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XtraBlatt Ausgabe 02-2020

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FLEXIBEL BLEIBEN<br />

Bei Pferdebetrieben gehört durch die Einstreu<br />

immer auch die Ausbringung von<br />

Festmist dazu. Dies geschieht mit einem<br />

Annaburger-Streuer mit einem Fassungsvermögen<br />

von 22 m³ und einem Gesamtgewicht<br />

von 24 t. Für überbetriebliche<br />

Silage-, Mais- und Hackschnitzeltransporte<br />

wurde ein Krampe-Hakenlift angeschafft.<br />

Auf die geringere effektive Nutzlast eines<br />

Hakenlifts angesprochen, antwortet Moritz<br />

Kneer: „Wir sind dadurch sehr viel flexibler,<br />

weil wir sowohl Mulde als auch eine Plattform<br />

einsetzen können.“<br />

Maschinen, wie den Quaderballenpressen,<br />

hat uns das Team um Willy Waldmann und<br />

Werkstattmeister Stefan Sarke so überzeugt,<br />

dass wir seitdem zusammenarbeiten.<br />

Die Arbeiten werden entweder an deren<br />

Standort erledigt, mitunter kommen aber<br />

auch die Mitarbeiter nach Bad Ditzenbach<br />

und reparieren in unserer Werkstatt.“<br />

DREI SCHNITTE<br />

Heu und Stroh werden auf insgesamt rund<br />

450 ha geborgen, die Quaderballenpressen<br />

haben rund 6.000 Output pro Saison, die<br />

Rundballenpresse zwischen 3.000 und<br />

3.500 Ballen. Die meisten Maschinen und<br />

Geräte des Oberberghofs werden nämlich<br />

auch überbetrieblich eingesetzt. „Wir halten<br />

mit unseren eigenen Maschinen eine gewisse<br />

Schlagkraft vor“, meint Florian Kneer.<br />

„Denn zur Fütterung der Pferde können<br />

wir nur allerbeste Qualität verwenden.<br />

Das Gleiche gilt für die Stroh-Einstreu. Um<br />

schnell und flexibel arbeiten zu können,<br />

haben wir uns im Jahr 2005 als erste große<br />

Maschine eine Quaderballenpresse gekauft,<br />

dann haben uns immer mehr Nachbarn<br />

gefragt, ob wir nicht für sie im Lohn arbeiten<br />

können. Das hat sich dann Stück für Stück<br />

weiterentwickelt.“<br />

Im Grünland werden in der Regel drei<br />

Schnitte gemacht. Der erste ist komplett<br />

zur Heuproduktion vorgesehen. Der<br />

zweite, je nach Wetter und Aufwuchs,<br />

kombiniert Öhmd (schwäbischer Begriff,<br />

gleichbedeutend mit dem norddeutschen<br />

Grummet) und/oder Silage, der dritte wird<br />

ausschließlich zu Silage. Der letzte Schnitt<br />

findet meist Mitte Oktober statt. Die Brüder<br />

achten dabei darauf, dass das Gras nicht zu<br />

lang in den Winter geht, um Probleme mit<br />

Mäusen zu verhindern. Die Saison für Heu<br />

beginnt meist Mitte Juni. Arbeitsspitzen<br />

werden etwas entzerrt, da bei den Milchviehbetrieben<br />

in der Kundschaft teilweise<br />

zu einem anderen Zeitpunkt gemäht wird.<br />

In Summe haben die Brüder Kneer in diesem<br />

Jahr aber volle zwei Wochen ausschließlich<br />

Heu gepresst.<br />

Auf ihren eigenen Flächen achten Florian<br />

und Moritz Kneer auf eine hochwertige<br />

Zusammensetzung von Gräsern und<br />

Kräutern. Bewusst verzichten sie dabei auf<br />

Förderprogramme, die den Schnittzeitpunkt<br />

beschränken. Diesen wesentlichen Faktor<br />

wollen sie selbst in der Hand behalten. Sie<br />

haben die Erfahrung gemacht, dass sich in<br />

den letzten trockenen Jahren einige Unkräuter<br />

massiv vermehrt haben. Walzen,<br />

Striegeln und Nachsäen sind deshalb fest<br />

in die Betriebsabläufe integriert. Beispielsweise<br />

hat sich bei ihnen die Verwendung<br />

einer Prismenwalze zur Bekämpfung der<br />

giftigen Herbstzeitlose bewährt.<br />

Letztere dient zum Transport von Bau- und<br />

Landschaftspflegemaschinen, die ein<br />

weiteres Standbein bei den Lohnarbeiten<br />

darstellen. Hier gehören ein Mobilbagger<br />

inklusive Fällgreifer, eine Mähraupe und<br />

ein Hangschlepper zum Maschinenpark.<br />

„Ein weiterer großer Vorteil ist, dass wir mit<br />

ihm 60 km/h fahren können“, fügt Florian<br />

Kneer hinzu. „Als Zugfahrzeug dient dann<br />

meist ein Agrar-Unimog neueren Baujahrs<br />

oder ein Fendt 926. Unimog fahren wir<br />

schon sehr lange. Er ist zwar nicht überall<br />

optimal einsetzbar, gefällt uns aber besonders<br />

wegen des geringen Verschleißes<br />

und Kraftstoffverbrauchs sowie der<br />

hohen Fahrgeschwindigkeit.“ Der Rest der<br />

Traktorenflotte setzt sich vorwiegend aus<br />

Fendt-Traktoren zusammen, teilweise schon<br />

etwas älter, aber alle top in Schuss.<br />

Auf dem Oberberghof wird zweifellos professionell<br />

Landwirtschaft betrieben – wenn<br />

auch nicht im Haupterwerb. Und wer die<br />

beiden Brüder hört, wie sie über ihre Überlegungen<br />

vor der Kaufentscheidung, über<br />

ihre Erfahrungen bei der Arbeit mit den Maschinen<br />

und über viele technische Details<br />

berichten, merkt: beide sind Praktiker aus<br />

Leidenschaft. Und im Wort „professionell“<br />

steckt auch „Profession“ drin. Das bedeutet:<br />

„aus Berufung“. «<br />

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