XtraBlatt Ausgabe 02-2020
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PRAXIS<br />
HEU-HEINRICH<br />
LANDWIRTSCH<br />
SCHUTZ – WERT<br />
Es ist allgemein bekannt, dass der<br />
Inhalt von Kleinpackungen im<br />
Verhältnis zu großen Gebinden oft erheblich<br />
teurer ist. Das gilt auch für Heu.<br />
Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses<br />
dieser <strong>XtraBlatt</strong>-<strong>Ausgabe</strong> lag der Preis für<br />
den ersten Schnitt in Quaderballen bei<br />
durchschnittlich knapp 160 €/t. „Heu-<br />
Heinrich“ verkauft auf seiner Website<br />
das Bio-Bergwiesenheu für 1,50 bis 3 €.<br />
Pro Kilo! Eine ordentliche Spanne, könnte<br />
man meinen. Aber so einfach ist die Sache<br />
nicht. Bis das Heu verkaufsfertig im Laden<br />
liegt, ist jede Menge Aufwand nötig. Und<br />
es steckt einiges an Know-how dahinter.<br />
WIRTSCHAFTLICHES<br />
KONZEPT<br />
Heinrich Meusel kommt nicht aus der<br />
Landwirtschaft. Sein Großvater war<br />
Botanik-Professor, sein Vater ist zwar<br />
Agrar-Ingenieur, beschäftigt sich aber<br />
schon seit Langem eher mit Themen rund<br />
um die Landschaftspflege. Hauptamtlich<br />
ist er Geschäftsführer für den Naturpark<br />
Thüringer Wald e.V., ehrenamtlich ist er<br />
unter anderem Vorstandsmitglied beim<br />
Deutschen Verband für Landschaftspflege<br />
und der Stiftung Deutsche Landschaften.<br />
Eine familiäre Prägung ist also durchaus<br />
vorhanden. „Ich habe schon immer gerne<br />
im Heu gearbeitet“, berichtet Heinrich<br />
Meusel. „Schon als Kind habe ich mir<br />
mein Taschengeld dadurch aufgebessert,<br />
indem ich Bergwiesen mit dem Einachser<br />
gemäht und Heu produziert habe. Mein<br />
Berufswunsch war daher Landwirt. Die<br />
entsprechende Lehre habe ich in Österreich<br />
im Berggebiet gemacht. Dabei hat<br />
sich für mich immer mehr herauskristallisiert,<br />
dass meine Interessen nicht<br />
nur im Naturschutz, sondern auch stark<br />
im technischen Bereich liegen. Und das<br />
wollte ich mit einem tragfähigen wirtschaftlichen<br />
Konzept umsetzen. Denn<br />
nur auf Ausgleichszahlungen wollte ich<br />
mich nicht verlassen. So kam ich auf die<br />
Produktion von Kleintierheu.“<br />
Im Alter von 17 Jahren meldete Heinrich<br />
Meusel sein erstes Unternehmen an. Die<br />
Anfänge waren bescheiden. Die Mechanisierung<br />
bestand zunächst aus einem<br />
Einachsmäher, später kam ein kleiner<br />
Traktor dazu, dann einer aus sowjetischer<br />
Produktion, bis schließlich der erste<br />
„richtige“ Schlepper angeschafft werden<br />
konnte. Die erste Spezialmaschine war<br />
ein Metrac, gebraucht in der Schweiz gekauft.<br />
„Gestartet habe ich ohne Fläche und<br />
ohne Eigenkapital“, erinnert sich Heinrich<br />
Meusel. „Es war nicht einfach, an Kredite<br />
zu kommen. Und dass die jeweilige Vorgängermaschine<br />
immer verkauft werden<br />
musste, um den Nachfolger anteilig mit zu<br />
finanzieren, war auch normal.“ In der Zwischenzeit<br />
ist der Maschinenpark deutlich<br />
angewachsen und besteht größtenteils<br />
aus Premiummarken und Spezialtechnik.<br />
„Das brauchen wir auch“, sagt Heinrich<br />
Meusel, „denn unter unseren Produktions-<br />
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