Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Niederlage für Bildungsstandort Zirl?<br />
Zweiter Volksschulstandort mit angeschlossener Sonderschule „Am Anger“ fand keine Mehrheit im Gemeinderat<br />
Obwohl nur Vizebürgermeisterin Iris Zangerl-Walser und in der<br />
Beantwortung Bürgermeister Thomas Öfner während der jüngsten<br />
Gemeinderatssitzung einmal das Wort „Wahlkampf“ in den<br />
Mund nahmen, war das wahltaktische Geplänkel allgegenwärtig.<br />
Höhepunkt war der stammtischreife Abgang der Grünen-Gemeinderäte<br />
aus der Sitzung. Die Anträge der bürgerlichen Listen<br />
wurden durch Rot, Grün und Blau abgelehnt, jene der SPÖ von<br />
den Schwarzen. Debatten über die Tiroler Gemeindeordnung<br />
bzw. die Tagesordnung, Anfrageorgien und Einsprüche gegen die<br />
Niederschrift, trugen das ihre dazu bei, dass aus mickrigen 15 Tagesordnungspunkten<br />
fast fünf Stunden Debatten wurden. Unter<br />
anderem wurden der zweite Volksschulstandort und ein Treffpunkt<br />
für Jugendliche abgelehnt.<br />
Von Bernhard Rangger<br />
Die Bildungseinrichtungen der<br />
Marktgemeinde platzen seit geraumer<br />
Zeit aus allen Nähten. Da<br />
man sich aber aus finanzieller Sicht<br />
keinen Neubau angrenzend zum<br />
Schulareal leisten kann, schlugen<br />
Bürgermeister Thomas Öfner (SPÖ)<br />
und Bildungsausschussobfrau Iris<br />
Pichler (SPÖ) vor, am Standort der<br />
Allgemeinen Sonderschule einen<br />
zweiten Volkschulstandort mit vier<br />
Klassen zu eröffnen. Nächstes Jahr<br />
sollte die erste Klasse, dann jedes<br />
Jahr eine weitere eingerichtet werden.<br />
Eine kostengünstige Variante:<br />
denn die Sonderschule verfügt über<br />
behindertengerechte Ein- und Zugänge,<br />
über Therapieräume sowie<br />
ausreichend Klassenzimmer. Diese<br />
Lösung wurde auch von der Bildungsdirektion<br />
und dem Elternverein<br />
ausdrücklich unterstützt. Kurz<br />
vor der Gemeinderatssitzung gab<br />
es auch noch eine informative Begehung<br />
mit allen Fachleuten. Da<br />
die Einladung erst zwei Tage vorher<br />
erfolgte, waren zwar Gemeinderäte<br />
anwesend, ausgerechnet aber allen<br />
Volksvertretern der Listen „Zukunft<br />
Zirl“ und „Zirl Aktiv“ ging es aus<br />
RS-Gewinnspiel<br />
Die Starkenberger Brauerei verlost gemeinsam mit<br />
der RUNDSCHAU 5 Kisten Bier ihrer Wahl. Die ersten<br />
5 Anrufer, die am Freitag, dem 30. April, um Punkt<br />
11 Uhr unter Tel. 05412 6911 anrufen, können mit ein<br />
bisschen Glück je eine Kiste gewinnen.<br />
Die Brauerei Starkenberger und die RUNDSCHAU<br />
wünschen viel Glück!<br />
zeitlichen Gründen nicht aus. Auch<br />
Volksschuldirektorin Margit Zimmermann<br />
beklagte in einem Brief<br />
an den Gemeinderat, vom Vorhaben<br />
der SPÖ erst zwei Tage vor der Sitzung<br />
erfahren zu haben. Sie teilte<br />
mit, dass die Schülerzahlen ohnehin<br />
rückläufig seien und ein zweiter<br />
Standort daher nicht zu befürworten<br />
sei. „Wir haben das große Glück,<br />
eine bestens funktionierende Volksschule<br />
für alle Zirler Kinder anbieten<br />
zu können. Als Schulerhalter sollte<br />
es oberste Prämisse sein, im besten<br />
Einvernehmen für die Kinder und<br />
Familien mit allen Schulen zusammenzuarbeiten.<br />
Daher können wir<br />
diesen politischen Eingriff in den<br />
laufenden Betrieb der Volksschule,<br />
mitten in den Vorbereitungen zum<br />
Schulstart im Herbst, nicht nachvollziehen“,<br />
so die beiden Vize-Bürgermeisterinnen<br />
Zangerl-Walser und<br />
Rausch unisono. Sie fordertern, dass<br />
in Zirl wieder eine Polytechnische<br />
Schule angesiedelt wird.<br />
SCHMERZLICHES NJET! Bei<br />
der Abstimmung der beiden Anträge<br />
kam es mit den Stimmen der<br />
bürgerlichen Fraktionen zur Ablehnung<br />
des SP- und Zustimmung des<br />
VS-Direktorin Zimmermann wurde zu<br />
spät informiert.<br />
Foto: Blitzkneiasser<br />
ÖVP-Antrags. Öfner dazu: „Die<br />
Abstimmungsniederlage schmerzt,<br />
für Kinder, Eltern und den Bildungsstandort<br />
ist ein innovatives, pädagogisch<br />
wertvolles Projekt verhindert<br />
worden!“ Gleich erging es auch dem<br />
SP-Antrag auf Schaffung eines geschützten<br />
Freiraums für Jugendliche.<br />
Südlich des Äuele-Spielplatzes hätte<br />
man um 1.500 Euro Tische, Steine<br />
und Müllkübel aufstellen wollen,<br />
damit sich junge Leute gerade wegen<br />
der fehlenden Treffpunkte in der Coronazeit<br />
zwanglos im Freien treffen<br />
hätten können. Vize-Bgm. Zangerl-<br />
Walser ärgerte sich, dass der Antrag<br />
Wie Bürgermeister Thomas Öfner<br />
bei der jüngsten Gemeinderatssitzung<br />
betonte, gäbe es einen<br />
zivilrechtlichen Vertrag mit dem<br />
Vorbesitzer, dass Fahrzeuge bis drei<br />
Tonnen die Brücke passieren dürfen.<br />
Das Geh- und Fahrrecht sei<br />
ebenfalls ersessen, müsse aber im<br />
Laufe von drei Jahren eingefordert<br />
werden, damit dieses Recht nicht<br />
erlischt. Er will daher die Firma auffordern,<br />
freiwillig dieses Recht anzuerkennen:<br />
„Ich möchte Schritt für<br />
Schritt zu einer Einigung kommen,<br />
ohne dabei die Gesprächsbasis aufs<br />
Spiel zu setzen“, argumentierte er<br />
bei der Sitzung. Schriftlich forderte<br />
Bürgermeister Öfner sieht im Beschluss<br />
eine vertane Chance.<br />
Foto: Archiv<br />
einen Tag vor einem Audittreffen<br />
„Familienfreundliche Gemeinde“ abgestimmt<br />
und auf die Budgetmittel<br />
dieses Projekts zurück gegriffen hätte<br />
werden sollen. Bildungsausschussobrau<br />
Pichler drängte darauf, dass<br />
diese Einrichtung pandemiebedingt<br />
sofort umzusetzen sei. Die Mehrheit<br />
der bürgerlichen Fraktionen sorgte<br />
aber für eine Ablehung. Zangerl-<br />
Walser: „Auch mir ist es ein Anliegen,<br />
dass die Jugendlichen nicht zu<br />
kurz kommen. Ich werde mich daher<br />
im Rahmen der Projektgruppe positiv<br />
dafür einsetzen, dass wir solche<br />
Treffpunkte einrichten können!“<br />
Geh- und Fahrrecht auf Brücke<br />
Gemeinderat zementiert ersessene Rechte der Zirler ein<br />
Die Marktgemeinde Zirl und die Wohnbaufirma „Eglo“ liegen<br />
bekanntlich im Clinch: Die Wohnbaufirma will am Franz-Seelos-<br />
Weg 75 Wohneinheiten errichten. Da die Gemeinde aus verkehrstechnischen<br />
Gründen eine Verkleinerung des Projekts andeutete,<br />
stellte die Firma den Wiederaufbau der Schloßbachbrücke ein.<br />
Nunmehr pocht die Gemeinde darauf, die ersessenen Rechte der<br />
Spaziergeher und Radfahrer ins Grundbuch eintragen zu lassen.<br />
er die Firma auf, rechtsverbindlich<br />
zu erklären, dass es diese Dienstbarkeit<br />
gibt. In einem weiteren Schritt<br />
will er wieder das Gespräch suchen<br />
und persönlich Streitschlichtung<br />
betreiben: „Wir haben mit der Firma<br />
vereinbart, das sie einen großen<br />
Teil der Wohnungen nach Wohnbauförderungs-Richtlinien<br />
baut und<br />
veräußert. Außerdem muss sie die<br />
Brücke erneuern. Wir wollen also<br />
keine unendlichen Gerichtsprozesse<br />
und werden alles dafür tun, damit<br />
die Bauten nach den vereinbarten<br />
Parametern erfolgen. Nur mit konstruktiven<br />
Gesprächen können wir<br />
die derzeitige Pattstellung lösen!“<br />
RUNDSCHAU Seite 8 28./29. April 2021