

Stelle eine besondere Würdigung. Denn hinter der<br />

„Doppelspitze“ der medAmbiente – mit Matthias Erler<br />

<strong>uns</strong>erem Chefredakteur, und Bernhard Schroth, dem<br />

Objektleiter der Zeitschrift – steht ein starkes Team, das<br />

längst aus den Startblöcken heraus und schon mit voller<br />

Power auf der Strecke ist.<br />

Das Healthcare-Team des GIT VERLAGs ist die Basis,<br />

auf die sich auch der Erfolg von medAmbiente gründet.<br />

Die Kolleginnen und Kollegen in der Redaktion tragen<br />

mit ihrer Expertise und ihren persönlichen Netzwerken<br />

dazu bei, dass wir in medAmbiente schon frühzeitig die<br />

aktuellen Trends aufzeigen, die für <strong>uns</strong>ere Leser wichtig<br />

und interessant werden könnten.<br />

So werden wir Sie auch 2008 mit wichtigen Fakten,<br />

richtungweisenden Beispielen, aktuellen Erfahrungsberichten<br />

und interessanten Expertenmeinungen<br />

versorgen. Wir werden in bewährter Manier aktuell und<br />

praxisnah über Veränderungen und Entwicklungstrends im<br />

sozialen, politischen und ökonomischen Gefüge und über<br />

die sich daraus entwickelnden Konsequenzen für die<br />

Einrichtungen der institutionellen Pflege und<br />

medizinischen Versorgung berichten.<br />

Dass es sich hierbei nicht um einen der oft flüchtigen<br />

Vorsätze zu Beginn eines neuen Jahres handelt, beweisen<br />

wir Ihnen gleich mit <strong>uns</strong>erer ersten Ausgabe in<br />

diesem Jahr. Zum Thema Senioren, dem Schwerpunktthema<br />

dieses Heftes, kommen gleich zwei<br />

Bundesministerinnen zu Wort. Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla Schmitt äußert sich im Interview zum von<br />

ihr initiierten Leuchtturmprojekt Demenz, das zur<br />

Verbesserung der medizinischen und pflegerischen<br />

Versorgung von Demenzkranken beitragen will. Eine der<br />

Vorgängerinnen von Frau Schmidt, Frau Bundesministerin<br />

a.D. Prof. Ursula Lehr – zugleich eine bedeutende<br />

Gerontologin der ersten Stunde – gibt im Interview unter<br />

anderem eine Prognose ab zu den Folgen der starken<br />

Veränderungen der Alterstruktur in <strong>uns</strong>erer Gesellschaft.<br />

In Objektberichten und Fachartikeln vermitteln wir Ihnen<br />

darüber hinaus einen tieferen Einblick in interessante<br />

Projekte und neue Entwicklungen.<br />

Schließlich können wir <strong>uns</strong>eren Lesern mit der Zeitschrift<br />

abacus, einem regelmäßig erscheinenden Magazin<br />

der Health & Care Network Group (HCNG), das dieser<br />

und zukünftigen Ausgaben von medAmbiente beiliegen<br />

wird, eine ergänzende attraktive Informationsquelle rund<br />

um das Thema Farbe und Raumgestaltung an die<br />

Hand geben.<br />

Sie sehen, es lohnt sich auch weiterhin, medAmbiente<br />

zu lesen und sich von <strong>uns</strong> informieren zu lassen. Bleiben<br />

Sie <strong>uns</strong> auch in 2008 gewogen.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen – und<br />

lassen Sie in 2008 ruhig auch einmal Ihre Kolleginnen<br />

und Kollegen einen Blick in medAmbiente werfen.<br />

Bernhard Schroth Matthias Erler<br />

Editorial<br />

medAmbiente 1 · 2008 1


6<br />

18<br />

2 medAmbiente 1 · 2008<br />

Inhalt<br />

14<br />

26<br />

Editorial<br />

1 Ein starkes Team<br />

B. Schroth, M. Erler<br />

Gesundheitsökonomie + Management<br />

6 Leuchtturmprojekt Demenz<br />

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt im Gespräch<br />

8 Fahrplan für Bauherren<br />

Wie man Altenpflegeheime systematisch entwickelt<br />

Hartmut Biering<br />

10 Migration und Alter<br />

Altenpflege für türkische Senioren<br />

Interview mit Celal Altun<br />

12 Tee und Tawla<br />

Das türkische Seniorenheim in Berlin-Kreuzberg<br />

Architektur und Bau<br />

14 Herzkammer der Nation<br />

Sanierung der Uniklinik Köln: Neues Herzzentrum<br />

16 Umbau im laufenden Betrieb<br />

Sanierung des Caritas Altenheims St. Kunigund<br />

17 Linoleum: Inspiriert von der Natur<br />

Titelstory<br />

18 Wohnen heißt zufrieden sein<br />

Lebensqualität und Ambiente in Senioreneinrichtungen<br />

Schwerpunkt Senioren<br />

20 Prävention vor Pflege<br />

Vorbereitung auf eine älter werdende Gesellschaft<br />

Ein Gespräch mit Ursula Lehr<br />

22 VergesseninderzweiteHeimat<br />

Migration und Demenz in deutschen Pflegeheimen<br />

Ines Jonas<br />

24 Licht im Bewohnerzimmer<br />

Gute Beleuchtung sichert Lebensqualität<br />

26 Unterwegs zu einer demenzfreundlichen<br />

Architektur<br />

Aktuelle Entwicklungen im Pflegeheimbau<br />

Prof. Schmieg und Dr.-Ing. Gesine Marquardt<br />

28 Sicherheit und Behaglichkeit<br />

29 Einfühlungsvermögen und Erfindungsgeist<br />

Hilfe zum selbstständigen Essen


30 Hanteln für Hochbetagte<br />

Fitness im Seniorenheim ist im Kommen<br />

Prof. Dr. Heinz Mechling<br />

Innenraum und Objekteinrichtung<br />

32 Atmosphärisches Marketing<br />

Ein Best-Practice-Beispiel aus der Marketingpraxis<br />

Linda Mittelstaedt<br />

34 Würden Sie sich einen Seniorenteller bestellen?<br />

Über Universal Design<br />

Thomas Bade<br />

36 Raumakustik zum Wohlfühlen<br />

Ein Gespräch mit dem Akustik-Fachmann Wolfgang Eberhard<br />

38 100Quadratmeterin6Stunden<br />

Neuer Bodenbelag – schnell und ohne Betriebsstörung<br />

39 Demenz im Dialog<br />

Julia Kratzer, Dr. Jörg Raach<br />

Textilien mit Funktion<br />

40 Smarte Blümchen<br />

High-Tech-Textilien für die Innenarchitektur<br />

42 Funktionelle Textilien<br />

Innovative Materialien für den Gesundheitsbereich<br />

Kolumne<br />

46 Der Zeit voraus<br />

Insa Lüdtke<br />

Sicherheit<br />

48 Vernetzte Betreuung<br />

Neue Herausforderungen für die Pflegekommunikation<br />

3. US Firmenindex, Impressum<br />

44, 45, 47 Produkte<br />

4, 5, 43 Meldungen<br />

Teilbeilagen:<br />

� ABACUS<br />

� Landesmesse Stuttgart<br />

Titelbild<br />

WIBU Gruppe, Ahrensburg<br />

www.wibu-gruppe.de<br />

Foto: WIBU Wohngruppenkonzept<br />

Titelstory Seite 18<br />

34<br />

Inhalt<br />

36<br />

40<br />

42<br />

medAmbiente 1 · 2008 3


4 medAmbiente 1 · 2008<br />

Meldungen<br />

Wohngruppenkonzepte auf<br />

der Altenpflege<br />

Auf der Altenpflege + ProPflege 2008 präsentiert<br />

die WIBU-Gruppe neue Produkte und Konzepte in<br />

den Geschäftsbereichen „Objekteinrichtung“,<br />

„Textil“, „Medizinischer Bedarf“ und „Service<br />

und Wartung“. Gemäß dem Leitbild “Dienstleistungen<br />

und Produkte für Menschen“ steht auch<br />

der Mensch im Mittelpunkt aller Aktivitäten auf<br />

dem Messestand. Der Geschäftsbereich „Objekteinrichtung“<br />

stellt zwei Wohngruppenkonzepte<br />

für Senioreneinrichtungen in einer Sonderausstellung<br />

vor – hier werden Einrichtungsansätze für<br />

Neu- und Umbauten praxisnah erläutert. Den<br />

Geschäftsbereich „Medizinischer Bedarf“ kann<br />

der Besucher hautnah und lebensgroß erleben –<br />

eine neue interaktive Art, Produkte und Dienstleistungen<br />

kennenzulernen. Pünktlich zur Messe<br />

erscheint der neue Gesamtkatalog „Medizinischer<br />

Bedarf“ mit einem Spezialsortiment für den<br />

Demenzbereich. Der Geschäftsbereich Textil, der<br />

inzwischen zu den führenden Anbietern in<br />

Deutschland gehört, präsentiert einige Neuentwicklungen<br />

im Textilbereich sowie eine neue<br />

Berufsbekleidungs-Kollektion mit innovativer<br />

Gewebetechnologie. Eine Modenschau gibt es<br />

dazu täglich um 11.00 Uhr und 15.00 Uhr.<br />

www.wibu-gruppe.de<br />

Altenpflege + ProPflege 2008: Halle 2, Stand B 34<br />

�<br />

Light+Building 2008<br />

Die Light+Building, Internationale Fachmesse für Architektur und Technik, präsentiert sich vom 6. bis<br />

11. April 2008 in Frankfurt am Main als weltgrößte Innovationsplattform ihrer Branche. Die Messe<br />

Frankfurt rechnet mit rund 2.100 Ausstellern, die ein umfassendes Angebot bereithalten für Architekten,<br />

Innenarchitekten, Designer und Ingenieure ebenso wie für Handwerker, Handel und Industrie.<br />

Auf dem nahezu ausgebuchten Frankfurter Messegelände (230.000 Quadratmeter Bruttofläche) werden<br />

alle nationalen und internationalen Marktführer aus den drei gewerkeübergreifenden Bereichen<br />

Licht, Elektrotechnik und Haus- und Gebäudeautomation vertreten sein.<br />

„Der Erfolg der Light+Building beruht vor allem auf dem Verbundkonzept, das alle wichtigen Gewerke<br />

vereint“, sagt Dr. Michael Peters, Geschäftsführer der Messe Frankfurt. „Dieser Vorteil zeigt sich gerade<br />

beim immer stärker bestimmenden Thema Energieeffizienz, das für die Technik ein ebenso wichtiger<br />

Innovationstreiber ist wie für den Designbereich. Die Light+Building ist mit ihrem Angebot die ideale<br />

Plattform, die diese beiden Bereiche zusammenführt.“ Wichtige Gewerke, die bei der Planung, dem Bau<br />

oder der Bewirtschaftung eines Gebäudes beteiligt sind, werden zur Light+Building 2008 auf insgesamt<br />

18 Hallenebenen zusammengeführt. Die rund 135.000 erwarteten Fachbesucher bekommen auf<br />

dem Frankfurter Messegelände das Neueste aus den Bereichen Licht, Elektrotechnik und Haus- und<br />

Gebäudeautomation zu sehen. Ab 2008 ist die Light+Building statt fünf erstmals sechs Tage geöffnet.<br />

Mit etwa 1.500 teilnehmenden Firmen im Lichtbereich bietet die Light+Building die weltgrößte Bühne<br />

für den Lichtmarkt. Besucher finden in Frankfurt das Gesamtspektrum der Lichttechnik unter einem<br />

Dach: unter anderem technische Leuchten und Lampen in allen Variationen und für alle Anwendungen<br />

sowie dekorative Leuchten für den Wohn- und Objektbereich in den Stilrichtungen modernes Design,<br />

klassisch-modern und klassisch traditionell. Technische Leuchten und Lampen sind in den Hallen 3 und<br />

4 sowie im Forum und in der Festhalle vertreten, der Bereich Urban Lighting mit seiner Vielfalt an<br />

Außenleuchten ist in der Halle 5.0 ange<strong>sie</strong>delt und Technische Designorientierte Leuchten in den Hallenebenen<br />

1.1 und 1.2. Dekorative Leuchten für den Objekt- und Wohnbereich werden in den Hallenebenen<br />

5.1, 6.1 zu finden sein, Vollsortimente und Dekoratives Zubehör in den Ebenen 6.0, 6.2 und 10.1.<br />

www.light-building.messefrankfurt.com<br />

Heimtextil 2008 bilanziert mit leichtem Besucheranstieg<br />

Mit einem Ergebnis von 86.378 Besuchern (2007: 85.824) aus 125 Ländern und 2.844 Ausstellern aus<br />

65 Ländern eröffnet die Heimtextil, internationale Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien, in Frankfurt<br />

am Main das textile Branchenjahr. „Die solide Präsenz von Ausstellern und Besuchern aus allen<br />

fünf Kontinenten und die starke Nachfrage von Seiten des Handels, aus Inneneinrichtung, Design und<br />

Architektur haben zu einem sehr erfreulichen Ergebnis für die Heimtextil geführt. Damit setzt die<br />

Heimtextil für ihre Branche ein positives Signal,“ bewertet Messe Frankfurt-Geschäftsführer Detlef<br />

Braun die Heimtextil 2008. Die Branche <strong>sie</strong>ht sich in Europa und A<strong>sie</strong>n produktionsseitig weiteren Umbrüchen<br />

sowie Export- und Umsatzschwankungen durch den starken Euro und die schwache US-Währung<br />

ausgesetzt. Mit Blick auf die Absatzmärkte jedoch zeichnen sich konsumfreundliche Perspektiven<br />

für 2008 ab, hieß es. Von den 86.378 Fachbesuchern kamen 30.902 aus dem Inland (2007: 30.982).<br />

Aus dem Ausland reisten 55.476 Besucher an. Das entspricht 64 % (2007: 64 %). Die größten<br />

Besuchernationen sind Italien, gefolgt von Großbritannien, Spanien, Griechenland, China, den USA,<br />

Frankreich, der Türkei, den Niederlanden, Polen und Indien.<br />

www.messefrankfurt.com<br />

Windmöller Flooring erfolgreich mit Designline<br />

Die Windmöller Flooring GmbH & Co. KG wurde im Januar letzten Jahres von Matthias Windmöller gegründet<br />

und vertreibt seit Mai 2007 mit der neuen Produktlinie Designline attraktive Designbeläge in<br />

Deutschland und Europa. Erklärtes Ziel des Unternehmens ist es, den deutschen und europäischen<br />

Markt für Objektbodenbeläge mit innovativen und marktgerechten Produkten langfristig zu bedienen.<br />

„Bestätigt durch zweistellige Zuwachsraten der Designbeläge in den letzten Jahren liegen wir mit Designline<br />

absolut im Trend. Gerade der Bedarf im Objektbereich, wie z. B. der Einsatz von Designbelägen<br />

in Seniorenheimen, im Ladenbau, Gastronomie etc. weist weiterhin ein enormes Wachstumspotential<br />

auf,“ so der geschäftsführender Gesellschafter Matthias Windmöller. Mit vier qualitativ aufeinander<br />

abgestimmten Kollektionen, 40 trendigen Designs, einem qualifizierten Außendienst-Team und ausgefeiltem<br />

Verkaufspaket ist die Windmöller Flooring perfekt für den Objektmarkt gerüstet. Alle Kollektionen<br />

sind mit einer PU-Oberflächenvergütung ausgestattet, so dass eine hohe Strapazierfähigkeit und<br />

einfachste Reinigung & Pflege der Kollektionen gewährleistet wird.<br />

Windmöller Flooring GmbH & Co.KG | Tel.: 05231/60225-0 | Fax: 05231-60225-99<br />

info@windmoeller-flooring.de | www.windmoeller-flooring.de<br />

Altenpflege + ProPflege 2008: Halle 2, Stand D9


Altenpflege+ProPflege 2008 in Hannover<br />

Der Fachkongress zur Altenpflege+ProPflege 2008 bietet 75 Einzelveranstaltungen<br />

mit 100 Referentinnen und Referenten über neue Entwicklungen und<br />

Trends in der Pflege an. Das Programm umfasst 50 Seminare, 15 Workshops<br />

und zehn KompaktSessions. Expertenforen zu Praxisthemen. Das Forum<br />

Küche und Hauswirtschaft, das vom Berufsverband Hauswirtschaft in Zusammenarbeit<br />

mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ausgerichtet<br />

wird, beschäftigt sich unter dem Motto „Im Alter rundum gesund“<br />

mit Esskultur und Lebensart im Alter. Es geht um eine ansprechende Gestaltung<br />

der Ernährung im Alter, um Menübringdienste und Trends in der Verpflegung<br />

sowie um interkulturelle Altenpflege. Ein weiteres Thema ist die<br />

Bedeutung der Esskultur gerade auch für Menschen mit Demenz oder Kau-<br />

und Schluckbeschwerden in Altenheimen.<br />

Das mittlerweile dritte Europa-Forum beschäftigt sich mit Pflegeeinrichtungen<br />

in Europa und mit der Freizügigkeit von Arbeitnehmern. Veranstalter<br />

sind der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), die European<br />

Confederation of Home Care Organisations (E.C.H.O.) und Vincentz Network.<br />

Unternehmer im Pflegemarkt müssen sich auf die Herausforderungen<br />

eines gemeinsamen europäischen Binnenmarktes mit 27 Mitgliedsstaaten<br />

einstellen. Über die Fragen, die sich daraus für Arbeitnehmer und Arbeitgeber<br />

ergeben, diskutieren Experten des bpa und der E.C.H.O. mit Politikern.<br />

Die bereits zum fünften Mal organi<strong>sie</strong>rte Sonderschau „Lebensräume 2008“<br />

präsentiert unter dem Motto „leben. wohnen. arbeiten“ Produkte, Dienstleistungen<br />

und Architekturlösungen für zukünftige Wohn- und Arbeitssituationen.<br />

Darüber hinaus wird unter dem Stichwort „Universal Design“ vorgeführt,<br />

wie Produkte und Architektur gestaltet werden – und zwar so, dass<br />

<strong>sie</strong> Menschen aller Altersstufen problemlos nutzen können. Kreative Ansätze<br />

für die Zukunft der Pflege verspricht der fünfte internationale studentische<br />

Design-Wettbewerb „Lebens(t)räume“.<br />

www.altenpflege-propflege.de<br />

BDIA für mehr Raumqualität<br />

Am 7. und 8. März 2008 engagieren sich 120 Innenarchitektinnen und Innenarchitekten<br />

in zahlreichen deutschen Städten mit der Aktion „Innenarchitektur<br />

offen für mehr Raumqualität“. Unter dem Motto „(S)Innenarchitektur<br />

– Hinter der Fassade geht`s weiter“ wird in bundesweiten Informations-Veranstaltungen<br />

auf die Rolle der Räume für das menschliche Sinnesempfinden,<br />

Wohlgefühl und die Gesundheit hingewiesen. Die Aktion des Bundes Deutscher<br />

Innenarchitekten (BDIA) lädt ein, sich mit dem Innenleben von Gebäuden<br />

und seinen Auswirkungen auf den Alltag hautnah auseinanderzusetzen.<br />

Die Besucher erhalten einen Einblick in die Leistungen zeitgenössischer Innenarchitektur<br />

und erfahren mehr zu Trends bei Umbau, Moderni<strong>sie</strong>rung und<br />

gesundem Wohnen.<br />

Wie in Gebäuden und Räumen, wie u.a. in Arztpraxen und Krankenhäusern<br />

ein Innenleben entsteht, das die Sinne anspricht und beflügelt, wird die<br />

Aktion sichtbar, hörbar und erlebbar machen: Werkschauen, Objekt- und<br />

Baustellenführungen, Vorträge und Gespräche öffnen Einblicke in eine heimliche<br />

Welt. „Innenarchitekten werden oft als Luxusarchitekten oder Möbelhändler<br />

interpretiert“, erläutert der neue BDIA-Präsident Professor Rudolf<br />

Schricker, „doch ihr eigentliches Anliegen ist das am Mensch und seinen<br />

Sinnesempfindungen orientierte Bauen, das Erschaffen gesunder Räume.“<br />

Selbst Neubauten könnten sich, so die Veranstalter, kurz nach Erstbezug<br />

als „unpassend“ erweisen, wenn an individuellen Lebens- oder Arbeitsgewohnheiten<br />

und Bedürfnissen vorbeigeplant wurde. Dies zeige sich nicht nur<br />

bei Wohnhäusern, sondern auch bei Büros, Geschäften, Kanzleien und<br />

Praxen oder Kliniken, Seniorenheimen, Kindergärten oder sogar in Kirchen,<br />

wo das Gefühl der Geborgenheit ein besondere Rolle spielt. Schlüsselwort<br />

und Trendbegriff für die neue Qualität der Innenarchitektur ist „Human<br />

Design“ – sinnliche Materialien, sinnvolle Raumkonzepte und intelligente<br />

Techniklösungen für Menschen in verschiedenen Lebenssituationen.<br />

BDIA Bund Deutscher Innenarchitekten | www.bdia.de<br />

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6 medAmbiente 1 · 2008<br />

Gesundheitsökonomie und Management<br />

Mit der Zahl der Hochaltrigen<br />

in <strong>uns</strong>erer Gesellschaft wird die<br />

Zahl der an Demenz Erkrankten in<br />

den kommenden zehn Jahren<br />

signifikant steigen. Das vom<br />

Bundesgesundheitsministerium<br />

initiierte „Leuchtturmprojekt<br />

Demenz“ möchte dazu beitragen,<br />

dass Betroffene trotz ökonomischen<br />

Drucks ein menschenwürdiges<br />

Leben führen können und die<br />

bestmögliche medizinische und<br />

pflegerische Versorgung erhalten.<br />

Unter den Versorgungsangeboten<br />

sollen, so das Ziel des Projekts, die<br />

besten identifiziert und weiter-<br />

entwickelt werden, Defizite bei der<br />

Umsetzung einer evidenzba<strong>sie</strong>rten<br />

pflegerischen und medizinischen<br />

Versorgung demenziell Erkrankter<br />

sollen beseitigt und es soll eine<br />

zielgruppenspezifische Qualifizie-<br />

rung für in der Versorgung<br />

engagierte Personen und beteiligte<br />

Berufsgruppen erreicht werden.<br />

Hierfür werden in den Jahren 2008<br />

und 2009 rund 13 Mio. �<br />

eingesetzt. Matthias Erler von<br />

medAmbiente hat die<br />

Bundesministerin Ulla Schmidt<br />

zum Thema befragt.<br />

Leuchtturmprojekt<br />

Demenz<br />

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt im Gespräch<br />

>> Ulla Schmidt: Demenz ist nicht nur eine<br />

Herausforderung für die Forschung und die<br />

Versorgungssysteme, sondern für die ganze<br />

Gesellschaft. Das Thema Demenz gehört in die<br />

Mitte <strong>uns</strong>erer Gesellschaft und muss ohne Tabus<br />

diskutiert werden. Was bedeutet das? Menschen,<br />

die erste Anzeichen einer Demenzerkrankung<br />

haben, sollen offen über ihre Ängste<br />

sprechen und sich frühzeitig Hilfe suchen können.<br />

Das Gleiche soll für die Angehörigen gelten.<br />

Scham und mangelndes Verständnis sind<br />

in dieser Situation nicht förderlich. Wer an<br />

Demenz erkrankt oder einen demenziell erkrankten<br />

Angehörigen hat, soll in einem offenen<br />

Klima darüber sprechen können.<br />

Bundesministerin Ulla Schmidt<br />

>> An welcher Stelle setzt das von Ihnen initiierte<br />

„Leuchtturmprojekt Demenz“ an?<br />

>> Ulla Schmidt: Menschen mit Demenz sollen<br />

die bestmögliche Versorgung erhalten und<br />

dabei ein würdevolles Leben führen können.<br />

Mit dem Leuchtturmprojekt wollen wir deshalb<br />

vor allem drei Dinge erreichen: Wir wollen erstens<br />

die besten Ansätze auf den Gebieten der<br />

Prävention, Forschung, Diagnose, Therapie und<br />

Versorgung identifizieren. Wir wollen zweitens<br />

diese Projekte weiterentwickeln. Gute Ansätze<br />

sollen die Chance bekommen, noch besser zu<br />

werden. Und drittens wollen wir erreichen,<br />

dass die besten Projekte zum Standard in der


Versorgung werden. Die Forschungsergebnisse<br />

sollen so dazu beitragen, ein wesentliches<br />

Ziel der Pflegereform – die Verbesserung der<br />

Versorgung von demenziell Erkrankten – zu<br />

erreichen.<br />

>> Sie planen die Förderung von Projekten mit<br />

Zuwendungen von insgesamt 13 Millionen<br />

Euro. Wofür wird es diese Gelder im Einzelnen<br />

geben – und wem können <strong>sie</strong> zugesprochen<br />

werden?<br />

>> Ulla Schmidt: Wichtigstes Ziel ist, die Versorgungssituation<br />

für demenziell erkrankte<br />

Menschen zu verbessern. Deshalb konzentriert<br />

sich das Leuchtturmprojekt Demenz auf die<br />

Versorgungsforschung. Es sind vier Themenfelder,<br />

in denen Projekte gefördert werden. Es<br />

geht dabei um die Fragenkomplexe: Welche<br />

Pflege- und Therapiemaßnahmen sind unter<br />

Alltagsbedingungen wirksam? Nach welchen<br />

Kriterien können Versorgungsangebote angemessen<br />

beurteilt werden? Wie können Defizite<br />

in der pflegerischen und medizinischen Versorgung<br />

am besten beseitigt werden? Und schließlich:<br />

Wie können Angehörige, Pflegekräfte und<br />

Ärzte am besten aus- bzw. weitergebildet werden,<br />

um mit dieser Krankheit angemessen umgehen<br />

zu können? Gefördert werden können<br />

Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen<br />

und Einrichtungen der Gesundheitsversorgung.<br />

>> Unter welchen Voraussetzungen ist eine<br />

solche Förderung möglich?<br />

>> Ulla Schmidt: Die Auswahl erfolgt in<br />

einem offenen Wettbewerb nach festgelegten<br />

Förderkriterien. Dazu gehören zum Beispiel<br />

Relevanz und Nutzen für die Versorgung sowie<br />

Qualität und Machbarkeit. Die Förderung eines<br />

Projektes erfolgt über einen Zeitraum von bis<br />

zu zwei Jahren in Form einer Zuwendung.<br />

>> Frau Schmidt, die steigende Bedeutung des<br />

Themas Demenz ist auch im Fokus der anstehenden<br />

Pflegereform. Was ist hier geplant?<br />

>> Ulla Schmidt: Mit der Pflegereform werden<br />

wir den zusätzlichen Betreuungsbetrag für<br />

die Betroffenen von 460 Euro auf bis zu 2.400<br />

Euro pro Jahr erhöhen. Viele demenziell Erkrankte<br />

werden erstmals Leistungen erhalten.<br />

Dies wird den Menschen helfen, verstärkt Angebote<br />

wie Betreuungsgruppen für demenziell<br />

Erkrankte, stundenweise Entlastung pflegender<br />

Angehöriger oder Tagesbetreuung in Kleingruppen<br />

in Anspruch zu nehmen.<br />

Gesundheitsökonomie und Management<br />

>> Bis zum 17. Januar konnten Anträge für<br />

Forschungs- und Modellvorhaben für das<br />

Leuchtturmprojekt Demenz gestellt werden –<br />

wie ist der Rücklauf – und wie geht es jetzt<br />

weiter?<br />

>> Ulla Schmidt: Der Rücklauf ist gut, zur<br />

Zeit*) gibt es bereits über hundert registrierte<br />

Interessenten. Die Bewertung der Anträge erfolgt<br />

unter Hinzuziehung externer und unabhängiger<br />

Experten. Die Zahl der zuwendungsfähigen<br />

Vorhaben schätzen wir auf 30 bis 40.<br />

Die ersten Projekte können voraussichtlich im<br />

Frühjahr 2008 starten.<br />

>> Frau Bundesministerin, wir bedanken <strong>uns</strong><br />

für das Gespräch.<br />

*) Das Gespräch wurde Anfang Januar 2008 geführt.<br />

Redaktion medAmbiente


8 medAmbiente 1 · 2008<br />

Gesundheitsökonomie und Management<br />

Fahrplan für Bauherren<br />

Wie man Altenpflegeheime systematisch entwickelt<br />

Die Formulierung der Zielvorstellungen seitens<br />

der zuständigen Entscheidungsträger steht am<br />

Beginn jedes Projekts: Soll renoviert, um- oder<br />

neu gebaut werden? Kommt die Pacht oder der<br />

Kauf eines Objekts in Frage? Ist man frei in<br />

der Standortwahl oder gebunden? Welche Konzeption<br />

soll verfolgt werden? Wird die bessere<br />

Betreuung dementiell erkrankter Bewohner<br />

berücksichtigt? Soll das Angebotsportfolio erweitert<br />

werden (Tages- oder Kurzzeitpflege, Betreutes<br />

Wohnen, Ambulant betreute Wohngemeinschaft)?<br />

Nach Festlegung auf eine Konzeption gilt es,<br />

diese zu präzi<strong>sie</strong>ren: Wie viele Plätze in welcher<br />

Betreuungsform sollen entstehen? Anzahl<br />

der Ein- und Zweibettzimmern? Größe der Bewohnerzimmer?<br />

Ist eine Großküche erforderlich,<br />

große Aufenthaltsbereiche? Benötigt man<br />

für jede Hausgemeinschaft ein eigenes Bewohnerbad?<br />

Sollen Tandem- oder Einzelnasszellen<br />

errichtet werden? Wie <strong>sie</strong>ht die Gestaltung optimaler<br />

Außenbereiche aus, wie sind Laufwege<br />

für Bewohner mit hohem Bewegungsdrang zu<br />

gestalten?<br />

Bei der Neukonzeption eines Altenpflegehauses<br />

der 4. Generation wird dringend empfohlen,<br />

sich intensiv, auch mittels Hospitationen (PDL)<br />

und Konsultationen (Leitungsteam) in bestehenden<br />

Einrichtungen, mit dem Konzept vertraut<br />

zu machen. Einer der am häufigsten beobachteten<br />

Fehler besteht in der mangelnden<br />

frühzeitigen Auseinandersetzung der Einrichtungen<br />

mit den grundlegenden organisatorischen<br />

Veränderungen, die mit dem Umstieg<br />

vom Betrieb eines 3. Generationen-Hauses auf<br />

ein 4. Generationen-Haus verbunden sind.<br />

Der Träger des Bauvorhabens sollte zum Abschluss<br />

seiner konzeptionellen Überlegungen<br />

eigene Modellrechnungen aufstellen zu Investitionsbedarf,<br />

Erstausstattungskosten, langfristige<br />

GuV- und Liquiditätsberechnungen (Planrechnungen).<br />

Zweiter Schritt: Die Umfeldanalyse<br />

Es ist eine Umfeldanalyse gezielt in Bezug auf<br />

das eigene Bauvorhaben durchzuführen: Diese<br />

beinhaltet die Kontaktaufnahme zur zuständigen<br />

Heimaufsicht, zur zuständigen Landespflegekasse,<br />

zum Verband, zur örtlichen Sozial-<br />

und Baubehörde, zur Feuerwehr. Wo sehen<br />

diese einen Bedarf, wie beurteilen diese das<br />

Vorhaben, welche Wünsche und Pflichten beschreiben<br />

diese für das weitere Vorgehen?<br />

Was pas<strong>sie</strong>rt bei der Konkurrenz?<br />

Die erhobenen Daten müssen systematisch aufbereitet<br />

und ausgewertet werden, die geführten<br />

Gespräche sind zu protokollieren. Die Auswertung<br />

der erhobenen Daten kann ggf. zu einer<br />

Modifizierung des ursprünglichen Konzeptes<br />

führen, ebenso aber – im besten Falle – das eigene<br />

Vorhaben bestätigen.<br />

Unterstützung vom Profi<br />

Die BFS empfiehlt allen Trägern eine professionelle<br />

Unterstützung bei der endgültigen<br />

Entscheidung. Die Entscheidung sollte insbesondere<br />

durch eine externe Standort- und<br />

Wettbewerbsanalyse sowie eine langfristige<br />

Wirtschaftlichkeitsberechnung (z.B. IS Invest-<br />

control) abgesichert werden. Auch bei der Auswahl<br />

des Architekten sollte man sich beraten<br />

lassen. An manchen Standorten empfiehlt sich<br />

die Ausschreibung eines Wettbewerbs.<br />

In dieser Phase steht zudem die Klärung der<br />

Finanzierung mit einem Kreditinstitut auf dem<br />

Programm. Hier ist damit zu rechnen (z. B. bei<br />

der BFS), dass verschiedene Gutachten bzw.<br />

Analysen Voraussetzungen für die Kreditvergabe<br />

sind. Unterstützend kann die aktuelle Veröffentlichung<br />

„Finanzierung von Sozialimmobilien“<br />

des Deutschen Caritasverbandes genutzt<br />

werden, die unterschiedliche Finanzierungsvarianten<br />

beschreibt.


Die Finanzierung von Sozialimmobilien ist das Geschäft der Bank für Sozialwirtschaft (BFS). Den Erfolg z. B. eines<br />

Altenpflegeheims zu sichern – das ist das Ziel ihrer Beratung in Form von Standort- und Wettbewerbsanalysen,<br />

Wirtschaftlichkeitsanalysen sowie von Markt- und Beleihungswertgutachten. Doch wie kann man den Erfolg einer<br />

solchen „Sozialimmobilie“ sichern? Das Konzept und die systematische Herangehensweise von Anfang an – das sind die<br />

entscheidenden Parameter, so Martin Hölscher von dem Sozialbank-Partnerunternehmen IS Immobilien-Service. Sein<br />

Beitrag liefert Bauherren einen Fahrplan zu einer individuell optimalen Lösung seines Altenpflegeheims.<br />

Baubeschluss und Planung<br />

Nach der erfolgreichen Bearbeitung der genannten<br />

Arbeitsschritte kann nun der formale<br />

Baubeschluss herbeigeführt werden. Hier sollte<br />

vor allem beachtet werden, dass der formal<br />

korrekte Entscheidungsweg klar ist und exakt<br />

eingehalten wird. Es hat eine angemessene und<br />

zeitnahe Bekanntgabe der Entscheidung an alle<br />

relevanten Kooperationspartner und Institutionen/Behörden<br />

sowie die Mitarbeiter zu erfolgen.<br />

Auch sollte geklärt werden, zu welchem<br />

Zeitpunkt die Öffentlichkeit über das Bauvorhaben<br />

informiert wird. Parallel zum Baubeschluss<br />

sollte die Finanzierung stehen.<br />

Nun erfolgt die konkrete Planung des Bauvorhabens:<br />

Der Architekt erstellt in Abstimmung<br />

mit dem Bauherrn eine Vorplanung. Es empfiehlt<br />

sich, trägerseits einen „Baukreis“ zu bestimmen<br />

und mit entsprechenden Befugnissen<br />

und Rückkoppelungsmechanismen auszustatten.<br />

Dieser Baukreis sollte mit 2 bis 3 Personen<br />

besetzt werden (z. B. Heimleiter, bei großen<br />

Trägern Leiter der Bauabteilung, Pflegedienstleiter).<br />

Er vertritt den Bauherren. In die Planung<br />

einbezogen werden sollten alle leitenden,<br />

aus inhaltlichen Erwägungen zu beteiligenden<br />

und interes<strong>sie</strong>rten Mitarbeiter. Sinnvoll erscheint<br />

zudem das Erstellen eines Netzplanes.<br />

Besonders zu beachten ist eine detaillierte Planung<br />

der zwischenzeitlichen Unterbringung<br />

der Bewohner während der Bauphase. Dringend<br />

rät die BFS zudem zur Durchführung<br />

eines Baukostencontrollings.<br />

Zur Vermeidung gravierender Planungsfehler im<br />

Pflegeheimbau sei verwiesen auf die Broschüre<br />

des BMG, Band 7: BMG Modellprojekte, Eine<br />

architektonische Dokumentation, „Typische<br />

Mängel und Anforderungen bei der baulichen<br />

Ausführungs- und Detailplanung von Pflegeeinrichtungen“,<br />

Herausgeber BMG, Hans-Peter Winter<br />

(Kuratorium Deutsche Altershilfe), Köln, 2000.<br />

Gesundheitsökonomie und Management<br />

Nach der Genehmigung<br />

Sobald die Baugenehmigung vorliegt, kann begonnen<br />

werden. Alle weiteren Detailplanungen<br />

sollten in enger Abstimmung zwischen Architekt<br />

und „Baukreis“ erfolgen. Marketingmaßnahmen<br />

sowie regelmäßige Informationsveranstaltungen<br />

für Mitarbeiter, Heimbeirat,<br />

Bewohner, Angehörige und potentielle Kunden<br />

sind zu planen und durchzuführen. Es sind<br />

Schulungsmaßnahmen für die Mitarbeiter in<br />

Hinblick auf das ggf. neue Konzept erforderlich.<br />

Die Personalplanung muss den ggf.<br />

erheblich veränderten Personalbedarf berücksichtigen.<br />

Entsprechende Umstrukturierungsmaßnahmen<br />

sind einzuleiten.<br />

Es hat eine ständige Überwachung des Baufortschrittes<br />

und aller weiteren organisatorischen<br />

Maßnahmen anhand des Netzplanes zu erfolgen.<br />

Hierfür sind die Verantwortlichkeiten und<br />

das Reporting klar festzulegen.<br />

Der fertige Bau<br />

Die feierliche Einweihung mit entsprechender<br />

Öffentlichkeitsarbeit und Einladung der Repräsentanten<br />

aller beteiligten Institutionen und<br />

Behörden wird hoffentlich kein Bauherr vergessen.<br />

Aus Sicht der BFS sollte in jedem Fall<br />

ein Abschlussaudit/-abnahme erfolgen. Nur so<br />

lässt sich feststellen, inwiefern die Zielvorstellungen<br />

erreicht wurden und wo Schwachstellen<br />

in der Planung bestanden. Dies kann, gerade<br />

bei großen Trägern, wertvolle Hinweise für zukünftige<br />

Projekte liefern.<br />

Die Einhaltung dieser systematischen Vorgehensweise<br />

führt mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

zu einem qualitativ hochwertigen Gebäude und<br />

einer trag- und zukunftsfähigen inhaltlichen<br />

Konzeption/Positionierung der Einrichtung.<br />

Planungsmängel und Finanzierungsengpässe<br />

sollten durch die externe, projekterfahrene<br />

Beratung vermieden bzw. auf ein Minimum<br />

reduziert werden. Hier sollte bei der Gestaltung<br />

der Beratungsverträge auch auf eine mögliche<br />

Haftung geachtet werden.<br />

Autor:<br />

Hartmut Biering<br />

Direktor des Kreditwesens der Bank für Sozialwirtschaft<br />

h.biering@sozialbank.de<br />

www.sozialbank.de<br />

medAmbiente 1 · 2008 9


10 medAmbiente 1 · 2008<br />

Gesundheitsökonomie und Management<br />

Celal Altun<br />

Celal Altun, 1959 in Adana/Türkei geboren, ist<br />

Vorsitzender der Türkischen Gesellschaft für<br />

soziale und politische Lösungen. 1967 kam er mit<br />

seiner Familie nach Berlin. Nach einem Studium<br />

der Wirtschaftswissenschaften war er in<br />

unterschiedlichen Branchen selbstständig tätig.<br />

Von 2003 bis 2007 war er Vorstandsmitglied der<br />

Türkischen Gemeinde zu Berlin. Auf kommunaler<br />

Ebene ist er in zahlreichen Gremien aktiv. Im<br />

Mittelpunkt seiner sozio-politischen Aktivitäten<br />

stehen die Interessen seiner türkischstämmigen<br />

Mitbürger und damit die Entwicklung einer<br />

gemeinsamen Zukunft in Berlin und Deutschland.<br />

Migration und Alter<br />

Altenpflege für türkische Senioren<br />

Die erste Generation der türkischen Einwanderer aus den 60er und 70er Jahren<br />

kommt in die Jahre. Gebraucht werden deshalb auch Altenpflegeheime, die<br />

besonders auf die Bedürfnisse türkischer Bewohner eingerichtet sind. Über<br />

diese Bedürfnisse und die zu erwartenden Entwicklungen sprach medAmbiente<br />

mit Celal Altun, bis vor kurzem Vorstand der Türkischen Gemeinde zu Berlin<br />

und derzeit Vorsitzender der Türkischen Gesellschaft für soziale und politische<br />

Lösungen.<br />

>> medAmbiente: Herr Altun, wo liegt der<br />

Altersdurchschnitt in Ihrer Gemeinde in Berlin?<br />

>> Celal Altun: Rund 20% der türkischen Gemeindemitglieder<br />

in Berlin sind über 55 Jahre<br />

alt. Das ist für <strong>uns</strong> das maßgebliche Alter,<br />

denn gerade diese erste Generation in Deutschland<br />

hat unter härteren und gesundheitsgefährdenderen<br />

Bedingungen gearbeitet, als das<br />

heute üblich ist.<br />

>> Wie kommen die älteren Türken heute in<br />

Deutschland zurecht?<br />

>> Celal Altun: Wir müssen sehen, dass die<br />

Strukturen des sozialen Umgangs miteinander<br />

sich sehr verändert haben. Das macht sich natürlich<br />

negativ bemerkbar. Die Lebensbedingungen<br />

heute sind nicht mehr die von vor 20<br />

Jahren. Die einstmals geschlossenen familiären<br />

Gemeinschaften haben sich aufgelöst, die Interessen<br />

der dritten und vierten Generation haben<br />

sich verändert. Man konzentriert sich heute<br />

viel stärker auf sich selbst und auf sein eigenes<br />

Zuhause. Der Fokus liegt heute für die meisten<br />

Jüngeren auch eher bei materiellen Werten –<br />

ihre Solidarität mit den Älteren ist dadurch


schwächer als früher. Dazu kommen die<br />

sprachlichen Schwierigkeiten der ersten Generation,<br />

die dazu führen, dass <strong>sie</strong> in der eigenen<br />

Community sozial gefangen bleiben.<br />

>> Das dürfte Folgen für die Altenpflege<br />

haben?<br />

>> Celal Altun: Immerhin ist es so, dass die<br />

türkischen Altgewordenen unter schwierigeren<br />

Bedingungen leben als ihre deutschen Altersgenossen.<br />

Ein Problem ist u.a., dass ihnen häufig<br />

die nötigen Kenntnisse über Hilfs- und<br />

Selbsthilfemöglichkeiten fehlen.<br />

>> Und mit dem Zusammenhalt der Großfamilie<br />

ist es nicht mehr so weit her?<br />

>> Celal Altun: Er hat zumindest stark abgenommen.<br />

Man <strong>sie</strong>ht es auch bei den Moscheen<br />

und türkischen Cafés: hier sind immer mehr<br />

vereinzelte ältere Leute mit wenig Familienkontakt.<br />

Mangels Alternative sitzen <strong>sie</strong> in den<br />

Cafés. Was die Großfamilie betrifft, muss man<br />

übrigens heute auch sehen, dass das Zusammenleben<br />

mit vielen kaum noch möglich ist,<br />

schon allein weil es maximal 5-Zimmer-Wohnungen<br />

gibt. Damit konnte man sich in den<br />

Anfangsjahren begnügen, bzw. sich abfinden,<br />

weil man dachte, das sei eine kurzfristige<br />

Übergangslösung. Ein weiterer Faktor ist die<br />

wachsende Scheidungsrate auch unter Türken<br />

und die Arbeitslosigkeit, von denen Türken<br />

überproportional betroffen sind. All das bringt<br />

Stress und soziale Spannung mit sich, die sich<br />

natürlich auch auf die Senioren häufig sehr negativ<br />

auswirkt.<br />

>> Bedeutet das, dass Altenheime auch für<br />

Türken in Deutschland immer mehr Thema<br />

wird?<br />

>> Celal Altun: Durchaus. Das liegt aber<br />

nicht nur an der sich auflösenden Großfamilie,<br />

sondern einfach daran, dass die Familie die mit<br />

der Altenpflege zusammenhängenden Aufgaben<br />

überhaupt nicht bewältigen können. Vor<br />

allem bei den ja steigenden Fällen von Demenz<br />

müssen die Angehörigen passen. Auch wenn<br />

viele Familien es noch versuchen – die Altenpflege<br />

in Eigenregie geht höchstens für relativ<br />

kurze Zeitspanne gut.<br />

>> Sie haben vor kurzem zusammen mit den<br />

Marseille-Kliniken am Konzept für das erste<br />

türkische Altersheim zusammengearbeitet.<br />

Glauben Sie, dass das rein türkische Altenpflegeheim<br />

das Modell der Zukunft ist?<br />

>> Celal Altun: Grundsätzlich muss ich betonen,<br />

dass es nicht um die Separation von türkischen<br />

von deutschen Altersheimen geht. Aber<br />

eine Umgebung muss schon so gestaltet sein,<br />

dass sich türkische Bewohner wohlfühlen –<br />

und dabei ist vor allem die Sprache wichtig.<br />

Entscheidend ist, dass <strong>sie</strong> sich kulturell verstanden<br />

fühlen. Das betrifft die kulinarische<br />

Gesundheitsökonomie und Management<br />

Seite, aber auch Gewohnheiten, etwa religiöser<br />

Natur. Deshalb wird es meist auf ein rein türkisches<br />

Altersheim hinauslaufen, was ich im<br />

Übrigen für ganz normal halte. Jedes Pflegeheim<br />

hat schließlich seine Zielgruppe, jeder hat<br />

ein bestimmtes Klientel im Auge, dessen Bedürfnisse<br />

er befriedigen möchte.<br />

>> Welche spezifischen Anforderungen stellen<br />

türkische Senioren?<br />

>> Celal Altun: Da ist in der Hauptsache das<br />

Erfordernis eines gewissen religiösen Angebots,<br />

etwa einer gemeinsamen Gebetsstätte. Zu<br />

bestimmten Anlässen braucht man einfach<br />

eine Möglichkeit dazu, was bauliche Anforderungen<br />

an das Haus stellt. Sodann muss auf<br />

die muslimischen Traditionen bezüglich der<br />

Hygiene geachtet werden. Aber auch das Essen<br />

sollte schon das Gewohnte sein – und die Aufenthaltsräume<br />

müssen besonders geräumig<br />

sein, so dass man auch größere Familienbesuche<br />

bewältigen kann. Die üblichen Raumgrößen<br />

reichen da einfach nicht aus. Vor allem<br />

muss das Personal von der Leitung bis zur<br />

Reinigungskraft türkisch sprechen.<br />

>> Wie <strong>sie</strong>ht es mit der Trennung der<br />

Geschlechter aus?<br />

>> Celal Altun: Das ist sicher ein Thema,<br />

darf aber nicht überbewertet werden. Das ist<br />

nicht sehr viel anders als in anderen Altersheimen<br />

auch – da wohnen ja auch nicht die Männer<br />

und Frauen gemeinsam in einem Zimmer.<br />

>> Wenn wir auf die entsprechenden Altenpflegeheime<br />

der Zukunft schauen: Nimmt die Bedeutung<br />

der Religion aus Ihrer Sicht ab? Sind<br />

nicht die jüngeren Türken meist schon genauso<br />

säkular eingestellt wie ihre deutschen Altersgenossen?<br />

>> Celal Altun: Das kann man nicht ausschließen.<br />

Allerdings glaube ich nicht, dass<br />

sich in dieser Hinsicht viel ändert. Wer älter<br />

wird, wird eher sensibler für religiöse Fragen<br />

und man wird auch konservativer.<br />

>> Haben wir in Deutschland insgesamt einen<br />

starken Nachholbedarf im Umgang mit Senioren<br />

mit Migrationshintergrund?<br />

>> Celal Altun: Zumindest bin ich der Meinung,<br />

dass sich innerhalb der kommenden 15<br />

bis 20 Jahre ein sehr hoher Bedarf entwickeln<br />

wird. Dieser Trend ist sehr stark. Es wird verstärkt<br />

eigene Altersheime vor allem für türkische<br />

Senioren geben, weil diese ihre Identität<br />

erst recht im Alter nicht verlieren wollen.<br />

Gleichzeitig wollen <strong>sie</strong> Teil der Gemeinschaft<br />

insgesamt sein.<br />

>> Herr Altun, herzlichen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

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medAmbiente 1 · 2008 11


Nejla Kaba-<br />

Retzlaff leitet das<br />

Türk Huzur Evi<br />

12 medAmbiente 1 · 2008<br />

Gesundheitsökonomie und Management<br />

Tee und Tawla<br />

In Deutschland leben 1,764 Millionen Türken, davon haben bereits 95.000<br />

das Rentenalter erreicht. Die Zahl der deutschen Staatsbürger türkischer<br />

Abstammung liegt bei 840.000. Insgesamt leben in der Bundesrepublik derzeit<br />

etwa 2,6 Millionen Menschen türkischer Abstammung. Der Bedarf an<br />

Pflegeeinrichtungen für türkische Senioren wird stark wachsen. Die Marseille-<br />

Kliniken betreiben seit 2006 in Kooperation mit der Türkischen Gemeinde Berlin<br />

deutschlandweit die erste türkische Pflegeeinrichtung in Berlin-Kreuzberg.<br />

Im „Türk Huzur Evi“ unterscheidet sich von anderen Einrichtungen nicht nur<br />

gestalterisch und dadurch, dass man Tawla (Backgammon) spielt, sondern auch<br />

durch einen erhöhten Pflegebedarf seiner Bewohner.<br />

Das türkische Seniorenheim in Berlin-Kreuzberg<br />

Zwischen Kreuzbergstraße und Mehringdamm<br />

– mitten in Berlin-Kreuzberg also –<br />

steht ein moderner, weiß getünchter fünfstöckiger<br />

Neubau in Y-förmigem Grundriss. Man<br />

<strong>sie</strong>ht dem Gebäude nicht an, dass es sich um<br />

ein Novum in der deutschen Pflegelandschaft<br />

handelt: Es ist nämlich die erste Pflegeeinrichtung<br />

in Deutschland, die explizit für türkische<br />

Senioren gedacht ist. Die Einrichtung „Türk<br />

Huzur Evi“ bietet mit seinen 155 Betten ein<br />

vollstationäres Pflegekonzept.<br />

Die Idee zu dem Projekt kam den Marseille-<br />

Kliniken durch eine kräftig wachsende Nachfrage<br />

nach stationärer Pflege von türkischen<br />

Migranten. Weiteres Argument war für den<br />

Klinikbetreiber die sozioökonomische Lage der<br />

Türken in Deutschland, die eine bezahlbare<br />

Pflegeeinrichtung erfordert. Denn speziell<br />

diese Zielgruppe verfügt, so die Statistik, über<br />

ein deutlich geringeres Einkommen als Deutsche<br />

im vergleichbaren Alter. Im Vergleich mit<br />

dem deutschen Netto-Durchschnittseinkommen<br />

pro Person (2.045 �) beträgt das türkische<br />

Netto-Einkommen im Schnitt nur 1.036 �.<br />

Die Bedürfnisse dieser Gruppe können bislang<br />

in Deutschland noch nicht angemessen<br />

befriedigt werden, so die Erkenntnis der<br />

Marseille-Kliniken. Nicht selten haben Türken<br />

mehr als 40 Jahre, ihr gesamtes Arbeitsleben,<br />

in Deutschland verbracht und für die Sozialsysteme<br />

ihre Beiträge bezahlt. Die am Markt<br />

befindlichen Altenpflegeheime, in denen<br />

türkische Mitbürger nicht unter ihren Landsleuten<br />

leben können, berücksichtigen die<br />

Persönlichkeit dieser Menschen nicht, so die<br />

Betreiber.


Kulturell geprägte Gewohnheiten<br />

Die Herausforderung an das Pflegekonzept bestand<br />

in der Hauptsache darin, die kulturspezifischen<br />

Gewohnheiten der türkischen Bewohner<br />

angemessen zu berücksichtigen. Das<br />

betrifft vor allem die Religionsausübung, Ess-<br />

und Trinkgewohnheiten und besondere Eigenheiten<br />

bei der Körperpflege. Dazu kommt ein<br />

für die Türkei typischer hoher Respekt vor der<br />

Würde des Alters. Aus diesen Aspekten ergaben<br />

sich eine ganze Reihe von Anforderungen.<br />

Zunächst einmal sind Sprachschwierigkeiten<br />

sehr verbreitet. Vielfach bestehen im Deutschen<br />

große Verständnisprobleme, so dass türkisch<br />

sprechende Pflegerinnen und Pfleger unbedingt<br />

erforderlich sind. Das ist für die Einrichtungsleiterin<br />

Nejla Kaba-Retzlaff, die selbst im Alter<br />

von zehn Jahren nach Deutschland kam, sehr<br />

wichtig: „Besonders die Menschen der ersten<br />

Einwanderergeneration haben oft Sprachprobleme<br />

und können ihre Bedürfnisse und<br />

Probleme im Krankheitsfall auf Deutsch kaum<br />

verständlich machen. Sie sind sozusagen<br />

‚sprachlos‘“.<br />

Auch Fragen des Geschlechts haben eine noch<br />

stärkere Bedeutung als in einem deutschen<br />

Pflegeheim: So müssen Frauen- und Männerpflege<br />

strikt voneinander getrennt sein: Das<br />

Schamgefühl unterscheidet sich großenteils<br />

noch von dem der Deutschen: Türkische Männer<br />

lassen sich nicht von Frauen pflegen und<br />

türkische Frauen nicht von männlichen<br />

Pflegern.<br />

Küche und Religion<br />

Die Küche wird von einem türkischen Koch<br />

geleitet, denn die Ernährungsgewohnheiten sowie<br />

die religiösen Vorgaben bezüglich ihrer<br />

Zubereitung („Helal“) sind vielen besonders<br />

wichtig. Beliefert wird die Küche von türkischen<br />

Lebensmittelläden – und das Fleisch<br />

stammt von Tieren, die nach religiösen Vorgaben<br />

geschlachtet worden sind. Besonderheiten<br />

wie die Fastenzeit, der Ramadan und das<br />

Opferfest werden besonders beachtet, so Nejla<br />

Kaba-Retzlaff.<br />

Die Aufenthalts- und Besuchsräume müssen<br />

besonders gestaltet sein – vor allem aber musste<br />

ein eigener Gebetsraum installiert werden.<br />

„Besonders für ältere Türken ist die Religionsausübung<br />

ein Grundbedürfnis und gehört<br />

fest zu ihrem Tagesablauf. Ein Imam kommt<br />

regelmäßig in <strong>uns</strong>er Haus und betet mit den<br />

Bewohnern“, berichtet die Einrichtungsleiterin.<br />

Die Einrichtung mit Teppichen und türkischen<br />

Wandmalereien sollen das Heimweh der Bewohner<br />

mildern. Davon abgesehen, sind allerdings<br />

die Wünsche der Bewohner ähnlich wie<br />

die in jeder anderen Pflegeeinrichtung. Dementsprechend<br />

sind die Einzel- und Doppelzimmer<br />

hell und freundlich, außerdem behindertenfreundlich<br />

und komfortabel ausgestattet.<br />

Mit eigenen Möbeln können die Bewohner die<br />

Zimmer nach ihrem individuellen Geschmack<br />

gestalten. Um die Bedürfnisse der Zielgruppe<br />

und die Belegung optimal abzusichern, arbeitet<br />

der Betreiber zudem eng mit der Türkischen<br />

Gemeinde Berlin zusammen. Über einen paritätisch<br />

besetzten Beirat wird das Einrichtungs-,<br />

Versorgungs- und Personalaufteilungskonzept<br />

gemeinsam festgelegt.<br />

Erhöhter Pflegebedarf<br />

Die Marseille-Kliniken haben eine Vielzahl von<br />

Besonderheiten für türkische Pflegeheimbewohner<br />

ausgemacht. So sei der Gesundheitszustand<br />

türkischer Senioren oftmals schlechter<br />

als im Durchschnitt, weil <strong>sie</strong> häufig durch<br />

schwere körperliche Arbeit und einen entsprechend<br />

höheren Verschleiß geprägt seien. Auch<br />

die Quote ärztlicher Fehldiagnosen, zustande<br />

gekommen durch Sprachschwierigkeiten, sei<br />

bei Türken höher, ebenso die Zugangsprobleme<br />

bei der Inanspruchnahme sozialer und gesundheitlicher<br />

Dienste.<br />

Gesundheitsökonomie und Management<br />

Ein hoher Prozentsatz von ihnen lebt unter<br />

schlechten Wohnumfeldbedingungen und leidet<br />

auch unter sich auflösenden Familienstrukturen<br />

und zunehmend unter fehlender familiärer<br />

Unterstützung. All dies bringt psychische und<br />

soziale Probleme mit sich, mit denen auch das<br />

Pflegepersonal umgehen muss – chronische<br />

Erkrankungen und Multimorbidität sind hier<br />

besonders ausgeprägt und fordern einen besonderen<br />

Pflegebedarf.<br />

Dass das türkische Pflegeheim in Berlin das<br />

erste seiner Art in Deutschland ist, kann vor<br />

diesem Hintergrund nur erstaunen. Es liegen<br />

auch kaum Zahlen darüber vor, wie viele Türken<br />

hierzulande in Pflegeeinrichtungen leben.<br />

In den 270 Berliner Pflegeeinrichtungen wurden<br />

z. B. im Jahr 2003 nicht mehr als 40 Türken<br />

betreut, so eine Erhebung der Berliner Senatsverwaltung<br />

für Gesundheit und Soziales.<br />

Das Projekt ist sicherlich zukunftsweisend, so<br />

die Einschätzung der Leitung der Marseille-<br />

Kliniken: Denn die traditionelle familiäre Versorgung<br />

im Alter nimmt auch bei türkischen<br />

Großfamilien langsam ab. Die jüngere Generation<br />

der Türken ist durch Berufstätigkeit dazu<br />

auch oftmals nicht mehr in der Lage – und<br />

auch die ältere Generation will den Angehörigen<br />

nicht zur Last fallen. Und eine Rückkehr in<br />

die alte Heimat kommt für ältere Türken oft<br />

nicht mehr in Frage, auch wenn <strong>sie</strong> selbst das<br />

ursprünglich einmal vorgesehen hatten: Die<br />

familiären Bindungen in Deutschland sind zu<br />

stark – und ein Pendeln zwischen Deutschland<br />

und der Türkei wäre keine Lösung. Alt werden<br />

in Deutschland wird also für viele türkische<br />

Senioren die Zukunft sein.<br />

Kontakt:<br />

Marseille-Kliniken AG, Hamburg<br />

info@marseille-kliniken.com<br />

www.marseille-kliniken.com<br />

Fotos: Marseille-Kliniken AG<br />

Ältere Türken in<br />

Deutschland: Ein<br />

wachsender Bedarf<br />

� 1961 lebten rund<br />

6.800 Türken in der<br />

Bundesrepublik. Bis<br />

zum Jahr 2004 ist die<br />

Zahl auf 1.764.318<br />

gestiegen<br />

� Nach Bundesländern<br />

aufgeteilt, hat<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

mit 33,9% die höchste<br />

Quote, danach folgen<br />

Baden-Württemberg<br />

mit 17,1%, Bayern mit<br />

13%, Hessen mit 10,8%<br />

und Berlin mit 6,5%.<br />

� Derzeit sind 10,2%<br />

der in Deutschland<br />

lebenden Türkinnen<br />

und Türken über 60<br />

Jahre alt.<br />

� Nach einer für Berlin<br />

aufgestellten Prognose<br />

des Berliner Senators<br />

für Stadtentwicklung<br />

wird bis 2020 die Zahl<br />

der Türken zwischen<br />

65 und 75 Jahre um ca.<br />

100% steigen, die der<br />

über 75-jährigen Türken<br />

um 300 bis 400%.<br />

Dabei rechnet man z.B.<br />

unter den 65-Jährigen<br />

mit einem Anteil von<br />

Pflegefällen in Höhe<br />

von 5%.<br />

medAmbiente 1 · 2008 13


Herzkammer der Nation<br />

Sanierung der Uniklinik Köln: neues Herzzentrum<br />

14 medAmbiente 1 · 2008<br />

Architektur und Bau<br />

Der Neubau des Herzzentrums an der Universitätsklinik Köln ist<br />

die Initialzündung für eine großangelegte Masterplanung zur<br />

Umstrukturierung der gesamten Klinik. Die einzelnen Bereiche<br />

werden zur Optimierung der Betriebsabläufe zusammengeführt.<br />

Synergien und Effizienzerwägungen – vor allem aber auch<br />

moderne gestalterische Ziele – stehen bei allen Maßnahmen<br />

Pate. Die Bedürfnisse des Patienten sind nach dem Konzept des<br />

Architektenbüros von Gerkan, Marg und Partner zentral und<br />

maßgeblich. Ziel ist es, den Standard eines Hotels zu erreichen.<br />

Bauherr ist die Uniklinik Köln mit ihrer Entwicklungs-, Bau- und<br />

Betriebsgesellschaft Medfacilities – unter finanzieller Beteiligung<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen.


Im Zuge der wachsenden Ökonomi<strong>sie</strong>rung der<br />

Gesundheitswirtschaft mit immer aufwändigeren<br />

Diagnoseverfahren und kostenintensiven<br />

Geräten sind für Kliniken effiziente<br />

Betriebsabläufe unerlässlich. Vor der Gebäudeplanung<br />

muss deshalb die Erstellung eines Betriebskonzeptes<br />

stehen. „Dies muss sowohl<br />

ökonomischen Prinzipien folgen, als auch die<br />

Bedürfnisse aller Nutzergruppen integrieren“,<br />

sagt Peter Heinen, Geschäftsführer von Medfacilities,<br />

einem auf Gesundheitsimmobilien speziali<strong>sie</strong>rten<br />

Projektsteuerer. Für die Architektur heiße<br />

die Zauberformel schließlich „kurze Wege“.<br />

Aber auch Synergien im Alltagsbetrieb sollen<br />

mehr genutzt, Doppelvorhaltungen von Materialien<br />

und Gerät vermieden werden.<br />

Im Rahmen eines Masterplans bildet das kürzlich<br />

eröffnete Herzzentrum der Uniklinik Köln<br />

als „Herzstück“ die Initialmaßnahme der Umgestaltung<br />

des gesamten Areals zum Krankenhaus<br />

der kurzen Wege. Vier bisher separat auf<br />

dem Gelände untergebrachte Kliniken werden<br />

hier unter einem Dach zusammengeführt.<br />

Architektur nach Betriebskonzept<br />

In Zusammenarbeit mit externen Beratern erstellte<br />

Medfacilities im Jahr 2000 das dem späteren<br />

architektonischen Entwurf zugrundeliegende<br />

Betriebskonzept. Dieses wurde über die<br />

folgenden Jahre der Planungs- und Umsetzungskette<br />

stetig fortgeschrieben und den sich<br />

rasch ändernden Anforderungen an Medizin<br />

und betrieblicher Ökonomie angepasst. Alle<br />

Arbeitsabläufe wurden benannt, überprüft,<br />

weiterentwickelt und festgeschrieben.<br />

Hierzu zählen beispielsweise die Vorgehensweise<br />

bei der Patientenaufnahme, der Speisenversorgung<br />

und das Schreiben der Arztbriefe.<br />

Die Wäschebereitstellung und die Versorgung<br />

mit Sterilgut im OP wurden genauso unter die<br />

Lupe genommen wie die Vorgänge von Untersuchungen<br />

und medizinischen Behandlungen.<br />

Ebenso berücksichtigt wurden die Bedürfnisse<br />

für Forschung und Lehre nach ausreichend<br />

Besprechungs- und Anleitungsräumen.<br />

Patientenfreundlich und praktikabel<br />

Die Anzahl der Untersuchungsräume richtet<br />

sich nach den logistischen Abläufen. So wurde<br />

festgehalten, dass es für die Patienten angenehmer<br />

und für das Personal praktischer ist,<br />

wenn mehrere Untersuchungen nacheinander<br />

im selben Raum stattfinden können. Da zum<br />

Beispiel bei den Untersuchungen zur Aufnah-<br />

me des Patienten sowohl EKG als auch Echokardiografie<br />

nötig sind, können nun beide Untersuchungen<br />

im selben Raum stattfinden.<br />

Dadurch entfällt für den Patienten das häufige<br />

An- und Ausziehen der Kleidung.<br />

Da der Patient immer mehr als Kunde verstanden<br />

wird, zahlt sich eine patientenorientierte<br />

Planung aus, so die Bauherren. Je zwei Patientenzimmer<br />

verfügen über einen Aufenthaltsraum,<br />

der auch als Speisezimmer dienen und<br />

ungestörten Empfang von Besuch ermöglichen<br />

kann. Der geschützte Dachgarten der Kinderstation<br />

soll für einen wohnlichen Charakter<br />

sorgen.<br />

Bauplanung und Inneneinrichtung<br />

Die bauliche Planung und Inneneinrichtung<br />

übernahm das Architekturbüro von Gerkan,<br />

Marg und Partner (gmp), Aachen. Für die medizintechnische<br />

Planung war das Ingenieurbüro<br />

IMV Dipl.-Ing. W. Schorn verantwortlich.<br />

„Die große Herausforderung für <strong>uns</strong> als Architekten<br />

war, eine robuste Gebäudestruktur zu<br />

entwickeln, die die immer kürzer werdenden<br />

Innovationszyklen der Medizintechnik berücksichtigt,<br />

ohne etwa die Statik und die Lage um<br />

Versorgungsstränge in Frage zu stellen“, erklärt<br />

Martin Bleckmann, Projektleiter vom beauftragten<br />

Architekturbüro GMP, das 2001 als erster<br />

Preisträger den Architektenwettbewerb gewann.<br />

„Wünschenswert wäre sogar gewesen,<br />

einen Flächenüberhang von rund zehn Prozent<br />

vorzusehen, wie das bereits private Anbieter<br />

machen“, meint Projektentwickler Michael<br />

Dannenberg von Medfacilities.<br />

Als Gegenschwerpunkt zum klinischen Alltagsbetrieb<br />

setzten die Architekten auf gestalterische<br />

Kontrapunkte wie beispielsweise die<br />

Farbigkeit der Innenräume. Die Lichtreflexionen<br />

durch den sonnengelben Fußboden tauchen<br />

die Räume in warmes Licht, dunkle Holzflächen<br />

setzen markante Akzente. Ein<br />

K<strong>uns</strong>tprojekt verschiedener Künstler auf den<br />

Ebenen soll Patienten, Personal und Besucher<br />

inspirieren. Helle und fließende Vorhänge, hölzerne<br />

Oberflächen an den Stirnseiten der Betten<br />

und Patientenschränke schaffen eine wohnliche<br />

Atmosphäre. Den Doppelzimmern im<br />

dritten Obergeschoss sind jeweils paarweise<br />

Aufenthaltsräume mit Loggien zugeordnet. Ein<br />

Tisch für gemeinsame Mahlzeiten und komfortable<br />

Sessel sollen Raum für Individualität und<br />

Intimität geben – etwa für den ungestörten<br />

Empfang von Besuchern.<br />

Empfang auf der Piazza<br />

Dass auf die Qualität des Aufenthalts, auf den<br />

Empfang als Gast, großer Wert gelegt wurde,<br />

zeigt sich bereits im Eingangsbereich. Den Besucher<br />

empfängt eine fünfgeschossige lichte<br />

Halle. Ihr gläsernes Dach und die durchgehende<br />

Fassade aus Muschelkalk lassen das<br />

Foyer fast als Außenraum wirken. Wie auf einer<br />

Piazza laden Holzbänke unter Kampferbäumen<br />

zum Verweilen ein, die Rückwand aus<br />

Kirschholz soll Geborgenheit vermitteln. Dagegen<br />

bringen Stahlgalerien mit einem offenen<br />

Glasaufzug Dynamik ins Spiel zwischen Innen<br />

und Außen. Im zweiten Obergeschoss umschließt<br />

eine glyzinienbewachsene Pergola die<br />

Dachterrasse. Sitzstufen unter Felsbirnen animieren<br />

die Patienten der benachbarten Kinderstation<br />

zum Aufenthalt im Freien.<br />

Das Haus mit seinen 11.000 Quadratmetern hat<br />

197 Betten, davon 24 auf der Intensiv- und 36<br />

auf der Intermediate Care Station. Künftig sollen<br />

in den vier Operationssälen und drei Herzkatheterplätzen<br />

Patienten aller Altersstufen –<br />

vom Neugeborenen bis zum Greis – operiert<br />

werden. Direkt an die OP- und Katheterräume<br />

schließen sich Aufwach- und Nachsorgezonen<br />

an. Die Investitionskosten für den Bau und die<br />

Medizintechnik betrugen insgesamt 74 Millionen<br />

Euro. Das Geld soll sich schon bald auszahlen:<br />

Dafür sollen die optimierten Prozesse,<br />

die Bündelung der Kapazitäten von High-Tech-<br />

Geräten und die ideale Koordination der Haustechnik<br />

sorgen.<br />

Kontakt:<br />

Medfacilities GmbH, Köln<br />

Tel.: 0221/478-87964<br />

www.medfacilities.de<br />

Architektur und Bau<br />

medAmbiente 1 · 2008 15


Umbau im laufenden Betrieb<br />

16 medAmbiente 1 · 2008<br />

Architektur und Bau<br />

Durch die hochwertige PUR-Vergütung von<br />

Armstrong wird DLW Linoleum noch strapazierfähiger,<br />

langlebiger und pflegeleichter.<br />

Wartezeiten entfallen, da keine Einpflege<br />

mehr notwendig ist, und der Belag kann mit<br />

einem einfachen Alkohol- bzw. Neutralreiniger<br />

gesäubert werden.<br />

Sanierung des Caritas Altenheims St. Kunigund<br />

Die drei Gebäudeteile des Caritas Altenheims<br />

St. Kunigund in Haag werden seit Frühjahr<br />

2005 Schritt für Schritt saniert, umgebaut und<br />

aufgestockt – und das bei laufendem Pflegebetrieb.<br />

Im April 2008 sollen sämtliche Baumaßnahmen<br />

abgeschlossen sein. Das Gebäude ist<br />

dann ein neues, komfortables Zuhause für<br />

etwa 130 Senioren. Sehr zeitintensiv ist der<br />

schrittweise Umbau, bei dem die Bewohner<br />

aus-, um- und dann wieder einziehen in die<br />

fertig gestellten Zimmer. Jede Menge Organisation<br />

und Koordination steckt hinter dem Projekt.<br />

Dieter Schindler vom Architekturbüro<br />

Schindler in Rosenheim ist verantwortlich für<br />

das Bauvorhaben.<br />

Der Gebäudeteil mit Kapelle, großem Saal und<br />

den Verwaltungsräumen hatte schon immer<br />

drei Etagen. Die Wohnkomplexe dagegen mussten<br />

um eine Etage aufgestockt werden, um die<br />

gleiche Höhe zu erreichen und mehr Platz zu<br />

bieten. Damit auch hier der normale Pflegealltag<br />

weiter gehen konnte, wurde ein Notdach<br />

aus einem Gerüst und entsprechender Abdeckung<br />

über dem Gebäude errichtet. Erst dann<br />

konnte der alte Dachstuhl abgebaut, eine Etage<br />

aufgesetzt und ein neuer Dachstuhl gebaut und<br />

gedeckt werden. Zwischen dem 1. und 2. Obergeschoss<br />

erinnert noch ein schmaler Dachvorsprung<br />

an die ursprüngliche Höhe. Ein Gebäudeteil<br />

wurde zudem komplett neu angebaut.<br />

Freundliches Urlaubsflair<br />

Modern und komfortabel wird die gesamte Anlage<br />

durch den Umbau. Für Urlaubsflair sorgt<br />

Eine große Terrasse bietet den Senioren und Besuchern einen angenehmen Platz zum Verweilen,<br />

Plauschen und Kaffeetrinken.<br />

eine große Terrasse: Senioren und Besucher<br />

finden hier einen angenehmen Platz zum Verweilen,<br />

Plauschen und Kaffeetrinken. Balkone<br />

und große bodentiefe Fenster ermöglichen den<br />

Bewohnern einen weiten Blick ins Freie. Alle<br />

Zimmer haben nun eigene Bäder. Die Wohn-<br />

und Aufenthaltsräume zeigen ein helles und<br />

freundliches Gesicht. Satte farbige Bodenbeläge<br />

beleben die klaren, weißen Flure. Jede Etage ist<br />

zur besseren Orientierung der Bewohner in<br />

einer anderen Farbe gehalten, Linoleum und<br />

Türzargen sind jeweils Ton-in-Ton gestaltet.<br />

Die große Palette mit über 130 Farben von<br />

Armstrong in Kombination mit dem hochwertigen<br />

PUR ECO System sprach für die Auswahl<br />

von DLW Linoleum. Jetzt bringt DLW Linoleum<br />

Marmorette in den Farben „leaf green“,<br />

„light sahara“, „s<strong>uns</strong>et orange“, „ink blue“ und<br />

„pale yellow“ Lebensfreude nach St. Kunigund<br />

– Rutschsicherheit und Gehkomfort inklusive.<br />

Die erhöhte Chemikalienbeständigkeit und Resistenz<br />

gegen Hände- und Fleckendesinfektionsmittel<br />

von DLW Linoleum durch die Polyurethan-Beschichtung<br />

waren wichtige<br />

Argumente für Dieter Schindler. Gerade in<br />

einem Gebäude, in dem viel mit Desinfektionsmitteln<br />

gearbeitet wird, verhindert die PUR-<br />

Vergütung <strong>uns</strong>chöne Flecken oder Verfärbungen.<br />

Linoleum: Verschleißfest und leicht<br />

zu reinigen<br />

Die Verschleißfestigkeit ist bei PUR-beschichtetem<br />

Linoleum besser als bei herkömmlichem<br />

Linoleum von Armstrong. Der Boden lässt sich<br />

zudem noch leichter reinigen. Eine Wartezeit<br />

und die aufwändige Einpflege nach der Verlegung<br />

sind nicht mehr notwendig, nach der üblichen<br />

Bauschlussreinigung kann der Boden<br />

sofort genutzt werden – bei einem zeitintensiven<br />

Projekt wie diesem, eine erfreuliche Ersparnis.<br />

Die Grundreinigung in regelmäßigen<br />

Zeitintervallen ist überflüssig und die dauerhafte<br />

Reinigung erfolgt mit einem einfachen<br />

Alkohol- bzw. Neutralreiniger. DLW Linoleum<br />

PUR reduziert den Reinigungsaufwand über<br />

die gesamte Lebensdauer.<br />

Durch die PUR-Oberflächenvergütung ist der<br />

Belag besonders nachhaltig, das heißt wirtschaftlich<br />

und umweltfreundlich, da Arbeitszeiten<br />

für die Reinigung minimiert und weniger<br />

Reinigungsmittel sowie Wasser verbraucht<br />

werden. Ökologisch ist Linoleum aus überwiegend<br />

natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen<br />

ohnehin. Auch heute sind Leinöl, Harze<br />

sowie Kork- und Holzmehl die Hauptbestandteile.<br />

Die PUR-Vergütung ist nach der Ökobilanz<br />

von Prof. Hegger von der TU Darmstadt<br />

eine sinnvolle Weiterentwicklung des DLW<br />

Linoleums und uneingeschränkt empfehlenswert.<br />

Der „blaue Engel“ bestätigt diese Umweltfreundlichkeit<br />

ebenfalls.<br />

Kontakt:<br />

Armstrong DLW<br />

www.armstrong.eu


Linoleum: Inspiriert von der Natur<br />

Bodenbeläge von Forbo Flooring Systems sind<br />

ausgestattet mit allen objektrelevanten Eigenschaften<br />

wie Schwerentflammbarkeit, Antistatik,<br />

Fußboden- und Stuhlrolleneignung, Eindruckbeständigkeit.<br />

Hochverdichtete,<br />

kalandrierte Belagoberflächen gewährleisten<br />

Strapazierfähigkeit, hohe Eindruckbeständigkeit<br />

sowie Rollstuhleignung. Die Belagskonstruktionen<br />

und Materialeigenschaften bieten<br />

dauerhaft Gehkomfort und Trittsicherheit. Für<br />

beste Reinigungs- und Pflegeeigenschaften sorgen<br />

die werkseitige Ver<strong>sie</strong>gelung der Beläge<br />

mit einem Pflegefinish. Saubere Wandabschlüsse<br />

und systemabgestimmte Materialübergänge<br />

sind in den kritischen Bereichen zwischen<br />

Boden- und Wandfläche Garant für höchste<br />

Hygiene. Zum Abdichten der Fugen stehen für<br />

alle Dessins innovative und nahezu <strong>uns</strong>ichtbare<br />

Lösungsmöglichkeiten zur Verfügung.<br />

Im Pflegealltag spielen neben gesundheitlichen,<br />

hygienischen und ästhetischen Kriterien immer<br />

auch wirtschaftliche Aspekte bei einer Wahl<br />

eines Fußbodens eine entscheidende Rolle.<br />

Auch hier zahlt sich Qualität langfristig aus:<br />

Hochwertige, pflegeleichte Produkte senken<br />

nicht nur die Unterhaltskosten, sondern beeinflussen<br />

auch aufgrund ihrer Langlebigkeit die<br />

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Kostennutzungsanalyse eines Objektes positiv.<br />

Mit den beiden Produktgruppen Linoleum und<br />

Vinyl stehen sowohl Beläge aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen als auch K<strong>uns</strong>tstoff-Beläge in<br />

großer Dessin-, Farb- und Strukturvielfalt zur<br />

Auswahl.<br />

Optisch bringt Linoleum all das zum Ausdruck,<br />

was die Natur zu bieten hat: naturinspirierte<br />

Dessins in schönen, klaren Farben, die<br />

Harmonie und Wärme ausstrahlen. Auch aus<br />

ökologischer Sicht ist Linoleum erste Wahl unter<br />

den Bodenbelägen für den Altenpflege-Bereich.<br />

Und das aus gutem Grund: Marmoleum<br />

und Artoleum werden aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen gefertigt und verfügen von Natur<br />

aus über eine Fülle positiver Eigenschaften:<br />

Linoleum ist verschleißfest, pflegeleicht, lange<br />

haltbar, permanent antistatisch und angenehm<br />

fußwarm. Prädestiniert für den Einsatz im Pflegebereich<br />

ist Linoleum aber vor allem wegen<br />

seiner natürlichen Bakteriostatik (verhindert<br />

die Vermehrung von bestimmten Mikroorganismen<br />

und Bakterien). Wichtige hygienische<br />

und gesundheitliche Vorteile, die Bewohnern<br />

und Personal gleichermaßen zugute kommen.<br />

Kontakt:<br />

Forbo Flooring GmbH<br />

www.forbo-flooring.de<br />

Altenpflege + Propflege 2008: Halle 2, B24<br />

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Architektur und Bau<br />

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18 medAmbiente 1 · 2008<br />

Titelstory<br />

Wohnen heißt<br />

zufrieden sein<br />

Lebensqualität und Ambiente<br />

in Senioreneinrichtungen<br />

Im Vordergrund neuerer Konzeptionen in der stationären Altenhilfe<br />

steht die Aufrechterhaltung normaler Lebens- und Wohnqualität,<br />

auch bei Pflegebedürftigkeit. Die Anforderung an Architektur,<br />

pflegerische sowie hauswirtschaftliche Abläufe einschließlich der<br />

Finanzen ist es, diese Bedürfnisse aufzugreifen und funktionale<br />

Abläufe zu sichern. Dies bedeutet in der Praxis, dass die<br />

vorhandenen Räumlichkeiten in den Einrichtungen sich den neuen<br />

Bedingungen sukzessive anpassen müssen bzw. neue<br />

Einrichtungen architektonisch auf flexiblere Wohnformen Rücksicht<br />

nehmen müssen.


Wohngruppen in Senioreneinrichtungen haben<br />

sich als eine Wohnform etabliert, die einen<br />

menschlichen Kontakt mit der näheren Umwelt<br />

ermöglicht und fördert. Ältere Menschen möchten<br />

noch genau so „gebraucht“ werden und<br />

haben in einer Lebensgemeinschaft ein anderes<br />

Wertigkeitsgefühl. Eine Wohnung symboli<strong>sie</strong>rt<br />

das normale Leben verbunden mit einem<br />

professionellen Pflegeanspruch. Eine gut konzipierte<br />

Wohnung kann dem alten Menschen<br />

helfen, sich in seiner Umgebung wieder besser<br />

zurechtzufinden und unterstützt den Familienverband<br />

in dem Gefühl, für den geliebten Partner,<br />

Eltern, Großeltern etwas Gutes zu tun –<br />

das „schlechte“ Gewissen wandelt sich in<br />

positive Integration der Angehörigen in die<br />

Wohngemeinschaft.<br />

Eine Wohngemeinschaft unterstützt pflegebedürftige<br />

Menschen aller Pflegestufen in ihrem<br />

Grundbedürfnis „Wohnen = zufrieden sein“.<br />

Diese positiven Empfindungen, die gut umgesetzte<br />

Wohnorte freisetzen, unterstützen die<br />

Selbständigkeit der älteren Menschen. In<br />

Wohngruppen können die Menschen ihren gewohnten<br />

Tätigkeiten und Bedürfnissen, wie<br />

z. B. Kochen, Waschen, Zeitung lesen, natürlich<br />

auch Feiern, Beten etc. nachkommen. Die<br />

Wahlmöglichkeiten, die dem Bewohner zur<br />

Verfügung stehen, regen den Geist an und halten<br />

die Menschen aktiv. Dies wurde in der<br />

Praxis beispielsweise im Hausgemeinschaftskonzept<br />

„Benevit“ erfolgreich umgesetzt.<br />

Familienähnliche Hausgemeinschaft<br />

Das Hausgemeinschaftskonzept „Benevit“ arbeitet<br />

nach dem Grundsatz „Berührung der<br />

Gefühlswelt der Bewohner durch gelebte Normalität“.<br />

Im Mittelpunkt stehen der Mensch,<br />

die Lebensqualität und das Ambiente. In den<br />

Wohnungen leben 12 bis 14 Bewohner in familienähnlichen<br />

Strukturen zusammen. Bedingt<br />

durch die natürliche Tagesstruktur kann eine<br />

Erhaltung, Stärkung oder sogar eine Reaktivierung<br />

der Alltagskompetenz bei den Bewohnern<br />

erfolgen. Der Tagesablauf wird nicht primär<br />

durch die Pflege bestimmt, sondern durch<br />

menschliches Miteinander in einem angenehmen<br />

Ambiente, indem jeder Bewohner<br />

seine Ressourcen und Fähigkeiten einbringen<br />

kann. Die Lebensqualität steigt durch alltägliche<br />

Situationen und ein neues Gefühl der<br />

Selbstverantwortung führt dazu, dass die<br />

Pflegebedürftigkeit der Bewohner eher ab-<br />

als zunimmt.<br />

Umgesetzt wurde dieses Wohngruppenkonzept<br />

z.B. im Haus Blumenküche in Mössingen. Der<br />

Neubau besteht aus 72 Betten, aufgeteilt auf<br />

6 Wohnungen in 3 Etagen. Jede Wohnung verfügt<br />

über eine eigene Küche, Essraum, Wohnzimmer,<br />

Nebenräume usw. Die Zimmerstruktur<br />

besteht aus 46 Einzelzimmer und 13<br />

Doppelzimmer. Sämtliche Nebenräume wie<br />

Mehrzweckraum, Therapieraum, Lagerräume,<br />

Personalaufenthaltsräume, Pflegebäder, Cafè,<br />

Büros, Waschküchen usw. sind vorhanden.<br />

Der Gemeinschaftsbereich ist offen gestaltet<br />

und gliedert sich in die Bereiche Wohnen und<br />

Essen. Im Essbereich wird die Selbstständigkeit<br />

des Einzelnen durch verschiedenartige Wahlmöglichkeiten<br />

an Sitzgruppen gefördert. Direkt<br />

angegliedert ist der offene Küchenbereich, in<br />

dem die Mahlzeiten für die Bewohner komplett<br />

zubereitet werden. Außen an den Küchenblock<br />

angefügt ist eine Arbeitsplatte, an der die Bewohner<br />

sitzen können und bei der Zubereitung,<br />

in direktem Kontakt mit der Präsenzkraft, mithelfen.<br />

Die Küchenplanung erfordert ein besonderes<br />

Know-how eines speziali<strong>sie</strong>rten Objekteinrichters,<br />

wie die WIBU-Gruppe.<br />

Die Küchen sind in allen Wohnungen neben<br />

dem Wohnzimmer das Kernstück und sind so<br />

ausgelegt, dass auch die Bewohner bei der Essenszubereitung<br />

jederzeit mitwirken können.<br />

Der Tagesablauf wird durch Präsenzkräfte gestaltet<br />

– dies beinhaltet z.B. auch das gemeinsame<br />

Zubereiten der Mahlzeiten und die Führung<br />

des Haushaltes incl. Reinigung, Waschen<br />

usw. Alle erforderlichen Haushaltsarbeiten inkl.<br />

Pflege werden in den Wohnungen, ohne irgendwelche<br />

zentrale oder externe Dienstleistungsstrukturen,<br />

erbracht.<br />

Wohnbereiche mit Lebensqualität<br />

Wohn- und Essräume sind dezentral für jede<br />

Wohnung vorhanden. Wichtig ist hierbei die<br />

Einrichtungsgestaltung, die durch einen Kaminofen<br />

und warme, fröhliche Farben betont<br />

wohnlich und gemütlich umgesetzt wurde. Der<br />

Wohnbereich bietet verschiedene Sitzgruppen<br />

je nach Bedarf der Bewohner. Die offene Gestaltung<br />

fördert die Kommunikation setzt aber<br />

trotzdem eine klare Gliederung voraus. Die<br />

Gestaltungselemente nehmen Rücksicht auf die<br />

persönlichen Bedürfnisstrukturen.<br />

Durch verschiedene Tischsituationen und Sitzmöglichkeiten<br />

kann der Bewohner seinen individuellen<br />

Alltagsgewohnheiten nachgehen: Diskussionen<br />

in der Gruppe, Spielen, Lesen oder<br />

auch nur Zuschauen. In diesen Bereichen ist genügend<br />

Platz – auch für Angehörige. Direkt im<br />

Wohnzimmer integriert befindet sich ein Arbeitsplatz<br />

für die Plegefach- und Hilfskräfte sowie<br />

die Präsenzkräfte. In diesem Arbeitsbereich<br />

sind alle erforderlichem Ausstattungen, inkl.<br />

dem Medikamentenschrank, der auch von<br />

Ärzten und Therapeuten genutzt wird, integriert.<br />

Die Bewohnerzimmer im Haus Blumenküche<br />

sind um den offenen Wohnbereich ange<strong>sie</strong>delt,<br />

der den Mittelpunkt der Wohnung darstellt.<br />

Eine individuelle und wohnliche Gestaltung ist<br />

für den Bewohner besonders wichtig. Symbole<br />

aus der „alten Zeit“ oder persönliche Gebrauchsgegenstände<br />

sorgen für eine vertraute,<br />

heimische (und nicht Heim-) Atmosphäre. Der<br />

Objekteinrichter achtet bei der Planung darauf,<br />

dass die Einrichtung ein Gefühl der Wärme<br />

und Wohnlichkeit/Gemütlichkeit auslöst,<br />

gleichzeitig jedoch nutzungsfreundlich und<br />

funktional ist.<br />

Raum für Bewegungsdrang<br />

Um dem teilweise extremen Bewegungsdrang<br />

gerecht zu werden, bietet die Raumstruktur in<br />

dem Hausgemeinschaftskonzept in jeder Hinsicht<br />

Barrierefreiheit. In der Regel werden kleine<br />

Nischen, Sofaecken, Pavillons berücksichtigt,<br />

so dass sich der Bewohner bei Bedarf auch<br />

ausruhen kann.<br />

Ein natürliches Gehen wird durch entsprechende<br />

Bodenbeläge besonders gefördert. Im<br />

Haus Blumenküche wurde ein textiler Belag,<br />

der eine hohe Rutschsicherheit bietet, gewählt<br />

– diese Beläge schaffen eine positive Atmosphäre<br />

und bieten eine gute Raumakustik. Die<br />

Erfahrung hat gezeigt, dass für den älteren<br />

Mensch das Gehen auf diesem Belag einen<br />

hohen Wohlfühlfaktor hervorruft, da die Oberfläche<br />

warm und nicht abweisend ist. Bewohner<br />

gehen auch manchmal gerne barfuß oder<br />

auf Strümpfen, daher ist es wichtig, dass durch<br />

die Wahl eines optimalen Bodenbelags eine<br />

entsprechende Rutschsicherheit gegeben ist.<br />

Daneben hat das Gehen einen hohen therapeutischen<br />

Effekt, der nur durch warme Beläge<br />

gefördert werden kann.<br />

Einrichtung schafft Lebensfreude<br />

Die Wahrnehmung von älteren Menschen mit<br />

z.B. Demenz unterscheidet sich von der der jüngeren<br />

und gesünderen Menschen. Farben lassen<br />

in ihrer Intensität nach, da häufig das Augenlicht<br />

schon in Mitleidenschaft gezogen ist. So<br />

empfiehlt es sich z.B. für Böden kräftige Farben<br />

zu wählen, die z.B. die Bewohner einer Gruppe<br />

zum Gehen animieren können. Ein Treppenhaus<br />

sollte dann als Hürde mit einer anderen<br />

Farbe den Wohnbereich abtrennen. Farben und<br />

Lichtelemente lösen bestimmte Emotionen und<br />

Stimmungen im Menschen aus und sind für<br />

ältere Menschen besonders bedeutend. Hier ist<br />

es von Vorteil, frühzeitig den Objekteinrichter<br />

in die Gesamtkonzeption mit einzubinden, um<br />

auch die Psychologie von Farben und Licht in<br />

die Planungen sinnvoll zu integrieren.<br />

Aus gerontologischer und architektonischer<br />

Sicht stehen im Mittelpunkt aller Umbau- und<br />

Neuplanungen von Wohngruppen Normalität,<br />

Wohnlichkeit, Ästhetik, Kommunikation, Funktionalität<br />

und Wirtschaftlichkeit. Durch die<br />

Mischung von Privatheit und Kommunikation<br />

kann man der Angst und Isolation positiv entgegenwirken.<br />

Gute Planung, ein angenehmes<br />

Ambiente und die passenden Mitarbeiter sorgen<br />

für ein gutes Gefühl in der Wohngemeinschaft–<br />

eine positive Gesamtstimmung macht<br />

viele Abläufe leichter.<br />

Kontakt:<br />

Benevit, Kaspar Pfister<br />

Haus Blumenküche<br />

kaspar.pfister@benevit-pflege.de<br />

www.benevit-pflege.de<br />

WIBU Gruppe, Sabine Wegmann<br />

pr-objekt@wibu-gruppe.de<br />

www.wibu-gruppe.de<br />

Titelstory<br />

medAmbiente 1 · 2008 19


20 medAmbiente 1 · 2008<br />

Schwerpunkt Senioren<br />

Prävention vor Pflege<br />

Vorbereitung auf eine älter werdende Gesellschaft –<br />

Ein Gespräch mit Ursula Lehr<br />

Die am stärksten wachsende Bevölkerungsgruppe ist die der Über-<br />

80-Jährigen. Im Vergleich zu heute wird <strong>sie</strong> sich in vielen Ländern Europas<br />

bereits bis 2020 verdoppelt haben. Welche Folgen hat diese Entwicklung?<br />

Matthias Erler von medAmbiente sprach darüber mit der ehemaligen<br />

Bundesgesundheitsministerin Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr. Die führende<br />

Gerontologin ist Gründerin des Instituts für Gerontologie der Universität<br />

Heidelberg, wo <strong>sie</strong> auch heute lehrt.<br />

>> medAmbiente: Frau Prof. Lehr, es ist heute<br />

ja häufig die Rede davon, dass das Bild des<br />

alten Menschen sich stark verändert. Dazu<br />

zählt sicherlich die Vorstellung vom lange fitten<br />

und vor allem aktiven Menschen. Wie <strong>sie</strong>ht<br />

das die Wissenschaft: Wird der alte Mensch<br />

von morgen überhaupt noch mit dem von heute<br />

zu vergleichen sein – oder sehen wir die Zukunft<br />

des Altwerdens in allzu rosigen Farben?<br />

>> Ursula Lehr: Schon der ältere Mensch von<br />

heute ist mit dem von gestern schwer zu vergleichen.<br />

Wir werden älter als <strong>uns</strong>ere Eltern<br />

und Großeltern und sind dabei gesünder, unternehmungslustiger,<br />

aktiver. Und man hat<br />

festgestellt, dass nicht nur die Lebenszeit zunimmt<br />

– pro Jahr um drei Monate, pro Tag um<br />

fünf Stunden, – sondern auch die „beschwerdefreie<br />

Zeit“, d.h., dass sich Krankheiten immer<br />

mehr in ein höheres Alter hineinverschieben.<br />

>> Wie werden die „neuen Alten“ das Bild der<br />

institutionellen Pflegeeinrichtungen bzw. auch<br />

der Seniorenheime, etc. verändern?<br />

Ursula Lehr: Man propagiert ja heute „ambulant<br />

vor stationär“ – und die Menschen wollen<br />

auch so lange wie nur irgend möglich in der<br />

eigenen Wohnung bleiben. Formen des „Wohnens<br />

mit Service“ werden stärker nachgefragt<br />

werden. Es gibt ja heute schon Residenzen, in<br />

denen sich die Bewohner in einem etwas<br />

jüngeren Alter „einkaufen“. Residenzen mit<br />

großem Kulturprogramm und mit Wellness-<br />

Einrichtungen. Doch solche Residenzen mit<br />

Hotelcharakter wird sich nicht jeder leisten<br />

können. Pflegeeinrichtungen, die man erst auf-<br />

sucht, wenn eine häusliche Betreuung gar nicht<br />

mehr möglich ist (fortgeschrittene dementielle<br />

Erkrankungen, Inkontinenz), bieten natürlich<br />

ein anderes Bild.<br />

>> Von welchen demografischen Zahlen kann<br />

man ausgehen, wenn man die altersmäßige<br />

Struktur <strong>uns</strong>erer Gesellschaft in den nächsten<br />

20 bis 30 Jahren betrachtet?<br />

>> Ursula Lehr: Die Gruppe der Über-80jährigen<br />

ist weltweit die am stärksten wachsende<br />

Population, die sich schon bis zum Jahr 2020 in<br />

vielen europäischen Ländern verdoppeln, dann<br />

sogar verdreifachen wird. Auch die Zahl der<br />

Über-90-Jährigen, – heute in Deutschland etwas<br />

mehr als eine halbe Million – wird bis<br />

2025 auf über eine Million ansteigen, bis 2050<br />

sogar auf über 2 Millionen – bei einer Gesamtbevölkerung,<br />

die im gleichen Zeitraum von<br />

heute rund 82 Millionen auf um die 70 Millionen<br />

zurückgehen wird.<br />

>> Wie verlässlich sind solche Prognosen eigentlich?<br />

Gibt es nicht Faktoren wie z.B. Migration<br />

oder Veränderungen bei den Geburtenraten,<br />

die diese Zahlen wieder verändern<br />

können?<br />

>> Ursula Lehr: Nun, die Zahlen bis 2015 sind<br />

ziemlich verlässlich. Und dann werden auf einen<br />

75-Jährigen und älteren nur noch acht Personen<br />

kommen, die jünger als 75 sind. Heute<br />

sind es 10,7 – auch nicht gerade viel. Und auf<br />

diese Situation ist <strong>uns</strong>ere Gesellschaft noch<br />

nicht eingestellt. 75-Jährige sind zwar noch<br />

lang nicht pflegebedürftig, aber die eine oder<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr, Bundesministerin a.D.<br />

andere kleine Einschränkung ist schon gegeben.<br />

Wenn wir steigende Geburtenraten haben,<br />

was wir hoffen, wirkt sich das nur minimal<br />

aus; es fehlen ja bereits die Jahrgänge der jungen<br />

Eltern. Auch eine verstärkte Migration<br />

kann das Bild nur sehr geringfügig korrigieren.<br />

Bisher war es so, dass die Alterung der Bevölkerung<br />

schneller zunahm als jeweils vorausberechnet;<br />

die Zahlen mussten jeweils nach oben<br />

(mehr Ältere) korrigiert werden.<br />

>> An welchen Stellen werden all diese Entwicklungen<br />

<strong>uns</strong>er Leben Ihrer Prognose nach<br />

am meisten verändern?<br />

>> Ursula Lehr: Politik, Wirtschaft, Industrie<br />

und Gesellschaft – und jeder Einzelne – haben<br />

sich auf diese zunehmende Langlebigkeit einzustellen<br />

und sollten alles tun, um ein „gesundes“<br />

und „kompetentes“ Älterwerden erreichen.<br />

Der Gedanke der Prävention, der Vorbeugung,<br />

muss viel stärker forciert werden. Aber auch<br />

<strong>uns</strong>ere Umwelt – Stadtentwicklung, Architektur<br />

– sollte sich auf die große Schar der über<br />

75-Jährigen besser einstellen. Die Produktentwicklung<br />

verlangt ein „Design for all“.<br />

>> Was bedeutet das insgesamt für das Gesundheitswesen<br />

– strukturell und finanziell?<br />

>> Ursula Lehr: Der Geriater wird mehr<br />

nachgefragt werden als der Pädiater – und hat<br />

heute noch keine adäquate Ausbildung. Prävention,<br />

auch Sekundär- und Tertiärprävention<br />

werden notwendiger, auch im Bereich der Rehabilitation<br />

lässt sich noch viel machen, um<br />

Pflegebedürftigkeit zu reduzieren. Es gilt ein-


mal, zu einem „gesunden“ Lebensstil<br />

zu überzeugen (Ernährung,<br />

körperliche Aktivität, geistige Aktivität),<br />

zum anderen aber auch,<br />

an sinnvollen Vorsorgeuntersuchungen<br />

(Osteoporose, Krebserkrankungen<br />

etc.) nicht zu sparen.<br />

>> Die Themen Alter und Pflege<br />

hängen ja sehr zusammen – letztere<br />

wird ja nicht nur in Heimen,<br />

also institutionell, sondern auch<br />

zu Hause organi<strong>sie</strong>rt, auch durch<br />

mobile Pflegedienste und durch<br />

Angehörige. Wird sich das jeweilige<br />

Gewicht dieser beiden Säulen<br />

verschieben?<br />

>> Ursula Lehr: Zunächst einmal:<br />

Alter muss nicht Pflege bedeuten!<br />

Rund 70% der über 85jährigen<br />

sind eben nicht pflegebedürftig.<br />

Aber Sie haben Recht, heute noch<br />

werden 60–70% der Pflegebedürftigen<br />

ambulant, zuhause versorgt,<br />

meist betreut von einem Angehörigen<br />

– meistens den Ehepartnerinnen<br />

oder den selbst schon<br />

älteren Töchtern. Doch diese „Familienpflege“<br />

hat ihre Grenzen,<br />

besonders, wenn Pflegebedürftigkeit<br />

in einem immer höheren Alter<br />

auftritt. Schon heute sind knapp<br />

15% der Hauptpflegepersonen<br />

(Ehe)frauen, die 85 Jahre und älter<br />

sind. Dann ist die Pflege körperlich<br />

nicht zu schaffen. Und Kinder wohnen<br />

immer seltener in der näheren<br />

Umgebung ihrer Eltern; <strong>uns</strong>ere<br />

Gesellschaft verlangt Mobilität.<br />

Das Fazit: Formen außerhäuslicher<br />

Betreuung – sei es in Heimen, in<br />

Formen des „Generationenwohnens“,<br />

in Haus- und Wohngemeinschaften<br />

werden zunehmen.<br />

>> Werden sich Angehörige alter<br />

Menschen künftig darauf einstellen<br />

müssen, stärker persönlich in<br />

die Pflicht genommen zu werden?<br />

>> Ursula Lehr: Ja, aber das ist<br />

nur begrenzt möglich. Unter finanziellen<br />

Gesichtspunkten müssen<br />

Kinder ja schon heute einspringen<br />

und die Kosten – soweit notwendig<br />

und möglich – tragen. Einen Umzug<br />

der Kinder in den Wohnort<br />

der pflegebedürftigen Eltern kann<br />

man kaum erwarten – und einen<br />

Umzug der pflegebedürftigen Eltern<br />

zu den Kindern in eine andere<br />

Stadt, eine andere Gegend, ist<br />

oft auch nicht optimal.<br />

>> Frau Prof. Lehr, wenn Sie ein<br />

Programm aufstellen sollten, das<br />

<strong>uns</strong>ere Gesellschaft am besten auf<br />

die kommenden Herausforderungen<br />

vorbereitet – für den Staat<br />

und jeden Einzelnen: Was wären<br />

die wichtigsten Eckpunkte eines<br />

solchen Programms?<br />

>> Ursula Lehr: Prävention, Prävention,<br />

Prävention – schon von<br />

früher Kindheit an! Altern ist ein<br />

lebenslanger Prozess! Gesundheit<br />

muss ins Bildungsprogramm integriert<br />

werden. Hier muss die Eigenverantwortung<br />

gestärkt werden.<br />

Gesundheit ist kein festes<br />

Gut, das mit zunehmendem Alter<br />

abnimmt, sondern Gesundheit<br />

muss stets neu erarbeitet werden.<br />

Unsere Ärzte müssen verstärkt in<br />

Gerontologie und Geriatrie ausgebildet<br />

werden – und in die Lage<br />

versetzt werden, Menschen auch<br />

zur Verhaltensänderung zu überzeugen.<br />

Arzt-Patienten-Gespräche<br />

müssten besser honoriert werden<br />

als die Verschreibung von Medikamenten.Rehabilitationsmöglichkeiten<br />

mussten besser ausgeschöpft<br />

werden.<br />

Und <strong>uns</strong>ere dingliche Umwelt<br />

muss „seniorengerecht“ gestaltet<br />

werden, indem Barrieren abgebaut<br />

werden und Motivationen zu „gesundem<br />

Lebenswandel“ gestärkt<br />

werden. „Seniorengerecht“ ist<br />

mehr als „rollstuhl- und behindertengerecht!“:<br />

es gibt auch andere<br />

Barrieren: Gehen Sie einmal ins<br />

Museum, dort finden Sie wunderbare<br />

Exponate, müssen aber erst<br />

sich tief bücken, um ganz unten in<br />

Visitenkartengröße (möglichst in<br />

zarter grauer Schrift auf dreckigweißem<br />

Grund) den Namen des<br />

Künstlers, seine Lebenszeit und<br />

den Titel des Bildes zu erfahren.<br />

Diese drei Angaben in DIN-A4-<br />

Größe, mit dicken schwarzen<br />

Buchstaben auf weißem Grund<br />

(Kontraste!) mögen zwar von der<br />

Ästhetik her nicht optimal sein, –<br />

aber in <strong>uns</strong>erer alternden Gesellschaft<br />

sollten wir einer Funktionalität<br />

den Vorzug geben.<br />

>> Frau Prof. Lehr, herzlichen<br />

Dank für das Gespräch.<br />

Kontakt:<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr,<br />

Bundesministerin a.D.<br />

Institut für Gerontologie der Universität<br />

Heidelberg, Bonn<br />

Tel.: 0228/3528-49 | Fax: 0228/3527-41<br />

Ursula.lehr@t-online.de<br />

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medAmbiente 1 · 2008 21


22 medAmbiente 1 · 2008<br />

Schwerpunkt Senioren<br />

Vergessen<br />

in der zweiten Heimat<br />

Migration und Demenz in deutschen Pfl egeeinrichtungen<br />

Ines Jonas<br />

In einer Großstadt wie Berlin mit einem hohen<br />

Ausländeranteil leben nach Angaben der „Berliner<br />

Zeitung“ 28.000 zugewanderte Personen,<br />

die über 65 Jahre alt sind. Ihr Anteil wird sich<br />

bis 2020 verdoppeln – es handelt sich um die<br />

am stärksten wachsende Bevölkerungsgruppe.<br />

Viele von ihnen gehören zu den so genannten<br />

„Gastarbeitern“, die im Zuge der Anwerbepolitik<br />

der Bundesrepublik in der Zeit zwischen<br />

1955 bis 1973 als junge Menschen nach<br />

Deutschland kamen. Kaum einer der Angeworbenen<br />

von damals hatte zu dieser Zeit daran<br />

gedacht, auch den Lebensabend in Deutschland<br />

zu verbringen. Vielfach wurde die Rückkehr in<br />

die häufi g mit den Jahren auch fremd gewordene<br />

Heimat immer wieder und immer weiter<br />

hinausgeschoben. Schließlich sind viele von<br />

ihnen hier geblieben.<br />

Rückzug in die eigene Ethnie<br />

Spätestens mit dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben<br />

beginnt für viele alte Migranten<br />

eine Zeit der sozialen Isolierung. Die Sozialkontakte<br />

konzentrieren sich dann ausschließlich<br />

auf die Familie oder auf Personen der gleichen<br />

Nationalität. Studien belegen, dass das<br />

Bedürfnis nach einem Rückzug in die eigene<br />

Ethnie im Alter ansteigt. Dazu kommen die<br />

vielfach bestehenden sprachlichen Defi zite sowie<br />

die Unsicherheit im Umgang mit Behörden<br />

und Institutionen. Die meisten Sozialeinrich-<br />

Bundesweit soll in 30 Jahren jeder vierte Rentner ein Migrant sein. Die größte<br />

Migrantengruppe stammt aus der Türkei: 1,9 Millionen Türkinnen und Türken leben hier.<br />

Circa zehn Prozent der Ausländerinnen und Ausländer sind 60 Jahre und älter, sechs<br />

Prozent 65 Jahre und älter. Eine Gruppe, die oft außen vor steht, sind die an Demenz<br />

erkrankten Migranten. Obwohl in Deutschland etwa 419.000 Zugewanderte leben, die<br />

65 Jahre und älter sind, rücken <strong>sie</strong> erst seit wenigen Jahren und ganz zaghaft ins Blickfeld<br />

der Altenhilfe. Ein Beitrag von Ines Jonas vom Kuratorium Deutsche Altershilfe.<br />

tungen in Deutschland haben sich darauf eingestellt<br />

und bieten vor allem in den größeren<br />

Städten spezielle und nicht selten auch muttersprachliche<br />

Beratungsangebote für Migranten<br />

an.<br />

Nur in der Altenhilfe fehlt ein entsprechendes<br />

fl ächendeckendes Angebot. Was vor allem fehlt,<br />

ist ein vernetztes und fl ächendeckendes Angebot<br />

für ältere Migranten. „Für diese Menschen<br />

gibt es derzeit kein spezifi sches niedrigschwelliges<br />

pfl egerisches oder soziales Versorgungskonzept“,<br />

stellen auch Derya Wrobel und Georg<br />

Steinhoff vom Idem-Projekt beim Sozialverband<br />

VdK in Berlin fest. Das Projekt gehört zu<br />

den wenigen Initiativen, die sich schwerpunktmäßig<br />

dem Thema Demenz und Migration<br />

widmen.<br />

Vergessene Patienten<br />

Dem Idem-Team geht es aber auch um die Sensibili<strong>sie</strong>rung<br />

zuständiger Entscheidungs- und<br />

Verwaltungsebenen sowie der Öffentlichkeit. In<br />

diesem Zusammenhang ist es Derya Wrobel<br />

besonders wichtig, auf eine Migrantengruppe<br />

hinzuweisen, die in Hinblick auf soziale Belange<br />

nur selten ins Blickfeld von Politik und Öffentlichkeit<br />

rückt: „An die große Gruppe der<br />

arabisch sprechenden Migranten wird viel zu<br />

selten gedacht“, betont die türkischstämmige<br />

Sozialarbeiterin. „Diese fühlen sich berechtig-<br />

terweise oft zurückgesetzt.“ Die Lebenssituation<br />

demenziell erkrankter Migranten in der<br />

Bundesrepublik, so das Team, „muss immer<br />

noch als nahezu unerforscht gelten. Sie müssen<br />

als die im wahrsten Sinne des Wortes ‚vergessenen‘<br />

Patienten angesehen werden.“<br />

Dass es längst Zeit ist zu handeln, zeigen alle<br />

Forschungsergebnisse hinsichtlich der Alterungsprozesse<br />

bei Migranten. Aufgrund ihrer<br />

Migrationsbiografi e und ihrer oft im Vergleich<br />

zu Deutschen schlechteren Arbeits- und Lebensbedingungen<br />

setzen diese circa fünf bis<br />

zehn Jahre früher ein als bei der deutschen<br />

Altersbevölkerung. Diese Erfahrung hat auch<br />

Georg Steinhoff von Idem gemacht: „Das<br />

Durchschnittsalter der von <strong>uns</strong> erfassten demenziell<br />

erkrankten Klienten betrug im ersten<br />

Jahr 58,4 Jahre, wobei noch zu berücksichtigen<br />

ist, dass diese zum Teil vor mehreren Jahren<br />

erste Auffälligkeiten zeigten.“ Auf diese Situation<br />

sind jedoch weder die Institutionen der<br />

Altenhilfe oder des Gesundheitswesens noch<br />

die Migrantenfamilien, in denen ein Großteil<br />

der Pfl ege geleistet wird, vorbereitet.<br />

Leben in isolierten Inselwelten<br />

Wie schnell es zu einer Überforderung der betroffenen<br />

Familien kommen kann, haben die<br />

Idem-Mitarbeiter gleich bei Projektbeginn gesehen:<br />

„Wir waren ja innerlich vorbereitet auf be-


sonders problematische Lebenssituationen und<br />

Einzelfälle. Was wir aber in der Praxis dann<br />

tatsächlich vorgefunden haben, übertraf <strong>uns</strong>ere<br />

negativen Vorstellungen um ein Vielfaches“,<br />

berichten Wrobel und Steinhoff. „Wir trafen auf<br />

völlig verwahrloste Menschen in menschenunwürdigen<br />

Lebensverhältnissen, voll kommen<br />

überforderte Angehörige, selbst am Rande<br />

eines Nervenzusammenbruchs, von ihrer Umwelt<br />

nahezu vollkommen isolierte ‚Inselwelten‘.<br />

Damit gerät auch das Klischee von der intakten<br />

ausländischen Großfamilie, die solche<br />

Krisen auffangen kann, ins Wanken. „Dieses<br />

Bild stimmt nicht mehr“, sagt auch Susanne<br />

Koch vom Begegnungszentrum Adalbertstraße<br />

des AWO-Landesverbandes Berlin im Bezirk<br />

Friedrichshain-Kreuzberg und bezieht sich auf<br />

den 6. Familienbericht des Bundesministeriums<br />

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,<br />

der sich mit Familien ausländischer Herkunft<br />

in Deutschland beschäftigt hat. Darin steht,<br />

dass in Deutschland rund 15 Prozent der über<br />

60-jährigen Türken und 27,7 Prozent der aus<br />

dem ehemaligen Jugoslawien stammenden<br />

über 60-Jährigen in Ein-Personen-Haushalten<br />

leben. Der Großteil der älteren Migranten lebe<br />

aber innerhalb eines Familienverbandes.<br />

„Wird dann ein Angehöriger demenzkrank,<br />

kommt es oft zu Spannungen“, so Kochs Erfahrungen.<br />

Viele Probleme, die sich in Zusammenhang mit<br />

einer Demenz ergeben, unterscheiden sich bei<br />

Familien mit Migrationshintergrund kaum von<br />

denen deutscher Familien. Warum bedarf es<br />

dann aber spezieller Angebote? „Die Probleme<br />

mögen ähnlich sein, aber wenn dann die bestehenden<br />

Angebote von den Migrantenfamilien<br />

nicht oder kaum in Anspruch genommen werden,<br />

zeigt das doch, dass hier etwas nicht<br />

stimmt“, sagt Reinhard Streibel. Von den in<br />

den letzten Jahren zunehmend entstandenen<br />

speziellen Angeboten im stationären, teilstationären<br />

und ambulanten Bereich, wie beispielsweise<br />

den niedrigschwelligen Angeboten nach<br />

dem 2002 eingeführten Pfl egeleistungsergänzungsgesetz,<br />

würden die betroffenen ausländischen<br />

Familien oft nicht profi tieren können,<br />

da <strong>sie</strong> zum einen schon aufgrund von vielfach<br />

vorhandenen sprachlichen Defi ziten von den<br />

entsprechenden Informationsquellen abgeschnitten<br />

und zum anderen deren Angebote<br />

nicht auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.<br />

Kultursensible Altenhilfe<br />

„Ohne lebensgeschichtliche und kulturelle<br />

Kenntnis der Person und ihrer Familie ist der<br />

Zugang zu Migranten mit Demenz sehr<br />

schwer“, bestätigt auch Simone Helck vom<br />

Forum für eine kultursensible Altenhilfe beim<br />

Kuratorium Deutsche Altershilfe, KDA. „Benötigt<br />

werden ‚kulturelle‘Vermittler zwischen<br />

Betroffenen und freiwilligen sowie professionellen<br />

Helferinnen und Helfern“, so Helck weiter.<br />

Als Konsequenz auf diese Defi zite wurde<br />

im Februar 2002 unter der Projektleitung von<br />

Reinhard Streibel im Internationalen Migrantenzentrum<br />

bei der Arbeiterwohlfahrt Gelsenkirchen<br />

die Anlauf-, Informations-, Clearing-<br />

und Vermittlungsstelle „Demenz und<br />

Migration“ eingerichtet, wobei sich der Schwerpunkt<br />

auf die größte im Ruhrgebiet lebende<br />

ethnische Gruppe, die Türken, richtet. „Mit der<br />

An<strong>sie</strong>dlung des Projektes im Internationalen<br />

Migrantenzentrum der Arbeiterwohlfahrt in<br />

Gelsenkirchen, einem Stadtteil, der eine 30jährige<br />

Migrationsgeschichte hat und mit der<br />

Projektbetreuung durch eine türkische Fachkraft<br />

schien ein guter Zugang zur Zielgruppe<br />

gewährleistet zu sein“, berichtet Streibel. „Doch<br />

trotz guter Vorarbeit, vieler Gespräche und<br />

Recherchen erwies sich bald, dass in der türkischen<br />

Bevölkerung völlige Falschinformationen<br />

gegenüber dem Phänomen Demenz<br />

verbreitet sind und dass hier noch viel Aufklärungsarbeit<br />

zu leisten ist.“<br />

Autorin:<br />

Ines Jonas<br />

Kuratorium Deutsche Altershilfe e.V.<br />

www.kda.de<br />

www.kultursensible-altenhilfe.de<br />

Schwerpunkt Senioren<br />

Foto: photocase/schneggo<br />

medAmbiente 1 · 2008 23


24 medAmbiente 1 · 2008<br />

Schwerpunkt Senioren<br />

Ältere Menschen und Demenzerkrankte sind meistens durch altersbedingte Seh- und Wahrnehmungsschwierigkeiten<br />

belastet. Bei Betrachtung dieser Krankheitsbilder und aus Gesprächen mit Betroffenen wird sehr schnell erkennbar, dass<br />

eine gute Beleuchtung die Voraussetzung zu einem möglichst selbstständigen und barrierefreien Leben ist. Defizite der<br />

Seh- und Wahrnehmungsfähigkeit müssen bestmöglich durch ein professionelles Lichtkonzept kompen<strong>sie</strong>rt werden.<br />

Licht im Bewohnerzimmer<br />

Gute Beleuchtung sichert Lebensqualität trotz altersbedingter Defizite<br />

Jeder Zweite – so sagen Untersuchungen – wird<br />

irgendwann zum „Pflegefall”; Tendenz steigend.<br />

Demenzerkrankungen sind dabei eine große<br />

Herausforderung für Patienten, Pflegepersonal<br />

und Angehörige. Die Milieugestaltung ist die<br />

Anpassung der baulichen, organisatorischen,<br />

strukturellen und sozialen Umwelt an die veränderte<br />

Wahrnehmung, Empfindung und Kompetenz<br />

von dementen Patienten. Die professionelle<br />

Lichtkonzeption leistet einen wesentlichen<br />

Beitrag an die milieutherapeutische Gestaltung<br />

in Heimen. Die Lebensqualität sowie das körperliche<br />

und seelische Wohl dementiell Erkrankter<br />

bleiben in einem hohen Masse erhalten.<br />

Pflegeaufwände werden deutlich reduziert.<br />

Stürze, Unsicherheiten und Angstzustände –<br />

das sind typische Beispiele für Problematiken,<br />

die sich mit einem guten Beleuchtungskonzept<br />

lösen lassen. Denn ein solches Konzept trägt<br />

signifikant zu Sicherheit und Wohlgefühl, Geborgenheit<br />

und Zufriedenheit bei. Vor allem<br />

führt eine durchdachte Beleuchtung zu höherer<br />

Selbstständigkeit der Bewohner eines Pflegeheims.<br />

Dies ist ein entscheidender Aspekt,<br />

denn Individualität, die eigene Gestaltung des<br />

Alltages sowie die aktive Teilnahme am Sozialleben<br />

sind Bedürfnisse, welche auch mit Eintritt<br />

in eine Einrichtung der privaten oder öffentlichen<br />

Seniorenbetreuung weiter bestehen.<br />

Erleichterung bei Demenz<br />

Besondere Bedeutung hat das Licht bei dementen<br />

Bewohnern. Demenz bedeutet die zunehmende<br />

Zerstörung der intellektuellen Leistungsfähigkeit<br />

und der Persönlichkeit. Eine<br />

selbstständige Alltagsbewältigung ohne<br />

fremde Hilfe wird deutlich beeinträchtigt oder<br />

sogar unmöglich. Symptome wie Gedächtnis-,<br />

Wortfindungs-, Erkennungs-, Wahrnehmungsstörungen,<br />

zeitliche und räumliche Orientierungsstörungen<br />

sowie Verhaltensveränderungen<br />

erschweren den Betroffenen das Leben.<br />

Demenzbetroffene empfinden ihre Umgebung<br />

zunehmend diffuser. Es wird schwieriger,<br />

Umweltreize adäquat zu verarbeiten und entsprechend<br />

zu reagieren.<br />

Demenzerkrankte fordern intensive Betreuung<br />

und Pflege – häufig fast rund um die Uhr. Die<br />

bestmögliche Mobili<strong>sie</strong>rung dieser Bewohnergruppe<br />

ist daher nicht nur vom sozialen Verständnis<br />

her gefordert, sondern ist der entscheidende<br />

Punkt in der Reduktion der


Pflegeaufwände. Eine individuell abgestimmte<br />

Lichtlösung motiviert die Senioren selbstständig<br />

zu bleiben und erleichtert den Alltag für<br />

das Pflegepersonal.<br />

Durchdachte Lichtregie<br />

Das Zusammenspiel verschiedener Lichtszenen<br />

wie Allgemein-/Wohlfühllicht, Lese-/Arbeitslicht,<br />

Pflege-/Untersuchungslicht und Nacht-/<br />

Orientierungslicht ermöglicht es dem Unternehmen,<br />

allen Zielgruppen eine bedürfnisgerechte<br />

Lichtlösung zu bieten. Reali<strong>sie</strong>rt werden<br />

die unterschiedlichen Lichtszenen mittels Indirekt-<br />

und Direktlicht an Decken, Wänden und<br />

Böden sowie mittels variabel einsetzbaren<br />

Leseleuchten.<br />

Variabilität ist ein wesentlicher Vorzug der<br />

Derungs Lichtlösungen. So kann das Bett z.B.<br />

beliebig verschoben und umgestellt werden.<br />

Entsteht ein intensives Pflegebedürfnis des Bewohners,<br />

kann das Bett zweiseitig zugänglich<br />

gemacht werden und gleichzeitig gut beleuchtet<br />

werden.<br />

Allgemeinlicht und Wohlfühllicht<br />

Allgemeinlicht ist als Ersatz für das Tageslicht<br />

zu sehen. Es stellt die Grundausleuchtung des<br />

Raumes dar. Ein Licht, das hell und natürlich<br />

erscheint, welches die Augen nicht ermüdet<br />

und kaum als künstliches Licht wahrgenommen<br />

wird. Durch die optimale Verteilung von<br />

direktem und indirektem Licht können wir in<br />

einem großzügig ausgeleuchteten Raum weit<br />

und nah sehen, ohne geblendet zu werden –<br />

das entspannt die Augen. Je nach Bewohner<br />

eines Pflegezimmers sollte die Beleuchtung<br />

milieugerecht gestaltet werden. Zum Beispiel<br />

ein intensiveres Licht für die Aktivphasen und<br />

ein Warmlicht für den gemütlichen „Abendrot-<br />

Effekt“.<br />

Leselicht und Arbeitslicht<br />

Neben dem blendfreien Licht einer Allgemeinbeleuchtung<br />

ist das optimale Leselicht am Pflegebett<br />

von großer Bedeutung. Der Sicherheitsgedanke<br />

tritt hier in den Vordergrund.<br />

Die Wärmeentwicklung muss im Lesebereich<br />

äußerst gering sein und an der Lichtaustrittsfläche<br />

und am Leuchtenkörper darf keinerlei<br />

Verbrennungs- und Brandgefahr bestehen.<br />

Gleichzeitig soll eine Leseleuchte den Bewohnern<br />

nicht nur gutes Leselicht bieten, sondern<br />

auch bedienerfreundlich und leicht zu positionieren<br />

sein. Auch die Blendfreiheit ist hier wieder<br />

ein Muss.<br />

Pflegelicht und Untersuchungslicht<br />

Für das Pflegepersonal sind Bettenzimmer<br />

auch Arbeitszimmer. Aus seiner Sicht liegen<br />

die Anforderungen an die Beleuchtung bei folgenden<br />

Schwerpunkten: Schattenarme und<br />

großflächige Ausleuchtung, blendfreies Licht,<br />

hoher Bedienungskomfort und je nach Anwendungsgebiet<br />

die optimale Beleuchtungsstärke.<br />

Die Leuchten müssen dem Pflegepersonal ein<br />

optimales Licht für Körperpflege, Analyse der<br />

Haut, Verbandswechsel sowie das Setzen von<br />

Spritzen und Infusionen etc. bieten. Pflegetätigkeiten<br />

werden durch eine gute Beleuchtung<br />

bestmöglich erleichtert.<br />

Nachtlicht und Orientierungslicht<br />

Für die Visite in der Nacht bietet schließlich<br />

das dezente Nachtlicht eine optimale Orientierungshilfe<br />

in der Dunkelheit – ohne dass der<br />

Bewohner dabei in seinem Schlaf gestört wird.<br />

Kontakt:<br />

Derungs Licht AG<br />

Tel.: 0041 71388/1166<br />

mailbox@derungslicht.com<br />

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Schwerpunkt Senioren<br />

medAmbiente 1 · 2008 25


26 medAmbiente 1 · 2008<br />

Schwerpunkt Senioren<br />

Unterwegs zu einer demenz<br />

Aktuelle Entwicklungen im Pflegeheimbau<br />

von Prof. Dr.-Ing. Peter Schmieg und Dr.-Ing. Gesine Marquardt, TU Dresden<br />

Grundriss Wohnbereich<br />

1: Bewohnerzimmer<br />

2: Wohndielen<br />

3: Wohnküche<br />

4: Dienstzimmer<br />

Modellfoto Wohndiele<br />

Die stationäre Altenpflege hat in den letzten Jahren zahlreiche konzeptionelle Ände-<br />

rungen erfahren, die auch verschiedene bauliche Komponenten umfassen. Eine mili-<br />

eutherapeutische Umweltgestaltung, die auf die Lebenswelt der Bewohner eingeht,<br />

ist inzwischen weit verbreitet. Es werden in den Wohnbereichen Wohnküchen vorge-<br />

sehen sowie Möbel, Bilder und andere Ausstattungselemente aus der Vergangenheit<br />

eingesetzt. Bei der Ausformung der baulichen Grundrissstrukturen der Einrichtungen<br />

hingegen ist kein derartiger Gestaltungskonsens zu verzeichnen – es wird eine Viel-<br />

zahl unterschiedlichster baulicher Typologien reali<strong>sie</strong>rt. Welche davon den Bedürfnis-<br />

sen demenzerkrankter Menschen entsprechen können und damit eine demenz-<br />

freundliche Architektur darstellen, ist derzeit noch nicht eindeutig geklärt.<br />

Bei der Reali<strong>sie</strong>rung des Neubaus für das Alten-<br />

und Pflegezentrum St. Anna in Karlsruhe bildet<br />

sich die Suche nach einer geeigneten Architektur<br />

sehr deutlich ab. Das Gebäude sollte nicht<br />

fertig gebaut und möbliert werden, sondern<br />

nach der Inbetriebnahme den Bedürfnissen<br />

aller Beteiligter entsprechend in Besitz genommen<br />

und auch verändert werden können.<br />

Die 120 vollstationären Pflegeplätze des Hauses<br />

verteilen sich auf vier Etagen, in denen jeweils<br />

ein Wohnbereich mit 30 Bewohnern untergebracht<br />

ist. Einer davon ist ausschließlich demenzerkrankten<br />

Bewohnern vorbehalten. Innerhalb<br />

der Wohnbereiche, die um ein Atrium<br />

angeordnet sind, wurden große Wohndielen als<br />

sekundäre Wohnbereiche vorgesehen, so dass<br />

auch unterschiedliche Gruppenbildungen, z. B.<br />

von 3 x 10 Bewohnern, möglich wären. An den<br />

Flurenden wurden Ruheinseln vorgesehen.<br />

Durch die größere Dimensionierung der Flure<br />

von 5 m² pro Bewohner entstanden Zusatzkosten<br />

von 500.000 Euro, die durch den Träger<br />

finanziert wurden.<br />

Bewährte Multifunktionalität<br />

Erfahrungen nach drei Jahren Nutzung zeigen,<br />

dass sich die Multifunktionalität des Grundrisses<br />

bewährt hat und das bauliche und inhaltlich-organisatorische<br />

Konzept des Hauses<br />

schrittweise zusammenwachsen konnten. Im<br />

Bereich der Wohndielen hatten gerade die<br />

großen Flächen die Bewohner anfänglich ver<strong>uns</strong>ichert<br />

und die Ruheinseln an den Flurenden<br />

wurden nur wenig genutzt. Da die Wohnküche<br />

nicht allen Bewohnern gleichzeitig Raum bot<br />

und der W<strong>uns</strong>ch nach einem abschließbaren<br />

Raum für tagesstrukturierende Maßnahmen<br />

bestand, wurde diese aufgegeben und zwei Ess-


freundlichen Architektur<br />

L-förmiger Flur mit Richtungswechsel<br />

bereiche in den Wohndielen angelegt. Damit<br />

werden dort die Flächen gegliedert und die<br />

Wohndielen auch als die geplanten sekundären<br />

Wohnbereiche genutzt. In der dritten Wohndiele<br />

erfolgt die Flurgliederung durch Drehsäulen<br />

mit Erinnerungsgegenständen, die ebenfalls<br />

von den Bewohnern gut angenommen werden.<br />

Ein ähnlicher Versuch kleinteilige, hausgemeinschaftsähnliche<br />

Gruppen innerhalb der Institution<br />

zu schaffen und gleichzeitig ein Höchstmaß<br />

an Flexibilität zu erreichen, wurde in der<br />

Planung des Neubaus des St. Carolushauses in<br />

Freiburg vorgenommen. Das Gebäude besteht<br />

aus zwei Haushälften, die jeweils über eine eigene<br />

Erschließung verfügen. Jede Wohngruppe<br />

mit 12 bzw. 13 Bewohnern verfügt über eigene<br />

Wohn- und Essbereiche mit Balkonen, Wohnküche<br />

und Funktionsräumen. Eine Zusammenschaltung<br />

beider Wohnbereiche auf einer Etage<br />

zu einer Einheit mit 25 Bewohnern ist ebenso<br />

möglich. Wesentlich an dem Entwurf ist es, ein<br />

Höchstmaß an Flexibilität in der baulichen<br />

Struktur zu erreichen, um auf zukünftige Veränderungen<br />

in der Bewohnerstruktur, der Konzeption<br />

sowie den gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

reagieren zu können.<br />

Als Fazit der Überlegungen zu diesen zwei<br />

exemplarischen Praxisbeispielen kann festgehalten<br />

werden, dass bei Neubau- und Umstrukturierungsmaßnahmen<br />

von Pflegeeinrichtungen<br />

stets die Konzeption und ihre bauliche Umsetzung<br />

erprobt werden können und veränderbar<br />

sein müssen. Empirisch validierte Forschungsergebnisse,<br />

die Aussagen zur Eignung der baulichen<br />

Strukturen für ihre vorgesehene Nutzung<br />

treffen, gibt es bisher kaum. Dies ist angesichts<br />

des großen Einflusses der Gebäudearchitektur<br />

auf das Investitionsvolumen, die laufenden<br />

Betriebskosten, die Inanspruchnahme der Einrichtungen<br />

sowie die Lebensqualität der dort<br />

lebenden und arbeitenden Menschen eher<br />

unverständlich.<br />

geradlinige Mittelflurerschließung Rundweg um ein Atrium<br />

Forschung im Pflegeheimbau<br />

Aufgrund des bestehenden Forschungsbedarfs<br />

wurde am Lehrstuhl für Sozial- und Gesundheitsbauten<br />

der TU Dresden (Prof. Dr.-Ing. Peter<br />

Schmieg, Dr.-Ing. Gesine Marquardt) unter Förderung<br />

der Robert Bosch Stiftung ein Projekt<br />

durchgeführt, welches empirische Grundlagen<br />

für den Bau von Pflegeeinrichtungen liefert. Es<br />

sollten dabei empirisch abgesicherte Grundlagen<br />

zur Gestaltung von Gebäudestrukturen, die<br />

das räumliche Orientierungsvermögen Demenzerkrankter<br />

unterstützen könnten, geschaffen<br />

werden. Die sich im Verlaufe einer Demenz manifestierenden<br />

Orientierungsstörungen schränken<br />

die Selbständigkeit der Erkrankten ein und<br />

sind oftmals einer der Gründe für die Über<strong>sie</strong>dlung<br />

in eine Pflegeeinrichtung. Aufgrund ihrer<br />

krankheitsspezifischen kognitiven Einschränkungen<br />

ist es den Betroffenen dort erschwert,<br />

sich ihr neues Wohnumfeld zu erschließen.<br />

Demzufolge sind Demenzerkrankte zur Aufrechterhaltung<br />

von Mobilität und Selbständig-<br />

Schwerpunkt Senioren<br />

keit in einem ganz besonders hohen Maße von<br />

baulichen Strukturen abhängig, die ihnen<br />

räumliche, zeitliche und situative Orientierung<br />

bieten.<br />

In diesem Projekt wurden die baulichen Strukturen<br />

von 30 Einrichtungen analy<strong>sie</strong>rt und umfangreiche<br />

Daten zur Orientierung der dort lebenden<br />

Bewohner erhoben. Es wurden fünf<br />

Wege innerhalb der Wohnbereiche identifiziert,<br />

die Bestandteil der Aktivitäten des täglichen<br />

Lebens sind und in allen Einrichtungen vorgefunden<br />

wurden. Durch Einschätzung der Pflegekräfte<br />

wurde bewertet, ob, bzw. wie gut, die Bewohner<br />

diese Wege zurücklegen können. Der<br />

Einfluss der unterschiedlichen baulichen Merkmale<br />

auf die Orientierungswerte der Bewohner<br />

in den Einrichtungen wurde mittels statistischer<br />

Signifikanztests überprüft.<br />

Alten- und Pflegezentrum St. Anna, Karlsruhe<br />

medAmbiente 1 · 2008 27


28 medAmbiente 1 · 2008<br />

Schwerpunkt Senioren<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass mit fortschreitender<br />

Demenz das Orientierungsvermögen sinkt.<br />

Gleichzeitig steigt die Abhängigkeit von der<br />

Ausprägung der baulichen Strukturen jedoch<br />

an. Signifikante Einflussfaktoren bestehen u. a.<br />

in der Bewohnerzahl, der Erschließungstypologie<br />

und der Ausformung der Gemeinschaftsflächen.<br />

Kleinere Einrichtungen begünstigen zwar<br />

die Orientierung, aber auch Wohnbereiche mit<br />

25 bis 30 Bewohnern können gute Werte erzielen.<br />

Dabei kommt dem Erschließungssystem<br />

der maßgebliche Einfluss zu: geradlinige Flure<br />

ermöglichen den Bewohnern eine signifikant<br />

bessere Orientierung gegenüber Fluren mit<br />

einem oder mehreren Richtungswechseln (wie<br />

z.B. L-förmige Flure oder Rundwege). Gleichartige<br />

Elemente innerhalb des Wohnbereichs, wie<br />

z.B. mehrere Wohn- und Essbereiche, schränken<br />

die Orientierung ein. Es ist demzufolge für<br />

eine gute Orientierung Demenzerkrankter eine<br />

Architektur zu schaffen, die einfache, eindeutige<br />

Raumstrukturen bietet, die auch insgesamt<br />

überschaubar sein sollten.<br />

Eingeschränktes örtliches<br />

Vorstellungsvermögen<br />

Diese Ergebnisse lassen sich mit einander ergänzenden<br />

und unterstützenden Interpretationsansätzen<br />

erklären. Aufgrund der bereits im<br />

Frühstadium einer Demenz feststellbaren Stoffwechselstörungen<br />

im Bereich des mind’s eye<br />

(Precuneus), das für die innere Vorstellung von<br />

Marquardt, G .; Schmieg,<br />

P. (Hrsg.) (2007). Kriterienkatalog<br />

Demenzfreundliche<br />

Architektur. Möglichkeiten zur<br />

Unterstützung der räumlichen<br />

Orientierung in stationären<br />

Altenpflegeeinrichtungen.<br />

Berlin: Logos Verlag,<br />

ISBN: 978-3-8325-1687-1<br />

Dingen oder auch Wegen verantwortlich ist,<br />

können Demenzerkrankte sich nicht mehr bzw.<br />

nur noch eingeschränkt Orte, die sich außerhalb<br />

ihres Sichtfeldes befinden, vorstellen.<br />

Demzufolge sind für <strong>sie</strong> Teile des Wohnbereichs,<br />

die <strong>sie</strong> nicht unmittelbar sehen können,<br />

schwer auffindbar. Weiterhin ist es ihnen aufgrund<br />

ihrer krankheitsbedingten kognitiven<br />

Einschränkungen kaum möglich, Handlungsabfolgen<br />

zu planen oder die Orientierung in einer<br />

Sicherheit und Behaglichkeit<br />

Mit Lifetec Comfort präsentiert Debolon einen<br />

elastischen Bodenbelag, der höchsten Anforderungen<br />

gerecht wird. Er wird in die Rutschhemmgruppe<br />

R10 eingestuft, gibt optimale<br />

Trittsicherheit und vermindert die Sturzgefahr.<br />

Damit ist er für den Einsatz in den verschiedensten<br />

Objekten geeignet – vom Krankenhaus<br />

bis zur Seniorenresidenz. Die hohe Rutschhemmung<br />

ist das Ergebnis der heterogenen Belagsstruktur.<br />

Der Belag besteht aus <strong>sie</strong>ben Schich-<br />

ten, wobei eine geprägte Nutzschicht sowie die<br />

spezielle Oberflächenvergütung Debo XPS den<br />

Abschluss bilden. Dadurch ist der Belag hoch<br />

belastbar und strapazierfähig und wird vor<br />

schnellem Anschmutzen, Verkratzungen und<br />

Chemikalien geschützt. Er ist schnell und einfach<br />

zu reinigen und damit nicht nur äußerst<br />

umweltfreundlich, sondern auch extrem wirtschaftlich.<br />

Die Konstruktion des Bodenbelags,<br />

insbesondere die Gesamtdicke von 3,3 mm, ga-<br />

für <strong>sie</strong> unbekannten baulichen Struktur zu erlernen.<br />

Geradlinige Mittelflurerschließungen<br />

hingegen stellen für alle heutigen Bewohner<br />

von Pflegeeinrichtungen eine bekannte räumliche<br />

Situation dar, in der <strong>sie</strong> auf bekannte und<br />

vertraute Orientierungsmuster zurückgreifen<br />

können.<br />

Die Ergebnisse der Studie können nicht direkt<br />

in Richtlinien für Entwürfe und Umgestaltungen<br />

von Pflegeeinrichtungen umgesetzt werden.<br />

Die Orientierung im Raum wird zwar als eine<br />

sehr wichtige Fähigkeit angesehen, die eine<br />

Grundvoraussetzung für die Selbständigkeit<br />

und Selbstbestimmung der Bewohner darstellt.<br />

Eine hohe Lebensqualität umfasst jedoch auch<br />

weitere Anforderungen, die in der baulichen<br />

Struktur berücksichtigt werden müssen. Wie<br />

diese unterschiedlichen Parameter zu einer therapeutisch<br />

und kompensatorisch wirksamen<br />

baulichen Umwelt zusammengefügt werden<br />

können, wurde in einem Entwurfs- und Kriterienkatalog<br />

dargestellt.<br />

Kontakt:<br />

Technische Universität Dresden<br />

Fakultät Architektur<br />

Lehrstuhl Sozial- und Gesundheitsbauten<br />

Prof. Dr.-Ing. Peter Schmieg<br />

Dr.-Ing. Gesine Marquardt, wiss. Mitarbeiterin<br />

Tel.: 0351/46334724<br />

Fax: 0351/46337089<br />

rantiert zudem einen unvergleichlichen Gehkomfort<br />

und eine sehr hohe Trittschalldämmung<br />

von ca. 20 dB. Die 32 verschiedenen<br />

Optiken reichen von textil anmutenden Oberflächen<br />

über Allover-Dessins bis zu klassischen<br />

Holzdekoren.<br />

www.debolon.de<br />

Altenpflege + ProPflege 2008:<br />

Halle 2 Stand E64 und auf dem Gemeinschaftsstand<br />

„Leben ohne Barrieren“ in Halle 2 Stand B75


Hilfe zum selbstständigen Essen<br />

Mit diskreten funktionalen Hilfen erleichtert das Spezialgeschirr<br />

Donna senior von Schönwald älteren Menschen mit eingeschränkter<br />

Bewegungs- und Koordinationsfähigkeit das selbstständige Essen.<br />

Einfühlungsvermögen<br />

und Erfindungsgeist<br />

Je mehr die Geschicklichkeit der Finger und<br />

die Sehkraft nachlassen, umso mehr wird die<br />

Handhabung von Besteck, Tellern und Tassen<br />

für betagte Menschen im Alltag zur frustrierenden<br />

Hürde. Aus Scham ziehen viele sich<br />

von geselligen Tafelrunden zurück und verlieren<br />

die Lust am Essen. Geschirrformen wie<br />

Schnabeltassen, die für jeden sichtbar auf Behinderungen<br />

zugeschnitten sind, lehnen die<br />

Älteren jedoch häufig ab, weil <strong>sie</strong> sich mit ihren<br />

kleinen Handicaps öffentlich stigmati<strong>sie</strong>rt<br />

fühlen.<br />

Diskretion im Detail<br />

Die Firma Schönwald hat für dieses Problem<br />

eine Alternative zu den oft als entwürdigend<br />

empfundenen gängigen Hilfsmitteln entwickelt<br />

und auf den Markt gebracht: Die Serie Donna<br />

Senior. Diese Serie bietet diskrete funktionale<br />

Details, welche helfen, Bewegungsdefizite auszugleichen.<br />

Auch optisch wird ein Sonderstatus vermieden,<br />

weil sich die Serie nahtlos in die bewährte Kollektion<br />

Donna einfügt. In die Entwicklung<br />

dieses Spezialgeschirrs ist die mehr als 125<br />

jährige Erfahrung des Markenporzellan-Herstellers<br />

genauso eingeflossen wie das Wissen<br />

um die veränderte Wahrnehmungswelt der<br />

Betagten.<br />

Kontrastreiche Farben<br />

Ein Beispiel: Als Antwort auf die Sehbeeinträchtigung<br />

der Senioren, welche Farben und<br />

Konturen nur abgeschwächt und verschwommen<br />

erfassen, wählt die Geschirrserie eine<br />

kräftige, kontrastreiche Farbgestaltung. So gerät<br />

das Absetzen der Tasse nicht mehr zum<br />

Stolperstein, weil der Übergang von Untertassenspiegel<br />

zur Fahne problemlos erkennbar ist.<br />

Der spezielle, für motorisch eingeschränkte<br />

Menschen konzipierte Becher lässt sich durch<br />

die große Öffnung und die breitere Gestaltung<br />

des Henkels besser greifen – auch mit allen<br />

Fingern. Ein wärmedämmender Schutzsteg<br />

sorgt dafür, dass man sich nicht die Finger verbrennt.<br />

Und die großzügige Becheröffnung ermöglicht<br />

komfortables Trinken ohne Nasenstüber.<br />

Mehr Zeit zum Genießen<br />

Erst auf den zweiten Blick entdeckt man die<br />

funktionalen Vorzüge der Teller. So wurde beispielsweise<br />

die Speisefläche der tiefen Teller<br />

verkleinert. Durch den steileren Coup fasst<br />

dieser jedoch das gleiche Volumen. Ein<br />

schnelles Auskühlen der Gerichte lässt sich so<br />

verhindern, und die Speisenden gewinnen<br />

mehr Muße für Tischgespräche und Zeit zum<br />

Genießen.<br />

Suppen und Speisen lassen sich dank einer feinen<br />

Kante im Übergang von Fahne zu Coup<br />

problemloser auf Löffel oder Gabeln streifen.<br />

Eine willkommene Hilfestellung, insbesondere<br />

bei zittrigen Händen.<br />

Mit vielen ausgeklügelten Ideen ermöglicht die<br />

Geschirrserie älteren Menschen ein deutliches<br />

Mehr an Sicherheit und Selbständigkeit, die<br />

sich positiv auf das Selbstwertgefühl auswirken<br />

und die Freude am kulinarischen Genuss<br />

neu wecken.<br />

Kontakt:<br />

Porzellanfabrik Schönwald<br />

Tel.: 09287/56-0<br />

info@schoenwald.com<br />

www.schoenwald.com<br />

Schwerpunkt Senioren<br />

medAmbiente 1 · 2008 29


30 medAmbiente 1 · 2008<br />

Schwerpunkt Senioren<br />

Das Projekt „Fit für 100 (ff100)“ in Nordrhein-Westfalen hat gezeigt, dass<br />

Fitnesstraining nicht nur für jung gebliebene Alte, sondern auch für<br />

Hochbetagte über 80 Jahre sinnvoll ist. Wenn diese Idee Schule macht,<br />

kommen auch auf Gestalter und Architekten von Senioreneinrichtungen neue<br />

Aufgaben zu. Matthias Erler von medAmbiente sprach mit Projektleiter<br />

Prof. Dr. Heinz Mechling vom Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie<br />

der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS).<br />

>> medAmbiente: Herr Prof. Mechling, der<br />

Begriff „Fitness“ bewirkt bei den meisten von<br />

<strong>uns</strong> Assoziationen, die sich zumindest im ganz<br />

weiten Sinne um die Jugend bzw. um die Bemühungen<br />

ranken, diese zu erhalten. Natürlich<br />

sind längst Senioren dabei – aber hier denkt<br />

man wohl eher an Sechzig- bis Siebzigjährige.<br />

Sie gehen ein gutes Stück weiter?<br />

>> Prof. Mechling: Ja das stimmt. Auch im<br />

hohen Alter ist Sport ein Thema, und zwar<br />

eines, das in der Sportwissenschaft lange Zeit<br />

vernachlässigt wurde. Unser Projekt „Fit für<br />

100“ geht davon aus, dass für die über Achtzigjährigen<br />

vor allem Bewegung sehr wichtig ist.<br />

Wir haben deshalb ein spezielles Training für<br />

diese Gruppe erarbeitet. Bislang wurde mit den<br />

Hochbetagten eher spielerisch therapeutisch<br />

und vor allem beschäftigungstherapeutisch gearbeitet,<br />

nicht aber körperlich trainiert.<br />

>> Die Greisin an der Hantelbank – das hört<br />

sich für manchen sicherlich zunächst einmal<br />

recht ulkig an...<br />

>> Prof. Mechling: Der Gedanke ist zumindest<br />

in der Praxis auch recht neu und immer<br />

noch ungewöhnlich. Dabei ist inzwischen die<br />

Trainierbarkeit und die Trainingsbereitschaft<br />

sogar von über Neunzigjährigen wissenschaftlich<br />

bewiesen. Mit dem ff100-Training haben<br />

wir einen Kraftzuwachs von 53 % in neun Monaten<br />

belegt., In der Literatur wird bei über 90-<br />

Jährigen, die körperlich trainieren, sogar ein<br />

Kraftzuwachs von 150 % bis zu 240% berichtet.<br />

>> Und der Effekt besteht sicher nicht nur in<br />

der Verbesserung des Körpergefühls?<br />

Univ.Prof. Dr. Heinz Mechling<br />

Hanteln für Hochbetagte<br />

Fitness im Seniorenheim ist im Kommen<br />

>> Prof. Mechling: Die Wirkungen sind auf<br />

vielfältige Weise sehr positiv – etwa bei sämtlichen<br />

Alltagsaktivitäten, die einen körperlichen<br />

Einsatz erfordern: Das fängt bei der Hygiene<br />

an: Wer sich besser bewegen kann, kann sich<br />

auch selbst besser waschen. Er kommt aber<br />

auch leichter aus dem Bett, kann sich selbständig<br />

ankleiden, etc. Außerdem geht es um Sturzprophylaxe<br />

und auch um die Entlastung der<br />

Pflegekräfte. Diese körperlichen Verbesserungen<br />

waren allerdings nicht alleine das<br />

Ziel <strong>uns</strong>eres Projekts. Wir hatten auch die<br />

kognitive, emotionale und soziale Dimension<br />

im Blick.<br />

>> Den Juvenalschen W<strong>uns</strong>ch „Mens sana in ...<br />

>> Prof. Mechling: ... corpore sano sit“ – ja,<br />

durchaus. Ein großes Problem unter Hochaltrigen<br />

ist ja bekanntlich das Auftreten von Demenzerscheinungen<br />

– mehr als ein Drittel von<br />

ihnen ist davon betroffen. Insgesamt wird das<br />

Thema wichtiger, weil die Zahl der über Hundertjährigen<br />

weiter ansteigt: Im Jahr 2025 wird<br />

es vermutlich mehr als 45.000 geben, heute<br />

sind es rund 10.000. Wir müssen also in Zukunft<br />

verstärkt mit kognitiven Einschränkungen<br />

umgehen lernen.<br />

>> Konnten Sie im Rahmen Ihres Programms<br />

insoweit denn Verbesserungen feststellen?<br />

>> Prof. Mechling: Unsere Prognose, nämlich<br />

der positive Einfluss <strong>uns</strong>eres Trainings in<br />

motorischer, kognitiver und sozialer Sicht, hat<br />

sich bestätigt. Wir konnten in <strong>uns</strong>eren Untersuchungen<br />

einen engen Zusammenhang aufzeigen<br />

zwischen körperlicher und geistiger Fitness


– das gilt gerade auch für Betroffene von kognitiver<br />

Demenz. Dass in <strong>uns</strong>eren Demenzgruppen<br />

im Zeitraum eines Jahres keine kognitiven<br />

Verschlechterungen aufgetreten sind, ist ein<br />

unerwarteter Erfolg.<br />

>> Woraus besteht Ihr Trainingsprogramm im<br />

Einzelnen?<br />

>> Prof. Mechling: Zusammenfassend gesagt,<br />

handelt es sich um ein einstündiges Trainingsprogramm,<br />

das zweimal wöchentlich absolviert<br />

wird. Intensität und Umfang der<br />

Belastung werden gezielt angepasst. Dabei<br />

werden verschiedene Gleichgewichts-, Reaktions-<br />

und Kräftigungsübungen gemacht. Wie<br />

arbeiten vor allem mit Gewichtsmanschetten<br />

und Kleinhanteln für Arme und Beine.<br />

>> Das geht ohne weiteres auch mit Demenzkranken?<br />

>> Prof. Mechling: Wir haben zwei Demenzgruppen<br />

im Projekt – obwohl man <strong>uns</strong> im Vorfeld<br />

sogar warnend davon abgeraten hatte.<br />

Man glaubte oft einfach nicht, dass das möglich<br />

ist und kam gar nicht auf die Idee, Kraftübungen<br />

bei diesen Personen anzuwenden.<br />

Wir glauben aber im Gegenteil, dass es sehr<br />

schwierig ist, therapeutisch an diesen kognitiven<br />

Komplex heranzukommen, ohne gleichzeitig<br />

die körperliche Fitness anzugehen. Mit<br />

zunehmendem Alter spielen die funktionellen<br />

Grundlagen eine immer größere Rolle.<br />

>> Wie und warum wirken diese Übungen<br />

eigentlich?<br />

>> Prof. Mechling: Zunächst einmal verbessert<br />

die Bewegung schon mal die Sauerstoffversorgung<br />

des Gehirns um 20 bis 30%. Dazu<br />

kommt eine Verbesserung der Selbsteinschätzung,<br />

weil der Teilnehmer am eigenen Leibe<br />

spürt, wie sich seine Fähigkeit zur Bewältigung<br />

des Alltags verbessert. Wenn die Gehhilfe Rollator,<br />

wie es häufig geschieht, draußen vor dem<br />

Übungsraum abgestellt wird, wirkt das sehr<br />

beflügelnd. Es signali<strong>sie</strong>rt: Ich traue mir wieder<br />

etwas zu. Aber auch die soziale Situation der<br />

Bewohner eines Altenpflegeheims, in denen<br />

das Programm durchgeführt wird, verbessert<br />

sich sehr deutlich: Hatte man sich vorher eher<br />

teilnahmslos gegenüber gesessen, empfindet<br />

man jetzt Zugehörigkeit durch die gemeinsame<br />

Unternehmung und die gemeinsamen Erfolge.<br />

Neue Formen der Kommunikation und Kooperation<br />

entstehen, die Lebensqualität und das<br />

Wohlbefinden werden verbessert.<br />

>> Das dürfte auch skeptische Pflegemitarbeiter<br />

letztlich überzeugt haben.<br />

>> Prof. Mechling: Ja. Auch wenn das Krafttraining<br />

allein natürlich kein Allheilmittel ist,<br />

konnten wir die Modelleinrichtungen überzeugen.<br />

Immerhin kann ja auch der Pflegeaufwand<br />

reduziert werden. Wer sich selbst besser<br />

helfen kann, sich besser umdrehen, etc., der<br />

kann auch besser unterstützt werden.<br />

>> Herr Prof. Mechling, wenn <strong>uns</strong>ere Alten<br />

fitter werden, brauchen <strong>sie</strong> auch weniger Pflege.<br />

Überwiegen nicht häufig das Interesse von Einrichtungsbetreibern<br />

an den Pflegesätzen und<br />

die Scheu vor Mehrausgaben jenes an der<br />

Fitness?<br />

>> Prof. Mechling: Es gab tatsächlich Einrichtungen,<br />

die finanzielle Einbußen befürchteten<br />

und deshalb nicht mitmachen wollten.<br />

Allerdings waren das nur sehr wenige. Wir haben,<br />

was die Kosten betrifft, eine Modellrechnung<br />

aufgestellt, nach der einmalige Kosten für<br />

Trainingsgeräte in Höhe von ca. 2.000 � und<br />

jährliche Kosten für Übungsleiter in Höhe von<br />

ca. 3.000 � pro aufzubringen sind. Diese Kosten<br />

amorti<strong>sie</strong>ren sich bereits, wenn fünf Teilnehmer<br />

mit Pflegestufe I einen Monat länger<br />

ambulant, statt stationär versorgt werden als<br />

ohne Training. Was die Pflegesätze betrifft, so<br />

können wir nur sagen: Wir sind davon überzeugt,<br />

dass <strong>uns</strong>ere Maßnahmen die Lebensqualität<br />

alter Menschen ganz entscheidend verbessern<br />

– Prävention ist bis ins allerhöchste Alter<br />

möglich und notwendig.<br />

>> Hier wird ja vielfach ein Wandel in Gesetzgebung<br />

und Kassenpraxis gefordert.<br />

>> Prof. Mechling: Auch wir versuchen hier<br />

Überzeugungsarbeit zu leisten für ein neues<br />

Anreizsystem für Pflege- und Krankenkassen<br />

sowie entsprechende Novellierungen in der<br />

Pflegegesetzgebung. Prävention verlängert<br />

nicht nur das Leben, sondern verkürzt auch<br />

den Zeitraum zwischen schlimmer Verschlechterung<br />

und dem Tod.<br />

>> Sind die Senioreneinrichtungen nach Ihrer<br />

Erfahrung eigentlich räumlich darauf eingestellt,<br />

solche Übungsprogramme zu installieren?<br />

>> Prof. Mechling: Die große Masse der Einrichtungen<br />

ist eher schlecht darauf eingerichtet,<br />

so dass wir hier eine wichtige Aufgabenstellung<br />

für Einrichtungsbetreiber bzw. Architekten<br />

sehen. Dabei sind die Anforderungen<br />

noch nicht mal sehr groß: Wir brauchen für<br />

<strong>uns</strong>ere Übungen z. B. Platz für Gruppen von<br />

6 bis 14 Personen, also mindestens 25 m 2 für<br />

eine kleine Gruppe. Der Raum muss stufenfrei<br />

sein und – sehr häufig problematisch – man<br />

braucht Platz für die Aufbewahrung von Trainingsgeräten.<br />

>> Ist auch die Gestaltung wichtig?<br />

>> Prof. Mechling: Absolut. Wir haben mehrfach<br />

Räume abgelehnt, etwa Kellerräume ohne<br />

Tageslicht und mit miserabler Atmosphäre. Der<br />

Raum, seine Farbgestaltung und Einrichtung,<br />

auch die Möglichkeit ins Grüne zu sehen – all<br />

das sind für die positiv gestimmte Psyche unabdingbare<br />

Faktoren.<br />

>> Herr Prof. Mechling, besten Dank für das<br />

Gespräch.<br />

Kontakt:<br />

Univ.Prof. Dr. Heinz Mechling<br />

Bewegungs- und Trainingswissenschaftler mit dem<br />

Schwerpunkt „Alterssport“<br />

Direktor des Instituts für Bewegungs- und Sportgerontologie<br />

der Deutschen Sporthochschule Köln (Ruf von der Uni Bonn<br />

an die DSHS 2004).<br />

mechling@dshs-koeln.de<br />

�������������������������<br />

Schwerpunkt Senioren<br />

Guldmann Deckenlifter tragen wesentlich zur<br />

Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Pflege-,<br />

Behinderteneinrichtungen, Krankenhäusern und<br />

Privathaushalten weltweit bei.<br />

Darüber hinaus zählen Reithallen, Schwimmbäder<br />

und Therapiezentren zu den vielen Einsatzgebieten<br />

der Guldmann Deckenliftsysteme.<br />

�������������<br />

Söhnleinstr. 8<br />

D-65201 Wiesbaden<br />

Tel. 0611 974 530<br />

Fax 0611 300 018<br />

info@guldmann.de<br />

www.guldmann.de<br />

medAmbiente 1 · 2008 31


32 medAmbiente 1 · 2008<br />

Innenraum und Objekteinrichtung<br />

Atmosphärisches<br />

Marketing<br />

Best-Practice-Beispiel aus der Marketingpraxis<br />

Erlebnisorientierung und Lebensstil sind als wichtige Faktoren im Gesundheits-<br />

marketing nicht mehr weg zu denken. Sie vermitteln Geborgenheit und respektie-<br />

ren die Gewohnheiten des Menschen. Linda Mittelstaedt – renommierte Kommu-<br />

nikations- und Marketingberaterin sowie Buchautorin zum Thema Klinikmarketing<br />

– zeigt am Beispiel der Privatpraxis für Kardiologie von Dr. med. W. O. Schüler in<br />

der Arcus Sportklinik in Pforzheim die Faszination eines stringent durchgeführten<br />

atmosphärischen Marketings für Gesundheitseinrichtungen auf.<br />

Meist ist der Blick in deutsche Kliniken trist<br />

und wenig einladend: sterile Gänge aus den<br />

50er Jahren, abgewohntes Interieur und verwirrende<br />

Wegführung werfen ein <strong>uns</strong>chönes Bild<br />

auf die „Gastfreundschaft“ vieler Einrichtungen.<br />

Kein Wunder, dass Patienten nichts so<br />

sehr fürchten, wie den Gang ins Krankenhaus.<br />

Dabei ist es mittlerweile Konsens, dass sich<br />

Kliniken zu einladenden Gesundheitszentren<br />

entwickeln müssen, die ihren Gästen einen erlebbaren<br />

Mehrwert schaffen. Nur so können <strong>sie</strong><br />

im Konkurrenzkampf um Marktanteile bestehen.<br />

Gerade für Patienten gilt die Regel: Bevor<br />

man sich freiwillig in eine medizinische Einrichtung<br />

begibt, muss man erst einmal Vertrauen<br />

in <strong>sie</strong> fassen und während des Aufenthaltes<br />

darf dieser Vertrauensvorschuss nicht<br />

erschüttert werden.<br />

Lebenswelt der Patienten<br />

Ein wichtiger Faktor für den Vertrauensaufbau<br />

ist natürlich die medizinisch-pflegerische Kompetenz.<br />

Nur wer Top-Qualität anbietet, kann<br />

sich im Markt behaupten. Zusätzlich gilt jedoch,<br />

dass die gesamte Klinik den Patienten<br />

von Anfang an ein Gefühl der Geborgenheit<br />

geben muss. Stimmt neben der medizinischpflegerischen<br />

Kompetenz auch die Atmosphäre,<br />

dann fassen die Patienten Vertrauen in den Anbieter,<br />

kommen wieder und fungieren als wichtige<br />

Empfehler. Denn gerade beim Ringen um<br />

Privatpatienten und Selbstzahler treten emotionale<br />

Aspekte wie Lifestyle und Erlebnisorientierung<br />

in den Vordergrund. Schließlich will<br />

diese Klientel ihren persönlichen Stil auch in<br />

der Klinik leben.<br />

Den Blick auf die jeweilige Lebenswelt der<br />

Zielpatienten müssen nicht nur Schönheitschirurgen<br />

und Dermatologen beachten, wenn <strong>sie</strong><br />

ihren Kunden wirklich einen Mehrwert schaffen<br />

wollen, der diese nachhaltig begeistert. Jede<br />

Gesundheitseinrichtung sollte in Zukunft ein<br />

konsequent betriebenes atmosphärisches Marketing<br />

verfolgen, dessen Ziel in der Schaffung<br />

von Geborgenheit liegt. Hierbei gibt es kein<br />

Patentrezept. Es ist jedoch möglich, einige<br />

Dimensionen zu benennen, die vor dem Hintergrund<br />

eines wirklich auf den Patienten ausgerichteten<br />

Gesamtkonzeptes baulich umgesetzt<br />

werden sollten: So zeigt die Planung, Gestaltung<br />

und Fertigung der Privatpraxis für Kardiologie<br />

von Dr. med. W. O. Schüler in der Arcus<br />

Sportklinik durch das Atelier Stinova unter der<br />

Leitung des Architekten F. Alonso Gomez, wie<br />

eine Gesundheitseinrichtung nach den Dimensionen<br />

des atmosphärischen Marketing Wirklichkeit<br />

werden kann.<br />

Erlebnisorientierung,<br />

Empathie und Diskretion<br />

In der kardiologischen Praxis von Dr. Schüler<br />

dreht sich alles um die Diagnostik des menschlichen<br />

Herzens. Das Herz mit seinem Kreislauf<br />

stand aus diesem Grunde Pate für die baulichen<br />

Maßnahmen. Anstelle des üblichen Ablaufens<br />

der innerhalb einer Praxis verstreut angeordneten<br />

Stationen (wie etwa Empfang,<br />

Wartezone und Behandlungsräume), die mittels<br />

enger Gänge miteinander verbunden sind,<br />

fungiert als Herzstück ein großzügiger Zentralraum,<br />

um den sich sämtliche weitere Funktionsräume<br />

gesellen und der ausschließlich dem<br />

Verweilen des Patienten dient. Der Praxisgrundriss<br />

zeigt sehr schön die Metapher des<br />

Herzkreislaufes dar – ganzheitliches Denken<br />

durchbricht hier starre Linearität!<br />

Das Ergebnis: Der Patient versteht intuitiv diese<br />

Zusammenhänge und erfährt beim Begehen


der Räumlichkeiten ein besonderes Erlebnis,<br />

von dem er Familie und Freunden berichten<br />

kann. Das in diesen Räumen befindliche<br />

Mobiliar schafft zudem erlebnisorientierte Aufenthaltszonen,<br />

die die Patienten je nach ihrer<br />

Stimmung nutzen können: Vom Smalltalk an<br />

der schicken Kaffeebar bis zum legeren Relaxen<br />

in den Ruheliegen und Sesseln der Lounge ist<br />

alles möglich. Mit dieser gastfreundlichen<br />

Gestaltung wird von Anfang auf den gewohnten<br />

Lebensstil des Patienten eingegangen und<br />

mögliches Warten in einen angenehmen<br />

Zeitvertreib verwandelt. Auch die Beleuchtung<br />

ist ein Ereignis: Großflächige Fensterflächen<br />

und eine teilweise transparent gehaltene Glaswand,<br />

die den Eindruck verstärkt, dass der<br />

Zentralraum fließend in die Behandlungsräume<br />

übergeht.<br />

Das Herz als Gegenstand des Interesses der<br />

Kardiologen gab auch den Anstoß zum Einsatz<br />

des einzigen farbigen Akzents innerhalb der<br />

Praxis – dem tiefen und dennoch sehr herzlichen<br />

Rot. Die übrige Farbpalette ist eher zurückhaltend<br />

und resultiert in erster Linie aus<br />

der natürlichen Tönung der eingesetzten Materialien,<br />

wie Schiefer, Eiche oder satiniertem<br />

Glas, die mit Weiß- und Beigetönen kombiniert<br />

werden. Die Farb- und Materialwahl der Praxis<br />

ist konsequent durchgängig gehalten, wenngleich<br />

sich das Verhältnis der eingesetzten<br />

Materialien von außen nach innen umkehrt,<br />

um auf subtile Weise die vorherrschende Stimmung<br />

des Raumes zu verändern.<br />

Während im Empfangsraum das Grau des<br />

Schiefers und die dort befindliche rote Wandscheibe<br />

den Raumeindruck bestimmen, stehen<br />

im Zentralraum das Eichenparkett sowie Weiß<br />

– und Beigetöne im Vordergrund. Die großflächigen<br />

Verglasungen, deren Oberflächen vom<br />

Glaskünstler Christoph Dahlhausen gestaltet<br />

wurden, nehmen das vorgegebene Farbspektrum<br />

auf und fügen sich nahtlos in das Gesamtbild<br />

ein. Die stimmungsvolle Raumaufteilung<br />

und die harmonische Farbgebung vermittelt<br />

dem Patienten während des gesamten Behandlungsablaufs<br />

das Gefühl angenehm und nicht<br />

zu aufdringlich im Mittelpunkt zu stehen.<br />

Unbedingte Diskretion,<br />

unaufdringliche Empathie<br />

Das in den Zentralraum eingestellte Oval dient<br />

als Umkleide, in der Patienten mit längerer<br />

Verweildauer bequem und diskret in eine andere<br />

Kleidung schlüpfen können. Um die Intimität<br />

innerhalb des Zentralraums zu gewährleisten,<br />

ist diesem ein Empfangsraum<br />

vorgelagert, der durch eine teilweise transparente<br />

Glastrennwand das Innere der Praxis bereits<br />

von außen erahnen lässt. Dieser Aspekt<br />

vermittelt Sicherheit und Respekt.<br />

Innenraum und Objekteinrichtung<br />

Der Empfangsraum ist lediglich mit einem Pult<br />

ausgestattet, an dem der Eintretende freundlich<br />

und im Stehen empfangen wird. Diese Form<br />

der Begrüßung ist Ausdruck der Wertschätzung<br />

dem Patienten gegenüber und verhindert das<br />

Gefühl, „zwischen zwei Telefonanrufen“ von<br />

den Assistentinnen abgefertigt zu werden. Hier<br />

zeigt sich, wie geschickte bauliche Maßnahmen<br />

Höflichkeit und Zuvorkommen ausdrücken können<br />

– ohne aufdringlich zu wirken.<br />

Dr. W. O. Schüler ist vom konkreten Patientennutzen<br />

seines Praxiskonzeptes überzeugt:<br />

„Raum und Zeit gehören für <strong>uns</strong> genauso<br />

zusammen wie Herz und Kreislauf. Deshalb<br />

haben wir <strong>uns</strong>ere Räumlichkeiten für <strong>uns</strong>ere<br />

Patienten so gestaltet, dass der Zeitdruck in<br />

den Hintergrund tritt, zumindest für den Zeitraum<br />

den <strong>sie</strong> bei <strong>uns</strong> verbringen.“<br />

Kontakt:<br />

Linda Mittelstaedt<br />

Agentur M+W Project<br />

Tel.: 089/307675-00<br />

project@mw-project.de<br />

Dr. med. W. O. Schüler<br />

Privatpraxis für Kardiologie<br />

Tel.: 07231/154060<br />

www.kardiologie-sportklinik.de<br />

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Herzlich willkommen im Land der Stigmati<strong>sie</strong>rten. Mit vielen K<strong>uns</strong>tbegriffen wie barrierefrei, rollstuhlgerecht, seniorengerecht,<br />

kindgerecht vermittelt sich der Eindruck, dass die gesamte Vielfalt der Verbraucher und Kunden in spezielle „Ablagen“ sortiert<br />

werden muss, um ihnen adäquate Produkte oder Dienstleistungen anzubieten. Universal Design verfolgt ein anderes Ziel – die<br />

Gestaltung von Architektur, Produkten und Dienstleistungen, die möglichst von allen Nutzergruppen intuitiv akzeptiert und genutzt<br />

werden können.<br />

Würden Sie sich einen<br />

Seniorenteller bestellen?<br />

Über Universal Design<br />

34 medAmbiente 1 · 2008<br />

Innenraum und Objekteinrichtung<br />

Die herannahende demographische Welle wird<br />

zunehmend auch in den Designzentralen großer<br />

und kleinerer Unternehmen als Wettbewerbschance<br />

erkannt und fokus<strong>sie</strong>rt sich mehr<br />

ausschließlich auf die Gesundheitswirtschaft.<br />

Der Universal Design e.V. aus Hannover hat<br />

sich bewusst dieser Herausforderung gestellt<br />

und repräsentiert in seiner Mitgliederstruktur<br />

die Vielfalt der Anforderungen wieder. Neben<br />

Architekten, Produktgestaltern sind auch<br />

Dienstleister, Juristen und Wissenschaftler vertreten.<br />

Die Leitlinien des Vereins spiegeln sich<br />

in der Urdefinition von Ron Mace aus den Vereinigten<br />

Staaten wider, die sich mittlerweile<br />

auch in einer Konvention der Vereinten Nationen<br />

widerspiegelt.<br />

Dort steht: „ Universelles Design ist ein Design<br />

von Produkten, Umfeldern, Programmen und<br />

Dienstleistungen, die von allen Menschen im<br />

größtmöglichen Umfang genutzt werden können,<br />

ohne dass eine Anpassung oder ein spezielles<br />

Design erforderlich ist …“ Ein hohes Ziel,<br />

das bei realistischer Betrachtung nicht immer<br />

alle Nutzergruppen erreichen wird. Daher darf<br />

als breiter Konsens gelten, dass für diese Kunden<br />

Gestaltungsgrundsätze gelten müssen oder<br />

sollten, die eine weitestgehende selbstbestimmte<br />

Lebensführung erhalten und fördern. International<br />

hat sich hier der Begriff „Assisted<br />

Living“ durchgesetzt.<br />

Universal-Design-Motoren Deutschland<br />

und Japan<br />

Im Rahmen einer internationalen Evaluation<br />

erforscht derzeit der Verein in Zusammenarbeit<br />

mit der Technischen Universität in München<br />

(Prof. Fritz Frenkler) den Status des Universal<br />

Design. Das Projekt, gefördert aus Mitteln der<br />

Robert Bosch Stiftung in Stuttgart, lässt schon<br />

jetzt die wesentlichen „Motoren“ dieser „Designbewegung“<br />

erkennen. Neben Deutschland<br />

muss an erster Stelle Japan genannt werden. In<br />

Thomas Bade<br />

Japan haben sich die wirtschaftlichen Marktführer<br />

unter der Schirmherrschaft des Kaisers<br />

zusammengefunden, um gemeinsam (und mit<br />

einem Gesamtkapital von 50 Mill. �) gestalterische<br />

Lösungen für eine demographisch veränderte<br />

Bevölkerung zu entwickeln. Diese<br />

Markführerschaft spiegelt sich auch in der<br />

grundsätzlichen Einstellung und Motivation<br />

der Japaner wider.<br />

Der wesentliche Unterschied ergibt sich wohl<br />

eher aus der kulturellen Identität der Japaner,<br />

ihrem Respekt gegenüber dem „Altern“ und<br />

entscheidend – einer wesentlich anderen Einstellung<br />

zur Dienstleistung. So stellt Frau Yoko<br />

Akaschi, Leiterin einer Residenz, auf Frage<br />

nach ihrem Dienstleistungsspektrum fest: „Wir<br />

haben 300 Bewohner und somit 300 unterschiedliche<br />

Lebensstile.“ Das Basispaket ist für<br />

alle Bewohner vergleichbar. Der tatsächliche<br />

Leistungsumfang ergibt sich allerdings aus 77<br />

Leistungs- und Preistypen.<br />

Freundlich, sanft, verschwiegen<br />

Alle Mitarbeiter des Haupthauses (Residenz)<br />

und der direkt angeschlossenen Pflegehäuser<br />

(für intensivpflegerische oder demenziell erkrankte<br />

Menschen) unterliegen im Sinne eines<br />

erweiterten Universal-Design-Credos folgenden<br />

zehn Anforderungen gegenüber ihren Kunden:<br />

1. Freundlichkeit<br />

2. Sanftheit/Behutsamkeit<br />

3. Sensibilität<br />

4. Schnelligkeit<br />

5. Gleichberechtigung für alle Kunden/<br />

Bewohner<br />

6. Korrektheit<br />

7. Körper und Gesundheit der Kunden zu bewahren<br />

8. Schutz der individuellen Intimität/Privatsphäre<br />

der Kunden<br />

9. Sicherheit in allen Belangen<br />

10. Verschwiegenheit


Dienstleistung pur, die in allen Bereichen der<br />

Häuser spürbar ist – symboli<strong>sie</strong>rt durch eine<br />

(sehr) tiefe Verneigung bei jeder Begrüßung<br />

oder Treffen. Verschwiegenheit bedeutet auch,<br />

dass mir als Besucher jegliche Fotoaufnahme<br />

eines Kunden freundlich aber dennoch strikt<br />

untersagt wurde.<br />

Designaufgabe Orientierung<br />

Dennoch ist ein motiviertes Team nicht allein<br />

ausschlaggebend für eine Kultur des Universal<br />

Design. Es sind die vermeintlichen „Kleinigkeiten“<br />

die <strong>uns</strong> Orientierung nehmen. Bei fast<br />

50% Brillenträgern in Deutschland verwundern<br />

kaum lesbare Bedienungsanleitungen<br />

oder Beipackzettel, zu kleine Schriftgrößen bei<br />

Rechnungen, schlecht beleuchtete Leitsysteme.<br />

Das Bad oder auch der öffentliche Sanitärbereich<br />

stellen häufig die wirtschaftlich größte<br />

Herausforderung da. Die Badserie der Firma<br />

Hewi geht beispielsweise fast unmerklich auf<br />

unterschiedliche Nutzeranforderungen ein. Je<br />

nach Bedarf sind Elemente ausklappbar, die<br />

beispielsweise mobilitätseingeschränkten Menschen<br />

in einem „Standardbad“ zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Dem Argument, dass Bäder für möglichst alle<br />

Menschen einem enormen und damit teueren<br />

Raumbedarf verschlingen, hat das Unterneh-<br />

men Dorma/Hüppe aus Westerstede eine platzsparende<br />

Antwort entgegengesetzt. Gerade für<br />

Gesundheitseinrichtungen mit größerem Unterbringungsbedarf<br />

ergibt sich pro Badezimmer<br />

eine Ersparnis von 2 qm und somit die<br />

Möglichkeit, mehr Raum für die Patienten und<br />

Fachkräfte zu schaffen.<br />

Körperliche Fitness hat sich von der kühlen Atmosphäre<br />

der Kraftstudios zunehmend dem<br />

Design geöffnet. Fitnessgeräte werden mehr<br />

zum Möbelstück für Hotels, Kureinrichtungen<br />

und Gesundheitszentren. Die Leichtigkeit und<br />

besondere Bedienerfreundlichkeit des Modells<br />

Bio Force wird unterstützt durch eine extreme<br />

leise Geräuschentwicklung (das Gerät funktioniert<br />

ohne schwere Gewichte).<br />

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Die kleinen Dinge des Lebens, also <strong>uns</strong>ere täglichen<br />

Alltagshilfen, spiegeln derzeit am besten<br />

die Kriterien des Universal Designs wider.<br />

Trotz aller Forschungen und Entwicklungen<br />

muss im Gesamtergebnis aber auch festgestellt<br />

werden, dass das Umdenken vom Patienten<br />

zum Kunden mit unterschiedlichen Anforderungen<br />

noch nicht überzeugend und flächendeckend<br />

reali<strong>sie</strong>rt ist. Chancen und wachsende<br />

Märkte warten.<br />

Autor:<br />

Thomas Bade<br />

Universal design e.V.<br />

Tel.: 0511/8930044<br />

tb@ud-germany.de<br />

www.ud-germany.de<br />

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Innenraum und Objekteinrichtung<br />

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Raumakustik zum Wohlfühlen<br />

Ein Gespräch mit dem Akustik-Fachmann Wolfgang Eberhard<br />

36 medAmbiente 1 · 2008<br />

Innenraum und Objekteinrichtung<br />

>> medAmbiente: Herr Eberhard, warum<br />

braucht es Schallschutzmaßnahmen?<br />

>> Wolfgang Eberhard: Wissenschaftliche<br />

Untersuchungen bestätigen, dass sich die allgemeine<br />

Leistungs-, Aufnahme- und Konzentrationsfähigkeit<br />

spürbar erhöht, wenn das Raum-<br />

Ambiente ein problemloses Miteinander-Reden<br />

und -Verstehen ermöglicht. Eine optimale<br />

Akustik steigert das individuelle Wohlbefinden<br />

und den als subjektiv empfundenen „Wellness“-<br />

Faktor eines Raumes.<br />

>> Wo bieten sich Schalldämm-Maßnahmen<br />

an?<br />

>> Wolfgang Eberhard: Gerade in mittleren<br />

bis größeren Räumen gibt es häufig Nachhallprobleme.<br />

Diese Defizite erschweren massiv<br />

die Kommunikation. Beispielsweise kann eine<br />

schlechte Akustik in einem Klassenzimmer mit<br />

hoher Nachhallzeit bewirken, dass das Zuhören<br />

zur regelrechten Kraftanstrengung wird.<br />

Räume mit ungenügender Akustik sind aber<br />

nicht nur in Bildungsstätten und dem Gastronomiegewerbe<br />

anzutreffen. Auch Casinos und<br />

Kantinen, Friseur- und Beautysalons, Hallen<br />

und Ausstellungsräume, Hotels, Großraumbüros,<br />

Call-Center, Foyers, Korridore, Treppenhäuser<br />

sowie weitere geschäftliche oder private<br />

Arbeits- und Wohnbereiche sind betroffen.<br />

Amerikanische Studien registrieren selbst in<br />

Kliniken einen deutlichen Anstieg an akusti-<br />

Den störenden Nachhall in Räumen zu verringern, ist ein Ziel von Schallschutz-<br />

Maßnahmen. Für diesen Zweck stehen inzwischen viele neue Elemente zur<br />

Verfügung, die sich zudem für innenarchitektonisch kreative Gestaltungen mit<br />

Formen- und Farbenreichtum geradezu empfehlen. Es muss demnach durchaus<br />

nicht mehr nur die altbekannte Rasterdecke (Lochplattendecke) sein, wenn<br />

Schallschutz angesagt ist. Über die neuen Möglichkeiten, die fortschrittliche<br />

Schalldämm-Programme anbieten, informierten wir <strong>uns</strong> bei Dipl.-Ing. (FH)<br />

Wolfgang Eberhard, Key Account Manager Akustik bei Caparol Farben Lacke<br />

Bautenschutz.<br />

scher Belastung – sowohl am Tag wie in der<br />

Nacht.<br />

>> Mit welchen Mitteln sind diese Schallschutz-<br />

Probleme zu lösen?<br />

>> Wolfgang Eberhard: Um schnell und wirkungsvoll<br />

Abhilfe zu schaffen, haben wir mit<br />

dem System Capacoustic Melapor Lösungen<br />

entwickelt, die mit einem High-Tech-K<strong>uns</strong>tstoff<br />

arbeiten, der ohne großen Montageaufwand<br />

überall dort eingesetzt werden kann, wo die<br />

Lärmbelastung besonders stört.<br />

>> Woraus besteht dieses System?<br />

>> Wolfgang Eberhard: Es enthält Panels<br />

und Baffles zum Bekleben und Abhängen von<br />

Decken. Beide Elemente gibt es in unterschiedlichen<br />

Ausführungen. So zum Beispiel liefern<br />

wir Panels glatt mit Fase in zwei Größen sowie<br />

als Welle in einer Größe. Zusätzlich stehen<br />

Brekkis zur Verfügung, die in etwa regelmäßig<br />

geformten Puzzleteilen ähneln und sowohl an<br />

Wänden als auch an Decken nach W<strong>uns</strong>ch angeordnet<br />

werden können. Auch Brekkis gibt es<br />

in zwei Größen. Die Baffles sind je nach<br />

W<strong>uns</strong>ch rund, elliptisch oder rechteckig ausgeformt.<br />

Sie werden mit Hilfe von T-Schienen<br />

oder Seilsystemen an Decken angebracht. Dabei<br />

entstehen interessant strukturierte Blickpunkte,<br />

wie <strong>sie</strong> bei einer modernen Raumgestaltung<br />

zunehmend gefragt sind.<br />

>> Wie effizient sind solche Schallschutz-Elemente?<br />

>> Wolfgang Eberhard: Die Melapor-Elemente<br />

sind besonders wirtschaftlich. Bereits<br />

bei geringer Belegung der Decken- oder Wandfläche<br />

– entsprechend etwa 30 bis 40 Prozent<br />

der Raumgrundfläche – erfüllen <strong>sie</strong> ihre Aufgabe,<br />

und es entsteht eine spürbare Verbesserung<br />

der Raumakustik. Es müssen nicht möglichst<br />

viele Innenflächen mit ihnen ausgestattet werden.<br />

Der High-Tech-Schaumstoff entspricht immerhin<br />

der Schallabsorber-Klasse A. Hinzu<br />

kommt, dass keine aufwändige Baustellen-Einrichtung<br />

erforderlich ist und die Räume deswegen<br />

auch nur kurze Zeit nicht benutzt werden<br />

können. Die schwer entflammbaren Baffles<br />

und Panels sind extrem leicht und können aus<br />

diesem Grunde nahezu überall angebracht<br />

werden. Sie unterliegen auch keiner antistatischen<br />

Aufladung und ziehen dementsprechend<br />

keinen Staub an. Für besonders interessant<br />

erachten wir auch die Möglichkeit, die<br />

Elemente im Spritzverfahren farbig zu beschichten.<br />

>> Hat die Schallschutz-Decke damit ausgedient?<br />

>> Wolfgang Eberhard: Ganz und gar nicht.<br />

Auch hier gibt es sowohl technisch wie auch<br />

optisch attraktive Innovationen: So steht zum<br />

Beispiel eine Akustikdecke mit feiner Oberflä-


chenstruktur zur Verfügung, die Planern und<br />

Architekten den Einsatz schallharter Materialien<br />

wie Glas, Stein oder Parkett erlaubt. Die<br />

anspruchsvolle feine 1-mm-Körnung dieser<br />

Akustikdecke – wir nennen <strong>sie</strong> Capacoustic<br />

Structure – wird von einem hohen Lichtreflexionsgrad<br />

begleitet. Das Ergebnis sind hell<br />

wirkende, lichte Räume, die eine angenehme<br />

Atmosphäre erzeugen. Es erzielt gute Absorptionswerte<br />

bei einer fugenlosen Oberflächenstruktur.<br />

Und es ist wirtschaftlich, weil es eine<br />

Spritzbeschichtung von Räumen mit bis zu drei<br />

Metern Höhe ermöglicht, ohne dass dazu ein<br />

Gerüst aufgebaut werden müsste. Außerdem ist<br />

es langlebig, da es sich ohne Absorptionsverlust<br />

renovieren lässt.<br />

>> Woraus besteht die Akustikdecke genau?<br />

>> Wolfgang Eberhard: Das Capacoustic<br />

Structure-System entsteht aus einer Unterkonstruktion<br />

aus CD-Profilen, einer nach Herstellerangaben<br />

verlegten gelochten Gipskartonplatte,<br />

einem bauseits vollflächig aufzubringenden<br />

Akustikvlies und einer feinen offenporigen<br />

Spritzputzbeschichtung. Das Akustiksystem<br />

wird vornehmlich im Deckenbereich eingesetzt.<br />

An den Innenwänden ist die Anwendung<br />

meist erst oberhalb der stark belasteten Teilflächen<br />

empfehlenswert – in der Regel oberhalb<br />

von zwei Metern. Das System kann auf allen<br />

tragfähigen Untergründen aufgebracht werden.<br />

>> Gibt es auch Akustikdecken mit Glattputzbeschichtung?<br />

>> Wolfgang Eberhard: Aufgrund einer gestiegenen<br />

Nachfrage wurden auch solche Akustiksysteme<br />

entwickelt. Sie werden vorwiegend<br />

im gehoben Innenausbau – sei es privat, gewerblich<br />

oder von der öffentlichen Hand finanziert<br />

– eingesetzt. Hinzu kommen Bauwerke<br />

mit besonderer Architektur. Herausragende<br />

Beispiele sind hier die Münchner Pinakothek<br />

der Moderne oder die Ausstellungshalle im<br />

Weltkulturerbe Völklingen.<br />

>> Sind die Systeme besonders für anspruchsvolle<br />

Gestaltungsaufgaben konzipiert worden?<br />

>> Wolfgang Eberhard: Ja. Das besondere<br />

Gestaltungsplus der Akustikdecken-Oberflächen<br />

besteht darin, dass <strong>sie</strong> elegant und glatt<br />

ausgeführt sind, so dass <strong>sie</strong> nicht als Schallschutzelemente<br />

zu erkennen sind. Dennoch<br />

wird eine angenehme Akustik durch die besonders<br />

guten Absorptionswerte sichergestellt.<br />

Hinzu kommt, dass solche Systeme auch in der<br />

Baustoffklasse A (nicht brennbar) ausgeführt<br />

werden können. Das ermöglicht eine problemlose<br />

Installation in brandtechnisch sensiblen<br />

Räumen ebenso wie im Fluchtwegebereich.<br />

Auch im Denkmalschutz sind solche Akustikflächen<br />

geschätzt, da ihre Oberfläche derjenigen<br />

von Gipsputzen optisch sehr nahe kommt.<br />

Die Glattputz-Beschichtung dieser Systeme ist<br />

übrigens patentiert.<br />

>> Wie funktioniert das eigentlich technisch?<br />

>> Wolfgang Eberhard: Das System besteht<br />

im Wesentlichen aus einer akustisch wirksamen<br />

vorbeschichteten Akustikputzträgerplatte,<br />

die mit einem offenporösen Putz beschichtet<br />

ist. Je nach Applikationstechnik der Putzbeschichtung<br />

lassen sich fugenlos verputzte,<br />

schallabsorbierende Flächen erstellen. Dabei<br />

kann die offenporöse innere Struktur optisch<br />

nicht erkannt werden.<br />

>> Das System eignet sich aber auch für die<br />

Brandschutzklasse A2?<br />

>> Wolfgang Eberhard: Ja. Für das Verkleben<br />

der Putzträgerplatten A2 wird dann stattdessen<br />

ein mineralischer Werkstrockenmörtel<br />

Bereits beim Bau der Pinakothek der Moderne in München kam des Akustik-System CapaCoustic Fine zum Einsatz.<br />

Innenraum und Objekteinrichtung<br />

eingesetzt. Außerdem steht ein leicht schleifbarer<br />

Fugenspachtel zum Ausspachteln im<br />

Bereich der Plattenstöße zur Verfügung. Zum<br />

Erzielen der sehr fein strukturierten Oberflächen<br />

gibt es einen ebenfalls verarbeitungsfertigen<br />

dispersionsgebundenen Akustikputz mit<br />

einer Körnung von 0,3 Millimetern. Komplettiert<br />

wird das System durch Abschlussprofile<br />

im Bereich von Bewegungs- und Dehnfugen,<br />

als Wandabschluss mit Schattenfuge sowie für<br />

kantenbündigen Putzabschluss.<br />

>> Herr Eberhard, besten Dank für das<br />

Gespräch.<br />

Kontakt:<br />

Caparol Farben Lacke Bautenschutz<br />

Produktmanagement Akustik<br />

Tel.: 06154/711544<br />

info@caparol.de<br />

www.caparol.de<br />

Eine optimale Akustik<br />

steigert das individuelle<br />

Wohlbefinden auch am<br />

Arbeitsplatz – hier ein<br />

Callcenter.<br />

Fotos: Caparol<br />

Farben Lacke Bautenschutz<br />

medAmbiente 1 · 2008 37


Renovierungen von Bodenbelägen in Krankenhäusern und Altenheimen verursachen hohe Kosten, sind schwierig zu pla-<br />

nen und schränken den Betriebsablauf massiv ein. Hinzu kommen Belästigungen der Bewohner durch Lärm, Schmutz<br />

und Geruchsemissionen. Im schlimmsten Fall bedeuten Bodenbelagsrenovierungen Nutzungsausfall und kosten so Zeit<br />

und Geld. Im Gesundheitsbereich sind schnelle und ökologische Renovierungsmethoden gefragt, wie das Beispiel des<br />

DRK Seniorenpflegeheims „Eichenhöhe-Wolckenhauer-Bahr“ in Hamburg zeigt.<br />

100 m 2 in 6 Stunden<br />

Neuer Bodenbelag – schnell und ohne Betriebsstörung<br />

Pflegeeinrichtungen stellen hohe Ansprüche an<br />

den Bodenbelag. Er sollte nicht nur hygienisch,<br />

leicht zu säubern und robust sein, sondern<br />

auch ansprechend aussehen, damit sich die Bewohner<br />

wohl fühlen. Aber unter den täglichen<br />

Belastungen durch Räder, beispielsweise von<br />

Rollstühlen, leiden auch strapazierfähige Beläge<br />

auf Dauer. Um weiterhin hygienische Sauberkeit<br />

zu gewährleisten, wird regelmäßig ein<br />

Austausch nötig.<br />

So wurden im 1985 gebauten Seniorenpflegeheim<br />

„Eichenhöhe-Wolckenhauer-Bahr“ 1.200<br />

Quadratmeter Boden mit Switchtec-Klebetechnologie<br />

saniert. Sämtliche Gänge wurden mit<br />

einem speziellen elastischen Kautschukbodenbelag<br />

von Nora, dem „Noraplan Acoustic“-Belag,<br />

neu gestaltet. Er ist rutschhemmend und<br />

seine matte und reflexbrechende Struktur verhindert<br />

optische Irritationen wie Spiegelungen,<br />

die häufig zu Unsicherheiten im Gehverhalten<br />

führen und bietet so eine passive Sturzprophylaxe.<br />

Kommt es doch zum Sturz, fängt der elastische<br />

Kautschukbodenbelag Kräfte ab. Besonders<br />

der 4 Millimeter starke stoßabsorbierende<br />

Belag vermindert Sturzfolgen.<br />

Schnelle und einfache Renovierung<br />

Das Gebäude verfügt über viele lange Gänge,<br />

die nicht gesperrt werden können. Die Heimlei-<br />

Der Noraplan Acoustic-Belag wird direkt auf den bestehenden elastischen Belag<br />

verklebt – ohne Staub, Lärm oder Geruch. So konnten Bewohner und Pflegekräfte<br />

ohne Einschränkungen ihrem geregelten Tagesablauf nachgehen.<br />

38 medAmbiente 1 · 2008<br />

Innenraum + Objekteinrichtung<br />

tung entschied sich für eine Ufloor Systems-<br />

Lösung, da mit ihr besonders unkompliziert,<br />

schnell und effizient renoviert werden konnte:<br />

So wurde der neue Bodenbelag mit der patentierten<br />

Switchtec-Klebetechnologie, hier mit<br />

dem Hochleistungs-Trockenkleber Sigan 2, einfach<br />

auf den bereits vorhandenen PVC-Belag<br />

geklebt, das aufwändige Entfernen des Altbelags<br />

entfiel. Dieses Produkt ermöglicht es, einen<br />

neuen Teppichboden, PVC-, CV- oder Nora-<br />

Kautschukbelag direkt auf bestehende<br />

elastische Beläge zu verkleben.<br />

Die Gänge mussten nicht gesperrt werden<br />

während <strong>sie</strong> moderni<strong>sie</strong>rt wurden und waren<br />

weiterhin jederzeit begehbar, sogar während<br />

der Verlegung. Anfängliche Geruchsbelästigungen<br />

oder Gesundheitsgefährdungen durch<br />

Wohngifte entstehen nicht. Da das staubige<br />

und laute Herausreißen des alten Belags entfällt,<br />

wird auch der sonstige Betriebsablauf aufgrund<br />

der Renovierungsarbeiten nicht unterbrochen.<br />

Bewohner und Pflegekräfte in<br />

anliegenden Zimmern konnten ohne Einschränkungen<br />

ihrem geregelten Tagesablauf<br />

nachgehen. So ließen sich Zeit und Kosten<br />

sparen.<br />

In nur sechs Stunden konnte eine Fläche von<br />

bis zu 100 Quadratmeter renoviert werden. Da<br />

keine Trockenzeiten abgewartet werden müssen,<br />

war der neu verlegte Bodenbelag sofort<br />

wieder voll belastbar.<br />

Auch unter dem Aspekt der kompletten Lebenszykluskosten<br />

macht der Einsatz der<br />

Switchtec-Klebetechnologie Sinn. Jahre später<br />

kann der Bodenbelag jederzeit schnell, sauber,<br />

staub- und vor allem rückstandsfrei ohne mühsames,<br />

kostspieliges Herausreißen oder Neuaufbau<br />

entfernt werden. Die Produkte erfüllen<br />

in der Fußbodentechnik alternativ die Funktion<br />

flüssiger Klebstoffe. Da <strong>sie</strong> ohne Harz und<br />

Lösemittel hergestellt werden, trocknen <strong>sie</strong><br />

nicht aus und verspröden nicht. Die Erneuerung<br />

des Bodens mit dem „Belag-auf-Belag“-<br />

System des Herstellers erwies sich als gut 30<br />

Prozent günstiger im Vergleich zum Komplettaustausch<br />

des bestehenden Bodens.<br />

Kontakt:<br />

UFLOOR Systems<br />

www.ufloor-systems.com<br />

Altenpflege + ProPflege 2008: Halle 2, Stand C92<br />

Sigan 2 wird auf den bestehenden PVC-Untergrund verlegt Bilder: Ufloor systems


Mauser Care fördert mit seiner<br />

Veranstaltungsreihe „Mauser-<br />

Forum“ den Informationsaustausch<br />

zwischen den Partnern im Pflege-<br />

markt. Ihr Ziel ist es, durch den<br />

Dialog von Betroffenen und Pflege-<br />

personal mit der Politik die Alten-<br />

pflege qualitativ zu verbessern. Das<br />

Pflege-Weiterentwicklungsgesetz –<br />

so ein Fazit der ersten Veranstal-<br />

tung im Dezember 2007 – darf die<br />

stationäre Versorgung Demenz-<br />

kranker nicht benachteiligen.<br />

Das schon lange geforderte Pflege-Weiterentwicklungsgesetz<br />

ist in diesen Monaten im Gesetzgebungsprozess.<br />

Eine materielle Verbesserung<br />

der stationären Versorgung der ca.<br />

300.000 Demenzkranken in Deutschland ist<br />

darin bislang nicht vorgesehen. Frau Lützau-<br />

Hohlbein, Vorsitzende der Deutschen Alzheimergesellschaft,<br />

Dr. Heiner Geißler und die<br />

pflegepolitischen Sprecher der CDU und der<br />

Oppositionsparteien vermittelten auf dem ersten<br />

„Mauser-Forum“ vom 10.12.2007 in Berlin<br />

einen Eindruck von der Brisanz des Themas:<br />

jährlich werden 250.000 Menschen neu erkranken;<br />

da Demenz mit steigendem Alter vermehrt<br />

auftritt, wird alleine schon durch die Altersentwicklung<br />

die Anzahl Demenzkranker<br />

von jetzt ca. einer Million schnell steigen.<br />

Das im Jahr 1995 in Kraft getretene Pflegeversicherungsgesetz<br />

hat bislang Demenzkranke<br />

nur ungenügend berücksichtigt. Nach langer<br />

Anlaufzeit hat das Bundeskabinett im Oktober<br />

2007 das Gesetz zur strukturellen Weiterentwicklung<br />

der Pflegeversicherung beschlossen.<br />

Neben Qualitätssicherungsmaßnahmen u.a.<br />

durch die Veröffentlichung der Prüfberichte des<br />

Medizinischen Dienstes im Internet, der Einführung<br />

von Beratungsansprüchen und einer<br />

bis zu sechsmonatigen unbezahlten Freistellung<br />

von der Arbeit für pflegende Angehörige<br />

ist für die ambulante Pflege Demenzkranker<br />

eine Erhöhung des Leistungssatzes um 200 �<br />

vorgesehen. Die stationären Sachleistungsbeträge<br />

der Stufen I und II bleiben jedoch unverändert.<br />

Dies ist gerade bei den besonderen Her-<br />

Demenz<br />

im Dialog<br />

ausforderungen der Pflege Demenzkranker<br />

nicht nachvollziehbar. Angehörige sind bei der<br />

Pflege Demenzkranker häufig überfordert, Versorgung<br />

durch ambulante Pflegedienste trägt<br />

dem schweren Krankheitsbild der Demenz im<br />

Verlauf der Krankheit nicht Rechnung, stationäre<br />

Pflege ist in vielen Fällen die einzig fachgerechte<br />

Versorgung.<br />

Spezifik Demenzkranker<br />

Eine Spezifik der an Demenz Erkrankten ist die<br />

Veränderung ihrer Reaktionsweise. Demente<br />

reagieren und handeln deutlich langsamer. Zuwendung<br />

und Geduld, auch ein angemessenes<br />

Sprachverhalten ist entscheidend für die Pflege.<br />

Da eine Verflachung der Gefühlswelt erst im<br />

Spätstadium auftritt, die Neigung zu depressiven<br />

Symptomen zum Krankheitsbild gehört,<br />

ist Einfühlungsvermögen gefordert. Die Pflegeeinrichtungen<br />

müssen sich intensiv auf die individuellen<br />

Veränderungen im Krankheitsbild<br />

einstellen. Im fortgeschrittenen Stadium der<br />

Krankheit kommen starke Störungen des Orientierungssinns<br />

und des Tag- und Nacht-Rhythmus<br />

hinzu, schließlich ist auch eine selbstständige<br />

Ernährung nicht mehr möglich.<br />

Therapie<br />

Ursache für Demenz ist meist die Alzheimer-<br />

Krankheit (ca. 60%), gefolgt von vaskulärer<br />

Demenz (20 %), auch gehört Demenz zum Parkinson-Syndrom.<br />

Auslöser sind Eiweißablagerungen<br />

in der Hirnrinde und im Hirnstamm,<br />

durch die einzelne Nervenzellen absterben.<br />

Heilbar ist Demenz nicht. Auf medikamentöse<br />

Innenraum und Objekteinrichtung<br />

Therapien sprechen die Patienten sehr unterschiedlich<br />

an, Antidementiva können den Verlauf<br />

der Krankheit lediglich um ein bis zwei<br />

Jahre aufhalten. Gedächtnistraining und Biographiearbeit<br />

können im Anfangstadium der<br />

Krankheit helfen. Da eine Überlagerung von<br />

Sinneseindrücken für Demenzkranke bedrohlich<br />

wirken kann, ist eine Reizüberflutung zu<br />

vermeiden – ohne dass es zur Reizarmut<br />

kommt.<br />

Bestimmend für die Qualität der Pflege ist die<br />

Motivation und die Information des Personals<br />

über die Spezifik der Krankheit. Die Ausstattung<br />

der Pflegeeinrichtung muss den Demenzkranken<br />

angepasst sein. Zum einen von der<br />

Sicherheitsseite, zum andern von der farblichen<br />

und lichttechnischen Gestaltung sowie der<br />

Verarbeitung gewisser Materialien und Oberflächen.<br />

Farbliche Kontraste am Boden und<br />

unzureichende Beleuchtung ver<strong>uns</strong>ichern Demenzkranke.<br />

Vertraute Gegenstände, z.B.<br />

Möbelstücke aus der früheren Wohnung, verbessern<br />

im Zimmer des Pflegeheims dem Patienten<br />

die Orientierung. Schließlich ist die Integration<br />

von Angehörigen wichtig für Demenzkranke:<br />

wenn das Personal offen für eine Zusammenarbeit<br />

ist, sich die nahen Angehörigen bei ihren<br />

möglichst häufigen <strong>Besuchen</strong> in der Pflegeeinrichtung<br />

wohl fühlen, kann das Leiden der Betroffenen<br />

deutlich vermindert werden.<br />

Autoren:<br />

Julia Kratzer, Ärztin; Dr. Jörg Raach,<br />

Medizin-Journalist<br />

medAmbiente 1 · 2008 39


Sylvia Leydecker<br />

40 medAmbiente 1 · 2008<br />

Textilien mit Funktion<br />

Smarte Blümchen<br />

High-Tech-Textilien für die Innenarchitektur<br />

Die Stichworte „Textilien in der Innenarchitektur“ lassen als erstes an<br />

Blümchendekor und saisonal wechselnde Modetrends denken. Weitaus<br />

spannender sind neuartige Funktionen, die aus Textilien anspruchsvolle und<br />

innovative High-Tech-Materialien machen und daher ein großes<br />

Anwendungspotential versprechen. Die Innenarchitektin Sylvia Leydecker<br />

gewährt in ihrem Beitrag einen Einblick in die jüngsten Entwicklungen.<br />

Smart Textiles gehört die Zukunft. In Kleidung<br />

integrierte Elektronik bietet allen möglichen<br />

Komfort, wie z. B. direkt in den Stoff eingewebte<br />

Mp-3-Player die den Träger angenehm<br />

unterhalten. GPS-Module können in Zukunft in<br />

Jacken integriert zum Auffinden Demenzkranker<br />

beitragen, indem <strong>sie</strong> deren Standort übertragen<br />

– vorausgesetzt die Jacke wurde anbehalten.<br />

Mittels integrierter RFID (Radio<br />

Frequency Identification)-Tags kann der betreffende<br />

Mensch zudem identifiziert werden. Informationsübertragung<br />

durch Smart Textiles<br />

sorgt für die Kommunikation physiologischer<br />

Daten, wie z. B. Herzfrequenz oder Körpertemperatur,<br />

die zur Sicherheit der mobilen Patienten<br />

beiträgt und bei Unregelmäßigkeiten<br />

Warnsignale sendet. Bekleidung mit integrierten<br />

Sensoren erlaubt also die medizinische<br />

Überwachung von Körperfunktionen, dient<br />

ebenso zur Datenübertragung und kommt damit<br />

dem bevorstehenden erhöhten Pflegeaufkommen<br />

entgegen. In Zukunft wird die Entwicklung<br />

der Integration elektronischer<br />

Funktionen hinsichtlich des Patientenmonitoring<br />

weiter vorangetrieben.<br />

Zeit für Menschen<br />

Neben Smart Textiles im Fashion-Bereich gibt<br />

es nun auch smarte Bodenbeläge: Das textile<br />

Bodenbelags-Underlay „Smart floor“ wurde im<br />

Projekt „Thinking carpet“ in der Zusammenarbeit<br />

zwischen einem Chip- und Teppichproduzenten<br />

entwickelt und verfügt über integrierte<br />

Chips mit deren Hilfe verschiedene<br />

Funktionen erfüllt werden können. RFID-Roboter<br />

orientieren sich auf der Oberfläche und<br />

können beispielsweise eine automati<strong>sie</strong>rte Reinigung<br />

ausführen. Noch viel interessanter für<br />

Krankenhäuser und Pflegeheime, sind dadurch<br />

mögliche automati<strong>sie</strong>rte Transporte, die dem<br />

Personal viel Lauferei und damit Zeit ersparen.<br />

Leere Betten, Medikamente und anderes finden<br />

auf diese Weise ihren Bestimmungsort.<br />

Auf den ersten Blick erscheinen diese Entwicklungen<br />

faszinierend, auf den zweiten beängstigend<br />

und schließlich auf den dritten Blick besteht<br />

die Aussicht, dass durch gesteigerte<br />

Sicherheit und Komfort in Zukunft mehr Zeit<br />

für echte zwischenmenschliche Kommunikation<br />

bleibt.<br />

Textilien haftet im Gesundheitswesen das Stigma<br />

an, unhygienisch zu sein – hier setzt eine<br />

interessante Entwicklung an: Antibakterielle<br />

Stoffe können dazu beitragen, die große Zahl<br />

der Krankenhaus-Infektionen zu reduzieren<br />

und damit sogar Leben zu retten. Die Stoffe<br />

können z. B. als Polsterstoff oder Vorhang eingesetzt<br />

werden, als Kleidungsstück Neurodermitikern<br />

helfen oder auch als Bettwäsche in<br />

Aktion treten. Der Trend des zunehmenden<br />

Einsatzes von Textilien in der Innenarchitektur<br />

von Krankenhäusern kann damit ergänzt werden.<br />

Die Wirkung beruht auf Unmengen winzigster<br />

nanoskaliger Silberpartikel, wäscht sich<br />

nicht aus und ist dauerhaft.<br />

Luftreinigende Textilien, die positiv das Raumklima<br />

unterstützen können, sind eine weitere<br />

Variante: <strong>sie</strong> finden sich beispielsweise am Boden<br />

in Form von Teppich oder auch am Fenster<br />

als Gardine. Unangenehme Gerüche und Schadstoffe<br />

wie Formaldehyd werden dabei durch oxidative<br />

Katalyse in ihre Bestandteile zerlegt.<br />

Das Pendant dazu bilden Textilien mit integrierten<br />

Duft-Mikrokapseln. Diese geben gezielt<br />

durch mechanische Reibung wie z. B.<br />

Hinsetzen Duftstoffe frei. Dabei platzen<br />

mikroskopisch kleine in das Textil integrierte<br />

mit Duftstoff gefüllte Kapseln auf und es duftet<br />

beispielsweise nach Leder.<br />

3D kontra Dekubitus<br />

Ebenfalls ganz nah am Menschen, agieren in<br />

der Pflege 3D-Abstandsgewirke bzw. Spacer<br />

Fabrics. Als Problemlöser in Form von<br />

Matratzenkomponente, Bettauflage oder Rollstuhlkissen<br />

sind <strong>sie</strong> für erheblich verminderten<br />

Auflagedruck bei gleichzeitig erhöhter<br />

Atmungsaktivität verantwortlich. Die Druckbelastung<br />

und das Entstehen von Dekubitus<br />

wird mit ihrer Hilfe deutlich reduziert.<br />

Der Begriff Lotuseffekt ist allgemein als<br />

wasserabstoßende Funktion bekannt. Unbekannt<br />

ist dagegen, dass es bislang keinen Stoff<br />

auf dem Markt gibt, der das Label „Lotus-Effect“<br />

für eine selbstreinigende Oberfläche wirklich<br />

trägt – Markisen werden wohl den Anfang<br />

machen. Durch die mikroraue Oberfläche hält<br />

ein solcher Stoff mechanischen Belastungen<br />

wie der einer Waschmaschine definitiv nicht<br />

stand. Unabhängig davon existiert eine Vielzahl<br />

wasserabweisender und leicht zu reinigender<br />

(Easy-to-clean) Stoffe auf dem Markt,<br />

die Komfort hinsichtlich der Pflegeleichtigkeit<br />

bieten.


Entwurf 100%interior Sylvia Leydecker, Foto: Karin Hessmann<br />

Daneben behauptet sich die „Selbstreinigung“<br />

am Markt. In der Architektur sind zunehmend<br />

selbstreinigende Membrane gefragt, seien es<br />

solche mit photokatalytisch wirksamer selbstreinigender<br />

Oberfläche oder alternativ ETFE-<br />

Folie. Durch Photokatalyse wird auflagernder<br />

Schmutz mit Hilfe von UV-Strahlung zersetzt<br />

und beim nächsten Regen durch einen Wasserfilm<br />

– keine Tropfen – abgewaschen. Ebenso<br />

im Hochbau anzutreffen ist textilbewehrter Beton,<br />

der schlanke Mauerquerschnitte und damit<br />

eine größere Flächeneffizienz bietet.<br />

Leuchtende Stoffe<br />

Nicht nur Fasern, sondern auch Farbstoffe können<br />

es in sich haben: Farbveränderung durch<br />

UV-Licht oder vordefinierte Temperaturen liegt<br />

mittlerweile im Bereich des Machbaren. Ebenso<br />

werden lumineszierende Textilen entwickelt,<br />

deren Pigmente entsprechend der Bestrahlungszeit<br />

nachleuchten. Photonische Textilien<br />

sind elektrisch leitfähige Stoffe mit integrierten<br />

LEDs (Licht emittierende Dioden), die für<br />

leuchtende Stoffe verantwortlich sind.<br />

Textilien mit integriertem PCM (Phase Change<br />

Material / Latentwärmespeicher) sind in der<br />

Lage, als Wärmepuffer Temperaturspitzen abzufangen<br />

und beispielsweise für eine angenehmere<br />

Temperatur zu sorgen. Architekturanwendungen<br />

drehen sich dabei grundsätzlich<br />

um den Innenraum. PCM wurde ursprünglich<br />

von der Nasa entwickelt, um den Extremtemperaturen<br />

im Weltraum zu begegnen. Von der<br />

Biologie, genauer dem Haftmechanismus von<br />

Geckofüßen, inspiriert, ist ein Haft-Textil, dass<br />

sich reversibel auf Glas „kleben“ lässt und als<br />

Sicht-, Blend- und Sonnenschutz dient. Ideal für<br />

die temporäre Anwendung und Fälle in denen<br />

ein entsprechendes bauliches Defizit besteht.<br />

Die hier beschriebenen Textilien sind teils bereits<br />

relativ breit im Markt etabliert, teils erst<br />

noch am Beginn oder sogar vor ihrer Markteinführung.<br />

Kombinationen wie beispielsweise<br />

antibakteriell und luftreinigend, oder antibakteriell<br />

und PCM sind häufig anzutreffen. Die<br />

Entwicklung der High-Tech-Textilien schreitet<br />

jedenfalls voran – damit besitzen <strong>sie</strong> ein enormes<br />

Zukunftspotential.<br />

Hinsichtlich der ästhetischen Erscheinung haben<br />

lasergeschnittene Textilien und innovative<br />

Drucktechniken in den letzten Jahren für eine<br />

interessante Optik gesorgt. Natürlich geht im<br />

Massenmarkt der Interior-Deko-Textilien derzeit<br />

nichts ohne die zu Beginn erwähnten<br />

Blümchen – ansprechend soll das Ganze immer<br />

aussehen – bei aller Liebe zur Funktion.<br />

Autor:<br />

Sylvia Leydecker, Dipl.-Ing. BDIA<br />

100%interior<br />

Johannes-Müller-Str. 25<br />

D-50735 Köln<br />

www.100interior.de<br />

Textilien mit Funktion<br />

medAmbiente 1 · 2008 41


42 medAmbiente 1 · 2008<br />

Textilien mit Funktion<br />

Funktionelle Textilien<br />

Innovative Materialien für den Gesundheitsbereich<br />

Das Institut für Textil- und Verfahrens-<br />

technik (ITV) Denkendorf blickt auf<br />

eine 80-jährige Tradition der industrie-<br />

nahen Forschung in allen Sparten der<br />

Textiltechnik zurück. Es verfügt über<br />

Kompetenzen in der anwendungsbe-<br />

zogenen Grundlagenforschung und<br />

der Verfahrens- und Produktentwick-<br />

lung bis zur Herstellung von Null-<br />

Serien. Faserba<strong>sie</strong>rte Materialien im<br />

Medizinbereich gehören ebenfalls zur<br />

Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />

des Instituts, die sich im Kompetenz-<br />

zentrum Medizintechnik bündeln.<br />

Die Autoren geben einen Überblick zu<br />

den Möglichkeiten für Kliniken und<br />

Pflegeheime.<br />

Für Textilien im Krankenhausbetrieb als auch<br />

in der Gesundheitsvorsorge und der Krankenpflege<br />

gelten besondere Spezifikationen und<br />

Herstellungsrichtlinien. In der Regel handelt es<br />

sich um komplexe Konstrukte mit funktionellen<br />

Eigenschaften und einem strengen Anforderungsprofil.<br />

Hochmoderne Verfahrenstechnologien<br />

als auch neue Werkstoffe bilden<br />

die Basis für Produktinnovationen in diesem<br />

Bereich, die zu verbesserten Funktionen aber<br />

auch zu einer Reduktion der Gesamtkosten der<br />

Krankenbehandlungen führen.<br />

Barrieren gegen Bakterien und<br />

allergieauslösende Proteine<br />

Die Gefahr von Krankenhausinfektionen ist<br />

nicht unerheblich. Deshalb sind Bemühungen,<br />

sogenannte Sekundärinfektionen zu reduzieren,<br />

von erheblicher gesellschaftlicher Relevanz. Als<br />

Schutzbekleidung für die Operateure als auch<br />

zum Schutz des Patienten entwickelt das ITV<br />

wiederaufbereitbare Trilaminate: Zwei Gewirkelagen<br />

mit einer Barriereschicht aus Silikonkautschuk<br />

dazwischen. Hierbei wird eine sichere<br />

Barriere gegenüber Viren und Bakterien<br />

bei gleichzeitiger Atmungsaktivität gewährleistet,<br />

die in einer Spezialklinik getestet wird. Diese<br />

neuen Materialien kommen als OP-Mäntel<br />

für das Personal und als OP-Abdecktücher für<br />

den Patienten zum Einsatz. Ein großer Vorteil<br />

ist die hohe Zyklenzahl der Wiederaufbereitung<br />

von über 100, so dass die Abfallberge im Krankenhaus<br />

stark reduziert werden können.<br />

Für Menschen, die von Allergien geplagt werden,<br />

bieten funktionelle Textilien einfache aber<br />

sehr effektive Wege zur Reduzierung der Auswirkungen.<br />

Insbesondere sind dabei die proteinhaltigen<br />

Exkremente von Milben zu beachten.<br />

Diese Milben fühlen sich vor allem in<br />

Matratzen sehr wohl. Durch relativ dichte<br />

Matratzenbezüge – so genannte Encasings –<br />

können diese Exkremente im Matratzensystem<br />

zurückgehalten werden, so dass der Schlafende<br />

nicht durch Luft oder Hautberührung mit den<br />

allergieauslösenden Proteinen in Berührung<br />

kommt. Bei guten Materialien ist gleichzeitig<br />

noch eine ausreichende Atmungsaktivität für<br />

den notwendigen Feuchtigkeitsaustausch<br />

gegeben.<br />

Infektionen reduzieren<br />

Die keimreduzierende Wirkung von Silber ist<br />

seit vielen Jahrhunderten bekannt. Es ist nun<br />

möglich geworden, Silber als auch Silberionen<br />

in Fasersysteme durch Beschichtungen aber<br />

auch die Zugaben in die Faserschmelze direkt<br />

antibakteriell auszurüsten. Damit wird auch<br />

Unterwäsche hergestellt, die neben der Reduzierung<br />

des Schweißgeruches vor allem auch<br />

die Infektionen der offenen Hautstellen von<br />

Neurodermitikern vermindert.<br />

Auch im Bett entwickeln sich Bakterien durch<br />

die einwirkende Temperatur und Feuchtigkeit<br />

recht gut. Am ITV laufen Entwicklungen mit<br />

dem Ziel diese Feuchtigkeit durch neuartige


Klimati<strong>sie</strong>rungskonzepte in der Betthöhle zu<br />

reduzieren. In Verbindung mit antibakteriell<br />

ausgestatteten Textilien wird eine signifikante<br />

Reduzierung der Keimbelastung und damit<br />

auch der Infektionen im Krankenhausbett<br />

erwartet.<br />

Eine weitere Entwicklung zur Infektionsprävention<br />

betrifft Breitwischbezüge für die<br />

Bodenreinigung im Krankenhaus. Durch den<br />

Einsatz neuer Materialien und ein ausgereiftes<br />

Logistiksystem bei der Wiederaufbereitung<br />

wird die Infektionsgefahr für den Patienten<br />

nachhaltig verringert.<br />

Abbau von Luftschadstoffen durch<br />

Photokatalyse<br />

Inhaltstoffe in Luft und Wasser als auch<br />

Schmutzschichten auf Gebrauchsgegenständen<br />

können <strong>uns</strong>ere Lebensqualität beeinträchtigen<br />

und <strong>uns</strong>ere Gesundheit bei höherer und längerer<br />

Exposition gefährden. Hierzu kann eine<br />

neue Technologie helfen: Der gezielte Einsatz<br />

photokatalytischer Oberflächen auf Basis von<br />

aktiviertem Titandioxid ist in der Lage, organische<br />

Substanzen durch die Einwirkung von<br />

Sonnenlicht abzubauen.<br />

Dabei wirken die in der Funktionsschicht eingebauten<br />

Titandioxidanteile als Katalysator<br />

und sind gleichzeitig hochresistent gegenüber<br />

Umwelteinflüssen. Damit kann eine Luftbehandlung<br />

in Wohn- und Aufenthaltsräumen<br />

durch photokatalytisch aktive Textilien (Vorhänge,<br />

Wandbehänge u. a.) erreicht werden.<br />

Schirmwirkung gegenüber elektromagnetischen<br />

Wellen<br />

Elektromagnetische Wellen, wie <strong>sie</strong> von einer<br />

Vielzahl von im Alltag gebräuchlichen elektrischen<br />

und elektronischen Geräten ausgestrahlt<br />

werden, können zum einen störend auf<br />

andere Geräte wirken, aber auch die Umweltbedingungen<br />

negativ verändern und so die Gesundheit<br />

und Lebensqualität die Menschen beeinträchtigen.<br />

Der menschliche Körper reagiert<br />

in der Schlafphase besonders empfindlich auf<br />

elektromagnetische Störfelder. Angesichts dieser<br />

Gesundheitsrisiken wird nach Möglichkeiten<br />

gesucht, durch geeignete Systeme in der<br />

Bekleidungs- und Heimtextilien einen Schutz<br />

gegenüber elektromagnetischen Wellen aufzubauen.<br />

Zur Konstruktion von abschirmenden Textilien<br />

steht eine Auswahl verschiedener Werkstoffe<br />

zur Verfügung. Prinzipiell können für die<br />

Schirmwirkung gegenüber elektrischen Feldern<br />

elektrisch leitende Werkstoffe (Edelstahl,<br />

Silber, Nickel, Kupfer, Gold, Karbon) und für<br />

magnetische Felder ferromagnetische Werkstoffe<br />

eingesetzt werden. Metallfaserbeimischungen<br />

in Spinngarnen sind mit nahezu<br />

allen Faserwerkstoffen möglich.<br />

Inzwischen stehen Textilien mit neuen abschirmenden<br />

Fasern, Garnen und Beschichtungen<br />

zur Verfügung. Zur Beurteilung der Schutzwirkung<br />

im Schlafbereich wurden erfolgreich<br />

Messungen von elektromagnetischen Feldern<br />

unter praxisnahen Bedingungen durchgeführt.<br />

Vitalparameterüberwachung durch<br />

Smart Textiles<br />

Die Integration von Elektronik in Textilien ermöglicht<br />

ganz neue Wege der Überwachung<br />

von Körperfunktionen. Damit können auch<br />

Eltern von Kleinkindern künftig ruhiger schlafen:<br />

Ein Baby-Body mit integrierten Sensoren<br />

hilft, den so genannten plötzlichen Kindstod<br />

und andere lebensgefährliche Situationen zu<br />

verhindern. Die Entwicklung des ITV Denkendorf<br />

befindet sich derzeit in der klinischen<br />

Erprobung und wird in ein marktfähiges Produkt<br />

umgesetzt.<br />

Jährlich sterben in Deutschland etwa 500<br />

scheinbar gesunde Säuglinge völlig überraschend.<br />

Die Ursachen für den plötzlichen<br />

Kindstod sind noch immer ungeklärt. Er ereignet<br />

sich meist während des Schlafs und trifft<br />

vor allem Babys im ersten Lebensjahr. Eine<br />

rechtzeitige Alarmierung der Eltern könnte solche<br />

Todesfälle verhindern. Auch Kindern mit<br />

chronischen oder akuten Erkrankungen kann<br />

so rechtzeitig geholfen werden. Der am ITV<br />

entwickelte Sensor-Baby-Body sorgt für eine<br />

vorbeugende Überwachung. Herausgekommen<br />

ist ein kostengünstiges Überwachungssystem,<br />

das mit einem Minimum an technischem und<br />

pflegerischem Aufwand optimal funktioniert<br />

und eine sichere Alarmierung bei lebensbedrohenden<br />

Situationen gewährleistet.<br />

Blick in die Zukunft<br />

Neue Werkstoffe und neue Verfahrenstechnologien<br />

ermöglichen eine rasante Entwicklung<br />

auch von Textilien. Dies kommt der hohen geforderten<br />

Funktionalität entgegen, die insbesondere<br />

im Gesundheitswesen gefordert wird.<br />

Da dieser Bereich zudem als Wachstumsmarkt<br />

gilt, sind in der nächsten Zukunft sicherlich<br />

zahlreiche Weiterentwicklungen und Produktinnovationen<br />

zu erwarten. Dazu gehören z. B.<br />

Kompressionstextilien, Wundverbände, transdermale<br />

Systeme zur Medikamentenabgabe als<br />

auch der Bereich der Implantate wie Herzklappen,<br />

künstliche Haut, Herniennetze, resorbierbare<br />

chirurgische Nähfäden u.v.a. Moderne<br />

Werkzeuge hierfür sind die Methoden der Mikro-<br />

und Nanotechnologie, smarte Werkstoffe,<br />

regenerative Herstellungsverfahren, neuartige<br />

Sensoren als auch der Bionik, die neue Wege<br />

zwischen der Biologie und der Technik eröffnen.<br />

Autoren:<br />

Dr.-Ing. T. Stegmaier, Dipl.-Ing. G. Schmeer-Lioe,<br />

Dr. M. Doser, Dr. D. Aibibu, Prof. Dr.-Ing. H. Planck<br />

Institut für Textil- und Verfahrenstechnik (ITV) Denkendorf<br />

Tel.: 0711/9340-0<br />

www.itv-denkendorf.de<br />

Ausgezeichnetes<br />

Niedrigpflegebett<br />

Mit dem „IF Product Design Award 2008“ in der<br />

Kategorie Medizin zeichnete das IF International<br />

Forum Design, Hannover, Wissner-Bosserhoff für<br />

das Niedrigpflegebett „Sentida“ aus. Der weltweit<br />

anerkannte Preis schärft das Bewusstsein um<br />

exzellentes Design, weist auf sehr gute Gestaltungsleistungen<br />

hin und verdeutlicht die Unterschiede<br />

in den vielfältigen Produktwelten. Der<br />

Hersteller von Krankenhaus- und Pflegeeinrichtungen<br />

setzte sich gegen 1.002 Teilnehmer aus 35<br />

Ländern durch. Von den 2.771 eingereichten Produkten<br />

wurden insgesamt 821 ausgezeichnet.<br />

Das Niedrigpflegebett reduziert das Risiko des<br />

Patienten, aus dem Bett zu stürzen und sich Verletzungen<br />

zuzuziehen. Die sehr geringe Lagerhöhe<br />

bietet nicht nur kleinen Bewohnern sicheren<br />

und komfortablen Bettein- und -ausstieg, sondern<br />

sorgt auch für wirkungsvolle Sturzprophylaxe aufgrund<br />

der tiefen Lagerung.<br />

Das mit hohem technischen Komfort ausgestattete<br />

Bett erlaubt eine Höhenverstellung der Liegefläche<br />

von 25 bis 68 cm. Per innovativer Hubtechnologie<br />

steuert ein kraftvoller Elektromotor den<br />

Linearantrieb, der die Power für die Höhenverstellung<br />

auf das sich scherenartig öffnende oder<br />

schließende Gestell überträgt. Als vorteilhaft erweist<br />

sich, dass das hochgefahrene Bett mit allen<br />

marktgängigen Liftern unterfahrbar ist und zur<br />

Pflegeerleichterung optimale Fußfreiheit bietet.<br />

Geteilte Seitensicherungen, die der Empfehlung<br />

des „Expertenstandards Sturzprophylaxe“ vom<br />

Februar 2005 entsprechen, fördern die Mobilisation<br />

und reduzieren zusätzlich das Sturzrisiko. Das<br />

Seitensicherungskonzept erlaubt den Einsatz von<br />

bis zu 18 cm hohen Spezialmatratzen zur Dekubitusprophylaxe,<br />

ohne dass zusätzliche Seitengitteraufsätze<br />

nötig sind.<br />

Ihre Entscheidung, dem Niedrigpflegebett „sentida“<br />

den „iF product design award 2008“ zu verleihen,<br />

begründete die hochkarätig besetzte Jury<br />

sowohl mit der Funktionalität, dem Innovationsgrad<br />

und der Gestaltungsqualität des Pflegebettes,<br />

als auch mit überzeugenden Details bei<br />

Ergonomie, Sicherheit und Materialwahl.<br />

www.wissner-bosserhoff.de<br />

Textilien mit Funktion<br />

Foto: Wissner-Bosserhoff<br />

Altenpflege + ProPflege 2008: Halle 2, Stand A 64<br />

und Halle 5 Stand A 50<br />

medAmbiente 1 · 2008 43


44 medAmbiente 1 · 2008<br />

Produkte<br />

Hygiene am Arbeitsplatz<br />

Tork hat eine repräsentative Umfrage zum Thema Hygiene am Arbeitsplatz<br />

vorgestellt. Die Mehrzahl der Beschäftigten in deutschen Unternehmen ist<br />

demnach mit der Sauberkeit und Hygiene von Sanitäranlagen am Arbeitsplatz<br />

zufrieden. Die Umfrage hat das Unternehmen in Zusammenarbeit mit<br />

der GfK Marktforschung durchgeführt. Weit mehr als ein Drittel der Befragten<br />

ist mit den Toiletten und Händewaschmöglichkeiten sehr zufrieden,<br />

ein weiteres Drittel vergab immerhin die Note „zufrieden“. Die mit Abstand<br />

beliebteste Händetrocknungsmethode ist das Papierhandtuch, gefolgt vom<br />

Textilhandtuch und dem Heißlufttrockner. Laut einer Studie des TÜV Rheinland<br />

von 2005 entschieden sich damit die Befragten auch gleichzeitig für die<br />

hygienischste Methode der Händetrocknung: Gründliches Händewaschen-<br />

und trocknen nach dem Toilettengang ist entscheidend, um Ansteckungen<br />

mit Infektionskrankheiten vorzubeugen. So reduzieren Papierhandtücher die<br />

Anzahl der auf der Hand befindlichen Bakterien um 24 Prozent, die Textilrolle<br />

schafft lediglich eine Reduktion der<br />

Keime um 4 Prozent. Heißlufttrockner können<br />

die Keimzahl sogar mehr als verdoppeln.<br />

Die Basisausstattung inklusive Seife<br />

und Händetrocknungsmöglichkeiten vorausgesetzt,<br />

hat die GfK die Probanden auch<br />

nach prinzipiellen Verbesserungsvorschlägen<br />

befragt. Auf der W<strong>uns</strong>chliste der weiblichen<br />

Befragten stehen insbesondere<br />

Handcreme, feuchtes Toilettenpapier und<br />

Hygieneartikel. Die W<strong>uns</strong>chliste der Männer<br />

hat da schon eher eine technische Ausrichtung:<br />

Gewünscht sind Sensorgesteuerte<br />

Armaturen sowie Musik oder Radio.<br />

www.tork.de<br />

Konzepte für die Praxis<br />

Auf der Heimtextil 2008 in Frankfurt hat das Kreativteam des Textilherstellers<br />

Drapilux Neuheiten im Basic- und Premiumbereich vorgestellt. Ziel der<br />

diesjährigen Entwicklung war es, eine Schnittstelle aus Mode, Architektur<br />

und innovativer Interieurgestaltung herzustellen. Im Basicbereich zeigt Drapilux-222<br />

großrapportige Karos auf hellem Fond in einer sportiven Dessinierung.<br />

Die sechs farbenfrohen Colorits tragen zu einer lichten, heiteren Wohnwelt<br />

bei. Drapilux-223 ergänzt als Pendant mit kleiner dimensionierten<br />

Karos, passenden Streifen und abgestimmten Unis das Kombithema und<br />

knüpft an die erfolgreichen drapilux-106 Serien an. Alle Artikel sind in einem<br />

kompakten Themenbügel zusammengefasst.<br />

Drei neue Serien wurden im Premiumbereich vorgestellt. Edel und ausdrucksstark<br />

mutet Drapilux-151 an. Streifen-Dessinierung und Kolorierung sind in<br />

fünf Farbstellungen erhältlich. Aussagekräftige, selbstbewusste Farbkombinationen,<br />

überwiegend im dunkleren Bereich, bringen Individualität in das<br />

anspruchsvolle Wohnambiente. Drapilux-224 ist in seiner Dessinierung authentisch<br />

und schnörkellos. Die Stilpräferenz einer klaren Formensprache<br />

zeigt sich in der aufeinander abgestimmten, koordinierten Karo- und Streifenserie.<br />

Die reichen Farben der fünf Colorits unterstützen die Wertigkeit der<br />

Serien: dunkelblau-marine mit gelb und aqua, greige-anthrazit mit pistazie<br />

und türkis, maron-chocolat mit bordeaux und karmin, aubergine-bordeaux<br />

mit messing und mandarin sowie safran mit cotto und grün.<br />

Mit seiner Best of Hotel Kollektion knüpft das Unternehmen an seine Erfahrung<br />

und den Erfolg in der Ausstattung von Objekten an.<br />

Drapilux GmbH | Tel.: 02572/927-745 | dan.schmitz@drapilux.com<br />

www.drapilux.com<br />

Altenpflege + ProPflege 2008: Halle 2, Stand D 30<br />

Mobilität in jeder Lage<br />

Die auf Funktionalität und gute Verarbeitung setzende Firma Betten Malsch<br />

hat ein neues Highlight zu bieten – den Mobilitätsgriff. Dieses patentierte<br />

System ergänzt den Sicherheitsstandard, bietet Schutz im Oberkörperbereich<br />

gegen Herausfallen und ist in Kombination mit den einseitig verwendeten<br />

Seitengittern jederzeit ohne Verfügung einsetzbar. Ob beim Ein- und Aussteigen,<br />

der Bewegungsunterstützung im Bett oder der sichere Halt im Stehen –<br />

in jeder Situation bietet es für den Bewohner eine unverzichtbare Hilfe. Die<br />

hohen Investitionen in geteilte Seitengitter, gehören damit der Vergangenheit<br />

an. Schnellspannvorrichtungen ermöglichen den Einsatz links oder<br />

rechts am Bett und die Investition tätigen Sie ausschließlich an den Betten<br />

wo der Einsatz notwendig oder gewünscht wird.<br />

www.bettenmalsch.de<br />

Altenpflege + ProPflege 2008: Halle 2 Stand E 49


Zwei Premieren<br />

Auf der Altenpflege+Propflege 2008 stellt Dietiker Switzerland erstmals das neue Arvo-Holzstuhlprogramm<br />

vor. Dieser Holzstuhl verbindet hohe Funktionalität mit wohnlichem Komfort. Er<br />

ist bequem, langlebig, sicher und bietet viele funktionale Details, die seinen Wert besonders für<br />

ältere Menschen deutlich steigern. Darüber hinaus begeistert der Stuhl mit ausgezeichneter Verarbeitung,<br />

angenehmen Materialien und klaren Formen. Ebenfalls erstmals zu Gesicht bekommt<br />

der Messebesucher den Kerta-Tisch, welcher sich durch puristische Klarheit und dezente Raffinesse<br />

auszeichnet. Eine <strong>uns</strong>ichtbare Konsolenbefestigung verbindet den Fuß mit dem Tischblatt.<br />

Dadurch wirkt der Tisch verblüffend einfach, setzt aber gerade deswegen optische Akzente.<br />

www.dietiker.com<br />

Altenpflege + ProPflege 2008: Halle 2, Stand B 23<br />

Wohnlich eingerichtet<br />

Resopal tritt vom 12. bis 14. Februar 2008<br />

während der Altenpflege+ProPflege in Hannover<br />

als Unteraussteller auf dem Stand<br />

C75 in Halle 2 auf. Der GIT VERLAG präsentiert<br />

dort unter dem Namen „medAmbiente<br />

Places“, wie es sich im Pflegezimmer der<br />

Zukunft wohnen und arbeiten lässt. Das<br />

begehbare Pflegezimmer, entworfen und<br />

eingerichtet von der Innenarchitektin Sylvia<br />

Leydecker und vorgestellt auf dem Kongress<br />

„medAmbiente Places 2007“, ist nicht nur<br />

zweckmäßig auf die Erfordernisse der Pflege<br />

abgestimmt, sondern auch gemütlich<br />

und wohnlich eingerichtet. Insbesondere<br />

das Badezimmer wurde dank Resopal zu<br />

einer Wohlfühloase mit Hygienekonzept.<br />

Das Material eignet sich hervorragend, die<br />

häufig an die Pflegesituation erinnernden,<br />

sterilen Wände zu ersetzen und unter Einhaltung<br />

genauer Hygienestandards wohnliches<br />

Ambiente zu schaffen. Das Design<br />

erzeugt in Harmonie mit einer warmen, angenehm<br />

anzufassenden Oberfläche lebenswerte<br />

Raumwirkungen.<br />

Die statt Fliesen im Badezimmer großflächig<br />

eingesetzten Elemente des Herstellers reduzieren<br />

die Anzahl der Fugen, in denen sich<br />

Schimmel und Schmutz bilden können. In<br />

extrem hygienesensiblen Bereichen erweitert<br />

die Spezialoberfläche<br />

Resopal+Hipercare die hygienischen Vorteile<br />

des Materials, indem <strong>sie</strong> die Kolonienzahl<br />

von Bakterien – selbst die des multiresistenten<br />

Bakteriums MRSA – verringert.<br />

Eine nach dem Prinzip der Sonnenstrahlung<br />

funktionierende, gesunde und platzsparende<br />

Heizung hält die Raumluft angenehm<br />

trocken, kühl, staub- und keimfrei zum Atmen.<br />

Ästhetisch gibt <strong>sie</strong> der Raumgestaltung<br />

neue Impulse, als Wärmespender<br />

bleibt <strong>sie</strong> <strong>uns</strong>ichtbar.<br />

www.resopal.de<br />

Altenpflege + ProPflege 2008:<br />

Halle 2, Stand C 75<br />

Auffallen kann<br />

man so...<br />

Design ausgezeichnet!<br />

CMS Purus Award 2007<br />

für die Tork Aluminium<br />

Spender!<br />

Ihr Hygienespezialist für alle Fälle.<br />

Produkte<br />

...oder so.<br />

Die neuen Tork Hygienespender aus<br />

Aluminium für Ihren Waschraum.<br />

www.aluminium-spenderlinie.de<br />

medAmbiente 1 · 2008 45


46 medAmbiente 1 · 2008<br />

Kolumne<br />

Die Architektin und<br />

freie Journalistin<br />

schreibt für diverse<br />

Medien im Bereich<br />

Architektur und Gesundheit.<br />

Seit 2002 ist<br />

<strong>sie</strong> verantwortlich für<br />

die Öffentlichkeitsarbeit<br />

im Büro Feddersen<br />

Architekten. Künftig<br />

berät <strong>sie</strong> gemeinsam<br />

mit Eckhard Feddersen<br />

zum Schwerpunkt<br />

„Wohnen im Wandel“.<br />

Insa Lüdtke (35) lebt<br />

und arbeitet in Berlin.<br />

Der Zeit voraus<br />

Von Insa Lüdtke<br />

Wie schnell bereits eine kleine technische Panne<br />

<strong>uns</strong>ere ganzen zivilisatorischen Errungenschaften<br />

aus den Angeln heben kann, musste<br />

ich letzte Woche am eigenen Leib erfahren:<br />

Am Kofferband eines deutschen Flughafens<br />

hatte mich die Zieh-Vorrichtung meines Reise-<br />

Trollys im Stich gelassen. Mehr noch: Die abgebrochene<br />

Metallstange hatte sich mit der zerfetzten<br />

Kante wie eine scharfe Klinge durch<br />

den Korpus gebohrt. Vor meinem inneren Auge<br />

zerplatzte schon mein minutiös geplantes<br />

Tagesprogramm. Zugegeben, ich hatte knapp<br />

kalkuliert und mir mal wieder viel vorgenommen,<br />

schließlich sollte es am Abend gleich zur<br />

nächsten Konferenz in einer anderen Stadt gehen.<br />

Der Kalender kannte kein Erbarmen, mir<br />

blieb nur übrig, mit den Überresten meines<br />

Gepäcks vorlieb zu nehmen.<br />

Ich habe mich eingerichtet. Nicht zuhause,<br />

mittlerweile passt mein ganzes Leben in den<br />

handlichen kompakten Koffer auf Rollen. Mobilität<br />

ist schließlich Trumpf. Apropos: Oft packe<br />

ich gar nicht mehr aus, da die Reiseunterlagen<br />

für die nächste Veranstaltung eh schon bereit<br />

liegen. Wenn ich mich mal wieder in einem<br />

Tagungshotel in der hintersten Reihe eines<br />

Konferenzsaales mit einem so klangvollen Namen<br />

wie „Schwerin“ oder „Genf“ niedergelassen<br />

habe, weiß ich oft schon gar nicht mehr, in<br />

welcher Stadt ich mich gerade wirklich befinde.<br />

Das uniforme Interieur lässt weder eine regionale<br />

noch eine Orientierung im Sinne einer<br />

Stilepoche zu. Ich bin mir sicher, dass auch vor<br />

30 und 50 Jahren der Fußraum des Podiumstisches<br />

mit einem gardinenartig gewellten Stoffbanner<br />

verdeckt wurde und auf den Plätzen<br />

der Zuhörer neben dem obligatorischen<br />

Schreibblock nach der Mittagspause wie von<br />

Zauberhand ein Döschen Minzbonbons liegen.<br />

Meine Jahresplanung orientiert sich weder an<br />

den kirchlichen Feiertagen noch den Schulferien.<br />

Statt dessen ergeben sich zwischen dem<br />

„Medical Wellness Kongress“, der „Altenpflege“-<br />

Notizen aus dem richtigen Leben<br />

Messe, der Tagung „Zur Zukunft der Pflegeeinrichtung“<br />

und diversen weiteren Veranstaltungen<br />

kleinere Zeitfenster zu meiner<br />

individuellen Verfügung. Noch bis vor wenigen<br />

Jahren konzentrierten sich die meist zweitägigen<br />

Veranstaltungen auf das Frühjahr und<br />

den Herbst. Jetzt verordnen die Veranstalter der<br />

Tagungsgemeinde wenigstens noch im August<br />

(Sommerträgheit) und im Dezember (Weihnachtszeit)<br />

eine Unterbrechung des Konferenzmarathons.<br />

Wie gesagt, ich bin bereits voll auf diesen<br />

Rhythmus eingetaktet und will nicht klagen.<br />

Schließlich treibt mich aus meinem Innersten<br />

heraus die eigene Neugierde hinaus in die weite<br />

Tagungswelt: Wie werden wir in Zukunft<br />

wohnen? Was bedeutet nun wirklich der demografische<br />

Wandel für die Gesellschaft? Ist Wellness<br />

ein Megatrend oder doch nur ein Marketingbegriff?<br />

Ich lausche also gespannt und<br />

interes<strong>sie</strong>rt, manchmal ehrlicherweise auch nur<br />

diszipliniert den Vordenkern und Entscheidern<br />

der Nation. Ihre Prognosen und Analysen geben<br />

mir die Gewissheit, am Puls der Zeit, ja ihr<br />

sogar häufig voraus zu sein.<br />

In dem Maße, in dem ich mich in einer Art<br />

Zeitvorsprung befinde, nehme ich inzwischen<br />

Wartezeiten auf Bahnsteigen und Terminals<br />

billigend in Kauf. Dabei fällt mir immer wieder<br />

auf, wie uniform sich die Trolly-Kompanien im<br />

Gleichschritt ihren Weg zum Bahnsteig oder<br />

Gate bahnen: Die kleinen K<strong>uns</strong>tstoffrollen klackern<br />

über Kopfsteinpflaster und Granit als gäbe<br />

es kein Morgen. Vielleicht ist das der kollektive<br />

Versuch, der sinnentleerten Wartezeit<br />

etwas Dynamik entgegenzusetzen.<br />

Wenn ich den Demografen Glauben schenken<br />

darf, die bereits hinter vorgehaltener Hand<br />

einen Zahlendreher eingestehen und den realistischen<br />

Renteneintritt mit 76 Jahren postulieren,<br />

frage ich mich aber doch, wie ich dieses<br />

Tagungs-Karussell die nächsten 41 Jahre<br />

durchhalten soll? Mit einem Wellness-Trolly?<br />

Ich ahne bereits einen Richtungswechsel, vom<br />

Ziehen zum Schieben nämlich bzw. vom Trolly<br />

zum Rolly. An jenem Morgen am Kofferband<br />

drückte sich etwas Hartes sanft in meine Kniekehle:<br />

Eine ältere Dame bot mir eine Mitfahrgelegenheit<br />

für meinen zerborstenen Rollkoffer<br />

im Drahtkorb ihres Rollators an. Die Zukunft<br />

ist schon da.<br />

Kontakt:<br />

Insa Lüdtke<br />

il@architextour.de


Chip-Belag mit PUR-Vergütung<br />

Medintech PUR von Armstrong ist ein fein strukturierter, richtungsfreier Chip-Belag, der sich aus verschiedenen<br />

Einzelfarben zusammensetzt, bis zu <strong>sie</strong>ben können es sein. Die Einstreuungen sind jeweils<br />

auf den Grundton abgestimmt und bieten eine markante Alternative zur monochromen Fläche. Insgesamt<br />

zwölf Farbtöne umfasst die Kollektion: von warmen Beige- bis Terrakotta-Tönen über kühle Grau-,<br />

Blau- und Grün-Varianten bis zum elegant strukturierten Schwarz. Die Besonderheit: Erstmals gibt es zu<br />

dem Vinyl-Belag auch eine farblich passende, ebenfalls gemusterte Schweißschnur für eine durchgängige<br />

Raumoptik. Der Belag wird werksseitig mit der hochwertigen PUR-Oberflächenvergütung versehen.<br />

Damit kann die zeit- und kostenintensive Einpflege entfallen. Auch die Unterhaltspflege wird vereinfacht,<br />

Reinigungskosten und -zeiten verringern sich.<br />

www.armstrong.eu<br />

Altenpflege+Propflege: Halle 2, Stand C 79<br />

Für Individuelle Lebensräume<br />

Gerflor Mipolam präsentiert auf der Altenpflege<br />

seine Taralay Premium R10-Objektböden. Eine<br />

professionelle Farbgestaltung, so die Philosophie,<br />

führt auch bei älteren Menschen zu mehr Lebensfreude,<br />

denn eine angenehme Farbwahrnehmung<br />

wirkt sich positiv auf die Befindlichkeit aus. Die<br />

Objektbodenbeläge mit acht ausgewählten<br />

Dessins in über 100 Farben, ermöglichen eine<br />

perfekte Raumplanung. Zudem bieten <strong>sie</strong> optimale<br />

Trittsicherheit (R10) und einen hohen Gehkomfort.<br />

Durch die Oberflächenvergütung Protectosol<br />

und Sanosol sind <strong>sie</strong> besonders pflegeleicht und<br />

hygienisch.<br />

Tel.: 02241/2530-118 | www.gerflor-mipolam.de<br />

Altenpflege + ProPflege 2008: Halle 2 Stand E 76<br />

Klare Formensprache<br />

Die 2005 am Markt eingeführte Edelstahlserie<br />

805 von Hewi wird um <strong>sie</strong>ben neue Produkte erweitert.<br />

Es handelt sich um ergänzende Accessoires,<br />

die durch ihre zeitgemäße, reduzierte Formensprache<br />

für Klarheit im Sanitärraum/Bad<br />

sorgen. Mit Quadrat und Rechteck weisen die<br />

Produkte klare geometrische Cube-Grundformen<br />

mit harmonisch gerundeten Radien auf. Sie bestehen<br />

aus gebürstetem Edelstahl in Kombination<br />

mit Funktionselementen aus K<strong>uns</strong>tstoff, die zu<br />

einer angenehmen Haptik führen. Neu erhältlich<br />

sind Seifenspender, Seifenablage, Becher mit Halter,<br />

Papierhandtuchspender, Papierabfallbehälter,<br />

WC-Bürstengarnitur sowie WC-Papierhalter. Das<br />

eingesetzte Material Edelstahl wird gebürstet verarbeitet<br />

und besitzt daher eine semi-matte Oberfläche.<br />

Für die Funktionsbereiche in K<strong>uns</strong>tstoff<br />

stehen die Farben anthrazitgrau und reinweiß zur<br />

Auswahl.<br />

HEWI Heinrich Wilke GmbH<br />

Tel.: 05691/82-0<br />

cheine@hewi.de<br />

www.hewi.de<br />

Altenpflege + ProPflege 2008: Halle 2, Stand D 64<br />

Schöner Einrichten mit mehr Hygienesicherheit.<br />

Neu von Kusch+Co für Sozial-, Wohn- und Pflegebereiche gibt es jetzt wohnlich-warme Möbel aus<br />

Holz, die hygienisch sauber zu halten sind, wie es sonst nur bei typischen Krankenhausmöbeln aus Stahl<br />

möglich war. Z. B. das Rundstollenprogramm 2600 der Kuschmed Hygienic-Line. Schlank und schick im<br />

Design sowie komfortabel gepolstert. Konstruiert ohne Ritzen, Spalten oder andere unzugängliche Stellen.<br />

Die Oberflächen sind porenlos glatt mit Nanolack ver<strong>sie</strong>gelt bzw. antibakteriell beschichtet. Die Bezüge<br />

sind hygieneundurchlässig, Nässe- und Schmutz abweisend oder bestehen aus antibakteriell ausgerüsteten<br />

Stoffen. Alle Oberflächen sind einfach und sicher sprüh-wisch-desinfizierbar.<br />

Kusch+Co Sitzmöbelwerke GmbH & Co KG | P.O. Box 1151, 59965 Hallenberg, Germany<br />

Tel.: 02984/300-0 | Fax 02984/3004-100 | www.kusch.com | info@kusch.com<br />

Altenpflege + ProPflege Hannover | 12.–14.02.2008 | Halle 2, Stand C 30<br />

Böden für dauerhafte<br />

Sicherheit<br />

Objectflor stellt auf der Altenpflege + ProPflege<br />

2008 in Hannover eine breite Palette an Bodenbelägen<br />

für die Pflegebranche vor, darunter eine<br />

neue Kollektion vielseitiger Sicherheits-Bodenbeläge<br />

in aktuellen Farben und Dessins. Denn speziell<br />

für ältere Menschen ist ein Plus an Sicherheit<br />

ein wichtiges Argument bei der Gestaltung von<br />

Räumen. Die Sicherheits-Bodenbeläge bieten anspruchsvolles<br />

Design, das dauerhafte Sicherheit<br />

gewährleistet. Die fachgerechte Reinigung und<br />

Pflege vorausgesetzt, behalten die Bodenbeläge<br />

ihre Rutschhemmung während der gesamten Lebensdauer.<br />

Mit Polysafe Wood FX bringt das Unternehmen<br />

erstmals einen Sicherheits-Bodenbelag<br />

in einer wohnlichen Holzoptik auf den Markt.<br />

Objectflor Art und Design Belags GmbH<br />

Tel.: 02236/96633-0 | info@objectflor.de<br />

www.objectflor.de<br />

Altenpflege + ProPflege: Halle 2, Stand C 16<br />

Produkte<br />

Foto: Armstrong<br />

medAmbiente 1 · 2008 47


48 medAmbiente 1 · 2008<br />

Sicherheit<br />

Der erhöhte Pflege- und Betreuungsbedarf in der Zukunft, verbunden<br />

mit der steigenden Nachfrage nach kundenspezifischen Dienstleistungen,<br />

wird künftig ein breites Angebot an differenzierten Lösungen erfordern. In Anbetracht dieser Situation<br />

stellt sich allerdings die Frage nach der Finanzierbarkeit. Um die Strukturen im stationären und ambulanten Sektor auf die<br />

Anforderungen der alternden Gesellschaft neu auszurichten, sind innovative Pflegeangebote gefragt.<br />

Vernetzte Betreuung<br />

Neue Herausforderungen für die Pflegekommunikation<br />

Flexible Lösungen für die Sicherheit in vernetzten<br />

Betreuungskonzepten – das ist das<br />

Thema von Ackermann Clino auf der Altenpflege<br />

2008. Präsentiert werden u.a. Ergänzungen<br />

zum Clino Lifecare-Konzept, einer Systemlösung<br />

für die Integration unterschiedlichster<br />

Wohn- und Betreuungskonzepte, der Bettensensor<br />

CL zur Sturzprophylaxe und Präsenzkontrolle<br />

sowie ein neues Informationsdisplay, mit<br />

dem gleichzeitig sowohl Anwesenheiten als<br />

auch Rufe angezeigt werden können.<br />

Clino Lifecare bietet Einrichtungen des Gesundheitswesens<br />

alle Voraussetzungen, um den<br />

Wandel in der Pflege als Chance zu nutzen.<br />

Das Konzept ermöglicht die Einbindung unterschiedlichster<br />

Serviceanbieter in ein optimiertes<br />

Betreuungs- und Sicherheitsmanagement.<br />

So können Pflegeeinrichtungen zukünftigen<br />

Anforderungen mit bedarfsgerechten Versorgungskonzepten<br />

begegnen und ihr Leistungsspektrum<br />

um integrierte Versorgungsangebote,<br />

abgestufte Pflege- und Betreuungsangebote<br />

oder individuelle Zusatzleistungen ergänzen.<br />

Ob einfacher Notruf, regelmäßige Vitalitätsüberwachung,<br />

Telemonitoring, der Schutz de-<br />

menziell erkrankter Menschen durch Sicherungsmechanismen<br />

wie Ortung,<br />

Medikationsunterstützung oder die Integration<br />

von Domotik-Systemen das Konzept verbindet<br />

die unterschiedlichsten Anwendungen auf einer<br />

Basis und bietet somit ein durchgängiges,<br />

modulares und skalierbares System.<br />

Kommunikation im stationären<br />

Bereich<br />

Im stationären Bereich bildet Clino Phon 99 die<br />

technische Basis der innovativen Kommunikationslösung<br />

und ermöglicht sowohl die Einbindung<br />

von dezentralen Einheiten wie z. B. Hausnotrufgeräten<br />

als auch die raum- oder<br />

bettenweise Rufweiterleitung an eine externe<br />

Stelle, z. B. einen mobilen Pflegedienst oder an<br />

einen beliebigen Telefonanschluss. In beiden<br />

Fällen besteht die Option der Nebenabfrage,<br />

der Hinterlegung von Weiterleitungs- und<br />

Eskalationsroutinen sowie der exakten Protokollierung.<br />

Besonders interessant ist Clino Lifecare für<br />

Einrichtungen, die neben stationären Angeboten<br />

auch alternative Betreuungskonzepte reali-<br />

<strong>sie</strong>ren wollen oder eine flexible Nutzung neuer<br />

oder vorhandener Pflegeimmobilien wünschen.<br />

Denn aufgrund des durchgängigen Systemkonzepts<br />

können Rufe und andere Systemmeldungen<br />

unabhängig vom Auslöseort systemweit<br />

signali<strong>sie</strong>rt und abgearbeitet werden. Für<br />

den stationären wie für den dezentralen Einsatz<br />

ermöglicht die breite Palette aufeinander<br />

abgestimmter Produkte ein auf die jeweiligen<br />

Erfordernisse zugeschnittenes Kommunikations-<br />

und Sicherheitspaket. Das Leistungsspektrum<br />

reicht dabei vom einfachen Notruf<br />

über Gefahrenmeldungen bis hin zu telemedizinischen<br />

Applikationen.<br />

Displaymodule – flexibel und wirtschaftlich<br />

Neu im Programm des Herstellers sind Displayeinheiten,<br />

die sowohl am Raumbus als<br />

auch am Zimmerbus betrieben werden können.<br />

Dies ermöglicht in Verbindung mit den Gruppenzentralen<br />

System 99 und System 99 CL<br />

auch die Zuweisung von kostengünstigen Elektronikmodulen<br />

ohne Bettenbus z. B. Zimmer-<br />

Elektronikmodul 99 CLm und somit eine einfache<br />

Möglichkeit Rufe und Anwesenheiten an<br />

zu zeigen. Mit dem Universal-Displaymodul ist<br />

zusätzliche die Dienstselektion möglich. Da<br />

das Universal-Displaymodul sowohl die Anzeige<br />

als auch die Dienstselektion ermöglicht, ist<br />

hier ein weiterer Kostenvorteil reali<strong>sie</strong>rt. Beide<br />

Einheiten sind so konzipiert, dass die Ansteuerung<br />

auch wie bisher über den Bettenbus erfolgen<br />

kann und auch der Einsatz in älteren Systemen<br />

(alte DIN) möglich ist.<br />

Kontakt:<br />

Novar GmbH a Honeywell Company<br />

Tel.: 02137/17600<br />

info@ackermann-clino.de<br />

www.ackermann-clino.de<br />

Altenpflege + ProPflege: Halle 2, Stand A 68


Firmenindex<br />

100% interior U2, 40<br />

ADO Gardinenwerke U2<br />

Agentur M+W Project 32<br />

Armstrong DLW 16, 25, 47<br />

Bank f. Sozialwirtschaft 8<br />

BDIA (Bund Deutscher Innenarchitekten) 5<br />

Betten Malsch 44<br />

BIS Walraven U2<br />

BM f. Gesundheit 6<br />

Caparol Lacke Farben Bautenschutz U2, 36<br />

Debolon Dessauer Bodenbeläge 28<br />

Derungs Licht 17, 24<br />

Dt. Sporthochschule Köln 30<br />

Dietiker U2, 45<br />

Dometic U2<br />

drapilux 44<br />

Fachausstellungen Heckmann 5, 21<br />

Forbo Flooring U2, 11, 17<br />

Gerflor Mipolam 47<br />

GIT VERLAG U2, 1<br />

Guldmann 31<br />

Health & Care Network Group BL<br />

Herbert Waldmann U2, 17, 24<br />

Hewi Heinrich Wilke 35, 47<br />

Inst. f. Gerontologie Uni Heidelberg 20<br />

ITV Denkendorf 42<br />

Kuratorium Dt. Altershilfe 22<br />

Kusch + Co Sitzmöbelwerke 47<br />

Landesmesse Stuttgart BL<br />

Marseille Kliniken 12<br />

Mauser Einrichtungssysteme 7, 39,<br />

Medfacilities 14<br />

Messe Frankfurt 4, 5<br />

Normbau U2<br />

Novar Esser by Honeywell U2, 48<br />

Objectflor Art und Design 47<br />

Porzellanfabrik Schönwald 29, 33<br />

Resopal U2, 45<br />

SCA Hygiene Products 44, 45<br />

Tork 44, 45<br />

Trevira U2<br />

TU Dresden 26<br />

Türkische Gemeinde zu Berlin 10<br />

Ufloor Systems 38<br />

Universal Design e. V. 34<br />

Uniklinik Köln 14<br />

WIBU Gruppe TS, 4, 18, U4<br />

Windmöller Flooring 4<br />

Wissner- Bosserhoff U2, 43<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

GIT VERLAG GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführung<br />

Dr. Michael Schön, Bijan Ghawami<br />

Leitung Verkauf & Marketing<br />

Anna Seidinger<br />

Produktmanager GIT Healthcare<br />

Michael Reiter M.A.<br />

Objektleitung + Verkauf<br />

Bernhard Schroth<br />

Tel.: 06151/8090-152<br />

Fax: 06151/8090-179<br />

b.schroth@<strong>gitverlag</strong>.com<br />

Redaktionsleitung<br />

Matthias Erler<br />

Tel.: 0611/3081249<br />

m.erler@<strong>gitverlag</strong>.com<br />

Redaktion<br />

Ulrike Hoffrichter M.A.<br />

Tel.: 06151/8090-185<br />

u.hoffrichter@<strong>gitverlag</strong>.com<br />

Anzeigenvertretung<br />

Dr. Michael Leising<br />

Tel.: 03603/893112<br />

leising@leising-marketing.de<br />

Redaktionsassistenz<br />

Christiane Rothermel<br />

Tel.: 06151/8090-150<br />

c.rothermel@<strong>gitverlag</strong>.com<br />

Herstellung<br />

GIT VERLAG GmbH & Co. KG<br />

Dietmar Edhofer (Leitung)<br />

Kerstin Kunkel (Anzeigen)<br />

Ruth Herrmann (Layout)<br />

Elli Palzer, Ramona Rehbein (Litho)<br />

Sonderdrucke<br />

Christine Mühl<br />

Tel.: 06151/8090-169<br />

c.muehl@<strong>gitverlag</strong>.com<br />

Fachbeirat<br />

Franz Gerd Richarz, Lich<br />

Dipl.-Ing. Insa Lüdtke, Berlin<br />

Dipl.-Ing. Sylvia Leydecker BDIA<br />

GIT VERLAG GmbH & Co. KG<br />

Rößlerstr. 90<br />

64293 Darmstadt<br />

Tel.: 06151/8090-0<br />

Fax: 06151/8090-146<br />

info@<strong>gitverlag</strong>.com<br />

www.<strong>gitverlag</strong>.com<br />

Bankkonten<br />

Dresdner Bank Darmstadt<br />

Konto Nr.: 01715501/00, BLZ: 50880050<br />

Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste<br />

vom 1. Oktober 2007.<br />

2008 erscheinen 6 Ausgaben von „medAmbiente“<br />

Druckauflage: 20.000 Exemplare<br />

11. Jahrgang 2008<br />

Abonnement<br />

6 Ausgaben 68,30 � zzgl. 7 % MwSt.<br />

Einzelheft 13,70 � zzgl. MwSt. und Porto<br />

Schüler und Studenten erhalten unter Vorlage einer<br />

gültigen Bescheinigung 50 % Rabatt. Abonnementbestellungen<br />

gelten bis auf Widerruf: Kündigung<br />

6 Wochen vor Jahresende. Abonnementbestellungen<br />

können innerhalb einer Woche schriftlich widerrufen<br />

werden. Versandreklamationen sind nur innerhalb<br />

von 4 Wochen nach Erscheinen möglich.<br />

Originalarbeiten<br />

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des<br />

öffentlichen Vortrags und der fotomechanischen<br />

Wiedergabe, auch einzelner Teile. Nachdruck, auch<br />

auszugsweise nur mit Genehmigung des Verlages und<br />

mit Quellenangabe. Die namentlich gekennzeichneten<br />

Beiträge stehen in der Verantwortung des Autors.<br />

Hinweise für Autoren können beim Verlag angefordert<br />

werden. Für unaufgefordert eingesante Manuskripte<br />

übernimmt der Verlag keine Haftung. Die mit „PR-<br />

STORY“ gekennzeichneten Beiträge stehen in der<br />

Verantwortung der jeweiligen Firma.<br />

Druck<br />

Frotscher Druck<br />

Riedstr. 8, 64295 Darmstadt<br />

Printed in Germany<br />

ISSN 1437-1065


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