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NFV_09_2010 - Rot Weiss Damme

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U 20-Weltmeisterschaft<br />

10<br />

2006 feierten Almuth Schult (Kreis) und Thorsten Westenberger (stehend, 2. von links) mit Platz zwei beim DFB-Länderpokal einen der größten<br />

Erfolge im <strong>NFV</strong>-Mädchenfußball. Die ehemalige Bundestrainerin Tina Theune (stehend, 3. von links) gratulierte. Foto: Schneider<br />

innerhalb der Mannschaft und im DFB-Trainerstab<br />

um Maren Meinert eine hohe<br />

Wertschätzung. Diese wird durch vier Einwechselungen<br />

sowie den 90-Minuten-Einsatz<br />

im Gruppenspiel gegen Frankreich belegt.<br />

„Der WM-Pokal ist das Größte, was<br />

ein Sportler erreichen kann. Dass ich ein Teil<br />

dieser Mannschaft bin und auch im Finale<br />

„Im Saarland hat es Klick gemacht“<br />

<strong>NFV</strong>-Sportlehrer Thorsten Westenberger über die Auswahlzeit von Almuth Schult<br />

Fußball-Journal: Thorsten Westenberger,<br />

Sie haben Almuth Schult von 2005<br />

bis 2007 in der <strong>NFV</strong>-Auswahl trainiert. Welche<br />

Erinnerungen haben Sie an die frisch<br />

gebackene U 20-Weltmeisterin?<br />

Westenberger: Sie war ein ganz,<br />

ganz positiver Faktor im Mannschaftsgefüge.<br />

Obwohl Almuth nicht die Spielführerin<br />

war, hat sie sich immer sehr um den Teamgeist<br />

bemüht. Vom Kopf her war sie den<br />

anderen weit voraus. Mit ihr konnte man<br />

auch „andere“ Gespräche führen. Nicht<br />

kindliche, sondern bereits jugendlich-erwachsene.<br />

Fußball-Journal: Und sportlich?<br />

<strong>NFV</strong>-Sportschulleiter Thorsten Westenberger<br />

September <strong>2010</strong><br />

spielen durfte, macht mich sehr, sehr glücklich“,<br />

erklärte Wagner gegenüber der<br />

Wolfsburger Allgemeinen Zeitung (WAZ).<br />

Die torgefährliche Mittelfeldspielerin,<br />

die auch außerhalb des Platzes eine vortreffliche<br />

Figur abgibt, stammt aus dem<br />

saarländischen St. Wendel. Im Sommer<br />

20<strong>09</strong> wechselte sie vom 1. FC Saarbrücken<br />

Westenberger: Die Nummer 1 war<br />

sie nicht unbedingt. Im 91er-Jahrgang hatten<br />

wir damals vier richtig starke Torhüterinnen.<br />

Marie Weitemeyer, Sarah Schröder<br />

und Marei Wiggers waren ähnlich gut.<br />

Fußball-Journal: Welche Vorzüge<br />

hatte Almuth gegenüber den anderen?<br />

Westenberger: Natürlich ihre Größe.<br />

Eine gewisse körperliche Konstitution ist<br />

die Grundvoraussetzung für einen guten<br />

Torwart, eine gute Torhüterin. Die hatte sie.<br />

Ein weiteres Plus war die Art und Weise,<br />

wie sie bereits damals Fußball gedacht hat.<br />

Wie sie das Spiel gelesen, wie sie die Mannschaft<br />

von hinten heraus dirigiert hat. Das<br />

war schon außergewöhnlich für eine 14-,<br />

15-Jährige.<br />

Fußball-Journal: Das „kicker-sportmagazin“<br />

beschreibt Almuth Schult als eine<br />

selbstbewusste Person. War sie das damals<br />

schon?<br />

Westenberger: Jein. Auf der einen<br />

Seite war sie selbstbewusst, auf der anderen<br />

kannte sie aber auch Selbstzweifel. Sie<br />

hat ihre Leistungen oft kritisch hinterfragt<br />

und war sehr wissbegierig. Was ihre Stärken<br />

angeht, habe ich einen Punkt aber<br />

noch gar nicht erwähnt: den Ehrgeiz. Der<br />

konntest du 100 Mal auf die Kiste schießen<br />

und sie stand trotzdem wieder auf, um<br />

auch den 101. Ball abzuwehren.<br />

Fußball-Journal: Und ihre Schwächen?<br />

Westenberger: Almuth war immer<br />

für ein paar Böcke gut und hatte Probleme<br />

bei Rückgaben. Bis es auf einmal Klick gemacht<br />

hat. Warum und wieso, keine Ahnung.<br />

Aber irgendetwas ist während eines<br />

zum VfL Wolfsburg, wo sie gleich in ihrem<br />

ersten Jahr mit acht Saisontreffern zweitbeste<br />

Schützin hinter Martina Müller (14)<br />

war. Wie Tabea Kemme hat sich Selina bereits<br />

in jungen Jahren in der 1. Liga etabliert.<br />

Ein Durchbruch, der Kristina Gessat<br />

und Almuth Schult trotz der Weltmeister-<br />

Meriten noch bevor steht. ■<br />

Lehrganges im Saarland (April 2006;<br />

d. Red.) passiert. Auf einmal konntest du<br />

sie auch hinten herum anspielen, sie hat die<br />

Bälle sicher weitergeleitet und psychisch<br />

war sie ab diesem Zeitpunkt einfach wesentlich<br />

stabiler.<br />

Fußball-Journal: Als Spielbeobachter<br />

für den DFB während der U 20-WM konnten<br />

Sie von der Tribüne aus mitverfolgen,<br />

wie Ihr ehemaliger Schützling den WM-Pokal<br />

gewonnen hat. Ist man in einem solchen<br />

Moment nicht ein wenig stolz darauf, auch<br />

einen Teil dazu beigetragen zu haben?<br />

Westenberger: Nein. Für ein solches<br />

Gefühl bin ich zu sehr Realist. Der Großteil<br />

der Arbeit hat in den Vereinen oder auf<br />

DFB-Ebene stattgefunden. In den zwei Jahren<br />

hat Almuth vielleicht jeden Monat einmal<br />

drei Tage bei mir trainiert und in diesem<br />

Zeitraum zwei Mal reines Torwarttraining<br />

bekommen. Was ist das denn? Mir<br />

jetzt auf die Fahne zu schreiben, dass ich<br />

derjenige bin, der sie da irgendwo hingebracht<br />

hat – das empfinde als zu weit hergeholt.<br />

Ich habe mich einfach gefreut, sie<br />

dort unten spielen zu sehen.<br />

Fußball-Journal: Herr Westenberger,<br />

vielen Dank für das Gespräch.<br />

Zur Person: Thorsten Westenberger, 41<br />

Jahre, wurde an der Deutschen Sporthochschule<br />

in Köln zum Diplom-Sportlehrer ausgebildet<br />

und nahm im Jahr 2000 seine<br />

Tätigkeit beim <strong>NFV</strong> auf. Heute leitet er die<br />

Sportschule. Seit 2005 ist der A-Lizenzinhaber<br />

zudem Trainer im <strong>NFV</strong>-Mädchen- und<br />

Frauenbereich. Von 2005 bis 2007 betreute<br />

er Almuth Schult in der U 15 und U 17.

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