XtraBlatt Ausgabe 02-2020

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1 Ein zweites Standbein von Heu-
Heinrich sind Dienstleistungen im
Bereich Landschaftspflege, Forst und
Beratung.
2 Heinrich Meusel, der „Heu-Heinrich“.
3 Auf den teilweise sehr steilen Flächen
kommt auch Spezialtechnik zum
Einsatz.
4 Das Heu wird konventionell geerntet.
Allerdings ist Heinrich Meusel ein
hoher Anteil an wertvollen Kräutern
wichtig.
lief, hat es eine ganze Weile gedauert“, erinnert
sich Heinrich Meusel. „Sie hat eine
hochkomplexe Steuerungselektronik, und es
waren viele Anpassungen nötig. Und auch
noch heute nehmen meine Mitarbeiter und
ich ständig Verbesserungen vor. Die Anlage
läuft im Zwei-Schicht-Betrieb das ganze Jahr
kontinuierlich durch.“
BIOZERTIFIZIERT
Die Flächen befinden sich meist in Hanglagen.
Generell erfolgt nur ein Schnitt pro
Jahr. Um die Gräser- und Kräuterzusammensetzung
zu erhalten, wird im Frühjahr
gestriegelt. „Unser Alleinstellungsmerkmal
ist, dass alle unsere Flächen biozertifiziert
sind und wir wirkliches Bergheu produzieren,
inklusive wertvoller Kräuter, wie
Bärwurz, Schafgarbe und Arnika“, sagt
Heinrich Meusel. „Der Wettbewerb verkauft
meist nur getrocknetes Gras. Bis wir
allerdings so weit waren, musste ich viel
Überzeugungsarbeit beim Handel leisten,
viel informieren und Kundengespräche
führen. Es war und ist sehr viel Aufwand
für Marketing, Werbung und Vertrieb nötig.
Über den Preis wollte ich nie verkaufen,
sondern mit Qualität punkten. Aber heute
sind wir zum Beispiel bei großen Ketten,
wie zum Beispiel ReWe, Kaufland oder
Tegut gelistet. Freilich läuft da noch einiges
im Hintergrund ab, etwa, was Lieferfähigkeit
und Logistik angeht. Der Handel gibt
die Regeln vor, nach denen wir uns richten
müssen. Dafür sind die Lieferbeziehungen
dann recht stabil.“
Weil der Bedarf inzwischen die eigene
Produktion überschreitet, hat der Landwirt
die Heubörse Thüringen ins Leben gerufen.
Projektpartner ist der Landschaftspflegeverband,
der die Heumengen von weiteren
Berufskollegen bündelt. Die Qualität wird
anhand eines strengen Punktekatalogs
beurteilt und entsprechend bezahlt. Beliefert
wird aber nicht nur Heu-Heinrich,
sondern auch andere Kunden, zum Beispiel
Reitbetriebe. „Was mich besonders freut,
ist, dass innerhalb der Lieferanten ein
gutes Zusammengehörigkeitsgefühl entstanden
ist und wir auch darüber hinaus
zusammenarbeiten.“
VIELE IDEEN
„Die Heuernte dauert insgesamt rund eineinhalb
Monate. Um meine Spezialmaschinen
besser auszulasten, habe ich noch einen
weiteren Betriebszweig für Landschaftspflege,
Forstdienstleistungen sowie Beratung“,
berichtet Heinrich Meusel. „Unser Spektrum
ist dabei sehr vielseitig und reicht bei den
Forstarbeiten vom Pflanzen über den Zaunbau
bis zur Holzernte. In der Landschaftspflege
sind es viel klassische Mäharbeiten
an schwer zugänglichen Stellen, aber auch
Renaturierungsmaßnahmen und die Hangsicherung.
Für die Hangsicherung habe ich
ein spezielles Verfahren entwickelt, bei dem
mit Heusträngen gearbeitet wird. Gerade in
den Dienstleistungsbereich habe ich in der
letzten Zeit viel investiert. Seit Anfang des
Jahres setzen wir einen eigenen Schreitbagger
ein, der zusätzlich einen Mulchkopf
und eine hydraulische Baumschere hat. Ein
Forsttraktor mit Kran und Rückeanhänger
wird demnächst ausgeliefert.
An weiteren Ideen mangelt es Heinrich
Meusel nicht. Die wertvolle Heublume aus
seiner Produktion lässt er zu Kosmetika veredeln.
Ein Hofladen dafür ist kurz vor der
Fertigstellung. Und weil der Umwelt- und
Landschaftsschutz für ihn nicht nur Geschäftsgrundlage,
sondern Mission ist, wird
es auch in diesem Bereich wohl demnächst
interessante neue Projekte geben. «
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