Themen der Zeit "50 Jahre Stadtbahnbau in - SSB
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Stuttgarter Straßenbahnen AG | <strong>Themen</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong> | 08.2012<br />
<strong>der</strong> Stadt und den Organen <strong>der</strong> <strong>SSB</strong> getroffen.<br />
Die Bürger und Anlieger wurden <strong>in</strong>formiert,<br />
Erörterungsverhandlungen - sofern überhaupt<br />
nötig –liefen unspektakulär ab. Die Planfeststellungsbescheide<br />
erfolgten wenige Monate<br />
nach Beantragung. Besorgnisse und Wünsche<br />
<strong>der</strong> Bürger und Anlieger konnten im direkten<br />
Gespräch zu aller Zufriedenheit gelöst werden,<br />
die Bauarbeiten schnell begonnen und durchgeführt<br />
werden.<br />
„Gegenw<strong>in</strong>d“ aus <strong>der</strong> Hohenheimer Straße<br />
Ab 1975 sollten die Planfeststellungsverfahren<br />
für den sogenannten 6. Streckenabschnitt <strong>der</strong><br />
Stadtbahn von <strong>der</strong> Alexan<strong>der</strong>straße bis Degerloch<br />
durchgeführt werden. Die Entscheidungsf<strong>in</strong>dung<br />
lief wie gewohnt. Beim Regierungspräsidium<br />
wurde e<strong>in</strong> Tunnel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hohenheimer<br />
Straße mit Rampe nach <strong>der</strong> Alexan<strong>der</strong>straße, im<br />
Volksmund beim Hundebad genannt, beantragt.<br />
Der Tunnel sollte bis Degerloch führen, mit<br />
U-Haltestellen Dobelstraße, Bopser, Neue We<strong>in</strong>steige<br />
und Degerloch. Die Lücke zwischen Rampe<br />
Charlottenplatz und Rampe Hundebad hätte<br />
erst später mit e<strong>in</strong>em durchgehenden Tunnel<br />
geschlossen werden sollen, wenn die Straßenbahnl<strong>in</strong>ie<br />
Richtung Alexan<strong>der</strong>straße –Ruhbank<br />
weggefallen wäre, entsprechend dem INVK.<br />
Zwischen den U-Haltestellen Charlottenplatz<br />
und Olgaeck war e<strong>in</strong>e Wendeanlage vorgesehen.<br />
Gegen Ende <strong>der</strong> Planauflage hatte sich für die<br />
<strong>Stadtbahnbau</strong>er die Welt verän<strong>der</strong>t: An den<br />
Gebäuden <strong>der</strong> Hohenheimer Straße und über die<br />
Straße selbst h<strong>in</strong>gen Spruchbän<strong>der</strong>, Le<strong>in</strong>tücher<br />
und <strong>der</strong>gleichen mit Texten wie „Autos unten –<br />
Das Verkehrsbauwerk Charlottenplatz, wie es eigentlich<br />
hätte werden sollen: mit drei Ebenen und gegenseitigen<br />
Fußgängerzuwegen <strong>in</strong> alle Richtungen. Auch e<strong>in</strong>e unterirdische<br />
Wendeschleife für die Straßenbahn – als Ersatz für<br />
die entfallende, gleichartige oberirdische E<strong>in</strong>richtung –<br />
war vorgesehen. Der Rotstift schlug schon kurz darauf zu.<br />
Entwurf von 1961 (s.a. Text Seite 49).<br />
Straßenbahn oben“, „Ke<strong>in</strong>e autogerechte Stadt“,<br />
„Hier ke<strong>in</strong>e Stadtautobahn“ und so weiter. Verdiente,<br />
aber nicht mehr kreativ schaffende Architekten<br />
gaben <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit e<strong>in</strong>em<br />
heute noch vielerorts als Gegenplaner auftretenden<br />
Verkehrs<strong>in</strong>genieur e<strong>in</strong> Buch „Stuttgart –<br />
Kaputtgart“ heraus. An<strong>der</strong>e verteilten Schriften<br />
mit dem Titel „Aktion Größenwahn“. E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />
Gruppe von Personen, die man se<strong>in</strong>erzeit<br />
politisch noch nicht e<strong>in</strong>ordnen konnte, hatte<br />
die Anwohner und die Bevölkerung erfolgreich<br />
gegen den Stadtbahntunnel mobilisiert.<br />
Stadt und <strong>SSB</strong> zogen sozusagen im Schockzustand<br />
die Planung zurück, formal wegen<br />
verme<strong>in</strong>tlicher Mängel im Planfeststellungsverfahren,<br />
was viele <strong>der</strong> Beteiligten aus den<br />
damals mittleren Hierarchieebenen bis heute<br />
für falsch halten. Man setzte sich <strong>in</strong> ungezählten<br />
Sitzungen mit den „Gegnern“ zusammen,<br />
erarbeitete mühsam meterweise die ebenerdige<br />
Bauweise, die wir heute haben: nach wie vor<br />
e<strong>in</strong>e verkorkste Lösung, e<strong>in</strong>e Krücke <strong>in</strong> unserem<br />
Stadtbahnnetz. Den Autogegnern diente als<br />
Trost <strong>der</strong> Aufstellungsbeschluss e<strong>in</strong>es Bebauungsplans<br />
für den sogenannten Bopsertunnel,<br />
welcher beim Hundebad <strong>in</strong> den Berg e<strong>in</strong>taucht,<br />
unter <strong>der</strong> Bebauung seitlich <strong>der</strong> Hohenheimer<br />
Straße h<strong>in</strong>durch führt und oberhalb <strong>der</strong> Bopserkurve<br />
die Neue We<strong>in</strong>steige erreicht. Vorstellungen<br />
für e<strong>in</strong>en Realisierungszeitraum gibt es<br />
nicht. Den <strong>Stadtbahnbau</strong> nach Degerloch hatten<br />
diese Erörterungen um rund zehn <strong>Jahre</strong> zurückgeschlagen.<br />
Diese Strecke kam nicht mehr als<br />
die geplante Teststrecke für den neuen Stadt-<br />
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