SmartLiving - Stuttgarter Ausgabe 04/2020
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Finanzierung<br />
smartLiving.<br />
ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />
Eine Immobilien-Rente<br />
sichert den Verbleib in<br />
der vertrauten Umgebung<br />
und sorgt zugleich für<br />
regelmäßige monatliche<br />
Einnahmen – bis zum<br />
Lebensende<br />
BAUNEBENKOSTEN NICHT UNTERSCHÄTZEN<br />
LOHNT SICH EINE IMMOBILIENRENTE?<br />
IMMOBILIENVERKAUF MIT WOHNRECHT UND MONATLICHER RENTE<br />
Umfragen zufolge möchten neun von<br />
zehn Ruheständlern auf keinen Fall<br />
aus ihrem Eigenheim ausziehen. Doch<br />
viele würden trotzdem gerne das in der<br />
Immobilie gebundene Vermögen nutzen.<br />
Denn mit dem Ausscheiden aus<br />
dem Berufsleben wird das Geld merklich<br />
knapper. Eine Lösung bietet etwa<br />
die Immobilienrente. Sie sichert den<br />
Verbleib in der vertrauten Umgebung<br />
und sorgt zugleich für regelmäßige<br />
monatliche Einnahmen – bis zum Lebensende.<br />
Senioren ab 70 Jahren verkaufen<br />
dabei ihre Immobilie und bekommen<br />
im Gegenzug ein lebenslanges<br />
Wohnrecht sowie eine lebenslange<br />
Rente. Beides wird an erster Stelle im<br />
Grundbuch verankert. Das macht die<br />
Immobilienrente zum sicheren Modell<br />
der Altersfinanzierung.<br />
DEN TASCHENRECHNER<br />
GEZÜCKT<br />
Mit welchen Einnahmen können Senioren<br />
dabei kalkulieren? Die Deutsche<br />
Leibrenten AG hat ein Beispiel für ein<br />
Paar im Alter von jeweils 75 Jahren<br />
durchgerechnet. Für die Immobilie wurde<br />
ein Verkehrswert von 300.000 Euro<br />
zugrunde gelegt. Die Restlebenserwartung<br />
für beide Senioren liegt laut Statistischem<br />
Bundesamt bei etwas mehr als<br />
14 Jahren, also etwa 170 Monaten. Rechnet<br />
man den Immobilienwert auf die<br />
verbleibenden Lebensmonate um, ergeben<br />
sich pro Monat rund 1.770 Euro. Da<br />
das Paar ein lebenslanges Wohnrecht<br />
hat und keine klassische Miete für die<br />
Immobilie mit 120 qm Wohnfläche zahlen<br />
muss, wird vom Verkehrswert der<br />
Wert des Wohnrechts und der Instandhaltung<br />
abgezogen. In der Summe sind<br />
das im Beispiel 1.020 Euro pro Monat.<br />
1.770 Euro minus 1.020 Euro: Damit<br />
verbleiben als monatliche Leibrente bis<br />
zum Lebensende gut 750 Euro. Da das<br />
Wohnrecht „abgewohnt“ wird, ist man<br />
vor Mietsteigerungen lebenslang geschützt.<br />
RESTSCHULDEN TILGEN<br />
Möglich sind bei der Immobilienrente<br />
nicht nur monatliche Zahlungen, sondern<br />
auch eine Kombination mit einem<br />
Einmalbetrag. Das bietet Senioren die<br />
Chance, auf der Immobilie lastende<br />
Restschulden zu tilgen. Das Paar könnte<br />
sich also etwa zu Vertragsbeginn 40.000<br />
Euro auszahlen lassen. Im konkreten<br />
Fall würden sie zusätzlich zur Einmalzahlung<br />
eine lebenslange monatliche<br />
Rente in Höhe von 515 Euro bekommen.<br />
„Für ihre Immobilie haben die Senioren<br />
oft hart gearbeitet und auf vieles<br />
verzichtet“, so Erhard Hackler, Vorstand<br />
der Deutschen Seniorenliga.<br />
Wenn das Geld im Alter nicht reicht,<br />
solle man sich damit beschäftigen, das<br />
darin gebundene Vermögen zu nutzen.<br />
Mit einer Immobilienleibrente könne<br />
Betongold in Bares umgewandelt werden,<br />
ohne dass man ausziehen muss.<br />
„Gerade wenn Senioren im eigenen<br />
Heim bleiben möchten, sollten sie<br />
rechtzeitig Kassensturz machen und<br />
professionell planen“, rät auch Prof. Dr.<br />
Heinrich Schradin von der Uni Köln. <br />
(djd)<br />
RATGEBER HAUSBAU: SERIÖSE KOSTENKALKULATION<br />
IST BEI DER PLANUNG UNVERZICHTBAR<br />
Die sogenannten Baunebenkosten<br />
werden bei der Planung eines Eigenheims<br />
häufig unterschätzt. Damit<br />
sind die Kosten gemeint, die neben dem<br />
Kaufpreis für eine Immobilie beziehungsweise<br />
für den Erwerb des Grundstücks<br />
anfallen. „Wer diese <strong>Ausgabe</strong>n<br />
nicht einkalkuliert, erlebt unter Umständen<br />
eine böse Überraschung“,<br />
warnt Florian Haas, Finanzexperte und<br />
Vorstand der Schutzgemeinschaft für<br />
Baufinanzierende e. V. Ob Kauf oder<br />
Bau der eigenen vier Wände: Grunderwerbsteuer<br />
sowie Notar- und Grundbuchkosten<br />
werden immer fällig. Und<br />
wer einem Makler den Auftrag zur<br />
Suche einer Immobilie oder einem<br />
Grundstück erteilt, muss ebenfalls in<br />
die Tasche greifen. Bei einem Neubau<br />
sind zudem viele weitere Nebenkosten<br />
einzukalkulieren.<br />
NEBENKOSTEN MACHEN<br />
RUND 15 BIS 20 PROZENT DER<br />
GESAMTKOSTEN AUS<br />
Insgesamt können die Baunebenkosten<br />
rund 15 bis 20 Prozent der Gesamtkosten<br />
ausmachen. „Diese Kosten kann<br />
man durchaus seriös in eine Finanzplanung<br />
einbeziehen“, meint Florian Haas.<br />
Man müsse es aber auch wollen – und<br />
daran hapere es bei so manchem Hausbauberater.<br />
Aus Angst, den Auftrag<br />
nicht zu bekommen, weiß Haas, würden<br />
schwarze Schafe unter den Beratern<br />
die Kosten stattdessen oftmals schönrechnen.<br />
Tatsächlich aber verlangen<br />
Makler je nach Region, Lage und Qualität<br />
des Grundstücks zwischen drei und<br />
sieben Prozent des Kaufpreises als<br />
Courtage. Die Grunderwerbsteuer beträgt<br />
je nach Bundesland aktuell 3,5 bis<br />
6,5 Prozent – und der Grunderwerb<br />
selbst unterliegt der Beurkundungspflicht<br />
bei einem Notar. Die Kosten dafür<br />
können individuell sehr unterschiedlich<br />
ausfallen. Bei einem Neubau<br />
sind Vermessungskosten ein erheblicher<br />
Teil der Baunebenkosten. Dazu<br />
kommen unter anderem Planungskosten,<br />
<strong>Ausgabe</strong>n für Prüfstatiker und Baugrundgutachten,<br />
Kosten für die Erschließung<br />
und Verlegung der Hausanschlüsse<br />
sowie für die Gestaltung der<br />
Außenanlagen.<br />
CHECKLISTE GIBT ÜBERBLICK<br />
ÜBER ALLE KOSTEN<br />
Addiert man all diese Positionen,<br />
kommt eine stattliche Summe zusammen.<br />
Diese erhöht die reinen Baukosten<br />
aus dem Hausbauprospekt um ein gutes<br />
Bauherren sollten sich vor der vertraglichen<br />
Bindung mit einem Hausbauunternehmen<br />
ein genaues Bild über die voraussichtlich anfallenden<br />
Nebenkosten machen sonst kann<br />
es schnell ein böses Erwachen geben<br />
Stück und muss meist aus Eigenmitteln<br />
erbracht werden. „Nur mit einer detaillierten<br />
Aufstellung über alle entstehenden<br />
Kosten bekommt man Klarheit<br />
über die Größenordnung des Gesamtprojekts<br />
und kann eine seriöse und ausreichende<br />
Finanzierung auf die Beine<br />
stellen“, rät Florian Haas. Die Schutzgemeinschaft<br />
etwa stellt unter www.finanzierungsschutz.de<br />
eine Checkliste zur<br />
Verfügung, die einen systematischen<br />
Überblick über die einzelnen zu berücksichtigenden<br />
Punkte aller im Bauprozess<br />
entstehenden Kosten gibt. Daneben<br />
bietet die Seite weitere wertvolle<br />
Hinweise sowie Übersichten und Ratgeber<br />
rund um den Hausbau. <br />
(djd)<br />
Addiert man Positionen wie Maklerprovision,<br />
Grunderwerbsteuer, Notar- und Grundbuchkosten,<br />
Vermessung, Planung und Hausanschlüsse,<br />
kommt eine stattliche Summe zusammen<br />
24<br />
Foto: djd/Deutsche Leibrente<br />
Fotos: djd/Schutzgemeinschaft für Baufinanzierende/thx; djd/finanzierungsschutz/shutterstock/gcpics<br />
25