gab März 2021
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Zudem haben sich die Chancen auf dem Arbeitsmarkt und<br />
die Möglichkeiten Zugang zum Beamtentum zu erhalten<br />
insbesondere für trans* Arbeitssuchende verbessert. Wir<br />
haben letztlich federführend dazu beigetragen, dass bei<br />
der Überarbeitung der PDV 300 wirklich alle Aspekte die für<br />
trans* und inter* Personen eine unfaire Barriere darstellten,<br />
restlos gestrichen wurden. Ich persönlich verfolgte diese<br />
Vision ganze 10 Jahre lang und bin unfassbar glücklich, dass<br />
sie nun endlich in die Tat umgesetzt wurde!<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt sind queere Bezüge, die<br />
in der allgemeinen Ausbildung bei der Polizei nicht<br />
vorkommen. Nun bist du selbst Lehrkraft – hast du<br />
diesbezüglich Spielraum?<br />
Ja habe ich, denn die Lehre ist frei. Ich versuche die Inhalte,<br />
die mir damals in meiner Ausbildung gefehlt haben, in<br />
meinen Unterricht einzubauen. Dazu gehören insbesondere<br />
LSBTIQ*-Inhalte, aber auch Themen die allgemein mit<br />
Minderheiten, Sprachsensibilisierung und Vorurteilen zu tun<br />
haben. Nur ein kleines Beispiel: Die Lehrunterlagen die wir bei<br />
der Bundespolizei zur Verfügung gestellt bekommen, sind in<br />
der Regel ausschließlich männlich gegendert. Es ist also fast<br />
immer von „dem Täter“ und „dem Zeugen“ die Rede. Wenn ich<br />
Zeit finde selber ein Arbeitsblatt zu erstellen, dann formuliere<br />
ich das grundsätzlich mit gemischten Geschlechterrollen und<br />
lasse die Sachverhalte zum Beispiel bei einem CSD stattfinden<br />
anstatt bei einem erneuten rivalisierenden Fußballspiel.<br />
Dies mache ich mit der Zielsetzung, die Bilder im Kopf zu<br />
verändern. Und natürlich, um ein Stück weit das Aufbrechen<br />
von Vorurteilen zu provozieren.<br />
Wie reagieren die Schüler*innen darauf?<br />
Die sind super interessiert. Und ich war erstaunt, was sie<br />
schon alles wissen, auch was Begrifflichkeiten angeht. Das<br />
fand ich schön. Die Aufmerksamkeit ist deutlich höher wenn<br />
es um LGBTIQ* geht und die mündliche Mitarbeit steigt<br />
ebenfalls. Ich freue mich, dass die meisten frei und offen<br />
darüber diskutieren und sprechen. So sollte es sein.<br />
Du bringst also LSBTIQ*-Inhalte in den Unterricht<br />
bei der Polizei?<br />
Ja, das stimmt wohl, aber ich unterrichte lediglich meine<br />
Lehrgruppe mit 22 Polizeianwärter*innen. Ein kleiner Tropfen<br />
auf den heißen Stein. Jedoch kann man beobachten, dass<br />
unsere Ideen nach und nach in der Aus- und Fortbildung<br />
sowohl bei der Bundespolizei als auch beim BKA Beachtung<br />
finden.<br />
In Bezug zur VelsPol Vereinsarbeit möchte ich noch erwähnen,<br />
dass wir auch Fragen von heterosexuellen Kolleg*innen<br />
beantworten. Manche denken, wir wären nur für LSBTIQ*<br />
Personen zugänglich. Wir freuen uns jedoch über Anregungen<br />
sowohl aus den Behörden als auch von der Community. Zudem<br />
begrüßen wir neue Gesichter, die sich uns anschließen<br />
möchten – ganz unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung<br />
oder geschlechtlichen Identität.<br />
Interview: Björn Berndt<br />
alexandra baum . schmuck<br />
RHEIN-MAIN-NECKAR 17<br />
Ringe für Paare<br />
von Alexandra Baum<br />
alexandrabaum.com, Frankfurt am Main<br />
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BILD: VELSPOL HESSEN<br />
Kontakt über<br />
www.velspol-hessen.de,<br />
info@velspol-hessen.de<br />
und www.facebook.com/<br />
VelsPolHessen<br />
Das komplette Interview<br />
gibt es auf www.männer.media/<br />
regional/<strong>gab</strong>