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Jahresbericht 2005 - Deutsches Museum

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Vorwort des<br />

Verwaltungsratsvorsitzenden<br />

Das Deutsche <strong>Museum</strong> ist Idee und Mission zugleich: Generationen<br />

der Technikgestalter – über Leonardo da Vinci als<br />

Vorbote der technischen Neuzeit, über den Niederbayern<br />

Joseph von Fraunhofer (»approximavit sidera«) zum visionären<br />

Physiker Albert Einstein, der uns im Berichtsjahr <strong>2005</strong><br />

so nahe war: Sie und viele andere lebten uns die Idee vor,<br />

dass Naturwissenschaft und Technik das Geschenk unseres<br />

Daseins lebenswerter machen, wenn wir sie als Mission des<br />

Humanum und nicht als Selbstzweck weiterleben. So verstanden,<br />

ist unser <strong>Museum</strong> ein beständiges Kulturereignis,<br />

das uns in Zeiten des schnellen Schrittes zum Innehalten,<br />

Nachdenken und Mitgestalten auffordert.<br />

Kleine und größere Zeichen hat das <strong>Museum</strong> neuerdings<br />

wieder gesetzt: Da ist das interaktive Lehrer-Schüler-Labor<br />

TUMlab, in dem sich die Technische Universität fortan mit<br />

der technikinteressierten Jugend und ihren Lehrkräften<br />

trifft. Da ist das große, schwierige Projekt der Neuen Technologien,<br />

mit dem immer komplexer werdenden Sachverhalten<br />

wie etwa die Nano- und Software-Technologien in begreifbare<br />

Horizonte gebracht werden. Ganz auf dem Boden<br />

bleiben wir mit dem Verkehrsmuseum auf der Theresienhöhe,<br />

das die Mobilitätsfortschritte auf Straße und Schiene seit<br />

Urgroßvaters Zeiten ebenso emotional nahe wie sympathisch<br />

nachzeichnet.<br />

Unser <strong>Museum</strong>: Da ist für alle etwas dabei, und deshalb ist<br />

es gemeinschaftsfördernd zwischen den Generationen, von<br />

denen jede ihre eigenen Technikerfahrungen macht. Begreifen<br />

und staunen dürfen wir bei jedem <strong>Museum</strong>sbesuch. Vielen<br />

ist das Staunen zur Profession geworden, mancher späterer<br />

Nobelpreisträger hat im Deutschen <strong>Museum</strong> zu staunen<br />

begonnen und wollte von der Faszination von Naturwissenschaft<br />

und Technik zeitlebens nicht mehr losgelassen<br />

werden – Bildungsauftrag in seiner schönsten Vollendung!<br />

Dem Bildungsauftrag des Deutschen <strong>Museum</strong>s dienen kann<br />

nur, wer selbst jene Begeisterung lebt, die über die chronische<br />

Geldknappheit eines modernen <strong>Museum</strong>sbetriebs hinweghilft.<br />

Ich bedanke mich deshalb ganz besonders bei den<br />

vielen ehrenamtlichen Helfern für ihr unterstützendes<br />

Engagement, bei den <strong>Museum</strong>smitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

für ihr überobligatorisches Wirken und bei den<br />

Sponsoren und Mäzenen, die in ihrem finanziellen Engage-<br />

4<br />

ment nicht müde werden. Wer wenig Geld hat, braucht<br />

besonders viele Freunde: Das Deutsche <strong>Museum</strong> hat diese<br />

Freunde, sonst wäre es nicht Mitgestalter moderner Technik<br />

geworden, sondern ihr Statist geblieben!<br />

Im neuen Generaldirektor Wolfgang Heckl haben wir einen<br />

brillanten Kopf gefunden, der in seinem ersten Jahr an der<br />

Spitze des <strong>Museum</strong>s seine Feuerprobe bestanden hat. Die<br />

Grundlage seiner Arbeit des Neubeginns war zunächst eine<br />

Bestandsaufnahme. Sie zeigte, dass in der Vergangenheit die<br />

Vorsorge- und Investitionsmaßnahmen zu kurz gekommen<br />

waren und dass nun diese Versäumnisse trichterförmig in<br />

dem Flaschenhals der Knappheit unserer öffentlichen Kassen<br />

zusammenfließen, denn im Kern soll das Deutsche<br />

<strong>Museum</strong> einen öffentlichen Auftrag erfüllen. Eine Generalsanierung<br />

der <strong>Museum</strong>sgebäude und deren Infrastruktur<br />

ist zwingend notwendig. Seit dem Wiederaufbau nach dem<br />

zweiten Weltkrieg wurden nur sporadisch Teilsanierungsmaßnahmen<br />

durchgeführt. In dieser Zeitspanne wurde vergleichsweise<br />

das Deutsche Patentamt zweimal general- und<br />

davon einmal kernsaniert. Die detaillierte Abschätzung der<br />

Kosten einer solchen Maßnahme beläuft sich auf ca. 50<br />

Millionen Euro. Als ebenso problematisch erweist sich<br />

auch, dass in der Vergangenheit keine Vorsorge für eine effiziente<br />

Depotsituation getroffen wurde. Internationale<br />

Schwestermuseen, wie z.B. das Conservatoire des Art et<br />

Métiers in Paris, sind uns hier mit neuen Zentraldepots weit<br />

voraus. Um international wieder mithalten zu können,<br />

wären rund 50 Millionen Euro erforderlich. Dank der Aktivitäten<br />

des Generaldirektors wird uns der Bund demnächst<br />

kostenfrei ein Grundstück in Erbpacht überlassen.<br />

Hieran sieht man, dass eine Herkulesaufgabe auf den Generaldirektor<br />

und seine Mitarbeiter wartet. Zwar glaubt niemand<br />

an Wunder, aber wir haben uns der Ausdauer mit vielen<br />

Schritten verpflichtet, um uns dem Idealzustand anzunähern.<br />

Als erste Konsequenz aus der Bestandsaufnahme wurde der<br />

Haushaltsplan des Deutschen <strong>Museum</strong>s in laufenden<br />

Unterhalt und den Sondertatbestand »Generalsanierung«<br />

getrennt. Dies schafft Transparenz und zeigt, dass der Zuschuss<br />

zum laufenden Unterhalt, wenn auch kein komfortables,<br />

so doch ein erträgliches Auskommen ermöglicht. Die

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