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UKJ-Klinikmagazin 1/2021

Blut - Saft des Lebens

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TITELTHEMA<br />

Transfusionsmedizin – mehr als die Blutspende?<br />

Die Transfusionsmedizin setzen viele mit der Blutspende gleich. Doch wie sieht<br />

das am Universitätsklinikum Jena aus? Darüber klärt Dr. Silke Rummler auf. Sie<br />

leitet das Institut für Transfusionsmedizin am <strong>UKJ</strong>.<br />

Welche Bereiche umfasst die Transfusionsmedizin am <strong>UKJ</strong>?<br />

Dr. Rummler: Das Institut für Transfusionsmedizin (ITM)<br />

ist für die Herstellung von Arzneimitteln aus Blut, die<br />

sachgerechte Übertragung von Blut und Blutbestandteilen,<br />

die labordiagnostische Untersuchung von Blut und für<br />

die Behandlung von Patienten mit Erkrankungen des<br />

Immunsystems zuständig.<br />

Dr. Silke Rummler, Fotos: Schroll<br />

Dafür gliedert sich das Institut in drei Bereiche: In unseren Laboren<br />

betrachten wir das Blut unserer Patienten ganz genau.<br />

Im Transplantationsimmunologischen Labor untersuchen wir<br />

vor allem Patienten vor oder nach Transplantationen. Beispielsweise,<br />

ob die Blutwerte von Spender und Empfänger<br />

zusammenpassen oder, ob sich nach der Transplantation<br />

Antikörper im Blut der Empfänger gebildet haben, die sich<br />

negativ auf das Transplantat und spätere Blutübertragungen<br />

auswirken. Im Immunhämatologischen Labor überprüfen<br />

wir das Blut von Patienten vor Blutübertragungen oder bei<br />

Transfusionsreaktionen. Zu diesem Labor gehört übrigens<br />

auch unser Blutdepot. Hier lagern die Blutprodukte – allein<br />

mindestens 400 Erythrozytenkonzentrate, d.h. Konzentrate mit<br />

roten Blutkörperchen. Im Arbeitsbereich für therapeutische<br />

Apheresen behandeln wir Patienten, die an immunologischen<br />

Erkrankungen leiden, mithilfe sogenannter „Blutwäschen“.<br />

Außerdem helfen wir in unserer transfusionsmedizinischen<br />

Praxis Patienten ambulant bei Fragen zur Übertragung von<br />

Blutprodukten.<br />

Und was ist mit der Blutspende?<br />

Dr. Rummler: Die Blutspende an sich gibt es am <strong>UKJ</strong> natürlich<br />

auch. Seit 2015 haben wir unsere Kompetenzen in diesem<br />

Bereich gemeinsam mit dem DRK-Blutspendedienst NSTOB<br />

im Institut für Klinische Transfusionsmedizin Jena gGmbH<br />

gebündelt. Neben der Blutspende in der Bachstraße umfasst<br />

das Gemeinschaftsunternehmen auch die Herstellung<br />

von Routine-Blutprodukten wie Erythrozyten- und<br />

Thrombozytenkonzentrate. Diese Produkte bezieht das<br />

Klinikum dann vom IKTJ, um seine Patienten zu versorgen.<br />

Führen Transfusionsmediziner alle blutbezogenen<br />

Therapien aus?<br />

Dr. Rummler: Das kommt immer auf die jeweilige Therapie an.<br />

Spezielle Therapien liegen in der Regel bei uns. Beispielsweise<br />

die Immunadsorption. Bei diesem therapeutischen Verfahren<br />

entfernen wir krankheitsauslösende Substanzen wie Antikörper<br />

aus dem Blut von Patienten mit autoimmunologischen,<br />

neurologischen Erkrankungen wie Gehirnentzündung. Auch<br />

bei der Lipoproteinapherese reinigen wir das Blut der<br />

Betroffenen – hierbei entfernen wir jedoch Risikofaktoren<br />

wie das LDL-Cholesterin, beispielsweise bei Patienten mit<br />

schweren Fettstoffwechselstörungen. Außerdem gehören<br />

auch Photopheresen zu unseren Schwerpunkten. Vor allem<br />

Patienten nach Herz- oder Lungentransplantation behandeln<br />

wir mit diesem Verfahren, um chronische Abstoßungen<br />

aufzuhalten. Dabei trennen wir die Leukozyten, die weißen<br />

Blutkörperchen, aus dem Vollblut heraus, versetzen diese mit<br />

Psoralen genannten Naturstoffen, belichten sie und führen<br />

sie dem Patienten wieder zurück.<br />

Allein mehr als 400 Erythrozytenkonzentrate<br />

lagern im Blutdepot.<br />

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