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XtraBlatt Ausgabe 02-2020

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INTERVIEW<br />

Leistung unserer Mitarbeiter seitens Kunden und Industrie<br />

gleichermaßen rasant wachsen.<br />

Die externen Verrechnungssätze sind jedoch nur eine Seite<br />

der Medaille. Was unsere Mitgliedsbetriebe fast noch mehr<br />

belastet, sind die Vergütungssätze für Garantie- und Gewährleistungsarbeiten.<br />

Immerhin ein Drittel der bezahlten<br />

Werkstattstunden sind sogenannte interne Stunden. Hiervon<br />

entfällt wiederum knapp ein Viertel auf Garantie- und Gewährleistungsarbeiten.<br />

Und dort tun sich in der Realität bei<br />

nicht wenigen Herstellern nach wie vor Abgründe auf. Wer<br />

gerade einmal 35 oder 40 € pro Mechatronikerstunde zahlt<br />

und von den erbrachten Stunden dann auch nur einen Teil<br />

anerkennt, von An- und Abfahrtkosten ganz zu schweigen, der<br />

hat – mit Verlaub – in heutiger Zeit den Schuss nicht mehr gehört!<br />

Die Ursache für Garantie- und Gewährleistungsmängel<br />

liegen in der Regel beim Hersteller. Es kann nicht das Problem<br />

der Servicepartner sein, wenn neue Produkte immer schneller<br />

in den Markt gebracht und im Vorfeld immer<br />

weniger getestet werden. Wer die Probleme<br />

verursacht, sollte auch dafür geradestehen.<br />

<strong>XtraBlatt</strong>: Besteht das Problem nach Ihrer<br />

Erfahrung denn über alle Fabrikate hinweg?<br />

Kopplin: Nein, hier gibt es durchaus klare<br />

Unterschiede. Die Traktoren- und Erntemaschinenhersteller<br />

haben bezüglich der Garantiekosten schon<br />

viele Hausaufgaben gemacht. Da ist hier und da durchaus<br />

noch Luft nach oben, aber nach einem längeren Prozess<br />

des miteinander Diskutierens haben wir viel erreicht, nicht<br />

zuletzt durch unsere regelmäßigen Mitgliederbefragungen<br />

beschleunigt. Dabei fragen wir nicht allein nach dem Thema<br />

„WER DIE PROBLEME<br />

VERURSACHT,<br />

SOLLTE AUCH DAFÜR<br />

GERADESTEHEN.“<br />

ULF KOPPLIN<br />

Garantie, sondern nach einer ganzen Reihe unterschiedlicher<br />

Aspekte auf verschiedenen Ebenen. Übrigens gibt es diese<br />

Umfragen zur Händlerzufriedenheit mit ihren Herstellern<br />

nicht nur auf Bundes-, sondern auf Europaebene. Auf Basis<br />

dessen konnten wir Schritt für Schritt eine Verbesserung der<br />

Zusammenarbeit erreichen.<br />

<strong>XtraBlatt</strong>: Sie erwähnten explizit Traktoren<br />

und Erntemaschinen – was ist mit der<br />

Fraktion der Gerätehersteller?<br />

Kopplin: In diesem Segment liegt der<br />

größte Nachholbedarf dessen, was ich<br />

vorher beschrieben habe. Darum haben<br />

wir im Frühjahr 2<strong>02</strong>0 eine entsprechende<br />

Befragung durchgeführt, an der allein aus Deutschland<br />

rund 180 Händler teilgenommen haben. Die Unterschiede<br />

der Ergebnisse zu den einzelnen Fabrikaten waren teils<br />

erheblich, wobei einige Marken wie Krone und Horsch mit<br />

deutlich überdurchschnittlichen Ergebnissen abgeschnitten<br />

haben und im Gesamtranking ganz vorn standen. Wo das<br />

nicht der Fall war, gibt es akuten Gesprächsbedarf.<br />

<strong>XtraBlatt</strong>: Kann ein Händler im Bereich Landtechnik allein<br />

von Gerätefabrikaten leben, also ohne Traktor und<br />

Mähdrescher?<br />

Kopplin: Das halte ich für schwierig. Ich kann mir aber sehr<br />

wohl vorstellen, dass Traktoren in vielen Betrieben nur eine<br />

untergeordnetere Rolle spielen. Die ganz großen Player im<br />

Handel müssen die von den Longlinern geforderte Exklusivität<br />

in voller Sortimentsbreite um jeden Preis akzeptieren. Die<br />

mittlere Größenkategorie, wie auch unser Unternehmen, ist<br />

mit Traktoren- und Gerätefabrikaten gut aufgestellt, wenn<br />

es sich um zugkräftige Marken handelt, die ihren Handelspartnern<br />

auch gute Unterstützung geben, wie zum Beispiel<br />

Krone. Bei kleineren Betrieben stellt sich irgendwann die<br />

Frage, ob sie den Gesamtaufwand in Vertrieb und Service<br />

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