architektur Fachmagazin Ausgabe 1 2021
Die erste Ausgabe von architektur in 2021 widmet sich als Schwerpunkt Projekten, bei denen bestehende Strukturen in neue Architekturkonzepte zu integrieren waren. Zweifelsfrei handelt es sich bei derartigen Aufgaben um eine Königsdisziplin im Architekturschaffen. Wie viel an besonderem Erfahrungsschatz und Feingefühl für das Gelingen stimmiger Gesamtkonzepte aber erforderlich ist, zeigen die unterschiedlichen Beispiele auf den folgenden Seiten.
Die erste Ausgabe von architektur in 2021 widmet sich als Schwerpunkt Projekten, bei denen bestehende Strukturen in neue Architekturkonzepte zu integrieren waren. Zweifelsfrei handelt es sich bei derartigen Aufgaben um eine Königsdisziplin im Architekturschaffen. Wie viel an besonderem Erfahrungsschatz und Feingefühl für das Gelingen stimmiger Gesamtkonzepte aber erforderlich ist, zeigen die unterschiedlichen Beispiele auf den folgenden Seiten.
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FACHMAGAZIN
WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT
Erscheinungsort Perchtoldsdorf, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550
01
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Februar 2021
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Bestand
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3
Editorial
Bauen im Bestand
Die erste Ausgabe von architektur in 2021 widmet sich als
Schwerpunkt Projekten, bei denen bestehende Strukturen
in neue Architekturkonzepte zu integrieren waren. Zweifelsfrei
handelt es sich bei derartigen Aufgaben um eine
Königsdisziplin im Architekturschaffen. Wie viel an besonderem
Erfahrungsschatz und Feingefühl für das Gelingen
stimmiger Gesamtkonzepte aber erforderlich ist, zeigen die
unterschiedlichen Beispiele auf den folgenden Seiten.
In der Rubrik Architekturszene setzen wir uns mit dem Handwerk
und der Architektur im Bregenzerwald und der ganz speziellen,
regionalen Verbindung dieser Professionen auseinander.
Die daraus resultierende Architektur gilt als „anders“ und zeigt
viele recht mutige und einzigartige Kombinationen von Bestand
und Neubau.
Ein Projekt, bei dem Licht und Beton verschmelzen, ist das Gemeindezentrum
in Gaiberg. Kernstück des städtebaulichen Außenraumprojekts
ist ein offener Raum mit einer spektakulär gefalteten
Sichtbetondecke. Ein spezielles Lichtprojekt, das wir in
unserem Bericht in der Licht-Rubrik im Detail ergründen, lässt in
diesem speziellen Raum eine einmalige Atmosphäre entstehen.
In der Gastro-Architektur führt uns diese Ausgabe u. a. in das
glückliche Cafe in Paris. Als Pop-up-Cafe konzipiert ist es den
Architekten auf kleinster Fläche gelungen, einen besonderen
Ort der Begegnung und der Beschäftigung zu schaffen. Ein in
mehrfacher Hinsicht sehenswertes Projekt.
Auf den EDV-Seiten bieten wir diesmal eine Übersicht über den
IT-Bereich der BAU Online 2021. Von den insgesamt 247 Ausstellern
(2.250 waren es bei der letzten Präsenzmesse) war
der IT-Bereich mit 50 Unternehmen vertreten, was eine gute
Übersicht über dieses Segment ermöglicht. In zahlreichen Online-Präsentationen,
Webinaren und Video-Chats konnte man
sich im Jänner bequem und Corona-sicher vom Büro oder heimischen
Sofa aus über Software-Neuerungen und neueste IT-
Trends informieren. Das Wesentlichste daraus in diesem Heft.
Abgerundet wird der Heftinhalt wie gewohnt mit einem Artikel
aus der Rubrik „Bau & Recht“. Und die ausgewählten Produktvorstellungen
– allesamt möglichst anhand praktischer Beispiele
demonstriert – vervollständigen den Informationsgehalt und
werden Sie bei Ihrem Schaffen praktisch unterstützen.
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Walter Laser
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architektur FACHMAGAZIN
4
Inhalt
Editorial 03
Architekturszene 06
Das Handwerk der Moderne
Magazin 10
Bau & Recht 18
Respektvolle Annäherung 20
Burg Helfštýn /
Týn nad Bečvou, Tschechien /
atelier-r
Öffentlicher Innenraum 26
Aberdeen Art Gallery /
Aberdeen, Schottland /
Hoskins Architects
Vom Nylonstrumpf 34
zur Bürolandschaft
KB Gebäude / Arnhem /
HofmanDujardin, Schipper Bosch
Aus zwei mach eins 40
MCR2 / Belmonte /
Filipe Pina Arquitectura
Plan B für ein 46
Mehrfamilienhaus
Haus Surmann / Münster /
Architekten Spiekermann
Zart & hart 52
WOHNUNG SCH52 / Berlin /
BATEK ARCHITEKTEN
Restaurant- & Bararchitektur 58
Licht 64
Produkt News 66
edv 94
BAU Online: Software frei Haus
20 26
34 40
46
52
MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Hochstraße 103, A-2380 Perchtoldsdorf, Österreich
CHEFREDAKTION Ing. Walter Laser (walter.laser@laserverlag.at)
REDAKTION mag. arch. Peter Reischer, Alexandra Ullmann, DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, Dolores Stuttner, DI Marian Behaneck, Ing. Mag. Julia Haumer-Mörzinger, Mag. Matthias Nödl
GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at) n LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14
GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser n LEKTORAT Helena Prinz n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH
ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 Ausgaben/Jahr): € 94,- / Ausland: € 115,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):
€ 64,- / Ausland: € 91,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten Ausgabe eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)
EINZELHEFTPREIS € 14,- / Ausland € 18,-
BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000
IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550
Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied
der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.
OFFENLEGUNG GEMÄSS § 25 MEDIENGESETZ:
Geschäftsführer: Silvia Laser Gegenstand des Unternehmens: Der Verlag und die Herausgabe von periodischen Druckschriften aller Art, insbesondere von Zeitungen und Zeitschriften;
Gesellschafter: Silvia Laser mit einer Beteiligung von 50%. Ing. Walter Laser mit einer Beteiligung von 50%; Richtung der Zeitschrift: Architektur Fachmagazin mit aktuellen Informationen über die Architekturszene
in Österreich und international, sowohl den Hochbau als auch die Innenarchitektur, das Design und die Haus- und Bautechnik betreffend.
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architektur FACHMAGAZIN
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Architekturszene
© Florian Holzherr
Werkraumhaus
Das Handwerk
der Moderne
Die Architektur im Bregenzerwald gilt als „anders“ – ja fast schon mutig sind
die einzigartigen Kombinationen aus Alt und Neu. Viel Holz und ein auffallend
moderner Baustil prallen hier gekonnt aufeinander. Pensionen, Hotels und Bauernhöfe
existieren nebeneinander, wobei einige der Gebäude in den letzten Jahren
komplett neu gebaut oder renoviert wurden. Mit Feingefühl integrierten die Planer
Holz in die Neubauten, sodass diese trotz ihres innovativen Designs mit einem
regionalen Charakter überzeugen.
Text: Dolores Stuttner
Nicht nur in der Baukunst, sondern auch im
Handwerk fällt das gekonnte Zusammenspiel
aus Tradition und Moderne auf. Planer
schufen hier im Laufe der letzten Jahrzehnte
ein schönes, genuss- und kunstvolles
Ortsbild. Damit ist der Bregenzerwald ein
Musterbeispiel für sensible Innovation im
ländlichen Raum.
Werkraumhaus
© Ralph Feiner
Tradition als Inspiration
In der ländlich geprägten Region Vorarlbergs
leben an die 32.000 Menschen in 24
Gemeinden. Vielseitig und weitläufig ist
allein die Geografie des Bregenzerwalds,
die Wälder, weitläufige Täler und Gebirge
beinhaltet. Die Gegend ist heute also kein
reines Waldgebiet mehr – trotzdem hat
Holz in der Baukunst nach wie vor einen
hohen Stellenwert. Historische Holzbauten
© Ralph Feiner
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Architekturszene
© Marion Hirschbühl © Marion Hirschbühl
Angelika Kauffmann Museum in Schwarzenberg
Angelika Kauffmann Museum Schwarzenberg,
Ausstellungsansicht „das Beste. Ein Blick in die Sammlung“
prägen das Ortsbild der Gemeinden. Doch
nicht nur die charakteristischen, traditionsbehafteten
Wohnbauten zieren die Region.
Mittlerweile säumen die Straßen der Region
auch prägnante Bauwerke, wie das bemerkenswerte
Werkraumhaus des Schweizer
Architekten Peter Zumthor. Das Gebäude
errichtete er mit der Unterstützung lokaler
Handwerker, die dieses heute auch nutzen.
Ihnen dient das Haus in Andelsbuch
als Schauraum, in dem sie Besuchern die
Handwerkskunst des Bregenzerwalds näherbringen.
Hier können sich interessierte
Personen unter anderem über die Herstellungsprozesse
von Möbelstücken aus dem
Bregenzerwald informieren. Die vielschichtige,
geschichtsträchtige Disziplin lässt
sich damit aus nächster Nähe erleben.
Der 2013 errichtete Glasbau ist minimalistisch
gehalten. Blicke zieht er unter anderem
mit seinem schwarzen, ausladenden
Holzdach auf sich. Kennzeichnend für den
Bau ist zudem die Glasfront. Sie gewährt
Einblicke in die sogenannte „Bühne fürs
Handwerk“, wobei das weitläufige und
gleichzeitig minimalistische Design zahlreiche
Nutzungsmöglichkeiten gewährleistet.
Eine Halle mit 700 Quadratmetern Fläche
ist das Herzstück des Werkraumhauses
– sie ist aufgrund ihrer großzügigen Gestaltung
flexibel bespielbar und bietet ausreichend
Raum für Ausstellungen und Veranstaltungen.
Durch diese Eigenschaften
ist die Einrichtung Versammlungsort und
Schauraum zugleich.
Eine weitere Würdigung der Bregenzerwälder
Kultur und Geschichte ist das Angelika
Kauffmann Museum in Schwarzenberg. Dieses
gewährt Einblicke in die Wohnkultur der
Region im 19. Jahrhundert, während gleichzeitig
die Werke der namensgebenden
Künstlerin präsentiert werden. Neben den
Ausstellungen ist auch das Bauwerk selbst
ein Stück Vorarlberger Geschichte. Dietrich
Untertrifaller Architekten realisierten in
einem denkmalgeschützten Bauernhof in
Holzbauweise den Umbau des Wirtschaftstraktes.
In diesem Teil des sogenannten
„Wälderhauses“ brachten sie das Kunstmuseum
unter – das Heimatmuseum befindet
sich bereits seit 1928 im ehemaligen Wohnbereich.
Als Verbindung zwischen dem alten
und dem modernen Trakt fungiert die
Tenne, die heute auch das Museumsfoyer
ist. Über eine breite Schiebewand erfolgt
der Einlass in die Ausstellungshalle. Sie
zeigt bereits aus weiter Entfernung an, ob
das Museum geöffnet ist. Bewusst wurde
das neue Element aus verwittertem Holz
gestaltet, wodurch es sich optisch in die
alte Seitenfassade einfügt. Als thermischer
Übergang in das Foyer dient eine raumbreite
Glaswand samt Holztür. Die verkleideten
Wände in den Ausstellungsbereichen sind
in einem hellen Holzton gehalten und bilden
einen starken Kontrast zu den dunklen
Wänden. Neue Träger aus Stahlprofilen
fangen die Dachlast ab – sie wurden in den
hölzernen Dachstuhl eingefügt und ersetzen
dadurch die Stütze, die sich vor dem
Umbau in der Mitte des Raumes befand.
Während der Innenbereich des ehemaligen
Bauernhofs modern und minimalistisch gehalten
ist, wurde die Außengestaltung nur
Frauenmuseum Hittisau
© Johannes Fink
minimal verändert. Damit fügt sich der Bau
nahtlos in das Schwarzenberger Ortsbild ein.
Kultur und Fortschritt
im ländlichen Raum
Tradition ist nur ein Aspekt, der den Bregenzerwald
so besonders macht. Denn diese
Region verbindet Kultur auch mit Fortschrittlichkeit.
So ist Hittisau der Standort
des ersten und einzigen Frauenmuseums in
Österreich. Im ländlichen Raum stellt dieses
sogar das einzige seiner Art dar. Im einzigartigen
Holzbau sind wechselnde Ausstellungen
zu sehen, die die Frauengeschichte
sowie das kulturelle Schaffen von Frauen
sichtbar machen.
Mit der Errichtung des Bauwerks wurden
die Architekten Andreas Cukrowicz und
Anton Nachbaur-Sturm beauftragt. Kennzeichnend
für das Gebäude ist dessen
Vielschichtigkeit, was sich auch in seinen
zahlreichen Funktionen äußert. So befindet
sich das Frauenmuseum im Obergeschoss,
während im Erdgeschoss ein Foyer, ein Musikprobelokal
und ein Seminarraum untergebracht
sind. Die weitläufigen Räume des
Untergeschosses beherbergen schließlich
die Freiwillige Feuerwehr.
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architektur FACHMAGAZIN
8
Architekturszene
BUS:STOP Krumbach, Bränden
© Ian Ehm
BUS:STOP Krumbach, Unterkrumbach Nord
© Felix Friedmann
BUS:STOP Krumbach, Glatzegg
© Felix Friedmann
Der Holzquader öffnet sich mit seiner verglasten
Fassade in Richtung Ortszentrum
und tritt mit diesem in einen visuellen Dialog.
Über eine Türe in der Glasfront können
Besucher das Museum betreten. Der
Eingangsbereich wird zusätzlich durch eine
filigrane Metallrampe erschlossen und ist
damit barrierefrei zugänglich. Charakteristisch
für den Bau ist die Verschalung aus
heimischer Weißtanne. Auch bei der Innenraumgestaltung
stützten sich die Architekten
auf Holz – Wände, Zimmerdecken und
Sitzmöbel strahlen mit ihrer Materialität
Natürlichkeit und Wärme aus. Gleichzeitig
integrierten die Planer durch eine punktuelle
Beleuchtung und klare Linien zeitgemäße
Elemente in das Projekt Innenraumdesign.
Der Freiraum als Bühne
Prägend sind für den Bregenzerwald nicht
nur die modernen Holzbauten. Auch der
Freiraum hat in den letzten Jahren eine
bemerkenswerte Entwicklung durchlebt.
So ist die Gemeinde Krumbach ein Paradebeispiel
für die Verbindung von Baukultur
und Mobilität. Als 2013 die Bushaltestellen
erneuert werden mussten, entschloss sich
die Gemeindevertretung dazu, ihre „Wartehüsle“
von Architekten aus aller Welt entwerfen
zu lassen – das Projekt BUS:STOP
war damit geboren. Mit der Unterstützung
von Dietmar Steiner, dem damaligen Direktor
des Architekturzentrum Wien, machten
sich die Gemeindevertreter Krumbachs auf
die Suche nach unkonventionellen Baumeistern.
Das Vorhaben war erfolgreich – gleich
sieben aufstrebende Planer fingen für die
Idee Feuer. Architekten wie Smiljan Radic
aus Chile, Alexander Brodsky aus Russland
und Sou Fujimoto aus Japan nahmen sich
der Gestaltung der Haltestellen an. Nun
befinden sich sieben einzigartige, bisweilen
verrückte „Buswartehüsle“ in der Gemeinde.
Die Entwürfe setzten die Jungstars unter
der Berücksichtigung der Vorarlberger
Baukultur, der lokalen Handwerkskunst und
der regionalen Kultur um. An der Realisierung
der Pläne beteiligten sich schließlich
Handwerker aus dem Bregenzerwald, wobei
ein Großteil der Arbeiten ehrenamtlich
erfolgte. Sieben skurrile Haltestellen, die
unterschiedlicher nicht sein könnten, waren
das Ergebnis der gelungenen Zusammenarbeit.
Jetzt säumen unter anderem Gebilde,
wie ein gläserner Pavillon mit schwarzer Betondecke,
eine Station aus Holzstapeln sowie
ein Wald aus weißen Stahlstangen mit
Wendeltreppe die Straßen. Mit BUS:STOP
schrieb Krumbach ein Stück Architekturgeschichte.
Nicht nur den Architekten,
sondern auch der Zusammenarbeit in der
Bevölkerung ist das Gelingen des einzigartigen
Vorhabens zu verdanken.
In Bezug auf die Baukunst und die regionale
Entwicklung sind im Bregenzerwald in den
nächsten Jahren weitere innovative Schritte
zu erwarten. Geht es um Nachhaltigkeit
in der Architektur, gehört die Region mit
ihren vielschichtigen Holzbauten immerhin
zu den Vorreitern.
•
BUS:STOP Krumbach, Unterkrumbach Süd
© Felix Friedmann
BUS:STOPKrumbach, Zwing
© Felix Friedmann
www.architektur-online.com
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Magazin
architektur FACHMAGAZIN
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Magazin
Zwei Preisträger
Erstmals in der Geschichte des Aluminium-Architektur-Preises der Gemeinschaftsmarke
ALU-FENSTER kam die Jury für das Jahr 2020 überein, zwei Preisträger zu
küren. Beide Projekte sind hervorragende Bauten, bei deren Gestaltung, Konstruktion
und Ausführung Aluminiumprofilen eine bedeutende Rolle zukommt. Sie decken
unterschiedliche Aspekte ab und wurden zu gleichwertigen Siegerprojekten gekürt.
BTV Bank- und Geschäftshaus /
Dornbirn
Architekt Dipl.-Ing. Rainer Köberl
Das Projekt fügt sich städtebaulich sehr sensibel
in die Umgebung, ist gut in den Stadtbestand
integriert und kann architektonisch
eine Vorbildwirkung entfachen. Die beiden
Baukörper schaffen an einem städtebaulich
schwierigen Punkt einen verkehrsberuhigten
Raum, setzen einen urbanen Akzent
und bieten eine Bereicherung der Umgebung.
Bankfiliale und Bürohaus sind unterschiedlich
ausgeformt und nehmen subtil
aufeinander Bezug. Der Metalleinsatz ist gut
gewählt und der Bauaufgabe angemessen:
die hellen Aluminium-Lamellen und schlanken
Aluminiumprofile vermitteln zeitgleich
Leichtigkeit und Solidität.
Paracelsus Bad & Kurhaus / Salzburg
Berger+Parkkinen Architekten
© www.alufenster.at | Lukas Schaller
Das Bad mit angeschlossenem Kurhaus
befindet sich zentrumsnah in der Stadt
Salzburg und ist städtebaulich mit Bezug
zur umgebenden Bebauung sowie zur
Landschaft sehr gut positioniert. Die anspruchsvolle
Aluminiumfassade schützt
das Gebäude vor Einblicken, ermöglicht
aber auch Transparenz und Helligkeit. Der
großzügige architektonische Gestus wird
durch eine bis ins Detail durchgehaltene
sehr subtile und präzise Anwendung von
Aluminium begleitet.
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11
Magazin
Brick Award ’22
Der Wienerberger Brick Award, der 2004 ins Leben gerufen wurde, ist eine
internationale anerkannte Auszeichnung, mit der alle zwei Jahre die kreativsten
Beispiele moderner und innovativer Ziegelarchitektur prämiert werden.
Noch bis zum 8. April 2021 können Projekte
für den Brick Award 2022 eingereicht
werden, die zeigen, wie vielfältig
und abwechslungsreich Tonprodukte
für Wände, Fassaden, Dächer und Bodenbeläge
eingesetzt werden können.
2022 verleiht Wienerberger den Award
bereits zum 10. Mal. Die Auszeichnung
umfasst fünf Kategorien: (1) Feeling at
home, (2) Living together, (3), Working
together, (4) Sharing public spaces und
(5) Outside the box.
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World Architecture Festival
Das World Architecture Festival und das darin integrierte World Festival of
Interiors findet nun vom 1. bis 3. Dezember 2021 in Lissabon statt.
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Mit dieser Terminverschiebung (ursprünglich
war 23. bis 25. Juni 2021 geplant)
reagieren die Veranstalter auf die
schwierige und unklare Pandemiesituation
in Europa. Vom neuen Termin erwarten
sie, dass sich zu diesem Zeitpunkt
die Weltarchitektur-Community wie
gewohnt treffen kann, um zu feiern, zu
lernen, sich auszutauschen und sich inspirieren
zu lassen.
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internationale Live-Architektur-Event. Es
umfasst neben dem thematischen Konferenzprogramm
und der Ausstellung
auch das größte internationale Architekturpreisprogramm
der Welt mit Live-Bewertung
der finalisierten Projekte. Einreichungen
zur Teilnahme am Wettbewerb
sind noch bis 7. Mai 2021 möglich.
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1963
architektur FACHMAGAZIN
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Magazin
In Weiß vereint
Das Thema des Leerstehens von Gebäuden ist weltweit ein viel besprochenes. Es benötigt
kreative Konzepte und mutige Umsetzungen, um eine Vielzahl an Vorzeigebeispielen
zu schaffen, die dann wiederum zu weiteren Umsetzungen führen können. Das Acid
House in Barcelona von ARQUITECTURA-G zeigt, wie es funktionieren und mit einfachen
Mitteln große Wirkungen erzeugt werden können.
Fotos: Jose Hevia
www.architektur-online.com
13
Magazin
In dem alten Fabrikgebäude sind jetzt Arbeitsräume
untergebracht, die auch einen positiven Einfluss auf
den öffentlichen Raum der näheren Umgebung haben.
Zur Straße hin sind die Cafeteria und Besprechungsräume
untergebracht, die eine räumliche Pufferzone
zu den privateren Bereichen bilden. Die offene Bürostruktur
reagiert mit ihrer sehr rationalen Anordnung
auf den Bestand. Beide Bauteile des Bestandsgebäudes
werden von der neuen Nutzung eingenommen.
Im niedrigeren, ebenerdigen Bauteil mit Satteldach
befindet sich der Hauptarbeitsraum. Zusätzliche Räume
und Nebenräume sind im angrenzenden zweigeschossigen
Bauteil untergebracht.
Geplant wurde die Umnutzung vorerst für zehn Jahre.
Das Wissen um das Temporäre der Gebäudenutzung
wurde genauso als gesamtes räumliches Konzept interpretiert.
Es gibt keine fixen Einbauten. Alle Möbel
sind mobil bis hin zur verschiebbaren Stiege. Dementsprechend
setzten die Architekten auch nur das
Notwendigste instand und schafften es, mit wenig
Aufwand große Wirkung zu erzeugen.
In die Schaffung einer einheitlichen Materialität wurde
nicht großartig investiert. Eher erzeugt die Farbe
Weiß eine Einheit im Innenraum. Wand, Boden, Decke,
Balken, Möbel, Fensterprofile, Tür und Treppe wurden
in denselben Farbton mit all seinen Schattierungen
gehüllt. Alle Elemente besitzen andere Oberflächenstrukturen
und -bearbeitungen, sodass sich verschiedenste
weiße Texturen im Raum finden lassen. Alle
Materialien sind Relikte der industriellen Vergangenheit
des Gebäudes, denen nun ein einheitlicher Ausdruck
verliehen wurde.
Licht strömt in den Raum durch Öffnungen an beiden
Fassaden und auch durch ein Oberlicht entlang
des Dachfirstes. Der gesamte Raum ist in ein weiches
Licht gehüllt, das auf dem polierten Boden reflektiert.
Die Raumstimmung erinnert an ein Gewächshaus. In
diesem hier können Ideen gedeihen und wachsen. Wie
lange das hier passieren kann, bleibt offen. Ob das
Gebäude mit dieser oder einer anderen Nutzung bestehen,
oder ob es überhaupt bestehen bleibt, gilt es
abzuwarten. Jedenfalls kann die Zeit bis dahin gut genutzt
werden. Auch um zu sehen, was der Ort braucht
und was er für Möglichkeiten bietet.
architektur FACHMAGAZIN
14
Magazin
www.architektur-online.com
15
Magazin
Formgebender Stahl
Wie soll mit aufgelassener Industriearchitektur umgegangen werden? Kokai Studio
zeigt einen möglichen Weg und gestaltete den Ausstellungspavillon Baoshan
Exhibition Center auf einem Areal einer weiteren Eco-City, die in einem Vorort von
Schanghai in Zukunft entstehen soll.
Text: Alexandra Ullmann Fotos: Terrence Zhang
Ehemals an den Stadtrand gedrängt, befinden sich Industrieareale
heute oft inmitten eines funktionierenden,
dichten Stadtgefüges und stellen blinde Flecken
dar. Vor allem, wenn die Industrieflächen stillgelegt
und noch keiner neuen Nutzung zugeführt wurden,
sind sie wichtige Reserveflächen für die Stadt.
Im Falle des Baoshan Exhibition Center handelt es
sich um ein stillgelegtes Stahlwerk, das in einem Vorort
nördlich der chinesischen Megacity eine Fläche
von etwa 450.000 m² eingenommen hat. Eine enorm
große Fläche mit dem Potenzial, einen gesamten
Stadtteil entstehen zu lassen. So lautet jedenfalls der
Plan. China verfolgt seit längerem den ambitionierten
Ansatz der grünen Öko-Städte. Durch die schnelle
Urbanisierung sind Stadtteile und ganze Städte in
kürzester Zeit entstanden. Die Notwendigkeit, das
städtische Lebensumfeld der Bewohnerinnen und
Bewohner zu verbessern und einen ökologischen
Beitrag zu leisten, wurde längst erkannt, ebenso das
wirtschaftliche Potenzial der Eco-Cities.
Eine derartige grüne Eco-City soll auch am Areal
des früheren Stahlwerks in Baoshan entstehen. Eine
vielfältige Nutzung innerhalb der Gebäude durch
Wohnen, Arbeiten, Kultur- und Freizeiteinrichtungen
soll hier umgeben sein von einer weitläufigen Naturlandschaft.
Nicht nur Grünflächen und Parks prägen
diese, sondern auch Moorgebiete, die ein wichtiger
Kohlenstoffspeicher sind. Viele der nun versiegelten
Flächen werden der Natur zurückgegeben und sind
ein wesentlicher Aspekt, um das Areal ökologisch
nachhaltiger zu gestalten. Neben der Gestaltung
liegt ein Schwerpunkt auch auf der Waste-to-Energy-Anlage,
die in Zukunft ihren Standort auf dem
Gelände haben wird. Das Ziel sollte dabei sicherlich
auch sein, weniger Abfall zu produzieren. Der unvermeidbare
Rest kann dann der Müllverbrennungsanlage
zugeführt werden.
u
architektur FACHMAGAZIN
16
Magazin
Um über alle künftigen Entwicklungen des Areals zu
informieren, wurde dort bereits ein Projekt umgesetzt.
Im Baoshan Exhibition Center wird die Vision des
neuen Stadtteils präsentiert und es fungiert auch als
erste Anlaufstelle für zukünftige Mieter, Immobilienentwickler
und an dem Projekt und seinen ökologischen
Themen Interessierte. Um Platz für diese neuen
Entwicklungen zu schaffen, wurde der Großteil
der alten Industriegebäude abgebrochen. Nur einige
wenige Bauten wurden als Zeugen der Vergangenheit
auf dem Areal belassen. Eines dieser Relikte ist
der Standort des Baoshan Exhibition Centers, das in
den turmartigen Bauteil des früheren Hochofens des
Stahlwerkes eingeschrieben wurde. Die Architekten
von Kokai Studio verfolgten den cleveren Ansatz, die
neuen Räume komplett von der metallischen Struktur
zu trennen. Der Ausstellungspavillon ist dadurch
konstruktiv und thermisch komplett unabhängig, lediglich
sein Volumen orientiert sich an den vorhandenen
Zwischenräumen des stählernen Gebildes und
nutzt diese vollends aus. Mit seiner transluzenten
Erscheinung durch die Polycarbonatfassade kontrastiert
er mit dem industriellen Bestand. Er stellt der
Schwere der Stahlrohre Leichtigkeit und Flächigkeit
gegenüber. Beide Themen dominieren auch den Innenraum.
Er ist auf wenige Materialien reduziert und
wirkt sehr klar und zurückhaltend. Licht dringt durch
die transluzente Gebäudehülle nach innen und umhüllt
den Raum sanft. Bei Dunkelheit strahlt das Licht
umgekehrt von innen nach außen und setzt so die
Stahlstruktur in Szene.
Bei den maßgebenden gestalterischen Paradigmen
ließen sich die Architekten von der Stahlindustrie
leiten: modular, flexibel, vorgefertigt, wiederverwendbar.
Als Leichtbau konzipiert gibt es die Möglichkeit,
den Pavillon abzubauen und an anderer Stelle wieder
aufzubauen oder ihn eben auch komplett zu recyceln.
Seine Form wurde für diesem spezifischen Ort geschaffen,
vielleicht bleibt er also auch an Ort und Stelle
bestehen. Die Zukunft wird zeigen, wie sich der Pavillon
und auch das gesamte Areal entwickeln. Anhand
von Architekturdarstellungen wird die Vision des Gebietes
derzeit schon im Ausstellungspavillon vermittelt.
Er zeigt auch vorbildlich, wie mit der bestehenden
Industriearchitektur umgegangen werden kann. Die
architektonische Gestaltung durch Kokai Studio weist
auch hierfür einen möglichen Weg in die Zukunft. •
www.architektur-online.com
17
Magazin
© AllesWirdGut Architektur Guilherme Silva Da Rosa
++
Antibakterielle Oberflächen
Antibakterielle Eigenschaften und fachgerechte Desinfektion von Flächen spielen
bei der Verwirklichung von Projekten sowohl im öffentlichen als auch im privaten
Bereich eine immer wichtigere Rolle. Multiresistente Keime und Bakterien könnten
sich überall ansiedeln, daher erfordern sensible Anwendungen ein Mehr an
antibak terieller Eigenschaft der Oberflächen.
Besonders in hochsensiblen Bereichen, wie zum Beispiel
Krankenhäuser, Labore, Betriebe im Gesundheitsbereich,
Schwimmbäder, Schulen, Großküchen oder in
der Lebensmittelindustrie müssen Oberflächen regelmäßig
und nach vorgeschriebenen Gesichtspunkten
gereinigt werden. Dann erst darf die Desinfektion erfolgen.
Das effektivste und beste Mittel der Hygiene
ist und bleibt dabei eine wirksame, regelmäßige Reinigung.
Dies erfordert von den eingesetzten Materialien
zusätzlich eine stärkere Beständigkeit gegen aggressive
oder säurehaltige Reinigungsmittel wie Kalkentferner,
Sanitärreiniger und Desinfektionsmittel.
© Fundermax/Architekt Produkcija Davor Katusic, d.i.a. and team
Die Produkte der Max Compact Interior Kollektion
wurden genau für diese Anforderungen entwickelt.
Auf den Oberflächen wurden alle gängigen und von
der WHO empfohlenen Desinfektionsmittel wie zum
Beispiel Alkohole, Aldehyde und quartäre Verbindungen
getestet. Neben der Beständigkeit gegenüber
Reinigungsmittel besitzen die Flächen ausgeprägte
hygienische, antibakterielle Eigenschaften – die getestet
und nach ISO 22196-07 zertifiziert sind. Diese
Eigenschaften basieren dabei nicht auf der Verwendung
verschiedener Additive, um Bakterien oder
multiresistente Keime an einer Vermehrung zu hindern.
HPL-Compactplatten von FunderMax werden
mit einer komplett geschlossenen, melaminharzbeschichteten
Oberfläche angeboten. Das Wachstum
der Kulturen wird so gleichermaßen verhindert und
Ionen können nicht aus der Oberfläche diffundieren.
Nach 24 Stunden sind auf diesen Oberflächen 99,9 %
der Bakterien und Keime abgestorben.
Die Einsatzgebiete der HPL-Compactplatten sind
breit und vielseitig, egal ob es sich um den öffentlichen-
oder den Privatbereich handelt. Antibakterieller
Schutz ist auch im Privatbereich sinnvoll, vor
allem im Nass- oder Wohnküchen-Bereich bei Arbeitsplatten,
Fronten oder fugenlosen Rückwänden.
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architektur FACHMAGAZIN
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Bau & Recht
COVID-19 – Entfall der Verpflichtung
zur Bestandzinszahlung?
Die Diskussion über den Entfall oder die Minderung des Bestandzinses in Zeiten
der COVID-19-Pandemie und der damit einhergehenden „Lock-Downs“ ist derzeit
omnipräsent. Selten wurde eine rund 200 Jahre alte Gesetzesbestimmung
(§ 1104 ABGB) plötzlich zum Mittelpunkt der juristischen Auseinandersetzung.
Aktuelle Gerichtsurteile sowie ein Rechtsgutachten zu diesem Themenkreis
zeigen, wie kontrovers die juristische Meinung zu dieser Bestimmung ist.
Text: Ing. Mag. Julia Haumer-Mörzinger und Mag. Matthias Nödl
Im Zusammenhang mit der aktuellen CO-
VID-19-Pandemie wurde am 15.03.2020 im
Bundesgesetzblatt das Bundesgesetz betreffend
vorläufige Maßnahmen zur Verhinderung
der Verbreitung von COVID-19 (CO-
VID-19-Maßnahmengesetz) kundgemacht.
Auf dessen Basis wurden mittlerweile zahlreiche
Verordnungen erlassen und kundgemacht,
die Betretungsverbote und/oder
Betriebsbeschränkungen für gewisse Betriebsstätten
des Handels, von Dienstleistungsunternehmen
sowie von Freizeit- und
Sportbetrieben normierten bzw. normieren.
Die verordneten Betretungsverbote und
Betriebsbeschränkungen führten vielerorts
zur Schließung von Betriebsstätten oder
zumindest zur teilweisen Unbrauchbarkeit
der Betriebsstätten. In der Folge hat sich
daher eine Diskussion zwischen Bestandgebern
und Bestandnehmern entwickelt,
welcher Sphäre die Unbrauchbarkeit des
Bestandobjekts zuzurechnen sei. Also, ob
der Bestandgeber den vereinbarten Bestandzins
in voller Höhe vom Bestandnehmer
verlangen kann oder der Bestandnehmer
den Bestandzins – allenfalls sogar auf
null – mindern kann.
Vorab ist darauf hinzuweisen, dass die Beantwortung
dieser Frage von der jeweiligen
konkreten Vertragsgestaltung (Inhalt des
Bestandvertrages, Vorliegen eines Mietoder
eines Pachtvertrages, vereinbarter
Geschäftszweck, etc.) abhängt. Auch kann
für die Beurteilung der Wirksamkeit von
Vertragsbestimmungen sowie für die Geltendmachung
von allfälligen Ansprüchen
entscheidend sein, in welcher Sphäre der
jeweilige Bestandvertrag erstellt wurde.
Die zentralen gesetzlichen Bestimmungen
hinsichtlich der Diskussion über die Zahlungsverpflichtung
des Bestandnehmers
während der COVID-19-Pandemie sind die
§§ 1104 ff ABGB. Gemäß § 1104 ABGB ist
kein Miet- oder Pachtzins zu entrichten,
wenn die in Bestand genommene Sache
wegen außerordentlicher Zufälle gar nicht
gebraucht oder benutzt werden kann. Als
außerordentliche Zufälle werden im Gesetz
beispielsweise Feuer, Krieg, Seuche, große
Überschwemmungen, Wetterschläge oder
gänzlicher Misswuchs aufgezählt.
Ein außerordentlicher Zufall liegt nach der
Rechtsprechung und Literatur allgemein vor,
wenn es sich um elementare Ereignisse handelt,
die stets einen größeren Personenkreis
treffen und von Menschen nicht beherrschbar
sind, sodass für deren Folgen im Allgemeinen
von niemand Ersatz erwartet werden
kann. Zu den Fällen des außerordentlichen
Zufalls werden auch von den Vertragspartnern
nicht provozierte hoheitliche Verfügungen
gerechnet. Die überwiegende Literatur
subsumiert die derzeitige COVID-19-Pandemie
und die deswegen verordneten Betretungsverbote
und Betriebsbeschränkungen
unter den Begriff der „Seuche“.
Eine gänzliche Befreiung von der Bestandzinszahlungsverpflichtung
ist daher aufgrund
des außerordentlichen Zufalls grundsätzlich
denkbar. Die Bestandzinsbefreiung
könnte – in Anlehnung an die zu § 1096
ABGB entwickelten Grundsätze – alle Zinsbestandteile,
also auch die Betriebs- und
Nebenkosten sowie öffentlichen Abgaben
umfassen. Im Falle einer nur teilweisen Unbrauchbarkeit
des Bestandgegenstandes
ist allerdings von einem Recht auf angemessene
Bestandsminderung, nicht jedoch
von einem solchen auf gänzliche Bestandzinsbefreiung
auszugehen.
Ob und inwieweit tatsächlich ein Anspruch
gemäß § 1104 ABGB besteht, hängt wesent-
lich von dem im Bestandvertrag vereinbarten
Geschäftszweck und dem Unternehmensgegenstand
des Bestandnehmers ab.
Ist im Bestandvertrag als Geschäftszweck
beispielsweise der Betrieb eines Lebensmittelhandels
vereinbart, hat der Bestandnehmer
weiterhin den vereinbarten Bestandzins
in voller Höhe zu entrichten, weil der Lebensmittelhandel
vom verordneten Betretungsverbot
nicht betroffen war oder ist. Sollte
jedoch im Bestandvertrag ein anderer oder
ein nicht näher bestimmter Geschäftszweck
(zB „jede zulässige gewerbliche Nutzung“)
vereinbart sein, wäre je nach tatsächlicher
Nutzung des Bestandobjekts ein Anspruch
gemäß § 1104 ABGB argumentierbar.
Die Rechtsfolge des außerordentlichen
Zufalls ist zudem vom Ausmaß der Gebrauchsbeeinträchtigung
des Bestandobjekts
abhängig. Gemäß § 1105 Satz 1 ABGB
wird bloß ein verhältnismäßiger Teil des
Mietzinses erlassen, sofern der Mieter trotz
eines außergewöhnlichen Zufalls einen
beschränkten Gebrauch des Bestandgegenstandes
behält. Dies bedeutet, dass bei
Mietverträgen der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit
zur Anwendung gelangt. In
der Praxis wird das Ausmaß des Bestandzinsminderungsanspruches
daher anhand
eines prozentuellen Abschlags je nach dem
Grad der (Un-)Brauchbarkeit berechnet.
Im Zusammenhang mit Pachtverträgen
stellt sich die derzeitige Rechtslage jedoch
differenziert dar. Gemäß § 1105 Satz 2 ABGB
gebührt dem Pächter nur dann eine Minderung
des Pachtzinses, wenn die Pachtdauer
nur ein Jahr beträgt und durch den
außerordentlichen Zufall die Nutzung des
gepachteten Gutes um mehr als die Hälfte
des gewöhnlichen Ertrages fällt.
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Im Ergebnis steht dem Pächter daher bei einer Pachtdauer
von mehr als einem Jahr kein gesetzliches Minderungsrecht
zu. Diese erhebliche Unterscheidung in
den Rechtsfolgen zwischen Miet- und Pachtverträgen
erfordert daher zunächst eine fundierte Prüfung
im Einzelfall, ob ein abgeschlossener Bestandvertrag
als Miet- oder als Pachtvertrag zu werten ist.
Die gesetzlichen Bestimmungen der §§ 1104 ff ABGB
sind dispositiv, weshalb die Vertragsparteien eines
Bestandvertrages auch davon abweichende Vereinbarungen
treffen können. Die konkreten Ansprüche
des Bestandnehmers sind daher stets vom Inhalt des
jeweiligen Bestandvertrages abhängig. So finden sich
in Bestandverträgen nicht selten Klauseln, wonach der
Bestandnehmer jegliches Betriebsrisiko übernimmt.
Bei solchen Vertragsklauseln stellt sich im Zusammenhang
mit der COVID-19-Pandemie die Frage, ob auch
dieser außerordentliche Zufall dem vom Bestandnehmer
übernommenen Betriebsrisiko zuzuordnen ist.
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Die bisherige Rechtsprechung geht jedenfalls davon
aus, dass der Bestandnehmer selbst bei Übernahme
des Betriebsrisikos nicht auch für den zufälligen Untergang
der Bestandsache haften wolle. Vielmehr soll
auch in diesem Fall der Bestandgeber die Gefahr des
zufälligen Untergangs der Bestandsache tragen; dies
mit der Folge, dass die Übernahme des Betriebsrisikos
durch den Bestandnehmer einen Anspruch gemäß
§§ 1104 ff ABGB nicht ausschließt.
Das Bezirksgericht Meidling hat als bisher erstes
Gericht im Fall eines Friseursalons (9 C 368/20b)
und eines Textilhändlers (9 C 361/20y) entschieden,
dass beide Bestandnehmer wegen der derzeitigen
COVID-19-Pandemie und der deshalb verordneten
Betretungsverbote keinen Bestandzins entrichten
müssen. Die Tatsache, dass die Räumlichkeiten auch
für das Lagern von Sachen nutzbar waren, reichte für
das Gericht nicht aus, um eine Bestandzinsminderung
auszuschließen, weil die eigentliche geschäftliche Tätigkeit,
welcher die Lagerung diente, gänzlich verunmöglicht
war. Diese beiden Urteile sind jedoch grundsätzlich
nicht geeignet, bereits von einer gefestigten
Rechtsprechung zu §§ 1104 ff ABGB auszugehen.
Ein kürzlich veröffentlichtes Rechtsgutachten, welches
im Auftrag des österreichischen Kinoverbandes
erstattet wurde, geht sogar so weit, dass ein Bestandzinsminderungsanspruch
immer dann bestehen
würde, wenn die Besucherzahlen aufgrund der
COVID-19-Pandemie rückläufig seien. Dabei mache
es keinen Unterschied, ob der – auf die Auswirkungen
der COVID-19-Pandemie zurückzuführende –
Besucherzahlenrückgang seine Ursache in einem
verordneten Betretungsverbot oder in der bloßen
Sorge der Bevölkerung hat. Ob diese sehr weite Auslegung
der §§ 1104 ff ABGB tatsächlich in die Rechtsprechung
einfließen wird, bleibt abzuwarten.
Zusammengefasst kann somit festgehalten werden,
dass Bestandnehmer aufgrund der COVID-19-Pandemie
Ansprüche auf Bestandzinsbefreiung bzw.
-minderung geltend machen könnten. Jedoch sind
solche Ansprüche im Einzelfall anhand des jeweiligen
Bestandvertrages zu prüfen.
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Bauen im Bestand
Respektvolle
Annäherung
Burg Helfštýn / Týn nad Bečvou, Tschechien / atelier-r
Text: Linda Pezzei Fotos: BoysPlayNice
Mit rund 2.000 bis heute erhaltenen Burgen und
Schlössern bietet sich Tschechien als Reiseziel für
an historischen Gemäuern Interessierte geradezu
an. Dabei lohnt nicht nur die bekannte Prager Burg
einen Besuch – auch die teilrekonstruierte Ruine
der in Mähren gelegenen Burg Helfštýn (zu deutsch
Helfenstein oder Helfstein) muss – oder kann – sich
als eine der größten Festungsanlagen Europas und
zweitgrößter Burgkomplex des Landes nicht verstecken.
Ende des 13. Jahrhunderts angelegt, lädt das
nahe der Ortschaft Týn nad Bečvou und hoch über
der Mährischen Pforte gelegene Kulturdenkmal seine
Besucher heute zu einer Zeitreise und Entdeckungstour
ein.
Der für Architekturinteressierte besondere Reiz
der Anlage gründet in der gelungenen Intervention
rund um den Palas aus der Zeit der Renaissance.
Den Architekten des in Olomouc ansässigen Studios
atelier-r ist es gelungen, die alten Gemäuer mit viel
Fingerspitzengefühl wieder zu beleben. Aufgrund erheblicher
Baumängel wurde 2014 eine Renovierung
des Palas notwendig, auch ein neues Dach sollte
entstehen. Laut den Vorgaben des Denkmalschutzes
sollte der Charakter der Ruine allerdings erhalten
bleiben und auch das Dach durfte die umgebenden
Bestandsmauern nicht überragen. So lag eine Besonderheit
bei der Projektplanung bereits zu Beginn auf
der Erstellung eines 3D-Modells, das auf Tausenden
von Fotos einer Drohne basierte. Auf diese Weise
konnten die Architekten alle Arten von Putz- und
Mauerwerksmodifikationen abbilden.
u
Mit viel Feingefühl haben
die Architekten von
atelier-r den Palas im
zweitgrößten Burgkomplex
Tschechiens
renoviert. Die Ruine aus
dem 14. Jahrhundert
wurde nicht nur technisch
instandgesetzt, sondern
auch um einige ästhetisch
ansprechende Einbauten
wie Wege, Treppen und
Dächer ergänzt, sodass
ein Besuch heute historisch
wie architektonisch
zum Erlebnis wird.
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atelier-r
architektur FACHMAGAZIN
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Bauen im Bestand
Dank der umfassenden Projekterfahrung der Planer
was die Rekonstruktion von historischen Gebäuden
angeht, kristallisierte sich für die Architekten bald
eine Idee heraus, wie sie mit der Renovierung der Ruine
unter den gegebenen Umständen umgehen wollten.
Abseits der notwendigen technischen Interventionen
lag es atelier-r am Herzen, das Vorhandene um
eine zeitgenössische Architektur zu ergänzen, welche
den praktischen Nutzen mit ästhetischen Aspekten
vereinen würde. Der Kern des Konzepts basiert
auf dem Implementieren neuer Besichtigungsrouten
in die bereits vorhandenen Lücken im Gemäuer, um
so die historische Entwicklung des Bauwerks für die
Besucher erlebbar zu machen. Zusätzlich zum Erdgeschoss
wurden nach der Rekonstruktion auch die
oberen Etagen zur Besichtigung erschlossen.
Neu und Alt sind im Palas der Burg Helfštýn bewusst
voneinander getrennt ablesbar gehalten. Dabei griffen
die Architekten auf nur drei verschiedene Materialien
zurück, wobei jedes für sich einer eigenen
Ebene zugeordnet wurde: Das Dach ist aus Glas auf
Stahlträgern konstruiert, Treppen und Brücken sind
in Cortenstahl und die Wege im Erdgeschoss in poliertem
Beton gestaltet. Dadurch ergibt sich ganz natürlich
eine neue, im historischen Konzept eindeutig
ablesbare, Erzählebene, die bewusst oder unbewusst
von jedem Besucher wahrgenommen werden kann.
Während man sich auf diesen modernen, fast skulpturalen
Strukturen sozusagen völlig losgelöst vom
Alten durch die Ruine bewegt, wird man gleichzeitig
Teil des historischen Kontexts. Die jahrhundertealten
Mauern sind zum Greifen nah und doch trennt den
Besucher eine physische Barriere vor den Respekt
gebietenden Gemäuern.
Das Spiel mit den
verschiedenen Materialebenen
offenbart aus
den sich verändernden
Blickwinkeln ein spannendes,
dreidimensionales
„Layering“, das Neu und
Alt gekonnt zueinander in
Beziehung setzt.
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atelier-r
Ausschlaggebend für die besondere Atmosphäre in
der Ruine ist auch die Beziehung zur umgebenden
Landschaft sowie die Lenkung des Lichteinfalls. Burgen
wurden schließlich nicht nur zum eigenen Schutz
zumeist an erhöhter Position errichtet, sondern auch,
um den bestmöglichen Rundblick zu gewährleisten
und nahende Angreifer frühzeitig auszuspähen.
Heute genießt man freilich eher den weiten Blick in
die idyllische Naturlandschaft. Aber auch der weite
Himmel sollte laut Konzept der Architekten greifbar
bleiben. So wurden die flachen Dächer zwischen den
Wänden der Ruinen in Glas konzipiert, um die für
das Innere des Palas perfekten Tageslichtbedingungen
zu erzeugen. Man entschied sich schließlich für
Milchglas, da dieses wartungsfreundlich ist und das
flache Streulicht die Ausstellungsobjekte am besten
in Szene setzt. Eine Ausnahme bietet das Dach der
Burgkapelle – hier symbolisiert die Klarheit des Glasdaches
den spirituellen Himmel selbst.
Während nur fünf ausgewählte Kammern auf diese
Weise überdacht wurden, dienen die Corten-Fußgängerbrücken
wiederum selbst als Überdachung der
Treppen. Die so entstehenden gen Himmel endlosen
Lufträume sollen die Besucher ermuntern, immer
wieder hinauf in den Himmel zu blicken. Der Cortenstahl
setzt zur hellen Weite einen gelungenen, erdigen
Kontrastpunkt. Das Material erscheint zeitlos, es
spiegelt den Verfall im Lauf der Zeit sichtbar wider,
ohne dabei an Funktionalität oder Ästhetik einzubüßen.
Es dient sozusagen als modernes Pendant zum
alten, verwitterten Mauerwerk der Ruine. Darüber hinaus
ist die Burg Helfštýn für ihre Handwerkstradition
in Bezug auf Metall weithin bekannt und wird auch
zur metall–künstlerischen Weiterbildung genutzt. In
den Kellergewölben des Palas befindet sich zudem
ein Museum, das zahlreiche Werke der Schmiedekunst
des ausgehenden 20. Jahrhunderts umfasst.
Die Materialwahl lag also durchaus nahe. u
architektur FACHMAGAZIN
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Bauen im Bestand
Gerade in der Dämmerung
zeigt sich das
Burgareal – in warmes
Licht getaucht – von seiner
romantischen Seite.
Der Cortenstahl und das
historische Mauerwerk
wirken dann nicht mehr
schroff oder kühl, sondern
warm und einladend.
Die geometrischen Strukturen der Cortenstahl-Brücken
finden sich auch erdgeschossig in schlichterer
Form bei den aus Betonfertigteilen zusammengefügten
Museumsrouten wieder. Die einzelnen Elemente
wiederum sind durch streng geradlinige Cortenstahlprofile
definiert, welche für den gebührenden
Abstand zu den unebenen und unregelmäßigen
vorhandenen Wänden sorgen. Die so entstandenen
Zwischenräume sind mit Kies gefüllt, der seinerseits
beide angrenzenden Materialitäten akzentuiert.
In Summe ist es den Architekten auf diese Weise gelungen,
den authentischen Charakter der Gemäuer
zu bewahren und gleichzeitig mit viel Respekt vor
dem Bestand ein Statement der Moderne zu setzen.
Nicht nur an der Prager Burg kann man sehen,
wie sich das Ensemble im Laufe der Jahrhunderte
ergänzt, verändert und weiterentwickelt hat. Auch
die Burg Helfštýn ist heute ein leuchtendes Beispiel,
wie Besuchern die Baugeschichte unterschiedlicher
Epochen nahegebracht werden kann. Anstelle knirschender
Konkurrenz bilden Alt und Neu bei diesem
Projekt ein harmonisches Miteinander - bei dem doch
jeder Teil für sich bleiben darf. Und ohnehin schweift
der Blick bei einer Rundtour durch die Ruine dann
immer wieder in die weite Ferne, weg vom Detail und
hinauf in den blauen Himmel – der sich heute genauso
majestätisch über der Burg erstreckt wie vor hunderten
von Jahren.
•
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atelier-r
a
d
Dach
b
b
c c
a
d
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a
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Ebene 2
b
c c
a
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b-b
c-c
a
d
b
Ebene 1
b
c c
a
d
d-d
Burg Helfštýn
Týn nad Bečvou, Tschechien
Bauherr:
Planung:
Mitarbeiter:
Statik Bestand:
Statik Neu:
Olomoucký kraj
atelier-r
Architekt: Miroslav Pospíšil, Projektmanager: Martin Karlík
Design Team: Robert Randys, Lucie Rohelová,
Adéla Tomečková, Milena Koblihová, Daria Johanesová
Ladislav Klusáček
Jan Lukáš
Grundstücksfläche: 3.000 m 2
Bebaute Fläche: 1.370 m 2
Nutzfläche: 1.340 m 2
Planungsbeginn: 2015
Bauzeit:
3 Jahre
Fertigstellung: 2020
Baukosten: 3.4 MIO €
“Ein unkonventioneller Ort und eine unkonventionelle
Aufgabe, die der Burgbesitzer und das
National Heritage Institute gestellt hatten. Wir
wollten über die Kernvorgabe hinausgehen, nur
eine geeignete Lösung für die Überdachung zu
finden - vielmehr war es uns ein Anliegen, die
Besucher in die historische Entwicklung des Palas
miteinzubeziehen. Deshalb haben wir uns für
eine Lösung entschieden, die zeigt, dass zeitgenössische
Architektur nicht mit dem historischen
Bestand konkurrieren muss und dass Alt
und Neu Hand in Hand gehen können.”
atelier-r
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Bauen im Bestand
Öffentlicher
Innenraum
Aberdeen Art Gallery / Aberdeen, Schottland / Hoskins Architects
Text: Alexandra Ullmann Fotos: dapple photography
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Hoskins Architects
Öffentlichkeit, Zugänglichkeit,
Vielfalt und Respekt
vor dem Bestand waren die
Paradigmen der Umgestaltung
und Erweiterung der
Aberdeen Art Gallery durch
Hoskins Architects. Sensibel
und klar strukturiert helfen
sie dem Museum bei seiner
Neupositionierung.
Aberdeen ist die drittgrößte schottische Stadt mit reichem
architektonischen Erbe. Den zahlreichen Granitvorkommen
der näheren Umgebung ist es zu verdanken,
dass die Stadt in erhabenem Grau erscheint. Gerne
wird sie auch als „Silver City“ bezeichnet. Durch den
Glimmer anteil im Granit erscheint die Stadt bei Sonnenlicht
in silbernem Glanz.
Aus diesem Granitstein ist auch die historische Fassade
der Aberdeen Art Gallery, die sich im Herzen der Stadt
befindet. An der Union Street gelegen, gehört sie zu
dem größten denkmalgeschützten Ensemble Aberdeens.
Nicht nur die Architektur im Stil der Neo-Renaissance,
entworfen um 1885 vom damals renommiertesten Architekten
der Stadt Alexander Marshall Machenzie, zeichnet
das Gebäude der Kunstgalerie aus. Auch die Materialwahl
der Fassade liefert einen wichtigen Beitrag zum
charakteristischen Erscheinungsbild der Stadt – zum
grauen Granit gesellt sich hier auch ein rosafarbener.
Die wichtige Stellung des Gebäudes führte 1967 dazu,
dass es in die Kategorie A des Schottischen Denkmalschutzes
aufgenommen wurde. Die Einteilung erfolgt
grundsätzlich in drei Kategorien – A, B und C –, wobei A
die höchstbewertete ist. Sie schreibt dem Gebäude eine
herausragende architektonische und historische Bedeutung
als wichtiges Beispiel einer bestimmten Zeitperiode,
eines bestimmten Stils oder eines bestimmten Bautypus
zu. Der Zustand der Bausubstanz der Aberdeen Art
Gallery entsprach aber leider nicht dem, was man sich für
ein Gebäude mit einer derartigen Stellung wünschen und
auch erwarten würde. Das Dach war schwer beschädigt,
was nicht nur eine Gefährdung der Bausubstanz darstellte,
sondern auch für die ausgestellten Exponate im
Kunstmuseum. In weiterer Folge war es bei der Organisation
von Ausstellungen schwer, Wanderausstellungen
und Leihgaben in das Haus zu bekommen. Das Museum
benötigte ebenfalls mehr Fläche für Ausstellungen und
auch einen dringend notwendigen Personenaufzug, der
das obere Geschoss barrierefrei zugänglich machen sollte.
In das Gebäude, seine Erhaltung und seine Verbesserung,
musste dringend investiert werden.
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Bauen im Bestand
Vor allem für Kunstmuseen ist es heute äußerst wichtig,
sich international zu positionieren, sich durch
Leihgaben mit anderen Ausstellungshäusern zu vernetzen
und an Wanderausstellungen zu beteiligen.
Alleine eine permanente Ausstellung der Sammlung
des Museums reicht nicht mehr aus, um genügend Besucherinnen
und Besucher anzusprechen. Temporäre
Ausstellungen geben die Möglichkeit, sich immer
neuen wechselnden Themen zu widmen und so dem
Publikum ein immer neues Erlebnis zu bieten. Zu den
ursprünglichen Aufgaben des Museums – Sammeln,
Bewahren, Forschen und Dokumentieren, Ausstellen
und Vermitteln – gesellt sich heute auch das Unterhalten
dazu. Außerdem sind nicht alle Aufgaben gleich
gewichtet und mit denselben Mitteln ausgestattet.
Bis zur Neueröffnung der Aberdeen Art Gallery 2019
fehlten die Voraussetzungen, sich an diesen internationalen
Veränderungen im Museumsbetrieb zu
beteiligen. Der schlechte Zustand der Bausubstanz
und die fehlenden technischen Ausstattungen machten
es unmöglich, die erforderlichen Bedingungen für
die Präsentation der Kunstwerke herzustellen. 2009
wurde endlich der Beschluss gefasst, die Modernisierung
des Museums in Angriff zu nehmen.
Durch die Sanierung und Erweiterung sollte nicht nur
ein Anziehungspunkt für Kunstinteressierte, sondern
auch ein Treffpunkt für die gesamte Öffentlichkeit
geschaffen werden. Das Angebot an zusätzlichen
Bildungsräumen, einem Veranstaltungssaal, Museumsshop,
Cafe und einer Aussichtsterrasse mit herrlichem
Blick über die Dächer der Stadt verankern es
heute als wichtigen Stadtbaustein von Aberdeen.
Die verschiedenen Bereiche sind nun über separate
Erschließungen zugänglich. Sie können zusammen
und auch jeder Bereich für sich selbst funktionieren.
Dem ursprünglichen Kunstmuseum fehlte es an
einem zentralen einladenden Eingangsbereich. Ein
solcher wurde von den Architekten direkt beim Eingang
geschaffen, indem sie den Raum von dem ehemaligen
Hauptstiegenhaus freispielten. Stattdessen
wurden mehrere vertikale Erschließungsmöglichkeiten
an mehreren Stellen des Gebäudes verteilt, die
es erlauben, dass das Kunstmuseum, der Veranstaltungssaal
und die Anlieferung für das Museum sich
nicht mehr kreuzen und eigenständig funktionieren
können. Für die Cowdary Hall, dem Veranstaltungssaal,
wurde ein neuer Eingang über den kleinen,
kreissegmentförmigen Platz, an dem sich ein Kriegsdenkmal
befindet, geschaffen.
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Hoskins Architects
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Bauen im Bestand
Im Zuge des Umbaus
und der Erweiterung des
Museums wurde auch
die Schausammlung neu
aufgestellt. Die chronologische
und auch thematische
Gruppierung der
Exponate – der Fokus
liegt dabei auf schottischen
Künstlerinnen und
Künstlern – gibt spannende
Einblicke und lässt
neue Zusammenhänge
herstellen. Die Themen
der Neuaufstellung wurden
zusammen mit dem
Publikum und Schulen
entwickelt.
Über diese Öffnung des Gebäudes hinaus wurden
auch einige Veränderungen in den Räumlichkeiten
selbst vorgenommen. Grundlegend war die Aufrüstung
der Haustechnik, um in den Innenräumen vor allem
die Luftfeuchtigkeit, Raumtemperatur und die Beleuchtungsstärke
entsprechend regulieren zu können.
Für die Besucherinnen und Besucher ist vor allem die
stark verbesserte Wegführung durch das Museum
relevant. Vom Eingangsbereich gelangt man in einen
imposanten Raum in Form eines Peristyls. Die Säulen
sind aus verschiedenfarbigen lokalen Granitsorten
hergestellt und verweisen auch hier wieder direkt auf
den mineralischen Reichtum der Stadt. Präsentiert
werden in diesem Raum eine Vielzahl an Skulpturen,
was ihm den Namen Skulpturenhof eingebracht hat.
Ringförmig um ihn herum sind die Ausstellungsräume
des Erdgeschosses und ersten Obergeschosses
angeordnet, die alle vom zentralen Skulpturenhof
bzw. von dessen Galerie aus betreten werden können.
Auch untereinander sind die Ausstellungsräume
miteinander verbunden und schaffen so eine Wahlmöglichkeit
für die Wegführung durch die Ausstellung.
Die Zugänge sind im Bestand durch Portale aus
grauem Granit gekennzeichnet. Diese wurden auch
für die neu geschaffenen Eingänge und Durchgänge
aufgegriffen, sind aber hier aus grau lackiertem
Holz interpretiert. Sie sind ein zentrales Element zur
Orientierung innerhalb der Ausstellungsräume. Auch
die neu geschaffene einläufige Treppe passt sich visuell
daran an. Sie befindet sich auf der Rückseite der
dem Eingang gegenüberliegenden Wand und führt in
die oberen Geschosse. Diese veränderte Position der
vertikalen Verbindung ist mehr in den Museumsrundgang
integriert, ursprünglich lag sie sehr abgetrennt
von diesem direkt beim Museumseingang.
Die Wegführung durch das Museum erfolgt nun auf
intuitive Art und Weise, ohne immer wieder nach dem
Weg suchen zu müssen. Durch den Einbau eines Personenlifts
wurde nun auch Barrierefreiheit im gesamten
Gebäude geschaffen.
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Hoskins Architects
Der Bestandsbau ist nicht nur auf Vordermann gebracht
und verbessert worden, es wurde auch mehr
Raum geschaffen. Die früheren zwei Geschosse des
Gebäudes wurden jetzt um eine dritte Ebene erweitert.
Diese erstreckt sich nicht über die gesamte
Fläche des Gebäudes, sondern nimmt hauptsächlich
den Bereich über den Museumsräumen ein. Den Ausgangspunkt
für die Erweiterung bildete der Skulpturenhof,
dessen Volumen nach oben hin erweitert
wurde. Eine ovale Öffnung in der Decke schafft eine
Sichtbeziehung zum bestehenden Raum und vergrößert
ihn gleichzeitig nach oben hin. Sensibel orientieren
sich Größe und Proportion des Ovals an der
rechteckigen Grundform des Peristyls.
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Bauen im Bestand
Das neu hinzugefügte oberste Geschoss greift die
Anordnung der Galerien des Bestandsgebäudes zwar
auf, unterteilt den Raum aber nicht in mehrere kleine,
sondern schafft – wie heutzutage üblich – einen großen
stützenfreien Raum, in dem nun Wechsel- und
Wanderausstellungen Platz finden. Diese Flexibilität
der räumlichen Struktur ermöglicht es hier verschiedene
Ausstellungsgestaltungen umzusetzen. Über
den zentralen Raum der Aufstockung gelangt man
auch auf die Aussichtsterrasse, für die alleine es sich
lohnt, die Aberdeen Art Gallery zu besichtigen.
Alles in allem sind das Museum und seine Wegführung
nun flexibel und intuitiv geworden. Die Besonderheiten
der einzelnen Räume wurden hervorgehoben
und gestärkt. Das betrifft vor allem auch
den historisch bedeutendsten Raum des gesamten
Gebäudes, die Remembrance Hall. Als Pendant im
Innenraum zum Kriegsdenkmal in der kreissegmentförmigen
Nische im Straßenraum erinnert sie an
diejenigen, die in bewaffneten Konflikten ihr Leben
verloren haben. Durch die Möglichkeit, diesen atmosphärischen
Raum nun von allen vier Seiten zu
betreten, wird ihr Charakter als Zentralbau mit der
Grundform eines Kreises betont. Auch die ringförmige
Galerie im oberen Geschoss wurde zugänglich gemacht.
Durch ihre Verbreiterung besitzt sie nun mehr
Aufenthaltsqualität.
Den Abschluss des Raumes bildet eine imposante
Kuppel, die außen mit grünem Kupfer bekleidet
ist. Sie steht in Dialog mit der neuen Aufstockung,
die in kupferfarbenes Metall gehüllt ist. Diese steht
wiederum in Bezug zum grauen und rosafarbenen
Granit der historischen Fassade, passt sich zwar an
ihre Farbgebung an, hebt sich durch die Materialwahl
aber auch stark von ihr ab.
Die Aberdeen Art Gallery positioniert sich als öffentlicher
Innenraum und Ort der Inklusion. So ist
das Museum nun barrierefrei zugänglich und bietet
im Programm auch Touren in Gebärdensprache und
demenzfreundliche Veranstaltungen an. Die Erneuerung
der Architektur ermöglicht auch eine Öffnung
der Ausstellungspraxis und verfolgt einen Weg in die
Richtung, ein Ort für alle zu sein. Sie ist und bleibt
ohne Eintrittskosten zugänglich. Als öffentlicher Innenraum
nimmt sie somit eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen
Leben der Stadt ein.
•
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35
Hoskins Architects
Hoskins Architects
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Hoskins Architects
Section C
Hoskins Architects
Aberdeen Art Gallery
Hoskins Architects
Aberdeen
Sections
Art Gallery
0 5 10 15 20 M
1:500 @ A4 (c)COPYRIGHT GARETH HOSKINS ARCHITECTS LTD. COMPANY NO. SC254352
A
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0 5 10 15 20 M
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Section C
0 5 10 15 20 M
0 5 10 15 20 M
0 5 10 15 20 M
1:500 @ A4 (c)COPYRIGHT GARETH HOSKINS ARCHITECTS LTD. COMPANY NO. SC254352
1:500 @ A4
Aberdeen Art Gallery
Aberdeen, Schottland
Bauherr:
Architekt:
Mitarbeiter:
Statik:
Aberdeen City Council
Hoskins Architects
Alasdair Tooze, Charlotte Collignon,
Chris Coleman-Smith, Dan Lowe, Donald Simpson,
Douglas Ritchie, Emma Campbell, Gareth Hoskins,
Jemma Motaleb, Jerome Wren, Jonathan Middleton,
Kirsten Stewart, Lucy Beltran, Mark Kitson,
Nick Domminney, Nick Van Jonker, Rory McCoy,
Sophie Logan, Thomas Hamilton
Büro Happold
Grundstücksfläche: 3.152 m²
Bebaute Fläche: 3.002 m²
Nutzfläche: 6.504 m²
Planungsbeginn: 10/2009
Bauzeit: 06/2015 - 02/2019
Fertigstellung: 02/2019
„The rooftop extension establishes an elaborate dialogue
with the adjacent Remembrance Hall dome. Its angular
plan form and darting roofline are carefully calibrated
in key views from nearby streets and from across Union
Terrace Gardens, to offer a constantly shifting presence
in relation to the granite of the Gallery walls and the
green copper of the Remembrance Hall dome for those
who move through the city. It is hoped that this new, characterful
and enigmatic contribution to the city’s skyline
signals the renewal of the institution itself.“
Hoskins Architects, Team in Glasgow
architektur FACHMAGAZIN
36
Bauen im Bestand
Vom Nylonstrumpf
zur Bürolandschaft
KB Gebäude / Arnhem / HofmanDujardin, Schipper Bosch
Text: Edina Obermoser Fotos: Matthijs van Roon, Peter Tijhuis
Das Architekturbüro HofmanDujardin
verwandelte in Kooperation mit Schipper
Bosch eine ehemalige Nylonfabrik in
einen Bürobau. Unter dem Namen „Gebouw
KB“ – KB Gebäude fügt sich das
Projekt in eine Reihe von Gewerbebauten
im holländischen Industriepark Kleefse
Waard Arnhem ein. Es ist dort Teil des
neuen Cleantech-Campus und bereichert
diesen um eine großzügige Arbeitslandschaft,
deren industrielle Vergangenheit
noch immer spürbar ist.
Mit dem Industriepark Kleefse Waard Arnhem entsteht
in der niederländischen Großstadt seit einigen
Jahren ein Cleantech-Campus. Anstatt Neubauten
aus dem Boden zu stampfen, werden hier bestehende
Bauten revitalisiert und umgenutzt. Aus den einstigen
Produktionsstandorten für synthetische Textilien
entwickelt sich so sukzessive ein nachhaltiger
Gewerbepark. Er soll unterschiedliche Unternehmen
aus dem Energiesektor auf einem Areal zusammenbringen.
Das alles passiert unter der Leitung des
Planungsbüros Schipper Bosch. Um die einzelnen
Bauten auf dem Areal mit einer einheitlichen Architektursprache
zusammenzufassen, übernehmen die
Projektentwickler selbst die Gestaltung sämtlicher
Außenansichten. Auch die Energieversorgung des
Geländes ist für alle gleich – sie wird mittels lokaler
Abfallprodukte gesichert und rundet das Nutzungskonzept
stimmig ab.
u
www.architektur-online.com
37
HofmanDujardin, Schipper Bosch
architektur FACHMAGAZIN
38
Bauen im Bestand
Das Herzstück des Bestands aus den 1940er Jahren
stellte eine offene Fabrikhalle dar. Von riesigen Betonkesseln
geprägt, bildete sie die Rahmenbedingungen
für das Projekt. In den Tanks befand sich einst das
Polyhexamethylenadipinsäureamid, das wir als Nylon
kennen. HofmanDujardin ließen die Halle im Zuge der
Sanierung komplett aushöhlen. Was übrig blieb, war
die tragende Grundstruktur und mit ihr eine Reihe an
mächtigen Betonrippen, die unter dem Dach zusammenlaufen.
Sie wurden freigelegt und in das gestalterische
Konzept des KB Gebäudes integriert. Dort
scheinen sich die Träger, damals wie heute, an die Außenwände
des rechteckigen Baus zu schmiegen und
verleihen ihm einen fast sakralen Touch.
Anstatt die ehemalige Industriehalle völlig zu entfremden,
werden deren Qualitäten in den Vordergrund
gerückt. Sämtliche baulichen Eingriffe unterstützen
den Bestand, verdecken ihn aber nicht. Die
Betonwände und -träger changieren in verschiedenen
Grautönen und fungieren als dezenter Hintergrund
für die neuen Büroräumlichkeiten. In die luftige
Halle setzen die Architekten ein leichtes Stahlgerüst,
das sie selbst als „dreidimensionale Komposition“
bezeichnen. Es besteht aus mehreren Plattformen in
unterschiedlichen Höhen. Diese lagern auf Rahmen
und Fachwerkträgern, die an die tragende Konstruktion
andocken. Die einzelnen Niveaus sind jeweils
über Treppen miteinander verbunden. Durch
die gestaffelte Anordnung ergeben sich spannende
Blickbeziehungen quer durch das ganze Gebäude.
Die Geschosse schaffen reichlich neuen Platz für
dynamische Arbeitswelten. Durch Oberlichter und
großflächige Verglasungen fällt viel natürliches Licht
in die einstige Produktionshalle und lassen sie lichtdurchflutet
und freundlich wirken.
www.architektur-online.com
39
HofmanDujardin, Schipper Bosch
Auf den einzelnen
Plattformen der neuen
Stahlkonstruktion gibt es
unterschiedliche Büroflächen,
die von privaten
Kojen bis hin zu kommunikativen
Zonen reichen.
Licht, Luft und grüne Bepflanzung
sorgen für ein
angenehmes Arbeitsklima.
Der untere Teil des vormaligen Industriegebäudes
ist kompakter und geschlossener als die darüberliegende
Halle gestaltet. Diese Aufteilung behalten
die Architekten bei und schaffen mit einer Treppe
den Übergang zwischen den beiden Bereichen. Sie
wird ganz in Holz gefertigt zum Hingucker und soll
die Orientierung in dem großen Bürobau erleichtern.
Außerdem bringt das Naturmaterial Wärme in das
sonst eher funktionelle, industrielle Design des KB
Gebäudes. Ein in schwarz gekleideter Aufzug ist so
positioniert, dass er alle Etagen erschließt – selbst
die neuen Stahlplattformen.
Glastrennwände, dunkle Einbauten und vereinzelte
Holzakzente ergänzen die grauen Betonoberflächen
im Erd- und Untergeschoss. Die schweren Nylonkessel
erforderten eine massive Bodenplatte. Sie wurde
im Zuge des Umbaus geöffnet und mit breiten Sitzstufen
versehen. Dieser Bereich dient nicht nur als
kommunikativer Treffpunkt, sondern kann auch für
Veranstaltungen genutzt werden. Neben Konferenzzimmern
in unterschiedlicher Größe ist hier auch ein
Restaurant untergebracht. Sämtliche Räume reihen
sich entlang eines zentralen Korridors aneinander. Im
Eingangsbereich erwartet Angestellte und Besucher
ein langer Tresen. Dieser wird neben Empfangstheke
auch zur Bar und schafft einen ersten Anlaufpunkt
innerhalb des 3.300 m 2 großen Bürobaus. u
architektur FACHMAGAZIN
40
Bauen im Bestand
Unter- und Erdgeschoss
sind deutlich geschlossener
gestaltet als die darüberliegenden
Bürolandschaften.
Glastrennwände
grenzen Besprechungsräume
ab und schaffen
Platz für ungestörte
Produktivität. Eine große
Holztreppe verbindet
beide Bereiche.
Die Anordnung der Funktionen basiert im ganzen Gebäude
auf demselben Prinzip. Ein dynamisches Konzept
sorgt dafür, dass es sowohl für gemeinschaftliche
als auch für individuelle Aktivitäten genug Raum
gibt. Lautere, kommunikative Zonen wie Teeküchen
und Aufenthaltslounges sind deshalb rund um den
Liftschacht angeordnet. Nach außen hin befinden
sich privatere Bereiche mit unterschiedlich gestalteten
Arbeitsplätzen. Im ersten Stock bringt ein sogenannter
„Konzentrationsdschungel“ ein bisschen
Farbe in die Innenräume des grauen Betonbaus. Dieses
dicht bepflanzte Areal dient als flexible Bürofläche
und bietet ein naturnahes Arbeitserlebnis. Als
ungestörte Besprechungsräume verteilten die Planer
einzelne geschlossene Kabinen in der Halle. Sie wirken
wie kleine Zellen in der großen Open-Space-Bürolandschaft
und werden zu intimen Ruheorten.
Wie HofmanDujardin dem Revitalisierungsprojekt
begegnen, hat nicht nur strukturelle, sondern auch
praktische Gründe. Anstatt Veränderungen an dem
massiven Bestand vorzunehmen, schreiben sie ihn
behutsam fort und verhelfen ihm so zu neuem Glanz.
Die eingehängte Stahlkonstruktion wirkt leicht und
unterstreicht damit den offenen, kathedralenartigen
Charakter der ehemaligen Fabrikhalle. Zudem kann
sie bei einer zukünftigen Umnutzung angepasst
oder sogar ganz rückgebaut werden. So bleibt die
Möglichkeit bestehen, den Bürobau flexibel und je
nach Anforderung zu transformieren – ein durch und
durch nachhaltiger Ansatz, der die generelle Philosophie
der Architekten widerspiegelt.
•
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41
HofmanDujardin, Schipper Bosch
EG
OG 2
Gebouw KB – KB Gebäude
Industriepark Kleefse Waard, Arnhem, NL
Bauherr:
Planung:
Technische Beratung:
Bauleitung:
Einbauten:
Nutzfläche: 3.300 m 2
Planungsbeginn: 2019
Fertigstellung: 2020
IPKW / Schipper Bosch
HofmanDujardin in Zusammenarbeit mit Schipper Bosch
Huisman & van Muijen, JBTECH
Karbouw
Dokter interieurbouw
“Architektur dreht sich nicht um Gebäude, sondern
um Menschen. Wir schaffen klare, inspirierende
und persönliche Architektur von hoher
Qualität, die menschliches, intuitives Wohlbefinden
erzeugt und auf folgenden Werten
basiert: Geräumigkeit, Bodenständigkeit, Ausdruck
und Verbindung. Im KB Gebäude ist es
uns gelungen, eine schöne neue Balance zwischen
diesen Werten innerhalb der bestehenden
Struktur zu schaffen. Das Ergebnis ist ein
dynamischer und inspirierender Arbeitsplatz.”
Barbara Dujardin, Michiel Hofman
architektur FACHMAGAZIN
42
Bauen im Bestand
Aus zwei
mach eins
MCR2 / Belmonte / Filipe Pina Arquitectura
Text: Edina Obermoser Fotos: João Morgado
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43
Filipe Pina Arquitectura
Filipe Pina und Maria Inês
Costa vom gleichnamigen
Architekturstudio Filipe
Pina Arquitectura, kurz
fp-a, machen aus einem
ehemaligen Bauernhaus
in Portugal ein einzigartiges
Wohndomizil. Sie
erwecken die alten Mauern
zu neuem Leben und
erweitern den ländlichen
Bau um einen Anbau. Das
Ergebnis ist eine gelungene
Mischung aus Alt
und Neu mit dem Namen
MCR2 Haus.
Das Wohnhaus befindet sich im historischen Belmonte,
einer portugiesischen Kleinstadt. Inmitten
der Landschaft wartet es mit Panoramaausblicken
auf die Serra da Estrela, einen Gebirgszug im angrenzenden
Naturpark, auf. Das Bestandsgebäude wurde
Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet und in den
50ern um einen kleinen Anbau erweitert. Nachdem
es 15 Jahre leer stand, entschlossen sich die Besitzer
dazu, es in ein Ferien- bzw. Gästehaus und zweiten
Wohnsitz zu verwandeln.
Der ältere Gebäudeteil war das erste, was einst auf
dem leicht geneigten Gelände entstand. Er befindet
sich am südlichen Grundstücksrand, der aufgrund des
kargen Bodens keine landwirtschaftliche Nutzung zuließ.
Nach Norden öffnet er sich zur N 18 hin, einer der
Hauptverkehrsadern, die quer durch das ganze Land
führen. Das einstige Bauernhaus ist zweigeschossig
und in traditioneller Bauweise errichtet. Um mehr
Platz zu schaffen, wurde es schließlich in nördlicher
Richtung um einen niedrigeren Trakt erweitert.
Zwei Parameter machten das Projekt zu einer besonderen
Herausforderung: das Budget und die Funktionen.
Während der Kostenrahmen eng gesteckt
wurde, waren die Ansprüche an das neue Haus umso
größer. Einen weiteren Stolperstein stellten bauliche
Vorgaben dar, die keinen Neubau erlaubten. Um
allen Punkten gerecht zu werden, passten die Planer
den früher lediglich flach ausgeführten Anbau
im Zuge der Revitalisierung in seiner Höhe an den
Haupttrakt an. Damit brachten sie nicht nur mehr
Ruhe und Kohärenz in die Kubatur, sondern vergrößern
außerdem den Wohnraum. Gleichzeitig wurde
die vorhandene Konstruktion genutzt und damit die
Ausgaben minimiert.
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architektur FACHMAGAZIN
44
Bauen im Bestand
Im Zuge der Renovierung entwickelten Filipe Pina
und Maria Inês Costa ein duales Konzept, welches
die Grundidee des Hauses beibehält. Es baut auf
den bestehenden Strukturen auf und übersetzt diese
in eine zeitgemäße Architektursprache. Das wird
bereits beim ersten Blick auf die Fassaden klar. Eine
zweiteilige Hülle macht die Geschichte des Bestands
deutlich sichtbar: auf der einen Seite rohe Steinmauern,
auf der anderen dunkles Wellblech. Während
der Stein mit seinem natürlichen Charakter und den
rechteckigen Formaten perfekt in die ländliche Gegend
passt, verleiht das kühle Blech dem Bau mit seiner
vertikalen Riffelung einen funktionellen und fast
mystischen Touch.
Die unterschiedlichen Ansichten fasst ein mit roten
Ziegeln gedecktes Giebeldach stimmig zu einem
neuen Ganzen zusammen. Sowohl Dach- als auch
Fassadenflächen scheinen fast nahtlos ineinander
überzugehen und verleihen dem Wohnhaus ohne
sichtbare Traufausbildung eine schlichte Form. Fenster
mit tiefen Laibungen und schmalen Alurahmen
sowie Türen in dunklem Grau komplettieren die Außenhülle
des MCR2 Hauses.
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45
Filipe Pina Arquitectura
Im Inneren des ehemaligen Bauernhauses teilen sich
die 140 Quadratmeter Wohnfläche in private und kommunikative
Bereiche auf. Drei Schlafzimmer und ein
Lager, welches später bei Bedarf zu einem weiteren
Raum umfunktioniert werden kann, befinden sich im
rückseitigen Steintrakt. Sie sind alle mit einem eigenen
Bad ausgestattet. Eines der Zimmer im oberen Stockwerk
verfügt dank der leichten Hanglage des Grundstücks
über einen separaten Eingang. Dieser befindet
sich an der hinteren Querseite des Baus. Die beiden
anderen Schlafbereiche werden über den neuen Gebäudeteil
betreten. Sie schließen an die Küche im Erdgeschoss
und an das darüberliegende Wohnzimmer
an. Der Anbau beinhaltet sämtliche Gemeinschaftsräume.
In der unteren Etage lädt eine große Küche
zum Kochen, Essen und Austauschen ein. Sie öffnet
sich mit großen Verglasungen nach draußen und wird
zum hellen, freundlichen Treffpunkt für die ganze Familie.
Ein Kamin sorgt dafür, dass die Räume auch in
kalten Winternächten angenehm warm sind. Über eine
schmale Treppe gelangt man unters Dach. Der Giebelraum
bietet Platz für eine gemütliche Auszeit.
Das Design in den Innenräumen des Wohnhauses
prägt eine schlichte Eleganz. Es ist auf das Nötigste
reduziert und strahlt in Verbindung mit Naturmaterialien
trotzdem eine angenehme Wärme aus. Im neuen
Trakt bestimmen Braun und Grau die Farbpalette.
Die Arbeitsplatte sowie die Stufen der Treppe sind in
Sichtbeton gefertigt und passen perfekt zu dem glatten
Boden. Holzeinbauten schaffen warme Akzente.
Auch das Stiegenhaus und das Dachgeschoss sind in
Holz gehüllt. Das schwarze Rohr des Kamins im Erd-
geschoss zieht sich hier wie eine Säule mitten durch
den Raum. Die übrigen Zimmer sind schlicht und mit
hellen weißen Wänden gestaltet und fungieren als
dezenter Hintergrund für die Bewohner, die sie mit
Leben füllen werden.
Filipe Pina Arquitectura gelingt mit MCR2 eine Gratwanderung.
Auf bravouröse Art und Weise vereinen
sie Geschichte und Moderne in einem dualen Entwurf,
der sämtlichen Anforderungen entspricht. Sie
schaffen ein kleines Domizil, das sich inmitten der
ländlichen Umgebung sowohl für einen kurzen Urlaubsaufenthalt
als auch zum dauerhaften Wohnen
bestens eignet. Das Haus bietet alles, was es zum
Wohlfühlen braucht – und mit den Geschichten, die
die alten Mauern erzählen, vielleicht sogar noch ein
Stückchen mehr.
•
Im neuen Trakt des Hauses gelangt man zuerst in
den offen und schlicht gestalteten Koch-Essbereich.
Von dort aus führt eine Sichtbetontreppe weiter ins
Dachgeschoss. Hier befindet sich neben dem Wohnraum
auch eines der Schlafzimmer.
architektur FACHMAGAZIN
46
Bauen im Bestand
Gemütlichkeit pur – der Raum unter dem Dach ist
komplett mit Holz ausgekleidet. Er lädt mit Blick in
die Natur zum Innehalten und Entspannen ein. Das
schwarze Abluftrohr des Kamins durchstößt Boden
und Decke und wirkt fast skulptural.
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Filipe Pina Arquitectura
Ansicht Nord
EG
Ansicht Ost
OG
Ansicht Süd
Ansicht West
MCR2
Belmonte, Portugal
Bauherr: Privat
Planung: Filipe Pina Arquitectura
Team:
Filipe Pina, Maria Inês Costa
Statik:
Ricardo Pereira
Ausführung: Leonido & Filhos
Innengestaltung: Maria João Correia
Mobiliar: Miljo
Grafikdesign: João Aparício
Nutzfläche: 140 m 2
Planungsbeginn: 2015
Bauzeit: 1 Jahr
Fertigstellung: 2019
“Unser Ziel ist es, an der Grenze zwischen traditionell
und modern zu arbeiten, indem wir versuchen,
lokale Gegebenheiten zu reflektieren und
das tägliche Leben der Menschen zu erleben. Die
Umsetzung dieser Erfahrungen in Projekte ist das
Ergebnis einer ständigen intellektuellen Suche und
einer engen Beziehung zu unseren Kunden. Letztendlich
ist das Hauptergebnis unserer Arbeit die
Ausführung von wirtschaftlichen und nachhaltigen
Gebäuden mit höchstem Qualitätsstandard.”
Filipe Pina Arquitectura
architektur FACHMAGAZIN
48
Bauen im Bestand
Plan B für ein
Mehrfamilienhaus
Haus S / Münster / Architekten Spiekermann
Text: Edina Obermoser Fotos: Frank Vinken
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49
Architekten Spiekermann
In enger Zusammenarbeit
mit den Bauherren
fand das Architekturbüro
Spiekermann die
perfekte Lösung für einen
Sechzigerjahrebau im
deutschen Münster. Das
einstige Studentenwohnheim
sollte abgerissen
und durch einen Neubau
ersetzt werden. Aufgrund
von Änderungen war das
plötzlich nicht mehr möglich
und es musste schnell
eine Alternative gefunden
werden. Der Plan B entpuppte
sich letztendlich
als Variante mit Potenzial
und resultierte in einem
modernen Dreifamilienhaus
voller Charakter.
Für die Abtragung des Bestands war bereits alles
vorbereitet, als es auf einmal hieß, dass der Bau
doch erhalten bleiben sollte. Aus der Not machten
die Architekten in Münster eine Tugend. Sie sind
bekannt für ihren Umgang mit traditionellen Bauten.
Mit ihrem jahrelangen Know-how in dem Bereich erstellten
die Planer im Eiltempo ein Konzept für die
Sanierung und den Umbau des Wohnhauses S, das
den Namen der Auftraggeber trägt. Dafür kombinierten
sie die vorhandenen Strukturen mit modernen
Elementen und entwickelten daraus einen zeitgemäßen
Plan B.
Was in der Theorie einfach und unkompliziert klingt,
sah in der Praxis etwas anders aus. Das Mehrfamilienhaus
am Rande der geschichtsträchtigen Altstadt
von Münster unterlag einer Vielzahl an Auflagen
durch das Bauamt. Einen der Hauptpunkte stellte
die Fassade dar. Sie sollte auch nach der Erneuerung
in charakteristischem, rotem Klinker erscheinen und
sich harmonisch in die historischen Bauten der westfälischen
Metropole integrieren. Mithilfe der Klinkermanufaktur
Janinhoff konnte hier das perfekte Material
für die Ansichten gefunden werden. Ziegelsteine
aus dem Ringofen mit Kohle- und Schmelzbrandanteilen
vereinen die Wünsche der Bauherrschaft mit
denen der Stadt und verleihen dem Haus seine typisch
münsterländische Optik. Durch die verschiedenen
Rottöne des speziellen Klinkers erhalten die
Außenwände einen modernen Touch und zugleich
eine natürliche Dynamik.
Auch in statischer und energetischer Hinsicht erforderte
der Altbau einige Anpassungen an heutige
Maßstäbe. Das vormalige Wohnheim wurde deshalb
komplett entkernt. Nichttragende Zwischenwände
mussten weichen, um den bis dahin wenig attraktiven
Bestand freundlicher zu gestalten. Die Wände
wurden komplett neu gedämmt, sämtliche Leitungen
und Installationen erneuert und die Fenster an
das neue Konzept angepasst. Im Inneren ging es
vor allem darum, den kleinteiligen Grundriss und
die dunklen Räume zu öffnen, um Platz für drei neue
Wohneinheiten zu schaffen. Für mehr Tageslicht in
den Räumen sorgen größere Öffnungen und neue
Balkone. Ein zentraler Liftschacht in Sichtbeton erschließt
alle Stockwerke des Hauses. Neben den beiden,
bereits vorher genutzten Etagen wurde im Zuge
der Sanierung auch das Dachgeschoss ausgebaut.
Die Tragstruktur wurde an die neuen Anforderungen
adaptiert und mit Kalksandsteinelementen verstärkt.
Diese unterstützen nicht nur die Konstruktion, sondern
wirken sich mit ihren schallschutztechnischen
Eigenschaften auch positiv auf die Akustik aus. u
architektur FACHMAGAZIN
50
Bauen im Bestand
Die Wohnung unter dem
Dach erstrahlt dank
neuer Öffnungen hell und
freundlich. Dachträger,
ein Kamin und schmale
Rahmen aus schwarzem
Stahl sorgen inmitten des
Apartments für dunkle
Akzente und bestimmen
die Gestaltung.
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51
Architekten Spiekermann
Das revitalisierte Wohnhaus umfasst nun drei Einheiten
– zwei in den unteren beiden Niveaus und eine
unter dem Dach. Einen Teil des Erdgeschosses nehmen
drei Garagenstellplätze ein. Daneben ist eine
Maisonette untergebracht. Sie teilt sich in einen offenen
Wohnbereich unten und die darüberliegenden,
privateren Bereiche auf. Im ersten Stock gibt es Platz
für ein weiteres, kleines Apartment. Dieses ist ebenfalls
mit einem großen Wohn-Essbereich ausgestattet.
Ein Schlafzimmer dient als Rückzugsmöglichkeit.
Den krönenden Abschluss bildet die Dachgeschosswohnung.
Mit einer Größe von 160 m 2 wird sie zum
neuen Domizil der Bauherren, die sich mit ihrer Designaffinität
selbst aktiv in die Gestaltung miteinbrachten.
Ihr Wunsch war ein stilvoller Mix aus Alt
und Neu. Die Architekten Spiekermann nutzten deshalb
die Konstruktion des Bestands und machten sie
zum gestalterischen Highlight. Sie setzten die originalen
Stahlträger schwarz gestrichten neu in Szene.
Durch die Freilegung des Dachstuhls erhielt die Wohnung
zusätzliche Höhe und wirkt trotz der Schrägen
nicht beengend. Die Kombination an schlicht weißen
Oberflächen und dunklen Akzenten sorgt für ein
großzügiges und doch gemütliches Raumgefühl. u
architektur FACHMAGAZIN
52
Bauen im Bestand
Mit dem Aufzug gelangt man direkt in den offenen
Wohnraum mit anschließender Küche. Der Sichtbetonschacht
wird zum Herzstück dieses Bereichs, um
den sich die unterschiedlichen Funktionen anordnen.
Ein drehbarer Kamin orientiert sich in seiner Designsprache
an den schwarzen Dachbalken, er kann
beliebig untertags zum Esstisch und abends zur Sofalandschaft
hin ausgerichtet werden. Zwei mittig in
den Längsfassaden positionierte Loggien sowie neue
Gauben öffnen das Dachgeschossapartment zu beiden
Seiten hin und bringen zusätzliches Licht in die
Räume. Dunkle Details ziehen sich auch durch die
übrigen Bereiche der Wohnung. Die Giebelwand in
der Küche kleiden, passend zu den dunklen Fronten,
schwarze Fliesen – ein Andenken der Eigentümer aus
Marokko. Glastrennwände mit dezenten Stahlrahmen
und graue Wände fügen sich perfekt in das moderne
Konzept ein. Auch das Bad ist in verschiedenen
Grautönen gefliest. Raffinierte Einbauten, wie zum
Beispiel für Waschmaschine und Trockner, werden
zu funktionalen Verstecken und runden die Wohnung
unter dem Dach, zusammen mit warmen Holzböden
harmonisch ab.
Spiekermann Architekten reagierten auf die veränderten
Umstände schnell und unkompliziert. Sie sanierten
den Bestand behutsam und verhelfen den alten
Mauern zu neuem Glanz. Das Ergebnis ist ein zeitgenössischer
Wohnbau, dem man keineswegs anmerkt,
dass es sich dabei lediglich um einen Plan B handelt.
Das Dreifamilienhaus S zeigt einmal mehr, dass Gebäudesanierungen
viele Möglichkeiten bieten. Mit
geschickter Planung können bestehende Struk turen
in wahre Schmuckstücke verwandelt werden. Im Vergleich
zu Neubauten haben sie dabei einen klaren
Vorteil – sie stecken voller erlebbarer Geschichte. •
Holz, grau, weiß – die
Farbpalette im Dachgeschoss
setzt sich aus unterschiedlichen
Grau- und
Holztönen zusammen,
die von schlicht weißen
Oberflächen abgerundet
werden. Sie verleihen den
Räumen einen edlen und
doch wohnlichen Touch.
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Architekten Spiekermann
DG
OG
EG
Haus S
Münster, Deutschland
Bauherr:
Planung:
Statik:
Privat
Architekten Spiekermann (Oliver Spiekermann)
Wiening Ingenieurgemeinschaft
Grundstücksfläche: 299 m 2
Bebaute Fläche: 267 m 2
Nutzfläche: 394 m 2
Planungsbeginn: Ende 2017
Bauzeit:
ca. 14 Monate
Fertigstellung: Mai 2019
„Ideal ist es, die Dinge
so einfach zu gestalten,
dass sie inhaltlich und
zeitlich Bestand haben.
Wir wollen ein Haus so
selbstverständlich wie
möglich gestalten, es zur
Hülle für die Vielfalt des menschlichen Daseins dauerhaft
ausbilden. Expressionistische Formen, die nur
der künstlerischen Willkür entspringen, ohne Bezug
zur Nutzung, Konstruktion und Gebrauchstüchtigkeit,
versuchen wir durch kritische Distanz zu aktuellen
Architekturerscheinungen zu meiden.“
Architekt Oliver Spiekermann
architektur FACHMAGAZIN
54
Bauen im Bestand
Zart & hart
WOHNUNG SCH52 / Berlin / BATEK ARCHITEKTEN
Text: Linda Pezzei Fotos: Marcus Wend
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BATEK ARCHITEKTEN
Wohnen zwischen zart und hart im Herzen von Berlin.
BATEK ARCHITEKTEN haben mit ihrer WOHNUNG
SCH52 ein ehemaliges Industrieloft in eine individuelle
Wohnlandschaft für eine fünfköpfige Familie verwandelt.
Der Clou: durch das Implementieren freistehender
Boxen konnten die großzügige Weite der Räume und
der industrielle Charme erhalten bleiben, ohne dabei
auf Kosten privater Rückzugszonen zu gehen.
architektur FACHMAGAZIN
56
Bauen im Bestand
Der Wohn- und Essbereich
wurde sehr hell, offen und
puristisch gestaltet. Einzelne
Designobjekte und
Möbelstücke setzen ganz
bewusst Akzente und verleihen
der Wohnung ihren
individuellen Charakter.
Großzügige Etagenwohnungen in ehemaligen Industrieetagen
gehören zu Berlin wie der Fernsehturm
oder der Alex. Wohingegen letztgenannte kaum zu
übersehen sind und sich über deren Ästhetik trefflich
streiten ließe, lassen sich die heißbegehrten und
immer charmanten Loftstudios meist versteckt und
völlig überraschend in dem einen oder anderen – von
außen völlig unscheinbaren – Altbau finden.
Das offenbart sich dem Berlinbesucher dann meist
folgendermaßen: Man betritt zuerst nichtsahnend
ein Haus wie jedes andere in der Straßenflucht der
typischen Jahrhundertwendebauten, findet sich in
einem der für Berlin ebenso typischen großzügigen
und bunt gefliesten Treppenhäuser wieder und wird
beim Gang in die oberen Etagen plötzlich stutzig -
anstelle einer einfachen Eingangstüre betritt man
die Wohnung nämlich über eine massive Stahltür.
Im Falle der WOHNUNG SCH52 der ortsansässigen
BATEK ARCHITEKTEN erfolgt das Überraschungsmoment
noch einen Schritt später - denn selbst die
Eingangstüre fügt sich noch schlicht und zurückhaltend
in das Ensemble.
Beim Betreten der 240 Quadratmeter großen Wohnetage
in der Schönleinstraße könnten die Augen
dann aber kaum größer werden. Wo Neukölln und
Kreuzberg aufeinandertreffen, haben BATEK ARCHI-
TEKTEN mit viel Fingerspitzengefühl ein gemütliches
Zuhause für eine fünfköpfige Familie geschaffen,
das die Attribute “zart und hart” absolut stimmig
miteinander vereint. Man merkt, dass die Architekten
häufig mit Bestandsgebäuden arbeiten und dass ein
großer Respekt für das Vorhandene besteht, das es
in Folge individuell auf den Nutzer abgestimmt weiterzuentwickeln
gilt. So lebt das Familienloft vom Gespür
für Materialien, Farben und Licht, das in Kombination
mit den klaren architektonischen Strukturen
eine ganz eigene Atmosphäre verströmt.
www.architektur-online.com
57
BATEK ARCHITEKTEN
Das Konzept der Planer beruht auf dem Prinzip, den
offenen, großzügigen Eindruck des Raums nicht zu
schwächen und trotzdem genügend geschützte
Rückzugsorte für alle Familienmitglieder zu schaffen.
Die Lösung ist eine Art Haus-im-Haus-Konstruktion
aus Boxen, die frei in die Etage integriert wurden. Auf
diese Weise bleibt der Bestand in seiner Hülle unangetastet
und in seiner Höhe und seinem Charakter
sinnlich wahrnehmbar. Die Oberflächen der Bestandsarchitektur
wurden lediglich weiß gestrichen,
sodass die Textur der Backsteinwände und -decken
sichtbar und greifbar bleibt. Neben technisch anmutenden
Designelementen finden sich auch Relikte der
früheren Nutzung in Form von dekorativen Elementen
an Wänden und Decke wieder. Das “Unperfekte”
wirkt in diesem Zusammenhang so natürlich und
selbstverständlich, dass es den Eindruck vermittelt:
So und nicht anders muss es sein. Die massiven und
gleichzeitig konstruktiv ästhetischen Stahlstützen
runden den Gesamteindruck nicht nur ab, sondern
zonieren den offenen Raum gleichermaßen, ohne dabei
physisch störend zu wirken.
Insgesamt gliedert sich die Wohnung in zwei Zonen.
Auf der einen Seite gibt es einen sehr offenen Bereich,
der die Küche mit freistehendem Block, den
Essplatz und die Wohnlandschaft umfasst. Die vielen
großen Fenster sorgen in Kombination mit dem dominierenden
Weiß von Decke und Wänden für einen
weitläufigen, hellen und leichten optischen Eindruck.
So zurückhaltend die Möblierung in ihrer Quantität
daherkommt, so überzeugt doch deren Qualität. Die
treffsicher ausgewählten Möbelstücke und Leuchten
bilden eine gelungene Kombination aus bekannten
Klassikern und individuellen Einzelstücken. Der geschliffene
Industrieestrich fügt sich ebenso selbstverständlich
in das Gesamtbild wie der Küchenblock
aus Edelstahl. Die Verkleidung der Küchenzeile ist
gleich den restlichen Einbauten in Dreischichtplatte
aus Fichte ausgeführt, deren warmer, heller, fast zarter
Holzton wiederum in gelungenem Kontrast zu der
eher hart anmutenden Industriearchitektur steht. u
architektur FACHMAGAZIN
58
Bauen im Bestand
Im Gegensatz zu der offenen Ess- und Wohnlandschaft,
die eindeutig dem eher lauten, gemeinsamen
Familienleben dient, ist der zweite Bereich deutlich
zurückhaltender gestaltet. Seitlich des Eingangs
fügen sich entlang eines diagonal verlaufenden
Flurs maßgefertigte Boxen aneinander, die privatere
Wohnbereiche wie ein Studio, Schlafzimmer, Bäder,
eine Ankleide sowie ein Gästezimmer umfassen. Die
Boxen aus Fichtenholz wurden zum großen Teil und
ganz bewusst nicht bis zur Decke gezogen, um die
massiven Unterzüge und die gusseisernen Stützen
sichtbar zu belassen sowie den Raum seiner Tiefe
nicht zu berauben. Die Deckel der Boxen bilden ihrerseits
eine eigene Dachlandschaft, die zum Teil
aus geneigten “Dachflächen” besteht und an anderer
Stelle eine Art Dachterrasse ausbildet. Mit vertikalen
Lamellen aus Fichtenholz halbprivat abgegrenzt,
dient die Fläche über der Ankleide beispielsweise als
Leseecke oder Rückzugsort zum Entspannen.
Wo Bäder raumhoch abgegrenzt werden mussten,
haben die Architekten auf matte, milchige Polycarbonat-Stegplatten
als Auskleidung der Holzkonstruktion
zurückgegriffen. Das bringt nicht nur diffuses
Licht tief in den Raum, sondern lässt auch die Grenze
zwischen Wand und Luftraum optisch verschwimmen.
Insgesamt entsteht so in Kombination mit dem
zarten Rosaton, dem einzigen Farbtupfer in der Wohnung,
ein zarter, fast romantischer Eindruck, der allerdings
so gekonnt durch sein industrielles Pendant
in Waage gehalten wird, dass die Stimmung zu keinem
Zeitpunkt ins Kitschige abzudriften droht.
Die tischlermäßigen Einbauten
aus Fichtenholz
setzen nicht nur einen
schönen Kontrastpunkt
zur übrigen Materialwahl,
sie lassen die Wohnung
trotz industrieller Optik
warm und wohnlich
wirken.
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BATEK ARCHITEKTEN
Räumlich bietet der Kunstgriff der Boxen eine Vielzahl
an spannenden Nebeneffekten. So ergeben sich
ganz natürlich immer wieder Sprünge im Höhenniveau,
die sich in unterschiedlichen Deckenhöhen
äußern, sich aber auch “topografisch” durch den
Einsatz von Treppenstufen und Podesten bemerkbar
machen – eine Wohltat für den Bewohner eines Lofts
mit einer derartigen Raumhöhe. Zum anderen bieten
die Boxen viel “versteckten” Stauraum, ermöglichen
Einbauschränke und umfassen offene Regale, sodass
auf freistehende Möbel weitgehend verzichtet werden
kann.
BATEK ARCHITEKTEN beweisen mit der Umsetzung
der WOHNUNG SCH52, dass sich Loftwohnungen
nicht nur für Stars und Exzentriker zum Residieren
eignen, sondern auch einer fünfköpfigen Familie ein
individuelles Wohnerlebnis ermöglichen können. •
WOHNUNG SCH52
Berlin, Deutschland
Bauherr:
Planung:
Mitarbeiter:
Privat
BATEK ARCHITEKTEN
Anke Müller, Patrick Batek
Nutzfläche: 240 m 2
Planungsbeginn: Februar 2018
Bauzeit: 6 Monate
Fertigstellung: November 2019
„Das Loft hatte eine sehr schöne
Substanz und diese zu bewahren war
sehr wichtig. Die neuen Räume sind
durch tektonisch entkoppelte Elemente
gestaltet, so dass die Grundstruktur
unberührt und das großzügige
Raumgefühl bestehen bleibt.“
Patrick Batek
architektur FACHMAGAZIN
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Restaurant- & Bararchitektur
www.architektur-online.com
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Restaurant- & Bararchitektur
Glückliches Cafe
Das glückliche Cafe — Café Joyeux — auf der Pariser Prachtstraße Champs
Élysées entstand als Pop-up-Cafe. Die Idee dahinter: Einen besonderen Ort
der Begegnung und Beschäftigung zu schaffen.
Fotos: Salem Mostefaoui for PCA-STREAM
Das zentrale Gestaltungselement des vom Architekturbüro
PCA-Stream gestalteten Projekts bildet das
zweigeschosshohe Raumregal, das sich an einer Seitenwand
in die Höhe zieht. Es markiert gleichzeitig
den wichtigsten Bereich des Lokals, die Bar, an der
die Getränke und Speisen zubereitet werden. Diese
ist sehr kompakt gehalten und alle notwendigen Abläufe
lassen sich hier optimiert ausführen und alles
Notwendige befindet sich in Griffweite.
Nicht nur an der Bar, sondern auch im Regal hat alles
seinen Platz. Auf scheinbar diffuse Art und Weise ist
es in größere und kleinere Fächer unterteilt. Ebenso
wie die Bar besteht auch das Regal aus OSB-Platten
mit farblich gelben Akzenten. Das satte Sonnengelb
zieht sich als durchgehende Farbe durch die gesamte
Gestaltung des Cafes und wirkt identitätsstiftend.
Als Pop-up-Cafe geplant, also nur temporär angedacht,
erfreut sich das Café Joyeux heute großer Beliebtheit.
Nicht nur die Gestaltung und die dadurch
geschaffene Atmosphäre tragen dazu bei, auch die
Art und Weise, wie das Cafe betrieben wird. Es ist ein
Ort des Miteinander, an dem Menschen mit besonderen
Bedürfnissen arbeiten. Vor allem Menschen mit
Down-Syndrom und mit autistischen Erkrankungen
finden hier eine Beschäftigung, sollen so „sichtbar“
und in die Gesellschaft integriert werden. Das Café
Joyeux ist ein Ort der Begegnung, der Interaktion, an
dem Inklusion geschaffen wird. Die Architektur von
PCA Stream wirkt dabei unterstützend.
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Restaurant- & Bararchitektur
Von Fischen
inspiriert
Koi Karpfen des Teiches im Innenhof sind die Namensgeber für das von box arquitectos
gestaltete Koi Restaurant an der portugiesischen Ponta Delgada. Es erweitert den
Außenraum nach Innen und schafft so ein stimmiges Gesamtbild.
Fotos: Ivo Tavares Studio
Im Erdgeschoss eines Hotelgebäudes gelegen, orientiert
sich das Restaurant zu dessen Innenhof. Die
gesamte Fläche der Fassade gibt den Blick durch
eine überdimensionale Glasfläche in den grünen
Innenhof frei, keine Fensterprofile durchbrechen
diese Aussicht. So bekommt man das Gefühl vermittelt,
sich im Außenraum zu befinden. Man blickt
auf das Grün der Vegetation, das den Hof einnimmt.
Dieses dient auch als verbindendes Element zwischen
Innen und Außen.
Von der Decke im Restaurant hängt an drei Stellen
Grün, das in den Raum greift. Es bringt die Natur
nach innen, schafft aber gleichzeitig, durch die kreisförmige
und rechteckige Anordnung, etwas Künstliches.
Als prägnantes Gestaltungselement zoniert es
den Raum, ohne ihn zu trennen. Der längliche und
einheitliche Charakter des Raumes bleibt bestehen,
was auch durch den durchgehenden Bodenbelag unterstützt
wird. Seine wabenförmige Struktur nimmt
verschiedene Grautöne auf. Das in den Raum strahlende
Licht reflektiert auf diesem Boden und bringt
ihn zum Glänzen. Das erinnert an die schuppige Haut
eines Fisches, die silbern glänzt. Die an den Wänden
angebrachten Akustikpaneele erinnern ebenso
an dieses Schuppenkleid. Sie spiegeln auch das
Farbspektrum des Restaurants wider: Grautöne und
sattes Grün. Das Grau der mineralischen Oberfläche
des Bodens, der Sitzbank und der Wandverkleidung
wirkt sehr kühl und reduziert. Es kontrastiert mit den
Grüntönen, die den Raum beleben. In Kombination
wird so ein edles Gesamtbild geschaffen, das durch
stilvolle minimalistische Möblierung und Raumausstattung
komplettiert wird.
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Restaurant- & Bararchitektur
architektur FACHMAGAZIN
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Restaurant- & Bararchitektur
Der Geist Mexikos
Ein rundum durchgängiges Gesamtkonzept ist ein wichtiger Erfolgsfaktor in der
Gastronomie. Gutes Essen gibt es an vielen Orten – den entscheidenden Unterschied
macht ein stimmiges Ambiente, das Gäste schmecken, fühlen und auch
optisch erleben können.
Fotos: Nexus Design
Ein Beispiel für ein derartiges Konzept ist das Londoner
Restaurant KOL, das sich ganz dem Geist Mexikos
verschrieben hat. Dafür entwickelten das Mailänder
A-nrd Studio ein passendes Interiordesign. Als
Basis dafür unternahm Designer Alessio Nardi eine
Exkursion durch Mexiko – von Mexiko-Stadt über
Oaxaca bis zum Yucatan –, um die Nuancen der mexikanischen
Kultur zu entdecken.
Und so ist die im KOL eingesetzte Farbpalette nun
eine Ode an die Straßen Mexikos und wechselt zwischen
verschiedenen Gelb-, Rosa- und gebrannten
Orangetönen. Organisatorisch bilden die drei Kücheninseln
im Zentrum des Restaurants einen theatralischen
Mittelpunkt. Die gesamte Einrichtung
konzentriert sich auf subtile Details und natürliche
Materialien - eine Anspielung auf die modernistische
Ästhetik, die in ganz Mexiko zu finden ist. Handgehobeltes
und grob bearbeitetes Eichenholz, steinerne
Tischplatten und Holz- und Betonböden ergänzen
den Stil, der durch Kunstwerke mexikanischer Künstler
weiter verfeinern wird. Prägend sind vor allem
auch die Stuckwände in verschiedenen Farbtönen.
Eine Steigerung der mexikanischen Stimmung erfährt
man, wenn man der rohen Stahltreppe in das
Untergeschoss folgt. Hier befinden sich der „Cheftisch“
und die Mezcaleria-Bar, die lebhafte mexikanische
Küstenatmosphäre nach London bringen sollen.
Die umfangreiche Verwendung natürlicher Materialien
verleiht den Räumen Authentizität, die durch die
Kombination von mexikanischer Volkskunst und zeitgenössischen,
handgefertigten Objekten britischer
Handwerker verstärkt wird.
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Restaurant- & Bararchitektur
architektur FACHMAGAZIN
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Licht
Verschmelzung von
Licht & Beton
Das von den Ecker Architekten in Gaiberg/Deutschland geplante Gemeindezentrum
ist ein städtebauliches Außenraumprojekt, bei dem durch den Abriss eines Gebäudes
eine neue zentrale Ortsmitte entstand. Markantester Teil dieser Intervention ist
ein offener Raum mit einer spektakulär gefalteten Sichtbetondecke, die den Innenraum
zu einer Besonderheit werden lässt.
Text: Alexander Magyar Fotos: Brigida Gonzalez
Das Lichtkonzept für diese markante Architektur
stammt vom Lichtplaner Anselm von Held, der damit
die architektonische Idee einer Verschmelzung von Beton
und Licht unterstreicht. Die besondere Herausforderung
dabei war, durch die Kleinheit der eingesetzten
Leuchten die Struktur der Faltdecke ungestört zur Geltung
zu bringen und dabei eine einmalige Raumatmosphäre
entstehen zu lassen.
Realisiert wurde die Grundbeleuchtung mit dem System
Dot28 von Georg-Bechter-Licht – verbaut wurden
Sichtbeton-Einbaukapseln mit Kühlflächenerweiterung,
um Powerdots mit bis zu 1050 mA bestromen zu können
und damit eine Grundbeleuchtung von bis zu 300
Lux zu erreichen.
Trotz der komplexen Bewehrung der Betondecke hat
der Einbau der Betoneinbautöpfe sehr gut funktioniert
– keine einzige Betonkapsel wurde vor oder während
des Gießens der Sichtbetondecke beschädigt oder verschoben.
Die Auslässe wurden dabei so verkabelt, dass
sowohl die Downlights Dot28 (Niedervolt - stromgesteuert),
als auch das Georg-Bechter-Baldachin (230 V)
angeschlossen werden können. Das sorgt für Flexibilität
bei sich ändernder Nutzung.
Die Lichtauslässe sind jeweils auf der dem Eingang
abgewendeten Seiten der Faltung montiert und damit
quasi nicht wahrnehmbar. Der Raum ist voller Licht,
ohne dass man eine Leuchte sieht. Abgerundet wird die
Lichtinszenierung durch einen Bodeneinbaustrahler für
die Anstrahlung der Rückwand (tiefergestellte Lichtquelle
und integrierter Entblender) und die vollflächige
Beleuchtung der seitlichen Holzwand mit einem linearen
Wallwasher.
www.architektur-online.com
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Licht
architektur FACHMAGAZIN
68
Produkt News
Eine eigene Leistungsklasse
Die BEGA Leistungsscheinwerfer mit ihren patentierten Reflektoren setzen
höchste Maßstäbe in nahezu allen Bereichen, die Effizienz, technisches Potenzial
und gestalterische Wirkung dieser Leuchten definieren.
Trotz der kompakten Abmessungen sind damit hohe
Lichtleistungen realisierbar und das Reflektorsystem
BEGA Vortex Optics® mit seinen neu entwickelten
und in sich verdrehten Reflektoren ermöglicht zudem
eine intensive Bündelung des Lichts und eine perfekte
Lichtlenkung. Die Rasterstruktur der nahezu verschleißfreien
Optik sorgt mit ihrer Entblendung der
Lichtquellen zudem für sehr hohen Sehkomfort.
In der RGBW-Version wird die breite Palette der Farblicht-Atmosphären
mit hervorragenden Farb- und
Lichtwirkungen erlebbar. Die Farbmischung erfolgt
bereits innerhalb der Optik und nicht erst auf der Distanz
zur Anstrahlfläche. Das Resultat ist eine wesentlich
homogenere Durchmischung der Farben. Von
höchster Wirksamkeit ist darüber hinaus das Thermomanagement,
das die sehr lange Lebensdauer der
LED-Module und der anderen Bauteile auch bei intensiver
Beanspruchung gewährleistet – selbst wenn
sehr hohe Umgebungstemperaturen herrschen.
Das Zusammenspiel der thermisch-intelligenten
Konstruktion der Leuchte, des Schutzes der
temperaturempfindlichen Leuchtenbauteile dank
BEGA Thermal Control® sowie der leistungsstarken
LED-Module aus eigener Fertigung, sorgt für eine
effektive Wärme-Ableitung. Darüber hinaus wird bei
Temperatureinflüssen, die deutlich über die definierten
Maximalwerte hinausgehen, eine automatische
und kaum wahrnehmbare Reduzierung der Nennleis-
tung vorgenommen. Der Scheinwerfer wird in diesem
hohen Temperaturbereich weiter betrieben – ohne
negative Auswirkungen auf Leistungsfähigkeit und
Lebensdauer der LED-Module.
Dass die Leistungsscheinwerfer mit ihrem innovativen
Verschlusssystem ohne sichtbare Schrauben
über besonders leistungsstarke und zuverlässige
Netzteile verfügen, komplettiert das Paket zahlreicher
Alleinstellungsmerkmale dieser Leuchten mit
bündelnder, streuender und asymmetrischer Lichtstärkeverteilung.
BEGA Leuchten GmbH
Competence Center
Innsbruck
T +43 (0)512 343150
info-austria@bega.com
www.bega.com
www.architektur-online.com
Systeme in Metall
Produkt News
fural.com
WIR SIND
DECKENSEGEL
fural.com
Wogendes Licht
In einer Verkehrsunterführung in Amsterdam hat der Künstler
Matthias Oostrik mit „Jans Licht“ eine ungewöhnliche Verbindung
zwischen den Menschen und der Umgebung geschaffen.
Seine Installation reagiert auf Besucher mit wechselndem Licht,
Video und Ton. Jans Licht wird von Fußgängern aktiviert, die
die schmalen Gehwege der Kattenburgerstraat-Unterführung
nutzen. In den dunkelsten Teilen des Tunnels lösen sie so helle
Lichtprojektionen aus, die sich zusammen mit den Fußgängern
bewegen: An den alten Fliesenwänden entlang bewegen sich
die Lichtstrahlen gemeinsam mit den Menschen während auf
dem Gehweg Lichtwellen sanft auf sie zu schwingen.
Die Projektionen, drei auf beiden Seiten der Straße, werden
durch ultrahelle Lichtquellen erzeugt, die durch eine Reihe
von maßgeschneiderten Gittern leuchten. Die Schatten dieser
einzigartigen Roste interagieren und erzeugen Moiré-Muster,
die völlig unterschiedliche Effekte auf der Wand und dem
Boden erzeugen. Im krassen Gegensatz zu den bestehenden
warmen, fast orangefarbenen Straßenlaternen verwenden die
Projektionen kaltes weißes Licht.
www.oostrik.net
architektur FACHMAGAZIN
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Produkt News
Flexibilität – Erfolgsfaktor der Zukunft
Die letzten Monate haben die Anpassungsstrategien von Unternehmen auf den
Prüfstand gestellt. Eine Entwicklung, die auch in der Objekteinrichtung und in
architektonischen Konzepten ihren Niederschlag findet. Unternehmen werden
Flächen mit dem Ziel vielfältiger Bespielung und effektiver Nutzung neugestalten.
Deshalb sind die Produktneuheiten 2021 bei Selmer stark vom Erfolgsfaktor
„Flexibilität“ bestimmt:
Mit ray table flex vom Designerduo jehs+laub präsentiert
Selmer eine Weiterentwicklung der erfolgreichen
Konferenztisch-Serie. Das modulare System für
besonders große Tischtiefen lässt sich im Handumdrehen
vom klassischen Konferenztisch zur Lösung
für flexible Aufgaben, etwa Kreativ-Workshops, Seminare
oder Präsentationen verwandeln. Das Handling
im Auf- und Umbau ist unkompliziert und erfolgt
gänzlich ohne Werkzeug. Die edle, hochwertige
Optik entspricht höchsten Kundenansprüchen und
verbirgt die hohe Funktionalität hinter international
prämiertem Design von jehs+laub.
Der neue crona up von Archirivolto Design ist die
Antwort auf zunehmende Agilität am Arbeitsplatz.
Mit ruhig gleitenden Rollen und flexibler Höhenverstellung
gelingt der Einsatz in unterschiedlichen Arbeitsbereichen
bei gleichzeitig höchster Ergonomie.
Mit dieser Weiterentwicklung der crona-Serie zeigen
die Designer, dass Funktionalität und ansprechendes
Design bei klassischen Office-Möbeln Hand in Hand
gehen können. Durch die vielen unterschiedlichen
Ausführungen sowie Stoff- und Gestellfarben passen
sich die flexiblen Sitzmöbel nicht nur im Arbeitsalltag
optimal an, sondern gliedern sich zudem nahtlos in
das Corporate Design von Unternehmen ein.
Selmer GmbH
T +43 (0)6216 20210
info@selmer.at
www.selmer.at
www.architektur-online.com
Produkt News
SPC-CORE COLLECTION.
Zertifizierte Designbodenbeläge für eine
wohngesunde Raumgestaltung.
www.project-floors.com
Wohnlichkeit auf
den Punkt gebracht
Einen vollgepolsterten und gleichzeitig kompakten Club-Sessel
bietet Sedus mit dem vielseitigen „on spot cosy“ an. Der
sympathische Club-Sessel überzeugt durch sein wohnliches
Design, seine Ergonomie und Langlebigkeit, wobei ihn seine
zahlreichen Ausstattungsmöglichkeiten zum Verwandlungskünstler
machen.
Zudem bringt der ergonomisch ausgereifte Clubsessel noch
mehr Wohnlichkeit ins Spiel: Der vollgepolsterte und gleichzeitig
kompakte Sessel wurde speziell für den Einsatz in Besprechungs-
und Seminarräumen, in Bistros, Empfangsbereichen
und Home Offices entwickelt. Er lässt sich vielfältig
gestalten und bestens mit bestehenden Einrichtungen und
Stilen kombinieren.
Als Gestellvarianten stehen vier Ausführungen zur Wahl: ein
höhenverstellbarer Fünffuß auf Rollen, ein Kreuz-Vierfuß aus
Stahl, ein Vierfuß aus Holz und ein Kufenmodell, die alle formal
optimal zur großen Produktfamilie Sedus on spot passen. Das
bequeme, aber straff ausgelegte Polster gibt es in mehreren
Stoffqualitäten, auf Wunsch auch in Farbkombinationen aus
Rückenlehne, Außenschale und Sitzpolster.
Sedus Stoll GmbH
Herklotzgasse 26/H1
1150 Wien
T +43 (0)1 982 94 17 12
sedus.at@sedus.com
www.sedus.com
architektur FACHMAGAZIN
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Produkt News
Genau die richtige Wassermenge
Der elektronische WC-Druckspüler TEMPOMATIC mit dualer Steuerung von
DELABIE – ausgezeichnet als „Winner“ der ICONIC AWARDS 2021: Innovative
Interior – bietet eine automatische Spülung bei Verlassen des Nutzers, wenn
dieser den Druckknopf nicht benutzt.
Diese duale Steuerung sowie die Hygienespülung
gegen Bakterienwachstum alle 24 Stunden nach der
letzten Spülung, sorgen für permanente Hygiene des
Beckens. Als absolute Neuheit verfügt das System
über eine „intelligente“ automatische Spülfunktion:
Es ist in der Lage zu unterscheiden, ob eine kleine
oder große Spülmenge notwendig ist (3l/6l einstellbar
auf 2l/4l).
Um Missbrauch und Verschwendung zu verhindern,
ist der WC-Druckspüler zudem mit einer Antiblockiersicherheit
AB ausgestattet. Diese verhindert
das Blockieren der Armatur in geöffnetem Zustand.
Die Spülung erfolgt erst nach Loslassen des Druckknopfes.
Ebenfalls innovativ ist der patentierte, variable
Unterputzkasten, der zu 100 % wasserdicht und
für jede Installationsart geeignet ist: Die Länge des
zuschneidbaren Kastens ist an Wandstärken von 10
bis 120 mm anpassbar.
Ein Druckspülsystem, das direkt an die Wasserversorgung
angeschlossen ist und nicht nachgefüllt
werden muss, ist hygienischer als WCs mit Spülkasten.
Der Verzicht auf einen Spülkasten schützt vor
Bakterienwachstum, verhindert die Stagnation des
Wassers sowie Kalkablagerungen oder Schmutzpartikel
in den Sanitäranlagen. Zudem kann die Spülung
ohne Wartezeit ausgelöst werden und dank der sehr
kurzen Spülzeit ist das Druckspülsystem perfekt an
mehrere Nutzungen (hintereinander) angepasst.
DELABIE GmbH
T+49 231 496634-0
info@delabie.de
www.delabie.de
www.architektur-online.com
73
Produkt News
Aus zwei mach Wohlfühlbad!
Ein Münchner Ehepaar entschied sich bei der Sanierung ihres Einfamilienhauses
aus den 60er Jahren, aus zwei kleinen Zimmern ein großzügiges Wohlfühlbad auf
12 m 2 gestalten zu lassen, das möglichst viele Funktionen einer Thermenlandschaft
abbilden soll. Mit dem Umbau wurde die Münchner Architektin Nicola von
Heldmann beauftragt, die eine ausgiebige Recherche nach individuell anpassbaren,
hochwertigen Wellness-Lösungen für das private Badezimmer durchführte.
„Am Ende meiner Marktanalyse kristallisierte sich
Repabad heraus und es erfolgte eine persönliche
Beratung gemeinsam mit den Bauherren in der Ausstellung
des Herstellers“, resümiert die Architektin
rückblickend. In der Ausstellung ging dann alles sehr
schnell und der Wunsch der Bauherren nach einer
Thermenlandschaft auf kleinem Raum konnte umgesetzt
werden. Ihr individuelles Dampfbad würde
zukünftig Funktionen wie Dusche, Dampfbad, Infrarotkabine,
Salzgrotte sowie Aroma- und Farblichttherapie
kompakt in sich vereinen. Zusätzlich könnten
sie im warmen Wasserdampf der Dampfdusche
ihrer Lieblingsmusik lauschen. „Bei Badewanne und
Waschtisch wurden sie auch gleich fündig, so hatte
sich der Besuch bei Repabad in Wendlingen durchweg
gelohnt und die Sanierung konnte voranschreiten“,
erzählt von Heldmann abschließend.
Bei der Umsetzung war die erfahrene Architektin
dann in ihrem Element. Naturbelassene Spachteltechnik
an den Wänden, oxidiertes Kupfer für die
großformatigen Bodenfliesen, warme Brauntöne und
Echtholz-Möbel stehen in Kontrast zum klaren matten
Weiß der Sanitärelemente – alles durch Licht gekonnt
in Szene gesetzt. Das Dampfbad fügt sich dabei harmonisch
ins naturnahe Farbkonzept ein. Die Glaselemente
des Dampf- und Infrarotpaneels wurden in der
Wunschfarbe (RAL 7048) gefertigt, passend dazu der
Siebdruck der Glaskabine und des Dampfbaddaches
gewählt. Und eine großzügige beheizte Sitzbank lädt
das Ehepaar zum Verweilen ein.
repaBAD GmbH
T +43 (0)800 29 35 18
info@repabad.com
www.repabad.com
architektur FACHMAGAZIN
74
Produkt News
Versteckte Technik und elegantes Design
Das Badkonzept Geberit ONE hat mit seinen zahlreichen Details für eine kleine Revolution
im Bad gesorgt. Technik-Know-how und Designkompetenz sind in einem
einzigen System für das gesamte Bad clever kombiniert: Die Installationsvorwand
wird als Stauraum erschlossen und verbirgt nicht mehr nur Rohrleitungen und
Stromkabel, sondern auch Elemente, die bisher noch ihren gewohnten Platz vor der
Wand haben, etwa den Waschtisch-Siphon oder den Korpus des Spiegelschranks.
Damit bietet das Badkonzept zahlreiche Pluspunkte
in Bezug auf Planungs- und Ausführungssicherheit,
effiziente Arbeitsabläufe auf der Baustelle, und eignet
sich hervorragend für Renovierungen, wie das
folgende Beispiel zeigt. Nach einigen Jahren hatte
das Dachgeschoss eines Einfamilienhauses aus dem
Jahr 1953 mitsamt abgetrenntem, eineinhalb Quadratmeter
großen WC-Raum, als Spielparadies für die
Kinder seinen Zweck erfüllt. Im Rahmen der „Operation
Dachgeschoss“ nahm stattdessen ein Familienbad
Gestalt an: Dafür wurden gemauerte Wände
entfernt und danach die einzelnen Duofix Installationselemente
und Rohbauboxen in den Schienen der
neuen Trockenbauwand fixiert, die nach Beendigung
des Rohbaus mit Gipsplatten beplankt und anschließend
verfliest wurde.
Dabei kamen die besonderen Vorteile der Geberit
ONE Badprodukte zum Tragen, die aus der intelligenten
Verbindung mit den Installationselementen
resultieren. Die erstaunliche Schlichtheit des Waschtisches
ist zum Beispiel nur möglich, weil sich alle
technischen Komponenten – also der Überlauf, das
Ablaufventil und auch der Siphon – in einer fest verankerten
Funktionsbox hinter der Wand befinden.
Dank Wandarmaturen kann auch auf eine Hahnlochbank
verzichtet werden. Zusätzlich wartet der Unterschrank
mit erstaunlich viel Stauraum auf.
Nach der Umsetzung des Umbaus – mit den Hauptakteuren
Geberit ONE, dem Monolith Plus Aufputzspülkasten
und Geberit AquaClean Mera Comfort - kommt
dieser Bereich nun der ganzen Familie zugute.
Geberit Vertriebs
GmbH & Co KG
T +43 (0)2742 401 0
sales.at@geberit.com
www.geberit.at
www.geberit-aquaclean.at
www.architektur-online.com
75
Produkt News
Vom Kreis geprägt
Das 25hours Hotel in Köln trägt den Beinamen „The Circle“, denn sowohl die
Architektur des Gebäudes als auch sein Interior Design werden von der Kreisform
geprägt. Der außergewöhnliche Bau in Form eines Dreiviertelkreises war ursprünglich
der Verwaltungssitz eines Versicherungskonzerns und zählt heute zu
den bedeutendsten Baudenkmälern Kölns.
Vom ersten bis zum siebten Stock warten dort nun
insgesamt 207 Hotelzimmer auf die Gäste. Für die
Sanierung und Neugestaltung des gesamten Gebäudes
war das renommierte Kölner Architekturbüro
O&O Baukunst verantwortlich, das Interior Design
des Hotels stammt vom Studio Aisslinger aus Berlin.
Werner Aisslinger entwarf dafür zwei Kategorien an
Zimmern: Kleinere, vom Futurismus inspirierte Inner
Circle-Zimmer, die sich zur Gebäudemitte hin orientieren.
Die an der Außenfassade gelegenen Outer
Circle-Zimmer sind größer und heller gestaltet. Das
Verhältnis von Schlafraum und Badezimmer wird bei
beiden Zimmerkategorien durch eine halbtransparente
Gestaltung definiert. Bei den Inner Circle-Zimmern
ist das Badezimmer komplett offen: Der Waschtisch
steht direkt neben dem Bett und ist durch einen
Vorhang vom übrigen Raum abtrennbar. In den Outer
Circle-Zimmern befinden sich die Bäder hinter den
Betten und sind durch Holzlamellen, die als Sichtschutz
dienen, vom übrigen Raum getrennt.
Werner Aisslinger assoziiert mit der offenen Gestaltung
der Hotelzimmer eine Collagenwelt: „Das Wohnen
wird immer hybrider. Es ist nicht mehr möglich,
getrennte Räume mit unterschiedlichen Funktionen
zu haben. Die Funktionen überlappen sich, alles verschmilzt,
sowohl im privaten Wohnen als auch in Hotelzimmern.“
Bei der Umsetzung der Bäder setzte der Designer auf
die runden Waschtischschalen von Kartell by LAU-
FEN (Design: Ludovica + Roberto Palomba), die den
Zimmern die gewünschte schlichte Eleganz und Raffinesse
verleihen. Die dünnwandigen Waschtischschalen
aus SaphirKeramik erinnern mit ihrer Leichtigkeit
eher an dekorative Schalen aus dem Wohnbereich als
an einen Waschtisch aus klassischer Sanitärkeramik.
Mit ihrem kreisrunden Design, das im Badbereich mit
runden Ablagen und Spiegeln kombiniert wurde, wird
so das grundlegende Gestaltungsprinzip des Hotels
konsequent umgesetzt.
LAUFEN Austria AG
T +43 (0)2746 6060-0
office@at.laufen.com
www.laufen.co.at
architektur FACHMAGAZIN
76
Produkt News
Wandelbare Räume
Flexibel nutzbare Räume spielen nicht erst seit der Corona-Pandemie
eine große Rolle bei der Ausstattung von Flächen und Räumen. Aber die
aktuellen Herausforderungen haben den Bedarf daran noch einmal deutlich
erhöht, gerade im Officebereich.
Galt es auch bislang schon, vorhandene Räume permanent
an vorhandene Gruppengrößen und Nutzungen
anzupassen, so können durch die zeitweise
räumliche Trennung von Arbeitsplätzen jetzt auch
mehr Mitarbeiter sicher und geschützt ihren Aufgaben
nachgehen.
Die automatisierten Trennwandsysteme von Dorma
Hüppe bieten hierfür innovative Lösungen und
setzen gleichzeitig architektonische Highlights. So
schafft das horizontal verfahrbare Trennwandsystem
Variflex und Variflex Glas, bei dem transparente
und blickdichte Elemente miteinander kombiniert
werden können, Raumteilungen mit großer Offenheit
und hohem Schallschutz. Durchgangstüren aus
vollflächigem Glas lassen sich ebenso integrieren
wie effektive Akustikoberflächen, die es je nach individuellen
raumakustischen und optischen Anforderungen
in verschiedenen Varianten mit eleganten
Oberflächendekoren gibt.
Alle Variflex Trennwände können wahlweise mit manueller,
halb- oder vollautomatischer Bedienung ausgestattet
werden. Höchsten Bedienkomfort bietet
ComfortDrive, die vollautomatische Steuerung mit
moderner BUS-Technologie, die individuell programmierbar
ist und mit einer hohen Auf- und Abbaugeschwindigkeit
überzeugt.
Wer in Sachen Komfort und Innenarchitektur ein zusätzliches
Highlight setzen will, wählt das vertikale
Trennwandsystem Skyfold: Es öffnet sich platzsparend
in die Decke und kommt ohne Wand- und Bodenführungen
aus. Immer wieder ein großer Auftritt,
wenn sich die Elemente vollautomatisch, schnell und
zuverlässig nach oben bewegen!
DORMA Hüppe Austria GmbH
T +43 (0)732 600-451
office@dorma-hueppe.at
www.dorma-hueppe.at
www.architektur-online.com
77
Produkt News
Aluminium-Holz-Fenster
in flächenbündigem Design
Neu im Programm von Kneer-Südfenster sind Aluminium-Holz-Fenster mit
flächenbündigem Design. Fensterrahmen und Fensterflügel liegen dabei
auf einer Ebene, der einschlagende Flügel sorgt für eine moderne, kantige
Optik mit umlaufender Schattenfuge. Verdeckt liegende Beschläge unterstreichen
die reduzierte Ansicht – sichtbar ist nur noch der Fenstergriff.
Verfügbar ist das neue Designfenster in zwei verschiedenen
Ausführungen: Im System AHF 95
schließt das Fenster innen mit flächenbündiger Optik
ab, im System AHF 105 S Modern ist es sowohl außen
als auch innen in flächenbündigem Design. Für beide
Varianten bietet der Hersteller eine große Auswahl
an Holzarten an: neben Kiefer, Meranti, Fichte, Lärche
oder Eiche auch edle Holzarten wie Ahorn, Erle,
Kirsch- oder Nussbaum. Außen fügt sich die Aluminiumschale
mit hochwertiger Feinstruktur-Oberfläche
in flächenbündiger Optik nahtlos in die Fassade ein
und verbindet Witterungsschutz mit modernem De-
sign. Für ein stimmiges Fassadenbild lässt sich der
passende Farbton aus der gesamten RAL-Farbpalette
sowie zahlreichen Effektfarbtönen auswählen.
Kombinierbar sind die Fenster mit Hebe-Schiebe-Türen,
Festverglasungen und Haustüren, die für flächenbündiges
Design auf einer Linie sorgen.
Kneer GmbH
Fenster und Türen
T +49 (0)7333 83-0
info@kneer.de
www.kneer-suedfenster.de
architektur FACHMAGAZIN
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Produkt News
Valeries Zuhause
Seit dem Frühjahr 2020 pflegt Valerie Löhrmann ihren Instagram Account (valerieszuhause),
auf dem sie täglich tolle Bilder ihres Zuhauses – ein kernsaniertes
Haus aus den 60er Jahren – mit ihren Abonnenten teilt. Die Chance, alles neu zu
gestalten, nutze die Bloggerin und entwickelte Innenräume, die wie aus einem Guss
wirken. Oberhalb des Fußbodens dominiert die Farbe Weiß und das Einrichtungskonzept
ist geprägt von skandinavischen Einflüssen, aber auch einige Industrialund
Boho-Elemente finden sich im Haus.
Vom Anfang klar war, dass es im ganzen Haus ein
einheitlicher Bodenbelag in Holzoptik werden sollte.
„Also auch vor der Terrassentür, wo man ständig
mit Schuhen in den Garten und anschließend wieder
reinläuft“, so Valerie Löhrmann.
Gesucht war also ein robuster und dennoch schöner
Belag, den man in Form eines Designbodens von
PROJECT FLOORS fand: „Irgendwie wirkte der am
hochwertigsten und die Oberflächenstruktur ist so
täuschend echt, dass man beim Fühlen und Drüberlaufen
Holz spürt! Der Boden sieht edel aus und ist
farblich so neutral, dass man in der Raumgestaltung
frei ist und flexibel bleibt“, so die Interior Bloggerin.
Nun erdet das dunkle Dekor der PW 2005 aus der
floors@home Kollektion ihr Interior Konzept. Neben
den optischen Eigenschaften waren auch noch ein
paar sehr praktische Gründe ausschlaggebend für
die Wahl. Der Boden liegt seit zwei Jahren und sieht
aus wie am ersten Tag. Auch vor der Terrassentür in
Richtung Süd/Ost mit dem entsprechenden Lichteinfall
ist kein Verblassen der Farbe zu bemerken.
„Und in der alten Wohnung hatten wir Laminat. Aber
mit dem Designboden sind endlich diese komischen
Gehgeräusche weg und er ist auch deutlich fußwärmer.
Wir würden jeder Zeit wieder dieselbe Wahl treffen“,
schwärmt Valerie.
PROJECT FLOORS GmbH
T +49 (0)2233 9687-0
info@project-floors.com
www.project-floors.com
www.architektur-online.com
79
kneer-suedfenster.de
Produkt News
Klebstark und emissionsarm
Der österreichische Bauchemieproduzent Murexin erweitert
seine BEST4YOU Premiumproduktreihe um den Bodenbelagsklebstoff
Quattro Floor D 444. Der universelle Klebstoff
ist sehr emissionsarm, äußerst klebstark und anwendbar für
elastische und textile Bodenbeläge, für homogene und heterogene
PVC-Beläge in Bahnen, PVC-Designbeläge in Planken
und Fliesen, Linoleumbeläge, Kautschukbeläge bis 4mm,
Textilbeläge mit allen gängigen Rückenausstattungen, sowie
leichte Nadelvliesbeläge.
Geeignet auch für Fußbodenheizung und Stuhlrollenbelastung
minimiert er zudem den Schrumpf- und Resteindruck bei den
Bodenbelägen, verfügt über eine harte Klebstoffriefe mit hoher
Wärmestandfestigkeit und über ein schnelles Anzugsvermögen.
Murexin GmbH
T +43 (0)2622 27401-0
info@murexin.com
www.murexin.com/best4you
Holzfenster
• Ökologisch und nachhaltig
• Hervorragender Wärme-, Schall-und Einbruchschutz
• Schlanke, elegante Optik
• Perfekte Oberfläche in vielen Holzarten
Holz-Denkmal-Fenster
• Traditionelle Optik
• Unterschiedliche Zierprofile ermöglichen eine
originalgetreue Renovierung
SÜD-FENSTERWERK GmbH & Co. Betriebs-KG · Rothenburger Str. 39 · D-91625 Schnelldorf
Tel. +49 (0)79 50/81-0 · info@suedfenster.de
architektur FACHMAGAZIN
80
Produkt News
Kunst trifft auf Markisentuch
Unter dem Namen „smart art – the art of smart printing“ liefert markilux mit
künstlerischen Dessins frische Impulse für Markisenstoffe. Die große Freiheit in
der Kunst, mit Farben und Formen zu experimentieren, war dabei für die Designerin
Annette Busch die Grundlage für ihre Entwürfe – ausdrucksstarke, grafische
Motive, die es jeweils als Farbvariante und in einem Grauton gibt. Blatt- und Blütenmotive
spiegeln außerdem den Bezug zur Natur wider und abstrakte Streifen
greifen traditionelle Muster auf.
Ein Sonnenschutzgewebe wie „sunsilk“ mit lichtechten,
wetterbeständigen und wasserabweisenden
Latexfarben digital zu bedrucken, ist laut der Designerin
bei markilux, bislang einzigartig. Im Vorfeld
wurden dafür einige Jahre an Entwicklung in ein
spezielles Druckverfahren investiert, um für die aktuelle
Zwischenkollektion 16 künstlerische Dessins,
die natürliche, geometrische und abstrakte Formen
sowie Motive moderner Acrylmalerei umfassen, auf
das Markisentuch zu übertragen.
Dafür wird die Grundware zunächst speziell vorbehandelt
und der Auftrag einer dünnen, leicht elastischen
und somit strapazierfähigen Latexfarbschicht
gewährleistet eine lange Haltbarkeit. Es entsteht
eine glatte Oberfläche, die sich gut aufwickeln lässt
und auch länger sauber bleibt.
Die eingesetzten lichtechten Farben leuchten brillanter
als bei herkömmlichen Druckverfahren und die
Designs sind auch bei Durchlicht schön zu erkennen.
Dabei sind die so entstandenen Tücher genauso witterungsbeständig
wie solche, die im Buntwebverfahren
hergestellt werden und auch kleinere Mengen ab 25
Laufmeter lassen sich mit dieser Technik produzieren.
Der Direktdruck mit hochwertigen Latexfarben ermöglicht
es markilux nun, Kunst mit großer Vielfalt
auf das Markisentuch zu übertragen. So stellt die
Zwischenkollektion „smart art“ nicht nur ein zeitgemäßes
Update der Kollektion, sondern vielmehr einen
weiteren Technologiesprung dar.
markilux Vertriebs- und Servicezentrum
T +43 (0)662 852 206
austria@markilux.com
www.salzburg.markilux.at
www.architektur-online.com
Interior-Trendfarbe Beige
Beige steht im Zentrum der drei neuen Interior-Farbwelten
„UNIKAT #4.1 Impulse“, die das FarbDesignStudio von Caparol
Deutschland für 2021 gescoutet hat. In Österreich werden die
neuen Farbtrends von Synthesa, der Schwestergesellschaft
von Caparol, angeboten. Österreichs größter Baufarbenhersteller
bringt seit nunmehr 75 Jahren mehr Farbe ins heimische
Leben und überrascht nun mit den neuen Farbtrends:
Beige kann wunderbar farbig sein.
Bei der Ergründung stellte das Caparol FarbDesignStudio die
Verstärkung des bereits in den Vorjahren diagnostizierten
Trend zu mehr Ruhe, Geborgenheit und Eindeutigkeit in den
privaten vier Wänden fest. Diese Fortschreibung drückt sich
auch in der Bezeichnung aus: „UNIKAT #4.1 Impulse“ versteht
sich als Update mit neuen Optionen, wofür die Farbwelten
neu arrangiert und so deutlich andere Anmutungen geschaffen
wurden.
Alle Farbwelten mit all ihren Varianten, Besonderheiten, Anmutungen
und Umsetzungen werden online präsentiert. Dort
lässt sich auch das gleichnamige Buch „UNIKAT #4.1 Impulse“
als ePaper herunterladen.
Synthesa Chemie Gesellschaft m. b. H.
T +43 (0)7262 560-0
office@synthesa.at
www.synthesa.at
81
Die Freiheit,
wirklich
gestalten
zu können.
Fassadenlösungen von
Sto setzen Maßstäbe bei
Systemsicherheit und
Individualität.
Über Proportionen und Formgebung, Materialien, Oberflächen
und Farben können Sie die Wertigkeit und Ausstrahlung
erzeugen, die Sie sich für Ihr Gebäude wünschen.
Sie wählen eines unserer ausdrucksstarken
Materialien – wie Klinker, Stein, Glas, Putz, plastische
Fassadenelemente – oder eine Kombination aus mehreren.
Wir stellen die passende Systemlösung auf Basis einer
vorgehängten, hinterlüfteten Fassade oder eines Wärmedämm-Verbundsystems
zur Verfügung – technisch sicher
und erprobt. Mehr Informationen unter:
www.zukunft-fassade.at
Produkt News
Fassaden individuell gestalten
und effektiv dämmen.
Universitätsbibliothek Graz, A | Architekt: Atelier Thomas Pucher, Graz, A | Produkte: StoVentec Glass, StoVentec R | Foto: Christian Schellander
architektur FACHMAGAZIN
82
Produkt News
Gestaltungsfreiheit
und Flexibilität
Der Informatikstandort der PostFinance AG in Bern wurde bestandssaniert
und das Gebäude energetisch und architektonisch auf den neuesten Stand
gebracht. Die teils kräftigen Wandfarben wurden dabei bewusst als Kontrast
zu den weißen Kühlsegeln gewählt.
Neben Raumtemperierung und Schallabsorption übernehmen
die Metalldecken auch die Funktion der Lichtreflexion
der Stehleuchten. Dadurch ergibt sich ein
angenehmes, indirektes Licht an den Arbeitsplätzen.
Deckensegel sind durch ihre hohe Funktionalität ideal
bei Bestandssanierungen einsetzbar. Die Montage
ist auch nachträglich einfach und die Bestandsbeleuchtung
kann fallweise übernommen werden, da
sich Deckensegel optimal in bestehende Räume integrieren
lassen. Neben der hohen akustischen Wirksamkeit
lassen sie sich zudem mit einer Kühl- oder
Heizfunktion ausstatten.
Weitere Vorteile sind die optischen Vorzüge: Deckensegel
können einteilig oder mehrteilig ausgeführt
werden – je nach Raumgröße und gewünschter Ästhetik.
Neben der großen Farbauswahl bietet auch
die Kantung – 45° oder 90° sind möglich – architektonische
Freiheit. Und auch die Materialauswahl
ermöglicht Designfreiheit, da Deckensegel auch mit
Streckmetall ausführbar sind. Durch all diese gestalterischen
Möglichkeiten sind Deckensegel ebenso
als Designelemente einsetzbar.
Fural Systeme in Metall GmbH
T +43 (0)7612 74 851-0
fural@fural.at
www.fural.com
www.architektur-online.com
83
Produkt News
Schwerentflammbare
Klimamembran
Der bauliche Brandschutz gewinnt immer mehr an Bedeutung.
Dies gilt nicht nur für den Neubau, sondern besonders auch für
den Bereich der Nachverdichtung wie z.B. Dachgeschossausbauten.
Vor diesem Hintergrund hat der Dämmstoffspezialist
Saint-Gobain ISOVER eine Systemlösung entwickelt, die neue
Maßstäbe im Bereich der luftdichten Gebäudehülle setzt.
Das Vario® Fire-System ist für die Innenraumanwendung zertifiziert
und besteht aus der schwer entflammbaren Klimamembran
Vario® FirePlex und dem speziell zur luftdichten Verklebung
geeigneten Vario® FireTape. Ergänzend zur Verfügung
steht die Klebe-Dichtmasse Vario® FireFit, welche für die luftdichten
Anschlüsse an die angrenzenden Bauteile eingesetzt
wird. Sowohl das Tape als auch die Klebe-Dichtmasse sind frei
von Lösungsmitteln. Trotz seiner Robustheit ist das Vario®
Fire-System wie gewohnt einfach und schnell zu verarbeiten.
Die zum Patent angemeldete Neuheit ist als schwer entflammbar
klassifiziert und erzielt mit der Euroklasse B das beste Ergebnis
für vorbeugenden Brandschutz.
Saint-Gobain ISOVER Austria GmbH
T +43 (0)2266 6060
isover-at.marketing@saint-gobain.com
www.isover.at
Flexibelim Einsatzeinfachundleichtim
Handling
LiapormixistaufgrundseinerhervoragendenWerte
beiFestigkeit,DichteundWärmedämmungbestens
geeignetalsLeichtbeton,Thermobeton,DrainagebetonundAusgleichsbeton.
Isolationschichten,Brandschutz,leichteFül-und
Ausgleichschichten.
Schneltrocknend:
Restfeuchtigkeitgeringerals3%
Leicht:
Dichtevon600kg/m3
Belastbar:
Druckfestigkeit(2,5N/mm²)
Wärmedämmend:
W ärmeleitzahltrockenem 0.16W /mK
Feuerfest:
StofderEuroklaseA1
w w.liapor.at
architektur FACHMAGAZIN
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Produkt News
Alumnat in Dresden
© Klemens Renner
Im Einklang mit dem Bestand
Dass Keramikfassaden bei Bestanderweiterungen ein sichtbares Zeichen setzen
und für ein harmonisches Gesamtbild sorgen, zeigen zwei kürzlich fertiggestellte
Beispiele: Bei beiden entschieden sich die Architekten für individuell angefertigte
Keramikplannten von MOEDING.
Wie elegant sich eine solche hinterlüftete Keramikfassade
in eine gewachsene Baulandschaft aus umliegenden
Gründerzeitvillen integrieren lässt, zeigt
das Alumnat – ein mit der Lehranstalt verbundenes
Schülerwohnheim auf dem Campus des Evangelischen
Kreuzgymniasiums in Dresden-Striesen. Die
Architekten wählten für die Fassade cremefarbene
LONGOTON®-Platten von MOEDING: Das Besondere
an diesen Produkten ist für Architekt Benjamin Bäurle
vom Architekturbüro Meyer-Bassin und Partner
dabei die Möglichkeit, durch die Herstellung eigener
Mundstücke und durch Bemusterungen, Einfluss auf
die Gestalt nehmen zu können. Auf diese Weise entstanden
die Reliefierungen in den Bänderungen, die
wunderschön den Charakter der Sandsteinplatten
und Vertäfelungen des Bestands aufnehmen.
Bei dem kürzlich fertiggestellten Bauprojekt Arcadia
Stern in Düsseldorf-Rath handelt es sich ebenfalls
um eine Erweiterung des rund zwanzig Jahre alten
Bestandsgebäudes. Aufgrund identischer Fassadengestaltung
ist sie jedoch lückenlos und nahezu unsichtbar
mit dem bisherigen Bestand verbunden.
Einen großen Anteil übernimmt dabei die vorgehängte,
hinterlüftete Keramikfassade, die auch vor 20
Jahren von MOEDING geliefert wurde. Zum Einsatz
kamen bei der Erweiterung analog zum Bestandsgebäude
überwiegend hellgraue ALPHATON®-Platten,
die mithilfe des MOEDING Rapid Systems montiert
wurden. Für den fließenden Übergang an der Fassade
konnten so Fassadenplatten des Bestandsgebäudes
unkompliziert entnommen werden, um schließlich die
Farbe für die aktuelle Produktion 1:1 nachzuempfinden.
So lässt 20 Jahre später nur ein kleiner Versatz
das Neue von heute erkennen.
Moeding
Keramikfassaden GmbH
T +49 (0)8732 2460-0
info@moeding.de
www.moeding.de
Arcadia Parc in Düsseldorf
© Michael Meschede © Michael Meschede
www.architektur-online.com
85
Produkt News
Thermische Sanierung
von historischen Fassaden
Jedes fünfte Gebäude in Wien wurde vor 1919 erbaut. Das sind aktuell mehr als
30.000 Gebäude, von denen rund 20.000 in die Kategorie der Gründerzeit-Zinshäuser
im engeren Sinn fallen. Diese technisch-wirtschaftlich und authentisch zu sanieren
ist eine große Herausforderung. Deshalb liegt die thermische Sanierungsrate in
diesem Segment immer noch weit unter einem Prozent pro Jahr.
Austrotherm ist es nun mit der „Fassadensanierung
Premium“ gelungen, Außenhüllen
von Gründerzeitgebäuden originalgetreu
zu reproduzieren und einer
energetischen Optimierung zu unterziehen,
die hocheffizient und leistbar ist. Ein
Beispiel dafür ist ein historisches Baujuwel
in der Graf-Starhemberg-Gasse im 4. Wiener
Gemeindebezirk, das durch diese Produktentwicklung
und im Einklang mit Bauordnung
und Ensembleschutz wieder zum
Strahlen gebracht wurde.
Bei den Sanierungsarbeiten dieses Gründerzeithauses
waren die Sanierungsexperten
rund um Generalunternehmer Arch.
DI Stefan Widerhofer mit ungedämmtem
Mauerwerk konfrontiert, das aufgrund des
ermittelten Heizwärmebedarfs wenig Spielraum
ließ. Eine herkömmliche Außendämmung
von rund 10 cm hätte die baurechtlich
zulässigen Maße weit überschritten. Mit der
hocheffektiven Wärmedämmplatte Austro-
therm Resolution (Lambdawert 0,022 W/
(mK)) benötigte man hier jedoch lediglich
eine Dämmdicke von fünf Zentimetern.
Auch die historische Ansicht der Fassadenfläche
des Gründerzeithauses in der
Graf-Starhemberg-Gasse konnte wiederhergestellt
werden: Dafür wurden Austrotherm
Fassadenprofile eingesetzt, die
durch individuelle Zuschnitte auch eine
originalgetreue Rekonstruktion von fast
jeder Form ermöglichen. Im konkreten Fall
wurden die Originalmaße abgenommen und
Gesimse, Zierelemente, Fensterrahmungen
und Bossenfassade sowie weitere Fassadenprofile
im Austrotherm Werk Pinkafeld
1:1 nachgebaut.
Austrotherm GmbH
T +43 (0)2633 401-0
info@austrotherm.at
www.austrotherm.at
architektur FACHMAGAZIN
86
Produkt News
Fotos: Sto Ges.m.b.H.
Ausgezeichnete Universitätsbibliothek
Ihr auskragender, geometrischer Dachaufbau mit dem Kratzputz-Kunstwerk von
Anna Artaker in der Untersicht macht die 2019 renovierte und ausgebaute Universitätsbibliothek
Graz zu einem architektonischen Highlight. Im Herzen des Grazer
Universitätscampus gelegen, bietet der Bau jetzt ein neues Auditorium für 430
Personen und weitere 650 Plätze in der Bibliothek selbst, zum Lesen und Studieren.
Ende 2020, gewann das Bauwerk den Architekturpreis „BigSEE Architecture Award“
in der Kategorie „Public and Commercial Architecture“.
Bei der Renovierung und dem Dachaufbau spielten
Technologien von Sto eine entscheidende Rolle: Ein
Teil der Fassade wurde mit den vorgehängten, hinterlüfteten
Fassadendämmsystemen StoVentec R
ausgeführt und mit dem mineralischen Modelierputz
StoMiral MP beschichtet. Auch StoVentec Glass, die
gedämmten Glasfassade von Sto, kam zum Einsatz.
Der Vorteil dieser Systeme ist die fast unbegrenzte
Möglichkeit der Gestaltung und das Plus an Feuchte-
und Schallschutz. Im Innenraum in den großen
Räumlichkeiten der Bibliothek sorgt die Sto-Akustiklösung
StoSilent Distance für exzellente Akustik,
das matt-glatte und edle Finish schafft die Beschichtung
StoSilent Top. Auch die Bodenflächen der
Universitätsbibliothek sind mit einem Sto-Produkt
beschichtet: StoPox BB OS, eine emissionsarme Epoxidharzbeschichtung,
punktet mit hoher Farbtonvielfalt
und sehr guten Verarbeitungseigenschaften.
Das Highlight des renovierten und ausgebauten
Gebäudes bildet zweifelsfrei das Kunstwerk an der
Untersicht des auskragenden Dachaufbaus in Sgraffito-Technik,
die aus der italienischen Renaissance
stammt: Über eine dunkel eingefärbte Putzschicht
wird eine hellere Deckschicht aufgetragen und in diese
wird das Motiv eingekratzt, wodurch der dunklere
Putz sichtbar wird.
Sto Ges.m.b.H.
T +43 (0)4242 33133-0
info.at@sto.com
www.sto.at
www.architektur-online.com
87
Produkt News
Natürlich hoch hinaus
EDER perfektioniert die Kunst der Ziegelherstellung seit Generationen – mit
regionalen Rohstoffen, modernster Technologie und der Expertise aus mehr als
120 Jahren Unternehmensgeschichte. Das jüngste Kind der EDER Ziegelfamilie,
der innovative Vollwertziegel der W Serie, revolutioniert nun den ein- und mehrgeschossigen
Wohnbau.
Höchste Energieeffizienz, bester Wohnkomfort und
effektiver Raumgewinn sind die heutigen Anforderungen
im anspruchsvollen, mehrgeschossigen
Wohnbau. Speziell dafür hat der Ziegelexperte sein
neuestes Produkt entwickelt. Dank der massiven
Stege verfügt die Serie W über eine hohe statische
Festigkeit und ideale bauphysikalische Eigenschaften.
Gefüllt mit reinsten Mineralwollflocken sorgen
die Vollwertziegel für eine ausgezeichnete Wärmedämmung
und bieten durch die hohe Speichermasse
in kalten und warmen Jahreszeiten ein ideales, ausgeglichenes
Raumklima.
Durch die Kombination aus dem speziellen Lochbild
und den schallabsorbierenden Mineralwollflocken
bieten sie zudem eine angenehme Innenraum-Akustik
sowie hervorragenden Schallschutz auch in
lärmbelasteter Umgebung, z. B. bei Straßen- und
Schienenverkehr.
Und da die EDER Vollwertziegel der W Serie speziell
für die Anforderungen im mehrgeschossigen Wohnbau
entwickelt wurden, ermöglichen sie auch die
Realisierung von schlanken, monolithischen Außenwänden
und so einen effektiven Gewinn an verwertbarer
Nutzfläche.
Ziegelwerk
EDER GmbH
T +43 (0)7276 2415-0
info@eder.co.at
www.eder.co.at
architektur FACHMAGAZIN
88
Produkt News
© Oberndorfer
Intelligentere Betonfertigteile
Vorgefertigte Bauteile ermöglichen ein effizientes und kostengünstiges Bauen,
können durch den Einsatz moderner Robotertechnologie noch präziser und
schneller gefertigt werden und sind zudem nun noch umweltfreundlicher: Vorgefertigte
Bauteile lassen sich etwa mit einem Barcode versehen, sind dadurch
zunehmend ‚intelligenter‘ und können so auch leichter wiederverwertet werden.
Durch die Automatisierung und die Robotertechnologie
können die österreichischen Fertigteilwerke
in der Produktion auf die steigende Nachfrage von
vorgefertigten Bauteilen schnell und effizient reagieren.
Insbesondere die innovative Produktionsweise,
wie die Indoor-Fertigung auf Palettenumlaufanlagen,
gewährleistet höhere Maßhaltigkeit, immer kürzere
Vorlaufzeiten sowie gleichbleibende Herstellungsbedingungen.
Dies ist etwa am Beispiel von Doppelwänden,
einem häufig eingesetzten vorgefertigten
Bauteil, sichtbar.
Die österreichischen Fertigteilwerke sind mittlerweile
imstande, rund zwei Millionen Quadratmeter Doppelwände
im Jahr zu produzieren. Die fortschreitende
Automatisierung unterstützt die Produktion, indem
sie mittlerweile manche Produktionsabschnitte vollautomatisch
übernimmt und dadurch hohe Präzision
oder immer kürzere Produktionszeiten ermöglicht.
Die Zukunft der Fertigteilproduktion sehen Experten
auch in der weiteren Nutzung der Digitalisierung, besonders
bei den sogenannten intelligenten Bauteilen.
Diese werden mit einem Barcode versehen, können
nachverfolgt und zielgerichtet recycelt werden. In
Zukunft sollen so auch Grundprodukte wie Zement
oder die Bewehrung nachverfolgbar sein.
Über diese und andere Themen wurde beim letzten
Expertenforum Beton diskutiert, das als Webinar vom
Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke
(VÖB) in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Österreichischer
Zementindustrie und der Peikko Austria
GmbH organisiert wurde.
Weitere Informationen:
voeb.com/webinar-serielles-bauen/downloads.asp
www.architektur-online.com
89
Produkt News
VIELSEITIGE
DACH-
ABDICHTUNG.
MAXIMALE
PLANUNGS-
SICHERHEIT.
Schaumbeton
setzt neue Maßstäbe
Mit einer innovativen Entwicklung, dem Baumit MinAir
Schaumbeton, revolutioniert der Hersteller den Estrich-Unterbau:
MinAir besteht zu 80 Prozent aus Luftporen und zu
20 Prozent aus mineralischen Bindemitteln, ist aufgrund des
hohen Luftporenanteils hoch wärmedämmend und durch die
rein mineralische Rezeptur nicht brennbar (Brandbeständigkeitsklasse
A1). Zudem ist der Schaumbeton extrem schnell
und ohne Kraftaufwand zu verarbeiten und beim Ausbringen
durch „Schwabbeln“ selbstnivellierend. Verarbeiter und Logistiker
attestierten der Produktneuheit bei einer Anwendung
auf rund 3.500 m 2 eine Zeitersparnis von bis zu acht Tagen
gegenüber üblichen Herstellungszeiten.
Auf der Baustelle ist der MinAir zudem platzsparend, da der
Silo neben der gesamten Pumptechnik bereits die fertig gemischte
Rezeptur enthält und nur noch Strom- und Wasserschluss
benötigt. Bereits nach 24 Stunden ist der Schaumbeton,
der in unterschiedlichen Dichten und Festigkeiten
lieferbar ist, begehbar.
Baumit GmbH
T +43 (0)501 888-0
www.baumit.com
Unsere Dachabdichtungssysteme
basieren auf Flüssigkunststoff.
Sie eignen sich für einfache, detailreiche oder komplizierte
Dachkonstruktionen, sind flexibel einsetzbar, dichten
die Bausubstanz dauerhaft ab und bieten vielfältige
Gestaltungsmöglichkeiten. Und sie erfüllen dabei alle
Anforderungen der Flachdachrichtlinie. Vor allem aber
lösen wir Projekte immer gemeinsam.
www.triflex.com
architektur FACHMAGAZIN
90
Produkt News
Der Kult lebt weiter
Gut 20 Jahre düste der „Hüttenflitzer“, ein einzigartiger Prototyp eines Leichtbaubetriebwagens,
tagtäglich ins Stahlwerk Salzgitter. Nach dem Verkauf ins
Ausland und vielen Jahren ohne Nutzung kehrte das Kultobjekt in seine Heimat
zurück. Im Rahmen der umfangreichen Instandsetzungsmaßnahmen musste auch
das undichte Dach saniert werden.
Das 120 m² große Edelstahldach des Triebwagens
wurde zwar früher bereits mit einer
Flüssigkunststoff-Abdichtung überarbeitet,
doch war diese nicht mehr vollständig funktionsfähig.
Eindringende Nässe gefährdete
den Bestand des historischen Triebwagens,
außerdem passte die cremefarbene Nuance
der Altabdichtung nicht zur Edelstahl-Optik
des Wagens. Das mit der Sanierung betraute
Unternehmen empfahl den Hersteller
Triflex, der für das Projekt die optimale Lösung
für den dauerhaften Wind und Wetterschutz
für das Fahrzeugdach konzipierte.
Diese umfasst eine Kombination aus insgesamt
vier Produkten auf Basis von PMMA:
Das vollflächig vliesarmierte Detail Abdichtungssystem
Triflex ProDetail integriert
selbst komplizierte Anschlüsse wie die
Lampeneinfassungen nahtlos. Dieses Spezialvlies
ist auch Bestandteil des Dachflächen
Abdichtungssystems Triflex ProTect,
das hoch witterungsstabilisiert, chemisch
robust u. a. gegenüber Vogelkot ist und
auch über eine Hagelschlagprüfung nach
DIN EN 13583 verfügt. Für die Viertelkugeln
vorne und hinten des Triebwagens erwies
sich Triflex ProFibre als optimal geeignet,
da das Material ohne Vliesarmierung auskommt.
Die Versieglung erfolgte dann mit
einem farblich auf die Edelstahlhülle abgestimmten
Triflex Cryl Finish 205.
Die Flüssigabdichtung schmiegt sich wie
eine zweite Haut um das Dach des Hüttenflitzers,
das nun dauerhaft dicht ist. Das historische
Unikat aus den 1950er Jahren bleibt
somit auch späteren Generationen erhalten.
Triflex GesmbH
T+43 (0)7667 21505
info@triflex.at
www.triflex.at
www.architektur-online.com
Produkt News
kunstdesdämmens#3
Fotos: ASCHL (eine Marke der 1A Edelstahl GmbH)
Eine saubere Sache
Im Baugewerbe, in städtischen Betrieben oder bei der Feuerwehr
geht es oft schmutzig zur Sache. Genau die richtige
Herausforderung für die neue Stiefelwaschanlage von Aschl:
Sie befreit Stiefel, Gummistiefel und Arbeitsschuhe schnell
und bequem von groben Verschmutzungen und sorgt dafür,
dass Keime und Krankheitserreger nicht weiter verschleppt
werden. Der Schmutz an Schuhsohlen und -seiten wird von
drei senkrecht und waagrecht montierten Bürsten mit Wasserspritzdüsen
gründlich entfernt, wobei die stufenlos verstellbare
Durchflussregulierung einen sparsamen Wasserverbrauch
gewährleistet.
Die hochwertige Anlage aus rostfreiem Edelstahl verfügt
über vier höhenverstellbare Füße und eine große Sammelwanne
für die automatische Ableitung des Schmutzwassers.
Die Kombination von Geruchsverschluss und herausnehmbarem
Schmutzfangkorb ermöglicht eine einfache Reinigung
und schützt zudem vor Geruchsbelästigung. Erhältlich ist die
Aschl-Stiefelwaschanlage in drei verschiedenen Größen mit
1-2 Reinigungsplätzen.
1A Edelstahl GmbH
T +43 (0)7247 8778-0
office@aschl-edelstahl.com
www.aschl-edelstahl.com
Hier sehen Sie unseren
flüssigen PU-Rohstoff
einmal in einem künstlerischen
Licht. Daraus
machen wir Hochleistungs-Dämmstoffe,
die
helfen, jede Menge CO 2
einzusparen. Mehr unter:
kunstdesdämmens.at
DAS
WIRD
DIE
PURE
POWER
architektur FACHMAGAZIN
92
Produkt News
Verbundträger machen es möglich
Das Arsenal in Wien wurde in den 1850er Jahren als militärische Anlage erbaut.
Heute finden sich darin verschiedene Nutzungen, unter anderem Museen, Forschungseinrichtungen
und Wohnungen. Durch die Neuordnung des Areals des
ehemaligen Südbahnhofs trat auch die naheliegende Militäranlage in den Fokus
von Investoren, was sich etwa am Beispiel von Objekt Nr. 12 zeigt.
Geplant wurde der Backsteinbau als vierstöckiges
Wohnhaus, wobei die ursprünglichen Architekten
die Fassade um bis zu vier Meter über die eigentliche
Gebäudehöhe hinausragen ließen. Diese ungewöhnliche
Fassadengestaltung konnten die heutigen
Planer bei der Aufstockung des denkmalgeschützten
Gebäudes um ein Geschoß nutzen, wobei diese Maßnahme
an der Fassade nicht erkennbar sein durfte.
Da die bestehende Decke für die Lasten der Aufstockung
nicht geeignet war, sahen die Planer eine
etwa 100 Zentimeter über dem alten Flachdach liegende
neue Decke aus Ortbeton vor. Das beauftragte
Rohbauunternehmen hatte jedoch kürzlich mit einem
anderen System bessere Erfahrungen gemacht
und schlug den Einsatz des Verbundträgersystems
DELTABEAM von Peikko vor. Dieses basiert auf einem
trapezförmigen Stahlprofil mit verbreiterten Unterflanschen,
das sich ideal zur Auflagerung für jede
Art von Deckensystemen eignet.
Gegenüber der ursprünglichen Idee, wofür bei einer
Arbeitshöhe von lediglich 100 cm sowohl die erforderliche
Schalung als auch die Bewehrung für die
Ortbetondecke nur aufwendig herstellbar gewesen
wäre, musste mit DELTABEAM lediglich für ausreichend
große Auflageflächen für das tragende System
gesorgt werden. In diese tragenden Bauteile konnten
dann die Fertigteil-Deckenplatten eingehängt und
der Aufbeton vergossen werden.
Ein weiterer Vorteil, den der Einsatz dieses Systems
bei dem Projekt gebracht hat, ist das wesentlich geringere
Gewicht: Statt der ca. 400 kg pro Meter ursprünglich
geplantem Ortbetonträger weist das realisierte
System von Peikko lediglich 90 kg pro Meter auf.
Beim Projekt Arsenal 12 konnte durch DELTABEAM
– für Brandschutzklassen R30 und R90 ohne zusätzliche
Maßnahmen einsetzbar – viel Zeit im Rahmen
eines ohnehin knappen Zeitplans eingespart werden.
Peikko Austria GmbH
T +43 (0)5523 521 210
austria@peikko.com
www.peikko.at
www.architektur-online.com
93
Produkt News
Mit Bauteilaktivierung
in Richtung CO 2 -neutral
Ab sofort unterstützt der österreichische Klima- und Energiefonds im Rahmen des
Programms „Energieflexibilität durch thermische Bauteilaktivierung“ die Anwendung
der thermischen Speicherkapazität von Bauteilen und hat damit die Bauteilaktivierung
als wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele in sein
Programm aufgenommen. Kern des Programms ist die Beauftragung von Planungsdienstleistungen
für Geschosswohngebäude mit optimierter Nutzung erneuerbarer
Energie bei der Raumwärme bzw. -kühlung auf Basis der Bauteilaktivierung.
„Ein Meilenstein für Österreichs Klimaschutz“, zeigt
sich Stefan Schleicher, Professor am Wegener Zentrum
für Klima und globalen Wandel an der Universität
Graz und Berater des Österreichischen Instituts
für Wirtschaftsforschung in Wien, begeistert, „darauf
warte ich bereits seit Jahren, jetzt ist es endlich so
weit, die Bauteilaktivierung ist nicht nur ein wesentlicher
Baustein für die Energieautarkie ganzer Stadtquartiere,
sondern sorgt auch für eine wohlige Strahlungswärme
oder -kühle. Klimaanlagen im Wohnbau
werden mit dieser einfachen Technologie obsolet –
ein Mehrwert für alle.“
Das Programm des Klima- und Energiefonds versteht
sich als Impulsgeber und will die Bauteilaktivierung
nun tatkräftig forcieren. „Seit einigen Jahren ist die
Bauteilaktivierung als die günstigste und klimafreundlichste
Heiz- und Kühlmethode auch im sozialen
Wohnbau angekommen. Doch mit dem Vorstoß
des Klima- und Energiefonds wird die Verbreitung
nun rasant vorangehen“, ist Sebastian Spaun, Geschäftsführer
der Vereinigung der Österreichischen
Zementindustrie, überzeugt. Die Vorgaben in puncto
Klimaschutz sind ambitioniert, der Gebäudebestand
muss bis 2040 CO 2 -neutral werden. „Das gelingt
uns nur mit der Verringerung des Gesamtenergieverbrauchs
wie auch dem Einsatz von erneuerbaren
Energieträgern. Beton als natürlicher Baustoff bietet
sich aufgrund seiner Speicherfähigkeit perfekt an,
die Technologie ist so simpel wie eine Fußbodenheizung
und die zahlreichen Referenzen versprechen
eine starke Zukunft“, so Spaun.
Weitere Informationen:
www.zement.at/energiespeicher-beton
https://tba.klimafonds.gv.at
www.bauteilaktivierung.info
architektur FACHMAGAZIN
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Produkt News
Abstandhaltersystem
für komplexe Fassaden
Nach der Einführung des Abstandhaltersystem Super Spacer® T-Spacer SG für
die automatische Verarbeitung stellt Edgetech/Quanex nun die manuelle Version
für Structural Glazing-Elemente und XXL-Formate vor.
Mit diesem neuen Produkt können Hersteller von
freigeformten XXL-Verglasungen für komplexe Structural-Glazing-Fassaden
nun einen robusteren Randverbund
sicherstellen, unabhängig davon, ob der Abstandhalter
manuell oder automatisch aufgebracht
wird. „Bei komplexen Projekten gibt es oft eine Mischung
aus wechselnden Formaten und Formen. Nicht
alle Varianten können automatisiert gefertigt werden.
Mit dem Produkt TriSeal SG lässt sich nun auch bei
Structural Glazing Fassaden zu 100 % die durchgängige
Optik des Randverbunds mit Super Spacer Abstandhaltern
sicherstellen“, erklärt Joachim Stoß, Geschäftsführer
der Edgetech Europe GmbH und Vice
President International Sales bei Quanex.
Beide SG-Produkte weisen optimierte Flächen für die
seitlich applizierte Primärdichtung auf. Dies unterstützt
bei der automatisierten Verarbeitung die millimetergenaue,
präzise Applikation der Super Spacer®
Abstandhalter. Von klein bis groß, von rechteckig bis
rund und komplex in der Form, ob handgefertigte
Kleinserien oder automatisierte Massenproduktion,
ob gerahmt oder Structural Glazing – alle Isoliergläser
können jetzt mit einem Abstandhalter aus der Super
Spacer® Familie in allen Randverbundgeometrien sowie
Dichtstoffkombinationen gefertigt werden.
Edgetech Europe GmbH
T +49 (0)2452 96491 0
info@edgetech-europe.com
www.superspacer.com
www.architektur-online.com
95
Produkt News
Gemeinsam im digitalen
Planungsprozess
Ein Gebäude schlüsselfertig vom Generalunternehmen (GU) bauen zu lassen,
bedeutet Planungs-, Kosten- und Terminsicherheit. Auftraggeber möchten mit der
Beauftragung eines GU, das Rohbau, Innenausbau und Freiflächenplanung vertraglich
und bestenfalls zum Festpreis anbietet, ihr Risiko geringhalten. Entscheidend
für das Gelingen kann dabei eine modellbasierte Planung sein, die digitale
Tools nutzt und auch das gute Zusammenspiel aller Beteiligten unterstützt.
Architekten sind im Zusammenspiel der Projektpartner
aber nicht immer versierte Prozesssteuerer.
Wenn sie als BIM-Spezialisten jedoch die Planung koordinieren
und verantworten, können sie es werden.
Das betont auch Sirri El Jundi, Partner bei JSB Architekten
Stuttgart und Leonberg. Vor gut vier Jahren
gestartet, haben die drei Partner ihr Geschäftsmodell
ab der ersten Minute auf dem Einsatz digitaler Planungsmethoden
begründet.
Die BIM-Modelle entstehen in der Software Archicad
auf Basis von 2D-CAD-Plandaten. Zum Architekturmodell
kommt die Koordinierung der Fachmodelle
und das Zusammenführen der Planungen im Gebäudemodell
hinzu. Mit diesen Leistungen wird JSB oft
direkt vom GU über einen Werkvertrag beauftragt, in
dem sowohl Modellierungsgrad, Geometrieumfang,
Bauteileigenschaften und Klassifizierungen sowie
die Lieferung von Leitdetails als Modelldaten beschrieben
sind.
Wirtschaftlichkeit und Architekturqualität sind essenziell
für JSB. Die eigenen Leistungen und damit
verbundene Aufwände werden daher ständig optimiert.
Sirri El Jundi: „Wir haben lange an unserem
Modellierungs-Standard in Archicad gearbeitet.
Dazu war es nötig, wesentliche Parameter zu definieren,
bei denen der Fokus nicht mehr auf dem
IFC-Austauschmodell liegt. Wir fokussieren uns auf
die Ausführungs- und die Detailplanung im Rahmen
der WP1 und WP2. Viel Zeit und Knowhow sind hier in
Standards, Richtlinien und interne Prozesse geflossen.
Doch das zahlt sich für uns und unsere Auftraggeber
aus: Unsere Modelle sind tip top!“
Neubau des Schwesternwohnheimes am Nonnenbuckel in Heilbronn. Das modellbasiert
geplante Wohnheim besteht aus 151 Wohneinheiten und ergänzenden Gemeinschaftsflächen
im Erdgeschoss. Die Architekten der Leistungsphasen 1 bis 4 waren
AI+P Planungs GmbH, danach führten JSB weiter. Generalunternehmer war hier die
Implenia Hochbau. © Markus Guhl, Stuttgart
GRAPHISOFT Deutschland GmbH
Vertrieb Österreich
mail@graphisoft.at
www.archicad.at
Ein Schnitt durch das Modell des Schwesternwohnheims Nonnenbuckel. Bei dem
Projekt ist das Gebäudemodell u.a. für die Vorfertigung der kompletten Nasszellen,
Decken, Balkone und Geländer genutzt worden. © JSB Architekten, Stuttgart
architektur FACHMAGAZIN
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BAU Online:
Software frei Haus
Anlässlich der BAU Online 2021 konnte man neue Versionen und Programme
bequem am Büro- oder Homeoffice-Arbeitsplatz live erleben. Was
waren die Neuerungen und Trends?
Text: Marian Behaneck
247 Aussteller, davon etwa 50 aus dem
IT-Bereich, und insgesamt 38.325 registrierte
Teilnehmer mit 218.756 Online-Zugriffen
zählte die pandemiebedingt komplett ins
Internet verlegte BAU Online 2021. Gegenüber
der Präsenzmesse von 2019 mit 2.250
Ausstellern, davon etwa 200 IT-Aussteller,
und 250.000 Besuchern war das ein schwacher
Abglanz einer Weltleitmesse. Vermisst
wurden vor allem der persönliche Kontakt,
die informellen Gespräche und die Stimmung.
Eine sinnvolle Ergänzung für künftige
Präsenzmessen war das Online-Format
aber allemal. In zahlreichen Online-Präsentationen,
Webinaren und Video-Chats
konnte man sich vom 13. bis 15. Januar CO 2 -,
zeit- und kostensparend, bequem und Corona-sicher
vom Büro oder heimischen Sofa
aus über Software-Neuerungen und neueste
IT-Trends informieren. Im Fokus standen
neue Funktionen und Programme für die
digitale Transformation am Bau, das Mobile-
und Cloud-Computing oder BIM. Weitere
Infos und einige der genannten Video-Präsentationen
können hier abgerufen werden:
www.bau-muenchen.com/at
CAD für Kollaborateure
Mit der neuen Planungsmethode steigt
auch die Notwendigkeit zur intensiven digitalen
Zusammenarbeit, am besten per Internet
– nicht nur in Pandemiezeiten. CAD
mit angeschlossener BIM-Kollaborationsplattform
hat hier die Nase vorn, wie etwa
Allplan. Mit der neuen Version 2021 lassen
sich nicht nur anspruchsvolle Projekte bearbeiten.
Die integrierte Cloud-Plattform
Allplan Bimplus vereinfacht zudem die digitale
Zusammenarbeit, die Darstellung und
Zusammenführung von BIM-Fachmodellen,
die Kollisionserkennung sowie das Revisionsmanagement.
(www.allplan.com)
Anlässlich der BAU Online konnte man sich CO 2 -, zeit- und kostensparend, bequem und
Corona-sicher vom Büro oder heimischen Sofa aus informieren. © Bluebeam
Auch die BIM-Planungssoftware Archicad
wurde auf der BAU Online und im Rahmen
des neuen Kommunikationsformats
„Graphisoft X“ präsentiert. Ergänzt wurden
die dreiwöchigen Live-Präsentationen
durch Fachvorträge, etwa zur BIM-Implementierung
in der Praxis. Online-Besucher
konnten zudem Archicad direkt in ihrem
Browserfenster testen, an Experten-Talks
und Live-Webinaren teilnehmen, sich mit
Graphisoft-Spezialisten austauschen oder
individuell beraten lassen. Diese kostenlose
Auftakt-Veranstaltung wird künftig durch
weitere Events ergänzt. (www.graphisoft.at
und https://x.graphisoft.de)
EDV Software Service präsentierte mit
AX3000 die aktuelle Version der Bauphysik-
und TGA-Software für Heizung, Lüftung,
Sanitär, Elektro und Sprinkler. Der
Programmteil Energietechnik enthält unter
anderem die Module Energieausweis
für normgerechte Energieausweise für
viele europäische Länder und Gebäudesimulation
für die Analyse und Optimierung
von Heiz- und Kühllasten. Das VR-Modul
ermöglicht in Verbindung mit einer
VR-Brille virtuelle Gebäudebesichtigungen.
(www.ax3000-group.at)
Mehr BIM verspricht die neue Version 15
von ELITECAD Architektur. Neu sind neben
der IFC4-Schnittstelle für openBIM Projekte
auch über 300 vordefinierte Attribute und
die Integration aller Datensätze (sogenannte
pSets) des buildingSMART Standards.
www.architektur-online.com
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edv
Damit lassen sich Bauteile um beliebige
freie Attribute erweitern. Neu ist auch die Integration
des BCF-Managers für den Nachrichtenaustausch
zwischen BIM-Projektpartnern,
die Vernetzung mit DBD-BIM und
dem digitalen Produktkatalog parts4cad
von CADENAS. (www.xeometric.com)
Mit Online-Präsentationen zu den Themen
Datenauswertung und ‐visualisierung,
grafisches Scripten und Modellieren mit
Vectorworks informierte Computerworks
über Neuerungen, aber auch über aktuelle
Themen, wie den BIM-basierenden Bauantrag.
Ein Thema war auch das Vectorworks
Stipendium, das junge Talente der
Studiengänge Architektur, Innenarchitektur,
Landschaftsarchitektur oder Veranstaltungsplanung
in D-A-CH fördert. Die
Bewerbungsphase endet allerdings am 31.
März 2021. Als Preise winken 3.000 Euro und
7.000 US-Dollar. (www.computerworks.de,
www.vectorworks.net/scholarship)
AVA für BIM
Das AVA- und Baukostenmanagementsystem
California.pro von G&W Software ist jetzt
auch per Webbrowser auf dem PC, Notebook,
Tablet oder Smartphone verfügbar.
Voraussetzung ist ein aktueller Web-Browser,
eine Internetverbindung sowie eine California.pro-Lizenz
in der aktuellen Version.
Die zusammen mit der Cloud-Plattform
oneclick bereitgestellte Technik verfügt
über ein Trusted-Cloud-Siegel, eine Datenschutz-konforme
Umgebung, zertifizierte
Rechenzentren, ein Security-Paket, eine
Firewall und eine automatische Datensicherung.
(www.gw-software.de)
Die neue Version 2021 der AVA- und Kalkulationssoftware
Nevaris Build enthält eine
neue Dokumentenverwaltung für eine einfachere
Dokumentenablage, neue Textbibliotheken
für eine rationellere LV-Erstellung,
stets aktuelle Online-Ausschreibungstexte
sowie einen 3D-Viewer, mit dem man Bauteile
messen sowie Winkel, Umfänge und
Flächen ermitteln kann. Neue Schnittstellen
zu den Online-Textbibliotheken Sirados von
WEKA und die Hersteller-/VOB-konforme
Ausschreibungstexte von Heinze erweitern
die Auswahl von LV-Positionstexten.
(www.nevaris.com)
Für mehr Transparenz bei der IFC-Mengenübernahme
sorgt ORCA AVA 24: In
der IFC-Datei werden Verknüpfungsinformationen
zu Bauteilen und Maßen sowie
den Positionsmengen angezeigt. Das
ORCA-Helpdesk unterstützt mit einer
FAQ-Sammlung und technischen Informationen
Anwender bei der LV-Erstellung. In
der LV-Textdatenbank Ausschreiben.de
werden Anwender dank einer neuen Importroutine
Produkte und Informationen für
Ausschreibungen künftig schneller finden.
(www.orca-software.com)
„Success X ist da!“ Das war die Kernbotschaft
von Nevaris. Mit dem Nachfolgeprodukt
von AUER Success lassen sich
bestehende AUER Success-Projekte
übernehmen, inklusive Stammdaten und
Standardkalkulationen. AUER Success-Bestandskunden
erhalten Success X kostenfrei
im Rahmen eines bestehenden Wartungsvertrags.
Neben der Ausschreibung,
Vergabe und Abrechnung, der Kalkulation,
dem Controlling und der Terminplanung
unterstützt Success X auch die BIM-Planung
und die Normen ÖNORM und GAEB.
(www.success-x.at)
Neben Archicad wurde auch über die neue
Kommunikationsplattform „Graphisoft X“
präsentiert. © Graphisoft
Mit Allplan 2021 lassen sich auch große und komplexe Projekte bequem
bearbeiten. © Allplan
BIM2AVA-Modelle können mit California.pro jetzt auch per
Web-Browser bearbeitet werden. © G&W Software
architektur FACHMAGAZIN
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Der neue 3D-Viewer von NEVARIS Build 2021 kann Bauteile messen
sowie Winkel, Umfänge und Flächen ermitteln. © NEVARIS
Profundes Wissen rund um die Uhr zu AVA & Co. bietet die neue Version
24 von ORCA AVA. © ORCA Software
Büro und Baustelle im Fokus
Mit der Mängelmanagement-App 123quality
erfassen die Mitarbeiter auf der Baustelle
per Smartphone oder Tablet Mängel,
Abnahmeprotokolle, Nachträge, Gewährleistungsabnahmen,
Auswertungen zum
Arbeitsschutz und vieles mehr. Die Daten
werden sofort auf eine zentrale Online-Datenbank
übertragen und mit den Beteiligten
geteilt. Die Anwendung ist sowohl für IOSals
auch Android-Smartphones und Tablets
verfügbar. Zielgruppe sind sowohl das
Bauhaupt- und Baunebengewerbe, Architektur-
und Ingenieurbüros sowie Hausverwaltungen
und das Facility Management.
(www.123erfasst.de)
Die Baudokumentations-Software Capmo
bietet gegenüber der analogen Arbeitsweise
Vorteile: So lassen sich Informationen
und Fotos vor Ort erfassen und zuordnen
oder Berichte und Protokolle automatisch
generieren. In der neuen Version wurde die
automatische Berichtsfunktion um individuelle
Vorlagen erweitert. Nutzer können
damit Berichte sowohl VOB-konform als
auch im Firmendesign exportieren. Die neuen
Vorlagen ermöglichen individuell gestaltete
Tagesberichte oder Mängellisten und
vereinfachen Planern und Bauleitern die
Arbeit. (www.capmo.de)
Wie das 3D-Laserscanning im Holzbau,
Stahl-/Metallbau und anderen Gewerken
optimal eingesetzt wird, darüber informierten
Live-Präsentationen von Faro. Weitere
Themen waren der neue mobile Handscanner
FARO Freestyle 2 für die geometrische
und fotografische Erfassung von Objekten
und Räumen in einem Abstand von 0,4 bis
10 Metern mit einer Genauigkeit von 0,5 bis
15 Millimetern. Präzisere Ergebnisse mit ca.
1 bis 3,5 Millimetern Genauigkeit liefern die
auf einem Dreibeinstativ montierten 3D-Laserscanner
der FocusS-Serie für Messungen
bis 70, 150 und 350 Meter. (www.faro.com)
Wer im Bestand plant, braucht präzise Gebäudedaten.
Die Hard- und Softwarelösungen
von Hexagon / Leica Geosystems versprechen
einen nahtlosen „Scan-to-CAD
und BIM-Workflow“ mit allen führenden
CAD- und BIM-Softwarelösungen. Mit den
handgeführten und auf Dreibeinstativen
montierten 3D-Laserscannern Leica BLK-
2GO, Leica BLK360 und Leica ScanStation
P30/P40 lassen sich Objekte bis 50, 60
und 270 Metern mit Genauigkeiten von
1 bis 4 Millimetern erfassen. Vorgestellt
wurde auch die 2D/3D und BIM-Konstruktionssoftware
BricsCAD, die eine CAD-und
BIM-Planung auf Windows, macOS oder
Linux-PCs und optional eine Verarbeitung
von Punktwolkendaten ermöglicht. (www.
leica-geosystems.com)
Laut RIB Software steigen bauausführende
Unternehmen innerhalb der D-A-CH-Region
derzeit von einer Client-Server-Lösung
mit iTWO oder iTWO 5D auf die webbasierte
Lösung iTWO 4.0 um. Einige davon arbeiten
bereits durchgängig mit MTWO auf
der Cloud-Computing-Plattform Microsoft
Azure. Die neue, webbasierte Unternehmenslösung
iTWO 4.0 von RIB unterstützt
die gesamte Wertschöpfungskette einer
Baumaßnahme und schafft Verbindungen
zwischen allen am Bauprojekt beteiligten
Parteien. Der Zugriff auf die Plattform erfolgt
wahlweise über Desktop-Computer in
lokalen Netzwerken oder über mobile Endgeräte,
wie Smartphones oder Tablets, via
Internetbrowser. (www.rib-software.com)
Eine Vielzahl für Planer interessanter Video-Präsentationen
bot Mensch und Maschine
zu den Themen Modellprüfung mit
Mit der Mängelmanagement-App 123quality lassen sich auf
der Baustelle per Smartphone oder Tablet Mängel, Abnahmeprotokolle,
Nachträge, Gewährleistungsabnahmen
und vieles mehr erfassen. © 123erfasst
Mit Layoutvorlagen lassen sich individuell gestaltete Baustellen- und
Projektberichte generieren. © Capmo
www.architektur-online.com
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Eine weitgehend papierlose Planung und Koordination
verspricht die Cloudlösung Revu.
© Bluebeam
UntermStrich präsentierte ein MESSE@home-Ersatzprogramm mit Präsentationen, Fachvorträgen
und Diskussionen. © UntermStrich
Autodesk Revit und der ergänzenden Funktionssammlung
BIM Booster, der BIM-Kollisionsprüfung
mit Autodesk Navisworks und
Autodesk BIM 360, einer Cloud-Plattform
für gemeinsames Arbeiten in Echtzeit. Weitere
Themen waren die Durchbruchsplanung
in BIM-Projekten mit Autodesk Revit
sowie DESITE, das „Schweizer Messer“ für
die Anzeige, Analyse, Auswertung und Prüfung
von BIM-Modellen sowie die Koordinierung
von BIM-Prozessen. (www.mum.at)
Mit Projektpartnern zeitgleich und standortunabhängig
an denselben Baudokumenten
planen. Das verspricht Revu von Bluebeam.
Dazu stellt die Software Projektbeteiligten
in Echtzeit PDF-Dateien in der Cloud bereit.
In den Bauplänen lassen sich Anpassungen
vornehmen, mit Kommentaren oder Notizen
versehen und Personen zuweisen. Ausführende
Unternehmen können unmittelbar
darauf zugreifen und anhand farblicher
Markierungen alle Änderungen nachvollziehen.
Zusätzlich bietet Revu nützliche
Werkzeuge, etwa für die Berechnung von
Flächen. So kann die Planung und Koordination
weitgehend papierlos ablaufen. Eine
30-Tage-Testversion ist kostenlos erhältlich.
(www.bau-mit-bluebeam.de)
UntermStrich, Anbieter der gleichnamigen
Branchensoftware für internes Projektmanagement,
Controlling und Büroorganisation
hat im Rahmen eines eigenen
Messe-Ersatzprogramms MESSE@home
nicht nur seine browserbasierte Software
untermStrich X3 vorgestellt. Auch Experten-Fachvorträge
und Diskussionsrunden
wurden als Video gestreamt. Geboten wurden
unter anderem Praxis-Einblicke in das
Thema Büroführung, Software-Präsentationen,
Einzeltermine mit untermStrich-Experten
sowie Vorträge. Aufgrund der guten
Erfahrungen werden künftig regelmäßig
kostenlose Online-Fachvorträge, Netzwerkveranstaltungen
und Diskussionsrunden
angeboten. (www.untermstrich.com/messe-
2021home-rueckblick)
Ein nahtloser „Scan-to-CAD und BIM-Workflow“
vereinfacht das Planen und Bauen.
© Hexagon, Leica Geosystems
BAUSOFTWARE
FÜR AUFSTEIGER.
Ihr Einstieg zum Aufstieg.
Vom österreichischen Marktführer.
www.success-x.at
Hungerburgbahn – Foto: Günther Egger
www.architektur-online.com
100
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Vollkommen ÖNORM-kompatibel
NEVARIS, der Marktführer für Bausoftware
am österreichischen Markt, hat soeben
das neueste Release von Success X, dem
Produktnachfolger von AUER Success,
veröffentlicht. Die Version 2021.1 enthält
viele neue Funktionen und wichtige Verbesserungen.
Das neue Release schließt
mit der vollumfänglichen Umsetzung der
Kalkulationsnorm ÖNORM B2061:2020 ab
und enthält den neuen Bereich „Control“,
der ab sofort als integrative Grundlage für
kaufmännische Funktionen dienen wird:
Im ersten Schritt gibt es nun den Prozess
„Ausgangsrechnung“, der allen Anwendern
des Moduls „Abrechnung“ zur Verfügung
steht. Dieser Prozess ist die Alternative zur
bisherigen Rechnungsübersicht. Nun werden
alle gestellten Rechnungen unabhängig
vom jeweiligen Status zentral verwaltet,
sowie projektübergreifend dargestellt
und ausgewertet. Weitere Neuerungen der
Version 2021.1 betreffen die Zuordnung von
Gemeinkosten, die Konvertierungsoption
für Projektkalkulationen und Betriebsmittelstämme,
oder auch die Hilfs- und Kalkulationsblätter,
die überarbeitet und gemäß
neuer Norm gestaltet wurden.
NEVARIS Bausoftware GmbH
T +43 (0)662 890 800-0
kontakt@nevaris.com
www.nevaris.com
365 Tage
NETworking!
Aus der Not eine Tugend gemacht hat untermStrich
– das Organisationstool für Architekten
und Ingenieure – mit seiner digitalen
Messe-Premiere. Was ursprünglich als
coronabedingter Ersatz für die Teilnahme
an der BAU2021 gedacht war, hat sich aufgrund
der regen Teilnahme nun zum dauerhaften
virtuellen Messestand gewandelt.
Alle Vorträge und Einzeltermine waren bis
auf den letzten Platz gefüllt. „Wie schaffe ich
es als Architekt oder Ingenieur, noch erfolgreicher
zu werden?“ war dabei das dominierende
Thema. Besonders umjubelt war die
große Podiumsdiskussion „PLAN A - Der
Talk“ mit prominenter Besetzung wie Dirk
Lange (kadawittfeldarchitektur), Mark Jenewein
(LOVE architecture+urbanism), Carlo
Chiavistrelli (Hanel Ingenieurbüro), Horst
Keller (DERPLUSARCHITEKT) sowie Moderatorin
Julia Bauer. „Wir haben ganz klar
gesehen, wie gerne unsere Kunden ein solches
Weiterbildungs- und Networking-Angebot
annehmen. Darauf reagieren wir nun
und installieren ein dauerhaftes MESSE@
home-Format, bei dem regelmäßig online
Fachvorträge, Netzwerkveranstaltungen
und Diskussionsrunden angeboten werden.
Und das Ganze kostenfrei“, so Peter Remitz
und Guido R. Strohecker von untermStrich.
Die Highlights der großen Premierenwoche
sowie eine Übersicht über die kommenden
Online-Termine sind auf der neuen
MESSE@home-Plattform zu finden.
www.untermstrich.com/messehome-2/
untermStrich software GmbH
T +43 (0)3862 58106-0
office@untermstrich.com
www.untermstrich.com
ALFRED WALTL: W2 MANUFAKTUR, LEOGANG
MIT ARCHICAD
SIND WIR IM
ENTWURF
PRÄZISER.
WIR-
STEIGEN-
UM.AT
Büros wie die W2 Manufaktur wechseln zu Archicad.
Inhaber Alfred Waltl: „Wir hatten Druck von den Kunden, aber auch
von den eigenen Mitarbeitern, unsere Planungen auf 3D umzustellen.
Den Turnaround haben wir dann von einem Tag auf den anderen
vollzogen. Seither sind wir im Entwurf präziser und sehen genau,
wo Schnittstellen und Kollisionspunkte liegen. Da haben wir unseren
Qualitätsstandard massiv angehoben.“
Mehr über den Umstieg unter wir-steigen-um.at
PADS
Spielerische
Raumgestaltung.
www.selmer.at
Exklusiver Partner der Brunner Group für Österreich