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Unser Rietberg Ausgabe 15 vom 21. Oktober 2020

Stadtmagazin für Bokel, Druffel, Mastholte, Neuenkirchen, Rietberg, Varensell und Westerwiehe

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Weihnachten - näher zum Ursprung des Festes... <br />

<strong>Rietberg</strong> (pb). In dicken Wollsocken,<br />

klobigen Schuhen, mit<br />

Schal, Mütze und Handschuhen<br />

in die Christmette? Ja, das<br />

war einmal, einst, als die Kirchen<br />

noch keine Heizung hatten<br />

und es allen Gläubigen Ehrensache<br />

war, ihr individuelles<br />

Weihnachtsfest in der Familie<br />

rund um die Gottesdienstzeiten<br />

genau diesen anzupassen.<br />

Beheizte Kirchen sind da eher<br />

ein Luxus neuerer Zeit. Und<br />

genau auf den werden die<br />

Messbesucher wohl verzichten<br />

müssen. Aber das dürfte<br />

immer noch besser sein, als<br />

gerade zum Hochfest gar nicht<br />

in die Gotteshäuser gehen zu<br />

können.<br />

Es klingt zunächst surreal, ist<br />

aber Tatsache, wie Pfarrer<br />

Andreas Zander bestätigt.<br />

Denn tatsächlich bleiben die<br />

Heizungen aus. Und wer sagt<br />

schon, dass rund um den 24.<br />

Dezember immer Temperaturen<br />

von 12 Grad plus herrschen<br />

in hiesigen Breitengraden?<br />

Fakt ist: die Pandemie<br />

zwingt schon jetzt zu Planungen,<br />

Überlegungen, konkreten<br />

Festlegungen, Unsicherheitsfaktor<br />

hin oder her.<br />

Denn garantiert so sicher wie<br />

das Amen in der Kirche ist<br />

der Umstand, dass keine davon<br />

im <strong>Rietberg</strong>er Land über<br />

Luftfilteranlagen oder ähnliches<br />

verfügt. Also nichts, was<br />

irgendwie das, dessen Namen<br />

wir hier nicht erwähnen<br />

wollen, halbwegs eliminieren<br />

könnte. Ergo: es muss kalt<br />

bleiben.<br />

Kommen Gläubige damit<br />

dem Ursprung des Festes<br />

und Christi Geburt damit näher?<br />

Stall, Krippe, statt gut<br />

beheiztem Kinder- und/oder<br />

Wohnzimmer? Der Gdanke<br />

hat etwas. Dick vermummte<br />

24<br />

Lokales<br />

Wollsocken für die Christmette <strong>2020</strong><br />

Kirchen können nicht beheizt werden<br />

Fotos: pixabay<br />

Christen also werden sich in<br />

den kleinen und großen Kirchen<br />

im Pastoralen Raum einfinden<br />

können.<br />

Unter anderen Bedingungen<br />

als in den vergangenen Jahrzehnten,<br />

auch aus einer anderen<br />

Perspektive. Natürlich<br />

ist die personenzahl begrenzt,<br />

nichts wird es sein mit dicht<br />

besetzten Reihen und noch<br />

dichter umdrängten Seitenbereichen.<br />

Und auch nichts wird es sein<br />

mit festlichem Chorgesang<br />

und schmetterndem Hallelujah.<br />

Musik gibt es trotzdem,<br />

aber in kleiner, bescheidener<br />

Form. „Zwei,drei, vielleicht<br />

vier Instrumentalisten mit<br />

Abstand, mehr wird nicht<br />

gehen“, weiß Zander. Um so<br />

mehr gefordert also seien die<br />

Organisten Charlotte Kubasik<br />

und Paul-Leo Leenen. Wie<br />

überhaupt Kirchenpersonal<br />

und Helfer in diesen Festtagen<br />

besonders gefordert sein<br />

werden. Die Personaldecke<br />

ist dünn, ohne Ehrenamt geht<br />

gar nichts. Letzteres wird<br />

dringend gebraucht, weil, der<br />

Pandemie sei Dank, ja auch<br />

Ordner da sein müssen, um<br />

die Einhaltung der dann gültigen<br />

Hygienevorschriften, Abstand<br />

und Adressverfolgung<br />

kommen noch dazu, kontrollierend<br />

begleiten.<br />

JUnd die Geistlichkeit? Die<br />

drückt gerade eine andere<br />

personelle Sorge, denn Pastor<br />

Hofmann verlässt das<br />

<strong>Rietberg</strong>er Land Anfang November.<br />

Nachfolger? Bisher<br />

Fehlanzeige und sich einen<br />

solchen aus den Rippen<br />

schneiden, das könnte angesichts<br />

des Priestermangels<br />

in der Zeit vor Weihnachten<br />

wohl eher zum österlichen<br />

Überraschungsei werden. An<br />

den Festtagen werden laut<br />

des Pasatoralraumleiters fast<br />

30 Gottesdienste anberaumt,<br />

um möglichst vielen Interessenten<br />

einen Besuch zu<br />

ermöglichen. Der Hauptteil<br />

davon soll in den größeren<br />

Gotteshäusern ablaufen, in<br />

den kleineren dürfen kaum<br />

ein paar dutzend Gläubige hereingelassen<br />

werden-<br />

Und hinzu kommen die Kinder.<br />

Für sie soll es eine eigene Regelung<br />

geben, Kindergottesdienste<br />

mit klitzekleiner Krippenspielvariante<br />

unter freiem<br />

Himmel. Konkrete Gespräche<br />

laufen mit der Gartenschaupark<br />

GmbH, um diese Messen<br />

Ohne geht es nicht in den Weihnachtsgottesdiensten<br />

<strong>2020</strong>.<br />

auf dem Gelände der Volksbank-Arena<br />

feiern zu können.<br />

Auch hier gilt: ein Termin<br />

reicht nicht aus, es werden<br />

mehrere, aber dafür haben<br />

die geweihten Priester wohl<br />

eher keine Zeit. Hier sind ganz<br />

eng die beiden Gemeindereferentinnen<br />

Franziska Frenz<br />

und Andrea Maasmeier eingebunden.<br />

Auch sie beschäftigen<br />

sich schon intensiv mit<br />

den Vorplanungen und können<br />

dafür die Erfahrungen aus<br />

den besonderen Erstkommunionfeiern<br />

des Jahres <strong>2020</strong> zu<br />

Rate ziehen. Denn auch die<br />

waren bekanntlich ja schon<br />

nicht in gewohnter Weise<br />

möglich, laut Zander aber<br />

gerade dadurch als intensive<br />

Gemeinschaftserlebnisse im<br />

Gedächrnis geblieben. Volksbank-Arena<br />

und Kirchen ohne<br />

Heizung aber mit starren Regelungen,<br />

das also ist momentan<br />

das Szenario für Heiligabend<br />

und die Folgetage.<br />

Andernorts geht man andere<br />

Wege, so gibt es mehrere Gemeinden<br />

im Land, die Ställe<br />

gesucht - und gefunden -haben,<br />

um dort die Christmessen<br />

zu feiern, auch Reithallen<br />

sind denkbare und genutzte<br />

Behausungen.<br />

Aber wie geht das nun, in die<br />

Mette oder andere Gottesdienste,<br />

einfach so nach Lust<br />

und Laune? Von wegen.<br />

Vor zwei Jahre fragte ich Pfarrer<br />

Zander angesichts des<br />

immer wieder zur Weihnacht<br />

aufkommenden Ansturms,<br />

Kirchenaustritte hin oder her,<br />

nach der Überlegung, Eintrittskarten<br />

zu vergeben. Das<br />

war für ihn seinerzeit unvorstellbar.<br />

Genau so aber sol les<br />

jetzt gehen, Eine <strong>Ausgabe</strong> von<br />

Platzkarten ist geplant, um damit<br />

jederzeit mögliche Virusherde<br />

rückverfolgen zu können.<br />

Die Tickets gibt es dann<br />

wohl an den Adventssonntagen<br />

beziehungsweise dann<br />

kann man sich anmelden, will<br />

man nicht auf die gute Tradition<br />

des Messbesuches verzichten.<br />

„Irgenwie soll jeder der<br />

möchte an wenigstens einem<br />

Gottesdienst zwischen dem<br />

24. und 27. Dezember teilnehmen<br />

können“; ist die Marschrichtung<br />

bei Pfarrer Zander<br />

und seinem gesamten Team.<br />

Alle sind bereit, dafür extremen<br />

Stress und den Verzicht<br />

auf die eine oder andere eigene<br />

familiär-gemütliche Stunde<br />

auf sich zu nehmen.<br />

„Weihnachten kommt immer<br />

so plötzlich“, heißt ein weltlicher,<br />

oft geäußerter und<br />

gehörter Klagerruf aus Vor-<br />

Pandemiezeiten, zumindest<br />

im Pastoralen Raum <strong>Rietberg</strong><br />

gilt das nicht mehr. Hier ist<br />

man vorbereitet, wenigstens<br />

nach dem aktuellen Stand<br />

in Sachen Infizierter, Verordnungen<br />

und Co. Was letztlich<br />

wirklich noch dazu kommen<br />

könnte, weiß niemand.

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