Psychiatrische Abteilungen an Allgemeinkrankenhäusern - Aktion ...
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<strong>Psychiatrische</strong> <strong>Abteilungen</strong> <strong>an</strong> Allgemeinkr<strong>an</strong>kenhäusern in<br />
Großbrit<strong>an</strong>nien<br />
D. H. Bennett<br />
Die unterschiedlichen Arten der psychiatrischen Versorgung in Deutschl<strong>an</strong>d und<br />
Großbrit<strong>an</strong>nien sind, wie Sie wissen, in hohem Maße auf unsere unterschiedlichen<br />
Traditionen und die Verschiedenartigkeit unserer politischen, sozialen und<br />
ökonomischen Systeme zurückzuführen. Lassen Sie mich deshalb mit einigen<br />
allgemeinen Bemerkungen über die psychiatrischen Dienste in Großbrit<strong>an</strong>nien<br />
beginnen.<br />
Diese Dienste sind ein Teil unseres staatlichen Gesundheitswesens (National Health<br />
Service), das aus Steuermitteln und Kr<strong>an</strong>kenversicherungsbeiträgen fin<strong>an</strong>ziert wird.<br />
Die Beh<strong>an</strong>dlung ist, mit einigen geringfügigen Ausnahmen, für alle Patienten<br />
unabhängig von ihrem Einkommen kostenlos. Ärzte und Pflegepersonal sind<br />
Gehaltsempfänger, und es gibt keine Leistungsabrechnung, wenngleich<br />
Aligemeinpraktiker nach der Zahl ihrer Patienten bezahlt werden. In den<br />
Kr<strong>an</strong>kenhäusern haben leitende Ärzte und Assistenzärzte jeweils vergleichbare<br />
Gehälter, ob sie nun als Chirurgen, Internisten oder Psychiater arbeiten.<br />
Privatpraxen existieren nur in einem sehr geringen Umf<strong>an</strong>g. Theoretisch gibt es<br />
keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Bereichen des<br />
Gesundheitswesens; es war jedoch nicht leicht, die Unausgewogenheiten zwischen<br />
geographischen Regionen und klinischen Spezialisierungen auszugleichen,<br />
die vor der Einführung des National Health Service vor fünfunddreißig Jahren<br />
best<strong>an</strong>den. Psychiatrie ist noch immer eine verhältnismäßig vernachlässigte<br />
Fachdisziplin, hat aber heute ebenso wie geistige Behinderung und Geriatrie<br />
hinsichtlich der verfügbaren Ressourcen eine Vorr<strong>an</strong>gstellung vor den <strong>an</strong>deren<br />
Gesundheitsdiensten gewonnen. Das gesamte Gesundheitswesen ist in jüngerer<br />
Zeit neu geordnet worden, um die unterschiedlichen Beiträge des Allgemeinarztes,<br />
des Kr<strong>an</strong>kenhauses und des öffentlichen Gesundheitsdienstes<br />
zusammenzubringen. Die Leistungen werden auf der Grundlage definierter<br />
geographischer Distrikte gepl<strong>an</strong>t und org<strong>an</strong>isiert. Im Durchschnitt hat ein solcher<br />
Distrikt ungefähr 200000 Einwohner. Personenbezogene soziale Dienste werden<br />
von den Kommunen getragen. Deren Reorg<strong>an</strong>isation von 1971 trennte die Sozial-<br />
von den Gesundheitsdiensten. Seit jener Zeit scheint m<strong>an</strong> sich dort mehr auf Kinder<br />
und Alte als auf psychisch Kr<strong>an</strong>ke oder geistig Behinderte konzentriert zu haben.<br />
Zwar werden die verschiedenen Bereiche des Gesundheitswesens getrennt<br />
fin<strong>an</strong>ziert, doch das Prinzip der Gehaltszahlung <strong>an</strong> alle Beschäftigten hat den<br />
Bedarf für detaillierte Buchführung gering gehalten. Ebenso werden den<br />
Mitarbeitern beim Überg<strong>an</strong>g aus ihrem ursprünglichen Arbeitsbereich in <strong>an</strong>dere<br />
Bereiche weniger bürokratische Barrieren in den Weg gelegt. Das bedeutet,<br />
derselbe Psychiater, Sozialarbeiter oder dieselbe Kr<strong>an</strong>kenschwester k<strong>an</strong>n zu<br />
verschiedenen Zeiten auf der Station, in der Ambul<strong>an</strong>z, der Tagesklinik oder im<br />
Wohnheim arbeiten.<br />
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