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stahl + eisen 06/2021 (Leseprobe)

TITELTHEMA AUTOMOTIVE: GRÜNE MOBILITÄT // WEITERE THEMEN: u.a. Mit Wasserstoff zur klimaneutralen Stahlproduktion, Logistik für HBI und DRI, Interview mit Joanna Funck von Ferroso, aus Wissenschaft + Technik: Neue 3D-Laserschneidanlage eröffnet mehr Optionen, Rechtliche Optionen für Abnehmer bei Lieferverzug

TITELTHEMA AUTOMOTIVE: GRÜNE MOBILITÄT // WEITERE THEMEN: u.a. Mit Wasserstoff zur klimaneutralen Stahlproduktion, Logistik für HBI und DRI, Interview mit Joanna Funck von Ferroso, aus Wissenschaft + Technik: Neue 3D-Laserschneidanlage eröffnet mehr Optionen, Rechtliche Optionen für Abnehmer bei Lieferverzug

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wird intensiv gearbeitet. Bereits seit Anfang<br />

der 2000er-Jahre hat sich die Direktreduktion<br />

als großtechnisch verfügbare<br />

Alternative zum klassischen Hochofenverfahren<br />

bewährt. Bei der Direktreduktion<br />

durch Erdgas wird Roh<strong>eisen</strong> aus Eisenerzpellets<br />

gewonnen. Dabei entstehen je nach<br />

Technologie die Produkte DRI (Direct Reduced<br />

Iron) und HBI (Hot Briquetted Iron).<br />

Für das Transportieren – also das Abkühlen<br />

und Chargieren – dieser Produkte im<br />

Herstellungsprozess bieten sich den Betreibern<br />

von Direktreduktionsanlagen sehr<br />

innovative Lösungen. Die weltweite Roh<strong>stahl</strong>produktion<br />

belief sich 2020 auf 1,864<br />

Mrd. t. Dabei betrug der Anteil an Roh<strong>stahl</strong><br />

aus der Direktreduktionstechnologie rund<br />

110 Mio. t bzw. 6 Prozent bei steigender<br />

Tendenz. Bei den Direktreduktionsprodukten<br />

hat DRI einen Anteil von rund 5 Prozent,<br />

1 Prozent entfällt auf HBI.<br />

Erhebliche Produktionssteigerungen<br />

möglich<br />

Anders als bei der klassischen Hochofenroute<br />

mit der Stahlerzeugung im Konverter<br />

kommt bei der Direktreduktion der Elektrolichtbogenofen<br />

zum Einsatz (DR-EAF-Route),<br />

der sowohl DRI als auch HBI verwerten<br />

kann. Bei den eingesetzten Direktreduktionsverfahren<br />

hat sich seit den 1970er-Jahren<br />

die Technologie von Midrex, USA, etabliert.<br />

Dabei werden die Pellets erhitzt und<br />

mit Methan durchgast. Der Sauerstoff wird<br />

reduziert und es entsteht Roh<strong>eisen</strong> in Form<br />

von Eisenschwamm, der in diesem Fall als<br />

DRI bezeichnet wird, und zu qualitativ<br />

hochwertigem und sehr wettbewerbsfähigem<br />

Stahl weiterverarbeitet werden kann.<br />

Einen wichtigen Beitrag dazu leistet die<br />

direkte Verbindung von der Direktreduktionsanlage<br />

zum EAF durch kontinuierliches<br />

Beschicken mit einem Heißgutförderer,<br />

wodurch erhebliche Produktionssteigerungen<br />

und Energieeinsparungen erreicht<br />

werden. Bei der Aumund Hot DRI-Chargierung<br />

wird das heiße DRI vom Midrex-Direktreduktionsschachtofen<br />

durch ein Aumund-Becherzellenband<br />

unter Wärmeisolation<br />

und Inert-Bedingungen direkt in das<br />

Stahlwerk zum EAF transportiert.<br />

Die Herausforderung beim<br />

Hot DRI-Transport<br />

Die wesentlichen Vorteile der Heißchargierung<br />

von DRI in den Lichtbogenofen sind<br />

reduzierter Energieverbrauch und verkürzte<br />

Abstichsequenzen. Temperaturverluste<br />

bei zu transportierenden heißen Materialien<br />

werden am häufigsten an den Transferstellen,<br />

bei der Aufgabe an die Förderanlagen<br />

sowie bei der Materialübergabe an<br />

die Zwischenbehälter zum Schwalltopf<br />

HDRI-Chargieren<br />

Unter gasdichten Bedingungen<br />

Mit dem Aumund-Becherzellenband Typ BZB-HI (HI = für heißes Material in<br />

gasdichter Atmosphäre)<br />

Transport und Kühlung von HBI<br />

und Schmelzgefäß verursacht, jedoch<br />

nicht während des eigentlichen Transportes.<br />

Bei der traditionellen Anwendung mit<br />

großen Körben oder Pfannen gibt es verschiedene<br />

Quellen für den Temperaturverlust:<br />

Die Körbe oder Pfannen werden ohne<br />

Deckel manövriert, was eine erhebliche<br />

Hitzeausstrahlung über die Oberfläche verursacht.<br />

Auch bei der konventionellen<br />

Ofenchargierung durch Öffnen und<br />

Schwenken des Ofendeckels entstehen<br />

hohe Wärmeverluste. Zusätzlich entstehen<br />

Zeitverluste während Öffnungs- und<br />

Schließvorgängen, die zu Lasten des metallurgischen<br />

Betriebs bzw. der Energiezufuhr<br />

gehen. Die Herausforderung beim Transport<br />

von heißem DRI ist nicht nur, dass das<br />

Material heiß ist, sondern, dass in jedem<br />

Zustand ein Kontakt mit der umgebenden<br />

Luft vermieden und deshalb mit Schutzgas<br />

unter inerten Bedingungen gefördert werden<br />

muss.<br />

Abhängig von der Anlagengeometrie,<br />

der Förderlänge und der Förderleistung,<br />

bietet die mechanische Förderung von<br />

heißem Material die adäquateste Lösung<br />

für moderne Anwendungen. Pneumatische<br />

Transportsysteme sind zwar für klei-<br />

Auf einem Aumund-Flachplattenband wird das HBI mit einem Wassernebel<br />

besprüht und produktschonend zum Beispiel von 800 auf 100 °C heruntergekühlt<br />

(HBI-Slow-Cooling).<br />

Grafik: Aumund<br />

Grafik: Aumund<br />

<strong>stahl</strong>und<strong>eisen</strong>.de Juni <strong>2021</strong> 29

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