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Themen der Zeit "50 Jahre Stadtbahnbau in - SSB

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Ke<strong>in</strong>e antike Ausgrabung, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e überschnittene<br />

Bohrpfahlwand im Stuttgarter Tunnelbau, um 1985<br />

Bohrpfahlwand<br />

Abstützung von Baugruben und Tunnelwänden<br />

bei offener Bauweise. Senkrechte Bohrung. E<strong>in</strong><br />

ständig nachgeschobenes Stahlrohr verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />

das Nachrutschen von Erdreich /Geste<strong>in</strong>. Die<br />

Bohrung wird mit -> Bewehrung versehen und<br />

mit Beton aufgefüllt, so dass e<strong>in</strong> Pfahl aus<br />

Stahlbeton entsteht. Das Stahlrohr wird vor<br />

dem Aushärten des Betons wie<strong>der</strong> gezogen. Da<br />

sich Pfahl und Erdreich unmittelbar berühren,<br />

ist diese Bauweise sehr setzungsarm: Rutschungen<br />

und Setzungsschäden an <strong>der</strong> Umgebung<br />

s<strong>in</strong>d so gut wie ausgeschlossen. Je nachdem,<br />

wie <strong>der</strong> Abstand <strong>der</strong> Pfähle gewählt wird,<br />

entstehen überschnittene, tangierende (sich<br />

berührende) o<strong>der</strong> aufgelöste Bohrpfahlwände.<br />

Bei <strong>der</strong> überschnittenen Pfahlwand stehen unbewehrte<br />

und bewehrte Pfähle im Wechsel mit<br />

ger<strong>in</strong>gerem Abstand als ihr Durchmesser, bilden<br />

somit e<strong>in</strong>e nahtlos durchgehende Wand. Bei <strong>der</strong><br />

tangierenden Bauweise gibt es ger<strong>in</strong>ge Fugen.<br />

Bei <strong>der</strong> aufgelösten Wand ist <strong>der</strong> Abstand <strong>der</strong><br />

Pfähle größer, sie können auch als Träger o<strong>der</strong><br />

Stützen für weitere Arten von -> Verbau, Wand-<br />

Elementen, Behelfsbrücken u. ä. dienen.<br />

Düker<br />

Unterführung e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>gedolten Gewässers (z. B.<br />

Nesenbach) unter e<strong>in</strong>em Bauwerk o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em<br />

an<strong>der</strong>en Gewässer (von nie<strong>der</strong>ländisch duiker =<br />

Taucher)<br />

Durchschlag<br />

Das Vortriebsziel ist erreicht (entwe<strong>der</strong> am an<strong>der</strong>en<br />

Ende des Berges o<strong>der</strong> die Tunnel treffen<br />

sich im Berg)<br />

Durchörterung<br />

gleichbedeutend mit -> Auffahren o<strong>der</strong> Vortrieb<br />

E<strong>in</strong>fahren<br />

Die -> M<strong>in</strong>eure begeben sich zu ihrer Arbeit <strong>in</strong><br />

den Tunnel, nach Schichtende erfolgt die Ausfahrt<br />

Injektionszuganker<br />

Bei <strong>der</strong> offenen Bauweise seitlich <strong>in</strong>s Erdreich,<br />

bei <strong>der</strong> geschlossenen Bauweise meist im Bereich<br />

<strong>der</strong> -> Kalotte gebohrte Stahlanker aus<br />

E<strong>in</strong>zelstählen o<strong>der</strong> Stahlseilbündeln, welche mit<br />

Beton<strong>in</strong>jektionen im Gebirge zugfest haltbar<br />

werden und zur Sicherung des -> Verbaus o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Kalotte vorgespannt werden, ähnlich Klebedübeln<br />

Kalotte, Strosse, Sohle<br />

Bei -> Spritzbetonbauweise kann <strong>der</strong> -> Ausbruch<br />

e<strong>in</strong>es Tunnels je nach Stabilität des<br />

Gebirges im Vollausbruch (über den gesamten<br />

Querschnitt) o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Teilabschnitten erfolgen.<br />

Das obere Drittel heißt Kalotte (nach oben<br />

begrenzt durch First und beidseitig Kämpfer),<br />

etwa das mittlere Drittel Strosse (beidseitig begrenzt<br />

durch Ulmen), <strong>der</strong> untere Rest Sohle. Die<br />

Kalotte kann <strong>der</strong> Strosse und diese <strong>der</strong> Sohle<br />

im Ausbruch um viele Meter o<strong>der</strong> Monate vorauseilen.<br />

Die Kalotte ist benannt nach e<strong>in</strong>er<br />

flachen mittelalterlichen Kopfbedeckung (calotte),<br />

wie sie heute noch von Bischöfen o<strong>der</strong> dem<br />

Papst getragen wird.<br />

Lichtraum o<strong>der</strong> Lichtraumprofil<br />

Festgelegtes maximales Umgrenzungsmaß e<strong>in</strong>erseits<br />

für Breite und Höhe <strong>der</strong> Fahrzeuge, die<br />

später durch den fertigen Tunnel fahren sollen,<br />

an<strong>der</strong>erseits für die M<strong>in</strong>destmaße <strong>in</strong> Breite und<br />

Höhe, welche die zu bauende Strecke neben<br />

und über dem Gleis o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fahrbahn aufweisen<br />

muss. Der Lichtraum für den Fahrweg muss<br />

größer se<strong>in</strong> als <strong>der</strong> für das Fahrzeug. Das ist<br />

<strong>der</strong> „lichte“, durch nichts e<strong>in</strong>geschränkte, frei<br />

bleibende Raum. Durch ihn ist sichergestellt,<br />

dass sich Fahrzeug und Bauwerk o<strong>der</strong> sonstige<br />

Infrastruktur nirgends berühren und stets e<strong>in</strong><br />

ausreichen<strong>der</strong> Sicherheitsabstand besteht. Das<br />

gleiche gilt für sich begegnende Fahrzeuge.<br />

Der Lichtraumbedarf wird nach <strong>der</strong> Geometrie<br />

des bewegten Fahrzeuges und den erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Räumen für Flucht- /Betriebswege, E<strong>in</strong>bauten<br />

im Tunnel (Signale, Kameras, Leitungstrassen,<br />

Beleuchtung) festgelegt. Dabei muss<br />

68 Stuttgarter Straßenbahnen AG | <strong>Themen</strong> <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong> | 08.2012

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