stahl + eisen 06/2021 (Leseprobe)
TITELTHEMA AUTOMOTIVE: GRÜNE MOBILITÄT // WEITERE THEMEN: u.a. Mit Wasserstoff zur klimaneutralen Stahlproduktion, Logistik für HBI und DRI, Interview mit Joanna Funck von Ferroso, aus Wissenschaft + Technik: Neue 3D-Laserschneidanlage eröffnet mehr Optionen, Rechtliche Optionen für Abnehmer bei Lieferverzug
TITELTHEMA AUTOMOTIVE: GRÜNE MOBILITÄT // WEITERE THEMEN: u.a. Mit Wasserstoff zur klimaneutralen Stahlproduktion, Logistik für HBI und DRI, Interview mit Joanna Funck von Ferroso, aus Wissenschaft + Technik: Neue 3D-Laserschneidanlage eröffnet mehr Optionen, Rechtliche Optionen für Abnehmer bei Lieferverzug
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Die SHS – Stahl-Holding-Saar hat mit STEAG, Siemens Energy,<br />
Creos und der Saarbahn eine gemeinsame Projektidee entwickelt<br />
Im Mittelpunkt steht die Etablierung einer grenzübergreifenden und perspektivisch grünen Wasserstoffwirtschaft.<br />
(Dillinger und Saar<strong>stahl</strong>) gemeinsam mit<br />
STEAG, Siemens Energy, Creos und der<br />
Saarbahn entwickelt. Das Konsortium verfolgt<br />
einen kollektiven Ansatz mit dem<br />
Planungsziel, das Saarland als Wasserstoffmodellregion<br />
zu etablieren. Die unterschiedlichen<br />
Teilprojekte sollen dabei in<br />
ihrer Gesamtheit einen nachhaltigen Transformationsprozess<br />
sowohl in der Industrie<br />
als auch im Mobilitätssektor anstoßen. Die<br />
saarländische Stahlindustrie mit den Unternehmen<br />
Dillinger und Saar<strong>stahl</strong> als industrieller<br />
Abnehmer nimmt auf diesem Weg<br />
eine Schlüsselrolle ein. Im Rahmen des<br />
Projektes „H2SYNgas“ wird derzeit eine<br />
Technologie an einem Hochofen der Rogesa<br />
Roh<strong>eisen</strong>gesellschaft Saar, einer gemeinsamen<br />
Tochter der beiden lokalen Stahlerzeuger,<br />
entwickelt, welche die Nutzung von<br />
eigenen Prozessgasen und darüber hinaus<br />
von erheblichen Wasserstoffmengen für<br />
den Hochofenprozess ermöglichen soll.<br />
Konkret handelt es sich bei der zu erprobenden<br />
Technologie um die von Paul<br />
Wurth entwickelte Trockenreformierung.<br />
Dafür wird ein aus eigenen Prozessgasen<br />
erzeugtes Synthesegas mit Wasserstoff angereichert,<br />
welches Rogesa dann als Reduktionsmittel<br />
für die Reduktion der Eisenerze<br />
einsetzen will. Auf diese Weise wird Koks<br />
im Hochofenprozess ersetzt und damit CO 2 -<br />
Emissionen vermieden. „Der Einsatz von<br />
Prozessgasen für metallurgische Zwecke<br />
ermöglicht eine Reduzierung der CO 2- -Emissionen<br />
um bis zu 12 Prozent“, erklärt Dr.<br />
Karl-Ulrich Köhler, Vorstandsvorsitzender<br />
von Dillinger und Saar<strong>stahl</strong>. „Unter Verwendung<br />
von Wasserstoff können wir das<br />
CO 2 -Einsparpotential weiter verbessern und<br />
sogar nahezu verdoppeln. Die Schaffung<br />
einer ausreichenden Energieinfrastruktur<br />
ist hierfür Voraussetzung“, ergänzt er.<br />
3. Salzgitter<br />
Ebenso als Zusammenschluss wollen sieben<br />
Unternehmen aus der Initiative „GETH2“<br />
zeigen, wie rasant sich die Planung der nationalen<br />
und europäischen Wasserstoffwirtschaft<br />
entwickelt. Konkret haben sich BP,<br />
Evonik, Nowega, OGE, RWE, Salzgitter<br />
Flach<strong>stahl</strong> und Thyssengas zusammengetan,<br />
um eine grenzüberschreitende Infrastruktur<br />
für Wasserstoff aufzubauen – angefangen<br />
bei der Erzeugung über den Transport<br />
bis hin zur industriellen Nutzung.<br />
In dem geplanten Szenario erzeugt RWE<br />
im emsländischen Lingen über eine Elektrolyse<br />
grünen Wasserstoff, der ab 2024 die<br />
bp Raffinerie in Gelsenkirchen versorgt.<br />
Der Transport erfolgt größtenteils über<br />
bestehende Leitungen des Gasnetzes, die<br />
auf Wasserstofftransport umgestellt werden.<br />
2025 ist die Erweiterung des Netzes<br />
bis zur niederländischen Grenze geplant,<br />
<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de Juni <strong>2021</strong> 25