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architektur Fachmagazin Ausgabe 1 2021

Die erste Ausgabe von architektur in 2021 widmet sich als Schwerpunkt Projekten, bei denen bestehende Strukturen in neue Architekturkonzepte zu integrieren waren. Zweifelsfrei handelt es sich bei derartigen Aufgaben um eine Königsdisziplin im Architekturschaffen. Wie viel an besonderem Erfahrungsschatz und Feingefühl für das Gelingen stimmiger Gesamtkonzepte aber erforderlich ist, zeigen die unterschiedlichen Beispiele auf den folgenden Seiten.

Die erste Ausgabe von architektur in 2021 widmet sich als Schwerpunkt Projekten, bei denen bestehende Strukturen in neue Architekturkonzepte zu integrieren waren. Zweifelsfrei handelt es sich bei derartigen Aufgaben um eine Königsdisziplin im Architekturschaffen. Wie viel an besonderem Erfahrungsschatz und Feingefühl für das Gelingen stimmiger Gesamtkonzepte aber erforderlich ist, zeigen die unterschiedlichen Beispiele auf den folgenden Seiten.

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FACHMAGAZIN<br />

WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />

Erscheinungsort Perchtoldsdorf, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />

01<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Februar <strong>2021</strong><br />

Bauen im<br />

Bestand


B I N O P T I C<br />

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www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

3<br />

Editorial<br />

Bauen im Bestand<br />

Die erste <strong>Ausgabe</strong> von <strong>architektur</strong> in <strong>2021</strong> widmet sich als<br />

Schwerpunkt Projekten, bei denen bestehende Strukturen<br />

in neue Architekturkonzepte zu integrieren waren. Zweifelsfrei<br />

handelt es sich bei derartigen Aufgaben um eine<br />

Königsdisziplin im Architekturschaffen. Wie viel an besonderem<br />

Erfahrungsschatz und Feingefühl für das Gelingen<br />

stimmiger Gesamtkonzepte aber erforderlich ist, zeigen die<br />

unterschiedlichen Beispiele auf den folgenden Seiten.<br />

In der Rubrik Architekturszene setzen wir uns mit dem Handwerk<br />

und der Architektur im Bregenzerwald und der ganz speziellen,<br />

regionalen Verbindung dieser Professionen auseinander.<br />

Die daraus resultierende Architektur gilt als „anders“ und zeigt<br />

viele recht mutige und einzigartige Kombinationen von Bestand<br />

und Neubau.<br />

Ein Projekt, bei dem Licht und Beton verschmelzen, ist das Gemeindezentrum<br />

in Gaiberg. Kernstück des städtebaulichen Außenraumprojekts<br />

ist ein offener Raum mit einer spektakulär gefalteten<br />

Sichtbetondecke. Ein spezielles Lichtprojekt, das wir in<br />

unserem Bericht in der Licht-Rubrik im Detail ergründen, lässt in<br />

diesem speziellen Raum eine einmalige Atmosphäre entstehen.<br />

In der Gastro-Architektur führt uns diese <strong>Ausgabe</strong> u. a. in das<br />

glückliche Cafe in Paris. Als Pop-up-Cafe konzipiert ist es den<br />

Architekten auf kleinster Fläche gelungen, einen besonderen<br />

Ort der Begegnung und der Beschäftigung zu schaffen. Ein in<br />

mehrfacher Hinsicht sehenswertes Projekt.<br />

Auf den EDV-Seiten bieten wir diesmal eine Übersicht über den<br />

IT-Bereich der BAU Online <strong>2021</strong>. Von den insgesamt 247 Ausstellern<br />

(2.250 waren es bei der letzten Präsenzmesse) war<br />

der IT-Bereich mit 50 Unternehmen vertreten, was eine gute<br />

Übersicht über dieses Segment ermöglicht. In zahlreichen Online-Präsentationen,<br />

Webinaren und Video-Chats konnte man<br />

sich im Jänner bequem und Corona-sicher vom Büro oder heimischen<br />

Sofa aus über Software-Neuerungen und neueste IT-<br />

Trends informieren. Das Wesentlichste daraus in diesem Heft.<br />

Abgerundet wird der Heftinhalt wie gewohnt mit einem Artikel<br />

aus der Rubrik „Bau & Recht“. Und die ausgewählten Produktvorstellungen<br />

– allesamt möglichst anhand praktischer Beispiele<br />

demonstriert – vervollständigen den Informationsgehalt und<br />

werden Sie bei Ihrem Schaffen praktisch unterstützen.<br />

Viel Vergnügen wünscht<br />

Walter Laser<br />

DELTABEAM ®<br />

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© Marcus Wend<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

4<br />

Inhalt<br />

Editorial 03<br />

Architekturszene 06<br />

Das Handwerk der Moderne<br />

Magazin 10<br />

Bau & Recht 18<br />

Respektvolle Annäherung 20<br />

Burg Helfštýn /<br />

Týn nad Bečvou, Tschechien /<br />

atelier-r<br />

Öffentlicher Innenraum 26<br />

Aberdeen Art Gallery /<br />

Aberdeen, Schottland /<br />

Hoskins Architects<br />

Vom Nylonstrumpf 34<br />

zur Bürolandschaft<br />

KB Gebäude / Arnhem /<br />

HofmanDujardin, Schipper Bosch<br />

Aus zwei mach eins 40<br />

MCR2 / Belmonte /<br />

Filipe Pina Arquitectura<br />

Plan B für ein 46<br />

Mehrfamilienhaus<br />

Haus Surmann / Münster /<br />

Architekten Spiekermann<br />

Zart & hart 52<br />

WOHNUNG SCH52 / Berlin /<br />

BATEK ARCHITEKTEN<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong> 58<br />

Licht 64<br />

Produkt News 66<br />

edv 94<br />

BAU Online: Software frei Haus<br />

20 26<br />

34 40<br />

46<br />

52<br />

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Hochstraße 103, A-2380 Perchtoldsdorf, Österreich<br />

CHEFREDAKTION Ing. Walter Laser (walter.laser@laserverlag.at)<br />

REDAKTION mag. arch. Peter Reischer, Alexandra Ullmann, DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, Dolores Stuttner, DI Marian Behaneck, Ing. Mag. Julia Haumer-Mörzinger, Mag. Matthias Nödl<br />

GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at) n LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14<br />

GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser n LEKTORAT Helena Prinz n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />

ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 <strong>Ausgabe</strong>n/Jahr): € 94,- / Ausland: € 115,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):<br />

€ 64,- / Ausland: € 91,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten <strong>Ausgabe</strong> eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)<br />

EINZELHEFTPREIS € 14,- / Ausland € 18,-<br />

BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000<br />

IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550<br />

Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied<br />

der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

OFFENLEGUNG GEMÄSS § 25 MEDIENGESETZ:<br />

Geschäftsführer: Silvia Laser Gegenstand des Unternehmens: Der Verlag und die Herausgabe von periodischen Druckschriften aller Art, insbesondere von Zeitungen und Zeitschriften;<br />

Gesellschafter: Silvia Laser mit einer Beteiligung von 50%. Ing. Walter Laser mit einer Beteiligung von 50%; Richtung der Zeitschrift: Architektur <strong>Fachmagazin</strong> mit aktuellen Informationen über die Architekturszene<br />

in Österreich und international, sowohl den Hochbau als auch die Innen<strong>architektur</strong>, das Design und die Haus- und Bautechnik betreffend.<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

6<br />

Architekturszene<br />

© Florian Holzherr<br />

Werkraumhaus<br />

Das Handwerk<br />

der Moderne<br />

Die Architektur im Bregenzerwald gilt als „anders“ – ja fast schon mutig sind<br />

die einzigartigen Kombinationen aus Alt und Neu. Viel Holz und ein auffallend<br />

moderner Baustil prallen hier gekonnt aufeinander. Pensionen, Hotels und Bauernhöfe<br />

existieren nebeneinander, wobei einige der Gebäude in den letzten Jahren<br />

komplett neu gebaut oder renoviert wurden. Mit Feingefühl integrierten die Planer<br />

Holz in die Neubauten, sodass diese trotz ihres innovativen Designs mit einem<br />

regionalen Charakter überzeugen.<br />

Text: Dolores Stuttner<br />

Nicht nur in der Baukunst, sondern auch im<br />

Handwerk fällt das gekonnte Zusammenspiel<br />

aus Tradition und Moderne auf. Planer<br />

schufen hier im Laufe der letzten Jahrzehnte<br />

ein schönes, genuss- und kunstvolles<br />

Ortsbild. Damit ist der Bregenzerwald ein<br />

Musterbeispiel für sensible Innovation im<br />

ländlichen Raum.<br />

Werkraumhaus<br />

© Ralph Feiner<br />

Tradition als Inspiration<br />

In der ländlich geprägten Region Vorarlbergs<br />

leben an die 32.000 Menschen in 24<br />

Gemeinden. Vielseitig und weitläufig ist<br />

allein die Geografie des Bregenzerwalds,<br />

die Wälder, weitläufige Täler und Gebirge<br />

beinhaltet. Die Gegend ist heute also kein<br />

reines Waldgebiet mehr – trotzdem hat<br />

Holz in der Baukunst nach wie vor einen<br />

hohen Stellenwert. Historische Holzbauten<br />

© Ralph Feiner


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

7<br />

Architekturszene<br />

© Marion Hirschbühl © Marion Hirschbühl<br />

Angelika Kauffmann Museum in Schwarzenberg<br />

Angelika Kauffmann Museum Schwarzenberg,<br />

Ausstellungsansicht „das Beste. Ein Blick in die Sammlung“<br />

prägen das Ortsbild der Gemeinden. Doch<br />

nicht nur die charakteristischen, traditionsbehafteten<br />

Wohnbauten zieren die Region.<br />

Mittlerweile säumen die Straßen der Region<br />

auch prägnante Bauwerke, wie das bemerkenswerte<br />

Werkraumhaus des Schweizer<br />

Architekten Peter Zumthor. Das Gebäude<br />

errichtete er mit der Unterstützung lokaler<br />

Handwerker, die dieses heute auch nutzen.<br />

Ihnen dient das Haus in Andelsbuch<br />

als Schauraum, in dem sie Besuchern die<br />

Handwerkskunst des Bregenzerwalds näherbringen.<br />

Hier können sich interessierte<br />

Personen unter anderem über die Herstellungsprozesse<br />

von Möbelstücken aus dem<br />

Bregenzerwald informieren. Die vielschichtige,<br />

geschichtsträchtige Disziplin lässt<br />

sich damit aus nächster Nähe erleben.<br />

Der 2013 errichtete Glasbau ist minimalistisch<br />

gehalten. Blicke zieht er unter anderem<br />

mit seinem schwarzen, ausladenden<br />

Holzdach auf sich. Kennzeichnend für den<br />

Bau ist zudem die Glasfront. Sie gewährt<br />

Einblicke in die sogenannte „Bühne fürs<br />

Handwerk“, wobei das weitläufige und<br />

gleichzeitig minimalistische Design zahlreiche<br />

Nutzungsmöglichkeiten gewährleistet.<br />

Eine Halle mit 700 Quadratmetern Fläche<br />

ist das Herzstück des Werkraumhauses<br />

– sie ist aufgrund ihrer großzügigen Gestaltung<br />

flexibel bespielbar und bietet ausreichend<br />

Raum für Ausstellungen und Veranstaltungen.<br />

Durch diese Eigenschaften<br />

ist die Einrichtung Versammlungsort und<br />

Schauraum zugleich.<br />

Eine weitere Würdigung der Bregenzerwälder<br />

Kultur und Geschichte ist das Angelika<br />

Kauffmann Museum in Schwarzenberg. Dieses<br />

gewährt Einblicke in die Wohnkultur der<br />

Region im 19. Jahrhundert, während gleichzeitig<br />

die Werke der namensgebenden<br />

Künstlerin präsentiert werden. Neben den<br />

Ausstellungen ist auch das Bauwerk selbst<br />

ein Stück Vorarlberger Geschichte. Dietrich<br />

Untertrifaller Architekten realisierten in<br />

einem denkmalgeschützten Bauernhof in<br />

Holzbauweise den Umbau des Wirtschaftstraktes.<br />

In diesem Teil des sogenannten<br />

„Wälderhauses“ brachten sie das Kunstmuseum<br />

unter – das Heimatmuseum befindet<br />

sich bereits seit 1928 im ehemaligen Wohnbereich.<br />

Als Verbindung zwischen dem alten<br />

und dem modernen Trakt fungiert die<br />

Tenne, die heute auch das Museumsfoyer<br />

ist. Über eine breite Schiebewand erfolgt<br />

der Einlass in die Ausstellungshalle. Sie<br />

zeigt bereits aus weiter Entfernung an, ob<br />

das Museum geöffnet ist. Bewusst wurde<br />

das neue Element aus verwittertem Holz<br />

gestaltet, wodurch es sich optisch in die<br />

alte Seitenfassade einfügt. Als thermischer<br />

Übergang in das Foyer dient eine raumbreite<br />

Glaswand samt Holztür. Die verkleideten<br />

Wände in den Ausstellungsbereichen sind<br />

in einem hellen Holzton gehalten und bilden<br />

einen starken Kontrast zu den dunklen<br />

Wänden. Neue Träger aus Stahlprofilen<br />

fangen die Dachlast ab – sie wurden in den<br />

hölzernen Dachstuhl eingefügt und ersetzen<br />

dadurch die Stütze, die sich vor dem<br />

Umbau in der Mitte des Raumes befand.<br />

Während der Innenbereich des ehemaligen<br />

Bauernhofs modern und minimalistisch gehalten<br />

ist, wurde die Außengestaltung nur<br />

Frauenmuseum Hittisau<br />

© Johannes Fink<br />

minimal verändert. Damit fügt sich der Bau<br />

nahtlos in das Schwarzenberger Ortsbild ein.<br />

Kultur und Fortschritt<br />

im ländlichen Raum<br />

Tradition ist nur ein Aspekt, der den Bregenzerwald<br />

so besonders macht. Denn diese<br />

Region verbindet Kultur auch mit Fortschrittlichkeit.<br />

So ist Hittisau der Standort<br />

des ersten und einzigen Frauenmuseums in<br />

Österreich. Im ländlichen Raum stellt dieses<br />

sogar das einzige seiner Art dar. Im einzigartigen<br />

Holzbau sind wechselnde Ausstellungen<br />

zu sehen, die die Frauengeschichte<br />

sowie das kulturelle Schaffen von Frauen<br />

sichtbar machen.<br />

Mit der Errichtung des Bauwerks wurden<br />

die Architekten Andreas Cukrowicz und<br />

Anton Nachbaur-Sturm beauftragt. Kennzeichnend<br />

für das Gebäude ist dessen<br />

Vielschichtigkeit, was sich auch in seinen<br />

zahlreichen Funktionen äußert. So befindet<br />

sich das Frauenmuseum im Obergeschoss,<br />

während im Erdgeschoss ein Foyer, ein Musikprobelokal<br />

und ein Seminarraum untergebracht<br />

sind. Die weitläufigen Räume des<br />

Untergeschosses beherbergen schließlich<br />

die Freiwillige Feuerwehr.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

8<br />

Architekturszene<br />

BUS:STOP Krumbach, Bränden<br />

© Ian Ehm<br />

BUS:STOP Krumbach, Unterkrumbach Nord<br />

© Felix Friedmann<br />

BUS:STOP Krumbach, Glatzegg<br />

© Felix Friedmann<br />

Der Holzquader öffnet sich mit seiner verglasten<br />

Fassade in Richtung Ortszentrum<br />

und tritt mit diesem in einen visuellen Dialog.<br />

Über eine Türe in der Glasfront können<br />

Besucher das Museum betreten. Der<br />

Eingangsbereich wird zusätzlich durch eine<br />

filigrane Metallrampe erschlossen und ist<br />

damit barrierefrei zugänglich. Charakteristisch<br />

für den Bau ist die Verschalung aus<br />

heimischer Weißtanne. Auch bei der Innenraumgestaltung<br />

stützten sich die Architekten<br />

auf Holz – Wände, Zimmerdecken und<br />

Sitzmöbel strahlen mit ihrer Materialität<br />

Natürlichkeit und Wärme aus. Gleichzeitig<br />

integrierten die Planer durch eine punktuelle<br />

Beleuchtung und klare Linien zeitgemäße<br />

Elemente in das Projekt Innenraumdesign.<br />

Der Freiraum als Bühne<br />

Prägend sind für den Bregenzerwald nicht<br />

nur die modernen Holzbauten. Auch der<br />

Freiraum hat in den letzten Jahren eine<br />

bemerkenswerte Entwicklung durchlebt.<br />

So ist die Gemeinde Krumbach ein Paradebeispiel<br />

für die Verbindung von Baukultur<br />

und Mobilität. Als 2013 die Bushaltestellen<br />

erneuert werden mussten, entschloss sich<br />

die Gemeindevertretung dazu, ihre „Wartehüsle“<br />

von Architekten aus aller Welt entwerfen<br />

zu lassen – das Projekt BUS:STOP<br />

war damit geboren. Mit der Unterstützung<br />

von Dietmar Steiner, dem damaligen Direktor<br />

des Architekturzentrum Wien, machten<br />

sich die Gemeindevertreter Krumbachs auf<br />

die Suche nach unkonventionellen Baumeistern.<br />

Das Vorhaben war erfolgreich – gleich<br />

sieben aufstrebende Planer fingen für die<br />

Idee Feuer. Architekten wie Smiljan Radic<br />

aus Chile, Alexander Brodsky aus Russland<br />

und Sou Fujimoto aus Japan nahmen sich<br />

der Gestaltung der Haltestellen an. Nun<br />

befinden sich sieben einzigartige, bisweilen<br />

verrückte „Buswartehüsle“ in der Gemeinde.<br />

Die Entwürfe setzten die Jungstars unter<br />

der Berücksichtigung der Vorarlberger<br />

Baukultur, der lokalen Handwerkskunst und<br />

der regionalen Kultur um. An der Realisierung<br />

der Pläne beteiligten sich schließlich<br />

Handwerker aus dem Bregenzerwald, wobei<br />

ein Großteil der Arbeiten ehrenamtlich<br />

erfolgte. Sieben skurrile Haltestellen, die<br />

unterschiedlicher nicht sein könnten, waren<br />

das Ergebnis der gelungenen Zusammenarbeit.<br />

Jetzt säumen unter anderem Gebilde,<br />

wie ein gläserner Pavillon mit schwarzer Betondecke,<br />

eine Station aus Holzstapeln sowie<br />

ein Wald aus weißen Stahlstangen mit<br />

Wendeltreppe die Straßen. Mit BUS:STOP<br />

schrieb Krumbach ein Stück Architekturgeschichte.<br />

Nicht nur den Architekten,<br />

sondern auch der Zusammenarbeit in der<br />

Bevölkerung ist das Gelingen des einzigartigen<br />

Vorhabens zu verdanken.<br />

In Bezug auf die Baukunst und die regionale<br />

Entwicklung sind im Bregenzerwald in den<br />

nächsten Jahren weitere innovative Schritte<br />

zu erwarten. Geht es um Nachhaltigkeit<br />

in der Architektur, gehört die Region mit<br />

ihren vielschichtigen Holzbauten immerhin<br />

zu den Vorreitern.<br />

•<br />

BUS:STOP Krumbach, Unterkrumbach Süd<br />

© Felix Friedmann<br />

BUS:STOPKrumbach, Zwing<br />

© Felix Friedmann


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

9<br />

Magazin


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

10<br />

Magazin<br />

Zwei Preisträger<br />

Erstmals in der Geschichte des Aluminium-Architektur-Preises der Gemeinschaftsmarke<br />

ALU-FENSTER kam die Jury für das Jahr 2020 überein, zwei Preisträger zu<br />

küren. Beide Projekte sind hervorragende Bauten, bei deren Gestaltung, Konstruktion<br />

und Ausführung Aluminiumprofilen eine bedeutende Rolle zukommt. Sie decken<br />

unterschiedliche Aspekte ab und wurden zu gleichwertigen Siegerprojekten gekürt.<br />

BTV Bank- und Geschäftshaus /<br />

Dornbirn<br />

Architekt Dipl.-Ing. Rainer Köberl<br />

Das Projekt fügt sich städtebaulich sehr sensibel<br />

in die Umgebung, ist gut in den Stadtbestand<br />

integriert und kann architektonisch<br />

eine Vorbildwirkung entfachen. Die beiden<br />

Baukörper schaffen an einem städtebaulich<br />

schwierigen Punkt einen verkehrsberuhigten<br />

Raum, setzen einen urbanen Akzent<br />

und bieten eine Bereicherung der Umgebung.<br />

Bankfiliale und Bürohaus sind unterschiedlich<br />

ausgeformt und nehmen subtil<br />

aufeinander Bezug. Der Metalleinsatz ist gut<br />

gewählt und der Bauaufgabe angemessen:<br />

die hellen Aluminium-Lamellen und schlanken<br />

Aluminiumprofile vermitteln zeitgleich<br />

Leichtigkeit und Solidität.<br />

Paracelsus Bad & Kurhaus / Salzburg<br />

Berger+Parkkinen Architekten<br />

© www.alufenster.at | Lukas Schaller<br />

Das Bad mit angeschlossenem Kurhaus<br />

befindet sich zentrumsnah in der Stadt<br />

Salzburg und ist städtebaulich mit Bezug<br />

zur umgebenden Bebauung sowie zur<br />

Landschaft sehr gut positioniert. Die anspruchsvolle<br />

Aluminiumfassade schützt<br />

das Gebäude vor Einblicken, ermöglicht<br />

aber auch Transparenz und Helligkeit. Der<br />

großzügige architektonische Gestus wird<br />

durch eine bis ins Detail durchgehaltene<br />

sehr subtile und präzise Anwendung von<br />

Aluminium begleitet.<br />

AFI Aluminium-Fenster-Institut<br />

T +43 (0)1 9834205<br />

office@alufenster.at<br />

www.alufenster.at<br />

© www.alufenster.at | Christian Richters


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

11<br />

Magazin<br />

Brick Award ’22<br />

Der Wienerberger Brick Award, der 2004 ins Leben gerufen wurde, ist eine<br />

internationale anerkannte Auszeichnung, mit der alle zwei Jahre die kreativsten<br />

Beispiele moderner und innovativer Ziegel<strong>architektur</strong> prämiert werden.<br />

Noch bis zum 8. April <strong>2021</strong> können Projekte<br />

für den Brick Award 2022 eingereicht<br />

werden, die zeigen, wie vielfältig<br />

und abwechslungsreich Tonprodukte<br />

für Wände, Fassaden, Dächer und Bodenbeläge<br />

eingesetzt werden können.<br />

2022 verleiht Wienerberger den Award<br />

bereits zum 10. Mal. Die Auszeichnung<br />

umfasst fünf Kategorien: (1) Feeling at<br />

home, (2) Living together, (3), Working<br />

together, (4) Sharing public spaces und<br />

(5) Outside the box.<br />

www.brickaward.com<br />

World Architecture Festival<br />

Das World Architecture Festival und das darin integrierte World Festival of<br />

Interiors findet nun vom 1. bis 3. Dezember <strong>2021</strong> in Lissabon statt.<br />

Individuelle<br />

Dampfbäder auf Maß,<br />

auch mit Infrarot<br />

Mit dieser Terminverschiebung (ursprünglich<br />

war 23. bis 25. Juni <strong>2021</strong> geplant)<br />

reagieren die Veranstalter auf die<br />

schwierige und unklare Pandemiesituation<br />

in Europa. Vom neuen Termin erwarten<br />

sie, dass sich zu diesem Zeitpunkt<br />

die Welt<strong>architektur</strong>-Community wie<br />

gewohnt treffen kann, um zu feiern, zu<br />

lernen, sich auszutauschen und sich inspirieren<br />

zu lassen.<br />

WAF ist das weltweit größte jährliche,<br />

internationale Live-Architektur-Event. Es<br />

umfasst neben dem thematischen Konferenzprogramm<br />

und der Ausstellung<br />

auch das größte internationale Architekturpreisprogramm<br />

der Welt mit Live-Bewertung<br />

der finalisierten Projekte. Einreichungen<br />

zur Teilnahme am Wettbewerb<br />

sind noch bis 7. Mai <strong>2021</strong> möglich.<br />

www.worldarchitecturefestival.com<br />

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SEIT<br />

1963


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

12<br />

Magazin<br />

In Weiß vereint<br />

Das Thema des Leerstehens von Gebäuden ist weltweit ein viel besprochenes. Es benötigt<br />

kreative Konzepte und mutige Umsetzungen, um eine Vielzahl an Vorzeigebeispielen<br />

zu schaffen, die dann wiederum zu weiteren Umsetzungen führen können. Das Acid<br />

House in Barcelona von ARQUITECTURA-G zeigt, wie es funktionieren und mit einfachen<br />

Mitteln große Wirkungen erzeugt werden können.<br />

Fotos: Jose Hevia


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

13<br />

Magazin<br />

In dem alten Fabrikgebäude sind jetzt Arbeitsräume<br />

untergebracht, die auch einen positiven Einfluss auf<br />

den öffentlichen Raum der näheren Umgebung haben.<br />

Zur Straße hin sind die Cafeteria und Besprechungsräume<br />

untergebracht, die eine räumliche Pufferzone<br />

zu den privateren Bereichen bilden. Die offene Bürostruktur<br />

reagiert mit ihrer sehr rationalen Anordnung<br />

auf den Bestand. Beide Bauteile des Bestandsgebäudes<br />

werden von der neuen Nutzung eingenommen.<br />

Im niedrigeren, ebenerdigen Bauteil mit Satteldach<br />

befindet sich der Hauptarbeitsraum. Zusätzliche Räume<br />

und Nebenräume sind im angrenzenden zweigeschossigen<br />

Bauteil untergebracht.<br />

Geplant wurde die Umnutzung vorerst für zehn Jahre.<br />

Das Wissen um das Temporäre der Gebäudenutzung<br />

wurde genauso als gesamtes räumliches Konzept interpretiert.<br />

Es gibt keine fixen Einbauten. Alle Möbel<br />

sind mobil bis hin zur verschiebbaren Stiege. Dementsprechend<br />

setzten die Architekten auch nur das<br />

Notwendigste instand und schafften es, mit wenig<br />

Aufwand große Wirkung zu erzeugen.<br />

In die Schaffung einer einheitlichen Materialität wurde<br />

nicht großartig investiert. Eher erzeugt die Farbe<br />

Weiß eine Einheit im Innenraum. Wand, Boden, Decke,<br />

Balken, Möbel, Fensterprofile, Tür und Treppe wurden<br />

in denselben Farbton mit all seinen Schattierungen<br />

gehüllt. Alle Elemente besitzen andere Oberflächenstrukturen<br />

und -bearbeitungen, sodass sich verschiedenste<br />

weiße Texturen im Raum finden lassen. Alle<br />

Materialien sind Relikte der industriellen Vergangenheit<br />

des Gebäudes, denen nun ein einheitlicher Ausdruck<br />

verliehen wurde.<br />

Licht strömt in den Raum durch Öffnungen an beiden<br />

Fassaden und auch durch ein Oberlicht entlang<br />

des Dachfirstes. Der gesamte Raum ist in ein weiches<br />

Licht gehüllt, das auf dem polierten Boden reflektiert.<br />

Die Raumstimmung erinnert an ein Gewächshaus. In<br />

diesem hier können Ideen gedeihen und wachsen. Wie<br />

lange das hier passieren kann, bleibt offen. Ob das<br />

Gebäude mit dieser oder einer anderen Nutzung bestehen,<br />

oder ob es überhaupt bestehen bleibt, gilt es<br />

abzuwarten. Jedenfalls kann die Zeit bis dahin gut genutzt<br />

werden. Auch um zu sehen, was der Ort braucht<br />

und was er für Möglichkeiten bietet.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

14<br />

Magazin


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

15<br />

Magazin<br />

Formgebender Stahl<br />

Wie soll mit aufgelassener Industrie<strong>architektur</strong> umgegangen werden? Kokai Studio<br />

zeigt einen möglichen Weg und gestaltete den Ausstellungspavillon Baoshan<br />

Exhibition Center auf einem Areal einer weiteren Eco-City, die in einem Vorort von<br />

Schanghai in Zukunft entstehen soll.<br />

Text: Alexandra Ullmann Fotos: Terrence Zhang<br />

Ehemals an den Stadtrand gedrängt, befinden sich Industrieareale<br />

heute oft inmitten eines funktionierenden,<br />

dichten Stadtgefüges und stellen blinde Flecken<br />

dar. Vor allem, wenn die Industrieflächen stillgelegt<br />

und noch keiner neuen Nutzung zugeführt wurden,<br />

sind sie wichtige Reserveflächen für die Stadt.<br />

Im Falle des Baoshan Exhibition Center handelt es<br />

sich um ein stillgelegtes Stahlwerk, das in einem Vorort<br />

nördlich der chinesischen Megacity eine Fläche<br />

von etwa 450.000 m² eingenommen hat. Eine enorm<br />

große Fläche mit dem Potenzial, einen gesamten<br />

Stadtteil entstehen zu lassen. So lautet jedenfalls der<br />

Plan. China verfolgt seit längerem den ambitionierten<br />

Ansatz der grünen Öko-Städte. Durch die schnelle<br />

Urbanisierung sind Stadtteile und ganze Städte in<br />

kürzester Zeit entstanden. Die Notwendigkeit, das<br />

städtische Lebensumfeld der Bewohnerinnen und<br />

Bewohner zu verbessern und einen ökologischen<br />

Beitrag zu leisten, wurde längst erkannt, ebenso das<br />

wirtschaftliche Potenzial der Eco-Cities.<br />

Eine derartige grüne Eco-City soll auch am Areal<br />

des früheren Stahlwerks in Baoshan entstehen. Eine<br />

vielfältige Nutzung innerhalb der Gebäude durch<br />

Wohnen, Arbeiten, Kultur- und Freizeiteinrichtungen<br />

soll hier umgeben sein von einer weitläufigen Naturlandschaft.<br />

Nicht nur Grünflächen und Parks prägen<br />

diese, sondern auch Moorgebiete, die ein wichtiger<br />

Kohlenstoffspeicher sind. Viele der nun versiegelten<br />

Flächen werden der Natur zurückgegeben und sind<br />

ein wesentlicher Aspekt, um das Areal ökologisch<br />

nachhaltiger zu gestalten. Neben der Gestaltung<br />

liegt ein Schwerpunkt auch auf der Waste-to-Energy-Anlage,<br />

die in Zukunft ihren Standort auf dem<br />

Gelände haben wird. Das Ziel sollte dabei sicherlich<br />

auch sein, weniger Abfall zu produzieren. Der unvermeidbare<br />

Rest kann dann der Müllverbrennungsanlage<br />

zugeführt werden.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

16<br />

Magazin<br />

Um über alle künftigen Entwicklungen des Areals zu<br />

informieren, wurde dort bereits ein Projekt umgesetzt.<br />

Im Baoshan Exhibition Center wird die Vision des<br />

neuen Stadtteils präsentiert und es fungiert auch als<br />

erste Anlaufstelle für zukünftige Mieter, Immobilienentwickler<br />

und an dem Projekt und seinen ökologischen<br />

Themen Interessierte. Um Platz für diese neuen<br />

Entwicklungen zu schaffen, wurde der Großteil<br />

der alten Industriegebäude abgebrochen. Nur einige<br />

wenige Bauten wurden als Zeugen der Vergangenheit<br />

auf dem Areal belassen. Eines dieser Relikte ist<br />

der Standort des Baoshan Exhibition Centers, das in<br />

den turmartigen Bauteil des früheren Hochofens des<br />

Stahlwerkes eingeschrieben wurde. Die Architekten<br />

von Kokai Studio verfolgten den cleveren Ansatz, die<br />

neuen Räume komplett von der metallischen Struktur<br />

zu trennen. Der Ausstellungspavillon ist dadurch<br />

konstruktiv und thermisch komplett unabhängig, lediglich<br />

sein Volumen orientiert sich an den vorhandenen<br />

Zwischenräumen des stählernen Gebildes und<br />

nutzt diese vollends aus. Mit seiner transluzenten<br />

Erscheinung durch die Polycarbonatfassade kontrastiert<br />

er mit dem industriellen Bestand. Er stellt der<br />

Schwere der Stahlrohre Leichtigkeit und Flächigkeit<br />

gegenüber. Beide Themen dominieren auch den Innenraum.<br />

Er ist auf wenige Materialien reduziert und<br />

wirkt sehr klar und zurückhaltend. Licht dringt durch<br />

die transluzente Gebäudehülle nach innen und umhüllt<br />

den Raum sanft. Bei Dunkelheit strahlt das Licht<br />

umgekehrt von innen nach außen und setzt so die<br />

Stahlstruktur in Szene.<br />

Bei den maßgebenden gestalterischen Paradigmen<br />

ließen sich die Architekten von der Stahlindustrie<br />

leiten: modular, flexibel, vorgefertigt, wiederverwendbar.<br />

Als Leichtbau konzipiert gibt es die Möglichkeit,<br />

den Pavillon abzubauen und an anderer Stelle wieder<br />

aufzubauen oder ihn eben auch komplett zu recyceln.<br />

Seine Form wurde für diesem spezifischen Ort geschaffen,<br />

vielleicht bleibt er also auch an Ort und Stelle<br />

bestehen. Die Zukunft wird zeigen, wie sich der Pavillon<br />

und auch das gesamte Areal entwickeln. Anhand<br />

von Architekturdarstellungen wird die Vision des Gebietes<br />

derzeit schon im Ausstellungspavillon vermittelt.<br />

Er zeigt auch vorbildlich, wie mit der bestehenden<br />

Industrie<strong>architektur</strong> umgegangen werden kann. Die<br />

architektonische Gestaltung durch Kokai Studio weist<br />

auch hierfür einen möglichen Weg in die Zukunft. •


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

17<br />

Magazin<br />

© AllesWirdGut Architektur Guilherme Silva Da Rosa<br />

++<br />

Antibakterielle Oberflächen<br />

Antibakterielle Eigenschaften und fachgerechte Desinfektion von Flächen spielen<br />

bei der Verwirklichung von Projekten sowohl im öffentlichen als auch im privaten<br />

Bereich eine immer wichtigere Rolle. Multiresistente Keime und Bakterien könnten<br />

sich überall ansiedeln, daher erfordern sensible Anwendungen ein Mehr an<br />

antibak terieller Eigenschaft der Oberflächen.<br />

Besonders in hochsensiblen Bereichen, wie zum Beispiel<br />

Krankenhäuser, Labore, Betriebe im Gesundheitsbereich,<br />

Schwimmbäder, Schulen, Großküchen oder in<br />

der Lebensmittelindustrie müssen Oberflächen regelmäßig<br />

und nach vorgeschriebenen Gesichtspunkten<br />

gereinigt werden. Dann erst darf die Desinfektion erfolgen.<br />

Das effektivste und beste Mittel der Hygiene<br />

ist und bleibt dabei eine wirksame, regelmäßige Reinigung.<br />

Dies erfordert von den eingesetzten Materialien<br />

zusätzlich eine stärkere Beständigkeit gegen aggressive<br />

oder säurehaltige Reinigungsmittel wie Kalkentferner,<br />

Sanitärreiniger und Desinfektionsmittel.<br />

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Die Produkte der Max Compact Interior Kollektion<br />

wurden genau für diese Anforderungen entwickelt.<br />

Auf den Oberflächen wurden alle gängigen und von<br />

der WHO empfohlenen Desinfektionsmittel wie zum<br />

Beispiel Alkohole, Aldehyde und quartäre Verbindungen<br />

getestet. Neben der Beständigkeit gegenüber<br />

Reinigungsmittel besitzen die Flächen ausgeprägte<br />

hygienische, antibakterielle Eigenschaften – die getestet<br />

und nach ISO 22196-07 zertifiziert sind. Diese<br />

Eigenschaften basieren dabei nicht auf der Verwendung<br />

verschiedener Additive, um Bakterien oder<br />

multiresistente Keime an einer Vermehrung zu hindern.<br />

HPL-Compactplatten von FunderMax werden<br />

mit einer komplett geschlossenen, melaminharzbeschichteten<br />

Oberfläche angeboten. Das Wachstum<br />

der Kulturen wird so gleichermaßen verhindert und<br />

Ionen können nicht aus der Oberfläche diffundieren.<br />

Nach 24 Stunden sind auf diesen Oberflächen 99,9 %<br />

der Bakterien und Keime abgestorben.<br />

Die Einsatzgebiete der HPL-Compactplatten sind<br />

breit und vielseitig, egal ob es sich um den öffentlichen-<br />

oder den Privatbereich handelt. Antibakterieller<br />

Schutz ist auch im Privatbereich sinnvoll, vor<br />

allem im Nass- oder Wohnküchen-Bereich bei Arbeitsplatten,<br />

Fronten oder fugenlosen Rückwänden.<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

18<br />

Bau & Recht<br />

COVID-19 – Entfall der Verpflichtung<br />

zur Bestandzinszahlung?<br />

Die Diskussion über den Entfall oder die Minderung des Bestandzinses in Zeiten<br />

der COVID-19-Pandemie und der damit einhergehenden „Lock-Downs“ ist derzeit<br />

omnipräsent. Selten wurde eine rund 200 Jahre alte Gesetzesbestimmung<br />

(§ 1104 ABGB) plötzlich zum Mittelpunkt der juristischen Auseinandersetzung.<br />

Aktuelle Gerichtsurteile sowie ein Rechtsgutachten zu diesem Themenkreis<br />

zeigen, wie kontrovers die juristische Meinung zu dieser Bestimmung ist.<br />

Text: Ing. Mag. Julia Haumer-Mörzinger und Mag. Matthias Nödl<br />

Im Zusammenhang mit der aktuellen CO-<br />

VID-19-Pandemie wurde am 15.03.2020 im<br />

Bundesgesetzblatt das Bundesgesetz betreffend<br />

vorläufige Maßnahmen zur Verhinderung<br />

der Verbreitung von COVID-19 (CO-<br />

VID-19-Maßnahmengesetz) kundgemacht.<br />

Auf dessen Basis wurden mittlerweile zahlreiche<br />

Verordnungen erlassen und kundgemacht,<br />

die Betretungsverbote und/oder<br />

Betriebsbeschränkungen für gewisse Betriebsstätten<br />

des Handels, von Dienstleistungsunternehmen<br />

sowie von Freizeit- und<br />

Sportbetrieben normierten bzw. normieren.<br />

Die verordneten Betretungsverbote und<br />

Betriebsbeschränkungen führten vielerorts<br />

zur Schließung von Betriebsstätten oder<br />

zumindest zur teilweisen Unbrauchbarkeit<br />

der Betriebsstätten. In der Folge hat sich<br />

daher eine Diskussion zwischen Bestandgebern<br />

und Bestandnehmern entwickelt,<br />

welcher Sphäre die Unbrauchbarkeit des<br />

Bestandobjekts zuzurechnen sei. Also, ob<br />

der Bestandgeber den vereinbarten Bestandzins<br />

in voller Höhe vom Bestandnehmer<br />

verlangen kann oder der Bestandnehmer<br />

den Bestandzins – allenfalls sogar auf<br />

null – mindern kann.<br />

Vorab ist darauf hinzuweisen, dass die Beantwortung<br />

dieser Frage von der jeweiligen<br />

konkreten Vertragsgestaltung (Inhalt des<br />

Bestandvertrages, Vorliegen eines Mietoder<br />

eines Pachtvertrages, vereinbarter<br />

Geschäftszweck, etc.) abhängt. Auch kann<br />

für die Beurteilung der Wirksamkeit von<br />

Vertragsbestimmungen sowie für die Geltendmachung<br />

von allfälligen Ansprüchen<br />

entscheidend sein, in welcher Sphäre der<br />

jeweilige Bestandvertrag erstellt wurde.<br />

Die zentralen gesetzlichen Bestimmungen<br />

hinsichtlich der Diskussion über die Zahlungsverpflichtung<br />

des Bestandnehmers<br />

während der COVID-19-Pandemie sind die<br />

§§ 1104 ff ABGB. Gemäß § 1104 ABGB ist<br />

kein Miet- oder Pachtzins zu entrichten,<br />

wenn die in Bestand genommene Sache<br />

wegen außerordentlicher Zufälle gar nicht<br />

gebraucht oder benutzt werden kann. Als<br />

außerordentliche Zufälle werden im Gesetz<br />

beispielsweise Feuer, Krieg, Seuche, große<br />

Überschwemmungen, Wetterschläge oder<br />

gänzlicher Misswuchs aufgezählt.<br />

Ein außerordentlicher Zufall liegt nach der<br />

Rechtsprechung und Literatur allgemein vor,<br />

wenn es sich um elementare Ereignisse handelt,<br />

die stets einen größeren Personenkreis<br />

treffen und von Menschen nicht beherrschbar<br />

sind, sodass für deren Folgen im Allgemeinen<br />

von niemand Ersatz erwartet werden<br />

kann. Zu den Fällen des außerordentlichen<br />

Zufalls werden auch von den Vertragspartnern<br />

nicht provozierte hoheitliche Verfügungen<br />

gerechnet. Die überwiegende Literatur<br />

subsumiert die derzeitige COVID-19-Pandemie<br />

und die deswegen verordneten Betretungsverbote<br />

und Betriebsbeschränkungen<br />

unter den Begriff der „Seuche“.<br />

Eine gänzliche Befreiung von der Bestandzinszahlungsverpflichtung<br />

ist daher aufgrund<br />

des außerordentlichen Zufalls grundsätzlich<br />

denkbar. Die Bestandzinsbefreiung<br />

könnte – in Anlehnung an die zu § 1096<br />

ABGB entwickelten Grundsätze – alle Zinsbestandteile,<br />

also auch die Betriebs- und<br />

Nebenkosten sowie öffentlichen Abgaben<br />

umfassen. Im Falle einer nur teilweisen Unbrauchbarkeit<br />

des Bestandgegenstandes<br />

ist allerdings von einem Recht auf angemessene<br />

Bestandsminderung, nicht jedoch<br />

von einem solchen auf gänzliche Bestandzinsbefreiung<br />

auszugehen.<br />

Ob und inwieweit tatsächlich ein Anspruch<br />

gemäß § 1104 ABGB besteht, hängt wesent-<br />

lich von dem im Bestandvertrag vereinbarten<br />

Geschäftszweck und dem Unternehmensgegenstand<br />

des Bestandnehmers ab.<br />

Ist im Bestandvertrag als Geschäftszweck<br />

beispielsweise der Betrieb eines Lebensmittelhandels<br />

vereinbart, hat der Bestandnehmer<br />

weiterhin den vereinbarten Bestandzins<br />

in voller Höhe zu entrichten, weil der Lebensmittelhandel<br />

vom verordneten Betretungsverbot<br />

nicht betroffen war oder ist. Sollte<br />

jedoch im Bestandvertrag ein anderer oder<br />

ein nicht näher bestimmter Geschäftszweck<br />

(zB „jede zulässige gewerbliche Nutzung“)<br />

vereinbart sein, wäre je nach tatsächlicher<br />

Nutzung des Bestandobjekts ein Anspruch<br />

gemäß § 1104 ABGB argumentierbar.<br />

Die Rechtsfolge des außerordentlichen<br />

Zufalls ist zudem vom Ausmaß der Gebrauchsbeeinträchtigung<br />

des Bestandobjekts<br />

abhängig. Gemäß § 1105 Satz 1 ABGB<br />

wird bloß ein verhältnismäßiger Teil des<br />

Mietzinses erlassen, sofern der Mieter trotz<br />

eines außergewöhnlichen Zufalls einen<br />

beschränkten Gebrauch des Bestandgegenstandes<br />

behält. Dies bedeutet, dass bei<br />

Mietverträgen der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit<br />

zur Anwendung gelangt. In<br />

der Praxis wird das Ausmaß des Bestandzinsminderungsanspruches<br />

daher anhand<br />

eines prozentuellen Abschlags je nach dem<br />

Grad der (Un-)Brauchbarkeit berechnet.<br />

Im Zusammenhang mit Pachtverträgen<br />

stellt sich die derzeitige Rechtslage jedoch<br />

differenziert dar. Gemäß § 1105 Satz 2 ABGB<br />

gebührt dem Pächter nur dann eine Minderung<br />

des Pachtzinses, wenn die Pachtdauer<br />

nur ein Jahr beträgt und durch den<br />

außerordentlichen Zufall die Nutzung des<br />

gepachteten Gutes um mehr als die Hälfte<br />

des gewöhnlichen Ertrages fällt.


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Im Ergebnis steht dem Pächter daher bei einer Pachtdauer<br />

von mehr als einem Jahr kein gesetzliches Minderungsrecht<br />

zu. Diese erhebliche Unterscheidung in<br />

den Rechtsfolgen zwischen Miet- und Pachtverträgen<br />

erfordert daher zunächst eine fundierte Prüfung<br />

im Einzelfall, ob ein abgeschlossener Bestandvertrag<br />

als Miet- oder als Pachtvertrag zu werten ist.<br />

Die gesetzlichen Bestimmungen der §§ 1104 ff ABGB<br />

sind dispositiv, weshalb die Vertragsparteien eines<br />

Bestandvertrages auch davon abweichende Vereinbarungen<br />

treffen können. Die konkreten Ansprüche<br />

des Bestandnehmers sind daher stets vom Inhalt des<br />

jeweiligen Bestandvertrages abhängig. So finden sich<br />

in Bestandverträgen nicht selten Klauseln, wonach der<br />

Bestandnehmer jegliches Betriebsrisiko übernimmt.<br />

Bei solchen Vertragsklauseln stellt sich im Zusammenhang<br />

mit der COVID-19-Pandemie die Frage, ob auch<br />

dieser außerordentliche Zufall dem vom Bestandnehmer<br />

übernommenen Betriebsrisiko zuzuordnen ist.<br />

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Bau & Recht<br />

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Die bisherige Rechtsprechung geht jedenfalls davon<br />

aus, dass der Bestandnehmer selbst bei Übernahme<br />

des Betriebsrisikos nicht auch für den zufälligen Untergang<br />

der Bestandsache haften wolle. Vielmehr soll<br />

auch in diesem Fall der Bestandgeber die Gefahr des<br />

zufälligen Untergangs der Bestandsache tragen; dies<br />

mit der Folge, dass die Übernahme des Betriebsrisikos<br />

durch den Bestandnehmer einen Anspruch gemäß<br />

§§ 1104 ff ABGB nicht ausschließt.<br />

Das Bezirksgericht Meidling hat als bisher erstes<br />

Gericht im Fall eines Friseursalons (9 C 368/20b)<br />

und eines Textilhändlers (9 C 361/20y) entschieden,<br />

dass beide Bestandnehmer wegen der derzeitigen<br />

COVID-19-Pandemie und der deshalb verordneten<br />

Betretungsverbote keinen Bestandzins entrichten<br />

müssen. Die Tatsache, dass die Räumlichkeiten auch<br />

für das Lagern von Sachen nutzbar waren, reichte für<br />

das Gericht nicht aus, um eine Bestandzinsminderung<br />

auszuschließen, weil die eigentliche geschäftliche Tätigkeit,<br />

welcher die Lagerung diente, gänzlich verunmöglicht<br />

war. Diese beiden Urteile sind jedoch grundsätzlich<br />

nicht geeignet, bereits von einer gefestigten<br />

Rechtsprechung zu §§ 1104 ff ABGB auszugehen.<br />

Ein kürzlich veröffentlichtes Rechtsgutachten, welches<br />

im Auftrag des österreichischen Kinoverbandes<br />

erstattet wurde, geht sogar so weit, dass ein Bestandzinsminderungsanspruch<br />

immer dann bestehen<br />

würde, wenn die Besucherzahlen aufgrund der<br />

COVID-19-Pandemie rückläufig seien. Dabei mache<br />

es keinen Unterschied, ob der – auf die Auswirkungen<br />

der COVID-19-Pandemie zurückzuführende –<br />

Besucherzahlenrückgang seine Ursache in einem<br />

verordneten Betretungsverbot oder in der bloßen<br />

Sorge der Bevölkerung hat. Ob diese sehr weite Auslegung<br />

der §§ 1104 ff ABGB tatsächlich in die Rechtsprechung<br />

einfließen wird, bleibt abzuwarten.<br />

Zusammengefasst kann somit festgehalten werden,<br />

dass Bestandnehmer aufgrund der COVID-19-Pandemie<br />

Ansprüche auf Bestandzinsbefreiung bzw.<br />

-minderung geltend machen könnten. Jedoch sind<br />

solche Ansprüche im Einzelfall anhand des jeweiligen<br />

Bestandvertrages zu prüfen.<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

22<br />

Bauen im Bestand<br />

Respektvolle<br />

Annäherung<br />

Burg Helfštýn / Týn nad Bečvou, Tschechien / atelier-r<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: BoysPlayNice<br />

Mit rund 2.000 bis heute erhaltenen Burgen und<br />

Schlössern bietet sich Tschechien als Reiseziel für<br />

an historischen Gemäuern Interessierte geradezu<br />

an. Dabei lohnt nicht nur die bekannte Prager Burg<br />

einen Besuch – auch die teilrekonstruierte Ruine<br />

der in Mähren gelegenen Burg Helfštýn (zu deutsch<br />

Helfenstein oder Helfstein) muss – oder kann – sich<br />

als eine der größten Festungsanlagen Europas und<br />

zweitgrößter Burgkomplex des Landes nicht verstecken.<br />

Ende des 13. Jahrhunderts angelegt, lädt das<br />

nahe der Ortschaft Týn nad Bečvou und hoch über<br />

der Mährischen Pforte gelegene Kulturdenkmal seine<br />

Besucher heute zu einer Zeitreise und Entdeckungstour<br />

ein.<br />

Der für Architekturinteressierte besondere Reiz<br />

der Anlage gründet in der gelungenen Intervention<br />

rund um den Palas aus der Zeit der Renaissance.<br />

Den Architekten des in Olomouc ansässigen Studios<br />

atelier-r ist es gelungen, die alten Gemäuer mit viel<br />

Fingerspitzengefühl wieder zu beleben. Aufgrund erheblicher<br />

Baumängel wurde 2014 eine Renovierung<br />

des Palas notwendig, auch ein neues Dach sollte<br />

entstehen. Laut den Vorgaben des Denkmalschutzes<br />

sollte der Charakter der Ruine allerdings erhalten<br />

bleiben und auch das Dach durfte die umgebenden<br />

Bestandsmauern nicht überragen. So lag eine Besonderheit<br />

bei der Projektplanung bereits zu Beginn auf<br />

der Erstellung eines 3D-Modells, das auf Tausenden<br />

von Fotos einer Drohne basierte. Auf diese Weise<br />

konnten die Architekten alle Arten von Putz- und<br />

Mauerwerksmodifikationen abbilden.<br />

u<br />

Mit viel Feingefühl haben<br />

die Architekten von<br />

atelier-r den Palas im<br />

zweitgrößten Burgkomplex<br />

Tschechiens<br />

renoviert. Die Ruine aus<br />

dem 14. Jahrhundert<br />

wurde nicht nur technisch<br />

instandgesetzt, sondern<br />

auch um einige ästhetisch<br />

ansprechende Einbauten<br />

wie Wege, Treppen und<br />

Dächer ergänzt, sodass<br />

ein Besuch heute historisch<br />

wie architektonisch<br />

zum Erlebnis wird.


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23<br />

atelier-r


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

24<br />

Bauen im Bestand<br />

Dank der umfassenden Projekterfahrung der Planer<br />

was die Rekonstruktion von historischen Gebäuden<br />

angeht, kristallisierte sich für die Architekten bald<br />

eine Idee heraus, wie sie mit der Renovierung der Ruine<br />

unter den gegebenen Umständen umgehen wollten.<br />

Abseits der notwendigen technischen Interventionen<br />

lag es atelier-r am Herzen, das Vorhandene um<br />

eine zeitgenössische Architektur zu ergänzen, welche<br />

den praktischen Nutzen mit ästhetischen Aspekten<br />

vereinen würde. Der Kern des Konzepts basiert<br />

auf dem Implementieren neuer Besichtigungsrouten<br />

in die bereits vorhandenen Lücken im Gemäuer, um<br />

so die historische Entwicklung des Bauwerks für die<br />

Besucher erlebbar zu machen. Zusätzlich zum Erdgeschoss<br />

wurden nach der Rekonstruktion auch die<br />

oberen Etagen zur Besichtigung erschlossen.<br />

Neu und Alt sind im Palas der Burg Helfštýn bewusst<br />

voneinander getrennt ablesbar gehalten. Dabei griffen<br />

die Architekten auf nur drei verschiedene Materialien<br />

zurück, wobei jedes für sich einer eigenen<br />

Ebene zugeordnet wurde: Das Dach ist aus Glas auf<br />

Stahlträgern konstruiert, Treppen und Brücken sind<br />

in Cortenstahl und die Wege im Erdgeschoss in poliertem<br />

Beton gestaltet. Dadurch ergibt sich ganz natürlich<br />

eine neue, im historischen Konzept eindeutig<br />

ablesbare, Erzählebene, die bewusst oder unbewusst<br />

von jedem Besucher wahrgenommen werden kann.<br />

Während man sich auf diesen modernen, fast skulpturalen<br />

Strukturen sozusagen völlig losgelöst vom<br />

Alten durch die Ruine bewegt, wird man gleichzeitig<br />

Teil des historischen Kontexts. Die jahrhundertealten<br />

Mauern sind zum Greifen nah und doch trennt den<br />

Besucher eine physische Barriere vor den Respekt<br />

gebietenden Gemäuern.<br />

Das Spiel mit den<br />

verschiedenen Materialebenen<br />

offenbart aus<br />

den sich verändernden<br />

Blickwinkeln ein spannendes,<br />

dreidimensionales<br />

„Layering“, das Neu und<br />

Alt gekonnt zueinander in<br />

Beziehung setzt.


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25<br />

atelier-r<br />

Ausschlaggebend für die besondere Atmosphäre in<br />

der Ruine ist auch die Beziehung zur umgebenden<br />

Landschaft sowie die Lenkung des Lichteinfalls. Burgen<br />

wurden schließlich nicht nur zum eigenen Schutz<br />

zumeist an erhöhter Position errichtet, sondern auch,<br />

um den bestmöglichen Rundblick zu gewährleisten<br />

und nahende Angreifer frühzeitig auszuspähen.<br />

Heute genießt man freilich eher den weiten Blick in<br />

die idyllische Naturlandschaft. Aber auch der weite<br />

Himmel sollte laut Konzept der Architekten greifbar<br />

bleiben. So wurden die flachen Dächer zwischen den<br />

Wänden der Ruinen in Glas konzipiert, um die für<br />

das Innere des Palas perfekten Tageslichtbedingungen<br />

zu erzeugen. Man entschied sich schließlich für<br />

Milchglas, da dieses wartungsfreundlich ist und das<br />

flache Streulicht die Ausstellungsobjekte am besten<br />

in Szene setzt. Eine Ausnahme bietet das Dach der<br />

Burgkapelle – hier symbolisiert die Klarheit des Glasdaches<br />

den spirituellen Himmel selbst.<br />

Während nur fünf ausgewählte Kammern auf diese<br />

Weise überdacht wurden, dienen die Corten-Fußgängerbrücken<br />

wiederum selbst als Überdachung der<br />

Treppen. Die so entstehenden gen Himmel endlosen<br />

Lufträume sollen die Besucher ermuntern, immer<br />

wieder hinauf in den Himmel zu blicken. Der Cortenstahl<br />

setzt zur hellen Weite einen gelungenen, erdigen<br />

Kontrastpunkt. Das Material erscheint zeitlos, es<br />

spiegelt den Verfall im Lauf der Zeit sichtbar wider,<br />

ohne dabei an Funktionalität oder Ästhetik einzubüßen.<br />

Es dient sozusagen als modernes Pendant zum<br />

alten, verwitterten Mauerwerk der Ruine. Darüber hinaus<br />

ist die Burg Helfštýn für ihre Handwerkstradition<br />

in Bezug auf Metall weithin bekannt und wird auch<br />

zur metall–künstlerischen Weiterbildung genutzt. In<br />

den Kellergewölben des Palas befindet sich zudem<br />

ein Museum, das zahlreiche Werke der Schmiedekunst<br />

des ausgehenden 20. Jahrhunderts umfasst.<br />

Die Materialwahl lag also durchaus nahe. u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

26<br />

Bauen im Bestand<br />

Gerade in der Dämmerung<br />

zeigt sich das<br />

Burgareal – in warmes<br />

Licht getaucht – von seiner<br />

romantischen Seite.<br />

Der Cortenstahl und das<br />

historische Mauerwerk<br />

wirken dann nicht mehr<br />

schroff oder kühl, sondern<br />

warm und einladend.<br />

Die geometrischen Strukturen der Cortenstahl-Brücken<br />

finden sich auch erdgeschossig in schlichterer<br />

Form bei den aus Betonfertigteilen zusammengefügten<br />

Museumsrouten wieder. Die einzelnen Elemente<br />

wiederum sind durch streng geradlinige Cortenstahlprofile<br />

definiert, welche für den gebührenden<br />

Abstand zu den unebenen und unregelmäßigen<br />

vorhandenen Wänden sorgen. Die so entstandenen<br />

Zwischenräume sind mit Kies gefüllt, der seinerseits<br />

beide angrenzenden Materialitäten akzentuiert.<br />

In Summe ist es den Architekten auf diese Weise gelungen,<br />

den authentischen Charakter der Gemäuer<br />

zu bewahren und gleichzeitig mit viel Respekt vor<br />

dem Bestand ein Statement der Moderne zu setzen.<br />

Nicht nur an der Prager Burg kann man sehen,<br />

wie sich das Ensemble im Laufe der Jahrhunderte<br />

ergänzt, verändert und weiterentwickelt hat. Auch<br />

die Burg Helfštýn ist heute ein leuchtendes Beispiel,<br />

wie Besuchern die Baugeschichte unterschiedlicher<br />

Epochen nahegebracht werden kann. Anstelle knirschender<br />

Konkurrenz bilden Alt und Neu bei diesem<br />

Projekt ein harmonisches Miteinander - bei dem doch<br />

jeder Teil für sich bleiben darf. Und ohnehin schweift<br />

der Blick bei einer Rundtour durch die Ruine dann<br />

immer wieder in die weite Ferne, weg vom Detail und<br />

hinauf in den blauen Himmel – der sich heute genauso<br />

majestätisch über der Burg erstreckt wie vor hunderten<br />

von Jahren.<br />


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27<br />

atelier-r<br />

a<br />

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Dach<br />

b<br />

b<br />

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Ebene 2<br />

b<br />

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Ebene 1<br />

b<br />

c c<br />

a<br />

d<br />

d-d<br />

Burg Helfštýn<br />

Týn nad Bečvou, Tschechien<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik Bestand:<br />

Statik Neu:<br />

Olomoucký kraj<br />

atelier-r<br />

Architekt: Miroslav Pospíšil, Projektmanager: Martin Karlík<br />

Design Team: Robert Randys, Lucie Rohelová,<br />

Adéla Tomečková, Milena Koblihová, Daria Johanesová<br />

Ladislav Klusáček<br />

Jan Lukáš<br />

Grundstücksfläche: 3.000 m 2<br />

Bebaute Fläche: 1.370 m 2<br />

Nutzfläche: 1.340 m 2<br />

Planungsbeginn: 2015<br />

Bauzeit:<br />

3 Jahre<br />

Fertigstellung: 2020<br />

Baukosten: 3.4 MIO €<br />

“Ein unkonventioneller Ort und eine unkonventionelle<br />

Aufgabe, die der Burgbesitzer und das<br />

National Heritage Institute gestellt hatten. Wir<br />

wollten über die Kernvorgabe hinausgehen, nur<br />

eine geeignete Lösung für die Überdachung zu<br />

finden - vielmehr war es uns ein Anliegen, die<br />

Besucher in die historische Entwicklung des Palas<br />

miteinzubeziehen. Deshalb haben wir uns für<br />

eine Lösung entschieden, die zeigt, dass zeitgenössische<br />

Architektur nicht mit dem historischen<br />

Bestand konkurrieren muss und dass Alt<br />

und Neu Hand in Hand gehen können.”<br />

atelier-r


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

28<br />

Bauen im Bestand<br />

Öffentlicher<br />

Innenraum<br />

Aberdeen Art Gallery / Aberdeen, Schottland / Hoskins Architects<br />

Text: Alexandra Ullmann Fotos: dapple photography


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29<br />

Hoskins Architects<br />

Öffentlichkeit, Zugänglichkeit,<br />

Vielfalt und Respekt<br />

vor dem Bestand waren die<br />

Paradigmen der Umgestaltung<br />

und Erweiterung der<br />

Aberdeen Art Gallery durch<br />

Hoskins Architects. Sensibel<br />

und klar strukturiert helfen<br />

sie dem Museum bei seiner<br />

Neupositionierung.<br />

Aberdeen ist die drittgrößte schottische Stadt mit reichem<br />

architektonischen Erbe. Den zahlreichen Granitvorkommen<br />

der näheren Umgebung ist es zu verdanken,<br />

dass die Stadt in erhabenem Grau erscheint. Gerne<br />

wird sie auch als „Silver City“ bezeichnet. Durch den<br />

Glimmer anteil im Granit erscheint die Stadt bei Sonnenlicht<br />

in silbernem Glanz.<br />

Aus diesem Granitstein ist auch die historische Fassade<br />

der Aberdeen Art Gallery, die sich im Herzen der Stadt<br />

befindet. An der Union Street gelegen, gehört sie zu<br />

dem größten denkmalgeschützten Ensemble Aberdeens.<br />

Nicht nur die Architektur im Stil der Neo-Renaissance,<br />

entworfen um 1885 vom damals renommiertesten Architekten<br />

der Stadt Alexander Marshall Machenzie, zeichnet<br />

das Gebäude der Kunstgalerie aus. Auch die Materialwahl<br />

der Fassade liefert einen wichtigen Beitrag zum<br />

charakteristischen Erscheinungsbild der Stadt – zum<br />

grauen Granit gesellt sich hier auch ein rosafarbener.<br />

Die wichtige Stellung des Gebäudes führte 1967 dazu,<br />

dass es in die Kategorie A des Schottischen Denkmalschutzes<br />

aufgenommen wurde. Die Einteilung erfolgt<br />

grundsätzlich in drei Kategorien – A, B und C –, wobei A<br />

die höchstbewertete ist. Sie schreibt dem Gebäude eine<br />

herausragende architektonische und historische Bedeutung<br />

als wichtiges Beispiel einer bestimmten Zeitperiode,<br />

eines bestimmten Stils oder eines bestimmten Bautypus<br />

zu. Der Zustand der Bausubstanz der Aberdeen Art<br />

Gallery entsprach aber leider nicht dem, was man sich für<br />

ein Gebäude mit einer derartigen Stellung wünschen und<br />

auch erwarten würde. Das Dach war schwer beschädigt,<br />

was nicht nur eine Gefährdung der Bausubstanz darstellte,<br />

sondern auch für die ausgestellten Exponate im<br />

Kunstmuseum. In weiterer Folge war es bei der Organisation<br />

von Ausstellungen schwer, Wanderausstellungen<br />

und Leihgaben in das Haus zu bekommen. Das Museum<br />

benötigte ebenfalls mehr Fläche für Ausstellungen und<br />

auch einen dringend notwendigen Personenaufzug, der<br />

das obere Geschoss barrierefrei zugänglich machen sollte.<br />

In das Gebäude, seine Erhaltung und seine Verbesserung,<br />

musste dringend investiert werden.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

30<br />

Bauen im Bestand<br />

Vor allem für Kunstmuseen ist es heute äußerst wichtig,<br />

sich international zu positionieren, sich durch<br />

Leihgaben mit anderen Ausstellungshäusern zu vernetzen<br />

und an Wanderausstellungen zu beteiligen.<br />

Alleine eine permanente Ausstellung der Sammlung<br />

des Museums reicht nicht mehr aus, um genügend Besucherinnen<br />

und Besucher anzusprechen. Temporäre<br />

Ausstellungen geben die Möglichkeit, sich immer<br />

neuen wechselnden Themen zu widmen und so dem<br />

Publikum ein immer neues Erlebnis zu bieten. Zu den<br />

ursprünglichen Aufgaben des Museums – Sammeln,<br />

Bewahren, Forschen und Dokumentieren, Ausstellen<br />

und Vermitteln – gesellt sich heute auch das Unterhalten<br />

dazu. Außerdem sind nicht alle Aufgaben gleich<br />

gewichtet und mit denselben Mitteln ausgestattet.<br />

Bis zur Neueröffnung der Aberdeen Art Gallery 2019<br />

fehlten die Voraussetzungen, sich an diesen internationalen<br />

Veränderungen im Museumsbetrieb zu<br />

beteiligen. Der schlechte Zustand der Bausubstanz<br />

und die fehlenden technischen Ausstattungen machten<br />

es unmöglich, die erforderlichen Bedingungen für<br />

die Präsentation der Kunstwerke herzustellen. 2009<br />

wurde endlich der Beschluss gefasst, die Modernisierung<br />

des Museums in Angriff zu nehmen.<br />

Durch die Sanierung und Erweiterung sollte nicht nur<br />

ein Anziehungspunkt für Kunstinteressierte, sondern<br />

auch ein Treffpunkt für die gesamte Öffentlichkeit<br />

geschaffen werden. Das Angebot an zusätzlichen<br />

Bildungsräumen, einem Veranstaltungssaal, Museumsshop,<br />

Cafe und einer Aussichtsterrasse mit herrlichem<br />

Blick über die Dächer der Stadt verankern es<br />

heute als wichtigen Stadtbaustein von Aberdeen.<br />

Die verschiedenen Bereiche sind nun über separate<br />

Erschließungen zugänglich. Sie können zusammen<br />

und auch jeder Bereich für sich selbst funktionieren.<br />

Dem ursprünglichen Kunstmuseum fehlte es an<br />

einem zentralen einladenden Eingangsbereich. Ein<br />

solcher wurde von den Architekten direkt beim Eingang<br />

geschaffen, indem sie den Raum von dem ehemaligen<br />

Hauptstiegenhaus freispielten. Stattdessen<br />

wurden mehrere vertikale Erschließungsmöglichkeiten<br />

an mehreren Stellen des Gebäudes verteilt, die<br />

es erlauben, dass das Kunstmuseum, der Veranstaltungssaal<br />

und die Anlieferung für das Museum sich<br />

nicht mehr kreuzen und eigenständig funktionieren<br />

können. Für die Cowdary Hall, dem Veranstaltungssaal,<br />

wurde ein neuer Eingang über den kleinen,<br />

kreissegmentförmigen Platz, an dem sich ein Kriegsdenkmal<br />

befindet, geschaffen.<br />

u


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31<br />

Hoskins Architects


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

32<br />

Bauen im Bestand<br />

Im Zuge des Umbaus<br />

und der Erweiterung des<br />

Museums wurde auch<br />

die Schausammlung neu<br />

aufgestellt. Die chronologische<br />

und auch thematische<br />

Gruppierung der<br />

Exponate – der Fokus<br />

liegt dabei auf schottischen<br />

Künstlerinnen und<br />

Künstlern – gibt spannende<br />

Einblicke und lässt<br />

neue Zusammenhänge<br />

herstellen. Die Themen<br />

der Neuaufstellung wurden<br />

zusammen mit dem<br />

Publikum und Schulen<br />

entwickelt.<br />

Über diese Öffnung des Gebäudes hinaus wurden<br />

auch einige Veränderungen in den Räumlichkeiten<br />

selbst vorgenommen. Grundlegend war die Aufrüstung<br />

der Haustechnik, um in den Innenräumen vor allem<br />

die Luftfeuchtigkeit, Raumtemperatur und die Beleuchtungsstärke<br />

entsprechend regulieren zu können.<br />

Für die Besucherinnen und Besucher ist vor allem die<br />

stark verbesserte Wegführung durch das Museum<br />

relevant. Vom Eingangsbereich gelangt man in einen<br />

imposanten Raum in Form eines Peristyls. Die Säulen<br />

sind aus verschiedenfarbigen lokalen Granitsorten<br />

hergestellt und verweisen auch hier wieder direkt auf<br />

den mineralischen Reichtum der Stadt. Präsentiert<br />

werden in diesem Raum eine Vielzahl an Skulpturen,<br />

was ihm den Namen Skulpturenhof eingebracht hat.<br />

Ringförmig um ihn herum sind die Ausstellungsräume<br />

des Erdgeschosses und ersten Obergeschosses<br />

angeordnet, die alle vom zentralen Skulpturenhof<br />

bzw. von dessen Galerie aus betreten werden können.<br />

Auch untereinander sind die Ausstellungsräume<br />

miteinander verbunden und schaffen so eine Wahlmöglichkeit<br />

für die Wegführung durch die Ausstellung.<br />

Die Zugänge sind im Bestand durch Portale aus<br />

grauem Granit gekennzeichnet. Diese wurden auch<br />

für die neu geschaffenen Eingänge und Durchgänge<br />

aufgegriffen, sind aber hier aus grau lackiertem<br />

Holz interpretiert. Sie sind ein zentrales Element zur<br />

Orientierung innerhalb der Ausstellungsräume. Auch<br />

die neu geschaffene einläufige Treppe passt sich visuell<br />

daran an. Sie befindet sich auf der Rückseite der<br />

dem Eingang gegenüberliegenden Wand und führt in<br />

die oberen Geschosse. Diese veränderte Position der<br />

vertikalen Verbindung ist mehr in den Museumsrundgang<br />

integriert, ursprünglich lag sie sehr abgetrennt<br />

von diesem direkt beim Museumseingang.<br />

Die Wegführung durch das Museum erfolgt nun auf<br />

intuitive Art und Weise, ohne immer wieder nach dem<br />

Weg suchen zu müssen. Durch den Einbau eines Personenlifts<br />

wurde nun auch Barrierefreiheit im gesamten<br />

Gebäude geschaffen.


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33<br />

Hoskins Architects<br />

Der Bestandsbau ist nicht nur auf Vordermann gebracht<br />

und verbessert worden, es wurde auch mehr<br />

Raum geschaffen. Die früheren zwei Geschosse des<br />

Gebäudes wurden jetzt um eine dritte Ebene erweitert.<br />

Diese erstreckt sich nicht über die gesamte<br />

Fläche des Gebäudes, sondern nimmt hauptsächlich<br />

den Bereich über den Museumsräumen ein. Den Ausgangspunkt<br />

für die Erweiterung bildete der Skulpturenhof,<br />

dessen Volumen nach oben hin erweitert<br />

wurde. Eine ovale Öffnung in der Decke schafft eine<br />

Sichtbeziehung zum bestehenden Raum und vergrößert<br />

ihn gleichzeitig nach oben hin. Sensibel orientieren<br />

sich Größe und Proportion des Ovals an der<br />

rechteckigen Grundform des Peristyls.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

34<br />

Bauen im Bestand<br />

Das neu hinzugefügte oberste Geschoss greift die<br />

Anordnung der Galerien des Bestandsgebäudes zwar<br />

auf, unterteilt den Raum aber nicht in mehrere kleine,<br />

sondern schafft – wie heutzutage üblich – einen großen<br />

stützenfreien Raum, in dem nun Wechsel- und<br />

Wanderausstellungen Platz finden. Diese Flexibilität<br />

der räumlichen Struktur ermöglicht es hier verschiedene<br />

Ausstellungsgestaltungen umzusetzen. Über<br />

den zentralen Raum der Aufstockung gelangt man<br />

auch auf die Aussichtsterrasse, für die alleine es sich<br />

lohnt, die Aberdeen Art Gallery zu besichtigen.<br />

Alles in allem sind das Museum und seine Wegführung<br />

nun flexibel und intuitiv geworden. Die Besonderheiten<br />

der einzelnen Räume wurden hervorgehoben<br />

und gestärkt. Das betrifft vor allem auch<br />

den historisch bedeutendsten Raum des gesamten<br />

Gebäudes, die Remembrance Hall. Als Pendant im<br />

Innenraum zum Kriegsdenkmal in der kreissegmentförmigen<br />

Nische im Straßenraum erinnert sie an<br />

diejenigen, die in bewaffneten Konflikten ihr Leben<br />

verloren haben. Durch die Möglichkeit, diesen atmosphärischen<br />

Raum nun von allen vier Seiten zu<br />

betreten, wird ihr Charakter als Zentralbau mit der<br />

Grundform eines Kreises betont. Auch die ringförmige<br />

Galerie im oberen Geschoss wurde zugänglich gemacht.<br />

Durch ihre Verbreiterung besitzt sie nun mehr<br />

Aufenthaltsqualität.<br />

Den Abschluss des Raumes bildet eine imposante<br />

Kuppel, die außen mit grünem Kupfer bekleidet<br />

ist. Sie steht in Dialog mit der neuen Aufstockung,<br />

die in kupferfarbenes Metall gehüllt ist. Diese steht<br />

wiederum in Bezug zum grauen und rosafarbenen<br />

Granit der historischen Fassade, passt sich zwar an<br />

ihre Farbgebung an, hebt sich durch die Materialwahl<br />

aber auch stark von ihr ab.<br />

Die Aberdeen Art Gallery positioniert sich als öffentlicher<br />

Innenraum und Ort der Inklusion. So ist<br />

das Museum nun barrierefrei zugänglich und bietet<br />

im Programm auch Touren in Gebärdensprache und<br />

demenzfreundliche Veranstaltungen an. Die Erneuerung<br />

der Architektur ermöglicht auch eine Öffnung<br />

der Ausstellungspraxis und verfolgt einen Weg in die<br />

Richtung, ein Ort für alle zu sein. Sie ist und bleibt<br />

ohne Eintrittskosten zugänglich. Als öffentlicher Innenraum<br />

nimmt sie somit eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen<br />

Leben der Stadt ein.<br />


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Hoskins Architects<br />

Hoskins Architects<br />

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Hoskins Architects<br />

Section C<br />

Hoskins Architects<br />

Aberdeen Art Gallery<br />

Hoskins Architects<br />

Aberdeen<br />

Sections<br />

Art Gallery<br />

0 5 10 15 20 M<br />

1:500 @ A4 (c)COPYRIGHT GARETH HOSKINS ARCHITECTS LTD. COMPANY NO. SC254352<br />

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0 5 10 15 20 M<br />

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Section C<br />

0 5 10 15 20 M<br />

0 5 10 15 20 M<br />

0 5 10 15 20 M<br />

1:500 @ A4 (c)COPYRIGHT GARETH HOSKINS ARCHITECTS LTD. COMPANY NO. SC254352<br />

1:500 @ A4<br />

Aberdeen Art Gallery<br />

Aberdeen, Schottland<br />

Bauherr:<br />

Architekt:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Aberdeen City Council<br />

Hoskins Architects<br />

Alasdair Tooze, Charlotte Collignon,<br />

Chris Coleman-Smith, Dan Lowe, Donald Simpson,<br />

Douglas Ritchie, Emma Campbell, Gareth Hoskins,<br />

Jemma Motaleb, Jerome Wren, Jonathan Middleton,<br />

Kirsten Stewart, Lucy Beltran, Mark Kitson,<br />

Nick Domminney, Nick Van Jonker, Rory McCoy,<br />

Sophie Logan, Thomas Hamilton<br />

Büro Happold<br />

Grundstücksfläche: 3.152 m²<br />

Bebaute Fläche: 3.002 m²<br />

Nutzfläche: 6.504 m²<br />

Planungsbeginn: 10/2009<br />

Bauzeit: 06/2015 - 02/2019<br />

Fertigstellung: 02/2019<br />

„The rooftop extension establishes an elaborate dialogue<br />

with the adjacent Remembrance Hall dome. Its angular<br />

plan form and darting roofline are carefully calibrated<br />

in key views from nearby streets and from across Union<br />

Terrace Gardens, to offer a constantly shifting presence<br />

in relation to the granite of the Gallery walls and the<br />

green copper of the Remembrance Hall dome for those<br />

who move through the city. It is hoped that this new, characterful<br />

and enigmatic contribution to the city’s skyline<br />

signals the renewal of the institution itself.“<br />

Hoskins Architects, Team in Glasgow


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

36<br />

Bauen im Bestand<br />

Vom Nylonstrumpf<br />

zur Bürolandschaft<br />

KB Gebäude / Arnhem / HofmanDujardin, Schipper Bosch<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Matthijs van Roon, Peter Tijhuis<br />

Das Architekturbüro HofmanDujardin<br />

verwandelte in Kooperation mit Schipper<br />

Bosch eine ehemalige Nylonfabrik in<br />

einen Bürobau. Unter dem Namen „Gebouw<br />

KB“ – KB Gebäude fügt sich das<br />

Projekt in eine Reihe von Gewerbebauten<br />

im holländischen Industriepark Kleefse<br />

Waard Arnhem ein. Es ist dort Teil des<br />

neuen Cleantech-Campus und bereichert<br />

diesen um eine großzügige Arbeitslandschaft,<br />

deren industrielle Vergangenheit<br />

noch immer spürbar ist.<br />

Mit dem Industriepark Kleefse Waard Arnhem entsteht<br />

in der niederländischen Großstadt seit einigen<br />

Jahren ein Cleantech-Campus. Anstatt Neubauten<br />

aus dem Boden zu stampfen, werden hier bestehende<br />

Bauten revitalisiert und umgenutzt. Aus den einstigen<br />

Produktionsstandorten für synthetische Textilien<br />

entwickelt sich so sukzessive ein nachhaltiger<br />

Gewerbepark. Er soll unterschiedliche Unternehmen<br />

aus dem Energiesektor auf einem Areal zusammenbringen.<br />

Das alles passiert unter der Leitung des<br />

Planungsbüros Schipper Bosch. Um die einzelnen<br />

Bauten auf dem Areal mit einer einheitlichen Architektursprache<br />

zusammenzufassen, übernehmen die<br />

Projektentwickler selbst die Gestaltung sämtlicher<br />

Außenansichten. Auch die Energieversorgung des<br />

Geländes ist für alle gleich – sie wird mittels lokaler<br />

Abfallprodukte gesichert und rundet das Nutzungskonzept<br />

stimmig ab.<br />

u


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37<br />

HofmanDujardin, Schipper Bosch


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

38<br />

Bauen im Bestand<br />

Das Herzstück des Bestands aus den 1940er Jahren<br />

stellte eine offene Fabrikhalle dar. Von riesigen Betonkesseln<br />

geprägt, bildete sie die Rahmenbedingungen<br />

für das Projekt. In den Tanks befand sich einst das<br />

Polyhexamethylenadipinsäureamid, das wir als Nylon<br />

kennen. HofmanDujardin ließen die Halle im Zuge der<br />

Sanierung komplett aushöhlen. Was übrig blieb, war<br />

die tragende Grundstruktur und mit ihr eine Reihe an<br />

mächtigen Betonrippen, die unter dem Dach zusammenlaufen.<br />

Sie wurden freigelegt und in das gestalterische<br />

Konzept des KB Gebäudes integriert. Dort<br />

scheinen sich die Träger, damals wie heute, an die Außenwände<br />

des rechteckigen Baus zu schmiegen und<br />

verleihen ihm einen fast sakralen Touch.<br />

Anstatt die ehemalige Industriehalle völlig zu entfremden,<br />

werden deren Qualitäten in den Vordergrund<br />

gerückt. Sämtliche baulichen Eingriffe unterstützen<br />

den Bestand, verdecken ihn aber nicht. Die<br />

Betonwände und -träger changieren in verschiedenen<br />

Grautönen und fungieren als dezenter Hintergrund<br />

für die neuen Büroräumlichkeiten. In die luftige<br />

Halle setzen die Architekten ein leichtes Stahlgerüst,<br />

das sie selbst als „dreidimensionale Komposition“<br />

bezeichnen. Es besteht aus mehreren Plattformen in<br />

unterschiedlichen Höhen. Diese lagern auf Rahmen<br />

und Fachwerkträgern, die an die tragende Konstruktion<br />

andocken. Die einzelnen Niveaus sind jeweils<br />

über Treppen miteinander verbunden. Durch<br />

die gestaffelte Anordnung ergeben sich spannende<br />

Blickbeziehungen quer durch das ganze Gebäude.<br />

Die Geschosse schaffen reichlich neuen Platz für<br />

dynamische Arbeitswelten. Durch Oberlichter und<br />

großflächige Verglasungen fällt viel natürliches Licht<br />

in die einstige Produktionshalle und lassen sie lichtdurchflutet<br />

und freundlich wirken.


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39<br />

HofmanDujardin, Schipper Bosch<br />

Auf den einzelnen<br />

Plattformen der neuen<br />

Stahlkonstruktion gibt es<br />

unterschiedliche Büroflächen,<br />

die von privaten<br />

Kojen bis hin zu kommunikativen<br />

Zonen reichen.<br />

Licht, Luft und grüne Bepflanzung<br />

sorgen für ein<br />

angenehmes Arbeitsklima.<br />

Der untere Teil des vormaligen Industriegebäudes<br />

ist kompakter und geschlossener als die darüberliegende<br />

Halle gestaltet. Diese Aufteilung behalten<br />

die Architekten bei und schaffen mit einer Treppe<br />

den Übergang zwischen den beiden Bereichen. Sie<br />

wird ganz in Holz gefertigt zum Hingucker und soll<br />

die Orientierung in dem großen Bürobau erleichtern.<br />

Außerdem bringt das Naturmaterial Wärme in das<br />

sonst eher funktionelle, industrielle Design des KB<br />

Gebäudes. Ein in schwarz gekleideter Aufzug ist so<br />

positioniert, dass er alle Etagen erschließt – selbst<br />

die neuen Stahlplattformen.<br />

Glastrennwände, dunkle Einbauten und vereinzelte<br />

Holzakzente ergänzen die grauen Betonoberflächen<br />

im Erd- und Untergeschoss. Die schweren Nylonkessel<br />

erforderten eine massive Bodenplatte. Sie wurde<br />

im Zuge des Umbaus geöffnet und mit breiten Sitzstufen<br />

versehen. Dieser Bereich dient nicht nur als<br />

kommunikativer Treffpunkt, sondern kann auch für<br />

Veranstaltungen genutzt werden. Neben Konferenzzimmern<br />

in unterschiedlicher Größe ist hier auch ein<br />

Restaurant untergebracht. Sämtliche Räume reihen<br />

sich entlang eines zentralen Korridors aneinander. Im<br />

Eingangsbereich erwartet Angestellte und Besucher<br />

ein langer Tresen. Dieser wird neben Empfangstheke<br />

auch zur Bar und schafft einen ersten Anlaufpunkt<br />

innerhalb des 3.300 m 2 großen Bürobaus. u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

40<br />

Bauen im Bestand<br />

Unter- und Erdgeschoss<br />

sind deutlich geschlossener<br />

gestaltet als die darüberliegenden<br />

Bürolandschaften.<br />

Glastrennwände<br />

grenzen Besprechungsräume<br />

ab und schaffen<br />

Platz für ungestörte<br />

Produktivität. Eine große<br />

Holztreppe verbindet<br />

beide Bereiche.<br />

Die Anordnung der Funktionen basiert im ganzen Gebäude<br />

auf demselben Prinzip. Ein dynamisches Konzept<br />

sorgt dafür, dass es sowohl für gemeinschaftliche<br />

als auch für individuelle Aktivitäten genug Raum<br />

gibt. Lautere, kommunikative Zonen wie Teeküchen<br />

und Aufenthaltslounges sind deshalb rund um den<br />

Liftschacht angeordnet. Nach außen hin befinden<br />

sich privatere Bereiche mit unterschiedlich gestalteten<br />

Arbeitsplätzen. Im ersten Stock bringt ein sogenannter<br />

„Konzentrationsdschungel“ ein bisschen<br />

Farbe in die Innenräume des grauen Betonbaus. Dieses<br />

dicht bepflanzte Areal dient als flexible Bürofläche<br />

und bietet ein naturnahes Arbeitserlebnis. Als<br />

ungestörte Besprechungsräume verteilten die Planer<br />

einzelne geschlossene Kabinen in der Halle. Sie wirken<br />

wie kleine Zellen in der großen Open-Space-Bürolandschaft<br />

und werden zu intimen Ruheorten.<br />

Wie HofmanDujardin dem Revitalisierungsprojekt<br />

begegnen, hat nicht nur strukturelle, sondern auch<br />

praktische Gründe. Anstatt Veränderungen an dem<br />

massiven Bestand vorzunehmen, schreiben sie ihn<br />

behutsam fort und verhelfen ihm so zu neuem Glanz.<br />

Die eingehängte Stahlkonstruktion wirkt leicht und<br />

unterstreicht damit den offenen, kathedralenartigen<br />

Charakter der ehemaligen Fabrikhalle. Zudem kann<br />

sie bei einer zukünftigen Umnutzung angepasst<br />

oder sogar ganz rückgebaut werden. So bleibt die<br />

Möglichkeit bestehen, den Bürobau flexibel und je<br />

nach Anforderung zu transformieren – ein durch und<br />

durch nachhaltiger Ansatz, der die generelle Philosophie<br />

der Architekten widerspiegelt.<br />


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41<br />

HofmanDujardin, Schipper Bosch<br />

EG<br />

OG 2<br />

Gebouw KB – KB Gebäude<br />

Industriepark Kleefse Waard, Arnhem, NL<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Technische Beratung:<br />

Bauleitung:<br />

Einbauten:<br />

Nutzfläche: 3.300 m 2<br />

Planungsbeginn: 2019<br />

Fertigstellung: 2020<br />

IPKW / Schipper Bosch<br />

HofmanDujardin in Zusammenarbeit mit Schipper Bosch<br />

Huisman & van Muijen, JBTECH<br />

Karbouw<br />

Dokter interieurbouw<br />

“Architektur dreht sich nicht um Gebäude, sondern<br />

um Menschen. Wir schaffen klare, inspirierende<br />

und persönliche Architektur von hoher<br />

Qualität, die menschliches, intuitives Wohlbefinden<br />

erzeugt und auf folgenden Werten<br />

basiert: Geräumigkeit, Bodenständigkeit, Ausdruck<br />

und Verbindung. Im KB Gebäude ist es<br />

uns gelungen, eine schöne neue Balance zwischen<br />

diesen Werten innerhalb der bestehenden<br />

Struktur zu schaffen. Das Ergebnis ist ein<br />

dynamischer und inspirierender Arbeitsplatz.”<br />

Barbara Dujardin, Michiel Hofman


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

42<br />

Bauen im Bestand<br />

Aus zwei<br />

mach eins<br />

MCR2 / Belmonte / Filipe Pina Arquitectura<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: João Morgado


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43<br />

Filipe Pina Arquitectura<br />

Filipe Pina und Maria Inês<br />

Costa vom gleichnamigen<br />

Architekturstudio Filipe<br />

Pina Arquitectura, kurz<br />

fp-a, machen aus einem<br />

ehemaligen Bauernhaus<br />

in Portugal ein einzigartiges<br />

Wohndomizil. Sie<br />

erwecken die alten Mauern<br />

zu neuem Leben und<br />

erweitern den ländlichen<br />

Bau um einen Anbau. Das<br />

Ergebnis ist eine gelungene<br />

Mischung aus Alt<br />

und Neu mit dem Namen<br />

MCR2 Haus.<br />

Das Wohnhaus befindet sich im historischen Belmonte,<br />

einer portugiesischen Kleinstadt. Inmitten<br />

der Landschaft wartet es mit Panoramaausblicken<br />

auf die Serra da Estrela, einen Gebirgszug im angrenzenden<br />

Naturpark, auf. Das Bestandsgebäude wurde<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet und in den<br />

50ern um einen kleinen Anbau erweitert. Nachdem<br />

es 15 Jahre leer stand, entschlossen sich die Besitzer<br />

dazu, es in ein Ferien- bzw. Gästehaus und zweiten<br />

Wohnsitz zu verwandeln.<br />

Der ältere Gebäudeteil war das erste, was einst auf<br />

dem leicht geneigten Gelände entstand. Er befindet<br />

sich am südlichen Grundstücksrand, der aufgrund des<br />

kargen Bodens keine landwirtschaftliche Nutzung zuließ.<br />

Nach Norden öffnet er sich zur N 18 hin, einer der<br />

Hauptverkehrsadern, die quer durch das ganze Land<br />

führen. Das einstige Bauernhaus ist zweigeschossig<br />

und in traditioneller Bauweise errichtet. Um mehr<br />

Platz zu schaffen, wurde es schließlich in nördlicher<br />

Richtung um einen niedrigeren Trakt erweitert.<br />

Zwei Parameter machten das Projekt zu einer besonderen<br />

Herausforderung: das Budget und die Funktionen.<br />

Während der Kostenrahmen eng gesteckt<br />

wurde, waren die Ansprüche an das neue Haus umso<br />

größer. Einen weiteren Stolperstein stellten bauliche<br />

Vorgaben dar, die keinen Neubau erlaubten. Um<br />

allen Punkten gerecht zu werden, passten die Planer<br />

den früher lediglich flach ausgeführten Anbau<br />

im Zuge der Revitalisierung in seiner Höhe an den<br />

Haupttrakt an. Damit brachten sie nicht nur mehr<br />

Ruhe und Kohärenz in die Kubatur, sondern vergrößern<br />

außerdem den Wohnraum. Gleichzeitig wurde<br />

die vorhandene Konstruktion genutzt und damit die<br />

<strong>Ausgabe</strong>n minimiert.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

44<br />

Bauen im Bestand<br />

Im Zuge der Renovierung entwickelten Filipe Pina<br />

und Maria Inês Costa ein duales Konzept, welches<br />

die Grundidee des Hauses beibehält. Es baut auf<br />

den bestehenden Strukturen auf und übersetzt diese<br />

in eine zeitgemäße Architektursprache. Das wird<br />

bereits beim ersten Blick auf die Fassaden klar. Eine<br />

zweiteilige Hülle macht die Geschichte des Bestands<br />

deutlich sichtbar: auf der einen Seite rohe Steinmauern,<br />

auf der anderen dunkles Wellblech. Während<br />

der Stein mit seinem natürlichen Charakter und den<br />

rechteckigen Formaten perfekt in die ländliche Gegend<br />

passt, verleiht das kühle Blech dem Bau mit seiner<br />

vertikalen Riffelung einen funktionellen und fast<br />

mystischen Touch.<br />

Die unterschiedlichen Ansichten fasst ein mit roten<br />

Ziegeln gedecktes Giebeldach stimmig zu einem<br />

neuen Ganzen zusammen. Sowohl Dach- als auch<br />

Fassadenflächen scheinen fast nahtlos ineinander<br />

überzugehen und verleihen dem Wohnhaus ohne<br />

sichtbare Traufausbildung eine schlichte Form. Fenster<br />

mit tiefen Laibungen und schmalen Alurahmen<br />

sowie Türen in dunklem Grau komplettieren die Außenhülle<br />

des MCR2 Hauses.


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45<br />

Filipe Pina Arquitectura<br />

Im Inneren des ehemaligen Bauernhauses teilen sich<br />

die 140 Quadratmeter Wohnfläche in private und kommunikative<br />

Bereiche auf. Drei Schlafzimmer und ein<br />

Lager, welches später bei Bedarf zu einem weiteren<br />

Raum umfunktioniert werden kann, befinden sich im<br />

rückseitigen Steintrakt. Sie sind alle mit einem eigenen<br />

Bad ausgestattet. Eines der Zimmer im oberen Stockwerk<br />

verfügt dank der leichten Hanglage des Grundstücks<br />

über einen separaten Eingang. Dieser befindet<br />

sich an der hinteren Querseite des Baus. Die beiden<br />

anderen Schlafbereiche werden über den neuen Gebäudeteil<br />

betreten. Sie schließen an die Küche im Erdgeschoss<br />

und an das darüberliegende Wohnzimmer<br />

an. Der Anbau beinhaltet sämtliche Gemeinschaftsräume.<br />

In der unteren Etage lädt eine große Küche<br />

zum Kochen, Essen und Austauschen ein. Sie öffnet<br />

sich mit großen Verglasungen nach draußen und wird<br />

zum hellen, freundlichen Treffpunkt für die ganze Familie.<br />

Ein Kamin sorgt dafür, dass die Räume auch in<br />

kalten Winternächten angenehm warm sind. Über eine<br />

schmale Treppe gelangt man unters Dach. Der Giebelraum<br />

bietet Platz für eine gemütliche Auszeit.<br />

Das Design in den Innenräumen des Wohnhauses<br />

prägt eine schlichte Eleganz. Es ist auf das Nötigste<br />

reduziert und strahlt in Verbindung mit Naturmaterialien<br />

trotzdem eine angenehme Wärme aus. Im neuen<br />

Trakt bestimmen Braun und Grau die Farbpalette.<br />

Die Arbeitsplatte sowie die Stufen der Treppe sind in<br />

Sichtbeton gefertigt und passen perfekt zu dem glatten<br />

Boden. Holzeinbauten schaffen warme Akzente.<br />

Auch das Stiegenhaus und das Dachgeschoss sind in<br />

Holz gehüllt. Das schwarze Rohr des Kamins im Erd-<br />

geschoss zieht sich hier wie eine Säule mitten durch<br />

den Raum. Die übrigen Zimmer sind schlicht und mit<br />

hellen weißen Wänden gestaltet und fungieren als<br />

dezenter Hintergrund für die Bewohner, die sie mit<br />

Leben füllen werden.<br />

Filipe Pina Arquitectura gelingt mit MCR2 eine Gratwanderung.<br />

Auf bravouröse Art und Weise vereinen<br />

sie Geschichte und Moderne in einem dualen Entwurf,<br />

der sämtlichen Anforderungen entspricht. Sie<br />

schaffen ein kleines Domizil, das sich inmitten der<br />

ländlichen Umgebung sowohl für einen kurzen Urlaubsaufenthalt<br />

als auch zum dauerhaften Wohnen<br />

bestens eignet. Das Haus bietet alles, was es zum<br />

Wohlfühlen braucht – und mit den Geschichten, die<br />

die alten Mauern erzählen, vielleicht sogar noch ein<br />

Stückchen mehr.<br />

•<br />

Im neuen Trakt des Hauses gelangt man zuerst in<br />

den offen und schlicht gestalteten Koch-Essbereich.<br />

Von dort aus führt eine Sichtbetontreppe weiter ins<br />

Dachgeschoss. Hier befindet sich neben dem Wohnraum<br />

auch eines der Schlafzimmer.


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46<br />

Bauen im Bestand<br />

Gemütlichkeit pur – der Raum unter dem Dach ist<br />

komplett mit Holz ausgekleidet. Er lädt mit Blick in<br />

die Natur zum Innehalten und Entspannen ein. Das<br />

schwarze Abluftrohr des Kamins durchstößt Boden<br />

und Decke und wirkt fast skulptural.


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47<br />

Filipe Pina Arquitectura<br />

Ansicht Nord<br />

EG<br />

Ansicht Ost<br />

OG<br />

Ansicht Süd<br />

Ansicht West<br />

MCR2<br />

Belmonte, Portugal<br />

Bauherr: Privat<br />

Planung: Filipe Pina Arquitectura<br />

Team:<br />

Filipe Pina, Maria Inês Costa<br />

Statik:<br />

Ricardo Pereira<br />

Ausführung: Leonido & Filhos<br />

Innengestaltung: Maria João Correia<br />

Mobiliar: Miljo<br />

Grafikdesign: João Aparício<br />

Nutzfläche: 140 m 2<br />

Planungsbeginn: 2015<br />

Bauzeit: 1 Jahr<br />

Fertigstellung: 2019<br />

“Unser Ziel ist es, an der Grenze zwischen traditionell<br />

und modern zu arbeiten, indem wir versuchen,<br />

lokale Gegebenheiten zu reflektieren und<br />

das tägliche Leben der Menschen zu erleben. Die<br />

Umsetzung dieser Erfahrungen in Projekte ist das<br />

Ergebnis einer ständigen intellektuellen Suche und<br />

einer engen Beziehung zu unseren Kunden. Letztendlich<br />

ist das Hauptergebnis unserer Arbeit die<br />

Ausführung von wirtschaftlichen und nachhaltigen<br />

Gebäuden mit höchstem Qualitätsstandard.”<br />

Filipe Pina Arquitectura


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48<br />

Bauen im Bestand<br />

Plan B für ein<br />

Mehrfamilienhaus<br />

Haus S / Münster / Architekten Spiekermann<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Frank Vinken


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49<br />

Architekten Spiekermann<br />

In enger Zusammenarbeit<br />

mit den Bauherren<br />

fand das Architekturbüro<br />

Spiekermann die<br />

perfekte Lösung für einen<br />

Sechzigerjahrebau im<br />

deutschen Münster. Das<br />

einstige Studentenwohnheim<br />

sollte abgerissen<br />

und durch einen Neubau<br />

ersetzt werden. Aufgrund<br />

von Änderungen war das<br />

plötzlich nicht mehr möglich<br />

und es musste schnell<br />

eine Alternative gefunden<br />

werden. Der Plan B entpuppte<br />

sich letztendlich<br />

als Variante mit Potenzial<br />

und resultierte in einem<br />

modernen Dreifamilienhaus<br />

voller Charakter.<br />

Für die Abtragung des Bestands war bereits alles<br />

vorbereitet, als es auf einmal hieß, dass der Bau<br />

doch erhalten bleiben sollte. Aus der Not machten<br />

die Architekten in Münster eine Tugend. Sie sind<br />

bekannt für ihren Umgang mit traditionellen Bauten.<br />

Mit ihrem jahrelangen Know-how in dem Bereich erstellten<br />

die Planer im Eiltempo ein Konzept für die<br />

Sanierung und den Umbau des Wohnhauses S, das<br />

den Namen der Auftraggeber trägt. Dafür kombinierten<br />

sie die vorhandenen Strukturen mit modernen<br />

Elementen und entwickelten daraus einen zeitgemäßen<br />

Plan B.<br />

Was in der Theorie einfach und unkompliziert klingt,<br />

sah in der Praxis etwas anders aus. Das Mehrfamilienhaus<br />

am Rande der geschichtsträchtigen Altstadt<br />

von Münster unterlag einer Vielzahl an Auflagen<br />

durch das Bauamt. Einen der Hauptpunkte stellte<br />

die Fassade dar. Sie sollte auch nach der Erneuerung<br />

in charakteristischem, rotem Klinker erscheinen und<br />

sich harmonisch in die historischen Bauten der westfälischen<br />

Metropole integrieren. Mithilfe der Klinkermanufaktur<br />

Janinhoff konnte hier das perfekte Material<br />

für die Ansichten gefunden werden. Ziegelsteine<br />

aus dem Ringofen mit Kohle- und Schmelzbrandanteilen<br />

vereinen die Wünsche der Bauherrschaft mit<br />

denen der Stadt und verleihen dem Haus seine typisch<br />

münsterländische Optik. Durch die verschiedenen<br />

Rottöne des speziellen Klinkers erhalten die<br />

Außenwände einen modernen Touch und zugleich<br />

eine natürliche Dynamik.<br />

Auch in statischer und energetischer Hinsicht erforderte<br />

der Altbau einige Anpassungen an heutige<br />

Maßstäbe. Das vormalige Wohnheim wurde deshalb<br />

komplett entkernt. Nichttragende Zwischenwände<br />

mussten weichen, um den bis dahin wenig attraktiven<br />

Bestand freundlicher zu gestalten. Die Wände<br />

wurden komplett neu gedämmt, sämtliche Leitungen<br />

und Installationen erneuert und die Fenster an<br />

das neue Konzept angepasst. Im Inneren ging es<br />

vor allem darum, den kleinteiligen Grundriss und<br />

die dunklen Räume zu öffnen, um Platz für drei neue<br />

Wohneinheiten zu schaffen. Für mehr Tageslicht in<br />

den Räumen sorgen größere Öffnungen und neue<br />

Balkone. Ein zentraler Liftschacht in Sichtbeton erschließt<br />

alle Stockwerke des Hauses. Neben den beiden,<br />

bereits vorher genutzten Etagen wurde im Zuge<br />

der Sanierung auch das Dachgeschoss ausgebaut.<br />

Die Tragstruktur wurde an die neuen Anforderungen<br />

adaptiert und mit Kalksandsteinelementen verstärkt.<br />

Diese unterstützen nicht nur die Konstruktion, sondern<br />

wirken sich mit ihren schallschutztechnischen<br />

Eigenschaften auch positiv auf die Akustik aus. u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

50<br />

Bauen im Bestand<br />

Die Wohnung unter dem<br />

Dach erstrahlt dank<br />

neuer Öffnungen hell und<br />

freundlich. Dachträger,<br />

ein Kamin und schmale<br />

Rahmen aus schwarzem<br />

Stahl sorgen inmitten des<br />

Apartments für dunkle<br />

Akzente und bestimmen<br />

die Gestaltung.


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51<br />

Architekten Spiekermann<br />

Das revitalisierte Wohnhaus umfasst nun drei Einheiten<br />

– zwei in den unteren beiden Niveaus und eine<br />

unter dem Dach. Einen Teil des Erdgeschosses nehmen<br />

drei Garagenstellplätze ein. Daneben ist eine<br />

Maisonette untergebracht. Sie teilt sich in einen offenen<br />

Wohnbereich unten und die darüberliegenden,<br />

privateren Bereiche auf. Im ersten Stock gibt es Platz<br />

für ein weiteres, kleines Apartment. Dieses ist ebenfalls<br />

mit einem großen Wohn-Essbereich ausgestattet.<br />

Ein Schlafzimmer dient als Rückzugsmöglichkeit.<br />

Den krönenden Abschluss bildet die Dachgeschosswohnung.<br />

Mit einer Größe von 160 m 2 wird sie zum<br />

neuen Domizil der Bauherren, die sich mit ihrer Designaffinität<br />

selbst aktiv in die Gestaltung miteinbrachten.<br />

Ihr Wunsch war ein stilvoller Mix aus Alt<br />

und Neu. Die Architekten Spiekermann nutzten deshalb<br />

die Konstruktion des Bestands und machten sie<br />

zum gestalterischen Highlight. Sie setzten die originalen<br />

Stahlträger schwarz gestrichten neu in Szene.<br />

Durch die Freilegung des Dachstuhls erhielt die Wohnung<br />

zusätzliche Höhe und wirkt trotz der Schrägen<br />

nicht beengend. Die Kombination an schlicht weißen<br />

Oberflächen und dunklen Akzenten sorgt für ein<br />

großzügiges und doch gemütliches Raumgefühl. u


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52<br />

Bauen im Bestand<br />

Mit dem Aufzug gelangt man direkt in den offenen<br />

Wohnraum mit anschließender Küche. Der Sichtbetonschacht<br />

wird zum Herzstück dieses Bereichs, um<br />

den sich die unterschiedlichen Funktionen anordnen.<br />

Ein drehbarer Kamin orientiert sich in seiner Designsprache<br />

an den schwarzen Dachbalken, er kann<br />

beliebig untertags zum Esstisch und abends zur Sofalandschaft<br />

hin ausgerichtet werden. Zwei mittig in<br />

den Längsfassaden positionierte Loggien sowie neue<br />

Gauben öffnen das Dachgeschossapartment zu beiden<br />

Seiten hin und bringen zusätzliches Licht in die<br />

Räume. Dunkle Details ziehen sich auch durch die<br />

übrigen Bereiche der Wohnung. Die Giebelwand in<br />

der Küche kleiden, passend zu den dunklen Fronten,<br />

schwarze Fliesen – ein Andenken der Eigentümer aus<br />

Marokko. Glastrennwände mit dezenten Stahlrahmen<br />

und graue Wände fügen sich perfekt in das moderne<br />

Konzept ein. Auch das Bad ist in verschiedenen<br />

Grautönen gefliest. Raffinierte Einbauten, wie zum<br />

Beispiel für Waschmaschine und Trockner, werden<br />

zu funktionalen Verstecken und runden die Wohnung<br />

unter dem Dach, zusammen mit warmen Holzböden<br />

harmonisch ab.<br />

Spiekermann Architekten reagierten auf die veränderten<br />

Umstände schnell und unkompliziert. Sie sanierten<br />

den Bestand behutsam und verhelfen den alten<br />

Mauern zu neuem Glanz. Das Ergebnis ist ein zeitgenössischer<br />

Wohnbau, dem man keineswegs anmerkt,<br />

dass es sich dabei lediglich um einen Plan B handelt.<br />

Das Dreifamilienhaus S zeigt einmal mehr, dass Gebäudesanierungen<br />

viele Möglichkeiten bieten. Mit<br />

geschickter Planung können bestehende Struk turen<br />

in wahre Schmuckstücke verwandelt werden. Im Vergleich<br />

zu Neubauten haben sie dabei einen klaren<br />

Vorteil – sie stecken voller erlebbarer Geschichte. •<br />

Holz, grau, weiß – die<br />

Farbpalette im Dachgeschoss<br />

setzt sich aus unterschiedlichen<br />

Grau- und<br />

Holztönen zusammen,<br />

die von schlicht weißen<br />

Oberflächen abgerundet<br />

werden. Sie verleihen den<br />

Räumen einen edlen und<br />

doch wohnlichen Touch.


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53<br />

Architekten Spiekermann<br />

DG<br />

OG<br />

EG<br />

Haus S<br />

Münster, Deutschland<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik:<br />

Privat<br />

Architekten Spiekermann (Oliver Spiekermann)<br />

Wiening Ingenieurgemeinschaft<br />

Grundstücksfläche: 299 m 2<br />

Bebaute Fläche: 267 m 2<br />

Nutzfläche: 394 m 2<br />

Planungsbeginn: Ende 2017<br />

Bauzeit:<br />

ca. 14 Monate<br />

Fertigstellung: Mai 2019<br />

„Ideal ist es, die Dinge<br />

so einfach zu gestalten,<br />

dass sie inhaltlich und<br />

zeitlich Bestand haben.<br />

Wir wollen ein Haus so<br />

selbstverständlich wie<br />

möglich gestalten, es zur<br />

Hülle für die Vielfalt des menschlichen Daseins dauerhaft<br />

ausbilden. Expressionistische Formen, die nur<br />

der künstlerischen Willkür entspringen, ohne Bezug<br />

zur Nutzung, Konstruktion und Gebrauchstüchtigkeit,<br />

versuchen wir durch kritische Distanz zu aktuellen<br />

Architekturerscheinungen zu meiden.“<br />

Architekt Oliver Spiekermann


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

54<br />

Bauen im Bestand<br />

Zart & hart<br />

WOHNUNG SCH52 / Berlin / BATEK ARCHITEKTEN<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Marcus Wend


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55<br />

BATEK ARCHITEKTEN<br />

Wohnen zwischen zart und hart im Herzen von Berlin.<br />

BATEK ARCHITEKTEN haben mit ihrer WOHNUNG<br />

SCH52 ein ehemaliges Industrieloft in eine individuelle<br />

Wohnlandschaft für eine fünfköpfige Familie verwandelt.<br />

Der Clou: durch das Implementieren freistehender<br />

Boxen konnten die großzügige Weite der Räume und<br />

der industrielle Charme erhalten bleiben, ohne dabei<br />

auf Kosten privater Rückzugszonen zu gehen.


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56<br />

Bauen im Bestand<br />

Der Wohn- und Essbereich<br />

wurde sehr hell, offen und<br />

puristisch gestaltet. Einzelne<br />

Designobjekte und<br />

Möbelstücke setzen ganz<br />

bewusst Akzente und verleihen<br />

der Wohnung ihren<br />

individuellen Charakter.<br />

Großzügige Etagenwohnungen in ehemaligen Industrieetagen<br />

gehören zu Berlin wie der Fernsehturm<br />

oder der Alex. Wohingegen letztgenannte kaum zu<br />

übersehen sind und sich über deren Ästhetik trefflich<br />

streiten ließe, lassen sich die heißbegehrten und<br />

immer charmanten Loftstudios meist versteckt und<br />

völlig überraschend in dem einen oder anderen – von<br />

außen völlig unscheinbaren – Altbau finden.<br />

Das offenbart sich dem Berlinbesucher dann meist<br />

folgendermaßen: Man betritt zuerst nichtsahnend<br />

ein Haus wie jedes andere in der Straßenflucht der<br />

typischen Jahrhundertwendebauten, findet sich in<br />

einem der für Berlin ebenso typischen großzügigen<br />

und bunt gefliesten Treppenhäuser wieder und wird<br />

beim Gang in die oberen Etagen plötzlich stutzig -<br />

anstelle einer einfachen Eingangstüre betritt man<br />

die Wohnung nämlich über eine massive Stahltür.<br />

Im Falle der WOHNUNG SCH52 der ortsansässigen<br />

BATEK ARCHITEKTEN erfolgt das Überraschungsmoment<br />

noch einen Schritt später - denn selbst die<br />

Eingangstüre fügt sich noch schlicht und zurückhaltend<br />

in das Ensemble.<br />

Beim Betreten der 240 Quadratmeter großen Wohnetage<br />

in der Schönleinstraße könnten die Augen<br />

dann aber kaum größer werden. Wo Neukölln und<br />

Kreuzberg aufeinandertreffen, haben BATEK ARCHI-<br />

TEKTEN mit viel Fingerspitzengefühl ein gemütliches<br />

Zuhause für eine fünfköpfige Familie geschaffen,<br />

das die Attribute “zart und hart” absolut stimmig<br />

miteinander vereint. Man merkt, dass die Architekten<br />

häufig mit Bestandsgebäuden arbeiten und dass ein<br />

großer Respekt für das Vorhandene besteht, das es<br />

in Folge individuell auf den Nutzer abgestimmt weiterzuentwickeln<br />

gilt. So lebt das Familienloft vom Gespür<br />

für Materialien, Farben und Licht, das in Kombination<br />

mit den klaren architektonischen Strukturen<br />

eine ganz eigene Atmosphäre verströmt.


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57<br />

BATEK ARCHITEKTEN<br />

Das Konzept der Planer beruht auf dem Prinzip, den<br />

offenen, großzügigen Eindruck des Raums nicht zu<br />

schwächen und trotzdem genügend geschützte<br />

Rückzugsorte für alle Familienmitglieder zu schaffen.<br />

Die Lösung ist eine Art Haus-im-Haus-Konstruktion<br />

aus Boxen, die frei in die Etage integriert wurden. Auf<br />

diese Weise bleibt der Bestand in seiner Hülle unangetastet<br />

und in seiner Höhe und seinem Charakter<br />

sinnlich wahrnehmbar. Die Oberflächen der Bestands<strong>architektur</strong><br />

wurden lediglich weiß gestrichen,<br />

sodass die Textur der Backsteinwände und -decken<br />

sichtbar und greifbar bleibt. Neben technisch anmutenden<br />

Designelementen finden sich auch Relikte der<br />

früheren Nutzung in Form von dekorativen Elementen<br />

an Wänden und Decke wieder. Das “Unperfekte”<br />

wirkt in diesem Zusammenhang so natürlich und<br />

selbstverständlich, dass es den Eindruck vermittelt:<br />

So und nicht anders muss es sein. Die massiven und<br />

gleichzeitig konstruktiv ästhetischen Stahlstützen<br />

runden den Gesamteindruck nicht nur ab, sondern<br />

zonieren den offenen Raum gleichermaßen, ohne dabei<br />

physisch störend zu wirken.<br />

Insgesamt gliedert sich die Wohnung in zwei Zonen.<br />

Auf der einen Seite gibt es einen sehr offenen Bereich,<br />

der die Küche mit freistehendem Block, den<br />

Essplatz und die Wohnlandschaft umfasst. Die vielen<br />

großen Fenster sorgen in Kombination mit dem dominierenden<br />

Weiß von Decke und Wänden für einen<br />

weitläufigen, hellen und leichten optischen Eindruck.<br />

So zurückhaltend die Möblierung in ihrer Quantität<br />

daherkommt, so überzeugt doch deren Qualität. Die<br />

treffsicher ausgewählten Möbelstücke und Leuchten<br />

bilden eine gelungene Kombination aus bekannten<br />

Klassikern und individuellen Einzelstücken. Der geschliffene<br />

Industrieestrich fügt sich ebenso selbstverständlich<br />

in das Gesamtbild wie der Küchenblock<br />

aus Edelstahl. Die Verkleidung der Küchenzeile ist<br />

gleich den restlichen Einbauten in Dreischichtplatte<br />

aus Fichte ausgeführt, deren warmer, heller, fast zarter<br />

Holzton wiederum in gelungenem Kontrast zu der<br />

eher hart anmutenden Industrie<strong>architektur</strong> steht. u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

58<br />

Bauen im Bestand<br />

Im Gegensatz zu der offenen Ess- und Wohnlandschaft,<br />

die eindeutig dem eher lauten, gemeinsamen<br />

Familienleben dient, ist der zweite Bereich deutlich<br />

zurückhaltender gestaltet. Seitlich des Eingangs<br />

fügen sich entlang eines diagonal verlaufenden<br />

Flurs maßgefertigte Boxen aneinander, die privatere<br />

Wohnbereiche wie ein Studio, Schlafzimmer, Bäder,<br />

eine Ankleide sowie ein Gästezimmer umfassen. Die<br />

Boxen aus Fichtenholz wurden zum großen Teil und<br />

ganz bewusst nicht bis zur Decke gezogen, um die<br />

massiven Unterzüge und die gusseisernen Stützen<br />

sichtbar zu belassen sowie den Raum seiner Tiefe<br />

nicht zu berauben. Die Deckel der Boxen bilden ihrerseits<br />

eine eigene Dachlandschaft, die zum Teil<br />

aus geneigten “Dachflächen” besteht und an anderer<br />

Stelle eine Art Dachterrasse ausbildet. Mit vertikalen<br />

Lamellen aus Fichtenholz halbprivat abgegrenzt,<br />

dient die Fläche über der Ankleide beispielsweise als<br />

Leseecke oder Rückzugsort zum Entspannen.<br />

Wo Bäder raumhoch abgegrenzt werden mussten,<br />

haben die Architekten auf matte, milchige Polycarbonat-Stegplatten<br />

als Auskleidung der Holzkonstruktion<br />

zurückgegriffen. Das bringt nicht nur diffuses<br />

Licht tief in den Raum, sondern lässt auch die Grenze<br />

zwischen Wand und Luftraum optisch verschwimmen.<br />

Insgesamt entsteht so in Kombination mit dem<br />

zarten Rosaton, dem einzigen Farbtupfer in der Wohnung,<br />

ein zarter, fast romantischer Eindruck, der allerdings<br />

so gekonnt durch sein industrielles Pendant<br />

in Waage gehalten wird, dass die Stimmung zu keinem<br />

Zeitpunkt ins Kitschige abzudriften droht.<br />

Die tischlermäßigen Einbauten<br />

aus Fichtenholz<br />

setzen nicht nur einen<br />

schönen Kontrastpunkt<br />

zur übrigen Materialwahl,<br />

sie lassen die Wohnung<br />

trotz industrieller Optik<br />

warm und wohnlich<br />

wirken.


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59<br />

BATEK ARCHITEKTEN<br />

Räumlich bietet der Kunstgriff der Boxen eine Vielzahl<br />

an spannenden Nebeneffekten. So ergeben sich<br />

ganz natürlich immer wieder Sprünge im Höhenniveau,<br />

die sich in unterschiedlichen Deckenhöhen<br />

äußern, sich aber auch “topografisch” durch den<br />

Einsatz von Treppenstufen und Podesten bemerkbar<br />

machen – eine Wohltat für den Bewohner eines Lofts<br />

mit einer derartigen Raumhöhe. Zum anderen bieten<br />

die Boxen viel “versteckten” Stauraum, ermöglichen<br />

Einbauschränke und umfassen offene Regale, sodass<br />

auf freistehende Möbel weitgehend verzichtet werden<br />

kann.<br />

BATEK ARCHITEKTEN beweisen mit der Umsetzung<br />

der WOHNUNG SCH52, dass sich Loftwohnungen<br />

nicht nur für Stars und Exzentriker zum Residieren<br />

eignen, sondern auch einer fünfköpfigen Familie ein<br />

individuelles Wohnerlebnis ermöglichen können. •<br />

WOHNUNG SCH52<br />

Berlin, Deutschland<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Privat<br />

BATEK ARCHITEKTEN<br />

Anke Müller, Patrick Batek<br />

Nutzfläche: 240 m 2<br />

Planungsbeginn: Februar 2018<br />

Bauzeit: 6 Monate<br />

Fertigstellung: November 2019<br />

„Das Loft hatte eine sehr schöne<br />

Substanz und diese zu bewahren war<br />

sehr wichtig. Die neuen Räume sind<br />

durch tektonisch entkoppelte Elemente<br />

gestaltet, so dass die Grundstruktur<br />

unberührt und das großzügige<br />

Raumgefühl bestehen bleibt.“<br />

Patrick Batek


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

60<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong>


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61<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />

Glückliches Cafe<br />

Das glückliche Cafe — Café Joyeux — auf der Pariser Prachtstraße Champs<br />

Élysées entstand als Pop-up-Cafe. Die Idee dahinter: Einen besonderen Ort<br />

der Begegnung und Beschäftigung zu schaffen.<br />

Fotos: Salem Mostefaoui for PCA-STREAM<br />

Das zentrale Gestaltungselement des vom Architekturbüro<br />

PCA-Stream gestalteten Projekts bildet das<br />

zweigeschosshohe Raumregal, das sich an einer Seitenwand<br />

in die Höhe zieht. Es markiert gleichzeitig<br />

den wichtigsten Bereich des Lokals, die Bar, an der<br />

die Getränke und Speisen zubereitet werden. Diese<br />

ist sehr kompakt gehalten und alle notwendigen Abläufe<br />

lassen sich hier optimiert ausführen und alles<br />

Notwendige befindet sich in Griffweite.<br />

Nicht nur an der Bar, sondern auch im Regal hat alles<br />

seinen Platz. Auf scheinbar diffuse Art und Weise ist<br />

es in größere und kleinere Fächer unterteilt. Ebenso<br />

wie die Bar besteht auch das Regal aus OSB-Platten<br />

mit farblich gelben Akzenten. Das satte Sonnengelb<br />

zieht sich als durchgehende Farbe durch die gesamte<br />

Gestaltung des Cafes und wirkt identitätsstiftend.<br />

Als Pop-up-Cafe geplant, also nur temporär angedacht,<br />

erfreut sich das Café Joyeux heute großer Beliebtheit.<br />

Nicht nur die Gestaltung und die dadurch<br />

geschaffene Atmosphäre tragen dazu bei, auch die<br />

Art und Weise, wie das Cafe betrieben wird. Es ist ein<br />

Ort des Miteinander, an dem Menschen mit besonderen<br />

Bedürfnissen arbeiten. Vor allem Menschen mit<br />

Down-Syndrom und mit autistischen Erkrankungen<br />

finden hier eine Beschäftigung, sollen so „sichtbar“<br />

und in die Gesellschaft integriert werden. Das Café<br />

Joyeux ist ein Ort der Begegnung, der Interaktion, an<br />

dem Inklusion geschaffen wird. Die Architektur von<br />

PCA Stream wirkt dabei unterstützend.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

62<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />

Von Fischen<br />

inspiriert<br />

Koi Karpfen des Teiches im Innenhof sind die Namensgeber für das von box arquitectos<br />

gestaltete Koi Restaurant an der portugiesischen Ponta Delgada. Es erweitert den<br />

Außenraum nach Innen und schafft so ein stimmiges Gesamtbild.<br />

Fotos: Ivo Tavares Studio<br />

Im Erdgeschoss eines Hotelgebäudes gelegen, orientiert<br />

sich das Restaurant zu dessen Innenhof. Die<br />

gesamte Fläche der Fassade gibt den Blick durch<br />

eine überdimensionale Glasfläche in den grünen<br />

Innenhof frei, keine Fensterprofile durchbrechen<br />

diese Aussicht. So bekommt man das Gefühl vermittelt,<br />

sich im Außenraum zu befinden. Man blickt<br />

auf das Grün der Vegetation, das den Hof einnimmt.<br />

Dieses dient auch als verbindendes Element zwischen<br />

Innen und Außen.<br />

Von der Decke im Restaurant hängt an drei Stellen<br />

Grün, das in den Raum greift. Es bringt die Natur<br />

nach innen, schafft aber gleichzeitig, durch die kreisförmige<br />

und rechteckige Anordnung, etwas Künstliches.<br />

Als prägnantes Gestaltungselement zoniert es<br />

den Raum, ohne ihn zu trennen. Der längliche und<br />

einheitliche Charakter des Raumes bleibt bestehen,<br />

was auch durch den durchgehenden Bodenbelag unterstützt<br />

wird. Seine wabenförmige Struktur nimmt<br />

verschiedene Grautöne auf. Das in den Raum strahlende<br />

Licht reflektiert auf diesem Boden und bringt<br />

ihn zum Glänzen. Das erinnert an die schuppige Haut<br />

eines Fisches, die silbern glänzt. Die an den Wänden<br />

angebrachten Akustikpaneele erinnern ebenso<br />

an dieses Schuppenkleid. Sie spiegeln auch das<br />

Farbspektrum des Restaurants wider: Grautöne und<br />

sattes Grün. Das Grau der mineralischen Oberfläche<br />

des Bodens, der Sitzbank und der Wandverkleidung<br />

wirkt sehr kühl und reduziert. Es kontrastiert mit den<br />

Grüntönen, die den Raum beleben. In Kombination<br />

wird so ein edles Gesamtbild geschaffen, das durch<br />

stilvolle minimalistische Möblierung und Raumausstattung<br />

komplettiert wird.


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63<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong>


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

64<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />

Der Geist Mexikos<br />

Ein rundum durchgängiges Gesamtkonzept ist ein wichtiger Erfolgsfaktor in der<br />

Gastronomie. Gutes Essen gibt es an vielen Orten – den entscheidenden Unterschied<br />

macht ein stimmiges Ambiente, das Gäste schmecken, fühlen und auch<br />

optisch erleben können.<br />

Fotos: Nexus Design<br />

Ein Beispiel für ein derartiges Konzept ist das Londoner<br />

Restaurant KOL, das sich ganz dem Geist Mexikos<br />

verschrieben hat. Dafür entwickelten das Mailänder<br />

A-nrd Studio ein passendes Interiordesign. Als<br />

Basis dafür unternahm Designer Alessio Nardi eine<br />

Exkursion durch Mexiko – von Mexiko-Stadt über<br />

Oaxaca bis zum Yucatan –, um die Nuancen der mexikanischen<br />

Kultur zu entdecken.<br />

Und so ist die im KOL eingesetzte Farbpalette nun<br />

eine Ode an die Straßen Mexikos und wechselt zwischen<br />

verschiedenen Gelb-, Rosa- und gebrannten<br />

Orangetönen. Organisatorisch bilden die drei Kücheninseln<br />

im Zentrum des Restaurants einen theatralischen<br />

Mittelpunkt. Die gesamte Einrichtung<br />

konzentriert sich auf subtile Details und natürliche<br />

Materialien - eine Anspielung auf die modernistische<br />

Ästhetik, die in ganz Mexiko zu finden ist. Handgehobeltes<br />

und grob bearbeitetes Eichenholz, steinerne<br />

Tischplatten und Holz- und Betonböden ergänzen<br />

den Stil, der durch Kunstwerke mexikanischer Künstler<br />

weiter verfeinern wird. Prägend sind vor allem<br />

auch die Stuckwände in verschiedenen Farbtönen.<br />

Eine Steigerung der mexikanischen Stimmung erfährt<br />

man, wenn man der rohen Stahltreppe in das<br />

Untergeschoss folgt. Hier befinden sich der „Cheftisch“<br />

und die Mezcaleria-Bar, die lebhafte mexikanische<br />

Küstenatmosphäre nach London bringen sollen.<br />

Die umfangreiche Verwendung natürlicher Materialien<br />

verleiht den Räumen Authentizität, die durch die<br />

Kombination von mexikanischer Volkskunst und zeitgenössischen,<br />

handgefertigten Objekten britischer<br />

Handwerker verstärkt wird.


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65<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong>


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

66<br />

Licht<br />

Verschmelzung von<br />

Licht & Beton<br />

Das von den Ecker Architekten in Gaiberg/Deutschland geplante Gemeindezentrum<br />

ist ein städtebauliches Außenraumprojekt, bei dem durch den Abriss eines Gebäudes<br />

eine neue zentrale Ortsmitte entstand. Markantester Teil dieser Intervention ist<br />

ein offener Raum mit einer spektakulär gefalteten Sichtbetondecke, die den Innenraum<br />

zu einer Besonderheit werden lässt.<br />

Text: Alexander Magyar Fotos: Brigida Gonzalez<br />

Das Lichtkonzept für diese markante Architektur<br />

stammt vom Lichtplaner Anselm von Held, der damit<br />

die architektonische Idee einer Verschmelzung von Beton<br />

und Licht unterstreicht. Die besondere Herausforderung<br />

dabei war, durch die Kleinheit der eingesetzten<br />

Leuchten die Struktur der Faltdecke ungestört zur Geltung<br />

zu bringen und dabei eine einmalige Raumatmosphäre<br />

entstehen zu lassen.<br />

Realisiert wurde die Grundbeleuchtung mit dem System<br />

Dot28 von Georg-Bechter-Licht – verbaut wurden<br />

Sichtbeton-Einbaukapseln mit Kühlflächenerweiterung,<br />

um Powerdots mit bis zu 1050 mA bestromen zu können<br />

und damit eine Grundbeleuchtung von bis zu 300<br />

Lux zu erreichen.<br />

Trotz der komplexen Bewehrung der Betondecke hat<br />

der Einbau der Betoneinbautöpfe sehr gut funktioniert<br />

– keine einzige Betonkapsel wurde vor oder während<br />

des Gießens der Sichtbetondecke beschädigt oder verschoben.<br />

Die Auslässe wurden dabei so verkabelt, dass<br />

sowohl die Downlights Dot28 (Niedervolt - stromgesteuert),<br />

als auch das Georg-Bechter-Baldachin (230 V)<br />

angeschlossen werden können. Das sorgt für Flexibilität<br />

bei sich ändernder Nutzung.<br />

Die Lichtauslässe sind jeweils auf der dem Eingang<br />

abgewendeten Seiten der Faltung montiert und damit<br />

quasi nicht wahrnehmbar. Der Raum ist voller Licht,<br />

ohne dass man eine Leuchte sieht. Abgerundet wird die<br />

Lichtinszenierung durch einen Bodeneinbaustrahler für<br />

die Anstrahlung der Rückwand (tiefergestellte Lichtquelle<br />

und integrierter Entblender) und die vollflächige<br />

Beleuchtung der seitlichen Holzwand mit einem linearen<br />

Wallwasher.


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67<br />

Licht


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

68<br />

Produkt News<br />

Eine eigene Leistungsklasse<br />

Die BEGA Leistungsscheinwerfer mit ihren patentierten Reflektoren setzen<br />

höchste Maßstäbe in nahezu allen Bereichen, die Effizienz, technisches Potenzial<br />

und gestalterische Wirkung dieser Leuchten definieren.<br />

Trotz der kompakten Abmessungen sind damit hohe<br />

Lichtleistungen realisierbar und das Reflektorsystem<br />

BEGA Vortex Optics® mit seinen neu entwickelten<br />

und in sich verdrehten Reflektoren ermöglicht zudem<br />

eine intensive Bündelung des Lichts und eine perfekte<br />

Lichtlenkung. Die Rasterstruktur der nahezu verschleißfreien<br />

Optik sorgt mit ihrer Entblendung der<br />

Lichtquellen zudem für sehr hohen Sehkomfort.<br />

In der RGBW-Version wird die breite Palette der Farblicht-Atmosphären<br />

mit hervorragenden Farb- und<br />

Lichtwirkungen erlebbar. Die Farbmischung erfolgt<br />

bereits innerhalb der Optik und nicht erst auf der Distanz<br />

zur Anstrahlfläche. Das Resultat ist eine wesentlich<br />

homogenere Durchmischung der Farben. Von<br />

höchster Wirksamkeit ist darüber hinaus das Thermomanagement,<br />

das die sehr lange Lebensdauer der<br />

LED-Module und der anderen Bauteile auch bei intensiver<br />

Beanspruchung gewährleistet – selbst wenn<br />

sehr hohe Umgebungstemperaturen herrschen.<br />

Das Zusammenspiel der thermisch-intelligenten<br />

Konstruktion der Leuchte, des Schutzes der<br />

temperaturempfindlichen Leuchtenbauteile dank<br />

BEGA Thermal Control® sowie der leistungsstarken<br />

LED-Module aus eigener Fertigung, sorgt für eine<br />

effektive Wärme-Ableitung. Darüber hinaus wird bei<br />

Temperatureinflüssen, die deutlich über die definierten<br />

Maximalwerte hinausgehen, eine automatische<br />

und kaum wahrnehmbare Reduzierung der Nennleis-<br />

tung vorgenommen. Der Scheinwerfer wird in diesem<br />

hohen Temperaturbereich weiter betrieben – ohne<br />

negative Auswirkungen auf Leistungsfähigkeit und<br />

Lebensdauer der LED-Module.<br />

Dass die Leistungsscheinwerfer mit ihrem innovativen<br />

Verschlusssystem ohne sichtbare Schrauben<br />

über besonders leistungsstarke und zuverlässige<br />

Netzteile verfügen, komplettiert das Paket zahlreicher<br />

Alleinstellungsmerkmale dieser Leuchten mit<br />

bündelnder, streuender und asymmetrischer Lichtstärkeverteilung.<br />

BEGA Leuchten GmbH<br />

Competence Center<br />

Innsbruck<br />

T +43 (0)512 343150<br />

info-austria@bega.com<br />

www.bega.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Systeme in Metall<br />

Produkt News<br />

fural.com<br />

WIR SIND<br />

DECKENSEGEL<br />

fural.com<br />

Wogendes Licht<br />

In einer Verkehrsunterführung in Amsterdam hat der Künstler<br />

Matthias Oostrik mit „Jans Licht“ eine ungewöhnliche Verbindung<br />

zwischen den Menschen und der Umgebung geschaffen.<br />

Seine Installation reagiert auf Besucher mit wechselndem Licht,<br />

Video und Ton. Jans Licht wird von Fußgängern aktiviert, die<br />

die schmalen Gehwege der Kattenburgerstraat-Unterführung<br />

nutzen. In den dunkelsten Teilen des Tunnels lösen sie so helle<br />

Lichtprojektionen aus, die sich zusammen mit den Fußgängern<br />

bewegen: An den alten Fliesenwänden entlang bewegen sich<br />

die Lichtstrahlen gemeinsam mit den Menschen während auf<br />

dem Gehweg Lichtwellen sanft auf sie zu schwingen.<br />

Die Projektionen, drei auf beiden Seiten der Straße, werden<br />

durch ultrahelle Lichtquellen erzeugt, die durch eine Reihe<br />

von maßgeschneiderten Gittern leuchten. Die Schatten dieser<br />

einzigartigen Roste interagieren und erzeugen Moiré-Muster,<br />

die völlig unterschiedliche Effekte auf der Wand und dem<br />

Boden erzeugen. Im krassen Gegensatz zu den bestehenden<br />

warmen, fast orangefarbenen Straßenlaternen verwenden die<br />

Projektionen kaltes weißes Licht.<br />

www.oostrik.net


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

70<br />

Produkt News<br />

Flexibilität – Erfolgsfaktor der Zukunft<br />

Die letzten Monate haben die Anpassungsstrategien von Unternehmen auf den<br />

Prüfstand gestellt. Eine Entwicklung, die auch in der Objekteinrichtung und in<br />

architektonischen Konzepten ihren Niederschlag findet. Unternehmen werden<br />

Flächen mit dem Ziel vielfältiger Bespielung und effektiver Nutzung neugestalten.<br />

Deshalb sind die Produktneuheiten <strong>2021</strong> bei Selmer stark vom Erfolgsfaktor<br />

„Flexibilität“ bestimmt:<br />

Mit ray table flex vom Designerduo jehs+laub präsentiert<br />

Selmer eine Weiterentwicklung der erfolgreichen<br />

Konferenztisch-Serie. Das modulare System für<br />

besonders große Tischtiefen lässt sich im Handumdrehen<br />

vom klassischen Konferenztisch zur Lösung<br />

für flexible Aufgaben, etwa Kreativ-Workshops, Seminare<br />

oder Präsentationen verwandeln. Das Handling<br />

im Auf- und Umbau ist unkompliziert und erfolgt<br />

gänzlich ohne Werkzeug. Die edle, hochwertige<br />

Optik entspricht höchsten Kundenansprüchen und<br />

verbirgt die hohe Funktionalität hinter international<br />

prämiertem Design von jehs+laub.<br />

Der neue crona up von Archirivolto Design ist die<br />

Antwort auf zunehmende Agilität am Arbeitsplatz.<br />

Mit ruhig gleitenden Rollen und flexibler Höhenverstellung<br />

gelingt der Einsatz in unterschiedlichen Arbeitsbereichen<br />

bei gleichzeitig höchster Ergonomie.<br />

Mit dieser Weiterentwicklung der crona-Serie zeigen<br />

die Designer, dass Funktionalität und ansprechendes<br />

Design bei klassischen Office-Möbeln Hand in Hand<br />

gehen können. Durch die vielen unterschiedlichen<br />

Ausführungen sowie Stoff- und Gestellfarben passen<br />

sich die flexiblen Sitzmöbel nicht nur im Arbeitsalltag<br />

optimal an, sondern gliedern sich zudem nahtlos in<br />

das Corporate Design von Unternehmen ein.<br />

Selmer GmbH<br />

T +43 (0)6216 <strong>2021</strong>0<br />

info@selmer.at<br />

www.selmer.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Produkt News<br />

SPC-CORE COLLECTION.<br />

Zertifizierte Designbodenbeläge für eine<br />

wohngesunde Raumgestaltung.<br />

www.project-floors.com<br />

Wohnlichkeit auf<br />

den Punkt gebracht<br />

Einen vollgepolsterten und gleichzeitig kompakten Club-Sessel<br />

bietet Sedus mit dem vielseitigen „on spot cosy“ an. Der<br />

sympathische Club-Sessel überzeugt durch sein wohnliches<br />

Design, seine Ergonomie und Langlebigkeit, wobei ihn seine<br />

zahlreichen Ausstattungsmöglichkeiten zum Verwandlungskünstler<br />

machen.<br />

Zudem bringt der ergonomisch ausgereifte Clubsessel noch<br />

mehr Wohnlichkeit ins Spiel: Der vollgepolsterte und gleichzeitig<br />

kompakte Sessel wurde speziell für den Einsatz in Besprechungs-<br />

und Seminarräumen, in Bistros, Empfangsbereichen<br />

und Home Offices entwickelt. Er lässt sich vielfältig<br />

gestalten und bestens mit bestehenden Einrichtungen und<br />

Stilen kombinieren.<br />

Als Gestellvarianten stehen vier Ausführungen zur Wahl: ein<br />

höhenverstellbarer Fünffuß auf Rollen, ein Kreuz-Vierfuß aus<br />

Stahl, ein Vierfuß aus Holz und ein Kufenmodell, die alle formal<br />

optimal zur großen Produktfamilie Sedus on spot passen. Das<br />

bequeme, aber straff ausgelegte Polster gibt es in mehreren<br />

Stoffqualitäten, auf Wunsch auch in Farbkombinationen aus<br />

Rückenlehne, Außenschale und Sitzpolster.<br />

Sedus Stoll GmbH<br />

Herklotzgasse 26/H1<br />

1150 Wien<br />

T +43 (0)1 982 94 17 12<br />

sedus.at@sedus.com<br />

www.sedus.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

72<br />

Produkt News<br />

Genau die richtige Wassermenge<br />

Der elektronische WC-Druckspüler TEMPOMATIC mit dualer Steuerung von<br />

DELABIE – ausgezeichnet als „Winner“ der ICONIC AWARDS <strong>2021</strong>: Innovative<br />

Interior – bietet eine automatische Spülung bei Verlassen des Nutzers, wenn<br />

dieser den Druckknopf nicht benutzt.<br />

Diese duale Steuerung sowie die Hygienespülung<br />

gegen Bakterienwachstum alle 24 Stunden nach der<br />

letzten Spülung, sorgen für permanente Hygiene des<br />

Beckens. Als absolute Neuheit verfügt das System<br />

über eine „intelligente“ automatische Spülfunktion:<br />

Es ist in der Lage zu unterscheiden, ob eine kleine<br />

oder große Spülmenge notwendig ist (3l/6l einstellbar<br />

auf 2l/4l).<br />

Um Missbrauch und Verschwendung zu verhindern,<br />

ist der WC-Druckspüler zudem mit einer Antiblockiersicherheit<br />

AB ausgestattet. Diese verhindert<br />

das Blockieren der Armatur in geöffnetem Zustand.<br />

Die Spülung erfolgt erst nach Loslassen des Druckknopfes.<br />

Ebenfalls innovativ ist der patentierte, variable<br />

Unterputzkasten, der zu 100 % wasserdicht und<br />

für jede Installationsart geeignet ist: Die Länge des<br />

zuschneidbaren Kastens ist an Wandstärken von 10<br />

bis 120 mm anpassbar.<br />

Ein Druckspülsystem, das direkt an die Wasserversorgung<br />

angeschlossen ist und nicht nachgefüllt<br />

werden muss, ist hygienischer als WCs mit Spülkasten.<br />

Der Verzicht auf einen Spülkasten schützt vor<br />

Bakterienwachstum, verhindert die Stagnation des<br />

Wassers sowie Kalkablagerungen oder Schmutzpartikel<br />

in den Sanitäranlagen. Zudem kann die Spülung<br />

ohne Wartezeit ausgelöst werden und dank der sehr<br />

kurzen Spülzeit ist das Druckspülsystem perfekt an<br />

mehrere Nutzungen (hintereinander) angepasst.<br />

DELABIE GmbH<br />

T+49 231 496634-0<br />

info@delabie.de<br />

www.delabie.de


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

73<br />

Produkt News<br />

Aus zwei mach Wohlfühlbad!<br />

Ein Münchner Ehepaar entschied sich bei der Sanierung ihres Einfamilienhauses<br />

aus den 60er Jahren, aus zwei kleinen Zimmern ein großzügiges Wohlfühlbad auf<br />

12 m 2 gestalten zu lassen, das möglichst viele Funktionen einer Thermenlandschaft<br />

abbilden soll. Mit dem Umbau wurde die Münchner Architektin Nicola von<br />

Heldmann beauftragt, die eine ausgiebige Recherche nach individuell anpassbaren,<br />

hochwertigen Wellness-Lösungen für das private Badezimmer durchführte.<br />

„Am Ende meiner Marktanalyse kristallisierte sich<br />

Repabad heraus und es erfolgte eine persönliche<br />

Beratung gemeinsam mit den Bauherren in der Ausstellung<br />

des Herstellers“, resümiert die Architektin<br />

rückblickend. In der Ausstellung ging dann alles sehr<br />

schnell und der Wunsch der Bauherren nach einer<br />

Thermenlandschaft auf kleinem Raum konnte umgesetzt<br />

werden. Ihr individuelles Dampfbad würde<br />

zukünftig Funktionen wie Dusche, Dampfbad, Infrarotkabine,<br />

Salzgrotte sowie Aroma- und Farblichttherapie<br />

kompakt in sich vereinen. Zusätzlich könnten<br />

sie im warmen Wasserdampf der Dampfdusche<br />

ihrer Lieblingsmusik lauschen. „Bei Badewanne und<br />

Waschtisch wurden sie auch gleich fündig, so hatte<br />

sich der Besuch bei Repabad in Wendlingen durchweg<br />

gelohnt und die Sanierung konnte voranschreiten“,<br />

erzählt von Heldmann abschließend.<br />

Bei der Umsetzung war die erfahrene Architektin<br />

dann in ihrem Element. Naturbelassene Spachteltechnik<br />

an den Wänden, oxidiertes Kupfer für die<br />

großformatigen Bodenfliesen, warme Brauntöne und<br />

Echtholz-Möbel stehen in Kontrast zum klaren matten<br />

Weiß der Sanitärelemente – alles durch Licht gekonnt<br />

in Szene gesetzt. Das Dampfbad fügt sich dabei harmonisch<br />

ins naturnahe Farbkonzept ein. Die Glaselemente<br />

des Dampf- und Infrarotpaneels wurden in der<br />

Wunschfarbe (RAL 7048) gefertigt, passend dazu der<br />

Siebdruck der Glaskabine und des Dampfbaddaches<br />

gewählt. Und eine großzügige beheizte Sitzbank lädt<br />

das Ehepaar zum Verweilen ein.<br />

repaBAD GmbH<br />

T +43 (0)800 29 35 18<br />

info@repabad.com<br />

www.repabad.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

74<br />

Produkt News<br />

Versteckte Technik und elegantes Design<br />

Das Badkonzept Geberit ONE hat mit seinen zahlreichen Details für eine kleine Revolution<br />

im Bad gesorgt. Technik-Know-how und Designkompetenz sind in einem<br />

einzigen System für das gesamte Bad clever kombiniert: Die Installationsvorwand<br />

wird als Stauraum erschlossen und verbirgt nicht mehr nur Rohrleitungen und<br />

Stromkabel, sondern auch Elemente, die bisher noch ihren gewohnten Platz vor der<br />

Wand haben, etwa den Waschtisch-Siphon oder den Korpus des Spiegelschranks.<br />

Damit bietet das Badkonzept zahlreiche Pluspunkte<br />

in Bezug auf Planungs- und Ausführungssicherheit,<br />

effiziente Arbeitsabläufe auf der Baustelle, und eignet<br />

sich hervorragend für Renovierungen, wie das<br />

folgende Beispiel zeigt. Nach einigen Jahren hatte<br />

das Dachgeschoss eines Einfamilienhauses aus dem<br />

Jahr 1953 mitsamt abgetrenntem, eineinhalb Quadratmeter<br />

großen WC-Raum, als Spielparadies für die<br />

Kinder seinen Zweck erfüllt. Im Rahmen der „Operation<br />

Dachgeschoss“ nahm stattdessen ein Familienbad<br />

Gestalt an: Dafür wurden gemauerte Wände<br />

entfernt und danach die einzelnen Duofix Installationselemente<br />

und Rohbauboxen in den Schienen der<br />

neuen Trockenbauwand fixiert, die nach Beendigung<br />

des Rohbaus mit Gipsplatten beplankt und anschließend<br />

verfliest wurde.<br />

Dabei kamen die besonderen Vorteile der Geberit<br />

ONE Badprodukte zum Tragen, die aus der intelligenten<br />

Verbindung mit den Installationselementen<br />

resultieren. Die erstaunliche Schlichtheit des Waschtisches<br />

ist zum Beispiel nur möglich, weil sich alle<br />

technischen Komponenten – also der Überlauf, das<br />

Ablaufventil und auch der Siphon – in einer fest verankerten<br />

Funktionsbox hinter der Wand befinden.<br />

Dank Wandarmaturen kann auch auf eine Hahnlochbank<br />

verzichtet werden. Zusätzlich wartet der Unterschrank<br />

mit erstaunlich viel Stauraum auf.<br />

Nach der Umsetzung des Umbaus – mit den Hauptakteuren<br />

Geberit ONE, dem Monolith Plus Aufputzspülkasten<br />

und Geberit AquaClean Mera Comfort - kommt<br />

dieser Bereich nun der ganzen Familie zugute.<br />

Geberit Vertriebs<br />

GmbH & Co KG<br />

T +43 (0)2742 401 0<br />

sales.at@geberit.com<br />

www.geberit.at<br />

www.geberit-aquaclean.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

75<br />

Produkt News<br />

Vom Kreis geprägt<br />

Das 25hours Hotel in Köln trägt den Beinamen „The Circle“, denn sowohl die<br />

Architektur des Gebäudes als auch sein Interior Design werden von der Kreisform<br />

geprägt. Der außergewöhnliche Bau in Form eines Dreiviertelkreises war ursprünglich<br />

der Verwaltungssitz eines Versicherungskonzerns und zählt heute zu<br />

den bedeutendsten Baudenkmälern Kölns.<br />

Vom ersten bis zum siebten Stock warten dort nun<br />

insgesamt 207 Hotelzimmer auf die Gäste. Für die<br />

Sanierung und Neugestaltung des gesamten Gebäudes<br />

war das renommierte Kölner Architekturbüro<br />

O&O Baukunst verantwortlich, das Interior Design<br />

des Hotels stammt vom Studio Aisslinger aus Berlin.<br />

Werner Aisslinger entwarf dafür zwei Kategorien an<br />

Zimmern: Kleinere, vom Futurismus inspirierte Inner<br />

Circle-Zimmer, die sich zur Gebäudemitte hin orientieren.<br />

Die an der Außenfassade gelegenen Outer<br />

Circle-Zimmer sind größer und heller gestaltet. Das<br />

Verhältnis von Schlafraum und Badezimmer wird bei<br />

beiden Zimmerkategorien durch eine halbtransparente<br />

Gestaltung definiert. Bei den Inner Circle-Zimmern<br />

ist das Badezimmer komplett offen: Der Waschtisch<br />

steht direkt neben dem Bett und ist durch einen<br />

Vorhang vom übrigen Raum abtrennbar. In den Outer<br />

Circle-Zimmern befinden sich die Bäder hinter den<br />

Betten und sind durch Holzlamellen, die als Sichtschutz<br />

dienen, vom übrigen Raum getrennt.<br />

Werner Aisslinger assoziiert mit der offenen Gestaltung<br />

der Hotelzimmer eine Collagenwelt: „Das Wohnen<br />

wird immer hybrider. Es ist nicht mehr möglich,<br />

getrennte Räume mit unterschiedlichen Funktionen<br />

zu haben. Die Funktionen überlappen sich, alles verschmilzt,<br />

sowohl im privaten Wohnen als auch in Hotelzimmern.“<br />

Bei der Umsetzung der Bäder setzte der Designer auf<br />

die runden Waschtischschalen von Kartell by LAU-<br />

FEN (Design: Ludovica + Roberto Palomba), die den<br />

Zimmern die gewünschte schlichte Eleganz und Raffinesse<br />

verleihen. Die dünnwandigen Waschtischschalen<br />

aus SaphirKeramik erinnern mit ihrer Leichtigkeit<br />

eher an dekorative Schalen aus dem Wohnbereich als<br />

an einen Waschtisch aus klassischer Sanitärkeramik.<br />

Mit ihrem kreisrunden Design, das im Badbereich mit<br />

runden Ablagen und Spiegeln kombiniert wurde, wird<br />

so das grundlegende Gestaltungsprinzip des Hotels<br />

konsequent umgesetzt.<br />

LAUFEN Austria AG<br />

T +43 (0)2746 6060-0<br />

office@at.laufen.com<br />

www.laufen.co.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

76<br />

Produkt News<br />

Wandelbare Räume<br />

Flexibel nutzbare Räume spielen nicht erst seit der Corona-Pandemie<br />

eine große Rolle bei der Ausstattung von Flächen und Räumen. Aber die<br />

aktuellen Herausforderungen haben den Bedarf daran noch einmal deutlich<br />

erhöht, gerade im Officebereich.<br />

Galt es auch bislang schon, vorhandene Räume permanent<br />

an vorhandene Gruppengrößen und Nutzungen<br />

anzupassen, so können durch die zeitweise<br />

räumliche Trennung von Arbeitsplätzen jetzt auch<br />

mehr Mitarbeiter sicher und geschützt ihren Aufgaben<br />

nachgehen.<br />

Die automatisierten Trennwandsysteme von Dorma<br />

Hüppe bieten hierfür innovative Lösungen und<br />

setzen gleichzeitig architektonische Highlights. So<br />

schafft das horizontal verfahrbare Trennwandsystem<br />

Variflex und Variflex Glas, bei dem transparente<br />

und blickdichte Elemente miteinander kombiniert<br />

werden können, Raumteilungen mit großer Offenheit<br />

und hohem Schallschutz. Durchgangstüren aus<br />

vollflächigem Glas lassen sich ebenso integrieren<br />

wie effektive Akustikoberflächen, die es je nach individuellen<br />

raumakustischen und optischen Anforderungen<br />

in verschiedenen Varianten mit eleganten<br />

Oberflächendekoren gibt.<br />

Alle Variflex Trennwände können wahlweise mit manueller,<br />

halb- oder vollautomatischer Bedienung ausgestattet<br />

werden. Höchsten Bedienkomfort bietet<br />

ComfortDrive, die vollautomatische Steuerung mit<br />

moderner BUS-Technologie, die individuell programmierbar<br />

ist und mit einer hohen Auf- und Abbaugeschwindigkeit<br />

überzeugt.<br />

Wer in Sachen Komfort und Innen<strong>architektur</strong> ein zusätzliches<br />

Highlight setzen will, wählt das vertikale<br />

Trennwandsystem Skyfold: Es öffnet sich platzsparend<br />

in die Decke und kommt ohne Wand- und Bodenführungen<br />

aus. Immer wieder ein großer Auftritt,<br />

wenn sich die Elemente vollautomatisch, schnell und<br />

zuverlässig nach oben bewegen!<br />

DORMA Hüppe Austria GmbH<br />

T +43 (0)732 600-451<br />

office@dorma-hueppe.at<br />

www.dorma-hueppe.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

77<br />

Produkt News<br />

Aluminium-Holz-Fenster<br />

in flächenbündigem Design<br />

Neu im Programm von Kneer-Südfenster sind Aluminium-Holz-Fenster mit<br />

flächenbündigem Design. Fensterrahmen und Fensterflügel liegen dabei<br />

auf einer Ebene, der einschlagende Flügel sorgt für eine moderne, kantige<br />

Optik mit umlaufender Schattenfuge. Verdeckt liegende Beschläge unterstreichen<br />

die reduzierte Ansicht – sichtbar ist nur noch der Fenstergriff.<br />

Verfügbar ist das neue Designfenster in zwei verschiedenen<br />

Ausführungen: Im System AHF 95<br />

schließt das Fenster innen mit flächenbündiger Optik<br />

ab, im System AHF 105 S Modern ist es sowohl außen<br />

als auch innen in flächenbündigem Design. Für beide<br />

Varianten bietet der Hersteller eine große Auswahl<br />

an Holzarten an: neben Kiefer, Meranti, Fichte, Lärche<br />

oder Eiche auch edle Holzarten wie Ahorn, Erle,<br />

Kirsch- oder Nussbaum. Außen fügt sich die Aluminiumschale<br />

mit hochwertiger Feinstruktur-Oberfläche<br />

in flächenbündiger Optik nahtlos in die Fassade ein<br />

und verbindet Witterungsschutz mit modernem De-<br />

sign. Für ein stimmiges Fassadenbild lässt sich der<br />

passende Farbton aus der gesamten RAL-Farbpalette<br />

sowie zahlreichen Effektfarbtönen auswählen.<br />

Kombinierbar sind die Fenster mit Hebe-Schiebe-Türen,<br />

Festverglasungen und Haustüren, die für flächenbündiges<br />

Design auf einer Linie sorgen.<br />

Kneer GmbH<br />

Fenster und Türen<br />

T +49 (0)7333 83-0<br />

info@kneer.de<br />

www.kneer-suedfenster.de


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

78<br />

Produkt News<br />

Valeries Zuhause<br />

Seit dem Frühjahr 2020 pflegt Valerie Löhrmann ihren Instagram Account (valerieszuhause),<br />

auf dem sie täglich tolle Bilder ihres Zuhauses – ein kernsaniertes<br />

Haus aus den 60er Jahren – mit ihren Abonnenten teilt. Die Chance, alles neu zu<br />

gestalten, nutze die Bloggerin und entwickelte Innenräume, die wie aus einem Guss<br />

wirken. Oberhalb des Fußbodens dominiert die Farbe Weiß und das Einrichtungskonzept<br />

ist geprägt von skandinavischen Einflüssen, aber auch einige Industrialund<br />

Boho-Elemente finden sich im Haus.<br />

Vom Anfang klar war, dass es im ganzen Haus ein<br />

einheitlicher Bodenbelag in Holzoptik werden sollte.<br />

„Also auch vor der Terrassentür, wo man ständig<br />

mit Schuhen in den Garten und anschließend wieder<br />

reinläuft“, so Valerie Löhrmann.<br />

Gesucht war also ein robuster und dennoch schöner<br />

Belag, den man in Form eines Designbodens von<br />

PROJECT FLOORS fand: „Irgendwie wirkte der am<br />

hochwertigsten und die Oberflächenstruktur ist so<br />

täuschend echt, dass man beim Fühlen und Drüberlaufen<br />

Holz spürt! Der Boden sieht edel aus und ist<br />

farblich so neutral, dass man in der Raumgestaltung<br />

frei ist und flexibel bleibt“, so die Interior Bloggerin.<br />

Nun erdet das dunkle Dekor der PW 2005 aus der<br />

floors@home Kollektion ihr Interior Konzept. Neben<br />

den optischen Eigenschaften waren auch noch ein<br />

paar sehr praktische Gründe ausschlaggebend für<br />

die Wahl. Der Boden liegt seit zwei Jahren und sieht<br />

aus wie am ersten Tag. Auch vor der Terrassentür in<br />

Richtung Süd/Ost mit dem entsprechenden Lichteinfall<br />

ist kein Verblassen der Farbe zu bemerken.<br />

„Und in der alten Wohnung hatten wir Laminat. Aber<br />

mit dem Designboden sind endlich diese komischen<br />

Gehgeräusche weg und er ist auch deutlich fußwärmer.<br />

Wir würden jeder Zeit wieder dieselbe Wahl treffen“,<br />

schwärmt Valerie.<br />

PROJECT FLOORS GmbH<br />

T +49 (0)2233 9687-0<br />

info@project-floors.com<br />

www.project-floors.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

79<br />

kneer-suedfenster.de<br />

Produkt News<br />

Klebstark und emissionsarm<br />

Der österreichische Bauchemieproduzent Murexin erweitert<br />

seine BEST4YOU Premiumproduktreihe um den Bodenbelagsklebstoff<br />

Quattro Floor D 444. Der universelle Klebstoff<br />

ist sehr emissionsarm, äußerst klebstark und anwendbar für<br />

elastische und textile Bodenbeläge, für homogene und heterogene<br />

PVC-Beläge in Bahnen, PVC-Designbeläge in Planken<br />

und Fliesen, Linoleumbeläge, Kautschukbeläge bis 4mm,<br />

Textilbeläge mit allen gängigen Rückenausstattungen, sowie<br />

leichte Nadelvliesbeläge.<br />

Geeignet auch für Fußbodenheizung und Stuhlrollenbelastung<br />

minimiert er zudem den Schrumpf- und Resteindruck bei den<br />

Bodenbelägen, verfügt über eine harte Klebstoffriefe mit hoher<br />

Wärmestandfestigkeit und über ein schnelles Anzugsvermögen.<br />

Murexin GmbH<br />

T +43 (0)2622 27401-0<br />

info@murexin.com<br />

www.murexin.com/best4you<br />

Holzfenster<br />

• Ökologisch und nachhaltig<br />

• Hervorragender Wärme-, Schall-und Einbruchschutz<br />

• Schlanke, elegante Optik<br />

• Perfekte Oberfläche in vielen Holzarten<br />

Holz-Denkmal-Fenster<br />

• Traditionelle Optik<br />

• Unterschiedliche Zierprofile ermöglichen eine<br />

originalgetreue Renovierung<br />

SÜD-FENSTERWERK GmbH & Co. Betriebs-KG · Rothenburger Str. 39 · D-91625 Schnelldorf<br />

Tel. +49 (0)79 50/81-0 · info@suedfenster.de


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

80<br />

Produkt News<br />

Kunst trifft auf Markisentuch<br />

Unter dem Namen „smart art – the art of smart printing“ liefert markilux mit<br />

künstlerischen Dessins frische Impulse für Markisenstoffe. Die große Freiheit in<br />

der Kunst, mit Farben und Formen zu experimentieren, war dabei für die Designerin<br />

Annette Busch die Grundlage für ihre Entwürfe – ausdrucksstarke, grafische<br />

Motive, die es jeweils als Farbvariante und in einem Grauton gibt. Blatt- und Blütenmotive<br />

spiegeln außerdem den Bezug zur Natur wider und abstrakte Streifen<br />

greifen traditionelle Muster auf.<br />

Ein Sonnenschutzgewebe wie „sunsilk“ mit lichtechten,<br />

wetterbeständigen und wasserabweisenden<br />

Latexfarben digital zu bedrucken, ist laut der Designerin<br />

bei markilux, bislang einzigartig. Im Vorfeld<br />

wurden dafür einige Jahre an Entwicklung in ein<br />

spezielles Druckverfahren investiert, um für die aktuelle<br />

Zwischenkollektion 16 künstlerische Dessins,<br />

die natürliche, geometrische und abstrakte Formen<br />

sowie Motive moderner Acrylmalerei umfassen, auf<br />

das Markisentuch zu übertragen.<br />

Dafür wird die Grundware zunächst speziell vorbehandelt<br />

und der Auftrag einer dünnen, leicht elastischen<br />

und somit strapazierfähigen Latexfarbschicht<br />

gewährleistet eine lange Haltbarkeit. Es entsteht<br />

eine glatte Oberfläche, die sich gut aufwickeln lässt<br />

und auch länger sauber bleibt.<br />

Die eingesetzten lichtechten Farben leuchten brillanter<br />

als bei herkömmlichen Druckverfahren und die<br />

Designs sind auch bei Durchlicht schön zu erkennen.<br />

Dabei sind die so entstandenen Tücher genauso witterungsbeständig<br />

wie solche, die im Buntwebverfahren<br />

hergestellt werden und auch kleinere Mengen ab 25<br />

Laufmeter lassen sich mit dieser Technik produzieren.<br />

Der Direktdruck mit hochwertigen Latexfarben ermöglicht<br />

es markilux nun, Kunst mit großer Vielfalt<br />

auf das Markisentuch zu übertragen. So stellt die<br />

Zwischenkollektion „smart art“ nicht nur ein zeitgemäßes<br />

Update der Kollektion, sondern vielmehr einen<br />

weiteren Technologiesprung dar.<br />

markilux Vertriebs- und Servicezentrum<br />

T +43 (0)662 852 206<br />

austria@markilux.com<br />

www.salzburg.markilux.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Interior-Trendfarbe Beige<br />

Beige steht im Zentrum der drei neuen Interior-Farbwelten<br />

„UNIKAT #4.1 Impulse“, die das FarbDesignStudio von Caparol<br />

Deutschland für <strong>2021</strong> gescoutet hat. In Österreich werden die<br />

neuen Farbtrends von Synthesa, der Schwestergesellschaft<br />

von Caparol, angeboten. Österreichs größter Baufarbenhersteller<br />

bringt seit nunmehr 75 Jahren mehr Farbe ins heimische<br />

Leben und überrascht nun mit den neuen Farbtrends:<br />

Beige kann wunderbar farbig sein.<br />

Bei der Ergründung stellte das Caparol FarbDesignStudio die<br />

Verstärkung des bereits in den Vorjahren diagnostizierten<br />

Trend zu mehr Ruhe, Geborgenheit und Eindeutigkeit in den<br />

privaten vier Wänden fest. Diese Fortschreibung drückt sich<br />

auch in der Bezeichnung aus: „UNIKAT #4.1 Impulse“ versteht<br />

sich als Update mit neuen Optionen, wofür die Farbwelten<br />

neu arrangiert und so deutlich andere Anmutungen geschaffen<br />

wurden.<br />

Alle Farbwelten mit all ihren Varianten, Besonderheiten, Anmutungen<br />

und Umsetzungen werden online präsentiert. Dort<br />

lässt sich auch das gleichnamige Buch „UNIKAT #4.1 Impulse“<br />

als ePaper herunterladen.<br />

Synthesa Chemie Gesellschaft m. b. H.<br />

T +43 (0)7262 560-0<br />

office@synthesa.at<br />

www.synthesa.at<br />

81<br />

Die Freiheit,<br />

wirklich<br />

gestalten<br />

zu können.<br />

Fassadenlösungen von<br />

Sto setzen Maßstäbe bei<br />

Systemsicherheit und<br />

Individualität.<br />

Über Proportionen und Formgebung, Materialien, Oberflächen<br />

und Farben können Sie die Wertigkeit und Ausstrahlung<br />

erzeugen, die Sie sich für Ihr Gebäude wünschen.<br />

Sie wählen eines unserer ausdrucksstarken<br />

Materialien – wie Klinker, Stein, Glas, Putz, plastische<br />

Fassadenelemente – oder eine Kombination aus mehreren.<br />

Wir stellen die passende Systemlösung auf Basis einer<br />

vorgehängten, hinterlüfteten Fassade oder eines Wärmedämm-Verbundsystems<br />

zur Verfügung – technisch sicher<br />

und erprobt. Mehr Informationen unter:<br />

www.zukunft-fassade.at<br />

Produkt News<br />

Fassaden individuell gestalten<br />

und effektiv dämmen.<br />

Universitätsbibliothek Graz, A | Architekt: Atelier Thomas Pucher, Graz, A | Produkte: StoVentec Glass, StoVentec R | Foto: Christian Schellander


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

82<br />

Produkt News<br />

Gestaltungsfreiheit<br />

und Flexibilität<br />

Der Informatikstandort der PostFinance AG in Bern wurde bestandssaniert<br />

und das Gebäude energetisch und architektonisch auf den neuesten Stand<br />

gebracht. Die teils kräftigen Wandfarben wurden dabei bewusst als Kontrast<br />

zu den weißen Kühlsegeln gewählt.<br />

Neben Raumtemperierung und Schallabsorption übernehmen<br />

die Metalldecken auch die Funktion der Lichtreflexion<br />

der Stehleuchten. Dadurch ergibt sich ein<br />

angenehmes, indirektes Licht an den Arbeitsplätzen.<br />

Deckensegel sind durch ihre hohe Funktionalität ideal<br />

bei Bestandssanierungen einsetzbar. Die Montage<br />

ist auch nachträglich einfach und die Bestandsbeleuchtung<br />

kann fallweise übernommen werden, da<br />

sich Deckensegel optimal in bestehende Räume integrieren<br />

lassen. Neben der hohen akustischen Wirksamkeit<br />

lassen sie sich zudem mit einer Kühl- oder<br />

Heizfunktion ausstatten.<br />

Weitere Vorteile sind die optischen Vorzüge: Deckensegel<br />

können einteilig oder mehrteilig ausgeführt<br />

werden – je nach Raumgröße und gewünschter Ästhetik.<br />

Neben der großen Farbauswahl bietet auch<br />

die Kantung – 45° oder 90° sind möglich – architektonische<br />

Freiheit. Und auch die Materialauswahl<br />

ermöglicht Designfreiheit, da Deckensegel auch mit<br />

Streckmetall ausführbar sind. Durch all diese gestalterischen<br />

Möglichkeiten sind Deckensegel ebenso<br />

als Designelemente einsetzbar.<br />

Fural Systeme in Metall GmbH<br />

T +43 (0)7612 74 851-0<br />

fural@fural.at<br />

www.fural.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

83<br />

Produkt News<br />

Schwerentflammbare<br />

Klimamembran<br />

Der bauliche Brandschutz gewinnt immer mehr an Bedeutung.<br />

Dies gilt nicht nur für den Neubau, sondern besonders auch für<br />

den Bereich der Nachverdichtung wie z.B. Dachgeschossausbauten.<br />

Vor diesem Hintergrund hat der Dämmstoffspezialist<br />

Saint-Gobain ISOVER eine Systemlösung entwickelt, die neue<br />

Maßstäbe im Bereich der luftdichten Gebäudehülle setzt.<br />

Das Vario® Fire-System ist für die Innenraumanwendung zertifiziert<br />

und besteht aus der schwer entflammbaren Klimamembran<br />

Vario® FirePlex und dem speziell zur luftdichten Verklebung<br />

geeigneten Vario® FireTape. Ergänzend zur Verfügung<br />

steht die Klebe-Dichtmasse Vario® FireFit, welche für die luftdichten<br />

Anschlüsse an die angrenzenden Bauteile eingesetzt<br />

wird. Sowohl das Tape als auch die Klebe-Dichtmasse sind frei<br />

von Lösungsmitteln. Trotz seiner Robustheit ist das Vario®<br />

Fire-System wie gewohnt einfach und schnell zu verarbeiten.<br />

Die zum Patent angemeldete Neuheit ist als schwer entflammbar<br />

klassifiziert und erzielt mit der Euroklasse B das beste Ergebnis<br />

für vorbeugenden Brandschutz.<br />

Saint-Gobain ISOVER Austria GmbH<br />

T +43 (0)2266 6060<br />

isover-at.marketing@saint-gobain.com<br />

www.isover.at<br />

Flexibelim Einsatzeinfachundleichtim<br />

Handling<br />

LiapormixistaufgrundseinerhervoragendenWerte<br />

beiFestigkeit,DichteundWärmedämmungbestens<br />

geeignetalsLeichtbeton,Thermobeton,DrainagebetonundAusgleichsbeton.<br />

Isolationschichten,Brandschutz,leichteFül-und<br />

Ausgleichschichten.<br />

Schneltrocknend:<br />

Restfeuchtigkeitgeringerals3%<br />

Leicht:<br />

Dichtevon600kg/m3<br />

Belastbar:<br />

Druckfestigkeit(2,5N/mm²)<br />

Wärmedämmend:<br />

W ärmeleitzahltrockenem 0.16W /mK<br />

Feuerfest:<br />

StofderEuroklaseA1<br />

w w.liapor.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

84<br />

Produkt News<br />

Alumnat in Dresden<br />

© Klemens Renner<br />

Im Einklang mit dem Bestand<br />

Dass Keramikfassaden bei Bestanderweiterungen ein sichtbares Zeichen setzen<br />

und für ein harmonisches Gesamtbild sorgen, zeigen zwei kürzlich fertiggestellte<br />

Beispiele: Bei beiden entschieden sich die Architekten für individuell angefertigte<br />

Keramikplannten von MOEDING.<br />

Wie elegant sich eine solche hinterlüftete Keramikfassade<br />

in eine gewachsene Baulandschaft aus umliegenden<br />

Gründerzeitvillen integrieren lässt, zeigt<br />

das Alumnat – ein mit der Lehranstalt verbundenes<br />

Schülerwohnheim auf dem Campus des Evangelischen<br />

Kreuzgymniasiums in Dresden-Striesen. Die<br />

Architekten wählten für die Fassade cremefarbene<br />

LONGOTON®-Platten von MOEDING: Das Besondere<br />

an diesen Produkten ist für Architekt Benjamin Bäurle<br />

vom Architekturbüro Meyer-Bassin und Partner<br />

dabei die Möglichkeit, durch die Herstellung eigener<br />

Mundstücke und durch Bemusterungen, Einfluss auf<br />

die Gestalt nehmen zu können. Auf diese Weise entstanden<br />

die Reliefierungen in den Bänderungen, die<br />

wunderschön den Charakter der Sandsteinplatten<br />

und Vertäfelungen des Bestands aufnehmen.<br />

Bei dem kürzlich fertiggestellten Bauprojekt Arcadia<br />

Stern in Düsseldorf-Rath handelt es sich ebenfalls<br />

um eine Erweiterung des rund zwanzig Jahre alten<br />

Bestandsgebäudes. Aufgrund identischer Fassadengestaltung<br />

ist sie jedoch lückenlos und nahezu unsichtbar<br />

mit dem bisherigen Bestand verbunden.<br />

Einen großen Anteil übernimmt dabei die vorgehängte,<br />

hinterlüftete Keramikfassade, die auch vor 20<br />

Jahren von MOEDING geliefert wurde. Zum Einsatz<br />

kamen bei der Erweiterung analog zum Bestandsgebäude<br />

überwiegend hellgraue ALPHATON®-Platten,<br />

die mithilfe des MOEDING Rapid Systems montiert<br />

wurden. Für den fließenden Übergang an der Fassade<br />

konnten so Fassadenplatten des Bestandsgebäudes<br />

unkompliziert entnommen werden, um schließlich die<br />

Farbe für die aktuelle Produktion 1:1 nachzuempfinden.<br />

So lässt 20 Jahre später nur ein kleiner Versatz<br />

das Neue von heute erkennen.<br />

Moeding<br />

Keramikfassaden GmbH<br />

T +49 (0)8732 2460-0<br />

info@moeding.de<br />

www.moeding.de<br />

Arcadia Parc in Düsseldorf<br />

© Michael Meschede © Michael Meschede


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85<br />

Produkt News<br />

Thermische Sanierung<br />

von historischen Fassaden<br />

Jedes fünfte Gebäude in Wien wurde vor 1919 erbaut. Das sind aktuell mehr als<br />

30.000 Gebäude, von denen rund 20.000 in die Kategorie der Gründerzeit-Zinshäuser<br />

im engeren Sinn fallen. Diese technisch-wirtschaftlich und authentisch zu sanieren<br />

ist eine große Herausforderung. Deshalb liegt die thermische Sanierungsrate in<br />

diesem Segment immer noch weit unter einem Prozent pro Jahr.<br />

Austrotherm ist es nun mit der „Fassadensanierung<br />

Premium“ gelungen, Außenhüllen<br />

von Gründerzeitgebäuden originalgetreu<br />

zu reproduzieren und einer<br />

energetischen Optimierung zu unterziehen,<br />

die hocheffizient und leistbar ist. Ein<br />

Beispiel dafür ist ein historisches Baujuwel<br />

in der Graf-Starhemberg-Gasse im 4. Wiener<br />

Gemeindebezirk, das durch diese Produktentwicklung<br />

und im Einklang mit Bauordnung<br />

und Ensembleschutz wieder zum<br />

Strahlen gebracht wurde.<br />

Bei den Sanierungsarbeiten dieses Gründerzeithauses<br />

waren die Sanierungsexperten<br />

rund um Generalunternehmer Arch.<br />

DI Stefan Widerhofer mit ungedämmtem<br />

Mauerwerk konfrontiert, das aufgrund des<br />

ermittelten Heizwärmebedarfs wenig Spielraum<br />

ließ. Eine herkömmliche Außendämmung<br />

von rund 10 cm hätte die baurechtlich<br />

zulässigen Maße weit überschritten. Mit der<br />

hocheffektiven Wärmedämmplatte Austro-<br />

therm Resolution (Lambdawert 0,022 W/<br />

(mK)) benötigte man hier jedoch lediglich<br />

eine Dämmdicke von fünf Zentimetern.<br />

Auch die historische Ansicht der Fassadenfläche<br />

des Gründerzeithauses in der<br />

Graf-Starhemberg-Gasse konnte wiederhergestellt<br />

werden: Dafür wurden Austrotherm<br />

Fassadenprofile eingesetzt, die<br />

durch individuelle Zuschnitte auch eine<br />

originalgetreue Rekonstruktion von fast<br />

jeder Form ermöglichen. Im konkreten Fall<br />

wurden die Originalmaße abgenommen und<br />

Gesimse, Zierelemente, Fensterrahmungen<br />

und Bossenfassade sowie weitere Fassadenprofile<br />

im Austrotherm Werk Pinkafeld<br />

1:1 nachgebaut.<br />

Austrotherm GmbH<br />

T +43 (0)2633 401-0<br />

info@austrotherm.at<br />

www.austrotherm.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

86<br />

Produkt News<br />

Fotos: Sto Ges.m.b.H.<br />

Ausgezeichnete Universitätsbibliothek<br />

Ihr auskragender, geometrischer Dachaufbau mit dem Kratzputz-Kunstwerk von<br />

Anna Artaker in der Untersicht macht die 2019 renovierte und ausgebaute Universitätsbibliothek<br />

Graz zu einem architektonischen Highlight. Im Herzen des Grazer<br />

Universitätscampus gelegen, bietet der Bau jetzt ein neues Auditorium für 430<br />

Personen und weitere 650 Plätze in der Bibliothek selbst, zum Lesen und Studieren.<br />

Ende 2020, gewann das Bauwerk den Architekturpreis „BigSEE Architecture Award“<br />

in der Kategorie „Public and Commercial Architecture“.<br />

Bei der Renovierung und dem Dachaufbau spielten<br />

Technologien von Sto eine entscheidende Rolle: Ein<br />

Teil der Fassade wurde mit den vorgehängten, hinterlüfteten<br />

Fassadendämmsystemen StoVentec R<br />

ausgeführt und mit dem mineralischen Modelierputz<br />

StoMiral MP beschichtet. Auch StoVentec Glass, die<br />

gedämmten Glasfassade von Sto, kam zum Einsatz.<br />

Der Vorteil dieser Systeme ist die fast unbegrenzte<br />

Möglichkeit der Gestaltung und das Plus an Feuchte-<br />

und Schallschutz. Im Innenraum in den großen<br />

Räumlichkeiten der Bibliothek sorgt die Sto-Akustiklösung<br />

StoSilent Distance für exzellente Akustik,<br />

das matt-glatte und edle Finish schafft die Beschichtung<br />

StoSilent Top. Auch die Bodenflächen der<br />

Universitätsbibliothek sind mit einem Sto-Produkt<br />

beschichtet: StoPox BB OS, eine emissionsarme Epoxidharzbeschichtung,<br />

punktet mit hoher Farbtonvielfalt<br />

und sehr guten Verarbeitungseigenschaften.<br />

Das Highlight des renovierten und ausgebauten<br />

Gebäudes bildet zweifelsfrei das Kunstwerk an der<br />

Untersicht des auskragenden Dachaufbaus in Sgraffito-Technik,<br />

die aus der italienischen Renaissance<br />

stammt: Über eine dunkel eingefärbte Putzschicht<br />

wird eine hellere Deckschicht aufgetragen und in diese<br />

wird das Motiv eingekratzt, wodurch der dunklere<br />

Putz sichtbar wird.<br />

Sto Ges.m.b.H.<br />

T +43 (0)4242 33133-0<br />

info.at@sto.com<br />

www.sto.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

87<br />

Produkt News<br />

Natürlich hoch hinaus<br />

EDER perfektioniert die Kunst der Ziegelherstellung seit Generationen – mit<br />

regionalen Rohstoffen, modernster Technologie und der Expertise aus mehr als<br />

120 Jahren Unternehmensgeschichte. Das jüngste Kind der EDER Ziegelfamilie,<br />

der innovative Vollwertziegel der W Serie, revolutioniert nun den ein- und mehrgeschossigen<br />

Wohnbau.<br />

Höchste Energieeffizienz, bester Wohnkomfort und<br />

effektiver Raumgewinn sind die heutigen Anforderungen<br />

im anspruchsvollen, mehrgeschossigen<br />

Wohnbau. Speziell dafür hat der Ziegelexperte sein<br />

neuestes Produkt entwickelt. Dank der massiven<br />

Stege verfügt die Serie W über eine hohe statische<br />

Festigkeit und ideale bauphysikalische Eigenschaften.<br />

Gefüllt mit reinsten Mineralwollflocken sorgen<br />

die Vollwertziegel für eine ausgezeichnete Wärmedämmung<br />

und bieten durch die hohe Speichermasse<br />

in kalten und warmen Jahreszeiten ein ideales, ausgeglichenes<br />

Raumklima.<br />

Durch die Kombination aus dem speziellen Lochbild<br />

und den schallabsorbierenden Mineralwollflocken<br />

bieten sie zudem eine angenehme Innenraum-Akustik<br />

sowie hervorragenden Schallschutz auch in<br />

lärmbelasteter Umgebung, z. B. bei Straßen- und<br />

Schienenverkehr.<br />

Und da die EDER Vollwertziegel der W Serie speziell<br />

für die Anforderungen im mehrgeschossigen Wohnbau<br />

entwickelt wurden, ermöglichen sie auch die<br />

Realisierung von schlanken, monolithischen Außenwänden<br />

und so einen effektiven Gewinn an verwertbarer<br />

Nutzfläche.<br />

Ziegelwerk<br />

EDER GmbH<br />

T +43 (0)7276 2415-0<br />

info@eder.co.at<br />

www.eder.co.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

88<br />

Produkt News<br />

© Oberndorfer<br />

Intelligentere Betonfertigteile<br />

Vorgefertigte Bauteile ermöglichen ein effizientes und kostengünstiges Bauen,<br />

können durch den Einsatz moderner Robotertechnologie noch präziser und<br />

schneller gefertigt werden und sind zudem nun noch umweltfreundlicher: Vorgefertigte<br />

Bauteile lassen sich etwa mit einem Barcode versehen, sind dadurch<br />

zunehmend ‚intelligenter‘ und können so auch leichter wiederverwertet werden.<br />

Durch die Automatisierung und die Robotertechnologie<br />

können die österreichischen Fertigteilwerke<br />

in der Produktion auf die steigende Nachfrage von<br />

vorgefertigten Bauteilen schnell und effizient reagieren.<br />

Insbesondere die innovative Produktionsweise,<br />

wie die Indoor-Fertigung auf Palettenumlaufanlagen,<br />

gewährleistet höhere Maßhaltigkeit, immer kürzere<br />

Vorlaufzeiten sowie gleichbleibende Herstellungsbedingungen.<br />

Dies ist etwa am Beispiel von Doppelwänden,<br />

einem häufig eingesetzten vorgefertigten<br />

Bauteil, sichtbar.<br />

Die österreichischen Fertigteilwerke sind mittlerweile<br />

imstande, rund zwei Millionen Quadratmeter Doppelwände<br />

im Jahr zu produzieren. Die fortschreitende<br />

Automatisierung unterstützt die Produktion, indem<br />

sie mittlerweile manche Produktionsabschnitte vollautomatisch<br />

übernimmt und dadurch hohe Präzision<br />

oder immer kürzere Produktionszeiten ermöglicht.<br />

Die Zukunft der Fertigteilproduktion sehen Experten<br />

auch in der weiteren Nutzung der Digitalisierung, besonders<br />

bei den sogenannten intelligenten Bauteilen.<br />

Diese werden mit einem Barcode versehen, können<br />

nachverfolgt und zielgerichtet recycelt werden. In<br />

Zukunft sollen so auch Grundprodukte wie Zement<br />

oder die Bewehrung nachverfolgbar sein.<br />

Über diese und andere Themen wurde beim letzten<br />

Expertenforum Beton diskutiert, das als Webinar vom<br />

Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke<br />

(VÖB) in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Österreichischer<br />

Zementindustrie und der Peikko Austria<br />

GmbH organisiert wurde.<br />

Weitere Informationen:<br />

voeb.com/webinar-serielles-bauen/downloads.asp


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

89<br />

Produkt News<br />

VIELSEITIGE<br />

DACH-<br />

ABDICHTUNG.<br />

MAXIMALE<br />

PLANUNGS-<br />

SICHERHEIT.<br />

Schaumbeton<br />

setzt neue Maßstäbe<br />

Mit einer innovativen Entwicklung, dem Baumit MinAir<br />

Schaumbeton, revolutioniert der Hersteller den Estrich-Unterbau:<br />

MinAir besteht zu 80 Prozent aus Luftporen und zu<br />

20 Prozent aus mineralischen Bindemitteln, ist aufgrund des<br />

hohen Luftporenanteils hoch wärmedämmend und durch die<br />

rein mineralische Rezeptur nicht brennbar (Brandbeständigkeitsklasse<br />

A1). Zudem ist der Schaumbeton extrem schnell<br />

und ohne Kraftaufwand zu verarbeiten und beim Ausbringen<br />

durch „Schwabbeln“ selbstnivellierend. Verarbeiter und Logistiker<br />

attestierten der Produktneuheit bei einer Anwendung<br />

auf rund 3.500 m 2 eine Zeitersparnis von bis zu acht Tagen<br />

gegenüber üblichen Herstellungszeiten.<br />

Auf der Baustelle ist der MinAir zudem platzsparend, da der<br />

Silo neben der gesamten Pumptechnik bereits die fertig gemischte<br />

Rezeptur enthält und nur noch Strom- und Wasserschluss<br />

benötigt. Bereits nach 24 Stunden ist der Schaumbeton,<br />

der in unterschiedlichen Dichten und Festigkeiten<br />

lieferbar ist, begehbar.<br />

Baumit GmbH<br />

T +43 (0)501 888-0<br />

www.baumit.com<br />

Unsere Dachabdichtungssysteme<br />

basieren auf Flüssigkunststoff.<br />

Sie eignen sich für einfache, detailreiche oder komplizierte<br />

Dachkonstruktionen, sind flexibel einsetzbar, dichten<br />

die Bausubstanz dauerhaft ab und bieten vielfältige<br />

Gestaltungsmöglichkeiten. Und sie erfüllen dabei alle<br />

Anforderungen der Flachdachrichtlinie. Vor allem aber<br />

lösen wir Projekte immer gemeinsam.<br />

www.triflex.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

90<br />

Produkt News<br />

Der Kult lebt weiter<br />

Gut 20 Jahre düste der „Hüttenflitzer“, ein einzigartiger Prototyp eines Leichtbaubetriebwagens,<br />

tagtäglich ins Stahlwerk Salzgitter. Nach dem Verkauf ins<br />

Ausland und vielen Jahren ohne Nutzung kehrte das Kultobjekt in seine Heimat<br />

zurück. Im Rahmen der umfangreichen Instandsetzungsmaßnahmen musste auch<br />

das undichte Dach saniert werden.<br />

Das 120 m² große Edelstahldach des Triebwagens<br />

wurde zwar früher bereits mit einer<br />

Flüssigkunststoff-Abdichtung überarbeitet,<br />

doch war diese nicht mehr vollständig funktionsfähig.<br />

Eindringende Nässe gefährdete<br />

den Bestand des historischen Triebwagens,<br />

außerdem passte die cremefarbene Nuance<br />

der Altabdichtung nicht zur Edelstahl-Optik<br />

des Wagens. Das mit der Sanierung betraute<br />

Unternehmen empfahl den Hersteller<br />

Triflex, der für das Projekt die optimale Lösung<br />

für den dauerhaften Wind und Wetterschutz<br />

für das Fahrzeugdach konzipierte.<br />

Diese umfasst eine Kombination aus insgesamt<br />

vier Produkten auf Basis von PMMA:<br />

Das vollflächig vliesarmierte Detail Abdichtungssystem<br />

Triflex ProDetail integriert<br />

selbst komplizierte Anschlüsse wie die<br />

Lampeneinfassungen nahtlos. Dieses Spezialvlies<br />

ist auch Bestandteil des Dachflächen<br />

Abdichtungssystems Triflex ProTect,<br />

das hoch witterungsstabilisiert, chemisch<br />

robust u. a. gegenüber Vogelkot ist und<br />

auch über eine Hagelschlagprüfung nach<br />

DIN EN 13583 verfügt. Für die Viertelkugeln<br />

vorne und hinten des Triebwagens erwies<br />

sich Triflex ProFibre als optimal geeignet,<br />

da das Material ohne Vliesarmierung auskommt.<br />

Die Versieglung erfolgte dann mit<br />

einem farblich auf die Edelstahlhülle abgestimmten<br />

Triflex Cryl Finish 205.<br />

Die Flüssigabdichtung schmiegt sich wie<br />

eine zweite Haut um das Dach des Hüttenflitzers,<br />

das nun dauerhaft dicht ist. Das historische<br />

Unikat aus den 1950er Jahren bleibt<br />

somit auch späteren Generationen erhalten.<br />

Triflex GesmbH<br />

T+43 (0)7667 21505<br />

info@triflex.at<br />

www.triflex.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Produkt News<br />

kunstdesdämmens#3<br />

Fotos: ASCHL (eine Marke der 1A Edelstahl GmbH)<br />

Eine saubere Sache<br />

Im Baugewerbe, in städtischen Betrieben oder bei der Feuerwehr<br />

geht es oft schmutzig zur Sache. Genau die richtige<br />

Herausforderung für die neue Stiefelwaschanlage von Aschl:<br />

Sie befreit Stiefel, Gummistiefel und Arbeitsschuhe schnell<br />

und bequem von groben Verschmutzungen und sorgt dafür,<br />

dass Keime und Krankheitserreger nicht weiter verschleppt<br />

werden. Der Schmutz an Schuhsohlen und -seiten wird von<br />

drei senkrecht und waagrecht montierten Bürsten mit Wasserspritzdüsen<br />

gründlich entfernt, wobei die stufenlos verstellbare<br />

Durchflussregulierung einen sparsamen Wasserverbrauch<br />

gewährleistet.<br />

Die hochwertige Anlage aus rostfreiem Edelstahl verfügt<br />

über vier höhenverstellbare Füße und eine große Sammelwanne<br />

für die automatische Ableitung des Schmutzwassers.<br />

Die Kombination von Geruchsverschluss und herausnehmbarem<br />

Schmutzfangkorb ermöglicht eine einfache Reinigung<br />

und schützt zudem vor Geruchsbelästigung. Erhältlich ist die<br />

Aschl-Stiefelwaschanlage in drei verschiedenen Größen mit<br />

1-2 Reinigungsplätzen.<br />

1A Edelstahl GmbH<br />

T +43 (0)7247 8778-0<br />

office@aschl-edelstahl.com<br />

www.aschl-edelstahl.com<br />

Hier sehen Sie unseren<br />

flüssigen PU-Rohstoff<br />

einmal in einem künstlerischen<br />

Licht. Daraus<br />

machen wir Hochleistungs-Dämmstoffe,<br />

die<br />

helfen, jede Menge CO 2<br />

einzusparen. Mehr unter:<br />

kunstdesdämmens.at<br />

DAS<br />

WIRD<br />

DIE<br />

PURE<br />

POWER


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

92<br />

Produkt News<br />

Verbundträger machen es möglich<br />

Das Arsenal in Wien wurde in den 1850er Jahren als militärische Anlage erbaut.<br />

Heute finden sich darin verschiedene Nutzungen, unter anderem Museen, Forschungseinrichtungen<br />

und Wohnungen. Durch die Neuordnung des Areals des<br />

ehemaligen Südbahnhofs trat auch die naheliegende Militäranlage in den Fokus<br />

von Investoren, was sich etwa am Beispiel von Objekt Nr. 12 zeigt.<br />

Geplant wurde der Backsteinbau als vierstöckiges<br />

Wohnhaus, wobei die ursprünglichen Architekten<br />

die Fassade um bis zu vier Meter über die eigentliche<br />

Gebäudehöhe hinausragen ließen. Diese ungewöhnliche<br />

Fassadengestaltung konnten die heutigen<br />

Planer bei der Aufstockung des denkmalgeschützten<br />

Gebäudes um ein Geschoß nutzen, wobei diese Maßnahme<br />

an der Fassade nicht erkennbar sein durfte.<br />

Da die bestehende Decke für die Lasten der Aufstockung<br />

nicht geeignet war, sahen die Planer eine<br />

etwa 100 Zentimeter über dem alten Flachdach liegende<br />

neue Decke aus Ortbeton vor. Das beauftragte<br />

Rohbauunternehmen hatte jedoch kürzlich mit einem<br />

anderen System bessere Erfahrungen gemacht<br />

und schlug den Einsatz des Verbundträgersystems<br />

DELTABEAM von Peikko vor. Dieses basiert auf einem<br />

trapezförmigen Stahlprofil mit verbreiterten Unterflanschen,<br />

das sich ideal zur Auflagerung für jede<br />

Art von Deckensystemen eignet.<br />

Gegenüber der ursprünglichen Idee, wofür bei einer<br />

Arbeitshöhe von lediglich 100 cm sowohl die erforderliche<br />

Schalung als auch die Bewehrung für die<br />

Ortbetondecke nur aufwendig herstellbar gewesen<br />

wäre, musste mit DELTABEAM lediglich für ausreichend<br />

große Auflageflächen für das tragende System<br />

gesorgt werden. In diese tragenden Bauteile konnten<br />

dann die Fertigteil-Deckenplatten eingehängt und<br />

der Aufbeton vergossen werden.<br />

Ein weiterer Vorteil, den der Einsatz dieses Systems<br />

bei dem Projekt gebracht hat, ist das wesentlich geringere<br />

Gewicht: Statt der ca. 400 kg pro Meter ursprünglich<br />

geplantem Ortbetonträger weist das realisierte<br />

System von Peikko lediglich 90 kg pro Meter auf.<br />

Beim Projekt Arsenal 12 konnte durch DELTABEAM<br />

– für Brandschutzklassen R30 und R90 ohne zusätzliche<br />

Maßnahmen einsetzbar – viel Zeit im Rahmen<br />

eines ohnehin knappen Zeitplans eingespart werden.<br />

Peikko Austria GmbH<br />

T +43 (0)5523 521 210<br />

austria@peikko.com<br />

www.peikko.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

93<br />

Produkt News<br />

Mit Bauteilaktivierung<br />

in Richtung CO 2 -neutral<br />

Ab sofort unterstützt der österreichische Klima- und Energiefonds im Rahmen des<br />

Programms „Energieflexibilität durch thermische Bauteilaktivierung“ die Anwendung<br />

der thermischen Speicherkapazität von Bauteilen und hat damit die Bauteilaktivierung<br />

als wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele in sein<br />

Programm aufgenommen. Kern des Programms ist die Beauftragung von Planungsdienstleistungen<br />

für Geschosswohngebäude mit optimierter Nutzung erneuerbarer<br />

Energie bei der Raumwärme bzw. -kühlung auf Basis der Bauteilaktivierung.<br />

„Ein Meilenstein für Österreichs Klimaschutz“, zeigt<br />

sich Stefan Schleicher, Professor am Wegener Zentrum<br />

für Klima und globalen Wandel an der Universität<br />

Graz und Berater des Österreichischen Instituts<br />

für Wirtschaftsforschung in Wien, begeistert, „darauf<br />

warte ich bereits seit Jahren, jetzt ist es endlich so<br />

weit, die Bauteilaktivierung ist nicht nur ein wesentlicher<br />

Baustein für die Energieautarkie ganzer Stadtquartiere,<br />

sondern sorgt auch für eine wohlige Strahlungswärme<br />

oder -kühle. Klimaanlagen im Wohnbau<br />

werden mit dieser einfachen Technologie obsolet –<br />

ein Mehrwert für alle.“<br />

Das Programm des Klima- und Energiefonds versteht<br />

sich als Impulsgeber und will die Bauteilaktivierung<br />

nun tatkräftig forcieren. „Seit einigen Jahren ist die<br />

Bauteilaktivierung als die günstigste und klimafreundlichste<br />

Heiz- und Kühlmethode auch im sozialen<br />

Wohnbau angekommen. Doch mit dem Vorstoß<br />

des Klima- und Energiefonds wird die Verbreitung<br />

nun rasant vorangehen“, ist Sebastian Spaun, Geschäftsführer<br />

der Vereinigung der Österreichischen<br />

Zementindustrie, überzeugt. Die Vorgaben in puncto<br />

Klimaschutz sind ambitioniert, der Gebäudebestand<br />

muss bis 2040 CO 2 -neutral werden. „Das gelingt<br />

uns nur mit der Verringerung des Gesamtenergieverbrauchs<br />

wie auch dem Einsatz von erneuerbaren<br />

Energieträgern. Beton als natürlicher Baustoff bietet<br />

sich aufgrund seiner Speicherfähigkeit perfekt an,<br />

die Technologie ist so simpel wie eine Fußbodenheizung<br />

und die zahlreichen Referenzen versprechen<br />

eine starke Zukunft“, so Spaun.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.zement.at/energiespeicher-beton<br />

https://tba.klimafonds.gv.at<br />

www.bauteilaktivierung.info


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

94<br />

Produkt News<br />

Abstandhaltersystem<br />

für komplexe Fassaden<br />

Nach der Einführung des Abstandhaltersystem Super Spacer® T-Spacer SG für<br />

die automatische Verarbeitung stellt Edgetech/Quanex nun die manuelle Version<br />

für Structural Glazing-Elemente und XXL-Formate vor.<br />

Mit diesem neuen Produkt können Hersteller von<br />

freigeformten XXL-Verglasungen für komplexe Structural-Glazing-Fassaden<br />

nun einen robusteren Randverbund<br />

sicherstellen, unabhängig davon, ob der Abstandhalter<br />

manuell oder automatisch aufgebracht<br />

wird. „Bei komplexen Projekten gibt es oft eine Mischung<br />

aus wechselnden Formaten und Formen. Nicht<br />

alle Varianten können automatisiert gefertigt werden.<br />

Mit dem Produkt TriSeal SG lässt sich nun auch bei<br />

Structural Glazing Fassaden zu 100 % die durchgängige<br />

Optik des Randverbunds mit Super Spacer Abstandhaltern<br />

sicherstellen“, erklärt Joachim Stoß, Geschäftsführer<br />

der Edgetech Europe GmbH und Vice<br />

President International Sales bei Quanex.<br />

Beide SG-Produkte weisen optimierte Flächen für die<br />

seitlich applizierte Primärdichtung auf. Dies unterstützt<br />

bei der automatisierten Verarbeitung die millimetergenaue,<br />

präzise Applikation der Super Spacer®<br />

Abstandhalter. Von klein bis groß, von rechteckig bis<br />

rund und komplex in der Form, ob handgefertigte<br />

Kleinserien oder automatisierte Massenproduktion,<br />

ob gerahmt oder Structural Glazing – alle Isoliergläser<br />

können jetzt mit einem Abstandhalter aus der Super<br />

Spacer® Familie in allen Randverbundgeometrien sowie<br />

Dichtstoffkombinationen gefertigt werden.<br />

Edgetech Europe GmbH<br />

T +49 (0)2452 96491 0<br />

info@edgetech-europe.com<br />

www.superspacer.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

95<br />

Produkt News<br />

Gemeinsam im digitalen<br />

Planungsprozess<br />

Ein Gebäude schlüsselfertig vom Generalunternehmen (GU) bauen zu lassen,<br />

bedeutet Planungs-, Kosten- und Terminsicherheit. Auftraggeber möchten mit der<br />

Beauftragung eines GU, das Rohbau, Innenausbau und Freiflächenplanung vertraglich<br />

und bestenfalls zum Festpreis anbietet, ihr Risiko geringhalten. Entscheidend<br />

für das Gelingen kann dabei eine modellbasierte Planung sein, die digitale<br />

Tools nutzt und auch das gute Zusammenspiel aller Beteiligten unterstützt.<br />

Architekten sind im Zusammenspiel der Projektpartner<br />

aber nicht immer versierte Prozesssteuerer.<br />

Wenn sie als BIM-Spezialisten jedoch die Planung koordinieren<br />

und verantworten, können sie es werden.<br />

Das betont auch Sirri El Jundi, Partner bei JSB Architekten<br />

Stuttgart und Leonberg. Vor gut vier Jahren<br />

gestartet, haben die drei Partner ihr Geschäftsmodell<br />

ab der ersten Minute auf dem Einsatz digitaler Planungsmethoden<br />

begründet.<br />

Die BIM-Modelle entstehen in der Software Archicad<br />

auf Basis von 2D-CAD-Plandaten. Zum Architekturmodell<br />

kommt die Koordinierung der Fachmodelle<br />

und das Zusammenführen der Planungen im Gebäudemodell<br />

hinzu. Mit diesen Leistungen wird JSB oft<br />

direkt vom GU über einen Werkvertrag beauftragt, in<br />

dem sowohl Modellierungsgrad, Geometrieumfang,<br />

Bauteileigenschaften und Klassifizierungen sowie<br />

die Lieferung von Leitdetails als Modelldaten beschrieben<br />

sind.<br />

Wirtschaftlichkeit und Architekturqualität sind essenziell<br />

für JSB. Die eigenen Leistungen und damit<br />

verbundene Aufwände werden daher ständig optimiert.<br />

Sirri El Jundi: „Wir haben lange an unserem<br />

Modellierungs-Standard in Archicad gearbeitet.<br />

Dazu war es nötig, wesentliche Parameter zu definieren,<br />

bei denen der Fokus nicht mehr auf dem<br />

IFC-Austauschmodell liegt. Wir fokussieren uns auf<br />

die Ausführungs- und die Detailplanung im Rahmen<br />

der WP1 und WP2. Viel Zeit und Knowhow sind hier in<br />

Standards, Richtlinien und interne Prozesse geflossen.<br />

Doch das zahlt sich für uns und unsere Auftraggeber<br />

aus: Unsere Modelle sind tip top!“<br />

Neubau des Schwesternwohnheimes am Nonnenbuckel in Heilbronn. Das modellbasiert<br />

geplante Wohnheim besteht aus 151 Wohneinheiten und ergänzenden Gemeinschaftsflächen<br />

im Erdgeschoss. Die Architekten der Leistungsphasen 1 bis 4 waren<br />

AI+P Planungs GmbH, danach führten JSB weiter. Generalunternehmer war hier die<br />

Implenia Hochbau. © Markus Guhl, Stuttgart<br />

GRAPHISOFT Deutschland GmbH<br />

Vertrieb Österreich<br />

mail@graphisoft.at<br />

www.archicad.at<br />

Ein Schnitt durch das Modell des Schwesternwohnheims Nonnenbuckel. Bei dem<br />

Projekt ist das Gebäudemodell u.a. für die Vorfertigung der kompletten Nasszellen,<br />

Decken, Balkone und Geländer genutzt worden. © JSB Architekten, Stuttgart


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

96<br />

edv<br />

BAU Online:<br />

Software frei Haus<br />

Anlässlich der BAU Online <strong>2021</strong> konnte man neue Versionen und Programme<br />

bequem am Büro- oder Homeoffice-Arbeitsplatz live erleben. Was<br />

waren die Neuerungen und Trends?<br />

Text: Marian Behaneck<br />

247 Aussteller, davon etwa 50 aus dem<br />

IT-Bereich, und insgesamt 38.325 registrierte<br />

Teilnehmer mit 218.756 Online-Zugriffen<br />

zählte die pandemiebedingt komplett ins<br />

Internet verlegte BAU Online <strong>2021</strong>. Gegenüber<br />

der Präsenzmesse von 2019 mit 2.250<br />

Ausstellern, davon etwa 200 IT-Aussteller,<br />

und 250.000 Besuchern war das ein schwacher<br />

Abglanz einer Weltleitmesse. Vermisst<br />

wurden vor allem der persönliche Kontakt,<br />

die informellen Gespräche und die Stimmung.<br />

Eine sinnvolle Ergänzung für künftige<br />

Präsenzmessen war das Online-Format<br />

aber allemal. In zahlreichen Online-Präsentationen,<br />

Webinaren und Video-Chats<br />

konnte man sich vom 13. bis 15. Januar CO 2 -,<br />

zeit- und kostensparend, bequem und Corona-sicher<br />

vom Büro oder heimischen Sofa<br />

aus über Software-Neuerungen und neueste<br />

IT-Trends informieren. Im Fokus standen<br />

neue Funktionen und Programme für die<br />

digitale Transformation am Bau, das Mobile-<br />

und Cloud-Computing oder BIM. Weitere<br />

Infos und einige der genannten Video-Präsentationen<br />

können hier abgerufen werden:<br />

www.bau-muenchen.com/at<br />

CAD für Kollaborateure<br />

Mit der neuen Planungsmethode steigt<br />

auch die Notwendigkeit zur intensiven digitalen<br />

Zusammenarbeit, am besten per Internet<br />

– nicht nur in Pandemiezeiten. CAD<br />

mit angeschlossener BIM-Kollaborationsplattform<br />

hat hier die Nase vorn, wie etwa<br />

Allplan. Mit der neuen Version <strong>2021</strong> lassen<br />

sich nicht nur anspruchsvolle Projekte bearbeiten.<br />

Die integrierte Cloud-Plattform<br />

Allplan Bimplus vereinfacht zudem die digitale<br />

Zusammenarbeit, die Darstellung und<br />

Zusammenführung von BIM-Fachmodellen,<br />

die Kollisionserkennung sowie das Revisionsmanagement.<br />

(www.allplan.com)<br />

Anlässlich der BAU Online konnte man sich CO 2 -, zeit- und kostensparend, bequem und<br />

Corona-sicher vom Büro oder heimischen Sofa aus informieren. © Bluebeam<br />

Auch die BIM-Planungssoftware Archicad<br />

wurde auf der BAU Online und im Rahmen<br />

des neuen Kommunikationsformats<br />

„Graphisoft X“ präsentiert. Ergänzt wurden<br />

die dreiwöchigen Live-Präsentationen<br />

durch Fachvorträge, etwa zur BIM-Implementierung<br />

in der Praxis. Online-Besucher<br />

konnten zudem Archicad direkt in ihrem<br />

Browserfenster testen, an Experten-Talks<br />

und Live-Webinaren teilnehmen, sich mit<br />

Graphisoft-Spezialisten austauschen oder<br />

individuell beraten lassen. Diese kostenlose<br />

Auftakt-Veranstaltung wird künftig durch<br />

weitere Events ergänzt. (www.graphisoft.at<br />

und https://x.graphisoft.de)<br />

EDV Software Service präsentierte mit<br />

AX3000 die aktuelle Version der Bauphysik-<br />

und TGA-Software für Heizung, Lüftung,<br />

Sanitär, Elektro und Sprinkler. Der<br />

Programmteil Energietechnik enthält unter<br />

anderem die Module Energieausweis<br />

für normgerechte Energieausweise für<br />

viele europäische Länder und Gebäudesimulation<br />

für die Analyse und Optimierung<br />

von Heiz- und Kühllasten. Das VR-Modul<br />

ermöglicht in Verbindung mit einer<br />

VR-Brille virtuelle Gebäudebesichtigungen.<br />

(www.ax3000-group.at)<br />

Mehr BIM verspricht die neue Version 15<br />

von ELITECAD Architektur. Neu sind neben<br />

der IFC4-Schnittstelle für openBIM Projekte<br />

auch über 300 vordefinierte Attribute und<br />

die Integration aller Datensätze (sogenannte<br />

pSets) des buildingSMART Standards.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

97<br />

edv<br />

Damit lassen sich Bauteile um beliebige<br />

freie Attribute erweitern. Neu ist auch die Integration<br />

des BCF-Managers für den Nachrichtenaustausch<br />

zwischen BIM-Projektpartnern,<br />

die Vernetzung mit DBD-BIM und<br />

dem digitalen Produktkatalog parts4cad<br />

von CADENAS. (www.xeometric.com)<br />

Mit Online-Präsentationen zu den Themen<br />

Datenauswertung und ‐visualisierung,<br />

grafisches Scripten und Modellieren mit<br />

Vectorworks informierte Computerworks<br />

über Neuerungen, aber auch über aktuelle<br />

Themen, wie den BIM-basierenden Bauantrag.<br />

Ein Thema war auch das Vectorworks<br />

Stipendium, das junge Talente der<br />

Studiengänge Architektur, Innen<strong>architektur</strong>,<br />

Landschafts<strong>architektur</strong> oder Veranstaltungsplanung<br />

in D-A-CH fördert. Die<br />

Bewerbungsphase endet allerdings am 31.<br />

März <strong>2021</strong>. Als Preise winken 3.000 Euro und<br />

7.000 US-Dollar. (www.computerworks.de,<br />

www.vectorworks.net/scholarship)<br />

AVA für BIM<br />

Das AVA- und Baukostenmanagementsystem<br />

California.pro von G&W Software ist jetzt<br />

auch per Webbrowser auf dem PC, Notebook,<br />

Tablet oder Smartphone verfügbar.<br />

Voraussetzung ist ein aktueller Web-Browser,<br />

eine Internetverbindung sowie eine California.pro-Lizenz<br />

in der aktuellen Version.<br />

Die zusammen mit der Cloud-Plattform<br />

oneclick bereitgestellte Technik verfügt<br />

über ein Trusted-Cloud-Siegel, eine Datenschutz-konforme<br />

Umgebung, zertifizierte<br />

Rechenzentren, ein Security-Paket, eine<br />

Firewall und eine automatische Datensicherung.<br />

(www.gw-software.de)<br />

Die neue Version <strong>2021</strong> der AVA- und Kalkulationssoftware<br />

Nevaris Build enthält eine<br />

neue Dokumentenverwaltung für eine einfachere<br />

Dokumentenablage, neue Textbibliotheken<br />

für eine rationellere LV-Erstellung,<br />

stets aktuelle Online-Ausschreibungstexte<br />

sowie einen 3D-Viewer, mit dem man Bauteile<br />

messen sowie Winkel, Umfänge und<br />

Flächen ermitteln kann. Neue Schnittstellen<br />

zu den Online-Textbibliotheken Sirados von<br />

WEKA und die Hersteller-/VOB-konforme<br />

Ausschreibungstexte von Heinze erweitern<br />

die Auswahl von LV-Positionstexten.<br />

(www.nevaris.com)<br />

Für mehr Transparenz bei der IFC-Mengenübernahme<br />

sorgt ORCA AVA 24: In<br />

der IFC-Datei werden Verknüpfungsinformationen<br />

zu Bauteilen und Maßen sowie<br />

den Positionsmengen angezeigt. Das<br />

ORCA-Helpdesk unterstützt mit einer<br />

FAQ-Sammlung und technischen Informationen<br />

Anwender bei der LV-Erstellung. In<br />

der LV-Textdatenbank Ausschreiben.de<br />

werden Anwender dank einer neuen Importroutine<br />

Produkte und Informationen für<br />

Ausschreibungen künftig schneller finden.<br />

(www.orca-software.com)<br />

„Success X ist da!“ Das war die Kernbotschaft<br />

von Nevaris. Mit dem Nachfolgeprodukt<br />

von AUER Success lassen sich<br />

bestehende AUER Success-Projekte<br />

übernehmen, inklusive Stammdaten und<br />

Standardkalkulationen. AUER Success-Bestandskunden<br />

erhalten Success X kostenfrei<br />

im Rahmen eines bestehenden Wartungsvertrags.<br />

Neben der Ausschreibung,<br />

Vergabe und Abrechnung, der Kalkulation,<br />

dem Controlling und der Terminplanung<br />

unterstützt Success X auch die BIM-Planung<br />

und die Normen ÖNORM und GAEB.<br />

(www.success-x.at)<br />

Neben Archicad wurde auch über die neue<br />

Kommunikationsplattform „Graphisoft X“<br />

präsentiert. © Graphisoft<br />

Mit Allplan <strong>2021</strong> lassen sich auch große und komplexe Projekte bequem<br />

bearbeiten. © Allplan<br />

BIM2AVA-Modelle können mit California.pro jetzt auch per<br />

Web-Browser bearbeitet werden. © G&W Software


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

98<br />

edv<br />

Der neue 3D-Viewer von NEVARIS Build <strong>2021</strong> kann Bauteile messen<br />

sowie Winkel, Umfänge und Flächen ermitteln. © NEVARIS<br />

Profundes Wissen rund um die Uhr zu AVA & Co. bietet die neue Version<br />

24 von ORCA AVA. © ORCA Software<br />

Büro und Baustelle im Fokus<br />

Mit der Mängelmanagement-App 123quality<br />

erfassen die Mitarbeiter auf der Baustelle<br />

per Smartphone oder Tablet Mängel,<br />

Abnahmeprotokolle, Nachträge, Gewährleistungsabnahmen,<br />

Auswertungen zum<br />

Arbeitsschutz und vieles mehr. Die Daten<br />

werden sofort auf eine zentrale Online-Datenbank<br />

übertragen und mit den Beteiligten<br />

geteilt. Die Anwendung ist sowohl für IOSals<br />

auch Android-Smartphones und Tablets<br />

verfügbar. Zielgruppe sind sowohl das<br />

Bauhaupt- und Baunebengewerbe, Architektur-<br />

und Ingenieurbüros sowie Hausverwaltungen<br />

und das Facility Management.<br />

(www.123erfasst.de)<br />

Die Baudokumentations-Software Capmo<br />

bietet gegenüber der analogen Arbeitsweise<br />

Vorteile: So lassen sich Informationen<br />

und Fotos vor Ort erfassen und zuordnen<br />

oder Berichte und Protokolle automatisch<br />

generieren. In der neuen Version wurde die<br />

automatische Berichtsfunktion um individuelle<br />

Vorlagen erweitert. Nutzer können<br />

damit Berichte sowohl VOB-konform als<br />

auch im Firmendesign exportieren. Die neuen<br />

Vorlagen ermöglichen individuell gestaltete<br />

Tagesberichte oder Mängellisten und<br />

vereinfachen Planern und Bauleitern die<br />

Arbeit. (www.capmo.de)<br />

Wie das 3D-Laserscanning im Holzbau,<br />

Stahl-/Metallbau und anderen Gewerken<br />

optimal eingesetzt wird, darüber informierten<br />

Live-Präsentationen von Faro. Weitere<br />

Themen waren der neue mobile Handscanner<br />

FARO Freestyle 2 für die geometrische<br />

und fotografische Erfassung von Objekten<br />

und Räumen in einem Abstand von 0,4 bis<br />

10 Metern mit einer Genauigkeit von 0,5 bis<br />

15 Millimetern. Präzisere Ergebnisse mit ca.<br />

1 bis 3,5 Millimetern Genauigkeit liefern die<br />

auf einem Dreibeinstativ montierten 3D-Laserscanner<br />

der FocusS-Serie für Messungen<br />

bis 70, 150 und 350 Meter. (www.faro.com)<br />

Wer im Bestand plant, braucht präzise Gebäudedaten.<br />

Die Hard- und Softwarelösungen<br />

von Hexagon / Leica Geosystems versprechen<br />

einen nahtlosen „Scan-to-CAD<br />

und BIM-Workflow“ mit allen führenden<br />

CAD- und BIM-Softwarelösungen. Mit den<br />

handgeführten und auf Dreibeinstativen<br />

montierten 3D-Laserscannern Leica BLK-<br />

2GO, Leica BLK360 und Leica ScanStation<br />

P30/P40 lassen sich Objekte bis 50, 60<br />

und 270 Metern mit Genauigkeiten von<br />

1 bis 4 Millimetern erfassen. Vorgestellt<br />

wurde auch die 2D/3D und BIM-Konstruktionssoftware<br />

BricsCAD, die eine CAD-und<br />

BIM-Planung auf Windows, macOS oder<br />

Linux-PCs und optional eine Verarbeitung<br />

von Punktwolkendaten ermöglicht. (www.<br />

leica-geosystems.com)<br />

Laut RIB Software steigen bauausführende<br />

Unternehmen innerhalb der D-A-CH-Region<br />

derzeit von einer Client-Server-Lösung<br />

mit iTWO oder iTWO 5D auf die webbasierte<br />

Lösung iTWO 4.0 um. Einige davon arbeiten<br />

bereits durchgängig mit MTWO auf<br />

der Cloud-Computing-Plattform Microsoft<br />

Azure. Die neue, webbasierte Unternehmenslösung<br />

iTWO 4.0 von RIB unterstützt<br />

die gesamte Wertschöpfungskette einer<br />

Baumaßnahme und schafft Verbindungen<br />

zwischen allen am Bauprojekt beteiligten<br />

Parteien. Der Zugriff auf die Plattform erfolgt<br />

wahlweise über Desktop-Computer in<br />

lokalen Netzwerken oder über mobile Endgeräte,<br />

wie Smartphones oder Tablets, via<br />

Internetbrowser. (www.rib-software.com)<br />

Eine Vielzahl für Planer interessanter Video-Präsentationen<br />

bot Mensch und Maschine<br />

zu den Themen Modellprüfung mit<br />

Mit der Mängelmanagement-App 123quality lassen sich auf<br />

der Baustelle per Smartphone oder Tablet Mängel, Abnahmeprotokolle,<br />

Nachträge, Gewährleistungsabnahmen<br />

und vieles mehr erfassen. © 123erfasst<br />

Mit Layoutvorlagen lassen sich individuell gestaltete Baustellen- und<br />

Projektberichte generieren. © Capmo


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

99<br />

edv<br />

Eine weitgehend papierlose Planung und Koordination<br />

verspricht die Cloudlösung Revu.<br />

© Bluebeam<br />

UntermStrich präsentierte ein MESSE@home-Ersatzprogramm mit Präsentationen, Fachvorträgen<br />

und Diskussionen. © UntermStrich<br />

Autodesk Revit und der ergänzenden Funktionssammlung<br />

BIM Booster, der BIM-Kollisionsprüfung<br />

mit Autodesk Navisworks und<br />

Autodesk BIM 360, einer Cloud-Plattform<br />

für gemeinsames Arbeiten in Echtzeit. Weitere<br />

Themen waren die Durchbruchsplanung<br />

in BIM-Projekten mit Autodesk Revit<br />

sowie DESITE, das „Schweizer Messer“ für<br />

die Anzeige, Analyse, Auswertung und Prüfung<br />

von BIM-Modellen sowie die Koordinierung<br />

von BIM-Prozessen. (www.mum.at)<br />

Mit Projektpartnern zeitgleich und standortunabhängig<br />

an denselben Baudokumenten<br />

planen. Das verspricht Revu von Bluebeam.<br />

Dazu stellt die Software Projektbeteiligten<br />

in Echtzeit PDF-Dateien in der Cloud bereit.<br />

In den Bauplänen lassen sich Anpassungen<br />

vornehmen, mit Kommentaren oder Notizen<br />

versehen und Personen zuweisen. Ausführende<br />

Unternehmen können unmittelbar<br />

darauf zugreifen und anhand farblicher<br />

Markierungen alle Änderungen nachvollziehen.<br />

Zusätzlich bietet Revu nützliche<br />

Werkzeuge, etwa für die Berechnung von<br />

Flächen. So kann die Planung und Koordination<br />

weitgehend papierlos ablaufen. Eine<br />

30-Tage-Testversion ist kostenlos erhältlich.<br />

(www.bau-mit-bluebeam.de)<br />

UntermStrich, Anbieter der gleichnamigen<br />

Branchensoftware für internes Projektmanagement,<br />

Controlling und Büroorganisation<br />

hat im Rahmen eines eigenen<br />

Messe-Ersatzprogramms MESSE@home<br />

nicht nur seine browserbasierte Software<br />

untermStrich X3 vorgestellt. Auch Experten-Fachvorträge<br />

und Diskussionsrunden<br />

wurden als Video gestreamt. Geboten wurden<br />

unter anderem Praxis-Einblicke in das<br />

Thema Büroführung, Software-Präsentationen,<br />

Einzeltermine mit untermStrich-Experten<br />

sowie Vorträge. Aufgrund der guten<br />

Erfahrungen werden künftig regelmäßig<br />

kostenlose Online-Fachvorträge, Netzwerkveranstaltungen<br />

und Diskussionsrunden<br />

angeboten. (www.untermstrich.com/messe-<br />

<strong>2021</strong>home-rueckblick)<br />

Ein nahtloser „Scan-to-CAD und BIM-Workflow“<br />

vereinfacht das Planen und Bauen.<br />

© Hexagon, Leica Geosystems<br />

BAUSOFTWARE<br />

FÜR AUFSTEIGER.<br />

Ihr Einstieg zum Aufstieg.<br />

Vom österreichischen Marktführer.<br />

www.success-x.at<br />

Hungerburgbahn – Foto: Günther Egger


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

100<br />

edv<br />

Vollkommen ÖNORM-kompatibel<br />

NEVARIS, der Marktführer für Bausoftware<br />

am österreichischen Markt, hat soeben<br />

das neueste Release von Success X, dem<br />

Produktnachfolger von AUER Success,<br />

veröffentlicht. Die Version <strong>2021</strong>.1 enthält<br />

viele neue Funktionen und wichtige Verbesserungen.<br />

Das neue Release schließt<br />

mit der vollumfänglichen Umsetzung der<br />

Kalkulationsnorm ÖNORM B2061:2020 ab<br />

und enthält den neuen Bereich „Control“,<br />

der ab sofort als integrative Grundlage für<br />

kaufmännische Funktionen dienen wird:<br />

Im ersten Schritt gibt es nun den Prozess<br />

„Ausgangsrechnung“, der allen Anwendern<br />

des Moduls „Abrechnung“ zur Verfügung<br />

steht. Dieser Prozess ist die Alternative zur<br />

bisherigen Rechnungsübersicht. Nun werden<br />

alle gestellten Rechnungen unabhängig<br />

vom jeweiligen Status zentral verwaltet,<br />

sowie projektübergreifend dargestellt<br />

und ausgewertet. Weitere Neuerungen der<br />

Version <strong>2021</strong>.1 betreffen die Zuordnung von<br />

Gemeinkosten, die Konvertierungsoption<br />

für Projektkalkulationen und Betriebsmittelstämme,<br />

oder auch die Hilfs- und Kalkulationsblätter,<br />

die überarbeitet und gemäß<br />

neuer Norm gestaltet wurden.<br />

NEVARIS Bausoftware GmbH<br />

T +43 (0)662 890 800-0<br />

kontakt@nevaris.com<br />

www.nevaris.com<br />

365 Tage<br />

NETworking!<br />

Aus der Not eine Tugend gemacht hat untermStrich<br />

– das Organisationstool für Architekten<br />

und Ingenieure – mit seiner digitalen<br />

Messe-Premiere. Was ursprünglich als<br />

coronabedingter Ersatz für die Teilnahme<br />

an der BAU<strong>2021</strong> gedacht war, hat sich aufgrund<br />

der regen Teilnahme nun zum dauerhaften<br />

virtuellen Messestand gewandelt.<br />

Alle Vorträge und Einzeltermine waren bis<br />

auf den letzten Platz gefüllt. „Wie schaffe ich<br />

es als Architekt oder Ingenieur, noch erfolgreicher<br />

zu werden?“ war dabei das dominierende<br />

Thema. Besonders umjubelt war die<br />

große Podiumsdiskussion „PLAN A - Der<br />

Talk“ mit prominenter Besetzung wie Dirk<br />

Lange (kadawittfeld<strong>architektur</strong>), Mark Jenewein<br />

(LOVE architecture+urbanism), Carlo<br />

Chiavistrelli (Hanel Ingenieurbüro), Horst<br />

Keller (DERPLUSARCHITEKT) sowie Moderatorin<br />

Julia Bauer. „Wir haben ganz klar<br />

gesehen, wie gerne unsere Kunden ein solches<br />

Weiterbildungs- und Networking-Angebot<br />

annehmen. Darauf reagieren wir nun<br />

und installieren ein dauerhaftes MESSE@<br />

home-Format, bei dem regelmäßig online<br />

Fachvorträge, Netzwerkveranstaltungen<br />

und Diskussionsrunden angeboten werden.<br />

Und das Ganze kostenfrei“, so Peter Remitz<br />

und Guido R. Strohecker von untermStrich.<br />

Die Highlights der großen Premierenwoche<br />

sowie eine Übersicht über die kommenden<br />

Online-Termine sind auf der neuen<br />

MESSE@home-Plattform zu finden.<br />

www.untermstrich.com/messehome-2/<br />

untermStrich software GmbH<br />

T +43 (0)3862 58106-0<br />

office@untermstrich.com<br />

www.untermstrich.com


ALFRED WALTL: W2 MANUFAKTUR, LEOGANG<br />

MIT ARCHICAD<br />

SIND WIR IM<br />

ENTWURF<br />

PRÄZISER.<br />

WIR-<br />

STEIGEN-<br />

UM.AT<br />

Büros wie die W2 Manufaktur wechseln zu Archicad.<br />

Inhaber Alfred Waltl: „Wir hatten Druck von den Kunden, aber auch<br />

von den eigenen Mitarbeitern, unsere Planungen auf 3D umzustellen.<br />

Den Turnaround haben wir dann von einem Tag auf den anderen<br />

vollzogen. Seither sind wir im Entwurf präziser und sehen genau,<br />

wo Schnittstellen und Kollisionspunkte liegen. Da haben wir unseren<br />

Qualitätsstandard massiv angehoben.“<br />

Mehr über den Umstieg unter wir-steigen-um.at


PADS<br />

Spielerische<br />

Raumgestaltung.<br />

www.selmer.at<br />

Exklusiver Partner der Brunner Group für Österreich

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