| Leben & Wissen DONALD DUCK TRIFFT ELVIS <strong>Die</strong> Bürger sind vom Dateneintrag beim Kneipenbesuch genervt – und proben den Aufstand mit Fakenamen DONALD DUCK <strong>Die</strong> Kontaktlisten in der Gastronomie: irgendwie nervig, aber dringend nötig. Foto: EKH-Pictures – stock.adobe.com mir wissen. Name, Vorname, Postleitzahl, Ort, Straße, Hausnummer und die Nummer fürs Telefon. Außerdem an welchem Datum und zu welcher Uhrzeit ich mich eingefunden habe. Da fühle ich mich schon etwas gläsern – und die Chance steigt, dass ich durch einen Zahlendreher oder Tippfehler die ganze Aktion sabotiere. Welche Motivation sich dahinter verbirgt, dass jemand in den Kontaktlisten falsche oder gar spaßige Angaben macht, bleibt mir eher verborgen. Da trifft Donald Duck auf Elvis, Arnold Schwarzenegger auf Sylvester Stallone, und vielleicht dinieren ja Grünen-Chef Robert Habeck und der Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert beim Italiener. Eine Kombination, auch in Echtzeit durchaus vorstellbar, versehen mit einem gewissen Charme. Max Mustermann – Fake-Star der Kontaktlisten Wissen Sie, liebe Leser, wie man „gesellige Hülsenfrüchte“ auch bezeichnen könnte? Als Kontaktlinsen. Womit wir uns vorsichtig unserem eigentlichen Thema nähern. Es geht um Kontaktlisten. Das klingt irgendwie geheim, nach Agentenfilm und CIA. Aber ganz im Gegenteil: Sie sollten in erster Linie offen und transparent sein. Also in dem Sinne, dass die Daten, die wir in ihnen hinterlassen, auch der Wahrheit entsprechen. Und eben nicht in dem Sinne, dass sie für jedermann einsehbar in der Kneipe rumliegen. Nun, wie gehe ich aber korrekt mit den abfragenden Datenblättern um? Das hängt ganz davon ab, welche Optionen mir mein Gastgeber lässt. Zum Beispiel legt er besagte Kontaktlisten auf einem separaten Tisch am Eingang aus. Was gar nicht mal so schlecht ist, erfahre ich doch auf diese Weise, ob mein ungeliebter Nachbar, so er sich mit korrektem Namen eingetragen hat, eventuell zeitgleich mit mir speisen will. Und mir die Gelegenheit gibt, mich anders zu entscheiden. Nachdem ich mir meine Hände desinfiziert habe, nehme ich den bereitgelegten Kuli und schreibe los. Wohl wissend, dass ebenjener Kugelschreiber schon in zig anderen Händen an diesem Tag seinen <strong>Die</strong>nst verrichtet hat. Hygieneziel verfehlt – setzen, Sechs! Vielleicht liegt auch gar keine Kontaktliste aus? Weder am Eingang noch auf den Tischen, auch nicht auf dem Tresen. Na ja, ich werde nicht drum betteln, in Ruhe mein Kölsch trinken, in eine Frikadelle beißen und mich aus dem Staub machen – und mich ein klein wenig darüber freuen, dass ich denen da oben ein Schnippchen geschlagen habe – quasi essen ohne Adressen. Auch interessant: Von welchem Format ist der Wirt meines Vertrauens? Bringt er mir zum Beispiel eine Kontaktliste im A4-Hochformat mit nur drei Spalten (erfüllt in keiner Weise die Vorgaben), kann ich gerade mal meinen Namen, Vornamen und eine Telefonnummer hinterlegen. Eigentlich völlig ausreichend, denn im Falle eines Falles wollen die Gesundheitsämter ja hinter mir hertelefonieren und vor Corona warnen – Briefe schreiben zählt nicht zu ihrem Programm. Richtige Fragen – falsche Antworten Legt der Ober mir die Kontaktliste im Querformat vor, heißt es Obacht. Jetzt will er als langer Arm des Staates fast alles von Einer der bekanntesten Deutschen kommt aus dem niedersächsischen Quakenbrück. Sein Name: Mustermann. Max Mustermann. Der auf deutschen Musterseiten omnipräsente Typ ist in Wahrheit ein ziemlich einsamer Kerl. In Deutschland ist der Max unter den Mustermännern einmalig. <strong>Die</strong> Chance, seinen Namen auf der Kontaktliste zu finden, ist dennoch groß. Ihn allerdings wirklich in der Sushibar anzutreffen – diese Möglichkeit ist allerdings minimal. Gleiches gilt für Elvis – obwohl, gerade wir <strong>Köln</strong>er wissen: Elvis lebt! Übrigens: Ich hatte neulich mal wieder so richtig Schmacht auf Kartoffelchips. Also abends noch mal raus aus dem Haus um die Chips meines Vertrauens einzukaufen. Ich habe im Supermarkt die Chips und noch zwei, drei andere Dinge mit Karte bezahlt. Am nächsten Tag ploppt auf meinem Monitor ein zwar eher kleines, aber gleichwohl nervendes Werbefenster auf und will mein Interesse wecken für – Sie ahnen es – meine favorisierten Chips. Alles nur ein dummer Zufall? Darüber lohnt es sich nachzudenken. Und sich nicht aufregen, wenn Sie wegen Corona Name, Anschrift und Telefonnummer in eine Kontaktliste eintragen sollen. W Heribert Eiden 48 www.diewirtschaft-koeln.de
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