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PFÄLZER SÄNGER 5/<strong>2000</strong><br />

Felix Mottl (1856-1911)<br />

Felix Mottl probt »Elektra«. Der Komponist<br />

sitzt dabei und hört zu. Plötzlich<br />

unterbricht er: »Mottl, das erste Horn hat<br />

B statt Es geblasen«. Mottl winkt ab:<br />

»Wieso denn? B ist doch richtig«. Strauss<br />

insistiert: »Er muss Es blasen«. Mottl<br />

nimmt die Partitur und zeigt sie Strauss:<br />

»Schau doch selbst, da steht B«. Strauss<br />

missmutig: »Dann ist das eben ein Druckfehler.<br />

Aber du musst doch hören, dass<br />

ein B hier falsch ist.« Darauf Mottl: »Ja,<br />

dass B hier falsch ist, hab' ich schon gehört.<br />

Aber dass es falsch sein soll, hab'<br />

ich net gewusst.«<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

(1756-1791)<br />

Mozart bewegte sich stets sehr ungezwungen.<br />

Es war bei ihm das ungekün-<br />

stelte Temperament, keine Angabe. Vielleicht<br />

basierte diese Hemmungslosigkeit<br />

auch darauf, dass er bereits als Kind eine<br />

Rolle an allen Fürstenhöfen Europas gespielt<br />

hatte und verhätschelt und verwöhnt<br />

worden war. Einmal machte ein<br />

General den Kaiser Joseph darauf aufmerksam,<br />

dass Mozart an der Hoftafel<br />

sich nicht so benähme, wie es die Etikette<br />

verlange. Der Kaiser erwiderte darauf<br />

dem General: »Lasse Er mir den Mozart<br />

i n Ruhe. Einen General kann ich alle<br />

Tage machen, aber einen Mozart nie wieder!«<br />

Mozart hatte der Violinvirtuosin Regina<br />

Strinasacchi eine Sonate für Klavier und<br />

Violine für ein bestimmtes Konzert versprochen.<br />

Wie immer verschob er derlei<br />

Dinge bis auf die letzte Minute. Schließlich<br />

schrieb er ihre Partie nieder, hatte<br />

aber nicht mehr die Zeit, die seinige zu<br />

Papier zu bringen. Im Konzert kam die<br />

Sonate zum Vortrag. (Dabei handelte es<br />

sich übrigens um die Sonate KV 454,<br />

komponiert am 21. April 1784 in Wien.)<br />

Zu seiner Verwunderung erkannte der<br />

Kaiser Joseph, der zugegen war, dass<br />

auf dem Blatte, das Mozart beim Spielen<br />

vor sich hatte, gar keine Noten standen.<br />

Er ließ ihn hinterher kommen, und Mozart<br />

musste ihm das Blatt zeigen. In der Tat<br />

wies es nichts als Taktstriche auf.<br />

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