22.12.2012 Aufrufe

2000-5

2000-5

2000-5

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ektoren sprechen. Künstler reden nur<br />

über Geld!«<br />

Richard Strauss (1864-1949)<br />

Einmal kam eine Kommerzienrätin zu Richard<br />

Strauss und flötete: »Herr Doktor,<br />

dürfen wir Sie am Sonntag zum Abendessen<br />

bei uns sehen? Wir machen gar keine<br />

Umstände.« Strauss erwiderte nur:<br />

»Gnädige Frau, wenn Richard Strauss zu<br />

Ihnen kommt, können Sie ruhig Umstände<br />

machen.«<br />

Auch Richard Strauss hatte zu Beginn<br />

seines künstlerischen Wirkens schwer<br />

um Anerkennung zu ringen. Überall konnte<br />

man den Ulkvers hören und lesen:<br />

»Wenn Richard - dann Wagner, wenn<br />

Strauss - dann Johann!«<br />

Ein Wiener Musikmeister spielte mit der<br />

Deutschmeister-Kapelle zum 50. Geburtstag<br />

von Richard Strauss als Geburtstagsständchen<br />

den »Rosenkaval<br />

ier«-Walzer. Der Komponist drückte ihm<br />

die Hand: »Das haben Sie famos gemacht;<br />

meine Anerkennung!« Der Gelobte<br />

strahlte: »Aber ja, Herr Generalmusikdirektor.<br />

Das freut mich schon recht,<br />

dass's Ihnen g'fall'n hat. I sag' Ihnen:<br />

Schreib'n kann's a jeder, aber spiel'n, dös<br />

is a Sauarbeit.«<br />

Wilhelm II., der für die Kunst von Richard<br />

Strauss kein Verständnis hatte,<br />

sagte einst über die »Salome«: »So soll<br />

Strauss nicht komponieren, damit schadet<br />

er sich.« Als man Strauss diesen<br />

Allerhöchsten Ausspruch erzählte, meinte<br />

er: »Mit diesem Schaden hab' ich mir<br />

mein Haus in Garmisch gebaut.«<br />

I n Wien wurde die Richard-Strauss-<br />

Büste enthüllt. Der Komponist war persönlich<br />

beim Festakt zugegen. Da wandte<br />

sich eine junge Dame an ihn, um ihn zu<br />

begrüßen. »Ich bin fünfhundert Kilometer<br />

gefahren, um der Enthüllung Ihrer Büste<br />

beizuwohnen, verehrter Meister«, sagte<br />

sie. »Das ehrt mich ganz besonders, gnädiges<br />

Fräulein«, erwiderte Strauss. »Ich<br />

würde sogar fünftausend Kilometer fahren,<br />

um der Enthüllung Ihrer Büste beizuwohnen.«<br />

In der Münchner Oper entspann sich<br />

bei einer Probe der Oper »Die Frau ohne<br />

Schatten« von Richard Strauss zwischen<br />

der damaligen Hauptdarstellerin Berta<br />

Morena und dem Komponisten folgender<br />

Dialog: »Haben Sie sich diese Stelle<br />

mehr lyrisch oder dramatisch gedacht,<br />

Meister?« Strauss, dem unnötige Diskussionen<br />

während seiner künstlerischen Arbeit<br />

zuwider waren, antwortete in seiner<br />

trockenen Art: »Ach wissen S', wann ich's<br />

hätt' lyrisch hab'n wollen, hätt' i's in die<br />

Klarinettenstimm' g'schrieb'n.«<br />

Einmal erschien Strauss bei den Musiktagen<br />

in Donaueschingen. Er hörte sich<br />

ein Streichquartett von Hindemith an und<br />

fragte, wie lange der Komponist daran<br />

gearbeitet habe. Als er zur Antwort »Drei<br />

Tage« bekam, meinte Strauss: »Das hab'<br />

ich mir gleich gedacht.«<br />

Pfitzners »Palestrina« war in München<br />

uraufgeführt worden. »Zehn Jahre härtester<br />

Arbeit stecken in diesem Werk«, sagte<br />

Pfitzner zum anwesenden Richard<br />

Strauss. Meinte Strauss: »Ja warum komponieren<br />

Sie denn, wenn's Ihnen so<br />

schwerfällt?«<br />

Am 4. Oktober 1947 flog Richard<br />

Strauss nach London und wurde dort von<br />

einer »Life«-Reporterin nach seinen<br />

nächsten Plänen gefragt. »Na, sterben<br />

halt«, gab der 83jährige Strauss zur Antwort.<br />

Igor Strawinsky (1882-1971)<br />

Nachdem Strawinsky seine »Balett-Szenen«<br />

für eine Broadway-Produktion geschrieben<br />

hatte, telegrafierte ihm der Impresario:<br />

»Ihre Musik großer Erfolg stop<br />

Könnte sensationeller Erfolg werden,<br />

wenn Instrumentationsänderungen vorgenommen<br />

werden.« Strawinskys Rückantwort:<br />

»Bin mit großem Erfolg bereits<br />

zufrieden.«<br />

Strawinsky regte sich bei der Probe eines<br />

Orchesterwerks in Wien schrecklich<br />

auf, weil eine Stelle in seinem Stück nicht<br />

sicher genug gespielt wurde. Da sagte<br />

der erste Konzertmeister begütigend:<br />

»Beruhigen Sie sich, Herr Strawinsky!<br />

Dieser Takt ist in Mahlers Achter auch niemals<br />

richtig gelaufen!«<br />

Arturo Toscanini (1867-1957)<br />

Nach zwanzig Jahren Dienst bei den Wiener<br />

Philharmonikern wurden die Veteranen<br />

automatisch zu Professoren ernannt.<br />

Als Toscanini zum ersten Mal dieses Orchester<br />

dirigierte, wurde ihm eine Reihe<br />

der Mitglieder vorgestellt: Dieser Oboist<br />

war Professor A., jener Klarinettist Professor<br />

B., dieser Trompeter Professor C.<br />

usw. usw. Bei der anschließenden Probe<br />

hatte Toscanini einiges zu kritisieren. Und<br />

schließlich polterte er los: »Alles Professoren,<br />

die nicht spielen können!«<br />

Orchesterprobe mit Toscanini. Er will<br />

gerade beginnen, als einer der Klarinet-<br />

PFÄLZER SÄNGER 5/<strong>2000</strong> 15 5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!