XtraBlatt Ausgabe 02-2020
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
4<br />
1 Weidegang ist für die 110 Milchkühe obligatorisch.<br />
5<br />
2 Im Hofladen gibt es selbstproduzierte Milch, Eier, Eis<br />
+<br />
3 und Fleisch.<br />
4 Friedrich Kinkelbur ist Bio-Landwirt aus Überzeugung<br />
5 Der Weg zum Hofladen führt über den gepflegten Hof am<br />
Boxenlaufstall vorbei.<br />
te auf Grünland und fünf Schnitte auf Acker-Kleegras nicht<br />
realisiert werden. „Im Gegensatz zu meinen konventionell<br />
wirtschaftenden Berufskollegen konnte ich aber mit meiner<br />
Bio-Zertifizierung nicht einfach zu meinem Nachbarn gehen<br />
und diesem ein paar Hektar Mais abkaufen“, sagt Friedrich<br />
Kinkelbur. Seine Lehre aus den trockenen Jahren: „Es ist<br />
keine Schande, Futtervorräte zu haben und etwas über dem<br />
eigenen Bedarf zu produzieren.“<br />
GLÜCKLICHE HÜHNER<br />
Ein ganz neues Standbein der Kinkelburs ist die Eierproduktion,<br />
obwohl sie das laut Friedrich Kinkelbur eigentlich nie im<br />
Sinn hatten: „Die Eierproduktion wurde uns geradezu von<br />
unseren Kunden aufgedrängt. Immer wieder haben sie uns<br />
gefragt, wo man denn guten Gewissens noch Eier kaufen<br />
könnte, und wir hatten keine Antwort darauf.“ Seit März<br />
2<strong>02</strong>0 betreibt die Landwirtsfamilie deshalb ein Hühnermobil<br />
mit 350 Plätzen. Dieses begrüßt nun marketingwirksam<br />
alle Autofahrer an der Dorfeingangsstraße und macht so<br />
gleichzeitig Werbung für den Hofladen, der schlussendlich<br />
auch wegen der Ei-Nachfrage entstand. Einmal pro Woche<br />
wird der Mobilstall mitsamt seiner Bewohner auf ein neues<br />
Stück Wiese umgesetzt. So sollen kahle Stellen in der Fläche<br />
vermieden werden.<br />
Die Investitionshöhe war nicht unerheblich. Ein Bio-Ei der<br />
Kinkelburs kostet deshalb stolze 50 Cent. „Das Bio-Futter<br />
ist aber auch doppelt so teuer wie konventionelles“, gibt<br />
der Landwirt zu bedenken. Das Geschäft mit den Eiern geht<br />
für die Familie auf. Vermarket werden sie über den nächstgelegenen<br />
Edeka-Markt sowie den eigenen Hofladen. Doch<br />
dort sind die Eier meist schon am Donnerstag ausverkauft.<br />
Und deshalb ist bereits das zweite Hühnermobil bestellt.<br />
Um Hofladen und Hühnermobil kümmert sich größtenteils<br />
Ulrike Kinkelbur, die bis vor kurzem noch hauptberuflich<br />
als Förderschullehrerin beschäftigt war, durch die neuen<br />
Betriebszweige aber mehr denn je auf dem Betrieb gebraucht<br />
wird. Daneben tragen zurzeit drei festangestellte<br />
Mitarbeiter sowie weitere treue Helfer dazu bei, dass auf<br />
dem Hof alles rund läuft und auch für jeden Auszeiten<br />
möglich sind. Friedrich Kinkelbur: „Zusammen geht es eben<br />
besser als jeder für sich alleine. Uns eint die Leidenschaft für<br />
Bio-Landwirtschaft, der Wunsch, im Einklang mit der Natur<br />
gesunde Lebensmittel zu erzeugen.“ «<br />
13