Themen der Zeit "50 Jahre Stadtbahnbau in - SSB
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U-Haltestelle Z<strong>in</strong>sholz (Architekt Dübbers und Partner),<br />
Ostfil<strong>der</strong>n: So schön kann Tunnel se<strong>in</strong>? Geschwungene,<br />
sich kreuzende L<strong>in</strong>ien von Fußgängerrampe und Mauerkrone<br />
überdecken den Tunnelmund, die abgetreppte, grün<br />
überwuchernde Böschung wirkt auflockernd. Ehrensache<br />
für die Planer <strong>der</strong> <strong>SSB</strong>, dass ke<strong>in</strong> unterirdisches o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
Tieflage erstelltes Haltestellenbauwerk aussieht wie<br />
irgende<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es im Netz.<br />
für mich nicht zu Lobeshymnen des Vorstands.<br />
Doch durch die Ausführung von zwei <strong>der</strong> drei<br />
Haltestellen <strong>in</strong> Rampenbauweise (Silberwald,<br />
Schemppstraße) hielt sich <strong>der</strong> Aufwand letzlich<br />
<strong>in</strong> Grenzen –e<strong>in</strong> im Ergebnis vertretbarer Kompromiss.<br />
Bei <strong>der</strong> Ruhbank (Fernsehturm) gelang<br />
es trotz <strong>der</strong> Nähe zum Wald, e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fühlsam<br />
und offen gestaltete Haltestelle anzulegen, mit<br />
<strong>der</strong> gerade für die umsteigenden Schüler praktisch<br />
und psychologisch wichtigen Sichtverb<strong>in</strong>dung<br />
von und zu allen Umsteigepunkten zwischen<br />
Bus und Straßenbahn. Die Mitarbeiter von<br />
<strong>SSB</strong> und Stadt an <strong>der</strong> Front hätten sich wesentlich<br />
leichter getan, wenn se<strong>in</strong>erzeit e<strong>in</strong>e Schienenverb<strong>in</strong>dung<br />
über Alexan<strong>der</strong>straße bis Ruhbank<br />
nicht wegen <strong>der</strong> Vorgaben des INVK und<br />
„technischer Unrealisierbarkeit“ zum Tabuthema<br />
erklärt worden wäre. Se<strong>in</strong>erzeit wurde dem auf<br />
7 Prozent Steigung ausgelegten DT8 die Bewältigung<br />
<strong>der</strong> mit 8,5 Prozent ansteigenden Alexan<strong>der</strong>straße<br />
noch nicht zugetraut. Der Nachweis<br />
<strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit war noch nicht erbracht<br />
und die Zuwendungsfähigkeit im S<strong>in</strong>ne des<br />
GVFG noch nicht geklärt. Tatsächlich ließ sich<br />
die U15schließlich, gut zehn <strong>Jahre</strong> später, doch<br />
verwirklichen, bei <strong>in</strong>zwischen etwas gewandelter<br />
Ausgangslage und an<strong>der</strong>en Randbed<strong>in</strong>gungen,<br />
mitsamt <strong>der</strong> Erkenntnis, dass sich <strong>der</strong> DT 8 auch<br />
als richtiggehendes Steilstreckenfahrzeug eigne.<br />
Den Vertretern <strong>der</strong> <strong>SSB</strong> und Stadt vor Ort<br />
wären viele persönliche Anfe<strong>in</strong>dungen erspart<br />
geblieben, wäre diese Entwicklung absehbar<br />
gewesen. Die Diskussion wäre auch wesentlich<br />
entspannter ausgefallen, wenn schon damals mit<br />
<strong>der</strong> Aufnahme des Stadtbahnbetriebs nach Ostfil<strong>der</strong>n<br />
auch die L<strong>in</strong>ie U8 von Nell<strong>in</strong>gen nach<br />
Möhr<strong>in</strong>gen /Vaih<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Aussicht gestanden<br />
hätte. Durch den überraschenden F<strong>in</strong>anzierungsbeitrag<br />
von Ostfil<strong>der</strong>n wurde dies aber möglich.<br />
Heute s<strong>in</strong>d die Sillenbucher sozusagen dreifache<br />
Gew<strong>in</strong>ner – mit drei L<strong>in</strong>ien statt wie an sich<br />
geplant nur e<strong>in</strong>er - und sichtbar zufrieden, auch<br />
mit <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>hergestellten Straßenoberfläche<br />
und dem schöner als zuvor gewordenen örtlichen<br />
Charakter.<br />
Wechselwirkungen des <strong>Stadtbahnbau</strong>es<br />
Bei den Arbeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Torstraße stieß man<br />
auf unterirdische Mauerreste des historischen<br />
Torturmes. Tiefbauamt und <strong>SSB</strong> schlugen vor,<br />
diese an <strong>der</strong> Oberfläche als sichtbares Fragment<br />
wie<strong>der</strong> aufzubauen. Der Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>at befürwortete<br />
das e<strong>in</strong>hellig. So entstand durch den<br />
<strong>Stadtbahnbau</strong> e<strong>in</strong>e markante Er<strong>in</strong>nerung an das<br />
mittelalterliche Stuttgart neu.<br />
Mit dem <strong>Stadtbahnbau</strong> hat die <strong>SSB</strong> die etwa<br />
zwölf früher TWS-eigenen Fahrstromunterwerke,<br />
<strong>in</strong> welchen Wechselstrom <strong>in</strong> Gleichstrom<br />
für die Stadtbahn umgewandelt wird, <strong>in</strong> <strong>SSB</strong>-<br />
Eigentum übernommen. Inzwischen s<strong>in</strong>d es 57<br />
von <strong>der</strong> <strong>SSB</strong> um- und neugebaute Unterwerke<br />
geworden. Als Direktanschließer an die Hochspannungsnetze<br />
mit eigenen Übernahmee<strong>in</strong>richtungen<br />
und Großabnehmer erhält die <strong>SSB</strong> e<strong>in</strong>en<br />
günstigen Stromtarif.<br />
Für den Betrieb <strong>der</strong> Stadtbahn und Zahnradbahn<br />
wurde 1995 die Fahrspannung von 600 Volt auf<br />
7<strong>50</strong> Volt erhöht. Der dadurch mögliche Zuwachs<br />
an Leistung und Beschleunigung kam auch <strong>der</strong><br />
Rest-Straßenbahn zugute. Im Bereich <strong>der</strong> Karl-<br />
Pfaff-Straße ist durch e<strong>in</strong>en vertikalen Schacht<br />
die Fahrstromversorgung aus dem Tunnel nach<br />
Degerloch mit <strong>der</strong> <strong>der</strong> Zahnradbahn verknüpft.<br />
Das s<strong>in</strong>d heute wesentliche Bauste<strong>in</strong>e bei <strong>der</strong><br />
Verbesserung des Wirtschaftsergebnisses <strong>der</strong> <strong>SSB</strong><br />
geworden, weil Bedarfs- und Spannungsspitzen<br />
besser ausgeglichen werden können und<br />
sich die Stromrückspeisung beim Bremsen wesentlich<br />
effektiver nutzen lässt. Der Bedarf an<br />
Frischstrom konnte dadurch gesenkt werden.<br />
Mit E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Stadtbahnwagen wurde auch<br />
die re<strong>in</strong> punktuelle Zugsicherung <strong>der</strong> Straßenbahn<br />
(Induktive Zugsicherung, IZB) schrittweise<br />
auf dem gesamten Streckennetz durch e<strong>in</strong>e aufs<br />
Fahrzeug verlegte mo<strong>der</strong>ne, ständig wirkende<br />
Zugbee<strong>in</strong>flussung für die Stadtbahn (ZUB)<br />
ergänzt und schließlich ersetzt. Die Nachrü-<br />
56 Stuttgarter Straßenbahnen AG | <strong>Themen</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong> | 08.2012