Kulturfenster Nr. 05|2021 - Oktober 2021
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hinterfragt<br />
Die Musikkapelle Untermais spielt vor der Arena von Verona, 1924 (BK Untermais).<br />
pellen, die – häufig in peripheren Fraktionen<br />
von Gemeinden – einige Jahre aktiv<br />
waren und dann wieder von der Bildfläche<br />
verschwanden – wie zum Beispiel<br />
die Musikkapelle Glaning (Gemeinde Jenesien),<br />
die Musikkapelle St. Oswald (Gemeinde<br />
Kastelruth) oder die Kapelle von<br />
Tarsch (Gemeinde Latsch). Vermutlich<br />
existierten auch in anderen Gemeinden<br />
des Landes zeitweise Musikformationen,<br />
von denen sich heute – zumindest über<br />
den unmittelbar lokalen Rahmen hinaus<br />
– keine Spuren mehr finden. Aus diesem<br />
Grund ist es nicht möglich, die Zahl jener<br />
Musikkapellen definitiv zu ermitteln, die<br />
im Projektzeitraum bestanden. Ergänzt<br />
man die Daten im Mitgliederverzeichnis<br />
des VSM um die Angaben in den vorhandenen<br />
Vereinsfestschriften und um verfügbare<br />
zusätzliche Informationen über<br />
weitere Kapellen, zeigt sich, dass in der<br />
Zeit zwischen 1918 und 1948 im Gebiet<br />
des heutigen Südtirols über kürzere oder<br />
längere Zeit mindestens 175 Musikkapellen<br />
tätig waren.<br />
Die Quellenbasis<br />
Die Musikkapelle Wiesen und die doppelte Besetzung des öffentlichen Raums: Die Musikanten<br />
in Tracht mit 1809 eroberter Trommel und Hellebarden als Symbolen Tiroler Wehrhaftigkeit<br />
unter dem italienischen Schild „Prati“ (MK Wiesen).<br />
Die Quellenbasis für das Projekt lieferten<br />
zu einem großen Teil die Kapellen<br />
selbst mit ihren Vereinsunterlagen und<br />
den zahlreichen Festschriften. Die allermeisten<br />
Musikkapellen zeigten großes Interesse<br />
für das Forschungsvorhaben und<br />
gewährten bereitwillig Einblick in ihre Dokumentation.<br />
In einem einzigen Fall wurde<br />
die Einsichtnahme in das Vereinsarchiv<br />
verweigert. Weitere projektrelevante Quellenbestände<br />
konnten in kommunalen, regionalen<br />
und staatlichen Archiven sowie<br />
in den Archiven verschiedener Verbände,<br />
Einrichtungen und Organisationen ausfindig<br />
gemacht werden. Als besonders aufwändig,<br />
aber auch sehr ertragreich erwies<br />
sich dabei die Sichtung von über 40 Gemeindearchiven.<br />
Trotz der breit angelegten Quellenakquisition,<br />
blieb das Bild speziell bei den Primärquellen<br />
widersprüchlich und mitunter<br />
unbefriedigend, weil es trotz einer<br />
beträchtlichen Menge vorhandener Unterlagen<br />
bisweilen kaum möglich war,<br />
KulturFenster<br />
46 05/<strong>Oktober</strong> <strong>2021</strong>