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Psychiatrische Abteilungen an Allgemeinkrankenhäusern - Aktion ...

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aufgehoben ist, wie dies seit einem Jahrzehnt unsere eigentliche Idee gewesen ist,<br />

oder ob das nicht auf der einen Seite eine zu große Belastung der Familie<br />

darstellen könnte und es <strong>an</strong>dererseits auch für den Patienten in einem <strong>an</strong>deren<br />

Beziehungs-, Betreuungs- und Therapiefeld nicht doch mehr Möglichkeiten und<br />

Raum geben könnte.<br />

Rave-Schw<strong>an</strong>k: Ich will in der Frage der chronisch Kr<strong>an</strong>ken noch einmal auf das<br />

Votum für Pl<strong>an</strong>ung und Klärung von Herrn Degkwitz und das Votum fürs Träumen<br />

und „Wursteln" von Herrn Philipzen eingehen.<br />

Herr Reuter hat dargestellt, was in dieser Stadt <strong>an</strong> Diensten aufgebaut worden ist,<br />

und ich bin davon überzeugt, daß die Vielfalt der komplementären Einrichtungen,<br />

die in den letzten zwei Jahren hier in Offenbach und in Darmstadt entst<strong>an</strong>den sind,<br />

nicht zust<strong>an</strong>de gekommen wären, wenn es nicht diese klare Regelabsprache<br />

zwischen den <strong>Abteilungen</strong> und dem Philippshospital gegeben hätte. Die Tatsache,<br />

daß wir in Riedstadt es in 450 Jahren nicht geschafft haben, solche Einrichtungen<br />

zu gründen, hängt meines Erachtens auch damit zusammen, daß uns immer die<br />

Alternative der Unterbringung in der Großräumigkeit des psychiatrischen<br />

Kr<strong>an</strong>kenhauses zur Verfügung st<strong>an</strong>d. Anders ausgedrückt, es scheint so etwas zu<br />

geben wie eine Korrespondenz zwischen dem Druck zum Aufbau komplementärer<br />

Einrichtungen und der Übernahme der Versorgungsver<strong>an</strong>twortlichkeit durch die<br />

<strong>Abteilungen</strong>. Wenn das so wäre, d<strong>an</strong>n hieße das ja auch, daß wir uns eigentlich<br />

zuerst einmal um den Aufbau solcher komplementären Einrichtungen bemühen<br />

müssen. Als ich mir heute die Wohnsituation hier im Hause <strong>an</strong>sah, hatte auch ich<br />

den Eindruck, daß da durchaus relativ deutlich gestörte chronisch Kr<strong>an</strong>ke einen für<br />

sie adäquaten Lebensrahmen für eine Zeit gefunden haben.<br />

In den beiden Voten ist mir außerdem aufgefallen, daß es offensichtlich große<br />

Meinungsunterschiede über die Qu<strong>an</strong>tität dieser Gruppe und über ihre voraussichtliche<br />

Entwicklung in den nächsten zehn Jahren gibt. Herr Finzen sah in<br />

seinem Votum, ähnlich wie Herr Ciompi aus Bern es vertritt oder vielleicht auch<br />

morgen Herr Bennett aus Engl<strong>an</strong>d, eine deutlich kleiner werdende Gruppe von<br />

„new long stays". Herr Degkwitz würde dem entgegen halten, dies sei gar keine<br />

neue Gruppe, sondern es seien dies eben die L<strong>an</strong>gzeitpatienten, die eine<br />

stationäre Beh<strong>an</strong>dlung brauchen. Trotzdem wird es ein Unterschied sein, ob es<br />

fünf oder zw<strong>an</strong>zig solcher Patienten sind, die aus einem Versorgungsbereich pro<br />

Jahr neu <strong>an</strong>stehen.<br />

Wenn es aber so ist, daß wir da allesamt quer durch die Erfahrungsbereiche<br />

Unklarheit haben, d<strong>an</strong>n müßte es doch eine der wesentlichen Forschungsaufgaben<br />

der nächsten Zeit sein, sich mit dieser Frage zu befassen. Wir sollten Herrn<br />

Bennett morgen g<strong>an</strong>z genau fragen, warum eigentlich <strong>an</strong> der englischen<br />

Universitätsklinik eine L<strong>an</strong>gzeitstation eingeführt worden ist, und uns überlegen,<br />

warum in der Schweiz, wo die beiden Bereiche, psychiatrisches Kr<strong>an</strong>kenhaus und<br />

Universitätsklinik zusammengeblieben sind, sich die Dinge offensichtlich <strong>an</strong>ders<br />

entwickelt haben. Ich bin der Meinung, daß die Universitätskliniken als die<br />

Erstklassenpsychiatrie in der Bundesrepublik eigentlich auch hier Schrittmacher<br />

sein müßten und mindestens eine L<strong>an</strong>gzeitstation einrichten,<br />

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