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Zdirekt! 03-2021

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Z direkt! <strong>03</strong>/<strong>2021</strong><br />

TITELTHEMA 13<br />

ter oder die Internetplattform zur Online-Vermittlung<br />

von Freiberuflern Twago gekauft. Warum macht das<br />

eine große Zeitarbeitsfirma? Und was sagt das über<br />

den Wandel der Branche aus? Daraus ist die Idee entstanden,<br />

zu analysieren, in welchem Maß sich die Branche<br />

generell in Richtung einer Beschäftigungsindustrie<br />

verändert. Die World Employment Confederation, der<br />

globale Dachverband für die Personaldienstleistungsbranche,<br />

bezeichnet das gesamte Geschäftsfeld als<br />

„Employment Industry“. Wir versuchen nun, diese globale<br />

Beschäftigungsindustrie zu beschreiben und in<br />

ihrer Entwicklung zu untersuchen.<br />

Welche Entwicklungen konnten Sie da bisher feststellen?<br />

Wie stark diese Diversifizierung der Geschäftsfelder<br />

quantitativ ausfällt, ist noch schwer abzuschätzen. Daten<br />

der World Employment Confederation zeigen, dass<br />

die Zeitarbeit nach wie vor der große Schwerpunkt ist<br />

und die neuen Geschäftsfelder nur langsam wachsen.<br />

Insofern ist die Entwicklung noch nicht dramatisch.<br />

Angesichts des Potenzials der Digitalisierung und der<br />

Schwierigkeiten, die sich in der Zeitarbeit schon vor<br />

der Coronakrise abgezeichnet haben, lässt sich aber<br />

durchaus auf einen grundlegenderen Umbruch in<br />

der Branche schließen. Die genaue Richtung ist noch<br />

schwer zu beschreiben. Das hängt auch davon ab, ob<br />

»Als Mittelständler muss ich nicht<br />

unbedingt zu den Vorreitern gehören.<br />

Es ist nur wichtig, die Entwicklungen<br />

zu kennen.«<br />

Was ist eine Beschäftigungsindustrie?<br />

Den deutschen Begriff gibt es bisher so nicht, weil das<br />

Geschäftsfeld unter Zeitarbeit oder unter Personaldienstleistungen<br />

gefasst wird. Von einer Beschäftigungsindustrie<br />

zu sprechen, macht aber deshalb Sinn, weil mit der<br />

Digitalisierung neue Akteure ins Spiel kommen: Internetplattformen<br />

wie die Karrierenetzwerke Xing oder LinkedIn,<br />

die Personaldienstleistungen anbieten (zum Beispiel<br />

mit LinkedIn Recruiter), Arbeitgeber-Bewertungsplattformen<br />

wie Glassdoor oder Kununu, oder Personalvermittlungen,<br />

die wegen des Fachkräftemangels stärker<br />

nachgefragt werden und solche digitalen Dienste gezielt<br />

nutzen. Somit verändern sich die Strukturen und die<br />

Schwerpunkte innerhalb der Branche.<br />

Zeitarbeitsfirmen wie Randstad und Adecco oder aber<br />

eher Plattformunternehmen wie LinkedIn oder Indeed<br />

sich auf diesen Märkten durchsetzen. Da gibt es<br />

überraschende Konstellationen: Recruit Holdings aus<br />

Japan etwa ist das drittgrößte Zeitarbeitsunternehmen<br />

weltweit und hat die Arbeitgeber-Bewertungsplattform<br />

Glassdoor und die Stellen-Suchmaschine Indeed gekauft<br />

– beides auf ihrem Gebiet global führende amerikanische<br />

Unternehmen. Das Ziel ist offenbar, digitale<br />

Technologien weiterzuentwickeln und einen neuen Daten-Zugang<br />

zu bekommen. Da versucht ein Zeitarbeitsunternehmen<br />

ganz neue Wege zu gehen. Inwieweit das<br />

erfolgreich ist, bleibt abzuwarten. Aber es ist wichtig,<br />

solche Entwicklungen genau zu verfolgen.

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