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TE KW 17

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Niederlage für Bildungsstandort Zirl?<br />

Zweiter Volksschulstandort mit angeschlossener Sonderschule „Am Anger“ fand keine Mehrheit im Gemeinderat<br />

Obwohl nur Vizebürgermeisterin Iris Zangerl-Walser und in der<br />

Beantwortung Bürgermeister Thomas Öfner während der jüngsten<br />

Gemeinderatssitzung einmal das Wort „Wahlkampf“ in den<br />

Mund nahmen, war das wahltaktische Geplänkel allgegenwärtig.<br />

Höhepunkt war der stammtischreife Abgang der Grünen-Gemeinderäte<br />

aus der Sitzung. Die Anträge der bürgerlichen Listen<br />

wurden durch Rot, Grün und Blau abgelehnt, jene der SPÖ von<br />

den Schwarzen. Debatten über die Tiroler Gemeindeordnung<br />

bzw. die Tagesordnung, Anfrageorgien und Einsprüche gegen die<br />

Niederschrift, trugen das ihre dazu bei, dass aus mickrigen 15 Tagesordnungspunkten<br />

fast fünf Stunden Debatten wurden. Unter<br />

anderem wurden der zweite Volksschulstandort und ein Treffpunkt<br />

für Jugendliche abgelehnt.<br />

Von Bernhard Rangger<br />

Die Bildungseinrichtungen der<br />

Marktgemeinde platzen seit geraumer<br />

Zeit aus allen Nähten. Da<br />

man sich aber aus finanzieller Sicht<br />

keinen Neubau angrenzend zum<br />

Schulareal leisten kann, schlugen<br />

Bürgermeister Thomas Öfner (SPÖ)<br />

und Bildungsausschussobfrau Iris<br />

Pichler (SPÖ) vor, am Standort der<br />

Allgemeinen Sonderschule einen<br />

zweiten Volkschulstandort mit vier<br />

Klassen zu eröffnen. Nächstes Jahr<br />

sollte die erste Klasse, dann jedes<br />

Jahr eine weitere eingerichtet werden.<br />

Eine kostengünstige Variante:<br />

denn die Sonderschule verfügt über<br />

behindertengerechte Ein- und Zugänge,<br />

über Therapieräume sowie<br />

ausreichend Klassenzimmer. Diese<br />

Lösung wurde auch von der Bildungsdirektion<br />

und dem Elternverein<br />

ausdrücklich unterstützt. Kurz<br />

vor der Gemeinderatssitzung gab<br />

es auch noch eine informative Begehung<br />

mit allen Fachleuten. Da<br />

die Einladung erst zwei Tage vorher<br />

erfolgte, waren zwar Gemeinderäte<br />

anwesend, ausgerechnet aber allen<br />

Volksvertretern der Listen „Zukunft<br />

Zirl“ und „Zirl Aktiv“ ging es aus<br />

RS-Gewinnspiel<br />

Die Starkenberger Brauerei verlost gemeinsam mit<br />

der RUNDSCHAU 5 Kisten Bier ihrer Wahl. Die ersten<br />

5 Anrufer, die am Freitag, dem 30. April, um Punkt<br />

11 Uhr unter Tel. 05412 6911 anrufen, können mit ein<br />

bisschen Glück je eine Kiste gewinnen.<br />

Die Brauerei Starkenberger und die RUNDSCHAU<br />

wünschen viel Glück!<br />

zeitlichen Gründen nicht aus. Auch<br />

Volksschuldirektorin Margit Zimmermann<br />

beklagte in einem Brief<br />

an den Gemeinderat, vom Vorhaben<br />

der SPÖ erst zwei Tage vor der Sitzung<br />

erfahren zu haben. Sie teilte<br />

mit, dass die Schülerzahlen ohnehin<br />

rückläufig seien und ein zweiter<br />

Standort daher nicht zu befürworten<br />

sei. „Wir haben das große Glück,<br />

eine bestens funktionierende Volksschule<br />

für alle Zirler Kinder anbieten<br />

zu können. Als Schulerhalter sollte<br />

es oberste Prämisse sein, im besten<br />

Einvernehmen für die Kinder und<br />

Familien mit allen Schulen zusammenzuarbeiten.<br />

Daher können wir<br />

diesen politischen Eingriff in den<br />

laufenden Betrieb der Volksschule,<br />

mitten in den Vorbereitungen zum<br />

Schulstart im Herbst, nicht nachvollziehen“,<br />

so die beiden Vize-Bürgermeisterinnen<br />

Zangerl-Walser und<br />

Rausch unisono. Sie fordertern, dass<br />

in Zirl wieder eine Polytechnische<br />

Schule angesiedelt wird.<br />

SCHMERZLICHES NJET! Bei<br />

der Abstimmung der beiden Anträge<br />

kam es mit den Stimmen der<br />

bürgerlichen Fraktionen zur Ablehnung<br />

des SP- und Zustimmung des<br />

VS-Direktorin Zimmermann wurde zu<br />

spät informiert.<br />

Foto: Blitzkneiasser<br />

ÖVP-Antrags. Öfner dazu: „Die<br />

Abstimmungsniederlage schmerzt,<br />

für Kinder, Eltern und den Bildungsstandort<br />

ist ein innovatives, pädagogisch<br />

wertvolles Projekt verhindert<br />

worden!“ Gleich erging es auch dem<br />

SP-Antrag auf Schaffung eines geschützten<br />

Freiraums für Jugendliche.<br />

Südlich des Äuele-Spielplatzes hätte<br />

man um 1.500 Euro Tische, Steine<br />

und Müllkübel aufstellen wollen,<br />

damit sich junge Leute gerade wegen<br />

der fehlenden Treffpunkte in der Coronazeit<br />

zwanglos im Freien treffen<br />

hätten können. Vize-Bgm. Zangerl-<br />

Walser ärgerte sich, dass der Antrag<br />

Wie Bürgermeister Thomas Öfner<br />

bei der jüngsten Gemeinderatssitzung<br />

betonte, gäbe es einen<br />

zivilrechtlichen Vertrag mit dem<br />

Vorbesitzer, dass Fahrzeuge bis drei<br />

Tonnen die Brücke passieren dürfen.<br />

Das Geh- und Fahrrecht sei<br />

ebenfalls ersessen, müsse aber im<br />

Laufe von drei Jahren eingefordert<br />

werden, damit dieses Recht nicht<br />

erlischt. Er will daher die Firma auffordern,<br />

freiwillig dieses Recht anzuerkennen:<br />

„Ich möchte Schritt für<br />

Schritt zu einer Einigung kommen,<br />

ohne dabei die Gesprächsbasis aufs<br />

Spiel zu setzen“, argumentierte er<br />

bei der Sitzung. Schriftlich forderte<br />

Bürgermeister Öfner sieht im Beschluss<br />

eine vertane Chance.<br />

Foto: Archiv<br />

einen Tag vor einem Audittreffen<br />

„Familienfreundliche Gemeinde“ abgestimmt<br />

und auf die Budgetmittel<br />

dieses Projekts zurück gegriffen hätte<br />

werden sollen. Bildungsausschussobrau<br />

Pichler drängte darauf, dass<br />

diese Einrichtung pandemiebedingt<br />

sofort umzusetzen sei. Die Mehrheit<br />

der bürgerlichen Fraktionen sorgte<br />

aber für eine Ablehung. Zangerl-<br />

Walser: „Auch mir ist es ein Anliegen,<br />

dass die Jugendlichen nicht zu<br />

kurz kommen. Ich werde mich daher<br />

im Rahmen der Projektgruppe positiv<br />

dafür einsetzen, dass wir solche<br />

Treffpunkte einrichten können!“<br />

Geh- und Fahrrecht auf Brücke<br />

Gemeinderat zementiert ersessene Rechte der Zirler ein<br />

Die Marktgemeinde Zirl und die Wohnbaufirma „Eglo“ liegen<br />

bekanntlich im Clinch: Die Wohnbaufirma will am Franz-Seelos-<br />

Weg 75 Wohneinheiten errichten. Da die Gemeinde aus verkehrstechnischen<br />

Gründen eine Verkleinerung des Projekts andeutete,<br />

stellte die Firma den Wiederaufbau der Schloßbachbrücke ein.<br />

Nunmehr pocht die Gemeinde darauf, die ersessenen Rechte der<br />

Spaziergeher und Radfahrer ins Grundbuch eintragen zu lassen.<br />

er die Firma auf, rechtsverbindlich<br />

zu erklären, dass es diese Dienstbarkeit<br />

gibt. In einem weiteren Schritt<br />

will er wieder das Gespräch suchen<br />

und persönlich Streitschlichtung<br />

betreiben: „Wir haben mit der Firma<br />

vereinbart, das sie einen großen<br />

Teil der Wohnungen nach Wohnbauförderungs-Richtlinien<br />

baut und<br />

veräußert. Außerdem muss sie die<br />

Brücke erneuern. Wir wollen also<br />

keine unendlichen Gerichtsprozesse<br />

und werden alles dafür tun, damit<br />

die Bauten nach den vereinbarten<br />

Parametern erfolgen. Nur mit konstruktiven<br />

Gesprächen können wir<br />

die derzeitige Pattstellung lösen!“<br />

RUNDSCHAU Seite 8 28./29. April 2021

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