05.02.2021 Aufrufe

SmartLiving - Stuttgarter Ausgabe 04/2020

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Planen & Bauen<br />

smartLiving.<br />

ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />

Einweihungsfest<br />

im Olga-Areal<br />

im <strong>Stuttgarter</strong><br />

Westen<br />

Richtfest bei den „Baulöwen“ im Olga-Areal<br />

Gewinnmarge, entfallen. Dafür entstehen<br />

bei Baugemeinschaften manchmal<br />

Kosten, wenn für Projektsteuerung und<br />

Beratung externe Experten bezahlt werden<br />

müssen. Diese Zusatzkosten sind in<br />

der Regel jedoch geringer als die Gewinnmarge<br />

von Bauträgern.<br />

Steuerliche Vorteile sind ebenfalls möglich,<br />

denn beim Kauf eines unbebauten<br />

Grundstückes wird die Höhe der Grunderwerbsteuer<br />

für die einzelnen Mitglieder<br />

einer Baugemeinschaft in der Regel anteilig<br />

am Grundstückspreis bemessen. Dies<br />

ist aber abhängig vom Planungsstand, der<br />

Organisationsform und der Vertragsgestaltung<br />

zum Zeitpunkt des Kaufvertragsabschlusses<br />

und wird im Einzelfall vom<br />

Finanzamt geprüft. Ein Gespräch mit<br />

dem Steuerberater schon vor Vertragsunterschrift<br />

ist daher empfehlenswert.<br />

Beim Erwerb einer Immobilie vom Bauträger<br />

wird hingegen die Grunderwerbsteuer<br />

grundsätzlich immer am Wert des<br />

Grundstückes und der bestehenden Immobilie<br />

berechnet.<br />

Kostenvorteile entstehen auch bei der<br />

Planung, da direkt mit dem Architekten<br />

und Planer entschieden wird, was und<br />

wie gebaut wird. Als Bauherr hat die Baugemeinschaft<br />

unmittelbar Einfluss auf<br />

alle Baukosten. Bauliche Eigenleistungen<br />

von der Baugemeinschaft in der Bauphase<br />

sind möglich und sparen natürlich weitere<br />

Fremdkosten, doch ist dies hinsichtlich<br />

möglicher Haftungsrisiken weniger<br />

empfehlenswert und sollte sich daher<br />

auf den Innenausbau beschränken. Die<br />

individuellen Wünsche entstehen schon<br />

in der Planungsphase, weshalb sie bereits<br />

in die Bauvergabe bei der Ausschreibung<br />

mit einbezogen werden und nicht später<br />

draufgesetzt und zusätzlich berechnet<br />

werden. Zudem sind Privatkredite in der<br />

Regel günstiger zu haben als gewerbliche,<br />

mit denen Bauträger kalkulieren. Baugemeinschaften<br />

können so bis zu 20 Prozent<br />

günstiger planen.<br />

GEGENSEITIGES VERTRAUEN IST<br />

DIE BASIS FÜR EINE LANGFRISTIG<br />

STABILE BAUGEMEINSCHAFT<br />

Baugemeinschaften entstehen im Kern<br />

oft im Freundeskreis oder einer schon<br />

bestehenden Interessengemeinschaft. Die<br />

Startergruppe erstellt ein Basis-Konzept<br />

und beginnt mit der Grundstückssuche.<br />

Alternativ geht die Baugemeinschaft von<br />

einem Architekten oder „professionellem“<br />

Projektentwickler aus, der dann Interessenten<br />

zusammenführt. Eine Baugruppe<br />

beginnt bei drei Haushalten. Es gibt aber<br />

auch schon erfolgreiche Baugemeinschaften<br />

mit bis zu 30 Haushalten.<br />

Um Mitstreiter zu gewinnen oder als Interessent<br />

eine passende Baugemeinschaft<br />

zu finden, gibt es verschiedene Möglichkeiten.<br />

Dazu gehören spezielle Inserate in<br />

relevanten Medien, online oder offline.<br />

Öffentliche oder standortbezogene Veranstaltungen<br />

zum Thema Wohnen und<br />

Standortentwicklung bieten ebenfalls<br />

Möglichkeiten, um Kontakte zu knüpfen.<br />

Die Stadt Stuttgart unterstützt Baugemeinschaften<br />

mit hilfreichen Angeboten<br />

im Internet. Auf der kostenlos verfügbaren<br />

Online-Kontaktbörse für Baugemeinschaften<br />

können bestehende Gruppen für<br />

ihr Projekt werben oder Einzelhaushalte<br />

ihr Konzept vom gemeinsamen Wohnprojekt<br />

zunächst anonym darstellen. Interessenten<br />

können mit Baugemeinschaften<br />

in Kontakt treten, um in ein Projekt miteinzusteigen.<br />

Die Landeshauptstadt bietet<br />

zudem sogenannte „Expertenblätter“ im<br />

Internet an, mit kurzen Infos zu geeigneten<br />

Projektpartnern, wie Architekten,<br />

Baubetreuer und Berater.<br />

UNTERSCHIEDLICHE MODELLE<br />

AN BAUGEMEINSCHAFTEN<br />

Der Idealtypus der Freien Baugemeinschaft<br />

entstand in den Stadtentwicklungsprojekten<br />

in Freiburg i. B. (Vauban/<br />

Rieselfeld) und Tübingen (Französisches<br />

Viertel/Loretto). Die klassische Baugemeinschaft<br />

realisiert ohne Einbeziehung<br />

professioneller Bauträger innovative<br />

Wohnprojekte nach individuellen Vorstellungen<br />

– oft mit gemeinschaftlich genutzten<br />

Bereichen. Inzwischen haben sich unterschiedliche<br />

Formen gebildet, die sich<br />

mitunter auch vermischen. Neben dem<br />

Klassiker „Freie Baugemeinschaften“ gibt<br />

es „Architekten-Baugemeinschaften“, wo<br />

Architekturbüros Projekte initiieren und<br />

dann Interessenten suchen. Eine weitere<br />

Option ist „Bauen in Nachbarschaft“ mit<br />

genossenschaftlichen Baugemeinschaften.<br />

Das Ausmaß der Beteiligung ist in<br />

diesen Projekten niedrig und beschränkt<br />

sich meist auf individuelle Wünsche beim<br />

Innenausbau. Gemeinschaftseinrichtungen<br />

sind selten vorhanden.<br />

BAUTRÄGER ERKENNEN DEN<br />

TREND<br />

Wüstenrot hat als der Erfinder des Bausparens<br />

im Eigenheimbau der Idee Hilfe<br />

zur Selbsthilfe 1921 zum Durchbruch<br />

verholfen. Mit der Wüstenrot Haus- und<br />

Städtebau (WHS) nimmt sie jetzt die Idee<br />

der Baugmeinschaften mit in ihr Portfolio<br />

auf. Die WHS begleitet mit ihrer Erfahrung<br />

mehrere Baugmeinschaften in der<br />

Region Stuttgart.<br />

Die klassische Baugemeinschaft setzt viel<br />

persönliches Engagement und Zeit, aber<br />

auch Wissen voraus, das nicht jeder potenzielle<br />

Bauherr einbringen will oder<br />

einfach nicht kann. Hier setzt eine professionelle<br />

Projektsteuerung als alternativer<br />

Weg an: Der komplexe Prozess und die <br />

Einweihungsfest bei der Baugemeinschaft<br />

„Bern+Stein“ in Stuttgart-Heumaden<br />

44<br />

Fotos: Landeshauptstadt Stuttgart<br />

Fotos: Landeshauptstadt Stuttgart<br />

45

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!