05.03.2021 Aufrufe

2021/03 |Unternehmen #76 | Ausgabe März 2021 | NIE LÖSCHEN! Verknüpft mit Archiv

  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

18<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Unter bundesweit rund 1400 Kliniken auf Platz 20<br />

Blick auf die neue Chirurgie: Das Uniklinikum Ulm ist <strong>mit</strong> rund 6200 Beschäftigten Ulms größter Arbeitgeber.<br />

Ulm ist die kleinste der vier Universitätskliniken<br />

in Baden-Württemberg (Freiburg,<br />

Tübingen, Heidelberg), schneidet in Rankings<br />

aber regelmäßig gut ab. In der Klinikliste<br />

<strong>2021</strong> des Nachrichtenmagazins Focus<br />

kommt Ulm unter rund 1400 Kliniken auf<br />

Platz 20. Besonders empfehlenswert sind<br />

laut dem Ranking 20 Behandlungsschwerpunkte,<br />

neun Fachgebiete haben die Bewertung<br />

„herausragend“ erhalten.<br />

Gegründet worden ist das Uniklinikum im<br />

Jahr 1982. Damals übernahm das Land Baden-Württemberg<br />

Ulms städtische Krankenanstalten.<br />

Heute umfasst das Klinikum 29<br />

Kliniken und 15 Institute. Neben der Krankenversorgung<br />

gehören Forschung und Lehre<br />

zu seinen Aufgaben. Mit durchschnittlich<br />

6213 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist<br />

das Uniklinikum Ulms <strong>mit</strong> Abstand größter<br />

Arbeitgeber. 2020 wurden 276 130 Patienten<br />

ambulant und rund 44 500 Patienten stationär<br />

behandelt. Corona-bedingt lagen diese<br />

Zahlen rund acht beziehungsweise elf Prozent<br />

unter den Vorjahreswerten. Die größte<br />

Investitionen gingen <strong>mit</strong> 6,5 Millionen Euro<br />

in die Intensivmedizin. Der Jahresüberschuss<br />

2019 betrug 2 Millionen Euro.<br />

Die von der Uniklinik angestrebte Komplettübernahme<br />

der Klinik RKU steht vor<br />

dem Abschluss, wie kurz vor Redaktionsschluss<br />

bekannt wurde. Das Landeskabinett<br />

stimmte dem Kauf des 50-Prozent-Anteils<br />

zu, das bisher die Sana Kliniken AG hält. Bisher<br />

war Ulm die einzige Uniklinik bundesweit<br />

ohne integrierte Neurologie. Das RKU hat<br />

850 Mitarbeiter und behandelt jährlich<br />

12 000 Patienten ambulant, 3500 stationär.<br />

Oftmals<br />

fehlt es in<br />

Kliniken an einer<br />

horizontalen<br />

Vernetzung.<br />

anders erleben. Expertensysteme oder teilautonome<br />

Systeme werden Leistungen übernehmen, die<br />

aktuell nur von Ärztinnen und Ärzten erbracht werden.<br />

So können sich Mediziner wiederum anderen<br />

Aufgaben widmen.<br />

Was heißt das konkret?<br />

Erfahrene Radiologen müssen tausende Röntgenbilder<br />

gesehen haben, da<strong>mit</strong> sie einen Lungenkrebs<br />

zuverlässig diagnostizieren können. KI kann in kürzester<br />

Zeit Millionen Bilder filtern und bestimmte<br />

Muster besser erkennen, als wir Menschen das tun.<br />

Das heißt nicht, dass wir keine Radiologen mehr<br />

brauchen. Im Gegenteil: Das System schafft den<br />

Kollegen Zeit, beispielsweise ausführlicher <strong>mit</strong> den<br />

Patienten über den Befund zu sprechen.<br />

Das würde aber eine Datenbank <strong>mit</strong> allen CTs<br />

dieser Welt voraussetzen – oder?<br />

Absolut. Sie wissen ja, dass Unternehmen wie Google<br />

oder Apple ganz scharf darauf sind, ihre medizinischen<br />

Analyse-Systeme <strong>mit</strong> Daten aus medizinischen<br />

Bereichen zu füttern. Es wird sicher ein<br />

Thema sein, welche Rolle die Universitätsmedizin<br />

als Innovationstreiber in diesem Feld haben wird.<br />

Wir werden hier nur <strong>mit</strong>spielen können, wenn wir<br />

selbst die richtigen Kompetenzen und Strukturen<br />

haben, um dafür auch Beiträge zu leisten. Mit Blick<br />

speziell auf diese Herausforderung ist die schon angesprochene<br />

Kooperation der Unikliniken im Land<br />

geboten.<br />

Wie steht es um den Masterplan der Uniklinik?<br />

Das ist ein Jahrhundertprojekt – oder?<br />

Das ist er tatsächlich. Zum ersten Mal in der Geschichte<br />

der Uniklinik Ulm wollen wir alle medizinischen<br />

Bereiche an einem Ort bündeln, in un<strong>mit</strong>telbarer<br />

Nähe zur Universität. Das ist die<br />

langfristige Perspektive. Das erste Modul dieses<br />

strategischen Projekts ist ein großes, komplexes,<br />

medizinisches Versorgungsgebäude, das direkt an<br />

den Neubau der Chirurgie anschließen soll. Dort<br />

sollen eine Reihe von Kliniken und weitere Institute<br />

zusammengefasst werden.<br />

Warum ist die Bündelung dieser Angebote so<br />

wichtig?<br />

Universitätsmedizin ist eine interdisziplinäre Systemleistung.<br />

Die bekommen Sie nur, wenn alle benötigten<br />

Partner vor Ort sind. Die erforderlichen<br />

Bereiche in einem Gebäude zusammenzufassen<br />

verkürzt Wege, erhöht die Verfügbarkeit und schafft<br />

eine Fülle an Synergien – wissenschaftlich, aber vor<br />

allem auch klinisch. Natürlich spielen auch die Kosten<br />

eine Rolle. Wir müssen in unserer jetzigen<br />

Struktur manches doppelt oder dreifach vorhalten,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!