Jahresbericht 2005 - Deutsches Museum
Jahresbericht 2005 - Deutsches Museum
Jahresbericht 2005 - Deutsches Museum
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
29. Mai mathematische Phänomene erfahren. Was Riesenseifenhäute,<br />
begehbare Kaleidoskope und Hochstapelei mit<br />
der vermeintlich spröden Mathematik zu tun haben, wurde<br />
auch Mathe-Muffeln beim selbstständigen Knobeln, Messen,<br />
Puzzeln und Spielen schnell klar.<br />
Die Ausstellung war noch zum Schluss beim <strong>Museum</strong>smeilenfest<br />
der Renner. Die Minimalflächen beim Eintauchen<br />
verschiedener Körper in Seifenlauge an unserem Außenstand<br />
vor dem Kunstmuseum Bonn faszinierten so viele<br />
Besucher, dass sie gleich den Shuttle-Service zu uns in die<br />
Ahrstraße in Anspruch nahmen. Dort erwarteten sie neben<br />
der Ausstellung weitere mathematische Basteleien und TechnikTouren<br />
durch das <strong>Museum</strong>.<br />
Drei Diskussionsrunden rund um Einstein · »Alle mögen Einstein,<br />
aber keiner mag Physik – Haben die Naturwissenschaften<br />
ein Marketingproblem?«. Unter diesem bewusst<br />
provokant formulierten Titel stand am 26. April die erste<br />
von insgesamt drei von Ranga Yogeshwar moderierten Diskussionsrunden<br />
im Einstein-Jahr. In Kooperation mit der<br />
Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg und mit<br />
Förderung der BASF AG lud das Deutsche <strong>Museum</strong> Bonn<br />
zur Reflexion über Chancen und Risiken der Nutzung privatwirtschaftlicher<br />
Kommunikationsstrategien für die<br />
Attraktivitätssteigerung der Naturwissenschaften ein. Prof.<br />
Dr. Jürgen Audretsch vom Institut für Theoretische Physik,<br />
Dr. Gerd Weiberg vom Büro Einstein-Jahr, Andreas Steinert<br />
von der Kommunikationsagentur PLEON Kothes Kleves<br />
und der Bonner Unternehmer William Verpoorten stellten<br />
sich engagiert dieser anspruchsvollen Aufgabe.<br />
Dass Einstein mehr war als »nur« Physiker, nämlich auch<br />
»Pazifist, Philosoph und Dissident«, diskutierte die Gesprächsrunde<br />
am 29. Juni. Der Wissenschaftshistoriker Prof.<br />
Dr. Siegfried Grundmann, der Einstein-Biograph Dr. Jürgen<br />
Neffe und die Romanistin und Philosophin Vittoria Borsó<br />
von der Universität Düsseldorf beleuchteten Rolle und Einfluss<br />
Einsteins als politisch aktiver Wissenschaftler.<br />
Am 29. November schließlich analysierten unter dem Titel<br />
»Wie wunderbar war das Wunderjahr 1905?« Prof. Dr.<br />
Harald Fritzsch vom Department für Theoretische Physik<br />
der Universität München, Prof. Dr. Dieter Meschede vom<br />
Institut für Angewandte Physik der Universität Bonn und<br />
Dr. Markus Pössel vom Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik<br />
in Potsdam in ihrem Gespräch anschaulich die<br />
Bedeutung des allseits gefeierten annus mirabilis für die Entwicklung<br />
ihrer Disziplin.<br />
Einstein und das Universum · Mehr oder weniger auf Einstein<br />
ausgerichtet waren auch unsere astronomischen Aktivitäten.<br />
Glanzvoller Auftakt war die Einweihung eines neues Großexponats<br />
direkt vor unserem Eingang am 21. Juni: Das<br />
Windkanalmodell eines neuen Raumtransporters, gefördert<br />
im Rahmen eines Sonderforschungsbereichs der DFG,<br />
schwebt nun in fast 3 Metern Höhe – Grund genug, um mit<br />
vereinten Kräften (Wissenschaftszentrum, DFG, Freundesund<br />
Förderkreis <strong>Deutsches</strong> <strong>Museum</strong> e.V.) die gesamte Eingangssituation<br />
zu verändern: eine Freitreppe, endlich ein<br />
<strong>Museum</strong>sschild – und ein neues Exponat. Mit einem Tag der<br />
40 Zweigmuseen<br />
Weltraumforschung feierten wir dieses Ereignis, zu dem<br />
eigens der Generaldirektor aus München eilte, um die Stiftung<br />
aus der Hand von Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker<br />
entgegen zu nehmen. Im Anschluss an eine Wissenschaftspressekonferenz<br />
kamen dann über 100 Schülerinnen und<br />
Schüler ins <strong>Museum</strong>, um mit den Astronauten Prof. Dr.<br />
Ernst Messerschmid, Dr. Sigmund Jähn und Dr. Reinhold<br />
Ewald über deren Erfahrungen im All zu diskutieren – zum<br />
Teil sogar auf russisch!<br />
Im September ging es weiter mit unserem Astro-Programm<br />
»Neues aus dem All – Einstein und das Universum«, gemeinsam<br />
organisiert mit dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie<br />
und den Astronomischen Instituten der Uni<br />
Bonn und unterstützt von der Klaus-Tschira-Stiftung. Die<br />
Veranstaltung »Schwarze Löcher und ferne Welten – Auf<br />
Einsteins Spuren durchs Universum« am 9. September zeigte,<br />
wieviel Phantasie und wieviel Einstein in der Physik von<br />
»Star Trek« steckt. Höhepunkt des Abends war Prof. Dr.<br />
Harald Lesch (LMU München) mit seinem Vortrag »Kann<br />
man zu den Sternen reisen? Über Science und Fiction«. Prof.<br />
Dr. Michael Kramer (Jodrell Bank Observatory, University<br />
of Manchester, England) sprach am 28. September über »Der<br />
erste Doppelpulsar – ein einzigartiger Test für die Allgemeine<br />
Relativitätstheorie«, Dr. Peter Aufmuth (Max-Planck-<br />
Institut für Gravitationsphysik–Albert Einstein-Institut und<br />
Universität Hannover) berichtete am 25. Oktober über »Das<br />
Universum hören: Die großen Gravitationswellen-Detektoren<br />
sind in Betrieb!«. Die Reihe wurde beendet am 23.<br />
November von Prof. Dr. Peter Schneider, Institut für Astrophysik<br />
und Extraterrestrische Forschung der Universität<br />
Bonn, der »Gravitationslinsen als Werkzeug der Astronomie«<br />
vorstellte.<br />
»Nach(t)Dichtung – Einstein als Gesellschaftsdrama« in der<br />
2. Bonner Kulturnacht · Der technisierte Schrecken des<br />
20. Jahrhunderts forderte auch Literaten und Dichter zur<br />
Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Verantwortung<br />
des Wissenschaftlers heraus. Friedrich Dürrenmatts<br />
schwarze Komödie »Die Physiker« ist dafür eines der herausragenden<br />
Beispiele und stand daher im Mittelpunkt des Programms<br />
an diesem Abend. Vor der passenden Kulisse des<br />
500 MeV Elektronen-Synchrotrons verband die temporeiche<br />
Aufführung des Kölner Horizont-Theaters gekonnt<br />
Komik und Ernst dieser philosophisch-physikalischen Farce<br />
und ge-wann dem immer noch hochaktuellen Sujet so einige<br />
neue Facetten ab. Prof. Dr. Rudolf Drux vom Institut für<br />
Deutsche Sprache und Literatur der Universität zu Köln lieferte<br />
im Anschluss mit seinem Vortrag »Brechts Galilei und<br />
Dürrenmatts Einstein – Zur besonderen Bedeutung dramatischer<br />
Physiker-Gestalten« eine treffende Analyse dieses literarischen<br />
Themenkomplexes.<br />
»Brain for Kids« – Hirnforschung für Kinder · Im Einstein-Jahr<br />
widmeten wir uns natürlich auch dem menschlichen Denkapparat.<br />
Prof. Dr. Christian Elger von der Klinik und Poliklinik<br />
für Epileptologie des Universitätsklinikums Bonn<br />
(und zugleich Mitglied im Förder- und Freundeskreis) vermittelte<br />
die Faszination des menschlichen Gehirns in drei