architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 5 2021
Bauen für die Zukunft kann als selbstverständlich abgetan werden – nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die (nahe?) Zukunft bauen wir. Welche Eigenschaften den Gebäuden dabei von ihren Entwicklern mitgegeben werden, um fit für kommende Zeiten und Nutzungen zu sein, ist oft recht unterschiedlich, wie die Projekte dieser Ausgabe zeigen.
Bauen für die Zukunft kann als selbstverständlich abgetan werden – nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die (nahe?) Zukunft bauen wir. Welche Eigenschaften den Gebäuden dabei von ihren Entwicklern mitgegeben werden, um fit für kommende Zeiten und Nutzungen zu sein, ist oft recht unterschiedlich, wie die Projekte dieser Ausgabe zeigen.
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FACHMAGAZIN
WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT
Erscheinungsort Perchtoldsdorf, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550
05
www.architektur-online.com
Juli/Aug. 2021
Architektur für
die Zukunft
© Tahmineh Monzavi
D I E KO L L E K T I O N
K A RT E L L BY L AU F E N
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3
Editorial
Gestern, heute und morgen
Im April 1994 erschien die erste Ausgabe von architektur – damals noch ohne
den Namenszusatz Fachmagazin – im Orac Verlag. Als das Magazin 1996 überraschend
eingestellt werden sollte, stand für meine Mutter, Silvia, die von Anfang an
mit Oskar Schmidt in der Redaktion des Magazins arbeitete fest, dass sie architektur
aus eigener Hand weiter produzieren möchte.
So wurde im Juli 1996 der Laser Verlag gegründet.
Mein Vater, Walter war, neben seiner
selbst schon fordernden Anstellung im
Management eines großen, internationalen
Unternehmens, nun auch Teil dieses Unterfangens.
Noch ahnte er wohl nicht, dass er
in den folgenden Jahren die Chefredaktion
im Verlag übernehmen würde.
Zu Beginn dieser turbulenten Zeit war ich
gerade 13 Jahre alt. Unser Wohnzimmer
wurde praktisch über Nacht zum Zweitbüro
umfunktioniert. Abends und an den Wochenenden
wurden dort Texte geschrieben,
Layouts vorbereitet sowie Dias und Pläne
gescannt. Berge von Presseunterlagen waren
in Rollwägen und auf Ablagen verteilt.
Als es 1997 darum ging unsere langjährigen
Räumlichkeiten in Perchtoldsdorf zu beziehen
und Diese 2000 von Grund auf zu sanieren,
war die ganze Familie, inklusive meiner
Großeltern zur Stelle. Langsam kehrten
die Struktur und Stabilität in den Verlag ein,
wie wir sie heute kennen. Auch unser langjähriger
Mitarbeiter und Wegbegleiter Nicolas
Paga war zu diesem Zeitpunkt bereits
Teil des Teams.
Zu Studienzeiten wurde auch ich langsam
eingebunden und sammelte erste Erfahrungen
in der Grafik und in der Pflege unserer
Datenbanken, bis ich 2009 voll und ganz in
den Verlag einstieg. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise
eine schwierige Zeit für das
Unternehmen. Für mich war es aber eine
Chance, Aufgaben und Verantwortung, an
der Seite meiner Eltern zu übernehmen, die
ich mir bis dahin nur schwer zugetraut hätte.
In den folgenden Jahren haben wir, mit der
Unterstützung unserer Mitarbeiter, den Erfolg
des Verlages und von architektur Fachmagazin
ausbauen können.
Nun hat mein Vater nach über 47 Berufsjahren
seinen verdienten Ruhestand angetreten
und seine Aufgaben als Chefredakteur
an mich übergeben. Die Lücke zu schließen,
die er hinterlässt, wird eine Herausforderung
sein. Aber eine, der ich dank der guten
Zusammenarbeit mit unserem Team mit
Freude entgegensehe.
Abschließend bleibt mir nur zu sagen: Ich
wünsche meinem Vater einen erholsamen,
glücklichen, aber auch ereignisreichen Ruhestand
und Ihnen viel Freude mit der aktuellen
Ausgabe.
Andreas Laser
architektur FACHMAGAZIN
4
Inhalt
Editorial 03
Architekturszene 06
Fassaden können
Grenzen überwinden
Magazin 12
Bau & Recht 32
Bauverbotsklage, was nun?
Wohnen auf dem Wasser 34
Floating Home / Amsterdam / i29
Neues Gesicht für 40
den Busverkehr
Busstation Vilkaviškis / Litauen /
Architekt Gintaras Balčytis
Wie gedruckt 46
TECLA / Massa Lobarda, Italien /
Mario Cucinella Architects, WASP
Architektonischer Katalysator 52
Majara Residenz / Hormus, Iran /
ZAV Architects
Gott sei Dank! 58
Kocanda /
Kravsko, Tschechische Republik / ORA
Back to the roots 64
Shelters für das Hotel Bjornson /
Jasná, Demänovská Dolina, Slowakei /
Ark-shelter
Hotel- & Gastroarchitektur 70
Licht 82
Produkt News 84
edv 110
Baudokumentations-Apps:
Mängel mobil managen
34
40
46 52
58
64
MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Hochstraße 103, A-2380 Perchtoldsdorf, Österreich
CHEFREDAKTION Andreas Laser (andreas.laser@laserverlag.at)
REDAKTION DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, Alexandra Ullmann, Dolores Stuttner, DI Marian Behaneck, Alexander Magyar, Mag. Theresa Stachowitz, Mag. Matthias Nödl
GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at) n LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14
GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser n LEKTORAT Helena Prinz n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH
ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 Ausgaben/Jahr): € 94,- / Ausland: € 115,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):
€ 64,- / Ausland: € 91,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten Ausgabe eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)
EINZELHEFTPREIS € 14,- / Ausland € 18,-
BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000
IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550
Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied
der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.
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„„Sei das Original,
nicht die Kopie.“
(Hannes K., Architekt)
architektur FACHMAGAZIN
6
Architekturszene
IKEA Westbahnhof
© Qerkraft Architekten/IKEA
Fassaden können
Grenzen überwinden
Der erste Blick fällt immer auf die Fassade eines Gebäudes. Auch für Architekten
und Planer hat sie einen wichtigen Stellenwert. Denn die äußere Hülle eines
Hauses ist der Faktor, der die Wirkung des betreffenden Bauwerks und in weiterer
Folge das Stadtbild definiert. In den letzten Jahren war die urbane Architektur
diesbezüglich einem erheblichen Wandel unterworfen. Und zwar besteht das Ziel
vieler Städte darin, den verfügbaren Raum sinnvoll zu nutzen. Hier kommt die
intelligente – und vor allem integrative – Fassadengestaltung ins Spiel.
Text: Dolores Stuttner
Genauer gesagt, werden fassadenlose Bauten derzeit
als Architektur der Zukunft gehandelt. Die klassische,
massive und bisweilen gesichtslose Außenhülle hat
vielerorts ausgedient. Mit einer klaren Abgrenzung
des Außen- und Innenraums soll vor allem bei öffentlichen
Gebäuden Schluss sein. Während der fließende
Übergang zwischen dem öffentlichen und privaten
Bereich im arabischen Raum nichts Neues ist, zeigt in
Wien der Möbelhersteller IKEA vor, wie sich das Konzept
auf europäischer Ebene umsetzen lässt.
Die Transparenz der Moderne
Mit einer innovativen Herangehensweise an die Fassadengestaltung
wäre es Gebäuden möglich, bauliche
Grenzen zu sprengen. Gewährt ein Bauwerk den
Blick in sein Inneres, wird dieses zum Teil des Stadtmobiliars
– eine strikte Trennung zwischen Innenund
Außenraum findet dann nicht mehr statt. Dieses
Konzept soll schon bald am Gelände des Wiener
Westbahnhofs Einzug finden. Dort realisiert IKEA mit
dem Architekturbüro Querkraft ein Bauwerk ohne
Fassade. Das Konstrukt erscheint dabei wie ein offenes
Regalsystem, womit die Fassade als sogenannter
„Schnitt im Raum“ an Bedeutung verliert. Der Außenraum
bietet Platz für Begrünungen und fungiert als
Aufenthalts- und Begegnungszone für die Besucher.
Das fassadenlose Gebäude lässt öffentliche und private
Räume geradezu nahtlos ineinander übergehen.
Dass die westliche Kultur mit diesem Konzept weitgehend
Neuland beschreitet, ist wenig verwunderlich.
Denn in Europa wird die Trennung von Außenund
Innenbereich ganz klar durch Mauern, Zäune
und Fassaden bestimmt. Ihren Ursprung hat die Idee
vielmehr im arabischen Raum. Denn hier herrscht ein
offeneres Verständnis, wenn es um private und öffentliche
Zonen im Stadtraum geht. Und dies macht
sich letzten Endes auch in der modernen Architektur
vor Ort bemerkbar.
u
www.architektur-online.com
7
Architekturszene
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Fahrzeugs. Stand 05/2021. Symbolfoto.
architektur FACHMAGAZIN
8
Architekturszene
Eine Architektur ohne Zutrittsbarrieren
Die Idee der fassadenlosen Bauwerke beschränkt
sich also nicht nur auf Großhandelsketten.
Das Konzept findet langsam,
aber sicher in Städten auf der ganzen Welt
Einzug. Als aktuelles Beispiel ist hier die iranische
Stadt Teheran zu erwähnen. Ebendiese
erfährt zurzeit einen gesellschaftlichen
Aufbruch in die Moderne, was sich
auch in der Architektur widerspiegelt. Vor
allem die junge Generation der Bauplaner
setzt sich für ein inklusives und modernes
Stadtbild ein, das sich gleichzeitig an den
historischen Wurzeln des Landes orientiert.
Für Begeisterung sorgt dort derzeit der Entwurf
zur Neugestaltung des – bisher eher
spärlich besuchten – Einkaufszentrums
„Tehran Eye“. Mit dem Umbau des neunstöckigen
Gebäudes wurde das örtliche Architekturbüro
FMZD beauftragt. Das etwas
abseits gelegene Bauwerk wollen die Planer
an die kleinteilige Bebauung, die es umgibt,
anpassen und mit dieser verknüpfen. Dafür
soll eine geschwungene Hülle sorgen, die
das Einkaufszentrum vollständig umgibt.
Mit ihr wird das Stadtleben auf einer neuen
und gleichzeitig höheren Ebene fortgeführt
– die Fassade hat damit nicht etwa eine abgrenzende,
sondern eine integrative Funktion.
Über den lebendigen Außenbereich
werden die Besucher Stock für Stock immer
weiter in das Innere des Baus geleitet.
In den Fassadenmantel wollen die Architekten
ebenso Bepflanzungen mitsamt größeren
Grünflächen sowie Cafés und Geschäfte
integrieren. Das Einkaufszentrum lässt sich
damit bereits an der Fassade erleben und
beobachten. Während das Konzept zweifelsohne
innovativ ist, dient der traditionelle
arabische Basar den zuständigen Architekten
als Inspiration für ihren Entwurf.
Denn im sogenannten „Suk“ trennen Labyrinthe,
anstatt von Türen und Wänden, den
öffentlichen und privaten Raum voneinander
ab. In den schmalen Gassen des Markts
ist die ausgelegte Ware für jeden Besucher
zugänglich. Dahingegen nimmt das Lager
die Form eines Dickichts an, das in einen
Kassenraum oder den Wohnbereich der
Besitzer mündet. Die verworrenen Gänge
dienen hier als Schutz. Das Labyrinth bestimmt
also, wie weit eine Person in den
privaten Raum eindringen darf, wobei sich
die Grenze immer wieder neu verhandeln
lässt. Jenes gesteigerte Maß an Flexibilität
käme auch der heutigen Architektur zugute,
die auf unterschiedliche Anforderungen
reagieren und Anpassungsfähigkeit beweisen
muss.
Zugänglichkeit in der Stadtarchitektur
für mehr Lebensqualität
Sogenannte „fassadenlose Gebäude“ vermissen
also nicht wirklich eine Fassade.
Vielmehr verfügen sie über einen lebendigen
Außenbereich, der das Verschwimmen
städtebaulicher Grenzen fördert. In diesem
Fall bildet die Hausfassade einen eigenen
Raum – dieser kann letztendlich genauso
tief und groß sein, wie der Bau, der sich hinter
ihr verbirgt.
Damit lässt sich ein neues Gefühl von Architektur
sowie von Zugänglichkeit und
Offenheit schaffen. Die Fassade wird somit
vom öffentlichen Raum zum Lebensraum in
der Stadt. Mit dieser Herangehensweise ist
eine intelligente Nutzung des begrenzten
Platzangebots in Großstädten möglich. Und
aufgrund der stetig steigenden Bevölkerungszahlen,
braucht es genau solche Innovationen
in der Baukunst.
u
IKEA Westbahnhof
© Qerkraft Architekten/IKEA
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Magazin
architektur FACHMAGAZIN
10
Architekturszene
Tehran Eye
© FMZD Architects
Doch nicht nur auf das Leben und Erleben
der Stadt, sondern auch auf das Ortsbild
hat die Fassade erheblichen Einfluss. Sie
fungiert als Visitenkarte einer Stadt und
gewährt Einblicke in die Vergangenheit
und die gegenwärtige Kultur – für die Bevölkerung
entsteht mit einer stimmigen
Architektur die Identifikationsmöglichkeit
mit dem Ort. Moderne Baustile stehen oft
in Konflikt mit historischen Gebäuden – fas-
sadenlose Häuser könnten eine Lösung für
das Problem liefern. Letztgenannte Bauwerke
wirken durch ihre Offenheit nicht etwa
unnötig penetrant, sondern haben einen
inklusiven Charakter. Sie fügen sich in bestehende
Baustrukturen nahtlos ein, da sie
nicht für sich stehen, aber sich nach außen
hin öffnen. Die neue Form der Zugänglichkeit
erweist sich aber nicht ausschließlich
in historischen Stadtteilen als vorteilhaft.
Tehran Eye
© FMZD Architects
In modern bis pragmatisch gestalteten Bezirken
könnte sie einen belebenden Effekt
haben. So wirkt ein Einkaufszentrum mit
offener Fassade nicht wie ein verschlossener
Glaspalast. Das Leben findet hier nicht
ausschließlich im Gebäude statt, da es sich,
klar erkennbar, nach außen hin verlagert.
Durch die einladende Wirkung der Fassade
kommt die scharfe Abgrenzung des Baus
abhanden, sodass dessen Innenleben unweigerlich
in den Stadtraum vordringt.
Auch der Förderung der städtebaulichen
Dichte kommt die offene Fassadenarchitektur
zugute. Ein Ziel moderner Architekten
ist es, hohe Lebens- und Wohnqualität auf
engem Raum zu gewährleisten. Fassadenlose
Häuser erlauben es, Freizeiteinrichtungen
und Aufenthaltsräume in die Außenhülle
eines Bauwerks zu integrieren, sodass
der Flächenverbrauch minimal bleibt.
Alle Herausforderungen, denen sich die
heutige Stadtarchitektur stellen muss,
vermag die offene Fassade natürlich nicht
zu lösen. Allerdings stellt auch sie einen
Schritt in Richtung nachhaltiger Lebensqualität
auf begrenztem Raum dar. Sie liefert
innovative Lösungsansätze und schafft
es, neue Bauwerke in bestehende Strukturen
zu integrieren.
•
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11
Magazin
Wenn sich Deutschland
und Österreich
endlich mal einig sind.
*
GANZ SCHÖN JOSKO
*Nr.1 bei Holz/Alu-Fenstern nach Umsatz lt. BRANCHENRADAR.com Marktanalyse GmbH Erhebung 2021.
Echte Qualität kennt keine Grenzen.
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echte Materialien, wie Holz aus nachhaltig bewirtschafteten
Wäldern, sind für uns selbstverständlich. Dies alles zu vereinen,
schafft Fenster, die über Jahre hinweg begeistern. Kein Wunder
also, dass Josko Nummer 1 bei Holz/Alu-Fenstern in Österreich
und Deutschland ist. Und das macht uns echt stolz.
josko.com
architektur FACHMAGAZIN
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Magazin
Bildung für
die Zukunft
Ein Binnenland mit zerklüftetem Gelände, gefasst von den Victoriafällen und
mehreren Seen. Ein Ort üppig und grün, umgeben von einer weiten, fast szenisch
anmutenden Hügellandschaft. Mittendrin der Campus des Chalimbana Local
Government Training Institute (CLGTI). Hier im Süden Afrikas werden die Kommunalbeamten
Sambias ausgebildet. Vor einigen Jahren jedoch gelangte man zu der
harten Erkenntnis: Das Gelände ausgeschöpft, der Gebäudebestand veraltet, die
öffentlichen Räume abgenutzt und die Struktur unübersichtlich.
Text: Linda Pezzei Fotos & Grafiken: Ahmad Berry, KfW Entwicklungsbank
Daraufhin wurde 2013 ein Wettbewerb ausgelobt,
den bestehenden Campus sowohl
architektonisch wie auch städtebaulich zu
sanieren und zu erweitern. Diesen konnten
CITYFÖRSTER Rotterdam 2014 für sich
entscheiden. Die international und interdisziplinär
agierende Partnerschaft von
Architekten, Ingenieuren und Stadtplanern
schien prädestiniert für ein so anspruchsvolles
Projekt. Als grenzüberschreitendes
Kompetenznetzwerk befassen sich die Kooperationspartner
mit Nachhaltigkeit und
den Lebenszyklen von Architektur und
Städten. Sie konzipieren, planen und realisieren
Gebäude, städtebauliche Strukturen
und Freiräume für die kompakte, gemischte,
multimodal vernetzte, produktive, zirkulär
organisierte und klimaadaptive Stadt.
Der Masterplan
In diesem Sinne entstand auch für den
CLGTI ein Masterplan für den gesamten
Campus in Chalimbana. CITYFÖRSTER ent-
warfen zudem verschiedene Typologien für
die Bildungsgebäude, Studenten- und Lehrerwohnheime.
Neben dem Ziel, eine klare
Identität und eine definierte Struktur zu
schaffen, lag gerade die bauliche wie funktionale
Qualität im Fokus der Gestalter. Die
Jury würdigte insbesondere die auffallend
einfache, aber kraftvolle städtebauliche Idee
und betonte, dass CITYFÖRSTER den fragmentierten
Gebäudekomplex in einen „richtigen
Campus“ mit harmonischem Erscheinungsbild
unter Wahrung der natürlichen
Schönheit des Geländes verwandelt habe.
u
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13
Magazin
AXOR ONE — THE ESSENCE OF SIMPLICITY
DESIGNED BY BARBER OSGERBY
architektur FACHMAGAZIN
Die Struktur
Die neuen zeitgemäßen Gebäude und klaren
Strukturen folgen einem kompakten Raster.
Im Zusammenspiel mit der hügeligen Topographie
des Geländes, den Bestandsbauten
und den großen Bäumen entstand so
ein klar definierter öffentlicher Raum von
hoher Qualität. Die Gestaltung der Häuser
als halb offene Blöcke in Kombination mit
zugehörigen Terrassen schafft auch kleinere,
privatere „Nachbarschaften“ mit eigenem
Charakter. Das neue Herzstück des
Campus sind die Erschließungswege mit
Fußgänger anbindung. Die Fußwege erstrecken
sich zwischen zwei Clustern an gegenüberliegenden
Enden des Campus: einem
Cluster mit Studentenwohnheimen im
Norden und einem mit eher pädagogischem
Programm im Süden. Diese beiden Cluster
sind umgeben von Lehrerwohnheimen und
Freizeiteinrichtungen wie Sportplätzen.
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Die Vision
Über die Jahre ist die Vision eines ökologisch
nachhaltigen Campus schließlich zur
Wirklichkeit geworden. Eine passive und
autarke kleine „Stadt” ist entstanden. Der
ausgegrabene Boden wurde dazu verwendet,
um ihn zu Ziegeln zu pressen oder zu
Stampflehmwänden zu verarbeiten. Dies
dient in Kombination mit der Nutzung der
Sonnenenergie, dem passiven Kühlen und
Heizen der Gebäude. Alle Objekte wurden
wiederum in Richtung Ost-West ausgerichtet,
sodass die Hauptfassaden (Nord und
Süd) von den niedrigen Sonnenwinkeln
kaum tangiert werden. Ein weiterer Baustein,
wie der Bedarf an Sonnenschutz und
Kühlung auf klimafreundliche Weise reduziert
werden konnte. Die doppellagigen Dächer
wurden zusätzlich in einer optimalen
Neigung ausgeführt.
Magazin
Das Campusgelände ist als eine funktionale
Landschaft konzipiert und angelegt und
dient als Wasserpuffer auch dem Erosionsschutz.
Bei der Ausführung der Baumaßnahmen
setzten die Architekten auf sambisches
Know-how: Soweit möglich kamen bei der
Umsetzung vorwiegend lokale Materialien
und Techniken zum Einsatz. Die programmatische
Anordnung der Gebäude wiederum
ermöglicht einen geschlossenen Wasserkreislauf,
der nur durch die Schwerkraft
angetrieben wird. Das Regenwasser und das
geklärte Abwasser können lokal ins Grundwasser
abfließen. Schlafsäle und Klassenräume
werden passiv belüftet, unter anderem
über spezielle Solarkamine. Die einfache und
effektive Konstruktionstechnik minimiert
zum einen Wartungs- und Energiekosten
und maximiert zum anderen den Einsatz an
lokalen Arbeitskräften und Materialien.
Die Nutzer
Der neue Campus bedeutet eine direkte
und deutliche Verbesserung der Wohn- und
Lebensqualität für Studierende, Lehrende
und Mitarbeiter des CLGTI. Darüber hinaus
bietet die klare Gliederung des Masterplans
eine robuste Struktur für die Zukunft.
Durch die schrittweise Verdichtung kann
die Campus-Kapazität sogar noch verdoppelt
werden. Die Bauwerke und die Räume
dazwischen stehen nun für eine klare Identität,
die sich Nutzern und Besuchern auf
den ersten Blick erschließt. Darüber hinaus
bedeutet das Projekt auch eine Stärkung
der Ausbildungsstruktur der sambischen
Beamten – eine Investition also in genau die
Menschen, die ihr Land führen werden. Eine
Investition, die sich in Zukunft (hoffentlich)
auszahlen wird.
•
www.cityfoerster.net
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15
Magazin
ZEHN ARCHITEKT:INNEN.
EINE ÜBERZEUGUNG.
WIR-
STEIGEN-
UM.AT
Entwerfen, Visualisieren, Auswerten, Publizieren und
Zusammenarbeiten – Archicad überzeugt Architekt:innen auf
ganzer Linie. Aber lassen wir sie selbst zu Wort kommen:
in unserem neuen Film „Warum auf Archicad umsteigen?“
Jetzt anschauen auf
wir-steigen-um.at
architektur FACHMAGAZIN
16
Magazin
Urlaub auf der
Müllinsel?
Was ist der beste Weg, um mit dem Plastikmüllproblem in den Ozeanen umzugehen?
Eine Idee könnte sein, eine Insel daraus zu bauen – und auf diese dann ein außergewöhnliches
Hotel zu setzen.
Renderings: Margot Krasojević
Margot Krasojević Architects sind ein multidisziplinäres
Büro, welches sich auf die Integration von
Umweltfragen, erneuerbaren Energien und Nachhaltigkeit
als Teil des architektonischen Planungsprozesses
konzentriert. Bei ihrem futuristischen Entwurf
des Recycled Ocean Plastic Resort stand die zunehmende
Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll
im Fokus. Sie nutzten Simulationssoftware, um
die Bewegung von Plastikmüll im Meer zu untersuchen.
Die daraus gewonnenen Erkenntnisse dienten
als Ausgangspunkt, um Möglichkeiten zum Sammeln
von Plastikmüll zu finden und diesen vielleicht sogar
sinnvoll zu nutzen. Mit diesen Zielen vor Augen hat
Krasojević ein Design entwickelt, welches Plastik in
eine Insel verwandelt.
Spezielle Netze, in denen sich Säcke mit recyceltem
Meeresplastik befinden, sollen zu einer schwimmenden
Deponie verwoben und am Meeresgrund verankert
werden. Gepflanzte Mangrovenbäume durchwurzeln
dann diese Müllinsel und machen sie schließlich
zu einer stabilen Struktur, die als Fundament für die
Bebauung dient. Das weitere Einfangen von Plastik
erlaubt es der Insel auch darüber hinaus, stetig weiter
zu wachsen und die Meere weiter zu säubern.
Das angedachte, auf der Plastikinsel sitzende Hotel
wird als selbsterhaltendes Bauwerk konzipiert. Verflochtene
Bänder aus biologisch abbaubarem Betonfasergewebe
verleihen der Struktur Festigkeit. Das
Band wird in einem Design integriert, das an Tentakel
erinnert, die sich über die gesamte Insel ausbreiten.
Sie können bei Schlechtwetter überschüssiges
Wasser vorübergehend aufnehmen und so mögliche
Überschwemmungen verhindern.
Das Hotel soll über überdachte Zimmer und Bereiche
zum Campieren verfügen. Geduscht wird mit gefiltertem
und entsalztem Meerwasser und die Energieversorgung
soll mit Solarenergie gedeckt werden.
www.architektur-online.com
17
Magazin
WIR SCHLIESSEN DEN KREISLAUF DES GESTEINS
REZYKLIERTES GESTEIN
ÖKOBETON
5
4
6
NASSAUFBEREITUNG
HOCHBAURESTMASSEN
1
3
BRECHEN
2
1 ANLIEFERUNG DER HOCHBAURESTMASSEN
Mineralische Baurestmassen, die zum Beispiel beim Abbruch von
Gebäuden anfallen, werden in unsere Annahmestellen angeliefert.
VORSORTIERUNG
2 VORSORTIERUNG
Entfernung von groben Verunreinigungen wie Holz, Metallen und
Kunststoffen im Zuge der Anlieferung. Diese werden händisch
aussortiert und einer Wiederverwertung zugeführt.
3 BRECHEN
Das vorsortierte Material wird mittels Brecher zerkleinert.
4 NASSAUFBEREITUNG & SIEBKLASSIERUNG
Das gebrochene Material wird gewaschen, klassiert (gesiebt) und
kleinste noch vorhandene störende Teile werden maschinell entfernt.
5 REZYKLIERTE GESTEINSKÖRNUNGEN
Mehr als 98% der Baurestmassen werden wiederverwendet und können
als zertifizierte Gesteinskörnungen dem Wertekreislauf erneut zugeführt
werden.
6 ÖKOBETON
Der Kreislauf schließt sich: Die aufbereiteten, gewaschenen und rezyklierten
Gesteinskörnungen werden zu zertifiziertem ÖKOBETON verarbeitet.
Ein nachhaltiger Baustoff mit hohen Produkt- und Qualitätsstandards ist entstanden.
ÖKOBETON - der Baustoff für nachhaltiges Bauen
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18
Magazin
Gestapelte
Schrebergärten
Nach einer langwierigen Umwidmungsphase eines leeren Grundstückes an der Gudrunstraße,
im 11. Wiener Gemeindebezirk, entstand nun ein Neubau mit 50 erschwinglichen
Business Apartments. Federführend waren die Architekturbüros BFA und KLK,
die in den letzten Jahren schon mehrere Projekte gemeinsam abgeschlossen haben.
Fotos: David Schreyer
Die Fassade des siebenstöckigen Gebäudes soll an
traditionelle Wiener Schrebergärten erinnern, die hier
rhythmisch versetzt aufeinandergestapelt wurden.
Sie bieten in einem überwiegend gewerblich genutzten
Quartier in der Nähe des Wiener Hauptbahnhofes
einen städtebaulichen Kontext. Durch eine Ausrichtung
aller Wohnungen nach Südosten wurden optimale
Belichtungsverhältnisse und helle Wohnräume
erreicht. Die Lärmbelästigung wurde durch die gleiche
Maßnahme reduziert, da die Wohneinheiten zur
verkehrsberuhigten Seitenstraße hin orientiert sind.
Der Entwurf der Architekten ordnet auf einer Bruttogrundfläche
von 3.900 m 2 die effizienten Wohnungsgrundrisse
kompakt an. Die so entstandenen
Mikro-Apartments erfüllen die Anforderungen des
Bauherrn an moderne, temporäre Wohnräume, die ein
Maximum an Komfort bei möglichst niedrigen Mieten
bieten. Im Erdgeschoss finden zudem zusätzlich
sechs kleine Büros Platz.
Jedes Apartment ist hofseitig über einen offenen
Laubengang und eine Außentreppe erreichbar. Der
kompakte Grundriss besteht aus einem großzügigen
Hauptflur, einem Schlafbereich, Sanitäranlagen, einem
Wohnraum mit Satteldacherker und einem weit
ausladenden Balkon. Die auskragenden Erker dienen
zudem als bauliche Abgrenzung zu den benachbarten
Apartments und sorgen für Privatsphäre.
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19
Magazin
Ob diese Nachricht ankommt, ist fraglich.
Und wie sieht das mit Ihren Werbebotschaften aus?
Die Fachmedien des ÖZV werden von Entscheidungsträgern
genutzt und geschätzt: Sie sind für über 90 % der Entscheider
als Informationsquellen unerlässlich, wenn es um Marktentwicklungen
geht. Sie bieten somit entscheidende Informationen und
Ihrer Marke ein hochwertiges Werbeumfeld.
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DU BIST,
WAS DU
LIEST.
architektur FACHMAGAZIN
20
Magazin
Mit der Kraft
der Sonne
Das Bürogebäude Powerhouse Telemark ist das inzwischen vierte Powerhouse-Projekt
des norwegischen Architekturbüros Snøhetta, das im Rahmen der Klimahaus-Initiative
„Powerhouse“ entstanden ist. Auf dem geneigten Dach der imposanten
Gebäudestruktur wird mit Hilfe der Sonne mehr Energie produziert, als in den Büros
verbraucht werden kann.
Fotos: R8 Property ASA
Weithin sichtbar mit seiner außergewöhnlichen
Form ist das Bauwerk eines der innovativsten Bürogebäude
unserer Zeit. Das elfstöckige Bürohaus
am Ufer des Flusses Porsgrunnselva wurde von
den Architekten strikt nach der Sonne ausgerichtet.
Sie vergrößerten die Dachfläche durch eine
24-Grad-Neigung nach Süden und statteten sie
komplett mit Fotovoltaik-Panels aus – nur ein kleiner
Teil blieb für eine Dachterrasse frei. Darüber hinaus
bezieht das Gebäude auch Sonnenenergie aus der
an der Südfassade errichteten Fotovoltaikanlage.
Mit seinen insgesamt 1.482 m 2 PV-Panels erzeugt
das Powerhouse jährlich 256.000 Kilowattstunden
Strom aus Solarenergie, weit mehr, als das Gebäude
selbst verbraucht – die überschüssige Energie
wird in das öffentliche Energienetz eingespeist.
Für die Belichtung des Konferenzzentrums unter
dem geneigten Dach und seine verschieden großen
Tagungsräume wurden Lichtbänder auf dem Dach
installiert. Um die Sicherheit des Wartungspersonals
auf dem stark geneigten Dach nicht zu gefährden,
wurde auf außenliegenden Sonnenschutz verzichtet.
Architekten und Bauherren entschieden sich
stattdessen für Oberlichter mit selbsttönendem Glas.
Ausgeführt wurde die Verglasung mit SageGlass
Zweifach-Isolierglas Classic. Das elektrochrome Glas
ermöglicht ein intelligentes Tageslichtmanagement
mit sowohl automatischer wie manueller Steuerung.
Im Normalfall reagiert das Glas selbstständig und
tönt die Scheiben je nach Stärke des Sonnenlichteinfalls.
Beim Powerhouse Telemark können die Gläser
aber auch manuell angesteuert werden, um den Grad
der Verdunkelung auch individuell regeln zu können.
Für Kjetil Trædal Thorsen, einen der Gründungspartner
von Snøhetta, erwächst aus dem Klimawandel
„eine zentrale Verantwortung von Architekten und
Gestaltern, sich mit unserer gebauten Umwelt zu
beschäftigen. Dafür brauchen wir mehr branchenübergreifende
Allianzen wie die von Powerhouse,
um Industriestandards für nachhaltige Gebäude und
Städte zu etablieren, sowohl auf wirtschaftlicher, sozialer
als auch auf ökologischer Ebene“.
www.architektur-online.com
21
Magazin
Nachhaltiges Bürokonzept
Powerhouse Telemark ist ein hochmodernes Bürogebäude
mit Plusenergiestandard und damit ein
Modellprojekt in doppeltem Sinn: Denn sowohl seine
energetische Performance wie auch sein innovatives
Innenraumkonzept sind wegweisend. Nach
Ansicht von Snøhetta ist ein Gebäude erst dann
wirklich nachhaltig, wenn es immer wieder für neue
Nutzungen konfiguriert werden kann. Die Architekten
verfolgten daher eine Strategie von flexiblen Arbeitsbereichen
und Räumen. Die 8.403 m 2 Bürofläche
verteilen sich auf elf Etagen. Es gibt Co-Working-Spaces,
ein Restaurant, gemeinsame Meetingräume und
eine Dachterrasse mit Blick über den Fjord sowie
eine Vielzahl völlig unterschiedlicher Büroebenen.
Die interne Anordnung der Büros und Arbeitsräume
ist so variabel gestaltet, dass jederzeit neue Arbeitsplatzkonfigurationen
möglich sind, um den veränderten
Ansprüchen seiner Nutzer gerecht zu werden.
Für die Verbesserung von Tageslichtausbeute und
Energieverbrauch wurde die Anordnung der Büros
nach dem Prinzip der Tageslichtoptimierung
vorgenommen. Demzufolge wurden geschlossene
Büroräume an die Nordost-Fassaden gelegt, die offenen
und flexibel nutzbaren Büroflächen dagegen
nach Süden und Westen orientiert. Die lichtoffene
Holzverkleidung an den Fassaden bietet natürlichen
Sonnen- und Blendschutz für die Arbeitsplätze und
trägt auch dazu bei, dass sich die Außenwände nicht
unnötig aufheizen. Mit diesen Lowtech-Maßnahmen
konnte der Nettoenergieverbrauch des Powerhouse
Telemark im Vergleich zu ähnlichen Neubauten um
70 Prozent gesenkt werden.
architektur FACHMAGAZIN
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Leben im Stall
Wo früher Tiere vor der Grenzüberquerung eine Quarantäne durchlaufen mussten,
wird heute gewohnt. An der belgisch-niederländischen Grenze gelegen, gestalteten
B-architecten die früheren Stallanlagen um und schafften so Raum für ein gemeinschaftliches
Wohnprojekt, das sich Qville nennt.
Fotos: Lucid
In 13 Häusern fügen sich 44 Wohnungen verschiedener
Größen von 1- bis 4-Zimmer zu einer Wohngemeinschaft
zusammen. Die parkenden Autos sind unter die
Erde verbannt, die Oberfläche gehört den Fußgängern,
Fahrradfahrern und spielenden Kindern. Bei diesem
Projekt handelt es sich nicht nur um den Zusammenschluss
von Wohnungen, denn vieles wird hier geteilt:
ein kleiner Teich, eine überdachte Sommerküche, ein
Indoor-Pool, ein Gemeinschaftsraum mit Arbeitsplätzen
und auch gemeinsam nutzbare Autos stehen zur
Verfügung. Das 1,7 ha große Areal ist auch für Touristen
offen, die hier in einem der Gästezimmer unterkommen
können. Ein Pub schafft die Verbindung zur
Nachbarschaft, die so hierher eingeladen wird.
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Den Charme der Anlage macht das Bestehende aus.
Das Ensemble umfasst eingeschossige Zeilenbauten
mit Backsteinmauerwerk und Satteldach. Nichts
erinnert mehr an deren frühere Nutzung als Stall.
Feinfühlig sind die Bestandsbauten auf Vordermann
gebracht worden, die fehlenden Bestandteile behutsam
wiederhergestellt und erkennbar gemacht durch
die hölzernen Fassaden. Erstaunlich ist, wie eine derartige
Stallanlage ein solch charmantes Bild für eine
Wohngemeinschaft abgeben kann. Dass das Konzept
fruchtet und die Bauten zum Wohnen adaptiert werden
konnten, ist den Händen der B-architecten geschuldet.
Noch hat das Konzept von Qville etwas experimentelles
an sich. Glückt der Versuch, unterstützt er hoffentlich
die Entwicklung weiterer derartiger Wohnprojekte.
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bis ins Detail.
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architektur FACHMAGAZIN
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In die Landschaft
The Young Old House — das junge alte Haus: Ein sehr treffender Name für das alte
Haus, das die spanischen Architekten Lys Villalba und Enrique Espinosa einer Revitalisierung
und Erweiterung unterzogen haben. Das grundsätzliche Erscheinungsbild
des rund 60 Kilometer von Madrid entfernten Bauwerks entspricht dabei weiterhin
den Erwartungen an das ländliche Umfeld: Holzblockbau, Steinsockel und Satteldach
auf der grünen Wiese vor einer landschaftlichen Kulisse.
Fotos: José Hevia
Um den Wohnbedürfnissen der sechsköpfigen Familie
zu entsprechen, deren Leben sich nun zwischen
Stadt und Land abspielen soll, wurde die ehemalige
Sommerunterkunft an drei Stellen mit metallverkleideten
Volumen erweitert. Eine neue Außenhülle und
die hinzugefügten Volumina in Form von Metallboxen
ermöglicht nun die ganzjährige Nutzung.
An drei Stellen der Fassade schließen die auffallenden
Erweiterungen am Bestandsgebäude an. Eine
von ihnen erstreckt sich fast über die gesamte
Länge der Südseite und erweitert den Wohnraum.
Die ehemaligen vier kleinen Fenster sind durch ein
großflächiges ersetzt. Sie lassen eine innige Beziehung
zwischen Haus und Landschaft entstehen. Die
quietschbunten Rahmen der Fenster und Türen mar-
kieren das Neue. Noch schriller wird es im Innenraum,
wo grelles Gelb und Blau die neu hinzugefügten Bereiche
im Wohnraum kennzeichnen.
Für das gemeinsame Familienleben war auch mehr
Platz für die Schlafbereiche notwendig. Neben dem
Schlafzimmer der Eltern im Bestandsbau gibt es nun
auch einen für die vier Töchter. Er befindet sich in
dem größten hinzugefügten Volumen an der Ostfassade.
Der Höhenunterschied vom Bestandsbau in
den hinzugekommenen Schlafraum wird geschickt
mit einer Stufe überdeckt, die nun als Sitzbank funktioniert.
Gedeckt ist der Raum mit derselben Deckenkonstruktion
wie der Bestandsbau. Diese wird hier
einfach verlängert und kaschiert so den Übergang
von Alt und Neu.
u
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Das letzte angedockte Volumen ist zwar das flächenmäßig
kleinste, dennoch ist es nicht weniger wichtig.
Es nimmt westseitig den Heizraum auf und macht das
gesamte Wohnhaus somit zur kalten Jahreszeit erst
bewohnbar. Und auch die bestehenden Fassadenflächen
wurden dafür thermisch adaptiert: Die äußeren
Holzbretter wurden entfernt, eine dämmende Schicht
aufgebracht und die Bretter wieder montiert.
Revitalisiert wurden auch nicht mehr benötigte Materialien
des alten Hauses. Daraus entstanden nicht nur
neue Möbel, der Esstisch besteht aus entfernten Deckenbalken,
ein Teil des entfernten Steinsockels der
Fassade fungiert nun als Austrittsstufe vom Wohnraum
auf das freie Feld – so wurde vielen abgebrochenen
Bestandteilen ein zweites Leben eingehaucht.
Durch diese Interventionen ist das Haus von 113 m²
auf eine Wohnfläche von 170 m² gewachsen. Natürlich
hätte die Erweiterung auch das gesamte Bestandsgebäude
umhüllen und noch mehr Platz schaffen
können. Stattdessen wurde aber nur so viel Raum
wie unbedingt benötigt hinzugefügt. Auch die charmante
Konstellation aus alter Holzfassade mit Steinsockel
und gewellter Aluminiumfassade kommt erst
so richtig zur Geltung. Die Architekten Lys Villalba
und Enrique Espinosa schafften mit ihrem kreativen
und gleichzeitig pragmatischen Revitalisierungskonzept
etwas, das man an diesem Ort nicht erwartet.
Trotzdem scheint The Young Old House genau hierher
zu gehören.
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architektur FACHMAGAZIN
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Nachhaltiges
& kreatives Bauen
In Sachen Kreislaufwirtschaft ist ÖKOBETON ein echter Alleskönner. Richtig eingesetzt,
schafft er damit einen wesentlichen Beitrag zum ökologischen Bauen.
Aber auch gestalterisch hat er einiges zu bieten, denn von außen betrachtet sieht
man optisch keinen Unterschied zu herkömmlichem Beton. Es besteht aber die
Möglichkeit die Betonstruktur durch Sandstrahlen, Schleifen oder Stocken sichtbar
zu machen, wenn dies aus Designgründen gewünscht wird.
Mit der Produktlinie ÖKOBETON führt die
Wopfinger Transportbeton Ges.m.b.H. als
erstes Unternehmen in Ostösterreich Baurestmassen
durch hochwertige Aufbereitung
wieder der Betonproduktion zu und schließt
somit den Kreislauf des Gesteins. Teure
Deponieflächen, für kommende Generationen
wiederum Altlasten, können damit fast
gänzlich eingespart werden. Ebenso werden
Sand- und Kiesressourcen geschützt,
wodurch der Fußabdruck in der Kategorie
„Land Use“ signifikant gesenkt wird.
Um hochwertig rezyklierte Gesteinskörnung
mit gleichbleibender Qualität herzustellen,
sind moderne Aufbereitungstechnik
und strikte Vorgaben im Prozesskreislauf
einzuhalten. Den Kernprozess des von
Wopfinger in Pionierarbeit entwickelten
Nassaufbereitungsverfahrens stellt das
Waschen und Sieben der zerkleinerten Baurestmassen
nach vorheriger Entfernung unerwünschter
Fremdstoffe dar.
Rund 98% des Ausgangsmaterials können
so dem Stoffkreislauf wieder zugeführt werden.
Dieses hochwertige Recyclingmaterial
kann problemlos natürliche Sande und Kiese
bei gleichbleibender Betonqualität ersetzen.
Das so hergestellte Recyclingmaterial
wird nach geltenden Regelwerken kontrolliert
und fremdüberwacht.
Unter Beachtung gewisser grundlegender
Voraussetzungen können so hergestellte
hochwertige Ökobetone, neben Anwendungen
als Füllbeton oder Magerbeton,
auch im konstruktiven Betonbau verwendet
werden. Damit steht nun im Vergleich
zu herkömmlichen Transportbetonen ein
ÖNORM geprüftes, gleichwertiges Transportbetonprodukt
zur Verfügung, welches
sowohl Ressourcen schont als auch Deponievolumen
spart.
Das Ziel von Wopfinger ist es, durch gezielte
Forschung die Einsatzmöglichkeiten des
ÖKOBETONS noch mehr zu erweitern sowie
die Ressourcenschonung zu erhöhen. ÖKO-
BETON ist beim Österreichischen Institut für
Bauen und Ökologie mit dem IBO-Gütesiegel
zertifiziert, im „baubook“ gelistet und darüber
hinaus mehrfach als innovatives, nachhaltiges
Produkt ausgezeichnet (z.B.: NÖ-Innovationspreis
2020, ÖGUT Umweltpreis
2019, Energy Globe Award 2019).
Wopfinger Transportbeton Ges.m.b.H.
T +43 (0)2253 6551-0
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architektur FACHMAGAZIN
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Magazin
Eine Kaskade
begrünter Dächer
Wohnen, Arbeiten, Bildung und Freizeit vereinen – diese Nutzungsvielfalt hat sich
das Projekt Sirius im Seeparkquartier von Aspern zum Ziel gesetzt. Nach einem
Entwurf der norwegischen Architekten Helen & Hard entstand aus dieser Vorgabe
ein sternförmig um einen Innenhof arrangiertes, dreiteiliges Gebäude-Ensemble.
Fotos: Kurt Hörbst
Errichtet in Stahlbetonbauweise, setzt das Projekt in
vieler Hinsicht auf Nachhaltigkeit, von außen sichtbar
durch den großzügigen Einsatz von Holz und
Grün. Von den rund 10.000 m 2 Gesamtfassadenfläche
sind rund 7.500 m 2 als hinterlüftete Holzfassade
ausgeführt; die höhengestaffelten Dächer wurden
extensiv begrünt und entfalten bei Sommerhitze
eine temperaturausgleichende Wirkung.
Die Gründächer ebenso wie sämtliche Dachgärten und
Terrassen des Objekts – insgesamt mehr als 4.100 m 2
Fläche – haben einen Aufbau als Umkehrdach. Die
Dämmschicht bildet hochdruckfestes Austrotherm
XPS® TOP 30. Es trägt die intensive Begrünung der
Dachgärten und auf den begehbaren Terrassenflächen
den Belag mit Betonplatten im Splittbett. Das
Umkehrdach ist eine sichere und nachhaltige Form
des Bauens, denn hier liegt die Dämmung nicht unter
der Abdichtung, sondern darüber – positiv sowohl für
die Langlebigkeit des Dachs als auch in Hinblick auf
die spätere Abfallbilanz, denn damit wird die sortenreine
Trennung der Materialien einfach.
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Magazin
Um gemeinsam die grüne Dachkaskade zu bilden,
sind die drei Baukörper in ihrer Gebäudehöhe gestaffelt,
wobei sich die Hochpunkte jeweils zu einem
öffentlichen Platz orientieren. An diesen markanten
Stellen der Gebäude befinden sich die Zugänge
der einzelnen Bauteile. Optisch verstärkt werden
sie durch ein ebenfalls gestaffeltes, vollverglastes
Atrium, den „Magic Cave“. Einer davon beherbergt
den Concierge-Bereich und die Lounge des „Vienna
Academic Guesthouse“, die beiden anderen werden
künstlerisch bespielt.
Das Gästehaus der Universität Wien und der TU
Wien bietet rund 140 Serviced Apartments. Dazu
bietet Sirius 113 frei finanzierte Eigentumswohnungen,
einen Mehrzweck-Turnsaal und eine Volkshochschule.
Ergänzt wird das kurz- und langfristige
Wohnangebot mit 2.200 m 2 Bürofläche sowie Geschäften
und Gastronomie.
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Bau & Recht
Bauverbotsklage,
was nun?
Stellen Sie sich vor, Sie wollen ein baubehördlich bewilligtes Bauvorhaben realisieren
und Ihr Nachbar konfrontiert Sie mit einer Bauverbotsklage – allenfalls
in Verbindung mit einem Antrag auf Erlassung einer einstweiligen Vorkehrung
– gestützt auf die Behauptung, Ihr Bauvorhaben würde seinen Gebäudebestand
oder seine Liegenschaft gefährden. Ein unvorstellbares Szenario? – Mitnichten,
die §§ 340 ff ABGB machen dies möglich.
Text: Mag. Theresa Stachowitz und Mag. Matthias Nödl
Man kann als bekannt voraussetzen, dass
es für die Realisierung eines Bauvorhabens
behördlicher Bewilligungen, insbesondere
einer Baubewilligung, bedarf. Hat man
eine solche rechtskräftige Bewilligung nach
einem manchmal (z.B. aufgrund von nachbarlichen
Einwendungen) mühseligen Behördenverfahren
endlich in der Hand, kann
man grundsätzlich davon ausgehen, dass
man das Bauvorhaben auch bewilligungsgemäß
realisieren darf.
Doch Achtung! – Ein Nachbar könnte ungeachtet
der erfolgreich abgewickelten
Behördenverfahren auch mit einer Klage
vor einem Zivilgericht dem Bauvorhaben
noch den Garaus machen oder es zumindest
verzögern. Denn die §§ 340 ff ABGB
ermöglichen dem Nachbarn unter bestimmten
Voraussetzungen die Erhebung einer
Bauverbotsklage, die auch mit einem Antrag
auf Erlassung einer einstweiligen Vorkehrung
(z.B. eines Baustopps) verbunden
werden kann.
Bei einer Bauverbotsklage handelt es sich
um eine Sonderform der Besitzstörungsklage,
die den Zweck hat, eine Gefährdung
des Besitzes an einer Liegenschaft oder
eines dinglichen Rechts an einer Liegenschaft
durch Bauführung (oder Abbruch
eines Bauwerks) abzuwehren. Sie ist binnen
30 Tagen ab Kenntnis der Gefahr bei
Gericht einzubringen und auf das gerichtliche
Verbot der begonnenen Bauführung
gerichtet. Über die Klage wird mittels Endbeschluss
entschieden.
Das Verfahren über eine Bauverbotsklage
ist – wie im Falle einer Besitzstörungsklage
– ein vereinfachtes Verfahren; das Gericht
hat darüber von Gesetzes wegen „auf das
schleunigste“ zu entscheiden. Vorrangiges
Ziel einer solchen Klage ist es, den ungefährdeten
Besitzstand des Klägers wiederherzustellen,
folglich ist das Verfahren
vorwiegend auf die Beurteilung der Frage
beschränkt, ob die Bauführung den Besitzstand
des Klägers gefährdet oder nicht.
Ein solches vereinfachtes Verfahren hat für
den beklagten Bauherrn den erheblichen
Nachteil, dass der Kläger im Falle seines
Obsiegens relativ rasch ein gerichtliches
Bauverbot erwirken kann. Der beklagte
Bauherr muss sich diesfalls vorerst an das
gerichtliche Bauverbot halten und kann
sein Recht, das Bauvorhaben fortzusetzen
und zu realisieren, nur mittels gesonderter
Klage durchsetzen, über die in einem ordentlichen
Verfahren zu entscheiden ist.
Dennoch können sich für einen durch Bauverbotsklage
bedrohten Bauherrn abhängig
von den Umständen des Einzelfalls
Argumente ergeben, die er gegen eine
Bauverbotsklage einwenden könnte. So
setzt eine Besitzstörung generell eine eigenmächtige
Störung voraus, die im Falle
einer gesetzmäßigen bzw. dem Baukonsens
entsprechenden Bauführung in aller Regel
fehlt. Möglich wäre auch, die fehlende Wiederholungsgefahr
der Störung einzuwenden,
insbesondere wenn die inkriminierte
Bauführung schon abgeschlossen ist.
Auch der Einwand der schikanösen Rechtsausübung
und damit der rechtsmissbräuchlichen
Klagsführung wäre denkbar, insbesondere
wenn die vom Kläger behauptete
Gefährdung jeder Tatsachengrundlage entbehrt
oder die vermeintliche Gefährdung
schlicht „aufgebauscht“ wird. Hat der Bauherr
dem Nachbarn etwa vor Baubeginn die
Durchführung von Sicherungsmaßnahmen
angeboten und der Nachbar diese grundlos
abgelehnt, wäre auch argumentierbar, dass
es dem Kläger am rechtlichen Interesse einer
Bauverbotsklage fehlt.
Im Zusammenhang mit einer Bauverbotsklage
ist auch Art XXXVII EGZPO zu beachten,
der eine Verknüpfung zwischen
den zivilrechtlichen Bestimmungen über
das Bauverbot und dem baubehördlichen
Rechtsschutz herstellt. Demnach ist ein
Nachbar zur Erhebung einer Bauverbotsklage
gemäß § 340 ABGB nicht berechtigt,
wenn er im baubehördlichen Verfahren
trotz gehöriger und rechtzeitiger Ladung
zur Bauverhandlung nicht erschienen ist
und/oder keine Einwendungen gegen das
Bauvorhaben erhoben hat. Diesfalls ist von
einer Verschweigung des Rechts auf Erhebung
einer Bauverbotsklage durch den
Nachbarn auszugehen.
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Eine Sonderstellung nehmen in diesem
Zusammenhang vereinfachte Baubewilligungsverfahren
(z.B. gemäß § 70a BO
für Wien) ein, die dem Bauherrn unter bestimmten
Voraussetzungen die Möglichkeit
zu einem raschen Baubeginn verschaffen
und eine Verzögerung von Bauvorhaben
durch nachbarliche Einwendungen verhindern
sollen. Dem Bauherrn kommt damit
das gesetzliche Recht zu, das behördlich
nicht untersagte Bauvorhaben auch ohne
Baubewilligung zu realisieren. Aus Art XXX-
VII EGZPO lässt sich für solche vereinfachten
Baubewilligungsverfahren durchaus
das Argument gewinnen, dass dem Nachbarn
mangels Parteistellung im vereinfachten
Verfahren damit auch kein Recht zur
Erhebung einer Bauverbotsklage zukommen
soll.
Mit der Bauverbotsklage kann auch ein Antrag
auf Erlassung eines einstweiligen Bauverbots
verbunden werden (§ 341 ABGB
iVm § 456 ZPO). Ein einstweiliges Bauverbot
setzt jedoch die Bescheinigung von
Anspruch und Gefährdung voraus. Auch
kann der Bauherr ein einstweiliges Bauverbot
verhindern, indem er eine angemessene
Sicherheitsleistung anbietet und gerichtlich
hinterlegt. Ein einstweiliges Bauverbot
bleibt jedoch aufrecht, wenn der Bauverbotskläger
seinerseits eine Sicherstellung
zur Abdeckung der Folgen des einstweiligen
Bauverbots leistet. Die Angemessenheit
der jeweiligen Sicherheitsleistung
richtet sich nach dem Schaden, der aus
der Gefahr der Bauführung und den Kosten
seiner Beseitigung entstehen könnte bzw.
nach dem durch das Bauverbot potenziell
verursachten Schaden.
Eine erfolgreiche Bauverbotsklage (samt
Antrag auf Erlassung einer einstweiligen
Vorkehrung) kann sohin eine empfindliche
Verzögerung und Verteuerung einer
Bauführung bewirken. Empfehlenswert ist
es daher jedenfalls, vor Baubeginn eine
(gerichtliche oder außergerichtliche) Beweissicherung
des (Bau-)Zustandes der
Nachbarliegenschaften vorzunehmen, um
allfällige Vorschäden dokumentieren und
in einem späteren Verfahren beweisen zu
können, dass die Liegenschaft des Klägers
durch die Bauführung nicht gefährdet wird.
Auch die Vorabstimmung der Bauführung
mit den Nachbarn (samt Setzung von akkordierten
Sicherungsmaßnahmen) und
die Vorabklärung möglicher Risiken der
Bauführung für den nachbarlichen Bestand,
jeweils vor Baubeginn, können sich als hilfreich
erweisen.
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architektur FACHMAGAZIN
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Architektur für die Zukunft
Wohnen auf
dem Wasser
Floating Home / Amsterdam / i29
Text: Edina Obermoser Fotos: Ewout Huibers
Im Zuge eines urbanen Masterplans von Space&Matter
verwandelt sich der Johan van Hasselt Kanal, ein
stillgelegter Nebenkanal im Norden von Amsterdam,
bereits seit 2008 in eine schwimmende Siedlung mit
zirkulärem Ansatz. Als Teil eines dynamischen Stadtteils
mit industrieller Vergangenheit entwickelte sich
das Projekt über Jahre hinweg zu einem gemischten,
sich selbst versorgenden Wohngebiet. Schoonschip
setzt sich aus 30 Parzellen auf dem Wasser zusammen,
die von über 100 Personen in 46 Einheiten nachhaltig
bewohnt werden. Die einzelnen Häuser docken
rund um vier, vom Kai ins Wasser ragende, T-förmige
Stege an. Sie verbinden sich parallel zum Ufer in
Form einer langen Brückenstruktur und fungieren
als kommunikativer Außenraum und Treffpunkt der
schwimmenden Kommune. Anstatt Vorgärten und
Autoabstellplätzen parken rund um die Häuser die
Boote der Bewohner.
Die energieautarke Wohnsiedlung funktioniert als in
sich geschlossenes Ökosystem inmitten seiner Umgebung.
Nach dem Vorbild einer Kreislaufwirtschaft
liegt das eigentliche Kraftwerk von Schoonschip unter
den Stegen verborgen. Dort befinden sich sämtliche
Leitungen und Installationen. Mittels Wärmepumpen
wird das Wasser des Kanals zum Heizen genutzt.
Die Stromversorgung des nachhaltigen Viertels garantieren
Solarpaneele. Überschüssige Energie tauschen
die einzelnen Häuser untereinander aus oder
geben sie ans städtische Versorgungssystem weiter.
Zudem achtet man auf eine Minimierung der Abfälle
und schafft Platz für natürliche Artenvielfalt. u
Stadt, Land, Meer – für
das Floating Home wagte
sich das Architekturbüro
i29 aufs Wasser. Das
Wohnhaus entstand als
Teil Europas nachhaltigster,
schwimmender Nachbarschaft
Schoonschip im
Kanal von Amsterdam.
Als in sich geschlossenes
Ökosystem fügen sich die
insgesamt 46 Haushalte
auf 30 Grundstücken
in die niederländische
Metropole ein und zeigen,
wie energieeffizientes
Wohnen in Zukunft aussehen
könnte.
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i29
architektur FACHMAGAZIN
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Architektur für die Zukunft
Frei nach dem Motto: „Jedem das Seine“, sorgen individuelle
Entwürfe von unterschiedlichen Architekten
für Abwechslung im Kanal. Für die einzelnen schwimmenden
Häuser beauftragten die Bewohner verschiedene
Planer. Diese erhielten für die Bebauung
der Wasserparzelle ähnliche Vorgaben, um die Kompatibilität
mit dem schwimmenden Fundament zu
sichern, konnten sich aber in der Gestaltung frei entfalten.
Passend zum umweltfreundlichen Konzept fiel
die Materialwahl bei den meisten Projekten auf Holz.
Das Ergebnis ist ein lebendiger Mix an Wohnbooten,
die sich zu einer dynamischen Siedlung zusammenfügen.
Sie folgen derselben Grundidee, heben sich
mit individuellen Designs aber klar voneinander ab.
Eines der Wohnhäuser ist das Floating Home. Das
niederländische Büro i29 nutzte auf Wunsch der
Bauherren die Grundstücksgrenzen voll aus. Es entwickelte
für die Bewohner ein Wohnboot mit klarer
Kubatur und maximaler Wohnfläche. Mit gezielt positionierten
Einschnitten und einer extravaganten
Dachform verleihen sie dem schlichten Baukörper
seine Raffinesse. Die Öffnungen rücken die unkonventionelle
Lage im Kanal in den Vordergrund.
Sie bieten Ausblicke aufs Wasser und spannen geschützte
Aufenthaltsräume im Freien auf. Von außen
erscheint das schwimmende Häuschen ganz in
Schwarz. Während die Fassaden komplett in schmale,
vertikale Holzlatten gekleidet sind, führen dunkle
Solarpaneele die einheitliche Hülle auf den Dachflächen
fort und lassen das Hausboot mit seiner Farbgebung
optisch mit dem dunklen Wasser des Kanals
verschmelzen.
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i29
Großflächige Verglasungen
sorgen im Inneren
des schwimmenden
Hauses für lichtdurchflutete
Räume und schaffen
zusammen mit Weiß, Grau
und Holzakzenten ein
warmes Wohnambiente.
Die obere Begrenzung des Hauses wirkt auf den ersten
Blick wie ein simples Satteldach. Sein besonderer
Clou besteht darin, dass es leicht diagonal verschoben
auf den Wänden aufliegt. Dadurch optimierten
die Planer den Raum im Inneren und verliehen dem
Volumen eine charakteristische Form. Im Gegensatz
zu den Ansichten zieht sich im Haus helles Weiß
durch alle Bereiche. Das Design sorgt für spannende
Kontraste und fasst Innen und Außen gleichzeitig zu
einem harmonischen Gesamtbild zusammen.
Die Wohnbereiche des Floating Home verteilen sich
über drei Geschosse. Ein Split-Level-Grundriss mit
einem Atrium und einer offenen Treppe verwebt die
einzelnen Bereiche miteinander und ergibt dynamische
Blickbeziehungen. Beim Betreten des Hauses
gelangt man direkt in das Zwischenniveau. Dieses ist
galerieartig ausgeführt und beinhaltet einen zentralen
Gemeinschaftsbereich und ein Schlafzimmer mit
Bad en suite. Über ein paar Stufen kommt man auf
dem Weg nach unten zuerst an einer großen Fensterfront
vorbei, die sich zu einer überdachten Loggia hin
öffnet und schließlich in das unterste der drei Stockwerke.
Dort befinden sich mit direktem Blick auf die
Wasseroberfläche ein Bad, zwei Zimmer und ein doppelgeschossiger
Wohnraum.
Den krönenden Abschluss bildet die obere Etage. Sie
umfasst die Küche und einen Lounge-Essbereich.
Durch großflächige Öffnungen in den Fassaden- und
Dachflächen erscheint der Raum in Kombination mit
den hellen Materialien und der großen eingebauten
Küchenzeile aus Holz hell und freundlich. Außerdem
ergeben sich Panoramablicke nach draußen aufs
Wasser und die Umgebung. Sowohl an die Unterseite
des Dachs als auch die Zwischendecke zum mittleren
Level schmiegen sich die weiß gestrichenen Sichtbalken
der Konstruktion und zeichnen die Kraftverläufe
nach. Ein Ausschnitt an einer Gebäudeecke
wird zu einer Dachterrasse, die das Raumprogramm
des Familienheims komplettiert und Ausblicke auf
den Hafen im Westen bietet.
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Architektur für die Zukunft
Das Studio i29 ist bekannt für seine Entwürfe und die
detaillierte Planung bis hin zum Innenausbau. Auch
das Floating Home kreierten sie trotz knappen Budgets
als smartes Wohnhaus mit selbstbewusstem
Design. Es fügt sich stimmig in die Nachbarschaft ein
und hebt sich doch klar von ihr ab. Mit Schoonschip
macht sich die Architektur auf zu neuen, nachhaltigen
Ufern. Das schwimmende Viertel demonstriert
als Leuchtturmprojekt eindrucksvoll, wie energieeffizientes
Wohnen mit möglichst geringem ökologischen
Fußabdruck auf dem Wasser funktioniert. Steigen
die Pegel der Weltmeere weiter oder möchte man
einfach einen Tapetenwechsel, bleibt einem dann nur
noch eines: Leinen los!
•
Grünflächen oder einen
Garten gibt es auf dem
Wassergrundstück nicht.
Dafür spannt ein Einschnitt
im Dach einen geschützten
Außenraum auf, der mit
Blick auf den Kanal und die
Umgebung lockt.
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i29
Ebene 1 Ebene 2
Ebene 3
Floating Home
Amsterdam, Niederlande
Bauherr:
Planung:
Team:
Statik:
Interior:
Nachhaltigkeit:
Privat
i29
Chris Collaris, Jaspar Jansen, Jeroen Dellensen
Bartels en Vedder
Simon Sintenie
Metabolic
Grundstücksfläche: 180 m 2
Bebaute Fläche: 120 m 2
Nutzfläche: 160 m 2
Planungsbeginn: 07/2019
Bauzeit:
8 Monate
Fertigstellung: 01/2021
www. i29.nl
„In einer Welt, die immer digitaler wird, gestalten wir
physische Erfahrungen um uns herum; klar, effektiv,
überraschend. Wir liefern Arbeit, die sich durch
ihre Einfachheit auszeichnet. Wir innovieren durch
Design und entwerfen Projekte, die eine bessere Zukunft
inspirieren. Wir verändern uns ständig, um relevante
Architektur zu schaffen, vorauszuschauen und
zukunftssicher zu arbeiten.“
i29
architektur FACHMAGAZIN
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Architektur für die Zukunft
Neues Gesicht
für den Busverkehr
Busstation Vilkaviškis / Litauen/ Architekt Gintaras Balčytis
Text: Alexandra Ullmann Fotos: Norbert Tukaj
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Gintaras Balčytis
Das Umtriebige eines
Verkehrspunktes wird in
der Busstation Vilkaviškis
in Litauen als Potenzial
genutzt, um urbanen
Mehrwert zu schaffen.
Die Funktion als Bushaltestelle
ist dabei nur
eine Facette. Architekt
Gintaras Balčytis verlieh
der Busstation mit ihrem
ungewöhnlichen Erscheinungsbild
gleich mehrere
wegweisende Gesichter,
die allesamt unter der
durchlöcherten Betonplatte
Zusammenschluss
finden.
Die durchlöcherte Betonplatte ist der obere Abschluss
einer Busstation in der litauischen Kleinstadt
Vilkaviškis. Das Besondere: Die Platte überdeckt einen
Ort, der mehr ist als nur der Ankunfts- und Abfahrtsort
von Bussen. Der litauische Architekt Gintaras
Balčytis verleiht dem Verkehrspunkt vielfältige
neue Gesichter.
In der Kleinstadt selbst wohnen etwa 13.000 Menschen.
Berechnet man das Einzugsgebiet mit ein,
verdreifacht sich diese Zahl. Da die umliegenden
kleinen Ortschaften nur wenig Infrastruktur bieten,
finden sich die Dinge des täglichen Bedarfs, Schulen
und Arbeitsstätten in Vilkaviškis, das als Dreh- und
Angelpunkt für den Umkreis fungiert. Ein Netz an
regionalen Busverbindungen stellt die Verbindung
zwischen Land und Stadt sicher und deren Haltestellen
sind für Tausende die Tore zur Versorgung, zur
Arbeit und zur Bildung. Im Zentrum dieses öffentlichen
Verkehrsnetzes liegt die von Architekt Gintaras
Balčytis entworfene Busstation, die unter ihrem markanten
Flachdach zeigt, welche Potenziale in einem
solchen Verkehrspunkt stecken.
Zahlreiche Menschen der umliegenden Gemeinden
nutzen diesen zentrumsnahen Knotenpunkt mit seinen
acht Busterminals, die sich auf der straßenabgewandten
Kante des spitz zulaufenden Grundstücks
befinden. Die Busparkplätze schmiegen sich in gewohnter
Manier aneinander und Passagiere erreichen
sie über einen breiten gepflasterten Weg entlang der
Fassade. Das prägnante Sichtbeton-Dach bildet für
die Wegverbindung und die Warteplätze ein Vordach,
indem es gestützt durch filigrane Stahlsäulen beinahe
neun Meter über die Fassade herausragt. u
architektur FACHMAGAZIN
42
Architektur für die Zukunft
Das Stationsgebäude selbst ist eingeschossig und
seine Außenhülle komplett mit weißen Aluminiumpaneelen
verkleidet. Sie schützen die tragende Betonstruktur
vor Nässe und verleihen dem Bau ein
kompaktes Erscheinungsbild. An nur zwei Stellen
wird dieses durch große Glasflächen aufgebrochen.
Sie markieren die beiden Hauptseiten mit ihren Zugängen
ins Gebäudeinnere.
Auf der einen Hauptseite wirkt das Gebäude durch
die Busterminals wie ein Verkehrsbau. Ein vollkommen
anderes Bild zeichnet sich auf der anderen
Hauptseite ab. Die 43 mm dicke Betondecke ragt an
dieser Stelle noch weiter hervor und lässt einen überdachten
Platz entstehen. Sie ruht auf den schlanken
weiß lackierten Stahlsäulen, die sich hier ebenso wie
auf der Terminalseite wiederfinden.
www.architektur-online.com
43
Gintaras Balčytis
Einen wesentlichen Anteil am Charme und der Atmosphäre
dieser Architektur hat die Integration der
am Grundstück vorgefundenen Bäume – für den
Architekten eine elementare Komponente seines
Entwurfs. Realisiert wurde dieses Vorhaben durch
charakteristische Durchlöcherungen in Kreisform,
durch die sich die mächtigen Kronen der Bäume
hindurch zu winden scheinen. Der Außenraum unter
der um 6,58 m erhöhten Betondecke geht schließlich
in einen Park über, der sich bis zur äußersten
Spitze des Grundstücks zieht. Das Café, das als
gläserner Pavillon auf dem Platz steht, ist ebenfalls
ein signifikanter Bestandteil des hier entstandenen
öffentlichen Raumes. Als Treffpunkt und Veranstaltungsort
belebt es die eigentliche Busstation und
bringt mit sich, dass nicht nur Buspassagiere, sondern
auch Einheimische vom Ort angezogen werden.
Auch der öffentlich zugängliche Kräutergarten
bei der größten Kreisöffnung in der Decke vermag
das zu unterstützen.
Die Busstation trachtet danach ein öffentlicher
Raum für alle zu sein. Durch die runden Formen
und hellen Oberflächen in Zusammenspiel mit den
Bäumen und den Grünflächen entsteht ein Ort, der
dieses Vorhaben bestärkt und ermöglicht. u
Filigrane Stahlsäulen tragen
die um sechs Meter erhöhte
Betonplatte. Unter ihr
entsteht ein überdachter
öffentlicher Raum, der in eine
grüne Parkanlage ausläuft.
architektur FACHMAGAZIN
44
Architektur für die Zukunft
Die beiden Gesichter, die das Stationsgebäude an
seinen beiden Hauptseiten – als Busterminal und als
öffentlicher Raum – annimmt, könnten unterschiedlicher
in ihrem Wesen nicht sein. Das verbindende
Element zwischen beiden ist das Stationsgebäude
selbst, das sowohl von der einen als auch von der anderen
Seite aus zugänglich ist. Die beiden anderen
Fassadenseiten präsentieren sich hingegen vollends
geschlossen - keinerlei Fensteröffnungen oder Zugangsmöglichkeiten
ins Innere sind hier vorhanden.
Diese Gestaltungsentscheidung führt dazu, dass die
Verbindung zwischen den Busterminals und dem
Platz gestärkt wird. Im Gebäude selbst entsteht so
eine zentrale Mitte, zu der alle im Raum enthaltenen
Geschäfte und Gewerbeflächen hin orientiert sind.
Ebenfalls Teil des Raumkonzepts ist ein witterungsgeschützter
Wartebereich und die notwendigen Servicebereiche
für den Busverkehr.
Die Busstation in Vilkaviškis ist somit nicht nur Verkehrsknoten
und Arbeitsplatz für die Busbediensteten
sowie die Beschäftigten in den Läden, sondern
auch Teil der Nahversorgungskette. Die lokale Wirtschaft
soll so gefördert und die Kleinstadt gestärkt
werden. Nicht zu unterschätzen ist auch die touristische
Wirkung des Baus. Innerhalb Litauens ist er seit
seiner Eröffnung im Jahr 2020 eine kleine Sehenswürdigkeit
geworden. Aus dem ganzen Land reisen
Menschen an, um seine Architektur zu bewundern.
Die Busstation von Vilkaviškis hinterfragt nicht nur
das herkömmliche Wesen von Verkehrshaltestellen.
Sie verleiht einem Funktionalbau Charakter und
sorgt dafür, dass Menschen sich damit identifizieren
können. Über kurz oder lang profitiert die gesamte
Stadt davon: Sie bekommt mit der Busstation ein
neues Aushängeschild und ihre Bewohnerinnen und
Bewohner einen gemeinschaftlichen Raum. •
www.architektur-online.com
45
Gintaras Balčytis
Busstation Vilkaviškis
Vilkaviškis, Litauen
Bauherr:
Architekt:
Statik:
Transportunternehmen „Kautra“ und Gemeinde Vilkaviškis
Gintaras Balčytis/ Balčytis Studija
UAB Ekointera
Grundstücksfläche: 11.297 m²
Bebaute Fläche: 3.300 m²
Nutzfläche: 2.146 m²
Planungsbeginn: 2017
Bauzeit:
1 Jahr
Fertigstellung: 2020
www.balcytis.com
„The most important role is played by the
space created by architecture and its relation
to the environment. This is the essence
of the architecture. In this project the relationship
of architecture to the existing park
with old trees made this design much more
than a bus station – it is a landscape, event
space and even a tourist destination.“
Gintaras Balčytis
© Tomas Petreikis
architektur FACHMAGAZIN
46
Architektur für die Zukunft
Wie gedruckt
TECLA / Massa Lobarda, Italien / Mario Cucinella Architects, WASP
Text: Edina Obermoser Fotos: Iago Corazza
200 Stunden, 7.000 Maschinencodes, 350 Schichten,
150 Kilometer Drucksubstanz, 60 Kubikmeter Naturmaterial
und gerade einmal 6.000 Watt – das ist TECLA,
ein kleines Häuschen, das derzeit in der Baubranche
für Aufsehen sorgt. In Kooperation mit WASP entwickelten
Mario Cucinella Architects mit dem Projekt den
ersten gedruckten Bau aus Erde. Der klimafreundliche
Prototyp ist nachhaltig und basiert auf einer dualen
Entwurfsstrategie, die Tradition und Moderne miteinander
verbindet.
www.architektur-online.com
47
Mario Cucinella Architects, WASP
Sein Name beschreibt das kompakte Haus, das an
eine Kombination aus Höhle und Iglu erinnert, kurz
und knapp: Technology & Clay, TECLA. Technologie,
Erde und jede Menge Forschung – das sind die Dinge,
die sich hinter der Idee des emissionsfreien Erdhauses
verbergen. Die Planer steckten unter der Leitung
des italienischen Architekten Mario Cucinella
und Massimo Moretti, dem Gründer der auf 3D-Druck
spezialisierten Firma WASP, all ihr Know-how in das
Projekt. TECLA soll die Antworten auf globale Probleme
liefern und laut dem innovativen Duo selbst
„den Beginn einer neuen Ära darstellen“.
Als Inspiration für die nachhaltige Behausung dienten
sowohl traditionelle Konstruktionen als auch moderne,
technologiebasierte Produktionsmethoden.
Das Ergebnis ist ein spannender Mix aus Hightech
und natürlichen Ressourcen. Durch die Verwendung
von Erde bietet die Konstruktion eine klimafreundliche
Alternative, die auch in ländlichen Gebieten einfach
herzustellen ist und ganz ohne den aufwändigen
Transport von Baustoffen auskommt. Neben dem
Naturmaterial besteht das Druckgut aus Wasser, bindendem
Kalk und Reisspelzen. Mit Reisspelzen sind
auch die Hohlräume zwischen den Bahnen aus dem
3D-Drucker gedämmt.
u
architektur FACHMAGAZIN
48
Architektur für die Zukunft
Durch den Schichtaufbau
erhalten die Wände eine
spannende Struktur. Ein
kleines Bäumchen sorgt
inmitten der ganz in
Naturtönen gehaltenen
Innenräume für einen
grünen Farbtupfer.
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49
Mario Cucinella Architects, WASP
TECLA fungiert als zirkuläres Modell, das digitales
Design und traditionelle Bautechnik kombiniert. Die
verwendeten Materialien sind einer der Faktoren, die
das Erdhäuschen so nachhaltig machen. Durch die
Verwendung lokaler Rohstoffe, die je nach Bauplatz
im Umfeld gewonnen werden können, ist es möglich,
die Emissionen zu senken und Wohnraum mit minimalem
CO 2 -Ausstoß zu schaffen. Positiv wirkt sich
aber nicht nur der verkürzte Transportweg, sondern
auch der natürliche Ursprung des Baumaterials aus.
So spart man sämtliche Verpackungsstoffe ein und
reduziert Abfall.
Die kuppelförmigen Mini-Häuser entstanden in Massa
Lobarda, einer italienischen Gemeinde in der Emilia-Romagna,
in unmittelbarer Nähe des Firmengeländes
der 3D-Druckexperten. Im Zuge der ausgiebigen
Forschungsarbeit beschäftigten sich die Planer mit
Mapei, einem Spezialisten für Baumaterialien, ausgiebig
mit dem geografischen Kontext und stimmten die
organische Form und die genaue Zusammensetzung
des Hauses darauf ab. Die Erdmischung für den Druck
ist perfekt an die klimatischen Bedingungen angepasst.
Außerdem wurden mittels parametrischer Planung
die thermische Masse, Dämmung und Belüftung
der Behausungen optimiert. Je nach Standort lässt
sich TECLA an unterschiedliche Klimazonen adaptieren
und überall auf der Welt aufbauen.
Das prototypische Projekt setzt sich aus zwei kuppelartigen
Baukörpern zusammen, die im Inneren zu
einer Wohneinheit verwachsen. 350 Schichten mit
einer Stärke von 12 Millimetern bauen sich entlang
der gekrümmten Wände und Decken übereinander
auf und schließen oben mit einem kreisrunden Dachfenster
ab. Dieses bildet neben dem Eingang die einzige
Öffnung und lässt reichlich Tageslicht von oben
in die Räume fallen. Die gedruckten Mauern überzieht
an der Außenseite eine lebendige Struktur aus
vertikalen Rillen. Sie werfen je nach Tageszeit und
Lichteinfall unterschiedliche Schatten auf die Ansichten
und verleihen dem natürlichen Erdbau sein
charakteristisches Aussehen.
u
architektur FACHMAGAZIN
50
Architektur für die Zukunft
Neben der Küchenzeile
gibt es im Anschluss an
den Schlafbereich sogar
eine kompakte Nasszelle.
Ihre Wände sind ebenfalls
aus Erde gedruckt und
führen das organische
Design harmonisch fort.
Die Innenwände sind geprägt von den feinen Erdlayern
und den sanften Farbtönen des Naturmaterials.
Mit einer Wohnfläche von 60 Quadratmetern und einer
Höhe von rund 4 Metern bietet die Behausung
Platz für alle essentiellen Funktionen. Der Grundriss
ähnelt einer liegenden Acht, die TECLA in zwei Zonen
einteilt. Während eines der beiden Schichtvolumen
zum Schlafen dient und über ein Badezimmer
verfügt, ist im anderen der Wohnbereich untergebracht.
In letzterem streckt sich zentral unter dem
Oberlicht ein zartes Bäumchen der Kuppelöffnung
entgegen. Rund um das Gewächs legt sich ein Tisch,
der zum Essen und Zusammenkommen einlädt. Die
Einbauten – wie zum Beispiel die kompakte Küchenzeile
– sowie einige Möbel bestehen ebenfalls aus
Druckmaterial und sind in die Erdkonstruktion integriert.
Sie schmiegen sich an die geschwungenen
Mauern und folgen dem Cradle-to-Cradle-Prinzip.
Bei zukünftigen Anpassungen oder Nutzungsänderungen
können sie einfach rückgebaut bzw. recycelt
und umgenutzt werden.
Die Technologie hinter dem gedruckten Häuschen
nennt sich Crane WASP. Dabei handelt es sich um
3D-Drucker, die modular und zeitgleich auf mehreren
Ebenen drucken. Für die Umsetzung von TECLA kamen
zwei aufeinander abgestimmte Druckarme zum
Einsatz, die dank smarter Softwareprogrammierung
synchronisiert zusammenarbeiten. Sie produzieren
jeweils in einem Bereich von 50 Quadratmetern und
realisierten die Erdkokons innerhalb von wenigen Tagen.
Besonders bemerkenswert ist auch die enorme
Energieeinsparung der Konstruktion: Für den Bau
des Häuschens benötigten die Roboterarme lediglich
6.000 Watt.
Das Projekt öffnet mit seinem dualen Ansatz neue
Türen für die Architektur der Zukunft. Weltweit ist
der Bausektor derzeit für fast 30% der CO 2 -Emissionen
verantwortlich. Mit seinen klimafreundlichen und
ressourcenschonenden Qualitäten bietet TECLA eine
nachhaltige Alternative zu konventionellen Bauten.
Mario Cucinella Architects, WASP und ihre Partner
überzeugen mit der Kombination des Lowtech-Materials
und innovativer 3D-Druck-Technologie. Sie
bieten eine mögliche Antwort auf Wohnungsbedarf
in Folge von Migration oder Naturkatastrophen und
zeigen, dass Wohnhäuser aus dem Drucker kein filmreifer
Science-Fiction-Einfall mehr sind.
•
www.architektur-online.com
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Mario Cucinella Architects, WASP
Sistema di Schermatura
Shading System
Oblò apribili
Opeanble Skylights
Sistema di drenaggio acqua
Water Drainage System
Auto-ombreggiamento
Self Shading
Guscio altamente Performante
Performative Envelope
Ventilazione intercapedine
Infill Ventilation
TECLA
Massa Lobarda, Italien
Architektur & Einrichtung: Mario Cucinella Architects
Team:
Mario Cucinella (Gründer), Irene Giglio (Projektleitung),
Augusto Barichello
Nachhaltigkeitsforschung: SOS – School of Sustainability Bologna
Team:
Lorenzo Porcelli, Stefano Rosso, Lori Zillante
3D-Druck-Technologie: WASP
Team:
Massimo Moretti (Gründer), Alberto Chiusoli,
Francesco De Fabritiis, Lapo Naldoni, Massimo Visonà
Statik:
Milan Ingegneria
Material:
Mapei
Landschaftsarchitektur: Frassinago
Lichtplanung:
Lucifero’s
Bebaute Fläche: 60 m 2
Nutzfläche: 45 m 2
Planungsbeginn: 2019
Bauzeit:
200 Stunden
Fertigstellung: 2021
www.mcarchitects.it
www.3dwasp.com
„Wir denken gerne, dass TECLA der Beginn
einer neuen Ära ist. Es wäre wirklich außergewöhnlich,
die Zukunft zu gestalten, indem
man dieses uralte Material mit den Technologien,
die uns heute zur Verfügung stehen,
transformiert. Die Schönheit dieses Hauses
ist das Ergebnis einer technischen und materiellen
Leistung; es war nicht nur ein ästhetischer
Ansatz. TECLA ist eine ehrliche
Form, eine aufrichtige Form.“
Mario Cucinella
architektur FACHMAGAZIN
52
Architektur für die Zukunft
Architektonischer
Katalysator
Majara Residenz / Hormus, Iran / ZAV Architects
Text: Edina Obermoser Fotos: Tahmineh Monzavi, Soroush Majidi, Peyman Barkhordari
Was von oben betrachtet so aussieht, als hätte jemand
Konfetti an die Küste der iranischen Insel Hormus gestreut,
entpuppt sich bei näherer Betrachtung als bunte Ansammlung
kleiner Ferienhäuschen. Die 200 farbenfrohen
Kuppelbauten stammen vom Büro ZAV Architects. Sie
realisierten das Ensemble mit Blick auf den Persischen Golf
als zukunftsweisendes Projekt, das Touristen anziehen und
gleichzeitig die lokale Bevölkerung auf sozialer, wirtschaftlicher
und politischer Ebene stärken soll.
www.architektur-online.com
53
ZAV Architects
Hormus ist fast kreisrund und befindet sich südlich
des iranischen Festlandes im Persischen Golf. Die sogenannte
„Straße von Hormus“ gilt als eine der wichtigsten
Handelsstraßen der Erdölindustrie. Aufgrund
ihrer strategischen Lage ist die Insel seit langer Zeit
besiedelt und das, obwohl es auf ihr weder Süßwasser
noch üppige Vegetation gibt. Heute hat das Eiland
keine wesentliche wirtschaftliche Bedeutung
mehr, sondern ist eher als illegaler Umschlagplatz für
Zigaretten bekannt. Um das zu ändern entstand der
Plan, Tourismus auf Hormus zu implementieren und
den rund 6.500 Einwohnern damit eine neue Perspektive
mit Zukunft zu geben.
Lediglich 7% der felsigen Insel sind besiedelt. Sie
wartet trotz ihres kargen Geländes mit einer sehenswerten
Naturlandschaft auf. Nicht umsonst wird
Hormus auch als „Regenbogeninsel“ bezeichnet. Die
Sedimentgesteine und Felsen der Berge, Hügel und
Strände erstrahlen vor der Kulisse des tiefblauen
Ozeans in bunten Farbtönen von Gelb bis Rot und
Blau. Sie bieten das perfekte Fotomotiv und verleihen
Hormus seinen einzigartigen Charme. Das iranische
Architekturbüro entwarf mit der Majara Residenz
ein kleines Feriendorf, das zum neuen sozialen Treffpunkt
auf der beeindruckenden Insel werden soll. Es
wurde so konzipiert, dass es für die Bewohner eine
legale Einnahmequelle darstellt und Hormus zur attraktiven
Tourismusdestination macht. Ganz nebenbei
werden auf diese Weise die lokalen Gemeinschaften
gefestigt.
u
architektur FACHMAGAZIN
54
Architektur für die Zukunft
Große Bauprojekte entstehen in dem orientalischen
Land oft beeinflusst von glorifizierten, historischen
Bauten und inspiriert von westlichen Vorbildern.
Das resultiert in monotonen Komplexen am Strand,
die wie hin und her gerissen zwischen zwei Welten
wirken. Bei der Planung der Ferienanlage ging das
vierköpfige Architektenteam ganz bewusst andere
Wege. Sie konzentrierten sich auf den Kontext und
bezogen sowohl die Umgebung als auch die Menschen
in den Entwurf mit ein. Dafür beschäftigten sie
sich eingehend mit dem Bauplatz und der Frage, wie
Architektur nachhaltige Veränderung in ihrem Umfeld
bewirken kann.
Das Ergebnis ist ein kleinteiliges Ensemble, das sich
am Strand regelrecht in den Sand zu ducken scheint.
Auf dem 10.000-Quadratmeter-Areal setzt es sich
aus rund 200 Lehmkuppeln unterschiedlicher Größe
und einer Höhe von bis zu 3,5 Metern zusammen. In
kleinen Grüppchen organisiert, beinhalten sie 17 Ferienwohnungen
mit Platz für über 80 Gäste, Gemeinschafts-
und Restaurantbereiche, Cafés, Gebets- bzw.
Versorgungsräume und eine Touristeninformation.
Die einzelnen Agglomerationen sind abwechselnd in
kräftiges Gelb, Rot, Blau und Grün getunkt. Mit ihrer
Gestaltung passen die Kuppelbauten perfekt auf die
farbenfrohe Insel. Auch in sämtlichen Innenräumen
setzt sich der fröhliche Farbcode fort. Hier ziert er
Wände, Böden und sogar Möbel und rundet Majara
stimmig ab. Ein geschwungenes Wegesystem mit
vielfältigen Außenflächen verbindet die kompakten
Bauten miteinander und fungiert als Begegnungsort.
Genutzt wird die Anlage sowohl von Touristen als
auch von den Einheimischen selbst.
Die einzelnen, unterschiedlich
hohen
Kuppelbauten schließen
sich jeweils zu kleinen
Einheiten zusammen, in
denen die verschiedenen
Funktionen der Ferienanlage
untergebracht sind.
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55
ZAV Architects
Besonders ist nicht nur das Design der Anlage, sondern
auch die Konstruktion der Kuppelhäuser. Sie
beruht auf einer innovativen, von Nader Khalili entwickelten
Technik namens SuperAdobe. Dabei handelt
es sich um eine einfache Bauweise mit Stampflehm
und Sand. Die Rohstoffe werden in kompakte Päckchen
abgefüllt und ringförmig übereinandergestapelt.
Zwischen die einzelnen Schichten kommt eine
Bewährung aus Stacheldraht, die für Stabilität sorgt.
Abschließend wird die Tragstruktur an der Außenund
Innenseite verputzt. Die Naturmaterialien garantieren
in Kombination mit dem dicken Wandaufbau
eine natürliche Klimatisierung der Räume. Das minimiert
den Energiebedarf der Ferienresidenz. Durch
die Verwendung lokaler Ressourcen können zudem
weitere Kosten eingespart und Emissionen sowie Abfälle
reduziert werden.
Mit der Anlage entstanden 50 neue Arbeitsstellen.
Das neue Urlaubsparadies verschaffte den Einwohnern
bereits vor seiner Eröffnung Arbeit. In Abstimmung
mit den Bauherren steckten die Architekten
den Großteil des Budgets in die Ausbildung von Arbeitskräften
vor Ort, anstatt in teure Materialien. Sie
zeigten ihnen, wie sich die in der Region bekannte
Kuppelbauweise in kleinem Maßstab und mit regionalen
Rohstoffen einfach realisieren lässt. Das erlernte
Wissen diente aber nicht nur der konstruktiven
Verwirklichung von Majara, es kann im Anschluss bei
zukünftigen Projekten angewendet werden und ist
dadurch sehr nachhaltig.
u
architektur FACHMAGAZIN
56
Architektur für die Zukunft
Sämtliche Innenräume
werden ebenfalls von
strahlenden Grün-, Gelb-,
Rot- und Blautönen
durchzogen. Sie fassen
das abwechslungsreiche
Raumprogramm stimmig
zusammen.
Die Majara Residenz ist weit mehr als nur ein Ferienkomplex
– sie ist ein Stück Entwicklungsarbeit.
Fernab von politischen und wirtschaftlichen Konflikten
wird das multifunktionale Projekt zum neutralen
Vermittler. Es bringt mit Staat, Investoren, lokaler Bevölkerung
und Touristen verschiedene Interessensgruppen
zusammen. Mit der modernen Interpretation
der traditionellen Kuppelbauten und der Umsetzung
mit lokalen Arbeitskräften und Materialien stärkten
die Maßnahmen von ZAV Architects und den Auftraggebern
zusätzlich das Bruttoinlandsprodukt des
Landes. Die bunten Erdkuppeln demonstrieren, wie
Architektur auf sozialer, kultureller und ökonomischer
Ebene zum Katalysator werden und die Weichen
für neue Wege in die Zukunft stellen kann. •
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ZAV Architects
Majara Residenz
Hormus, Iran
Bauherr:
Planung:
Projektleitung:
Designteam:
Landschaft:
Interior:
Weitere:
Statik:
Ehsan Rasoulof, Ali Rezvani (Eigentümer)
ZAV Architects
Mohamadreza Ghodousi, Fatemeh Razaei,
Golnaz Bahrami, Soroush Majidi
Sheila Ehsaei,Sara Jafari, Payman Barkhordari,
Mohsen Safshekan, Kaveh Rashidzadeh,
Hossein Panjehpour
Maryam Yousefi, Morteza Adib
Sara Jafari, Taraneh Behboud, Sara Nikkar,
Mohsen Dehghan
Soroush Majidi, Payman Barkhordari, Sheila Ehsaei,
Somayeh Saeidi, Fereshteh Assadzadeh,
Arshia Hashemipour, Dorsa Tavakoli, Sara Fallahzadeh
Behrang Baniadam, Rouhi Touski
Grundstücksfläche: 10.000 m 2
Bebaute Fläche: 4.000 m 2
Nutzfläche: 3.600 m 2
Planungsbeginn: 2016
Bauzeit: 2017
Fertigstellung: 2020
www.zavarchitects.com
„Wir streben danach, die Funktion unserer Praxis
über die vordefinierten Grenzen der gebauten
Umgebung hinaus neu zu definieren, um
eine soziopolitische und ökonomisch-kulturelle
Handlungsfähigkeit zu haben. In unserer Arbeit
versuchen wir, architektonische Vorannahmen
zu verschieben, um Raum für eine kritische Neubewertung
von Vorzügen, Techniken und räumlichen
Diagrammen zu schaffen.“
ZAV Architects
architektur FACHMAGAZIN
58
Architektur für die Zukunft
Gott sei Dank!
Kocanda / Kravsko, Tschechische Republik / ORA
Text: Linda Pezzei Fotos: BoysPlayNice
Das Areal kann auf eine lange und bewegte
Geschichte blicken. Im Mittelalter diente das
Barock-Ensemble als Posthalterei auf dem
Weg von Wien nach Prag. Zwischenzeitlich
zog eine Keramikfabrik ein und heute will
der neue Besitzer nach einsetzendem Verfall
den ursprünglichen Gedanken des Herbergsbetriebs
wieder aufleben lassen.
www.architektur-online.com
59
ORA
Kocanda geht auf den deutschen Ausdruck Gott sei
Dank zurück. Solange die Menschen sich erinnern
können, wurde dieses schöne Fleckchen Erde in dem
kleinen südmährischen Dorf Kravsko so genannt. Die
Geschichte des zentralen Barockgebäudes reicht bis
ins Mittelalter zurück. Damals diente es als Posthalterei
auf der Verbindungsstrecke zwischen Prag und
Wien. Obwohl in scheinbar seelenloser Idylle gelegen,
hat das Areal also schon zahlreiche Reisende begrüßen
dürfen.
Der Postkutschenhof mitsamt mittelalterlichem Barocksaal
wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
in eine namhafte Keramikfabrik umgewandelt
und um einige Industriegebäude erweitert. In den
neunziger Jahren wurde die Produktion allerdings
eingestellt, das Objekt wechselte schließlich den Besitzer
und der Verfall setzte ein. Gott sei Dank fand
sich in Kravsko vor einigen Jahren ein mutiger Käufer,
der beschloss, das Kleinod zu sanieren und das
Objekt für gesellschaftliche Veranstaltungen und
Agrartourismus zu nutzen. Der Komplex soll nach
Abschluss aller Maßnahmen über mehrere Säle, eine
stetig wachsende Anzahl an Betten sowie eine eigene
Küche verfügen.
Das Projekt scheint dem Team von ORA (original regional
architecture) wie auf den Leib geschneidert.
Mit Sitz in der tschechisch-mährischen Peripherie
hat sich das junge Kreativteam auf das Bauen im regionalen
Umfeld spezialisiert. “Wir reißen nicht unnötig
ab. Wir arbeiten immer mit dem Kontext, suchen nach
Wegen, das Neue mit dem Alten zu versöhnen, um
die Erinnerungsfragmente eines Ortes zu erhalten”,
beschreiben sie ihre Herangehensweise an Projekte
wie dieses. Der erste Schritt der Wiederbelebung des
geschichtsträchtigen Ortes: Der Umbau des Hauptgebäudes
zu einem Gästehaus und die Renovierung
des Barocksaals, der für gesellschaftliche Veranstaltungen
und Hochzeiten genutzt werden soll. u
architektur FACHMAGAZIN
60
Architektur für die Zukunft
Die Lage und der Ort scheinen dafür wie prädestiniert.
Kein Wunder, dass man bereits im Mittelalter
die Vorzüge des Areals als Rastpunkt erkannte: Der
Komplex befindet sich auf den Hügeln unweit des
Dorfes Kravsko bei Znojmo - einer bekannten Weinbaugegend.
Das Kocanda-Gebäude sticht dominierend
hervor und bietet weite Ausblicke auf die Umgebung.
Bei der Ankunft öffnet sich der Blick über eine
großzügige Parkanlage hin zu der würdevoll langgestreckten
Hauptfassade, die sogleich die Zeiten
offenbart, die das Gebäude bereits überdauert hat.
Uralte, windschiefe Bäume schmiegen sich an die
Ecken des Hauses, als wollten sie es beschützen, als
wären sie eins. Und in den angelegten Beeten wächst
üppiges Grün. Ein Platz, an dem man sich sofort zuhause
fühlt.
Auf den ersten Blick wird deutlich: Kocanda hat im
Laufe der Zeit viele Veränderungen und Umgestaltungen
erfahren. Gerade das macht den Ort so lebendig
und verleiht ihm eine gewisse Würde - und
vielleicht auch einen Hauch von Mysterium. Die Architekten
zielten mit ihren Maßnahmen darauf ab,
das Gebäude von Störungen zu befreien, um letztlich
ein harmonisches Ganzes zu schaffen. Sie wollten die
Kompaktheit des ursprünglichen Volumens und auch
die ursprünglichen Öffnungen wiederherstellen. Zudem
sollten die Repliken der ursprünglichen Fenster
vervollständigt werden. Gleichzeitig wollten die Planer
den Effekt einer übermäßig retuschierten Optik
tunlichst vermeiden. Putzausbesserungen wurden
daher nur lokal vorgenommen, was sich in wilden Flecken
an der Fassade äußert. Diese Optik ist gewollt,
sie soll die Geschichte dieses Ortes für den Besucher
auf einen Blick greifbar machen.
www.architektur-online.com
61
ORA
Nähert man sich nun im weiten Bogen auf dem gepflasterten
Weg gehend dem ehemaligen Postkutschenhaus
(früher wäre man natürlich stilecht mit
einigen PS im gefederten Wagen vorgefahren), zieht
einen die großzügig verglaste Öffnung des Rundbogens
geradezu ins Innere. Hier wird man ein paar
Stufen erhöht von einem gepflasterten Foyer empfangen,
das auf der gegenüberliegenden Seite durch
einen ebenso verglasten Rundbogen in Richtung
Garten wieder verlassen werden kann. Dreht man
sich noch einmal um, wird der Springbrunnen in der
Rotunde vor dem Haus wie in ein Bild gerahmt perfekt
in Szene gesetzt.
Das Interieur der öffentlichen Räume und Zimmer ist
bewusst spartanisch gehalten, wobei es ihnen nicht
an Charme mangelt. Die ursprünglichen mittelalterlichen
und industriellen Elemente wurden so weit
möglich erhalten. Die Architekten setzten zudem
auf den Einsatz authentischer Materialien – an einigen
Stellen kommen sogar die Originalgemälde zum
Vorschein. Türen oder die ornamentalen Holzböden
wurden – wo möglich – im Original beibehalten. Wo
es einer Erneuerung bedurfte, wurde für den Bodenbelag
auf Basalt und Zementfliesen zurückgegriffen.
“Es zeigt, wie solide alte Häuser gebaut sind und wie
leicht sie sich für neue Funktionen adaptieren lassen.
Es ist auch ein Beispiel dafür, wie man mit Brachflächen
in der Peripherie umgehen kann”, bringen ORA
die Besonderheit von Kocanda auf den Punkt. u
Die Innenraumgestaltung
der Zimmer wirkt schlicht
und zurückhaltend. Der
Fokus liegt auf den Materialien
und Oberflächen
sowie kleinen Details.
architektur FACHMAGAZIN
62
Architektur für die Zukunft
Ausgesuchte Vintage-Objekte
unterstützen den individuellen
Charakter des
Anwesens und verleihen
den Räumen einen ganz
eigenen Charme.
Die Rekonstruktion von Kocanda erfolgte mit viel
Respekt vor der Geschichte des Ortes. So ist jeder
Raum anders. Es gibt Mehrbett-Familiensuiten, Vierbett-,
Dreibett- und Zweibettzimmer. Alte Möbel wie
Tische, Schränke, Stühle, Waschtische oder historische
gusseiserne Badewannen stammen von dort
oder wurden nach akribischer Suche aus verschiedenen
Teilen des Landes hierher geliefert. So wird
überall spürbar, dass man sich in einem alten Haus
befindet. Die weißen Wände sorgen für den nötigen
Kontrast und verleihen den Räumen Ruhe. Sie dienen
zugleich als Galerie für die Original-Gipsformen, die
früher für die Herstellung von Keramik verwendet
wurden. Diese Fundstücke und gewöhnlichen Gebrauchsgegenstände
entwickeln so eine ganz eigene
ästhetische Qualität, erinnern zugleich an die Geschichte
der Gegend und geben dem Besucher einen
Einblick, wie Keramikwaren entstehen.
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63
ORA
Erdgeschoss
1. Stock
0
1 5 m
0
1 5 m
© ORA 2021
A 2021
© ORA 2021
Zu einem solchen Herrenhaus gehört natürlich auch
ein entsprechend gestalteter Garten. Dieser ist in
mehrere Abschnitte unterteilt. Vor der Kocanda befindet
sich ein repräsentativer Park mit jahrhundertealten
Douglasien. Die Landschaftsgestaltung sollte
aber auch den spezifischen Charakter der einzelnen
Orte des Areals widerspiegeln. Im neuesten Teil der
ehemaligen Produktionsstätten befindet sich ein Restaurant,
zu dem ein kleiner Nutzgarten gehört. Der
ältere Teil der Fabrikanlage ist wiederum von einer
informelleren, wilderen Gartengestaltung umgeben.
Zum Landschaftsareal gehört auch ein kleiner See,
der mit Regenwasser gespeist wird.
Der gesamte Komplex der Kocanda besteht aus Gebäuden
aus verschiedenen Zeitepochen, die unterschiedlichen
Zwecken gedient haben. Für die Zukunft
bleibt also noch viel Potenzial für weitere, behutsame
Annäherungsversuche und mutige Zukunftsvisionen.
Vom Postkutschenhaus zur Keramikfabrik und
zurück zum Ursprungsgedanken der Beherbergung
Reisender. Dass ein solcher Ort auf eine solche Weise
für die Zukunft erhalten bleibt: Gott sei Dank! •
Kocanda Kravsko
Kravsko, Tschechische Republik
Bauherr:
Planung:
Mitarbeiter:
Grundstücksfläche: 956 m 2
Bebaute Fläche: 704 m 2
Nutzfläche: 956 m 2
Planungsbeginn: 2018
Bauzeit:
2 Jahre
Fertigstellung: 2020
www.o-r-a.cz
ITVV spol. s.r.o.
ORA
Barbora Hora, Jan Hora, Jan Veisser
“Ich bin überzeugt, dass jedes Haus, das nicht abgerissen
und neu gebaut werden muss, im Prinzip ökologisch ist. Das
Gebiet von Kocanda hat im Laufe der Geschichte mehrere
Umnutzungen erfahren. Vor ein paar Jahren wurde das gesamte
Areal dem langsamen Verfall preisgegeben, obwohl
es sich um ein denkmalgeschütztes Kulturdenkmal handelt.
Wir haben nur ein weiteres kurzes Kapitel im Leben eines
Hauses geschrieben, das auch uns überdauern wird.“
Jan Hora
architektur FACHMAGAZIN
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Architektur für die Zukunft
Back to
the roots
Shelters für das Hotel Bjornson / Jasná, Demänovská Dolina, Slowakei / Ark-shelter
Text: Linda Pezzei Fotos: BoysPlayNice
Ark-shelter, das ist ein Werkstatt-Atelier, betrieben von
Architekten und Handwerkern, welche gemeinsam die
Grenzen ihres Hütten-Modulbau-Systems ausloten und
neue Wohnformen kreieren. Für das Hotel Bjornson
entstand so in der Niederen Tatra der Slowakei ein
Hotelprojekt aus mehreren eigenständigen Hütten inmitten
einer Waldlichtung. Für ein Urlaubserlebnis, das
erdet. Fernab von Alltagsstress und Hamsterrad.
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65
Ark-shelter
Demänovská Dolina diente bereits in der Eiszeit als
Siedlungsgebiet, später gingen die Schäfer mit ihren
Herden in die Höhenlagen und heute ist das Tal ein
beliebtes Touristenziel für Wanderer und Wintersportler
aus aller Welt. Es befindet sich in der Niederen
Tatra, einem Gebirgszug in den Karpaten der Slowakei.
Der perfekte Ort für das Konzept des Hotels
Bjornson: einer Apartmentsiedlung der anderen Art.
Um die Geschichte hinter der Entstehung der sogenannten
Shelters für das Hotel Bjornson zu verstehen,
heißt es zuerst einmal, deren Erfinder näher
kennen zu lernen. Alles begann vor fünf Jahren, als
die zwei engagierten, belgischen Architekturstudenten
Michiel De Backer und Martin Mikovčák darüber
sinnierten, wie die Menschen heutzutage eigentlich
ihr Leben leben. Alltagsstress, Hektik, höher, schneller,
weiter – „viele von uns seien gefangen in einem
Hamsterrad.“ Die naheliegende Lösung der beiden:
die Rückbesinnung auf die Natur. Slow Down. Back
to the roots.
Somit war die Philosophie von Ark-shelter geboren
und es dauerte nicht lange, bis die erste kompakte
Hütte gebaut werden konnte: “Wir integrierten alle
notwendigen Gegenstände, die wir zum Überleben
brauchten, in das Herz der Natur und begannen
ganz ohne Stromnetz mit Sonnenkollektoren, Batterien
und Wasserrückgewinnungssystemen.” In
weiterer Folge wurden die Hütten an verschiedenen
Orten aufgestellt: auf offenen Feldern, in Wäldern,
auf Skipisten, an Seen oder auf Gebäudedächern.
Dies führte schließlich dazu, dass die Architekten
ihre Sichtweise änderten. Heute verstehen sie ihre
Hütten eher als Module, die beliebig aneinandergefügt
werden und somit auch zu größeren Komplexen
wachsen können.
u
architektur FACHMAGAZIN
66
Architektur für die Zukunft
2019 wurden Ark-shelter von dem Team des Hotel
Bjornson gebeten, eine Gruppe von Waldwohnungen
für ein Grundstück im Herzen der Demänovská Dolina
zu entwickeln. Der Investor hatte eine klare Vorstellung
von einseitig orientierten Doppelkabinen, die
in der Umgebung des bestehenden Hotelgebäudes
platziert werden sollten. Die räumliche Designlösung
lag für die Architekten demnach relativ schnell und
einfach auf der Hand. Zugleich betonen die findigen
Entwickler die Wichtigkeit des nachhaltigen Ansatzes
hinter dem Projekt: “Wir halten das Konzept, die Module
zwischen den Bäumen zu platzieren, für ökologisch.
Nicht nur wegen des Baumschutzes, sondern
auch aufgrund des minimalen Kontakts der Module
mit dem Boden.” Anstelle von klassischen Fundamentplatten
aus Beton setzten Ark-shelters auf eine
auf Stützen aufgeständerte Bauweise. So wirken die
vom Erdboden losgelösten Hütten beinahe schwebend.
Die Landschaft umfließt die Satellitengebäude
regelrecht und lässt den Besuchern viel Raum zum
Atmen. Die begrünten Dächer wirken wie gegen den
Himmel gehievte kleine Biotope, die den Anschein
eines perfekten Miteinander von Mensch und Natur
erwecken. Ganz im Sinne des Gebens und Nehmens.
Der räumliche Entwurf der Shelter basiert zum einen
auf den Vorstellungen des Bauherrn von der
Gestaltung der Außenhülle – der einseitigen Ausrichtung
und den gewünschten Blickachsen – und
zum anderen auf den praktischen Anforderungen
an die Wohnbereiche. Jede Einheit besteht aus zwei
unabhängigen Modulen, die jeweils eine eigenständige
Unterkunft umfassen. Diese wiederum beinhaltet
ein Schlaf-Wohnzimmer, ein Kinderzimmer, einen
Eingangsbereich und ein Bad. Jede dieser beiden
separat funktionierenden Einheiten kann durch das
Verschieben der Trennwand zwischen den Wohnräumen
zu einer großen Einheit verbunden werden. Es
entsteht ein geräumiger zentraler Raum, in dem sich
beispielsweise zwei Familien treffen oder Freunde
austauschen können.
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Ark-shelter
Es gibt zwei Wohnungstypen, die als gespiegelte
und gegeneinander verschobene Module funktionieren.
Durch kleine räumliche Eingriffe, wie z.B.
ein größeres Bad oder das Hinzufügen eines zusätzlichen
Balkons, lassen sich die Shelter ohne
großen Aufwand individualisieren und aufwerten.
Wie ein Fernrohr fassen die vollflächigen Glasfronten
den Ausblick in die umgebende Natur in
einen Rahmen und holen gleichzeitig viel Licht ins
Innere der Räume. An den Längsseiten hingegen
sind die Module geschlossen und bieten so einen
geschützten Rückzugsort und die nötige Privatsphäre.
Vom Bett aus können die Gäste den Blick
über den Balkon direkt hinaus ins Grüne oder die
verschneite Winterlandschaft schweifen lassen.
Naturbelassene Holzoberflächen sorgen dabei für
ein behagliches Wohngefühl.
u
Die Ark-shelter versprechen
einen naturnahen
Rückzugsort, ohne dass der
Gast dabei auf Komfort und
Anschluss an die Zivilisation
verzichten muss.
architektur FACHMAGAZIN
68
Architektur für die Zukunft
Seitlich von den Nachbargebäuden
abgeschirmt,
öffnet sich der Blick durch
das große Panoramafenster
hin zur Natur.
Die Hütten sind mitten im Wald und gleichzeitig im
Herzen des Skigebiets Jasná platziert – gerade so
weit voneinander entfernt, dass man sich weder alleine
noch bedrängt fühlen muss. Die einzigartige Atmosphäre
des Resorts gründet gerade in dem Mit- und
Nebeneinander von touristischer Erschließung und
scheinbarer Wildnis. Hier funktioniert das Paradox
von Mittendrin und Rückzugsort wunderbar. Im Winter
schaukeln die Sitze des Sesselliftes leise knarrend
am Seil vor dem Fenster und frühe Skitourengeher
grüßen schwer atmend beim leisen Vorbeistapfen. Im
Sommer kann man sich vom Vogelgezwitscher wecken
lassen, Eichhörnchen beim Anlegen der Wintervorräte
beobachten oder mit etwas Glück, einen Blick
auf ein vorbeihuschendes Reh erhaschen.
Es liegt an der Anordnung der Module, dass ein solcher
Grad an Privatsphäre und Ruhe in dennoch unmittelbarer
Nähe zum Hauptgebäude des Hotels sowie
zum Touristengebiet gewährleistet werden kann.
Zum Gesamtkonzept gehört auch eine Erweiterung
des Hotelrestaurants und ein Wald-Wellness-Bereich.
Letzterer fügt sich aus vier Ark-shelter-Modulen zusammen,
die ein Cluster von Saunen und Entspannungsräumen
inklusive Massagemöglichkeit bilden.
Wie ein Kleeblatt sind die einzelnen Module um eine
Holzplattform mit der Möglichkeit zum Abkühlen und
Verweilen angeordnet. Jedes Element öffnet sich –
wie auch die Wohnmodule – mit einer Fassade vollflächig
in Richtung Natur und lässt die Grenzen zwischen
Innen und Außen verschwimmen.
Den Architekten ist es nicht nur gelungen, ein ungemein
vielseitiges Wohn-Modul zu entwerfen,
Ark-shelter kann auch dem eigenen Anspruch gerecht
werden, individuell mit der Umgebung in Kontakt
zu treten. Auf der einen Seite bieten die Shelter
einen witterungsgeschützten Rückzugsort, auf der
anderen Seite verläuft die Grenze zwischen Natur
und Wohnraum scheinbar fließend. Der Respekt für
die Landschaft und der Ansatz des minimalinvasiven
Eingriffs machen das Hotel Bjornson zu einem nachahmenswerten
Modell für Tourismusgebiete rund
um die Welt. Back to the roots – zurück zu unseren
Wurzeln – leben im Einklang mit der Natur und sich
selbst im Hier und Jetzt wiederfinden – dafür stehen
Ark-shelter und darin liegt ein enormes Potenzial für
die Zukunft.
•
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Ark-shelter
0 0,5 1,5 3 5
Shelters für das Hotel Bjornson
NiedereTatra – Jasná, Demänovská Dolina, Slowakei
Bauherr:
Planung:
Mitarbeiter:
Statik:
Hotel Bjornson, in der Rolle der programmatischen Führung
Ark-shelter
Michiel De Backer, Viktor Mikovčák, Martin Mikovčák
Archekta
Grundstücksfläche: 3.600 m 2
Bebaute Fläche:
11x75 m 2 Wohn-Module / 4x20 m 2 Wellness-Module
Nutzfläche: 700 m 2
Planungsbeginn: 2019
Fertigstellung: 2020
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“In der heutigen, schnelllebigen Welt sind wir
in eine Dauerschleife von Druck und Terminen
geraten, die uns gestresst und belastet zurücklassen.
Wir haben einen Weg gefunden, diesem
hektischen Leben zu entkommen und zu unseren
Wurzeln zurückzukehren. Wir glauben, dass
die Menschen die Auszeit finden, die sie brauchen,
wenn wir die Natur wieder in unser Leben
integrieren. So entstand die Ark-shelter-Philosophie
und jede Hütte wird danach gebaut.“
architektur FACHMAGAZIN
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Hotel- & Gastroarchitektur
Von Rang
und Namen
Wenn David Chipperfield, Enzo Enea, Marc Mark, Richard Meier und Matteo Thun
für ein Projekt zusammenkommen, klingt das nach ganz großem Kino. Oder Architektur
auf höchstem Niveau. Welche Kulisse könnte sich da besser eignen als
ein ausgedehnter Olivenhain an den westlichen Hängen des Gardasees. Sehnsuchtsort
für viele und auch hoch geschätzt von den Architekten selbst, bietet
das Eden Reserve einen geschützten Rückzugsort für gutbetuchte Architekturliebhaber.
Film ab!
Text: Linda Pezzei Fotos: Eden Reserve Hotel, David Chipperfield Architects
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Hotel- & Gastroarchitektur
Inmitten der für die Region typischen malerischen
Naturlandschaft und eingebettet in den Parco dell‘Alto
Garda befindet sich das weitläufige Eden
Reserve. Auf 78.000 m 2 Fläche und nur wenige
Minuten von der Seepromenade in Gardone Riviera
sowie dem historischen Salò entfernt, ist
dieses neue Schmuckstück der Region optimal
gelegen. Ob Boutiquehotel, Landmark Penthouse
oder private Villen – von überall aus eröffnen sich
traumhafte Ausblicke auf den Gardasee und das
benachbarte Ufer.
Die dürften den Gästen wohl ebenso wichtig sein,
wie das Renommee der internationalen Stararchitekten,
die für dieses Projekt in ein Boot gestiegen
sind. Bereits in der Belle Epoque gegen Ende des
19. Jahrhunderts zog Gardone als exklusiver Urlaubsort
für die Reichen Scharen des wohlhabenden
Bürgertums an. Prächtige Paläste und Villen
prägen bis heute das Ortsbild. So ist auch im Eden
Reserve jede der Villen ein Unikat für sich. Dennoch
entstand zusammen mit dem 5* Boutique
Hotel mit Gourmet-Restaurant sowie Spa- und
Wellnessbereich letztlich ein stimmiges Ensemble.
“Wir wurden sehr früh direkt vom Eigentümer
kontaktiert, von Beginn an in das Gesamtprojekt
involviert und konnten den Masterplan beeinflussen,
der so angelegt wurde, dass sich alle Villen
völlig frei und unabhängig voneinander in die
Landschaft fügen - für deren Gestaltung Enzo
Enea glücklicherweise gewonnen werden konnte”,
erklärt Matteo Thun.
Das BOUTIQUE HOTEL von Matteo Thun
Matteo Thun & Partners zeichnen für das private
5* Boutique Hotel des Eden Reserve – Gardone
verantwortlich. Die neun äußerst luxuriös gestalteten
Suiten bieten den Hotelgästen auf 45 bis
150 m 2 nicht nur viel räumlichen Komfort, sondern
auch ein exklusives Entertainment. Im sogenannten
Clubhouse kamen ausschließlich natürliche
Materialien zum Einsatz. Helle Böden, klassische
Formen und großzügige Proportionen unterstützen
auch im Inneren die Leichtigkeit der Architektursprache.
Das Clubhaus greift das Thema
der Transparenz auf und interpretiert mit seiner
Glasmosaik-Fassade spielerisch die Farben der
Umgebung – in Anlehnung an ein Aquarium.
Auch die vier terrassiert angeordneten Landmark
Apartments von Matteo Thun & Partners greifen
die typische Architektur der Gegend auf. Kombiniert
mit modernen Elementen entsteht so eine
Harmonie zwischen Landschaft und Gebautem,
eine Art Brücke zum See. Bei allen Objekten setzte
Thun der Maxime des „genius loci” folgend, auf
die Philosophie des “Triple Zero” – 0 km, 0 C0 2 , 0
Abfall. So wurden für Stein, Putz, Glas und Holz
nur lokale Materialien verwendet. “Die Nutzung
der Topographie eines alten Olivenhains sowie die
hervorragende Zusammenarbeit mit Berufskollegen
aus der ganzen Welt machen dieses Projekt
einzigartig in ganz Europa”, unterstreicht Thun
die Besonderheit des Projekts.
u
architektur FACHMAGAZIN
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Hotel- & Gastroarchitektur
DIE VILLA RICHARD MEIER
Weiß leuchtend und beinahe futuristisch anmutend
fügt sich die von Pritzker-Preisträger Richard Meier
gestaltete Villa in die Hügellandschaft am Gardasee.
Zahlreiche Aus- und Durchblicke setzen die Umgebung
gekonnt in Szene und lassen das lichtdurchflutete
Innere mit der Umgebung nahezu verschwimmen.
Sind es nun das klare Blau des Sommerhimmels,
das satte Grün der Berge oder das zarte Rosa der
Morgendämmerung, die das Gebäude so zum Leuchten
bringen oder ist es gerade umgekehrt? Klar ist:
Die für Meier typische, strikte und kantige Architektursprache
verstärkt in ihrer schlichten Eleganz noch
die Imposanz der umgebenden Landschaft.
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73
Hotel- & Gastroarchitektur
DIE VILLEN SPHERE NORD, OVEST UND SUD
Architekt Marc Mark fügt sich in seinem Stil ebenso
cool, clean und elegant in die Riege seiner namhaften
Kollegen – interpretiert “seine” Villen allerdings eher
als modern anmutende Lofts, wie sie auch in den
Metropolen dieser Welt zu finden sein könnten. Der
besondere Reiz liegt hier im Kontrast der Materialität
zur Umgebung. Fassade und Böden folgen der kühlen
Farbigkeit der klassischen Moderne. Reduktion,
Offenheit und Transparenz spiegeln den Anspruch
an die Qualität wider, den sich auch die Gäste wünschen.
Interessanterweise tut dieser Bruch dem Projekt
in seiner Gesamtheit gut, anstatt zu irritieren.
“Wir wollten einen Kontrapunkt zu den immer gleichen
Architekturen am Gardasee setzen”, bestätigt
auch Marc Mark, “lokale Materialien und Zitate der
ortsüblichen Bauweise haben wir allerdings ganz
bewusst eingesetzt.” Die lokale Nähe der Architekten
spielte ihnen bei dieser Herangehensweise mit
Sicherheit in die Hände – und erklärt vielleicht auch
den von den Kollegen abweichenden Gestaltungsansatz.
“Die Zusammenarbeit war kollegial und interessant.
Kollegial deshalb, weil man sich auf einem
gewissen Niveau keine Gedanken um die jeweilige
Kompetenz oder Berechtigung machen muss. Interessant,
weil die Herangehensweise der einzelnen
Architekten doch jeweils sehr unterschiedlich war.
Dieser Unterschied zwischen den global arbeitenden
Kollegen Meier und Chipperfield und dem sich eher
auf das Lokale konzentrierenden Matteo Thun war
äußerst bemerkenswert und zugleich sehr lehrreich”,
bringt Mark die Quintessenz seiner Arbeit am Projekt
Eden Reserve auf den Punkt.
u
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Hotel- & Gastroarchitektur
Fotos: David Chipperfield Architects
DIE VILLEN CHIPPERFIELD NORD UND OVEST
“Die Typologie der beiden Villen interpretiert die Architektur
der Limonaias, jener ortstypischer Gebäude
für den Zitronenanbau, die bis Ende des 19. Jahrhunderts
die westlichen Uferhänge des Gardasees
geprägt haben”, verrät Chipperfield seine Inspiration.
In Anlehnung an die Limonaias sind die Baukörper
zum Hang hin von drei massiven Außenwänden eingefasst,
die auf einem Sockel aufbauen und dessen
Bruchsteinmauerwerk fortführen. Die zum Tal orientierte
Seite öffnet sich mit geschosshohen Fenstern
zur mediterranen Landschaft. Vorgelagerte Pergolen
mit schlanken Stützen führen den Rhythmus
der Olivenbäume fort. Sie dienen als Sonnenschutz
und erweitern den Innenraum um einen geschützten
Außenbereich, an den sich weitere Terrassen mit Außenpools
anschließen.
Neben dem Naturstein aus Steinbrüchen der Umgebung
sind die eleganten Pergolen aus Holz die charakteristischsten
Elemente der beiden Villen aus der
Feder des britischen Stararchitekten. Während die
schlanken Steinpfeiler die Silhouetten der umliegenden
Zypressen interpretieren, sorgen die Holzlamellen,
den Bäumen gleich, durch lebhaftes Schattenspiel
für Erleichterung an heißen Sommertagen. Die
minimalistische Formensprache fügt sich zurückhaltend
in die Umgebung und bildet ein stimmiges Pendant
zu den anderen Villen – die zwar auf den ersten
Blick alle recht unterschiedlich erscheinen mögen,
denen aber dennoch die gleiche Philosophie zugrunde
liegt: weniger ist mehr, die Landschaft ist der eindeutige
Hauptdarsteller.
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Hotel- & Gastroarchitektur
DIE LANDSCHAFTSARCHITEKTUR
VON ENZO ENEA
Enzo Enea steht für eine architektonische Gestaltung
der Umgebung, welche Landschaftselemente und Architektur
verbindet, indem sie die Grenze zwischen
Innen- und Außenräumen aufzulösen sucht. Inspiriert
von der imposanten Natur rund um den Gardasee
ist für das Eden Reserve so ein Landschaftspark
entstanden, welcher die Villen zu einer Einheit zusammenführt
und ganz natürlich in die Umgebung
einbettet. Ortstypische Pflanzen, arrangiert in einer
harmonischen, weichen Formensprache, gehen fließend
in die Hartlaubwälder an den Berghängen über.
Lineare Farbbänder intensivieren das vorhandene
Bild des terrassierten Geländes und setzen mit einer
Blütezeit von Februar bis Oktober farbliche Akzente.
„Die einzelnen Villen spielen auf unterschiedliche
Weise mit den Reizen der Terrassierungen. Jedes
Grundstück verfügt so über verschiedene Ebenen,
welche individuell nutzbar gemacht werden können
und durch ihre Vielgestaltigkeit Raum für ‚Mehr’ bieten”,
legt Enea sein Konzept dar. Eine Herausforderung
bestand darin, dass die Architekten ihre Entwürfe
eigenständig in der Landschaft positionieren
konnten. Enea war schließlich dafür verantwortlich,
alle Objekte zu einer Gesamtkomposition zu vereinen:
“Das ist immer eine Herausforderung, weil ein
sehr unterschiedliches Verständnis vom Bezug von
Architektur zur Landschaft besteht. Architekten haben
oftmals eigene Strategien für die Entwicklung
und Gestaltung der Grundstücke. Die Landschaftsarchitektur
hat die Aufgabe, diese unterschiedlichen
Ansätze zu vereinen, um ein harmonisches Gesamtbild
zu konzipieren.”
Insgesamt ist es den Architekten gelungen, ihrer
eigenen Handschrift treu zu bleiben und dabei dennoch
ein einzigartiges Ensemble zu schaffen, das
gekonnt mit der umgebenden Naturlandschaft in Interaktion
tritt. Großer Pluspunkt - alle Objekte fügen
sich äußerst dezent und zurückhaltend in die Landschaft
und lassen dem See, den Olivenhainen und
Zypressenwäldern großzügig den Vortritt. Schlichte
Eleganz par excellence. Was hätte man auch anderes
erwarten sollen.
•
architektur FACHMAGAZIN
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Hotel- & Gastroarchitektur
Symphonie
der Räume
Das historische Hotel Weisses Kreuz in Innsbruck befindet sich in einem Gebäude
aus den 1460er Jahren. Das von der Architektur und den Bauelementen der
verschiedensten Epochen geprägte Haus ist von noa* nun umfassend renoviert
und um ein Dachgeschoss erweitert worden.
Fotos: Alex Filz
Durch einen langen Korridor betritt der Gast im Erdgeschoss
das Hotel. Spiegel an den Wänden und der
Decke lösen die Architektur auf und stellen die Person
in den Vordergrund. Von hier aus erreicht man
mittels Lift das neue sechste Obergeschoss. Sofort
fällt im langgestreckten Raum eine 13 Meter lange,
maßgefertigte Tafel aus Messing mit barocken Verzierungen
auf. Hier findet nicht nur der Empfang
statt, er ist auch Frühstücksbuffet, Bartresen und
Treffpunkt für den Abend. Die Wände sind in royalem
Dunkelblau gehalten und der Boden ist aus geräucherter
Eiche.
Das blaue Dachgeschoss mit seinen Erkern und Nischen
aus Glas sowie den spektakulären Aussichten
bietet verschiedene Sitzbereiche mit außergewöhnlichen
Sesseln und Leuchten im Gatsby-Stil. Hellrosa
und Ockergelb und Messing setzen reizvolle Effekte.
Herausfordernd bei den bestehenden Geschossen,
in denen sich die Gästezimmer und Suiten befinden,
waren die unterschiedlichen Raumhöhen, die gotischen
Decken und Bögen. Noa* gelang es hier, System
in die Unordnung zu bringen. Ebenfalls musste
eine Lösung für die Zimmer im fensterlosen Mittelteil
gefunden werden. Die Architekten integrierten einen
Lichthof zwischen dem ersten und sechsten Obergeschoss.
Damit werden die Räume natürlich belichtet
und verfügen sogar über eine kleine private, begrünte
Terrasse.
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Hotel- & Gastroarchitektur
Die Zimmer selbst folgen in sich geschlossenen Farbcodes.
Jeweils in eine Farbe getaucht, wird der Raum
zum Rahmen selbst, in dem die barocken Elemente
inszeniert werden. So wird auch die Farbe zum Teil
dieser Zeitreise, auf die sich der Gast hier begibt. Der
jeweilige Farbton gibt auch einen Hinweis auf die Konfiguration
des jeweiligen Zimmers. So sind die roten im
Vergleich zu den hellblauen Zimmern etwas großzügiger,
die dunkelblauen haben einen Balkon, während
die grünen eine Terrasse im Lichthof anbieten und die
grauen als Twin-Zimmer eingerichtet sind. Dabei ist
die gesamte Ausstattung mit der Farbe durchkomponiert:
Vom Teppich und Fliesen über die Wandfarbe bis
hin zu den Vorhängen und Möbelstücken. Das Thema
Barock findet sich in besonderen Details wieder, so ist
beispielweise immer ein Bein des Waschtisches oder
einer Kommode barockisiert, aber auch in anderen
Accessoires blitzt es immer wieder durch. Akzentuiert
wird der barocke Touch zusätzlich durch eine eigens
angefertigte Fotografie-Serie von opulent gekleideten
Damen, die durch skurrile Accessoires das Leitthema
„Barock-Schick-Schock“ aufgreifen.
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Hotel- & Gastroarchitektur
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Hotel- & Gastroarchitektur
Natur trifft
Industrie
Mit dem Omnomnom Cafe gestaltete das ukrainische Büro replus design bureau
in seinem Heimatland ein Cafe, das von Kontrasten lebt, in dem Natürliches auf
Industrielles trifft und so einen reizvollen Raum entstehen lässt.
Fotos: Sosnov Max
Eine eingezogene Betonplatte teilt den Raum in eine
untere und eine obere Ebene. Die Platte ist dabei
nicht durchgehend, sie spart Bereiche aus und versetzt
den Raum bewusst in Spannung. So kann sich
der Raum an manchen Stellen vom Estrichboden bis
hinauf zur Decke oder auch nur bis zur rauen Unterseite
der raumteilenden Betonplatte erstrecken.
Ein spannungsvolles Zusammenspiel aus hohen und
niedrigen Bereichen entsteht. Das Durchschreiten
des Raumes wird zu einer Entdeckung, die Auswahl
des Lieblingssitzplatzes fällt schwer.
Der erhöhte Sitzbereich der oberen Ebene ist über
zwei stählerne Wendeltreppen erreichbar. Das Miteinander
aus industriellen, roh belassenen Materialien,
mit ihren harten Kanten, und natürlichen Materialien,
mit ihren organischen Formen, schafft die spezielle
Atmosphäre des Cafes.
Haustechnische Elemente sind sichtbar belassen
und prallen mit dekorativen Baumstämmen zusammen.
Die hölzernen Oberflächen der Tische, die textilen
Bezüge der Möbel und nicht zuletzt die vielen
Pflanzen bringen Gemütlichkeit. Vor allem die Platzierung
der Pflanzen ist eng mit der Raumgestaltung
verknüpft. Pflanzentröge säumen etwa die abschließende
Kante der eingezogenen Betonebene und
schaffen so einen sanften Übergang zwischen unten
und oben.
Natürliches Licht, das über die große Glasfront ins
Innere strömt, verbindet sich mit künstlichen Lichtquellen.
Diese sind in unterschiedlichen Ausgestaltungen
über den gesamten Innenraum verteilt. Sie
hängen als Kugelleuchten von der Decke oder sind
im Estrichboden und in der Unterseite der rohen Betonebene
eingelassen. Eine raumgreifende Lichtinstallation
beim Eingang bringt etwas futuristisches
mit sich. Alle zusammen schaffen eine lauschige
Stimmung und spiegeln gleichzeitig das grundlegende
Gestaltungsprinzip wider. Natur trifft Industrie,
oder anders gesagt: Ursprüngliches trifft auf von
Menschenhand geschaffenes. Im Omnomnom Cafe
gelang den Designern eine eindrucksvolle Komposition
aus beiden Welten.
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Hotel- & Gastroarchitektur
Vakuum in der
Stadtlandschaft
Garküchen, mobile Verkaufsstände, Mopeds, Tuk-tuks, geschäftiges Treiben
und Lärm – das Leben in Thailands Hauptstadt Bangkok spielt sich auf
der Straße ab. In einem der solch belebten Viertel befindet sich das Other
Cafe: Whitespace Ltd. gestalteten einen Raum, der sich vom Geschehen auf
der Straße absetzt und gleichzeitig als Teil davon funktioniert.
Fotos: Thanaruj Vacharasindhu
Die Straße, an der das Other Cafes liegt, ist Verkehrsraum,
Parkplatz, Markt, Küche, Esszimmer und
Wohnraum zugleich. Im Erdgeschoss eines typischen
Ladenhauses untergebracht, reiht es sich in eine Zeile
mit Geschäften ein. Nebenan gibt es eine Garküche
mit einigen Sitzplätzen unter einer schützenden
Überdachung.
Das Cafe greift den stadträumlichen Kontext auf,
interpretiert den Straßenraum und setzt ihn gewissermaßen
im Inneren fort. Der Übergang von Innen
nach Außen ist durch die große Glasfläche mit der
Eingangstür markiert, die beides visuell in Beziehung
bringt. Die im Cafe verwendete Materialpalette aus
Beton, Glas und Edelstahl greift die der Straße auf.
Sie ist auf die reinen rohen Materialien reduziert,
die hier geradezu minimalistisch erscheinen. So entsteht
ein konzentrierter Ort, der wie aus einem Guss
scheint und vollkommene Ruhe ausstrahlt.
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81
Hotel- & Gastroarchitektur
Der längliche Raum mit seinen insgesamt 64 m² ist
zweigeteilt. Der vordere Bereich erstreckt sich in seiner
Höhe bis zur Decke. Seinen Mittelpunkt bildet
eine gegossene Betonplatte, die als Tisch genutzt
wird. Der hintere Bereich ist in zwei Ebenen unterteilt.
Die untere spiegelt den Aufbau der Ladenzeile
mit den erdgeschossigen Läden wider. Von der darüberliegenden
blicken die Gäste – wie von einem
Balkon aus – auf das Treiben rund um den fragmentarischen
Zementtisch. Und auch das Design der
Sitzmöbel im Inneren erinnert nicht zufällig an das
Mobiliar, das so auch auf der Straße zu finden sein
könnte. Ein Sitzbereich auf dem kleinen terrassenartigen
Vorbereich, den jeder Laden hier hat, darf dabei
natürlich nicht fehlen.
Mit diesem Projekt schafften Whitespace Ltd. in der
chaotischen Stadtlandschaft von Bangkok ein Cafe,
das den Bezug zu seinem Kontext nicht verliert und
sich sogar von ihm inspirieren lässt.
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82
Licht
Historische Substanz
und modernste Technik
Der weltberühmte Prunksaal der Österreichischen Nationalbank erhielt eine neue
Beleuchtung. Eines der wesentlichen Ziele des Projekts war natürlich, die modernste
Technik so unsichtbar wie nur möglich in diesem historischen Ambiente
einzusetzen. Die Lichtplanung für dieses Projekt stammt von Helmut Regvart von
der Firma Lighting Design Austria. Mit ihm sprach architektur über die speziellen
Herausforderungen und die Umsetzung des Beleuchtungskonzepts.
Text: Alexander Magyar Fotos: Lighting Design Austria
Welche Vorteile bringt die neue Beleuchtung
des Prunksaals gegenüber der bisherigen?
Alle Blendungspunkte wurden auf ein Minimum
reduziert. Die Farbwiedergabe wurde
um ein Vielfaches verbessert. Nun sind die
gesamten Deckenfresken in ihrer vollen
Schönheit zu sehen und zusätzlich kommen
die künstlerischen 3D Effekte heraus,
die vorher nicht wahrgenommen wurden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass nun
die konservatorischen Vorgaben/Notwendigkeiten
zu 100% eingehalten werden.
Trotzdem war es möglich, den Prunksaal in
seiner ganzen Pracht zu inszenieren.
Was wird den Besuchern auf dem Weg
durch den Raum am ehesten auffallen?
Ich denke, dass selbst Besucher, die den
Prunksaal schon öfter gesehen haben,
nicht genau wissen, was anders ist. Aber im
Gesamteindruck wird man sehr wohl wahrnehmen,
dass sich der Prunksaal wesentlich
verändert hat, da nun Details sichtbar
sind, die vorher einfach untergegangen
sind. Genau dieser Effekt – etwas, das man
kennt, zu sehen und das komplett frei von
Störungen durch falsche Farben oder Blendungen
ist, macht die Anlage so wertvoll.
Es war ausdrücklich nicht der Wunsch ein
Disney Land zu erzeugen, sondern den
Prunksaal in seiner ganzen unverfälschten
Schönheit mit allen Details zu zeigen.
Was unterscheidet ein Bild in alter Beleuchtung
und ein Bild in der neuen Ausleuchtung
voneinander?
Die alte Beleuchtung hat alles sehr flach und
ausgewaschen, sagen wir verblasst, wirken
lassen. Nun sind die Farben sichtbar, Licht
und Schatten ergeben spannende Details
und 3D Effekte, die Akzentuierung erlaubt
es, den Prunksaal mit einem Gefühl von
Erhabenheit, Größe und unglaublichem Detailreichtum
wahrzunehmen. Manche Bauteile
sind erst jetzt in ihrer vollen Schönheit
dargestellt, die vorher ein „Schattendasein“
gefristet haben. Auch die Bücherausstellung
ist jetzt lebendig und zeigt unglaublich
vielfältige Details. Zudem hat die neue Beleuchtung
die Möglichkeit geschaffen, auf
die vielen verschiedenen Events im Prunksaal
punktgenau mit einer großen Flexibilität
zu reagieren – und das alles, ohne der
historischen Substanz zu schaden.
Wie ist es möglich, dass die Figuren auf den
Bildern nun auch Präsenz im Raum erhalten
haben, die vorher nicht da war?
Vorher bestand die Beleuchtung aus Metalldampflampen.
Deckenflutern, die nur die
Decke/Fresken beleuchtet haben. Zusätzlich
gab es noch Halogenlampen, die stark
sichtbar mit großer Blendung angebracht
waren. Das neue Beleuchtungskonzept basiert
nun auf rund 350 LED-Lichtpunkten
– mit insgesamt weniger Anschlussleistung
als vorher, aber mit viel längerer Lebensdauer
und wenig Wartungsaufwand.
Diese LED-Strahler mit verschiedenen Optiken
leuchten nun zielgerichtet und effizient
die Flächen in der Besucherebene und
auf der Galerie aus. Und das im Zusammenspiel
mit einer KNX/DALI Steuerung:
Sie ermöglicht jeden einzelnen Lichtpunkt
anzusprechen, je nach Erfordernis zu dimmen
und so eine uneingeschränkte Anzahl
an Lichtstimmungen zu erzeugen.
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83
Licht
Mit welchen Zielsetzungen ist man an den
Sichtbereich der Besucherebene herangegangen,
um die Schönheiten des Prunksaales
unmittelbar erlebbar zu machen?
Der Umsetzung ist eine groß angelegte
Bemusterung vorangegangen, um den EntscheiderInnen
die Möglichkeit zu geben,
eine genaue Vorstellung vom möglichen
Endergebnis zu bekommen. Oberstes Ziel
war es, die Beleuchtung so unsichtbar wie
nur möglich zu machen. Ähnlich einer Bühnenbeleuchtung,
die vom Zuschauer nur
dann wahrgenommen wird, wenn sie nicht
korrekt ausgeführt ist. Das heißt zielgerichtet,
effizient zu beleuchten und Blendungen
so weit wie möglich zu reduzieren.
In diesem Zusammenhang wurden Serienleuchten
kundenspezifisch weiterentwickelt
und adaptiert, um diesen Anforderungen
gerecht zu werden. Ein Hauptpunkt
war z.B., die Leuchten so aufzurüsten, dass
die Einstellung nicht „im Vorbeigehen“ verändert
werden kann. Man muss bedenken,
dass der Prunksaal eine wissenschaftliche
Bibliothek ist, wo täglich zahlreiche Bücher
ausgehoben, bzw. zurückgebracht werden.
Diese Arbeiten finden während des Besucherbetriebes
statt und erfordern eine garantierte
Fixierung der Leuchten. Nur so ist
zu gewährleisten, dass das Erlebnis für lange
Zeit unverfälscht erhalten bleibt.
Was waren die größten
Herausforderungen dieses Projektes?
Die konservatorischen Angaben, die historische
Substanz, die Dimension des Prunksaals,
die technische Problematik, alle
notwendigen Elektroleitungen für Energie,
Sicherheit und Steuerung so zu verlegen,
dass das BDA es abnehmen wird und die
Besucher von der technischen Infrastruktur
nichts mitbekommen. Natürlich auch
die genaue Einhaltung des Kostenrahmens
– eine Herausforderung für sich.
Beyond Lighting.
Werden Sie herstellerunabhängig digitaler - dank offener Schnittstellen
und dem SITECO Connect. Wir verwandeln die Lichtquelle in eine multifunktionale
Basis, die weit über die reine Beleuchtung hinausgeht. Das verstehen wir unter
Beyond Lighting. Mit unseren Beleuchtungslösungen wie dem Lichtbandsystem
Licross bilden wir die Grundlage für die vernetzte Zukunft unserer Kunden. Die
High-Speed Datenübertragung bis zum Gerät Ihrer Wahl ermöglicht maximale
Connectivity über WiFi, Bluetooth oder UWB.
Was auch immer die Zukunft bringt, mit unserer Infrastruktur sind Sie bestens
vorbereitet für die Anwendungen von morgen.
siteco.at
architektur FACHMAGAZIN
84
Produkt News
Intelligente Einbaulösung
Speziell für den flächenbündigen Einbau hocheffizienter Kompakttiefstrahler in
verputzte und unverputzte Betondecken hat BEGA neue Deckeneinbauleuchten
entwickelt. Sie entfalten durch die flächenbündige Integration von Glas in Betondecken
eine besonders faszinierende Wirkung.
Unterschiedliche Leuchtengrößen und verschiedene
Lichtstärkeverteilungen (symmetrisch-bündelnd,
symmetrisch-streuend, symmetrisch-breitstreuend,
asymmetrisch, bandförmig) bieten eine große Bandbreite
für die individuelle Planung.
Perfekt passende Einbaugehäuse sind die Grundlage
für den präzisen Betoneinbau der neuen Kompakttiefstrahler
ohne Rahmen und Kanten. Damit kann
sowohl ein flächenbündiger Einbau in Elementdecken
als auch in Ortbetondecken realisiert werden.
Das Gehäuse für den putzbündigen Einbau wird mit
einer Nivelliervorrichtung zur exakten Einstellung der
Putzstärke geliefert. Nach Fertigstellung der Betondecke
erfolgt der Einbau der Leuchte werkzeugfrei
und komfortabel mittels eines Bajonettverschlusses.
Die Leuchten sind mit einer Farbtemperatur von
3000 K oder 4000 K erhältlich. Die nahezu verschleißfreien
optischen Systeme ermöglichen eine
hervorragende Lichtkontrolle. Das BEGA Thermal
Management® schützt die temperaturempfindlichen
Komponenten der Leuchten, die in unterschiedlichen
LED-Leistungen und Abmessungen zur Verfügung
stehen, vor Überhitzung.
BEGA Leuchten GmbH
Tel. +43 (0)512 343150
info-austria@bega.com
www.bega.com
www.architektur-online.com
85
Produkt News
FÜR JEDE
ANWENDUNG EINE
SUPER WAHL.
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JETZT Lafarge APP
RICHTIG BETONIEREN
auf Ihr Handy laden!
Qualität setzt sich durch
Berker gehört zu den Top-Marken im Bereich Schalter & Meldesysteme,
wird mit hoher Innovationsbereitschaft in Verbindung
gebracht, genießt hohe Sympathiewerte und verdient
für die höchste Weiterempfehlungsrate den market Quality
Award: Das ist das Ergebnis des umfangreichen market
Markttests, der die Positionierung der Marke im Vergleich
zur Konkurrenz analysiert. Befragt werden dafür Häuslbauer,
Hauskäufer sowie Renovierer und Generalsanierer. Vor allem
das Preis-Leistungsverhältnis ist ein Grund dafür, dass Berker
von den Befragten uneingeschränkt weiterempfohlen wird.
Auch bei der Markentreue hat das Unternehmen die Nase
vorn: Gleich 72 Prozent der befragten Anwender fühlen sich
stark an die Marke Berker gebunden.
In Österreich wird die Marke Berker exklusiv durch Siblik Elektrik
vertreten. Erleben kann man die Berker-Qualität in jeder
Siblik-Niederlassung sowie im neuen Siblik SmartHome Store
in Graz.
Siblik Elektrik GmbH & Co. KG
T +43 (0)1 68 006-0
info@siblik.com
www.siblik.com
Entscheidend für jeden Bau ist ein solides Fundament.
Unsere Zemente sind regional und ökologisch. Und natürlich
haben wir für jede Anwendung den richtigen Zement.
Lafarge – Fundament
der Zukunft.
architektur FACHMAGAZIN
86
Produkt News
Drei exklusive Bad-Konzepte
Mit den veränderten Anforderungen an Funktion und Gestaltung von Badezimmern
haben sich AXOR und das britische Designer-Duo Barber Osgerby beschäftigt:
Entstanden sind drei exklusive Bad-Konzepte, die den „Compact Luxury“
Gedanken in den Metropolen New York City, Seoul und Kopenhagen aufgreifen.
Der Entwurf für ein New Yorker Loft-Badezimmer,
das „Contemporary Industrial“ Badezimmer, ist durch
freiliegenden Stahl und Ziegelwände sowie der Ästhetik
von ehemaligen Fabriken geprägt. Im Mittelpunkt
steht eine moderne, freistehende Badewanne
und die elegante, archetypische Form einer bodenstehenden
Wannenarmatur in Matt Black. Neben der
Wanne befindet sich ein Doppelwaschbecken mit
Aufsatz-Waschtischen, die von eleganten AXOR One
Armaturen flankiert werden – alles auf einem langen
Vintage-Sideboard montiert.
Gestaltet für die Bedürfnisse einer jungen Familie
verschreibt sich das skandinavische Badkonzept
„Modern Simplicity“ dem Thema Einfachheit. Ein
durchdachter Grundriss und die mit Bedacht ausgesuchten
Objekte, Farben und Oberflächen werden
durch die großzügige Nutzung von natürlichem
Licht unterstützt,
Ein großer Steinwaschtisch ist mit zwei AXOR One
3-Loch-Armaturen (Brushed Nickel veredelt) versehen.
Ein offener Duschbereich bietet dank einer
wandmontierten Kopfbrause, schulterhohen Dusche
und Handbrause vielseitige Duschoptionen. Ruhig,
taktil und organisch ist die Holzbadewanne groß genug
für ein Bad allein oder gemeinsam.
Das Konzept „International Elegance“ orientiert sich
an der Metropole Seoul. Bestmögliche Raumnutzung,
bedachte Wahl von Objekten und Augenmerk auf
Qualität und Handwerk schaffen eine warme und natürliche
Umgebung. Die AXOR One Armaturen und
AXOR Universal Circular Accessoires sind in der
Oberfläche Polished Gold Optik veredelt. In der Dusche
verfügt die AXOR One Kopfbrause über einen
speziell angefertigten Deckenanschluss. Am Waschbecken
ist über einem Teak-Waschtisch mit dunkler
Naturstein-Oberfläche ein AXOR One Wandauslauf.
Hansgrohe Handelsges.m.b.H.
info@axor-design.at
www.axor-design.com
www.architektur-online.com
87
Produkt News
TECTUS® Glas
Das Beschlagsystem
für Ganzglastüren
Tradition trifft Innovation
Der Kompositionsfreiheit im Bad sind mit der Kollektion Kartell by LAUFEN keine Grenzen
gesetzt. Denn diese umfasst nicht nur Sanitärkeramiken, Waschtische, Armaturen
und Badewannen – feste, unverzichtbare Elemente – sondern auch Badmöbel und Badzubehör,
dank derer die Badezimmergestaltung immer wieder verändert werden kann.
Durch die Koexistenz dieser sehr unterschiedlichen Elemente im Badezimmer ist eine
Kollektion entstanden, die die Tradition italienischen Designs mit der Innovation von
LAUFEN verbindet.
Die klaren, geometrischen Linien der Keramiken und der Badmöbel bilden den Ausgangspunkt,
um den herum durch die Kombination mit Accessoires, der ganz persönliche
Badezimmerstil gestaltet werden kann. Das Zubehör verleiht mit seiner Transparenz
Leichtigkeit und bietet die Möglichkeit, mit Farbe zu spielen, und so einen
lebhaften oder eher neutralen und besinnlichen Stil zu schaffen.
Die Kollektion Kartell by LAUFEN ist im LAUFEN Space, Salzgries 21, 1010 Wien ausgestellt.
Besichtigungen oder Beratungen im Rahmen der Öffnungszeiten nachmittags
oder mit individueller Terminvereinbarung.
Das Beschlagsystem TECTUS® Glas
bis
80 kg
LAUFEN Austria AG
T +43 (0)2746 6060-0
office@at.laufen.com
www.laufen.co.at
Ihr Kontakt
Alexander Moser
+43 664 / 167 2514
Erfahren Sie mehr:
www.tectus-glas.de
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Schließmagnet
architektur FACHMAGAZIN
88
Produkt News
Brettsperrholz und Brandschutz
Bauen mit Holz ist ökologisch. Holz wächst nach und kann bei Abriss eines Gebäudes
umweltbewusst entsorgt oder recycled werden. Für ein waldreiches Land
wie Österreich ist es naheliegend sich professionell mit dem Thema Bauen mit
Brettsperrholz in allen Belangen auseinanderzusetzen. Auch im Brandschutz.
Es sprechen unterschiedlichste Gründe dafür
ein Bauprojekt in Massivholzbauweise
auszuführen. Der hohe Grad an Vorfertigung
reduziert die Bauzeit auf der Baustelle
und erhöht gleichsam die Qualität der
Ausführung erheblich. Dies bringt immer
mehr Planer und Architekten dazu sich mit
der Massivholzbauweise näher zu beschäftigen.
Das Bauen mit Brettsperrholzelementen
lässt die Planung speziell im Bereich
Brandschutz in den Vordergrund rücken.
Denn die Leitungsführung der Haustechnikinstallationen
sowie die dazugehörigen
Abschottungen gehören im Vorfeld sorgsam
geplant.
In den letzten Jahren hat es im Bereich Bauen
eine Vielzahl an Innovationen gegeben.
Bei der Überarbeitung der OIB-Richtlinie
ist auch das Bauen mit Holz berücksichtigt
worden. Der Brandschutzproduktehersteller
Air Fire Tech hat im Zuge eines darauf
aufbauenden Forschungsprojektes mit der
Holzforschung Austria neue Lösungskonzepte
entwickelt. Die Erkenntnisse dieses
Projektes werden abermals durch die Holz-
forschung Austria in einer Fachbroschüre
zusammengefasst. Die Broschüre kann
nach Fertigstellung beim Hersteller angefordert
werden.
Die 3 Konzepte
Auch im Holzbau hat es sich bewährt, die
Leitungsführungen von Sanitär, Heizung,
Klima und Lüftung in Schächten zu konzentrieren.
Als Entscheidungsgrundlage
für die Planung sind 3 unterschiedliche
Konzepte für die Abschottungen der haustechnischen
Rohr- und Leitungsführungen
möglich.
Die Einzelrohrdurchführung
durch Brettsperrholz
Im Zuge des bereits erwähnten Forschungsprojektes
wurden eine Vielzahl zusätzlicher
neuer Einzelrohrdurchführungen
für brennbare und nicht-brennbare Rohre
sowie Feuerschutzabschlüsse FLI-VE90
und Brandschutzklappen für Lüftungsleitungen
in Wand- und Deckenelementen aus
Brettsperrholz geprüft.
Einzelrohrdurchführung
aufgesetzte Brandschutzmanschette
in Brettsperrholz
Das Kombischott /
Mischschott Tirotech in Brettsperrholz
Von einem Kombischott spricht man, wenn
Rohre und Kabel durch eine gemeinsame
Öffnung geführt und mit einem Abschottungssystem
verschlossen werden. Von
einem nationalen Mischschott spricht man,
wenn durch ein Kombischott zusätzlich
Luftleitungen mit Brandschutzklappen oder
Feuerschutzabschlüssen geführt werden.
Tirotech® Mischschott mit Air Fire Tech Brandschutzmanschetten
und Feuerschutzabschluss FLI-VE
Air Fire Tech Mischschott aus
Tirotech Brandschutzmörtel
nach dem Brandversuch
www.architektur-online.com
89
Produkt News
Der neuartige Tirotech® Brandschutzmörtel
überzeugt, nebst geringem Gewicht und
seiner raschen Erstarrung auch durch eine
einfache und schnelle Verarbeitung ohne
aufwändiger Laibungsausbildung. In der
Praxis bedeutet dies, dass auch unebene
mit z. B. Motorsägen ausgeschnittene Laibungsflächen
in Durchbrüchen mit Tirotech
Brandschutzmörtel ausgefüllt werden
können. Aus statischen Gründen sind in
den Durchbrüchen zur Stabilisierung Holzschrauben
oder Drahtstifte (Nägel) als Bewehrung
zu setzen.
Durchbruch in Brettsperrholz
mit Kettensäge ohne aufwändiger
Laibungsausbildung bei
Tirotech Brandschutzmörtel
Der Schachttyp A –
Schachtwände aus Gipskarton
Neben der Einzelrohrdurchführung und den
neuen Kombiabschottungen gibt es eine
weitere und seit Jahrzehnten bewährte
Bauweise, die sich für den Holzbau geradezu
aufdrängt: den Schachttyp A, die einseitig
beplankte Gipskartonständerwand. Entsprechend
der OIB Richtlinie 2 Brandschutz
sind bei Gebäuden der Gebäudeklasse 4
und 5 mit nicht mehr als sechs oberirdischen
Geschoßen an der Schachtinnenseite
eine Bekleidung in A2 erforderlich. Bei
Gebäuden der Gebäudeklasse 5 mit mehr
als sechs oberirdischen Geschoßen müssen
die Schachtwände in A2 ausgeführt
werden. Als Spezialist für Brandschutz in
Schachtwänden entwickelte Air Fire Tech
bereits vor Jahren vorgefertigte Gipsmodule
die auf die jeweilige Schachtwandbeplankung
und den vorliegenden Rohrtypen
und Isolierungen abgestimmt sind. Diese
Module sind nun auch mit einer integrierten
Dichtebene ausgestattet und können
neben den Sanitärleitungen nun auch für
Klimaleitungen, isolierte Luftleitungen oder
Kabel verwendet werden.
Fazit
Es kommt auf das Bauvorhaben an, wo
man mit einem der oben genannten Konzepte
den meisten Gestaltungsspielraum
generiert. Im Zuge des Forschungsprojektes
sind nun eine Vielzahl an zusätzlichen
innovativen und zugelassenen Abschottungsmöglichkeiten
für die Massivholzbauweise
verfügbar.
AIR FIRE TECH
Brandschutzsysteme GmbH
T +43 (0)1 982 01 74-0
office@airfiretech.at
www.airfiretech.at
Luftdichtes Premo Rorcol Brandschutzmodul
aus Gipsplatten für Rohrdurchführungen
Einseitig beplankte Gipskartonschachtwand
in Brettsperrholz mit luftdichten Gipsplattenmodulen
zur Abschottung von Sanitärleitungen
und WC-Montagegestell
architektur FACHMAGAZIN
90
Produkt News
Vielfältige Raumabschlüsse
Planer und Architekten wissen, wie komplex die Anforderungen an moderne
Raum abschlüsse heute sein können. Brandschutz, Schallschutz und Einbruchsschutz
sind einige der Aufgaben, die Hightech-Türen und -Tore erfüllen müssen.
Und mit Drehflügeltür, Pendeltür, Schiebetür, Drehflügeltor, Schiebetor, Hubtor,
usw. gibt es eine Vielfalt an Varianten.
Oft ist ein Mix aus verschiedenen Funktionen gefragt
und Design spielt natürlich eine ebenso entscheidende
Rolle. Hier kommen die Experten von Peneder ins
Spiel: als Entwickler, Produzent und Lieferant von
multifunktionalen Raumabschlüssen versteht das
innovative Unternehmen mit Stammsitz in Oberösterreich
Türen und Tore als anspruchsvolle Technologieelemente
des Gebäudes. Modulare Vielfalt ist
dabei der Schlüssel zur perfekten Lösung für jede
Herausforderung.
Auftraggeber von Peneder schätzen die Vielfalt des
Produktsortiments. Smarte Ideen und Kreativität
sind dabei die Schlüsselwörter. Oft werden Lösungen
gefunden, an die zunächst gar nicht gedacht wurde:
zum Beispiel ein Tor als Nachtabschluss in einem
Büro. Im eigenen Peneder Firmengebäude ist diese
Lösung bereits umgesetzt und gilt als einfach und
praktikabel. Sensible Bereiche werden abends mit einem
Brandschutztor automatisch abgeschottet.
Und auch die Optik ist immer ein besonders wichtiges
Thema, denn Tür und Tor sind zentrale Gestaltungselemente.
Sie haben großen Einfluss auf die
Wahrnehmung eines Raums. Daran wird beim Produzenten
schon bei der Entwicklung und Fertigung der
Lösungen gedacht: Der architektonische Anspruch
lautet stets, die Türe als Designkomponente in das
Raumkonzept integrierbar zu machen, sozusagen als
eigenständiges, individuelles Interieur-Element.
Peneder Bau-Elemente GmbH
T +43 (0)50 5603 - 0
brandschutz@peneder.com
www.peneder.com
www.architektur-online.com
Produkt News
Brandschutz kennt
keine Kompromisse
INLAP
Einfach & effizient dämmen
Gerade ältere Wohnobjekte weisen häufig aufgrund von mangelhaft
gedämmten Garagen- und Kellerdecken eine schlechte
Energieeffizienz auf. Solche Energielecks lassen sich einfach und
effizient mit den neuen ISOVER Topdec Decken-Dämmplatten
schließen, die aus Steinwolle oder der Hochleistungs-Mineralwolle
„ISOVER ULTIMATE“ bestehen.
Die Deckenplatten punkten neben der niedrigen Wärmeleitfähigkeit
auch mit einer exzellenten Schallabsorption, welche die
Halligkeit von Räumen auf ein angenehmes Niveau reduziert.
Topdec kann dadurch auch als Akustikdecke für lange Gänge,
in Büros oder in Räumlichkeiten von Schulen eingesetzt werden.
Die innovativen Decken-Dämmplatten sind in verschiedenen
optisch ansprechenden Oberflächen verfügbar: Je nach ästhetischem
Anspruch und Nutzung des Raumes kann zwischen verschiedenen
fertigen Strukturen, Oberflächen oder Beschichtungen
und Farben gewählt werden. Dabei ist das gesamte ISOVER
Topdec Plattensortiment sowohl bei der Verarbeitung als auch
im verbauten Zustand als gesundheitlich völlig unbedenklich
eingestuft und mit dem Gütesiegel „Blauer Engel“ für besondere
Umweltfreundlichkeit ausgezeichnet.
Saint-Gobain ISOVER Austria GmbH
T +43 (0)2266 6060
isover-at.marketing@saint-gobain.com
www.isover.at
Brandschutzklappen für Luftleitungen
PREMO RORCOL
individuell gefertigte Rohrabschottungen
für Schachtwände
www.airfiretech.at
architektur FACHMAGAZIN
92
Produkt News
Fotos: TROX
Symbiose von Ökonomie und Ökologie
In Zeiten des Klimawandels rücken ökonomische und ökologische Aspekte der
Anlagentechnik immer stärker in den Vordergrund. Ein gelungenes Beispiel ist
Cloud No. 7, ein 18-stöckiges Hochhaus im Europaviertel von Stuttgart. Mit seinen
61 Metern ist es das höchstgelegene innerstädtische Wohnhaus in Stuttgart,
beherbergt ein First-Class-Hotel mit 175 Zimmern und zusätzlich 34 Business
Appartements sowie 25 individuelle Luxuswohnungen.
Eine wichtige Rolle kommt in einem solchen
Gebäude dem Brandschutz zu, der auch
einen wesentlichen Kostenfaktor darstellt.
Eine neu entwickelte Regelungstechnik
für Entrauchungsventilatoren kann dabei
zu einer enormen Kostenersparnis – ohne
irgendwelche Abstriche in Bezug auf die
Sicherheit – führen. Ein direkt ans Drehstromnetz
angeschlossener Motor eines
Ventilators würde mit der für die Netzfrequenz
typischen konstanten Drehzahl laufen.
Durch den Einsatz eines Frequenzumrichters
und die Steuerung von Frequenz
und Spannung wird eine stufenlose Regelung
der Drehzahl bzw. des Moments beim
Drehstrommotor möglich, die sich an der
tatsächlich erforderlichen Last orientiert.
Während bei Lüftungsventilatoren die Dreh-
zahlanpassung (bedarfsgerechte Versorgung)
gang und gebe ist, sind bei Entrauchungsventilatoren
Frequenzumrichter zur
Regelung des Volumenstroms bisher nicht
zum Einsatz gekommen.
Mit der neuen Frequenzumrichtereinheit X
FANS-Control – zertifiziert nach EN 12101-3
– ist die Steuereinheit TROXNETCOM nun
auch in der Lage, die Drehzahlen von Entrauchungsventilatoren
in Ein- und Mehrbereichsanlagen
sicher und exakt anzupassen.
Die Drehzahlanpassung erzielt dabei enorme
Einsparungen bei Investitions-, Installationsund
Instandhaltungskosten: So ist es z.B. mit
der Frequenzumrichtereinheit möglich, nur
noch einen Entrauchungsventilator für mehrere
Rauchabschnitte einzusetzen.
Daraus resultieren weniger Platzbedarf, we-
niger Komponenten, Kanäle und Leitungen,
weniger Montagearbeiten, und ein geringerer
Wartungsaufwand. Das optionale TROX
X-FANS Ventilator Diagnosesystem ermöglicht
zudem eine zustandsabhängige Wartung
über die reine Lagerüberwachung hinaus.
Das Hochhaus Cloud No. 7 ist mit Entrauchungsventilatoren
der Baureihen BVDAX,
BVAXN und BVZAXN und einer Regelung
über Frequenzumrichter von TROX ausgestattet.
Den Investoren erschloss sich dank
des neuen Umrichter-Systems ein enormes
Einsparpotenzial.
TROX Austria GmbH
T +43 (0)1 25043-0
trox-at@troxgroup.com
www.trox.at
www.architektur-online.com
Innovatives
Logistikkonzept
93
Produkt News
KONE beschäftigt in Österreich 200 TechnikerInnen
im Außendienst und betreut über 27.000 Anlagen im
Bereich Aufzüge, Rolltreppen und Automatiktüren. Einer
der wesentlichen Faktoren für die Wartung und
Instandhaltung ist dabei die Logistik, welche die Verfügbarkeit
der notwendigen Ersatzteile, Materialien
und Werkzeuge sicherstellt. Die steigenden Anforderungen
zur CO 2 -Reduktion, Zufahrtsbeschränkungen
und der weitere Rückgang der Verkehrs- und Parkflächen
in Innenstädten erfordern dafür neue zukunftsorientierte
Lösungen: Unter dem Titel „LOGSTEP
- Logistic Solutions for Technical Personnel“ wurde
im Rahmen einer Kooperation der KONE AG und dem
österreichischen Logistikberatungsunternehmen
ECONSULT ein Pilotprojekt mit innerstädtische Mikro-Hubs
entwickelt. Diese dienen einerseits als Materiallager,
sind Empfangsadressen und Pick-Up-Points
für die Material- und Ersatzteillieferungen an die
TechnikerInnen und sollen zudem als Sammelstellen
für die Entsorgung von Verpackungsmaterialien und
Wertstoffen dienen. In einem weiteren Schritt werden
im Lauf des Pilotbetriebs ausgewählte TechnikerInnen
in den inneren Wiener Bezirken mit E-Lastenfahrrädern
oder E-Scootern ausgestattet. Der Vorteil für
Im „Viertel Zwei“, dem neuen Büro- und Wohnviertel im 2. Wiener Gemeindebezirk,
trafen sich die Projektpartner zum Start des Pilotbetriebs (v.l.n.r.): Petru Huurinainen
(KONE Geschäftsführer), Jürgen Schrampf (ECONSULT), Momcilo Kostic (KONE Techniker),
Stefan Weiss (SCHIG mbH), davor Sertic (WKW), Angelika Winkler (Stadt Wien)
die Fachkräfte liegt in der größeren Flexibilität und
Geschwindigkeit. Vor allem im dicht bebauten Gebiet
können die Einsatzorte so rascher erreicht werden.
Auch das Thema der oftmals nicht verfügbaren Haltezonen
und Parkplätze wäre damit gelöst. Ziel des
Pilotprojekts ist eine Überführung der funktionierenden
Lösung in den operativen Betrieb und die konzernweite
Ausrollung auf weitere Städte und Länder.
KONE AG
T +43 (0)1 863 67-0
office.at@kone.com
www.kone.at
architektur FACHMAGAZIN
94
Produkt News
Der Aufzug für
die Stadt von morgen
Mit der Erfindung der Aufzugsfangvorrichtung vor über 160 Jahren leitete Elisha
Otis ein neues Zeitalter ein. Städte fingen an, in die Höhe zu wachsen. Der Wolkenkratzer
als Sinnbild und Symbol der modernen Stadt war geboren. Heute nutzen
unzählige Menschen tagtäglich einen Aufzug – der höchste Standards in puncto
Sicherheit und Zuverlässigkeit erfüllen, den Fahrgästen einen angenehmen
Aufenthalt ermöglichen und sich bestmöglich in das Gebäude einfügen soll. Der
Aufzug als attraktive vertikale Lounge, in der sich Fahrgäste gern aufhalten – mit
dem neuen Gen360 macht Otis dies möglich.
Der Gen360 steht für ein klares, edles und intuitives
Design. Eine ausgeklügelte Beleuchtung, hochwertige
Materialien und ein immersives Sound-Design für
eine erweiterte Raumwahrnehmung sind nur einige
Beispiele für die hochwertige Aufmachung. Für die
Information und Unterhaltung sorgt die eView-Technologie,
die nun auch eine 2 Wege-Bildverbindung
ermöglicht. Optional kann auch ein 18‘‘-Bildschirm
installiert werden. Die gestalterischen Möglichkeiten
des Gen360 sind umfangreich, sodass Kunden ihrem
Aufzug eine persönliche Note geben können.
Er fügt sich nicht nur optisch bestmöglich in jedes
Gebäude ein, sondern steht auch für einen neuen
Weg der Integration von Aufzugssystemen. Dank
variabler Kabinenmaße bietet er mehr Flexibilität,
sowohl bei der Planung von neuen Gebäuden als
auch bei Bestandsbauten. Durch das platzsparende
Design und die effiziente Nutzung des Schachtraums
ist der Gen360 auch für den Einsatz in Gebäuden mit
geringem Platzangebot geeignet.
+
Neues Sicherheitskonzept dank
Drive-by-Wire-Technologie
Während Architekten und Gebäudeplaner bei ihrer
Arbeit von den neuen Gestaltungsmöglichkeiten
profitieren, steht die Drive-by-Wire-Technologie für
ein neues Sicherheitskonzept im Betrieb und mehr
Zuverlässigkeit im Alltag. Diese Technologie, die seit
Jahrzehnten in der Luft- und Raumfahrt sowie in der
Automobilindustrie eingesetzt wird, verfolgt im Kern
den Ansatz, mechanische Systeme durch elektronische
zu ersetzen. Mit Blick auf den Gen360 erlaubt
die Technologie die Überwachung kritischer Systeme
rund um die Uhr. Darüber hinaus ist es jederzeit
möglich, Rückschlüsse über den Status der Anlage
zu ziehen und gegebenenfalls direkt und schnell zu
reagieren.
Der Gen360 wurde mit dem Ziel entworfen, neue
Maßstäbe in puncto Design und Sicherheit zu setzen.
Er ist zugeschnitten auf die Anforderungen und
Herausforderungen im Zeitalter der Smart City. Dank
neuester digitaler Technologien verwandelt sich der
Aufzug zu einer innovativen und smarten Mobilitätsplattform,
die sich durch mehr Gestaltungsspielräume
und ein innovatives Sicherheitskonzept auszeichnet
und eine Vielzahl neuer Möglichkeiten verspricht.
OTIS GesmbH
T +43 (0)1 61005-0
austria@otis.com
www.otis.com/de/at
www.architektur-online.com
95
Produkt News
Innovative Bandlösung für Ganzglastüren
Mit dem Beschlagsystem TECTUS Glas hat SIMONSWERK eine ästhetische und
funktionale Lösung für den flächenbündigen Einbau von Ganzglastüren entwickelt.
Glastürblatt, Zarge, Band- und Schließsystem liegen in einer Ebene – so
behält eine großzügige Verglasung, die beispielsweise in Büros oder privaten
Wohnbereichen dem akustischen Schutz dient und gezielte Ein- und Durchblicke
schafft, ihre ästhetische Qualität.
Das Bandsystem TECTUS TEG 310 2D kann dank der
besonderen Materialkomponenten und Klemmtechnik
Belastungen bis zu 80 kg pro Paar aufnehmen und
einen dauerhaft perfekten Türsitz garantieren. Der
Belastungswert entspricht einer Glastür in den Abmessungen
von ca. 10 x 1300 x 2500 mm und deckt
damit alle gängigen Größen auch im Objektbau ab.
Das magnetische Schließsystem KEEP CLOSED, bestehend
aus Schließmagnet, Magnetplatte und passenden
Griffvarianten ist perfekt auf das Bandsys-
tem TECTUS Glas abgestimmt. In der Zarge arbeitet
der Schließmagnet KCM 50 kontakt-, geräusch- und
stromlos. Die dauerhafte und zuverlässige Schließung
kann individuell auf das persönliche Empfinden eingestellt
werden. Die Griffe KCH 1200 und KCH 1700 passen
sich ideal dem Erscheinungsbild der flächenbündigen
Ganzglastür an. Die Fixierung erfolgt einfach
und stabil mit Hilfe einer Positionierungsschablone
und des bereits am Griff aufgebrachten Klebestreifens,
so dass keine Glasbearbeitung erforderlich ist.
SIMONSWERK GmbH
T +49 (0)5242 413-0
info@simonswerk.de
www.simonswerk.com
architektur FACHMAGAZIN
96
Produkt News
Upcycling-Architektur
In direkter Nähe zur HafenCity entsteht mit dem Hammerbrooklyn.DigitalCampus
eines der wichtigsten Zukunftsprojekte der Hansestadt: Initiatoren aus Politik,
Privatwirtschaft und Wirtschaftswissenschaft haben hierfür eine gemeinnützige
Stiftung gegründet, um einen Ort für Forschung, Austausch und Erprobung von Zukunftsmodellen
zu schaffen. Mit dem DigitalPavillon als Herzstück entstanden auf
über 7.500 m² Co-Working- und Co-Creation-Spaces, offene „Expeditionsräume“
sowie ein Auditorium und eine „Townhall“ mit Gastronomie und Eventflächen.
Neben der Digitalisierung steht Nachhaltigkeit im
Hammerbrooklyn im Fokus. Deswegen setzte man
in der Architektur auch auf ein innovatives Upcycling-Projekt:
Ursprünglich als US-Pavillon für die
Expo 2015 in Mailand konzipiert, hat er in Hamburg
eine neue Heimat gefunden. Im Innenausbau setzte
man auf recycelte bzw. recycelbare Materialien und
energieeffiziente Technik: So wurden z. B. alte Holzpaneele
aus dem Expo-Pavillon übernommen, genauso
wie die Stahlkonstruktion für den schwebend
wirkenden „Expeditionsraum“. Der 23 Meter lange
und über 80 m² große, teilbare Besprechungsraum
schwebt zwischen Ebene 2 und 3. Für die vollflächigen
Glaswände im Expeditionsraum sowie für weitere
abgetrennte Büro- und Arbeitsräume wählten die
Architekten von SPINE ARCHITECTS vollflächige
Glaswände vom Typ Lindner Life 125 Stereo. Mit einer
bündigen Glaseinfassung passt sie sich dezent
dem Gesamtkonzept an und entspricht sowohl den
Anforderungen an Schallschutz, Brandschutz und
Absturzsicherheit. Darüber hinaus erfüllt es als kreislauffähiges,
Cradle to Cradle Certified® System alle
Erwartungen an nachhaltigen Innenausbau. Auch
diverse Trockenbauarbeiten sowie die Montage von
energieeffizienten Deckensegeln und mobilen Trennwänden
stammen von Lindner.
Lindner GmbH
T +43 2252 86160-0
austria@lindner-group.com
www.lindner-group.com
www.architektur-online.com
97
Produkt News
DELTABEAM
DELTABEAM ®
EIN TRAGENDES ARGUMENT
EIN TRAGENDES ARGUMENT
DELTABEAM ®
DELTABEAM ®
EIN TRAGENDES ARGUMENT
EIN TRAGENDES ARGUMENT
adobestock / ©pixamo
Die neuen Holzöle
Der nachwachsende, natürliche Baustoff
Holz erfreut sich immer größerer Beliebtheit.
Damit Holzteile im Innen- und Außenbereich
geschützt werden und lange
natürlich schön bleiben, gibt es von Sto
jetzt zwei neue Produkte: Das StoTop
Wood Oil für die Fassade verleiht einen
klassischen Holz-Look und verlängert
die Lebensdauer der Oberfläche. Das
StoAqua Top Wood Oil ist auch unbedenklich
für den Schutz von Holzbauteilen
im Innenraum verwendbar und sorgt
für eine matte Optik.
StoTop Wood Oil verleiht senkrechten
Holzoberflächen im Außenbereich das
typisch lebendige und seidenmatte Erscheinungsbild
geölter Hölzer. Das festkörperreiche,
wasserabweisende und
hoch witterungsbeständige Naturöl eignet
sich für maßhaltige und begrenzt
maßhaltige Hölzer wie Fassaden, Fenster
oder Türen. Es lassen sich außerdem
problemlos Pigmente zumischen, was
das Fassaden-Öl ideal für längere Renovierungszyklen
macht. Der Farbton
unterstreicht dann die natürliche Anmutung
des Holzes. Zur Auswahl stehen alle
Farbtöne des StoColor Holzlasurfächers
sowie trendige Grautöne wie Silbergrau
und Schiefergrau.
Ob Wände, Decken oder Holzverkleidungen,
immer mehr Menschen schätzen bei
der Innenraumgestaltung das warme,
heimelige Gefühl, das von Holz ausgeht.
Damit die Oberfläche geschützt wird
und lange schön bleibt, ist professioneller
Holzschutz unumgänglich. Das neue
StoAqua Top Wood Oil kommt ganz ohne
Lösemittel- oder Weichmacherzusätze
aus. Das verwendete Pflanzenöl ist in
Wasser emulgiert und verleiht den Holzteilen
eine sanft matte Optik. Es ist farblos,
in den Holzfarbtönen des StoColor
Holzlasurfächers sowie zusätzlich in fünf
trendigen Grautönen erhältlich. Im Außenbereich
schützt StoAqua Top Wood
Oil nicht oder begrenzt maßhaltige Holzoberflächen
wie Gartenmöbel, Holzverkleidungen,
Fensterläden oder Tore.
Sto Ges.m.b.H.
T +43 (0)4242 33133-0
info.at@sto.com
www.sto.at
HOLZ – STAHL – BETON
Im HOLZ harmonischen – STAHL – BETON Verbund
Im harmonischen Verbund
Große Spannweiten
• HOLZ
Große Spannweiten
FÜR – STAHL hochflexible – BETON Grundrisse
HOLZ Im • harmonischen OHNE FÜR hochflexible
– STAHL
tragende
– BETON
Innenwände Verbund Grundrisse
• OHNE tragende Innenwände
Im Große • harmonischen OHNE Spannweiten UnterzügeVerbund
Große • FÜR Spannweiten hochflexible Grundrisse
• OHNE tragende Innenwände
•
FÜR
OHNE
hochflexible
Unterzüge
Grundrisse
• OHNE tragende Innenwände
• OHNE Unterzüge
Der legero united campus
Der legero im Zeitraffer: united campus
im Zeitraffer:
Der legero united campus
im Zeitraffer:
Der legero united campus
im Zeitraffer:
www.peikko.at
www.peikko.at
www.peikko.at
www.peikko.at
architektur FACHMAGAZIN
98
Produkt News
Kulturelles Erbe erhalten
Die Villen rund um den Claudiaplatz im Innsbrucker Stadtteil Saggen sind mit ihrem
historistischen Baustil nicht nur ein Zeugnis der Baukultur in der Gründerzeit,
sie spiegeln zugleich das Vermögen und die soziale Stellung der Erbauer wider.
Als kulturelles Erbe steht diese gesamte Gründerzeitgruppe
unter Ensembleschutz, ein besonderes
Schmuckstück ist dabei die Zinsvilla in der Claudiastraße.
Deren Fassade ist unter Verwendung
neobarocker Gestaltungselemente nicht nur vertikal
wie horizontal anspruchsvoll gegliedert, sondern
mit Fensterbögen, vorspringendem Dachsims,
Erkern und Balkonen, Kuppeln und Türmchen sowie
zahlreichen Reliefs und Skulpturen reich dekoriert.
Ebenfalls charakteristisch für den Neobarock ist die
Aufnahme von Plastiken in mit Ornamenten verzierte
Nischen in der Fassade.
Vor zwei Jahren wurde die aufwendig gestaltete und
mit Türmchen, Gauben und Giebeln geschmückte
Fassade saniert und erhielt einen neuen Beschichtungsaufbau
mit dem Brillux Silikat-System: Nach der
Entfernung des schadhaften Putzes sorgte Fondosil
1903 für eine gute Verfestigung des mineralischen
Untergrunds. Mit Mineral-Leichtputz G 3679 wurde
dann ein dekorativer, wetterbeständiger, mineralischer
und leicht strukturierten Putz realisiert. Die
Schlussbeschichtung erfolgte mit Ultrasil HP 1901.
Nach Vorgabe des Denkmalamts sollte sich die Farbgestaltung
an der ursprünglichen Farbigkeit in einem
Sandfarbton und hellem Beige orientieren.
Brillux Farben GmbH
T +43 732 370740-0
info@brillux.at
www.brillux.at
www.architektur-online.com
99
Produkt News
Schlank & clever:
Unsere ALUternative
Elegant – das einzigartige Konzept
für Kunststofffenster
Fotos: Alpenländische/Florian Scherl,
Optischer Blickfang
Abseits von klassischen Wohnprojekten
gibt es immer mehr Bauvorhaben, die
modernes Wohnen mit aktuellen Standards
und markanten Akzenten verbinden.
Wie die neu errichtete Wohnanlage
in Wattens mit insgesamt 46 Miet- und
Eigentumswohnungen, die nach den neuesten
Energie-Standards errichtet und
„klima:aktiv“-zertifiziert ist.
In enger Zusammenarbeit mit dem Bauherrn
und dem Architektenteam wurden
für die Fassade dieses Projekts besonders
geeignete Systeme und Produkte aus dem
Produktprogramm der Röfix AG ausgewählt.
Dem Energieausweis entsprechend
waren hohe Anforderungen gestellt, die
mit einem passenden Wärmedämmsystem
erfüllt werden konnten und zusätzlich
Passivhausqualität garantieren. In Kooperation
mit den Architekten wurde zudem
eine Lösung für einen speziellen Oberputz
gewählt, welcher einfärbbar ist und mit
einer besonderen Verarbeitungstechnik
für eine außergewöhnliche Ästhetik sorgt.
Gemeinsam mit den Experten von Röfix
wurden dafür im Vorfeld verschiedene
Verarbeitungstechniken getestet: Mit der
„Hufeisen-Optik“ wurde schließlich ein
Design gewählt, das bei Wohnanlagen
noch nicht weit verbreitet ist. Die besondere
Textur und Haptik überzeugt und
macht das Objekt zusätzlich zu einem
Herzeigeprojekt in der Region.
RÖFIX AG
T +43 (0) 5238 510
office.zirl@roefix.com
www.roefix.com
Deceuninck ist die cleverste Wahl,
wenn es die innovativsten Fenster &
Türen oder Terrassensysteme sein
sollen: Umweltfreundliche Produkte,
die den Komfort in Gebäuden
deutlich erhöhen, ent wickelt als
Lösungen für eine bessere Welt.
Eine von vielen cleveren Lösungen
– das Fenster-Konzept Elegant:
▪ minimalistisches Design mit einzigartig
schlankem Überschlag
▪ hervorragende Wärmedämmung bis
U f
0,88 W/m 2 K und Langlebigkeit
▪ Profil-Designs für Renovierung und
Altbau
▪ optional mit patentierter Glasfaser-
Techno logie ThermoFibra für
maximal große Fenster ohne
Stahlarmierung
▪ 100 % recycelbar
▪ eine ökologische wie ökonomische
Alternative zu Aluminiumfenstern
deceuninck-elegant.de
Deceuninck Germany GmbH
architektur FACHMAGAZIN
100
Produkt News
© Marcus Ebener Fotografie
Dreidimensional
und denkmalgerecht
Im Berliner Stadtteil Kreuzberg ist die Erweiterung des traditionsreichen Gewerbehofs
Lichtfabrik fertiggestellt worden, die nach den Plänen der Berliner Büros
Bollinger+Fehlig Architekten und Stoeckert Architekten realisiert wurde. An der
Fassade kamen hochwertige Aluminiumsysteme von WICONA zum Einsatz.
Als loftartiges Geschäftshaus mit Büroflächen und
Ladenlokalen nimmt das Gebäude die traditionelle
Gliederung der Berliner Gewerbehöfe auf und bringt
diese in Einklang mit einer zeitgemäßen und eigenständigen
Architektur. Besonders ins Auge fällt dabei
die Fassade. Diese wurde mit polygonal verkippten
und vorgehängten Formteilen aus Glasfaserbeton
sowie jeweils leicht schräg versetzten Fensterpaaren
realisiert. Dadurch wird die planebene Fläche der Vorhangfassade
in ein dreidimensional moduliertes Gewand
übersetzt und es entsteht im Bereich der Fenster
ein aufgelockertes Spiel aus Brüstung, Sturz und
seitlicher Laibung. Umgesetzt wurden die Fenster mit
dem modularen Fenstersystem WICONA 75 MAX.
Das System ermöglicht durch besonders schmale
Profile einen sehr hohen Anteil an transparenter
Fläche und sorgt so für eine sehr gute Sicht nach
draußen. Zudem überzeugt es auch optisch. Durch
die spezielle Konstruktion sind Fest- und Öffnungsfelder
kaum zu unterscheiden. Verdeckte Bänder und
Beschläge garantieren auch innen klare, ununterbrochene
Linien. Der in der Rahmenfarbe beschichtete
Fenstergriff liegt im Flügel verborgen und trägt somit
zum homogenen Erscheinungsbild bei. Zudem verfügt
WICONA 75 MAX über einen sehr guten Schallschutz
und eine hervorragende Wärmedämmung.
Mit einem geringen Uw-Wert von 1,2 W/(m²K) werden
höchste Ansprüche in puncto Energieeinsparung erfüllt.
Auch in der Sockelzone der Lichtfabrik setzten
die Planer auf WICONA: Hier kam das Fassadensystem
WICTEC 50 zum Einsatz.
Hydro Building Systems Austria GmbH
T +43 (0)6212 20000
info@wicona.at
www.wicona.at
www.architektur-online.com
Innovativ
und nachhaltig
Holz ist als edles und ökologisches Wohnmaterial
heute aktueller denn je. Und auch echte, regionale
Qualität aus Österreich ist wieder besonders gefragt.
Als einer der führenden österreichischen Hersteller
von Holz/Alu-Fenstern und Holztüren versteht Josko
von beidem eine ganze Menge – und begeistert darüber
hinaus mit stilvollem Wohndesign.
Vor sechzig Jahren als kleine Familientischlerei begonnen,
ist der heimische Produzent mittlerweile
zum Industriebetrieb beachtlicher Größe herangewachsen.
Nach Umsatz ist Josko die Nummer Eins
bei Holz/Alu-Fenstern in Österreich und Deutschland
und auch die Corona-Krise konnte die Erfolgsgeschichte
des Qualitätsherstellers für Fenster, Türen,
Ganzglassysteme und Sonnenschutz aus Oberösterreich
nicht bremsen: Für 2020 weist der Jahresabschluss
einen Rekordumsatz von 169 Millionen Euro
(plus 7 %) aus und auch während der Pandemie wurden
100 neue Jobs geschaffen. Demnächst wird das
Unternehmen 1.000 Menschen beschäftigen und in
den kommenden zwei Jahren an den Standorten Kopfing
und Andorf 20 Millionen Euro in Betriebserweiterungen,
unter anderem in das neue High-Tech-Aluminiumbearbeitungszentrum,
investieren.
Basis für diese Entwicklung sind innovative, designorientierte
und nachhaltige Produkte, die individuell
auf Kundenbestellung gefertigt werden. Damit bei
der Vielzahl an Produkten, Holzarten, Farbtönen und
Ausprägungen dennoch alles harmonisch zusammenpasst,
hat der Designspezialist Josko eine clevere
Lösung parat: Mit dem Smart Mix können Fenster,
Ganzglassyteme, Haustüren, Innentüren und Naturholzböden
Ton in Ton abgestimmt und Holz/Alu- und
Kunststoffelemente bei gleichbleibender Außenoptik
budgetoptimiert kombiniert werden.
101
Josko Fenster & Türen GmbH
T +43 (0)7763 2241-0
office@josko.at
www.josko.com
Produkt News
ARDEX B 16
Beton-Reparaturmörtel
mit Korrosionsschutz
Einfach. EinfachER.
www.ardex.at
architektur FACHMAGAZIN
102
Produkt News
Bilder: VARENTA Holding GmbH
Aluminium-Systemlösungen
in urbaner Industriearchitektur
Das Projekt Revaler Spitze schafft flexibel nutzbaren Büro- und Gewerberaum auf
17.600 Quadratmetern mitten in Berlin Friedrichshain. Die Architektur mit klassischer
Backsteinfassade und Stahlprofilrahmenoptik ist an das frühe zwanzigste
Jahrhundert angelehnt. Unterstützt wird der industrielle Charme durch die eingesetzten
heroal Aluminium-Systemlösungen für Fassaden, Fenster und Türen.
Das Fassadensystem heroal C 50 erreicht hervorragende
Wärmedämmwerte und unterstreicht durch
die anthrazitfarbene heroal hwr-Pulverbeschichtung
den Industriecharme des Gebäudes. An den Eingängen
heißen großzügige Türen aus dem Objekttürsystem
heroal D 72 Besucher und Kunden willkommen.
Die großen Glasflächen des Türsystems mit erhöhtem
Einbruch- und Schallschutz sowie höchsten
Wärmedämmwerten sorgen für einen angenehmen
Empfang und in den Innenräumen für viel Tageslicht.
Die Fenster der Revaler Spitze stammen ebenfalls aus
dem Hause heroal. Das Fenstersystem heroal W 72
wird wie alle heroal Systeme aus recyceltem Aluminium
gefertigt und schützt dank innovativer Konstruktionsdetails
optimal vor Wärmeverlusten. Um die
Fenster zusätzlich in der Tiefe zu akzentuieren, wurden
Statiksprossen verwendet. Dafür hat das Unternehmen
speziell für dieses Objekt Sonderprofile für
die Laibung angefertigt, welche die Seiten der Sprossen
ästhetisch und funktional abschließen.
heroal – Johann Henkenjohann GmbH & Co. KG
T +49 (0)5246 507-0
info@heroal.de
www.heroal.de
www.architektur-online.com
+
103
Produkt News
Der Architektur
ein Gesicht geben
Die Fassade eines Gebäudes ist schützende Hülle
und wichtiges Kommunikationsmittel nach außen.
Sie prägt nicht nur den Charakter eines einzelnen
Objektes, sondern auch die gesamte Umgebung mit.
Umso wichtiger ist es, die richtige Wahl für diese Art
der Visitenkarte zu treffen. Denn hier treffen Form,
Farbe und Funktion gleichberechtigt aufeinander.
Die Vorgehängte Hinterlüftete Fassade - VHF - bietet
in mehrerlei Hinsicht eine reizvolle Alternative. Architekten
und Bauherren schätzen es, bei der Gestaltung
möglichst viel freie Hand zu haben: Spannende
Materialkombinationen bringen erfrischende Lebendigkeit
auf die zweidimensionale Fläche, die größte
Entscheidungsfreiheit im Design an die Hand geben.
Dass eine VHF eine Investition in die Zukunft ist,
kann man mit folgenden Begriffen gut beschreiben:
Energieeffizienz bis hin zu Zero-Emission-Standards
und Wirtschaftlichkeit mit einem hohen Return of Investment.
Sämtliche Komponenten einer VHF sind
auf eine dauerhafte Systemperformance ausgelegt.
Die VHF-Fassade gilt zudem als nahezu wartungsfrei
und kann am Ende ihres Lebenszyklus sortenrein
rückgebaut und in den Wertstoffkreislauf rückgeführt
werden.
Österreichischer Fachverband für Hinterlüftete Fassaden (ÖFHF)
T +43 (0)660 5664423
info@oefhf.at
oefhf.at
© Prefa
Andreas Jäger
Klimaexperte
Für den Klimaschutz
in Österreich:
CO 2
-Emissionen lassen
sich eindämmen.
Dank der hervorragenden
Dämmwirkung der Austrotherm
Dämmstoffe lassen sich nicht
nur die CO 2
- Emissionen deutlich
reduzieren, sondern auch die Heizund
Kühlenergiekosten. Nur einer
von vielen Beiträgen, den wir bei
Austrotherm für den Klimaschutz in
Österreich leisten. Heute und
auch morgen.
austrotherm.com
Gutes Klima. Gutes Leben.
architektur FACHMAGAZIN
104
Produkt News
Energieeffiziente Innovationen
Beton ist ein Baustoff aus natürlichen Rohstoffen, regional verfügbar, hat eine hohe
Speicherfähigkeit, ist unverwüstlich, brennt nicht und kann immer wieder rezykliert
und zu neuem Beton verarbeitet werden. Aktuelle Beispiele zeigen die breite Palette
an Innovationen, die durch und mit dem Baustoff Beton möglich sind.
Bis 2022 entsteht in „Baumgarten“ im 14. Wiener Gemeindebezirk
ein bemerkenswertes neues Plus-Energie-Wohnbauprojekt
mit insgesamt 380 geförderten
Mietwohnungen, 97 freifinanzierten Wohnungen, Generationenzentrum
sowie Bildungscampus der Stadt
Wien. Das innovative, effiziente Energiekonzept auf
Basis eines Niedrigstenergiehaus-Standards ermöglicht
eine von fossilen Brennstoffen unabhängige
autarke und nachhaltige Wärme-/Kälteversorgung
der gesamten Wohnhausanlage mit Bauteilaktivierung,
Photovoltaik, Wärmepumpen sowie einer Anlage
zur Wärmerückgewinnung aus Abwässern. „Ohne
den Einsatz des Baustoffs Beton wäre ein solches
Plus-Energie-Quartier nicht realisierbar“, ist Thomas
Mühl, Vorsitzender des Vereins Beton Dialog Österreich
(BDÖ) überzeugt.
Auch private Bauherren erkennen die Vorteile, die Beton
für eine nachhaltige Bauweise bietet. Herbert Ritter
errichtet in der Nähe des Grazer Flughafens eine
viergeschossige Wohnhausanlage mit vier Blöcken
und 51 Wohneinheiten. Für ihn stand die Frage im
Zentrum, mit welchen Energiekonzepten im Wohnbau
auf die globale Erwärmung und den Temperaturanstieg
in unseren Breiten reagiert werden kann. Ritter
hatte rasch ein Lösungspaket geschnürt: Betonbauweise,
Bauteilaktivierung, Wärmepumpentechnik,
Photovoltaik sowie Raumlüftung mit Wärmerückgewinnung.
Das alles gesteuert über eine dezentrale
Gebäudeautomatisierung mit Feldbus-Anbindungen
der Aktoren und Sensoren im KNX-Standard. An kritischen
Stellen in Decken und Wänden der oberen
Geschosse wurden über 200 Meter faseroptische
Temperaturmessleitungen verlegt. Sie ergänzen die
Sensorik der kontinuierlichen Messung von Innenund
Außen-Temperaturen, der Raumluftfeuchtigkeit
sowie des CO 2 -Gehalts in den Innenräumen der
Wohneinheiten und liefern wichtige Parameter über
die Trägheit im Energiespeicher Beton. Mit Hilfe der
ausgeklügelten Gebäudeautomatisierung, gekoppelt
an einen Wetterdienst, reagiert die Heizung im Winter
bzw. die Kühlung im Sommer autonom.
Beton Dialog Österreich
www.baustoff-beton.at
www.architektur-online.com
105
Produkt News
Stark im Schallschutz
Optimierter Bauablauf bei zuverlässigem Schallschutz: Mit
der neuen Tronsole Typ P von Schöck lassen sich filigrane
Fertigteilpodeste aus Sichtbeton ganz einfach in das bestehende
Treppenhaus einheben und direkt begehen. Das vom
DIBt zugelassene Trittschalldämmelement trägt nicht nur zuverlässig
und reduziert den Schall, es eröffnet darüber hinaus
Architekten und Planern auch größere Gestaltungsfreiheiten:
Die geringe Einbauhöhe sowie eine hohe Tragfähigkeit bis 65
kN eröffnet Spielräume für architektonische Akzente, wie beispielsweise
Podeste mit einer Höhe von lediglich 18 Zentimetern,
umlaufende Luftfugen oder effektvolle Lichtinszenierungen
durch integrierte Lichtbänder.
Das Schallschutzsystem Schöck Tronsole sorgt bereits seit
mehr als 30 Jahren für einen erhöhten und sicheren Trittschallschutz.
Die Tronsole Typ P für den Anschluss des
Treppenpodests an die Treppenhauswand erweitert nun das
Schallschutzsystem – für mehr Ruhe und Lebensqualität.
Schöck Bauteile Ges.m.b.H.
T +43 (0)1 786 5760
office-at@schoeck.com
www.schoeck.com
Fotos: Schöck Bauteile GmbH
Die Freiheit,
wirklich
gestalten
zu können.
Fassadenlösungen von
Sto setzen Maßstäbe bei
Systemsicherheit und
Individualität.
Fassaden individuell gestalten
und effektiv dämmen.
Über Proportionen und Formgebung, Materialien,
Oberflächen und Farben können Sie die Wertigkeit und
Ausstrahlung erzeugen, die Sie sich für Ihr Gebäude
wünschen. Sie wählen eines unserer ausdrucksstarken
Materialien – wie Klinker, Stein, Glas, Putz, plastische
Fassadenelemente – oder eine Kombination aus mehreren.
Wir stellen die passende Systemlösung auf Basis
einer vorgehängten, hinterlüfteten Fassade oder eines
Wärmedämm -Verbundsystems zur Verfügung – technisch
sicher und erprobt.
Mehr Informationen unter www.zukunft-fassade.at
Villa Mimi, Millstatt, A | Architekt: Klammer Zeleny ZT GmbH, Wien | Produkte: StoVentec M | Foto: Christian Schellander
architektur FACHMAGAZIN
106
Produkt News
© Bruno Klomfar
Ein tragendes Argument
Zwei kreisförmige Gebäude mit einer Gesamtnutzfläche von 8.500 m 2 beherbergen
in Feldkirchen bei Graz das neue Headquarter des bekannten Schuhproduzenten
legero united. Die Basis für die Umsetzung dieses Projekts bildet eine
ganzheitliche architektonische Planung, durchgeführt von Dietrich I Untertrifaller
Architekten. Neben der architektonischen Qualität sind die Holz-Beton-Konstruktion,
die einen flexiblen Auf-, Zu- und Umbau erlaubt, und das innovative technische
Energiekonzept weitere Highlights dieses Projekts.
Der Einsatz des DELTABEAM® Verbundträgersystems
im gesamten Projekt ermöglichte dabei nicht nur eine
Reduktion der Konstruktionshöhe, sondern auch eine
flexiblere Innenraumgestaltung und eine einfache
Leitungsführung für die Heizung und Kühlung des
Gebäudes. Dieses Trägersystem basiert auf einem trapezförmig
geschweißten Stahlprofil, das seitlich kreisförmige
Öffnungen aufweist. Auf seinen verbreiterten
Unterflanschen können alle gängigen Deckenkonstruktionen,
wie beispielsweise Filigran-, Verbund- und
Spannbetonhohldecken, aufgelagert werden.
Bei der Verwendung einer Holz-Beton-Verbunddecke,
wie am legero united campus eingesetzt, werden mit
diesem System nicht nur besonders große Spannweiten
möglich. „Am legero united campus wurde eine
250 mm starke Holzbetonverbunddecke ausgeführt.
Durch die Verwendung von DELTABEAM® als Auflager
in der Mittelachse wurde die Konstruktionshöhe
um 36 cm reduziert. Zusätzlich konnten an der Fassadenfläche
bei gleichem nutzbaren Raumvolumen
ca. 170 m² eingespart werden. Aber auch das fürs
Heizen und Kühlen relevante Raumvolumen konnte
um rund 1000 m³ pro Geschoß verringert werden“,
erklärt Reinhard Ertl, Geschäftsführer Peikko Austria.
Peikko Austria GmbH
T +43 5523 521 210
austria@peikko.com
www.peikko.at
© Dietrich|Untertrifaller
www.architektur-online.com
Von der Idee zum Erfolg
Bereits 2.500 vor Christus wurden Bauwerke und
auch Gebrauchsgüter aus keramisch veredeltem Ton
hergestellt. Aber erst mit der technischen Revolution
zur Jahrhundertwende und der Entwicklung von geeigneten
Maschinen und Produktionsstätten konnte
in größeren Mengen produziert werden. Die ersten
großen Drehrohröfen entstanden 1949 in Dänemark,
in Österreich nahm im November 1961, damals noch
unter der Flagge von Leca, die Leca Österreich
Ges.m.b.H die Produktion von Blähton auf.
Heute findet Liapor Blähton traditionell im Baubereich
in zementgebundenen Wandbaustoffen wie Mauersteinen
und Fertigteilen wie Kaminen und Mauermörteln
Verwendung. Aber auch zur Sanierung von
Altbauten werden Liapor- Produkte verwendet. Zum
einen als wärmedämmender Stoff und zum anderen
als schallisolierender Werkstoff. Weitere Anwendungsgebiete
sind Abwassereinigung, Dachbegrünung, Hydrokulturen
oder Winterstreu.
Im Bereich „konstruktiver Leichtbeton“ sind bekannte
Liapor-Objekte z.B. die Skiflugschanze Oberstdorf,
das BMW-Hochhaus oder das Hypo-Haus in München.
Aber auch im Wohnpark Alterlaa in Wien, der nach wie
vor ein Highlight in der Architekturszene darstellt.
107
Lias Österreich GesmbH
T +43 (0)3155 2368-0
info@liapor.at
www.liapor.at
Produkt News
Mit nur 18 cm das
Stärkste im Schallschutz.
Tronsole® Typ P: 65 kN Tragfähigkeit
bei filigranen Podesten.
Das neue Produkt des bewährten
Schallschutzsystems eröffnet
speziell fürs Bauen mit Sichtbeton
neue Gestaltungsfreiheiten:
filigrane Podeste, umlaufende
Luftfugen, effektvolle Lichtspiele –
alles ist möglich.
www.schoeck.com/tronsole-p/at
architektur FACHMAGAZIN
108
Produkt News
Mit 3D-Beton gedruckt
„Striatus“ ist eine mit 3D-Beton gedruckte Bogenbrücke
und wurde von den Architekten Block Research
Group (BRG) der ETH Zürich und Zaha Hadid Architects
Computation and Design Group (ZHACODE), in
Zusammenarbeit mit inkremental3D entworfen und
durch Holcim für die Ausstellung „Time Space Existence“,
der diesjährigen Biennale in Venedig, die von
Mai bis November geht, ermöglicht.
Das Projekt etabliert eine neue Sprache für Beton, die
technologiegetrieben und kreisförmig ist. Sie kombiniert
traditionelles Mauerwerk mit fortschrittlichen
Technologien. Die Festigkeit erreicht die Striatus-Brücke
allein durch Druck und Geometrie ohne Bewehrung.
Es wurde ein kreisförmiges Design entwickelt,
um Material nur dort zu platzieren, wo es benötigt
wird. Ohne Verstärkung und einer Trockenmontage
ohne Bindemittel kann es immer wieder verwendet
werden. Damit eröffnet sich eine Welt der Möglichkeiten,
mit Beton in einer konstruktiv verarbeitungsbewussten
und ökologisch verantwortungsvollen Weise
zu gestalten. Das Material wird präzise platziert, um
mit weniger mehr zu bauen.
Mehr Infos:
www.striatusbridge.com
vimeo.com/551894206
Bauen nach Corona
Die Baubranche erlebt derzeit in Österreich einen
Boom. „Corona hat die Welt verändert und wird Auswirkungen
auf die Städte, das Bauen und das Leben
haben. Nachhaltig Bauen gelingt nur, wenn wir
heute Weitblick beweisen und klimafitte Bau stoffe
verwenden, die Generationen überdauern und die
CO 2 -Emissionsbilanz insgesamt reduzieren, den
Flächenfraß eindämmen und den Menschen eine
lebenswerte Umwelt garantieren“, ist Sebastian
Spaun, Geschäftsführer der Vereinigung der Österreichischen
Zementindustrie (VÖZ), überzeugt. Beton
ist der alternativlose Klimaschutz-Baustoff: „Unsere
ambitionierten Klimaschutzziele zwingen uns
zu einer Abkehr von der fossilen Energie; mit dem
Baustoff Beton kann dies gelingen, denn Heizen
und Kühlen mit Beton funktioniert in Kombination
mit Sonnen- und Windenergie völlig CO 2 -frei“, betont
Spaun. Zement verursacht in Österreich rund
drei Prozent der CO 2 -Emissionen – eine geringe
Zahl im Vergleich zum Verkehr mit rund 30 Prozent,
der Landwirtschaft mit zehn Prozent oder in Relation
zu dem ungenutzten CO 2 -Speicherpotenzial der
heimischen Wälder. Spaun betont aber noch weitere,
unschlagbare Pluspunkte: „Beton ist ein regionaler
Baustoff mit kurzen Transportwegen, kann zu 100 Prozent
rezykliert und im Kreislauf geführt werden. Mit ihm
bauen wir intelligent in die Höhe wie auch in die Tiefe.“
VÖZ Vereinigung der österr. Zementindustrie
T +43 (0)1 714 66 85-23
www.zement.at
www.architektur-online.com
109
Produkt News
Mag. Georg Bursik, Geschäftsführer der Baumit GmbH
mit dem neuen Baumit GO2morrow Recycling Beton.
Trockenbeton aus
recycelter Körnung
Baumit entwickelt unter dem Label GO2morrow aktuell Baustoffe,
deren mineralische Basis aus recycelten Rohstoffen
besteht. Ab sofort ist nun erstmals die Produktneuheit Baumit
GO2morrow Recycling Beton B20 erhältlich – ein werksgemischter
Trockenbeton der Festigkeitsklasse C 16/20. Die
bisher verwendete Kalksteinkörnung wird hier zu 100 % durch
gewaschene, sortenrein recycelte und qualitätsgesichert zur
Verfügung gestellte Betonbruchkörnung ersetzt. Der in 30 kg
Säcken angebotene Recycling Beton eignet sich für alle kleineren
Betonarbeiten im Haus- und Gartenbereich. Dazu gehört
das Errichten von Schalsteinmauerwerk, Sockel von Gartenmauern,
das Betonieren von Grillplätzen und Verfüllen von
Mantel- und Schalsteinen.
Der schonende Umgang mit Ressourcen ist bei Baumit seit
Jahren gelebte Realität. Sei es bei der Rohstoffgewinnung
im nahegelegenen eigenen Steinbruch, der Transportkosten
spart, oder die Nutzung von Sekundärrohstoffen und -energieträgern
im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Das unternehmenseigene
Recycling-Know-how ist bei der Entwicklung von
neuen Produktlinien wie Baumit GO2morrow von unschätzbarem
Wert. Damit Baustoff wieder zu qualitativ hochwertigem
Baustoff wird.
Baumit GmbH
T +43 (0)501 888-0
www.baumit.com
Flexibelim Einsatzeinfachundleichtim
Handling
LiapormixistaufgrundseinerhervoragendenWerte
beiFestigkeit,DichteundWärmedämmungbestens
geeignetalsLeichtbeton,Thermobeton,DrainagebetonundAusgleichsbeton.
Isolationschichten,Brandschutz,leichteFül-und
Ausgleichschichten.
Schneltrocknend:
Restfeuchtigkeitgeringerals3%
Leicht:
Dichtevon600kg/m3
Belastbar:
Druckfestigkeit(2,5N/mm²)
Wärmedämmend:
W ärmeleitzahltrockenem 0.16W /mK
Feuerfest:
StofderEuroklaseA1
w w w.liapor.at
architektur FACHMAGAZIN
110
edv
Baudokumentations-Apps:
Mängel mobil managen
Apps rationalisieren die Dokumentation von Baustellenaktivitäten, die
Erfassung und Nachverfolgung von Mängeln. Was können sie im Einzelnen
und wie unterscheiden sie sich?
Text: Marian Behaneck
Die Dokumentation des Bauablaufs wird
immer wichtiger. Kommt es bei der Bauausführung
zu Mängeln, können Planer und
Bauleiter eventuellen Haftungsforderungen
nur dann erfolgreich begegnen, wenn
Baustellenaktivitäten möglichst lückenlos
dokumentiert wurden. Mit herkömmlichen
Mitteln ist das aufwendig und nicht mehr
zeitgemäß. Wer statt Bleistift und Papier
eine Smartphone- oder Tablet-App einsetzt,
reduziert den dafür notwendigen
Zeit- und Arbeitsaufwand und vermeidet
Medienbrüche.
Was können
Baudokumentations-Apps?
Damit Bauabläufe, Bau- oder Montagearbeiten
später nachvollzogen werden können,
müssen wesentliche Leistungen, Lieferungen
und Tätigkeiten sowie die jeweiligen Bedingungen
möglichst vor Ort dokumentiert
werden. Erfasst werden Wetterdaten, anwesende
(Sub-)Unternehmen, ausgeführte
Arbeiten, Materialeingänge, Mängel, Behinderungen,
Nachträge und Änderungen,
Ergebnisse von Besprechungen, Prüfungen
und Aufmaße, besondere Vorkommnisse,
persönliche Notizen und anderes mehr.
Daraus entstehen digitale Baustellen-Dokumentationen,
die bei Störungen des Bauablaufs,
bei strittigen Fragen, Nachtragsforderungen
oder bei der Ursachenforschung
für Baumängel oder Terminverzögerungen
entscheidende Hinweise liefern können. Die
Dokumentationen dienen auch als Nachweis
bei der Rechnungsstellung oder als Grundlage
für die Projektdokumentation gemäß
Leistungsphase 8. Wird kontinuierlich dokumentiert,
entsteht zugleich sukzessive
eine digitale As-Built-Informationsdatenbank,
die für spätere Renovierungs-, Umbau-
und Erweiterungsmaßnahmen oder die
Bewirtschaftung wertvoller Informationen
Dokumentations-Apps rationalisieren die Erfassung von Baustellenaktivitäten
und das Management von Mängeln. © BauMaster
zu verwendeten Materialen, Bauprodukten
oder Änderungen liefert. Cloudbasierte Lösungen
bieten zusätzlich die Möglichkeit,
auf der Baustelle erfasste Daten direkt auf
einem plattform-, zeit- und ortsunabhängig
zugänglichen Web-Server abzulegen. Zugriffsberechtigte
Projektbeteiligte können
damit für sie relevante und freigegebene
Berichte jederzeit online einsehen, sich
über den aktuellen Projektstand informieren
und eigene Informationen beisteuern. Über
eine Benutzer- und Rechteverwaltung kann
der Administrator steuern, wer, welche Anzeige-/Bearbeitungs-
Upload-/Downloadrechte
erhält. Werden die Daten statistisch
projektübergreifend ausgewertet, können
zudem wichtige Fragen, beispielsweise zur
Dauer einer Mängelbehebung, zur Mängelanfälligkeit
von Bauteilen und Leistungen
oder zur Zuverlässigkeit ausführender
Unternehmen beantwortet werden, was
zu einer Verbesserung der Bauausführungsqualität
beiträgt und Entscheidungen
bei künftigen Projekten vereinfacht.
Wie wird erfasst?
Mit dem Smartphone oder Tablett werden
relevante Vor-Ort-Informationen per Textkommentar
und Foto digital erfasst, im Plan
verortet, betroffenen Projektpartnern zuge-
www.architektur-online.com
111
edv
Im Vergleich zur konventionellen Dokumentation reduzieren mobile Dokumentations-Apps den
Papier- und Materialaufwand erheblich. © DDS Digital Documentation Systems
Wurde ein Problem entdeckt, ist es in wenigen
Minuten per Foto und Kurztext dokumentiert
und im Grundriss verortet. © Capmo
ordnet und über einen Verteiler als PDF-Bericht
versandt. Das erübrigt ein nachträgliches
Eintippen, Sortieren, Zuordnen und
Versenden handschriftlich erfasster Notizen.
Eingabeassistenten, gut strukturierte
Eingabefenster und Abfragen sowie vorgefertigte
Textbausteine vereinfachen die Erfassung
und sorgen dafür, dass man nichts
vergisst. Neben Baustellenfotos lassen sich
auch gescannte Pläne, LVs oder andere
Dokumente einbinden, häufig auch Sprachnotizen
oder Videos. Fotos können in einfacher
Form bearbeitet (Drehen, Größe
oder Ausschnitt ändern etc.) und mit Hinweispfeilen,
Maßen oder Bildkommentaren
ergänzt werden. Wertet die App GPS-Daten
der Mobilhardware aus, weiß man gleich,
welches Foto an welcher Baustelle fotografiert
wurde. Aus den erfassten Daten
lassen sich Bautagesberichte, Mängelprotokolle
oder Mahnungen generieren und
per E-Mail versenden. Layout-Vorlagen, die
man individuell anpassen kann, geben dem
jeweiligen Bericht das passende Aussehen.
Fristen werden über einen Terminkalender
überwacht. Da auch rechtliche Aspekte zu
beachten sind, unterstützen Apps Anwender
auch beim Erstellen rechtssicherer Anschreiben
oder bei der Fristenverfolgung
gemäß VOB.
u
© |DA| DRAHTLER
ARCHITEKTEN
MARIUS DRAHTLER,
ARCHITEKT
—
Führte als
Geschäftsführer die
BIM-Methode ein.
DU ARBEITEST
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|DA| DRAHTLER ARCHITEKTEN höchst
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architektur FACHMAGAZIN
112
edv
Welche Dokumentations-Apps gibt es?
Inzwischen gibt es ein breites Angebot an
digitalen Dokumentationslösungen für die
Baustelle. Da jede Lösung ihre Schwerpunkte,
Stärken und Schwächen hat, sollte man
sich vorher überlegen, welche Funktionen
man braucht. Einige Apps legen den Fokus
auf die Erstellung von Bautagebüchern,
andere auf die mobile Mängelerfassung
und Verwaltung. Die meisten Dokumentationslösungen
sind allgemein einsetzbar,
andere sind beispielsweise auf die Brandschutzdokumentation
spezialisiert. Einige
wenige Apps verfügen über eine integrierte
Messenger-Funktion und ermöglichen damit
zusätzlich eine schnelle, unkomplizierte
und dokumentierte Kommunikation mit Projektbeteiligten.
Die Software-Konzepte sind
unterschiedlich: Kaufprogramme bestehen
entweder nur aus einer lokal installierten
PC-Software oder einer Kombination mit
einer mobilen Android- oder iOS-App für
die Vor-Ort-Erfassung, was eine gelegentliche
Datensynchronisation voraussetzt.
SaaS-Lösungen (Software as a Service)
sind platfformunabhängig und müssen weder
aktualisiert noch synchronisiert werden,
da das Programm samt Daten stets
aktuell von einem externen Cloud-Server
abgerufen wird. Dafür werden monatliche
Nutzungsgebühren fällig. Alle Programme
sind kostenpflichtig, einige sind in der
Basisversion kostenfrei, z.B. Bautagebuch
Mobile App. Die Preise für Kaufprogramme
reichen von 100 bis 1.000 Euro und mehr
pro Lizenz und 25 bis 90 Euro pro Benutzer
und Monat und mehr für SaaS-Lösungen,
je nach Leistungsumfang. Hinzu kommen
gegebenenfalls einmalige oder laufende
Zusatzkosten für Wartungsverträge (Kaufsoftware),
respektive die Einrichtung oder
Server-Nutzung etc. (SaaS-Software). Bei
SaaS-Verträgen sollte man auf Mindestlaufzeiten,
Kündigungsfristen und die Möglichkeit
eines Datenumzugs beachten.
Worauf sollte man achten?
Nicht nur konzeptionell, sondern auch funktional
gibt es Unterschiede. So verfügen
beispielsweise nur wenige Apps über eine
Spracheingabe, bei der Sprachnotizen beispielsweise
per Google Docs oder andere
Dienste direkt in Text umgewandelt werden
(z.B. BauMaster, IdeeGo oder Pro-Report).
Nicht alle Apps können Fotos im Plan verorten
oder zwischen Planungs-, Material-
und Ausführungsfehlern unterscheiden
und so weiter. Entscheidend ist aber, welche
Funktionen und Automatismen für die
an die Vor-Ort-Erfassung anschließenden
Arbeitsschritte (Weiterbearbeitung, Verwal-
Die mobil erfassten Baustellendaten werden von der App in den Büro-PC übertragen, dort
verarbeitet und in Form von Berichten an Betroffene und Projektpartner verteilt.
© 123erfasst.de / Nevaris Bausoftware
Auch für die Instandhaltung und Wartung technischer Anlagen
sind einige Dokumentationslösungen geeignet. © Skill Software
Sowohl die App als auch die Hardware sollten „baustellentauglich“ sein. © Kevox
www.architektur-online.com
113
edv
tung, Auswertung) bietet, denn hier kann
die Software dem Anwender viel Arbeitsund
Organisationsaufwand abnehmen.
Sind Bautagebuch- oder Mängelmanagement-Funktionen
in eine vorhandene Bürosoftware
integriert oder sind Schnittstellen
für eine Datenübernahme/-übergabe von
Adress- oder Termindaten etc. vorhanden,
lassen sich Büroprozesse weiter rationalisieren.
AVA-, BMSP- oder PKMS-Programme
für die Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung,
das Büro-/Projektmanagement- oder
das Projektkommunikationsmanagement
mit entsprechenden Bautagebuch- oder
Mängelmanagement-Funktionen, wie beispielsweise
AVA.Relax, BauProCheck, BIM
360, BuildUp, PoolarProject, ProjektPro oder
ThinkProject bieten hier Vorteile. Wer bereits
nach der BIM-Methode plant, sollte auf
BIM-Schnittstellen und eine BIM-Modelleinbindung
achten, die einige Apps wie zum
Beispiel DocuTools, PlanRadar oder Pro-Report
in unterschiedlichem Umfang anbieten.
Wichtig bei mobilen App-, respektive
Cloud-Lösungen ist, dass sie auch offline
funktionieren, weil die Verfügbarkeit einer
ausreichend schnellen und stabilen mobilen
Internet-Verbindung nicht immer gewährleistet
ist. Mit SaaS-Anbietern sollte man
einen Auftragsdatenverarbeitungsvertrag
gemäß DSGVO (Datenschutzgrundverordnung)
abschließen. Für Anwender, die ihre
vertraulichen Büro- und Projektdaten nicht
auf externen Servern speichern wollen, bieten
einige SaaS-Anbieter alternativ auch
eine lokale Datenhaltung an.
Produkte und Anbieter*
123erfasst (www.123erfasst.at), Bapp Report (www.bapp.de), Bau-Service (www.openexperience.de),
BauDoc, TechDoc (www.skillsoftware.de), Baudokumentation smart
& easy (www.weka-bausoftware.de), BauMaster (www.bau-master.com), BauProCheck
Mängelverfolgung (www.bauprocheck.de), Bauskript Mängelmanager, Bautagebuch
(www.bauskript.de), Bautagebuch, Mobile App (www.weise-software.de), Capmo (www.
capmo.de), Craftnote (www.craftnote.de), docma Report, docma MM, docma PIX (www.
edr-projekt.com), Docu Tools (www.docu-tools.com), ed Controls (www.edcontrols.
com), Hero Doku (www.hero-software.de), iTWOsite (www.rib-leipzig.com), Kevox Management
(www.kevox.de), MemoMeister (www.memomeister.com), mms (www.maengelmanagement-software.de),
mobiPlan (www.eyeled.de), Olmero Mängelmanagement
(www.olmero.ch), Plaans (www.mikavaa.com), PlanRadar (www.planradar.com), Pro-
Capture (www.procapture.de), Pro-Report (www.gripsware.de), Projektdocu (www.projectdocu.com),
ProjectNetworld (www.projectnetworld.com), ProjektPro Bautagebuch,
Mängel (www.projektpro.com), Sablono Plattform (www.sablono.com), Sharesuite (www.
sharesuite.com), Themis (www.themis-software.com)
Links und Literaturtipps*
www.erwin-ruff.de/bautagebuch.html
de.wikipedia.org/wiki/bautagebuch
Bautagebuch-Infos
Bautagebuch-Basisinfos
[1] Binder, F.: Entwicklung eines webbasierten Informationssystems für die Zwecke der
Bauprozesssteuerung (Diplomarbeit), GRIN-Verlag München, 2009, Leseprobe: www.
grin.com/document/177368
[2] Schaufenster Digitales Bauen in den Bildungszentren des Baugewerbes e. V. (Hrsg.):
Baudokumentation und Mängelmanagement, Eigenverlag, Krefeld. 2020, Download:
https://kompetenzzentrum-hamburg.digital/images/themen/Handwerk/Aktionsmonat2020/Prsentation_Baudokumentation.pdf
[3] Müller, K.: Dokumentation im Bauprojekt, Netzwerk Bau-Publikation Nr. 17-013, Eigenverlag,
Graz 2013, Download: www.mplaw.at/publikationen/mueller-katharina-dokumentation-im-bauprojekt.html
* Auswahl, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
•
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Neue Funktionen
im Service Pack 3
Vectorworks 2021 bietet jetzt eine hochwertige Methode
für den Export von 3D-BIM- und CAD-Modellen
zu Twinmotion®, Unreal® Engine und anderen
Epic-Games-Produkten, die das Datasmith-Dateiformat
unterstützen, um eine verlustfreie Wiedergabe
des Exports zu diesen Echtzeit-Rendering-Anwendungen
zu gewährleisten.
Die Partnerschaft von Vectorworks mit der Nemetschek-Schwesterfirma
Solibri® bietet Anwendern in der
Architektur, Innenarchitektur und Landschaftsarchitektur
zudem einen interaktiven Austausch von BIM-Modellen
und ihren IFC-Metadaten mit Solibri® Office.
Diese bidirektionale Verbindung erzeugt eine Live-Synchronisation
des BIM-Modells mit dem entsprechenden
IFC-Modell zur Modellüberprüfung, -kontrolle und -koordination.
Die dynamische Aktivierung von Objekten
in beiden Programmen, Änderungen an der Geometrie
oder den Daten des Vectorworks-Modells werden sofort
mit dem IFC-Modell synchronisiert.
Auch die Projektfreigabe und -zusammenarbeit mit
Vectorworks Cloud Services wurde verbessert. Mit
114
der neuen Berechtigung „Synchronisieren und Bearbeiten“
können Teilnehmer einen freigegebenen Ordner
mit ihrem lokalen Desktop-Computer synchronisieren
und so Arbeitsabläufe ermöglichen, bei denen
mehrere Benutzer auf Dateien zugreifen und diese an
einem gemeinsamen Speicherort bearbeiten müssen.
Das bedeutet, dass für Anwender von Vectorworks
nun das Arbeiten im Team mit Projekt Sharing und
Arbeitsgruppenordnern unterstützt wird.
edv
ComputerWorks GmbH
T +49 (0) 76 21 / 40 18 0
info@computerworks.de
www.vectorworks2021.eu
Terminplanung mit
Integration von CAD-Daten
Erstmals innerhalb einer Projektmanagement-Software
erhalten die Nutzer von „Powerproject“ die
Möglichkeit, sich das 3D-Modell in einem eigenen
Fenster anzeigen zu lassen und mit dessen Hilfe manuelle
Zuordnungen vorzunehmen. Die einzelnen Bestandteile
lassen sich im Viewer markieren oder auch
in der Objektliste selektieren. Sind beispielsweise die
Wände eines Gebäudes in der 3D-Zeichnung bereits
mit den Attributen „Geschoss“ versehen, lassen sich
diese in der Terminplanung bequem zusammenfassen.
Somit lassen sich alle Wände entsprechend ihrer
Verortung bereits in einen ersten groben Vorgang,
respektive Ablaufplan bringen. Eine Zusammenführung
von Baubestandteilen zu Vorgängen kann wie
gewohnt auch manuell erfolgen, bei entsprechend
aufeinander abgestimmten Systemen geschieht dies
jedoch auch automatisiert. In beiden Fällen werden
dann in typischer Powerproject-Arbeitsweise per
Drag and Drop die Verknüpfungen von Objekt und
Vorgang vorgenommen. Sobald die Verknüpfung
erfolgt ist, lassen sich durch Selektion eines oder
mehrerer Vorgänge auch die betroffenen Objekte
markieren und umgekehrt. Werden der IFC-Datei im
weiteren Verlauf auch Kosten hinterlegt, lassen sich
diese auch in der Terminplanung von Powerproject
weiter verwenden und bearbeiten. Somit erhalten
Anwender automatisch auch eine klare Übersicht
über den zu erwartenden Mittelabfluss.
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