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Marktgemeinde Völs baut mit 50:50-Regelung<br />
Geförderter Wohnbau: Am „Völser Bichl“ und bei der künftigen „Seesiedlung“ wird fleißig gearbeitet<br />
Wohnen ist ein Existenzbedürfnis und ein herausforderndes<br />
kommunales Handlungsfeld. Auch in Völs steht die Schaffung von<br />
bezahlbarem Wohnraum weit oben auf der Agenda. In den vergangenen<br />
fünf Jahren wurden in der Marktgemeinde rund 300 Wohnungen<br />
geschaffen bzw. werden diese zum Teil aktuell errichtet.<br />
Damit junge Völser in ihrem Heimatort bleiben können, hat die<br />
Gemeinde mit Bauträgern eine 50:50-Regelung vereinbart, wonach<br />
die Hälfte der Wohnnutzfläche dem geförderten Wohnbau zugeführt<br />
werden muss. Das Vergaberecht obliegt hierbei der Gemeinde.<br />
Die benannte Regelung kommt auch bei den zwei aktuellen<br />
Bauvorhaben „Völser Bichl“ und „Seesiedlung“ zum Tragen.<br />
Von Beatrice Hackl<br />
Rund 7.000 Menschen haben ihren<br />
Hauptwohnsitz in Völs und weitere<br />
600 ihren Nebenwohnsitz. Aufgrund<br />
des dörflichen Charakters und der<br />
Nähe zu Innsbruck lässt es sich in der<br />
Marktgemeinde gut leben. Das belegt<br />
auch die Wohnungsbewerberliste der<br />
Gemeinde. Auf dieser sind nämlich<br />
aktuell wieder rund 400 Wohnungssuchende<br />
vermerkt. „Die 400er-Marke<br />
haben wir schon einmal erreicht,<br />
bevor die Anfragen vor geraumer Zeit<br />
auf 200 sanken. Der Bedarf ist jedoch<br />
schnell wieder gestiegen und somit<br />
stehen wir erneut bei 400. Auf diese<br />
Liste können sich sowohl gebürtige<br />
Völser setzen lassen, als auch jene die<br />
seit fünf Jahren ihren Hauptwohnsitz<br />
in der Gemeinde haben oder seit fünf<br />
Jahren durchgängig bei einer Völser<br />
Firma beschäftigt sind“, berichtet<br />
Bürgermeister Erich Ruetz. Der Vorschlag<br />
für die Zuteilung der einzelnen<br />
Wohnungen erfolgt dann nach einem<br />
Punktesystem.<br />
GEWIDME<strong>TE</strong>S BAULAND<br />
MOBILISIERT. „In Völs haben<br />
wir wenig Überhang an gewidmetem<br />
Bauland. Die Gemeinde selbst<br />
besitzt keine Gründe. Das hat sie<br />
auch noch nie, aber durch bzw. mit<br />
der 50:50-Regelung konnten in den<br />
vergangenen fünf Jahren 27.000 qm<br />
G LANZLICH<strong>TE</strong>R<br />
In weißen Turnschuhen<br />
glanzlichter@rundschau.at<br />
Liebe Freunde von Bekleidungsvorschriften!<br />
Unser neuer Gesundheitsminister<br />
Wolfgang Mückstein<br />
war schon in aller Munde, bevor er<br />
ein einziges Wort gesprochen hat.<br />
Zur Angelobung bei Bundespräsident<br />
Alexander Van der Bellen erschien<br />
der 46-jährige Arzt mit Sakko<br />
und weißem Hemd, aber ohne<br />
Krawatte. Besonders auffällig war<br />
sein Schuhwerk. Weiße Sneakers.<br />
Auf gut deutsch: Turnschuhe. So<br />
etwas nennt man heutzutage ein<br />
Statement. Also ein Zeichen. Die<br />
Aufregung bei den Konservativen<br />
war groß. So gehe man nicht zu<br />
einem wichtigen staatstragenden<br />
Akt, bellte so mancher Anstandswauwau.<br />
Einige Medien verkehrten<br />
die Szenerie ins Positive. Statt das<br />
Gesicht zeigten sie nur die Füße<br />
unseres neuen Regierungsmitglieds.<br />
Und gaben ihm auch gleich einen<br />
Spitznamen: Dr. Cool! Der Mann<br />
scheint sein Geschäft zu verstehen.<br />
Als Mediziner ist er im Gesundheitswesen<br />
fachlich jedenfalls am rechten<br />
Platz. Und als Marketing-Profi<br />
hat er seine bevorstehende Challenge,<br />
also seine schwierige Herausforderung,<br />
mit einem Paukenschlag<br />
gestartet. Übrigens: Die Farbe weiß<br />
ist für Heilsbringer nichts Neues.<br />
Einst nannte man Primarärzte die<br />
Götter in weiß. Außerdem steht die<br />
helle Arbeitskleidung irgendwie für<br />
Hygiene. Selbst beim Tennis galt es<br />
vor Jahren noch als nobel, ganz in<br />
weiß den Platz zu betreten. Auch<br />
in der Kirche ist der weiße Sonntag,<br />
also die Erstkommunion, ein<br />
hoher Festtag. Ich persönlich bin<br />
sowieso für Marscherleichterung<br />
im Alltag. T-Shirt, kurze Hose, Jogginganzug<br />
und Schlapper – es gibt<br />
nichts Feineres! Bequeme Beinfreiheit<br />
garantiert Luft nach oben.<br />
Und erleichtert vielleicht sogar die<br />
Sauerstoffzufuhr in das Gehirn.<br />
Wenn uns Dr. Wolfgang Mückstein<br />
von dieser unsäglichen Pandemie<br />
befreit, dann kann er gerne auch<br />
barfuß ins Ministerium gehen!<br />
Meinhard Eiter<br />
Zwischen den fünf kubischen Wohngebäuden der Seesiedlung soll eine parkähnliche<br />
Außenanlage entstehen. Dank einer Tiefgarage wird die Wohnanlage autofrei und laut<br />
Bürgermeister Erich Ruetz wird hier ein sehr beruhigtes Wohnen möglich sein.<br />
gewidmetes Bauland mobilisiert werden.<br />
Das war natürlich nur dadurch<br />
möglich, dass sich Grundeigentümer<br />
gefunden haben, die etwas zulassen.<br />
Nur so konnten die sieben Projekte in<br />
den vergangenen Jahren auf Schiene<br />
gebracht werden“, verdeutlicht Ruetz.<br />
AKTUELL IM BAU BEFIND-<br />
LICHE PROJEK<strong>TE</strong>. Der Startschuss<br />
für die Errichtung von fünf<br />
Wohnblöcken mit insgesamt 50<br />
Einheiten, darunter sowohl Zwei- als<br />
auch Vier-Zimmer-Wohnungen, fiel<br />
kürzlich am „Völser Bichl“. „Für dieses<br />
Projekt haben sich zwei Grundeigentümer<br />
zusammengetan. Aktuell<br />
wird unter anderem an der Hangsicherung<br />
gearbeitet“, berichtet Ruetz<br />
über das Projekt, das voraussichtlich<br />
gegen Ende 2022 fertiggestellt wird.<br />
Beim Joseph-von-Wörndle-Weg, dort<br />
wo sich einst der „Völser See“ befand,<br />
entsteht im Moment die „Seesiedlung“.<br />
Das Projekt umfasst 6.000 qm,<br />
folglich sind 3.000 qm bzw. 38 Wohnungen<br />
gefördert – genau die Hälfte<br />
der Wohnnutzfläche. „Diese Gegend<br />
ist generell sehr ruhig und durch den<br />
Bau einer Tiefgarage wird die Anlage<br />
weitestgehend autofrei. Zusätzlich<br />
zur parkähnlichen Außenanlage ist<br />
ein eigener Fuß- und Radweg geplant<br />
Auch am Völser Bichl sind kürzlich die<br />
Bagger aufgefahen. RS-Fotos: Hackl<br />
– ein wesentlicher Beitrag zur sicheren<br />
Fortbewegung innerhalb des Areals.<br />
Schule, Bahnhof, Therapiezentrum<br />
etc. sind fußläufig erreichbar“, erklärt<br />
Ruetz beim Lokalaugenschein. Auch<br />
hier sollten die Arbeiten bis Ende des<br />
kommenden Jahres abgeschlossen<br />
werden. „Im Grunde abgeschlossen<br />
ist das Projekt 'Brandjochblick'.<br />
Dort werden drei Wohnblöcke bereits<br />
bewohnt und der vierte wird in<br />
Kürze bezogen. Auch hier kommt<br />
die 50:50-Regelung zum Tragen und<br />
somit ist die Hälfte der 50 Einheiten<br />
gefördert“, berichtet Ruetz und lässt<br />
wissen, dass gegenüberliegend weitere<br />
Vorhaben geplant werden.<br />
SCHLÜSSELÜBERGABE ALS<br />
FREUDENTAG. Wohnungsbau sei<br />
ein immerwährendes und oftmals<br />
schwieriges Thema. Zumal jedem<br />
Projekt eine längere Vorbereitungszeit<br />
mit oftmals schwierigen Verhandlungen<br />
vorausgingen. „Das Schönste<br />
ist immer die Schlüsselübergabe.<br />
An so einem Tag blickt man in<br />
viele strahlende Gesichter und freut<br />
sich mit jedem Einzelnen, dessen<br />
Wohntraum in diesem Moment in<br />
Erfüllung geht“, verdeutlicht Bürgermeister<br />
Erich Ruetz den emotionalen<br />
Moment am Ende eines Bauprojekts.<br />
Beim „Brandjochblick“ werden drei der<br />
vier Wohnblöcke bereits bewohnt.<br />
RUNDSCHAU Seite 6 28./29. April 2021