NFV_09_2010 - Rot Weiss Damme
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Ehemalige Stars – was machen sie heute?<br />
16<br />
Peter Hobday spielte zwischen 1982 und 1997 für sechs Vereine in der 1. und 2. Bundesliga. Zu seinen Stationen zählten Hannover 96 und Eintracht<br />
Frankfurt (Bild). Heute führt der Vater zweiter Töchter (Laura rechts, Nina links) in Paderborn ein Sportgeschäft. Fotos: imago / Meyer<br />
Von HUBERT MEYER<br />
Englische Grafschaft mit vier Buchstaben?<br />
Kent natürlich – wer kennt Kent<br />
nicht? Einer, der nicht nur die beliebte<br />
Kreuzworträtsel-Frage und die dazugehörige<br />
Antwort weiß, sondern auch etwas<br />
mehr über Land und Leute, ist Peter Hobday.<br />
Er kickte einst in Gillingham in der<br />
Grafschaft Kent. „Liegt zwischen London<br />
und Dover, genau in der Mitte.” Natürlich,<br />
wo auch sonst?<br />
“In the middle of nowhere“, wie der<br />
Engländer sagt, wollte der 16-jährige Peter<br />
aber nicht bleiben, obwohl der damalige<br />
Drittligist ihm einen Profivertrag anbot. Ihn<br />
und seinen Kumpel, mit dem er damals<br />
das College besuchte, hatte das Fernweh<br />
gepackt. Raus aus der britischen Provinz,<br />
hinaus in die weite Welt. „Ich höre mit<br />
dem Fußball auf und reise um den Globus”,<br />
fasste er einen Entschluss, der so<br />
felsenfest stand wie die weißen Klippen<br />
von Dover.<br />
Nun treibt das Leben oft seine eigenen<br />
Kapriolen. Im Falle Peter Hobdays führte<br />
das dazu, dass die euphorisch angetretene<br />
Weltreise – kaum, dass sie begonnen hatte<br />
– in Paderborn (!) endete. Und wenn er<br />
nicht gestorben ist, dann lebt er dort noch<br />
heute? Keine Sorge, die Geschichte geht<br />
weiter. Schließlich war er zwischendurch<br />
auch mal weg. In Stuttgart oder Hannover,<br />
September <strong>2010</strong><br />
Handlungsreisender<br />
in Sachen Fußball<br />
Peter Hobday wollte die Welt sehen und blieb in Paderborn hängen<br />
in Frankfurt oder Bielefeld, in Essen oder<br />
Ahlen. Ein Handlungsreisender in Sachen<br />
Fußball. Nicht schlecht für einen, der mit<br />
dem Fußball aufhören wollte.<br />
Peter Hobday nestelt an seiner Brille<br />
und lacht sein ansteckendes Lachen. Wir<br />
sitzen in seinem Sportgeschäft in Paderborn<br />
und reden über die alten Zeiten und<br />
seine „wunderbare Zeit” als Spieler in<br />
Deutschland und wie es dazu kam. „Als<br />
ich damals England verließ sah ich<br />
Deutschland nur als Durchgangsstation,<br />
als eine erste Etappe. Mein Vater war bei<br />
der Armee in Paderborn stationiert. Also<br />
haben wir gedacht, er besorgt uns einen<br />
Job und sobald wir Geld genug haben,<br />
geht es weiter nach Italien.”<br />
Doch der Vater kannte den Präsidenten<br />
des TuS Schloß Neuhaus, dem Paderborner<br />
Vorstadt-Klub, der Anfang der 80er<br />
Jahre in der zweiten Bundesliga spielte.<br />
Hobday trainierte mit, spielte und erhielt<br />
sofort das vierfache Gehalt, das er beim FC<br />
Gillingham bekommen sollte. Dazu stellte<br />
der Klub ihm ein Auto - ein Märchen begann<br />
und trug nicht etwa den Titel Peterchens<br />
Mondfahrt. Denn in der Realität war<br />
Hobday plötzlich Vollprofi – und sein<br />
Freund machte sich allein auf die Reise gen<br />
Süden. Drei Jahre tourte der durch Europa,<br />
ehe er nach England zurückkehrte.<br />
„Sie haben damals beim Klub offensichtlich<br />
meine materialistische Ader frei-<br />
gelegt, von der ich vorher nichts wusste”,<br />
schmunzelt er heute über das Ende seines<br />
Globetrotter-Vorhabens. Die Klubs, die<br />
folgten, dürften dem Präsidenten des TuS<br />
Schloß Neuhaus noch heute danken, denn<br />
überall, wo er spielte, hinterließ der kopfund<br />
zweikampfstarke Defensivspieler einen<br />
bleibenden Eindruck. Vor allem auch<br />
in Hannover.<br />
Der erste bewusste Kontakt mit<br />
Spielern aus der niedersächsischen Metropole<br />
fand 1982 statt. Damals spielte<br />
er mit Schloß Neuhaus gegen Arminia<br />
Hannover in der Aufstiegsrunde zur<br />
2. Bundesliga. Bei den „Blauen“ spielten<br />
damals Martin „Matze” Giesel, Bastian<br />
Hellberg und Michael Gue. „Ich weiß<br />
noch, wie ich mit Matze Giesel aneinander<br />
geriet. Als ich einen Kopfball verpasste,<br />
frotzelte er mich an. Er sagte, seines<br />
Wissens nach seien gerade Engländer gute<br />
Kopfballspieler. Ich hätte da noch<br />
Nachholbedarf.” Hobdays Konter: „Pass<br />
auf, mein Kleiner, gleich kriegst Du etwas<br />
auf die Socken.” Übrigens gewann<br />
Schloß Neuhaus mit 3:2 – durch ein<br />
Kopfballtor von Peter Hobday!<br />
Ein paar Jahre später, als Giesel, Hellberg<br />
und Co. zu Hannover 96 gewechselt<br />
waren, trafen sie sich wieder. Hobday nun<br />
bei den Stuttgarter Kickers. Er spielte eine<br />
Super-Partie gegen Frank Hartmann. Hobday:<br />
„Nach dem Spiel kam Bastian Hell- ➤