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Psychiatrische Abteilungen an Allgemeinkrankenhäusern - Aktion ...

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Aber auch innerhalb der Abteilung haben wir die Dienste so org<strong>an</strong>isiert, daß sie<br />

durchlässig sind und sich unterein<strong>an</strong>der ergänzen können. So ist bei uns die<br />

Tagesklinik in die Gesamtabteilung integriert. In den therapeutischen Gruppen<br />

sind voll- und halbstationäre Patienten zusammen. Unsere Therapeuten haben<br />

Tätigkeitsbereiche sowohl im halb, als auch im vollstationären Bereich. Auch die<br />

Kontakte zur Ambul<strong>an</strong>z sind sehr eng, so k<strong>an</strong>n ein aus dem vollstationären Bereich<br />

Entlassener schon am nächsten Tag im ambul<strong>an</strong>ten Bereich gesehen werden. Der<br />

ambul<strong>an</strong>te Patient k<strong>an</strong>n, wie der halbstationäre, in einer Krise, z. B. am<br />

Wochenende, kurz in den vollstationären Bereich aufgenommen werden usw.<br />

Nun lassen Sie mich aber kurz eingehen auf die Frage, die m<strong>an</strong> uns oft nicht ohne<br />

Arrog<strong>an</strong>z seit 15 Jahren stellt: K<strong>an</strong>n eine Abteilung in einem Gemeindehospital die<br />

Gesamtversorgung einer Region leisten?<br />

Ich darf Ihnen dazu kurz einige Zahlen nennen, die wir auf der Gütersloher<br />

Fortbildungswoche 1982 bereits vorgetragen haben. Wir werden demnächst aus<br />

unserer umf<strong>an</strong>greichen Dokumentation, die uns seit 1968 begleitet, in<br />

Zusammenschau mit den Kr<strong>an</strong>kenakten der umliegenden L<strong>an</strong>deskr<strong>an</strong>kenhäuser<br />

noch umf<strong>an</strong>greicheres Zahlenmaterial, insbesondere über die sogen<strong>an</strong>nten<br />

verlaufenen Sektorpatienten vorfegen können.<br />

Wir haben die Daten unserer Abteilung mit den Daten des L<strong>an</strong>deskr<strong>an</strong>kenhauses<br />

Niedermarsberg, das früher für unsere Region zuständig war, vergleichen können<br />

und festgestellt, daß von 1980 bis 1982 — also für den Verlauf von 2 Jahren —<br />

insgesamt 1 fehleingewiesener erstaufgenommener Patient und 11<br />

fehleingewiesene Wiederaufnahmen in Niedermarsberg beh<strong>an</strong>delt wurden. Dies<br />

sind wohlgemerkt keine Verlegungen, das L<strong>an</strong>deskr<strong>an</strong>kenhaus hat uns auch nicht<br />

von der Aufnahme dieser Patienten unterrichtet. Bezeichnend für die<br />

Einweisungspraxis ist, daß von den 11 Wiederaufnahmen 9, wie wir bei<br />

Nachforschungen erfahren mußten, in alter Gewöhnung durch einen Vormund bzw.<br />

Pfleger in das L<strong>an</strong>deskr<strong>an</strong>kenhaus kamen. Nicht berücksichtigt bei diesen<br />

Aufnahmen sind 11 freiwillige Aufnahmen ins benachbarte L<strong>an</strong>deskr<strong>an</strong>kenhaus.<br />

Wir sind der Meinung, daß auch bei der Übernahme der Pflichtversorgung der<br />

Patient die freie Wahl der Beh<strong>an</strong>dlungseinrichtungen haben muß.<br />

///. Besondere Patientengruppen<br />

A) Unruhige Patienten<br />

Edelpsychiatrie bedeute ja wohl als Anwurf für die Gemeindehospitäler: <strong>Psychiatrische</strong><br />

Patienten minus unsaubere und unruhige Patienten. In einem<br />

Gemeindehospital mit seiner Tradition auch in der Armenfürsorge waren die<br />

Unsauberen eigentlich nie ein Problem. Die Unruhigen jedoch, es wäre unehrlich,<br />

dies nicht zuzugeben, sind ein Problem im Gemeindehospital. Zur Unruhe des<br />

Gestörten muß m<strong>an</strong> u. U. für eine l<strong>an</strong>ge Zeit die Vorwurfshaltung der übrigen<br />

Patienten, und auch des ärztlichen und pflegerischen Personais der übrigen<br />

Fachabteilungen aushalten. Aber gerade das ist ja wohl etwas Wichtiges und<br />

Fruchtbares, das wir eigentlich nur im Gemeindehospital leisten können:<br />

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