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Johann Sebastian Bach (1685-1750)<br />

Wieder einmal hatte Bach an einem hohen<br />

Feiertag die dichtgedrängte Gemeinde<br />

unten in der Leipziger Thomaskirche<br />

durch die Zaubergewalt seiner Töne zur<br />

Verzückung gebracht. Am Nachmittag<br />

des gleichen Tages traf er einen Ratsherrn<br />

der Stadt, der ihn bewunderte und<br />

von seiner Kunst beeindruckt war. . Lie-<br />

ber<br />

Herr Bach«, sagte der Mann, »im<br />

ganzen Reich gibt es keinen zweiten<br />

Menschen, der die Orgel so beherrscht<br />

wie Sie. Sie verfügen über ein wunderbares<br />

Geheimnis des Spieles.« - »Aber<br />

Herr Ratsherr«, wehrte bescheiden lächelnd<br />

Bach ab, »da gibt es kein Geheimnis.<br />

Man muss nur zur rechten Zeit<br />

die rechten Tasten mit der rechten Stärke<br />

drücken, dann gibt die Orgel ganz von<br />

selber die allerschönste Musik.«<br />

Während einer Reise kam der Thomaskantor<br />

nach Altenburg. Es war Sonntag,<br />

und er ging zur Kirche, um möglichst unerkannt<br />

seinen ehemaligen Orgelschüler<br />

Johann Ludwig Krebs zu hören. Dieser<br />

spielte eine improvisierte Fuge mit dem<br />

Thema B-A-C-H. Bach soll später gesagt<br />

haben, er habe nur einen einzigen Krebs<br />

in seinem Bache gefangen.<br />

Thomas Beecham (1879-1961)<br />

Thomas Beecham wird in dem Labyrinth<br />

der Londoner Albert Hall von einem jungen<br />

Mann angerempelt, der sich nicht<br />

entschuldigt, sondern in etwas rüdem Ton<br />

nach der Toilette fragt. Beecham erklärt<br />

ihm den Weg und fährt fort: »Dann kommen<br />

zwei Türen. Auf der einen steht >For<br />

LadiesFor Gentlemen< und da dürfen<br />

Sie trotzdem hineingehen.«<br />

Ludwig van Beethoven (1770-1827)<br />

Beethovens Bruder Johann, ursprünglich<br />

Apotheker, gelangte in späteren Jahren<br />

zu Wohlstand und konnte ein kleines<br />

Landgut erwerben. Stolz schickte er seinem<br />

Bruder eine Visitenkarte mit der Aufschrift:<br />

»Johann von Beethoven, Gutsbesitzer.«<br />

Der nächste Brief des Komponisten<br />

an seinen Bruder trug die Unterschrift:<br />

»Ludwig van Beethoven, Hirnbesitzer«.<br />

1792 war Beethoven nach Wien gekommen<br />

und ein Schüler Haydns geworden.<br />

Allerdings behauptete er in seiner<br />

brüsken Art, er habe bei dem berühmten<br />

Meister Haydn nichts gelernt. Als er 1795<br />

drei seiner ersten Klaviertrios als Opus I<br />

erscheinen lassen wollte, wünschte<br />

Haydn, er solle sich auf dem Titelblatt als<br />

sein Schüler bezeichnen. Beethoven war<br />

in Verlegenheit. Das erste Werk Haydn zu<br />

widmen, erschien ihm ebenso unmöglich,<br />

wie dem Wunsch nicht zu entsprechen.<br />

Doch dann fand er eine Lösung seines<br />

Problems. Er widmete die drei Klaviertrios<br />

Haydn, bezeichnete sie aber als Opus 2.<br />

Aus der Ablehnung der italienischen<br />

Musik seiner Zeit wurde Beethoven ein<br />

Anhänger der Bestrebungen, die musikalischen<br />

Benennungen zu verdeutschen.<br />

Aus Klavier wurde »Hammerklangwerk«,<br />

aus Komponist »Obertonmeister«, aus<br />

Sinfonie »Zusammenklangwerk«, aus<br />

musikalisch »tonkünstlich« und aus Arie<br />

»Lustgesang«. »Ich bezweifle allerdings«,<br />

meinte Beethoven zu einem<br />

Freund, »ob sich >Schmettermessing< für<br />

Trompete wirklich bis ins dritte oder vierte<br />

Glied unserer Nachkommenschaft erhalten<br />

wird.«<br />

Während eines Essens rühmte man einen<br />

Komponisten, der die mangelnde<br />

PFÄLZER SÄNGER 5/<strong>2000</strong><br />

Qualität seiner Kompositionen durch<br />

Quantität zu ersetzen suchte; er sei<br />

immerhin fleissig und arbeite nicht nur am<br />

Tage, sondern auch noch nachts. »Er ist<br />

eben ein guter Mensch«, bemerkte Beethoven,<br />

»er stiehlt sich den Schlaf, um ihn<br />

anderen zu schenken.«<br />

Johannes Brahms (1833-1897)<br />

Ein Schüler sollte Brahms ein Lied von<br />

Schubert vorspielen. »Zu dieser Komposition<br />

wurde Schubert durch den Gedanken<br />

an eine geliebte Frau inspiriert. Fühlen<br />

Sie sich also entsprechend in das<br />

Stück ein.« Kurz nachdem der Schüler<br />

anfing zu spielen, winkte Brahms schon<br />

ab. »Sie haben mich falsch verstanden«,<br />

sagte er, »das Lied richtet sich an eine<br />

Geliebte, nicht an die Schwiegermutter!«<br />

Brahms, der ein starker Raucher war,<br />

rauchte nicht nur gute, teuere Zigaretten,<br />

sondern auch billige, die in Österreich<br />

»Sport« hießen. Als ihm einmal ein junger<br />

Musiker vorspielte, lobte Brahms ihn sehr<br />

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