14.07.2021 Aufrufe

architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 5 2021

Bauen für die Zukunft kann als selbstverständlich abgetan werden – nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die (nahe?) Zukunft bauen wir. Welche Eigenschaften den Gebäuden dabei von ihren Entwicklern mitgegeben werden, um fit für kommende Zeiten und Nutzungen zu sein, ist oft recht unterschiedlich, wie die Projekte dieser Ausgabe zeigen.

Bauen für die Zukunft kann als selbstverständlich abgetan werden – nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die (nahe?) Zukunft bauen wir. Welche Eigenschaften den Gebäuden dabei von ihren Entwicklern mitgegeben werden, um fit für kommende Zeiten und Nutzungen zu sein, ist oft recht unterschiedlich, wie die Projekte dieser Ausgabe zeigen.

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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />

6<br />

Architekturszene<br />

IKEA Westbahnhof<br />

© Qerkraft Architekten/IKEA<br />

Fassaden können<br />

Grenzen überwinden<br />

Der erste Blick fällt immer auf die Fassade eines Gebäudes. Auch für Architekten<br />

und Planer hat sie einen wichtigen Stellenwert. Denn die äußere Hülle eines<br />

Hauses ist der Faktor, der die Wirkung des betreffenden Bauwerks und in weiterer<br />

Folge das Stadtbild definiert. In den letzten Jahren war die urbane Architektur<br />

diesbezüglich einem erheblichen Wandel unterworfen. Und zwar besteht das Ziel<br />

vieler Städte darin, den verfügbaren Raum sinnvoll zu nutzen. Hier kommt die<br />

intelligente – und vor allem integrative – Fassadengestaltung ins Spiel.<br />

Text: Dolores Stuttner<br />

Genauer gesagt, werden fassadenlose Bauten derzeit<br />

als Architektur der Zukunft gehandelt. Die klassische,<br />

massive und bisweilen gesichtslose Außenhülle hat<br />

vielerorts ausgedient. Mit einer klaren Abgrenzung<br />

des Außen- und Innenraums soll vor allem bei öffentlichen<br />

Gebäuden Schluss sein. Während der fließende<br />

Übergang zwischen dem öffentlichen und privaten<br />

Bereich im arabischen Raum nichts Neues ist, zeigt in<br />

Wien der Möbelhersteller IKEA vor, wie sich das Konzept<br />

auf europäischer Ebene umsetzen lässt.<br />

Die Transparenz der Moderne<br />

Mit einer innovativen Herangehensweise an die Fassadengestaltung<br />

wäre es Gebäuden möglich, bauliche<br />

Grenzen zu sprengen. Gewährt ein Bauwerk den<br />

Blick in sein Inneres, wird dieses zum Teil des Stadtmobiliars<br />

– eine strikte Trennung zwischen Innenund<br />

Außenraum findet dann nicht mehr statt. Dieses<br />

Konzept soll schon bald am Gelände des Wiener<br />

Westbahnhofs Einzug finden. Dort realisiert IKEA mit<br />

dem Architekturbüro Querkraft ein Bauwerk ohne<br />

Fassade. Das Konstrukt erscheint dabei wie ein offenes<br />

Regalsystem, womit die Fassade als sogenannter<br />

„Schnitt im Raum“ an Bedeutung verliert. Der Außenraum<br />

bietet Platz für Begrünungen und fungiert als<br />

Aufenthalts- und Begegnungszone für die Besucher.<br />

Das fassadenlose Gebäude lässt öffentliche und private<br />

Räume geradezu nahtlos ineinander übergehen.<br />

Dass die westliche Kultur mit diesem Konzept weitgehend<br />

Neuland beschreitet, ist wenig verwunderlich.<br />

Denn in Europa wird die Trennung von Außenund<br />

Innenbereich ganz klar durch Mauern, Zäune<br />

und Fassaden bestimmt. Ihren Ursprung hat die Idee<br />

vielmehr im arabischen Raum. Denn hier herrscht ein<br />

offeneres Verständnis, wenn es um private und öffentliche<br />

Zonen im Stadtraum geht. Und dies macht<br />

sich letzten Endes auch in der modernen Architektur<br />

vor Ort bemerkbar.<br />

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