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58 LEBEN unternehmen [!]<br />
Kunst gehört zum Leben<br />
Die private Seite Albrecht Braun ist Sammler und Unternehmer. Seine Zusammenarbeit<br />
mit Bildhauern machte das kreative Potenzial von Beton fassbar. Jetzt ist Zeit für Neues.<br />
Albrecht Braun machte<br />
seine Leidenschaft zur<br />
Kunst schon früh zum<br />
Teil der Unternehmensphilosophie.<br />
Mit Kunstwettbewerben<br />
positionierte der<br />
ehemalige Geschäftsführende<br />
Gesellschafter der Braun-Steine<br />
GmbH in Amstetten (Alb-Donau-Kreis)sein<br />
Unternehmen<br />
als Förderer junger Künstler und<br />
zeigte mit den entstandenen<br />
Skulpturen die kreative Seite<br />
des Ausgangsmaterials Beton.<br />
Das erhöhte seinen Sympathiewert<br />
und den seiner Produkte.<br />
Das Mekka der zeitgenössischen<br />
Kunst der 70er und 80er<br />
Jahre zentrierte sich in der kleinen<br />
Kunstgalerie Cuenca von<br />
Carlos Cuenca Ramirez im<br />
„Wilden Mann“. Man traf sich<br />
in der Wirtschaft im Fischerviertel,<br />
in der Galerist Carlos<br />
Ramirez Kunstgeschichte<br />
schrieb, namhafte Künstler, wie<br />
unter anderem Joseph Beuys,<br />
nach Ulm holte, man diskutierte<br />
über das Leben, die Kunst und<br />
die Politik.<br />
Es war die Zeit, in der auch<br />
Kurt Fried als Kunstsammler<br />
und Mäzen auftrat und das Studio<br />
F als Kunst-Hotspot etablierte“.<br />
So jedenfalls beschreibt<br />
es Albrecht Braun, der als junger<br />
Unternehmer zum Kreis der<br />
„Wilden Männer“ gehörte. Mit<br />
dabei unter anderem auch der<br />
damalige Juso Vorsitzende und<br />
spätere OB von Ulm, Ivo Gönner,<br />
sowie Künstler und Absolventen<br />
der Hochschule für Gestaltung<br />
(HfG).<br />
Der plötzliche Tod seines Onkels<br />
hatte zur Folge, dass Albrecht<br />
Braun sich nach seinem<br />
Studium unerwartet in der Rolle<br />
des Unternehmers wiederfand<br />
– und sein Leben als Geschäftsführer<br />
von Braun-Steine<br />
neu strukturieren musste. Neben<br />
dem Geschäftsalltag, in dem<br />
es um das Überleben und die<br />
Galerist Cuenca<br />
Ramirez holte<br />
namhafte Künstler<br />
nach Ulm– selbst<br />
Joseph Beuys.<br />
Weiterführung des Unternehmens<br />
ging, war die Kunst, die<br />
besondere Atmosphäre der<br />
Treffen im „Wilden Mann“, für<br />
Albrecht Braun wie das Eintauchen<br />
in eine andere Welt. Nicht<br />
ohne Folgen, denn schon bald<br />
entwickelte der junge Unternehmer<br />
seine Sammelleidenschaft.<br />
In dieser Zeit begann der<br />
damalige Redakteur der Südwest<br />
Presse und spätere Chefredakteur<br />
der Neuen Mediengesellschaft,<br />
Gerhard Breinlinger<br />
aus Konstanz, sogenannte<br />
BTX-Grafiken von bekannten<br />
Künstler in einer limitierten<br />
Auflage aufzulegen.<br />
Ramirez entwickelte daraus<br />
eine Marketingidee. Mit Kleinskulpturen<br />
aus Beton in kleinen<br />
Serien lassen sich Kunst und<br />
Unternehmen verbinden, lautete<br />
sein Konzept. Entstanden, wie<br />
so viele andere Ideen auch, bei<br />
einem Abend im „Wilden<br />
Mann“. Die Entwürfe stammten<br />
„Vario-Objekt“ von<br />
Carlos Cuenca<br />
Ramirez, dessen<br />
Galerie in der<br />
Kohlgasse bis zu<br />
deren Schließung<br />
2013 dreieinhalb<br />
Jahrzehnte fester<br />
Bestandteil der<br />
Ulmer Kunstwelt<br />
war.