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Matura mit Lehre birgt Chancen<br />
Ehemalige BORG-Maturantin über ihren Berufseinstieg<br />
(GeSch) Österreichs Wirtschaft braucht die Lehrausbildung<br />
und Maturanten. Dass dies kein Gegensatz sein muss, wird immer<br />
deutlicher. Viele AHS-Maturanten wollen kein weiteres Studium<br />
auf sich nehmen, doch mit der „Hochschulreife“ allein sind<br />
Berufsaussichten unmittelbar nach der Matura eher gering. Umgekehrt<br />
besuchen viele junge Leute eine Höhere Schule, weil ihnen<br />
eine Lehrlingsausbildung alleine zu wenig sinnvoll erscheint.<br />
Optikerin Petra Staudacher passt ihrem ehemaligen BORG-Direktor Ferdinand<br />
Reitmaier die Brille an.<br />
Foto: privat<br />
Bei jungen Menschen kristallisiert<br />
sich auf die Frage, warum sie keine<br />
Lehrausbildung gemacht haben, als<br />
häufigstes Argument das geringe<br />
Prestige der Lehrausbildung heraus.<br />
Und gar mancher Akademiker hätte<br />
viel lieber einen handwerklichen<br />
Beruf ergriffen, aber früher hat man<br />
nach der Matura gar nicht an eine<br />
solche Möglichkeit gedacht! - Diese<br />
Zeiten sind wohl längst vorbei. Ein<br />
gutes Beispiel ist Petra Hildebrand,<br />
die am BORG Telfs maturiert hatte.<br />
Anschließend hatte sie eine Optikerlehre<br />
gemacht und diese mit „ausgezeichnetem<br />
Erfolg“ abgeschlossen.<br />
Das ist fast 35 Jahre her. Der damalige<br />
BORG-Direktor Ferdinand<br />
Reitmaier hat nach den vielen Jahren<br />
Petra Hildebrand gebeten, über<br />
ihre Erfahrungen zu berichten, weil<br />
das damals etwas Besonderes war,<br />
nach der Matura eine Lehre anzutreten.<br />
Die ehemalige BORG-Maturantin,<br />
die inzwischen verheiratet<br />
ist und sich Staudacher schreibt,<br />
berichtet wörtlich: „Die gute Allgemeinbildung<br />
und das sichere Auftreten<br />
helfen in jedem Beruf weiter.<br />
Darüber hinaus bringt man durch<br />
das reifere Alter auch mehr Ernsthaftigkeit<br />
für seine Arbeit mit. In<br />
einigen Lehrberufen wird dem Maturanten<br />
die reguläre Lehrzeit verkürzt.<br />
So etwa war es bei mir auch,<br />
dass ich statt dreieinhalb Jahren<br />
Ausbildungszeit die Lehre schon<br />
nach zwei Jahren abschließen konnte.<br />
„Ich habe meine Berufswahl bis<br />
28./29. April 2021<br />
heute nicht bereut. Die Matura ermöglichte<br />
mir die Verkürzung der<br />
Lehrzeit. Der direkte Berufseinstieg,<br />
die Kombination von Theorie und<br />
Praxis sowie die guten Jobaussichten<br />
und Karrierechancen machen eine<br />
Lehre attraktiv. Gerade in der aktuell<br />
sehr schwierigen Zeit ist mir wieder<br />
bewusst geworden, dass es nicht<br />
selbstverständlich ist, einen sicheren<br />
Job zu haben!“<br />
Was heute die Ausbildung zum<br />
Augenoptiker betrifft, hat sich sehr<br />
viel getan: Die Maturanten können<br />
nach der Reifeprüfung die HTL für<br />
Optometrie in Hall besuchen. Nach<br />
vier Semestern mit erfolgreichem<br />
Abschluss erlangt man die Gewerbeberechtigung,<br />
und nach drei Jahren<br />
Fachpraxis kann der Ingenieurtitel<br />
beantragt werden. Zusätzlich ist es<br />
in diesen zwei Jahren möglich, die<br />
Meisterprüfung für Augenoptik und<br />
die Kontaktlinsenbefähigungs-sowie<br />
die Ausbilderprüfung abzulegen.<br />
Diese Möglichkeiten machen es gerade<br />
für AHS-Maturanten noch interessanter,<br />
sich für diesen Beruf zu<br />
entscheiden, denn der Bedarf an guten<br />
Optikern ist nach wie vor hoch.<br />
Und oft passiert es, dass die Studenten<br />
noch vor ihrem Abschluss<br />
bereits ein Stellenangebot in der<br />
Tasche haben. „Ich bin der Ansicht,<br />
man sollte immer von den eigenen<br />
Vorstellungen und Fähigkeiten ausgehen<br />
und keineswegs glauben, dass<br />
ein Studium mehr wert ist als der direkte<br />
Berufseinstieg!“<br />
B UCHVORS<strong>TE</strong>LLUNG<br />
Ohne Krimi geht‘s nicht<br />
„Dunkelkammer“ von Bernhard<br />
Aichner, 346 Seiten, btb-Verlag<br />
Der Innsbrucker Autor Bernhard<br />
Aichner lockt die Leser mit<br />
seinem neuen Roman „Dunkelkammer“<br />
in die Machenschaften<br />
von Mord und Intrigen.<br />
Diesmal verwickelt er seinen<br />
Mit dem dritten Teil der Vanitas-Serie<br />
„Rot wie Feuer“ findet<br />
Autorin Ursula Poznanski ein<br />
starkes Ende für ihre Hauptfigur<br />
Carolin: Nach der Aufdeckung<br />
ihrer Identität in Wien, wo sie<br />
sich versteckte, will sie sich ihrer<br />
Vergangenheit und vor allem ihren<br />
Feinden stellen. Da sie nicht<br />
länger Opfer sein möchte, kehrt<br />
Carolin nach Frankfurt zurück<br />
und fordert ihre Gegenspieler,<br />
Mitglieder eines Mafia-Clans,<br />
heraus. Carolin, die nur für Ermittlungen<br />
in die Bande eingeschleust<br />
wurde, musste nach einer<br />
ungewollten Enttarnung ihr<br />
früheres Leben aufgeben und sich<br />
verstecken – ihre Tarnung flog allerdings<br />
auf. Erneut versucht ihr<br />
Verbindungsmann sie zum Untertauchen<br />
zu überreden. Carolin erträgt<br />
es aber nicht länger, einsam<br />
zu sein und versucht die Köpfe<br />
Erhältlich bei<br />
TYROLIA<br />
Hauptprotagonisten, den Pressefotografen<br />
Bronski, in eine<br />
Geschichte, die den etwas seltsam<br />
wirkenden Ermittler nach<br />
Innsbruck ruft. Ein ehemaliger,<br />
etwas abgehalfterter Kollege bittet<br />
ihn um Hilfe und weiß genau,<br />
dass der Fotograf nicht widerstehen<br />
kann. Jedoch wird der<br />
Fotograf beim ersten Betrachten<br />
des mumifizierten Toten in seine<br />
eigene Vergangenheit geworfen,<br />
hält der Leichnam doch<br />
ein Foto, das von Bronski geschossen<br />
wurde, in der bleichen<br />
Hand. Weitere Zufälle zwischen<br />
Opfer und Ermittler treten auf,<br />
wobei auch die Menschen um<br />
Bronski auf gewisse Art und<br />
Weise von diesem Fall betroffen<br />
sind. In seinem unverwechselbaren<br />
Schreibstil gelingt dem<br />
Autor erneut ein Buch, das bis<br />
zum Ende fesselt.<br />
„Vanitas, Rot wie Feuer“ von Ursula<br />
Poznanski, 394 Seiten, Knaur-<br />
Verlag<br />
des Clans mit ihren eigenen Waffen<br />
zu vernichten. Der Autorin<br />
gelingt es auch mit dem dritten<br />
Teil, die Spannung der Serie zu<br />
steigern – Fans der Roman-Serie<br />
dürfen sich also freuen.<br />
www.tyrolia.at<br />
RUNDSCHAU Seite 23